blahwas hat geschrieben: ↑19. Mai 2024 21:32
Das ist aus Kundensicht. Wenn ich zu Louis gehe, werde ich nach spätestens 2 Minuten angesprochen, und wenn ich Interesse an einem Helm habe, nehmen die sich auch 30 Minuten Zeit, dabei lasse ich maximal 500 Euro dort. Warum man das dann nicht bei einem Fahrzeug zum 20fachen Preis erwarten können soll, muss ich nicht verstehen. Fahrzeuge sind das teuerste, was die meisten von uns in ihrem Leben kaufen. Ob und warum die Händler unterbesetzt sind ist deren Problem, nicht meines.
Warum Louis meist nicht unterbesetzt ist, könnte noch andere Gründe haben als nur geringfügig Beschäftigte ohne Qualifikation.
Detlev Louis hatte einen Motorradhandel als Einzelhändler, dann auch als Großhändler.
Obwohl er bewiesen hat, dass er eine große Firma aufbauen und führen kann, hat er den Motorradhandel aufgegeben.
Sein größter Konkurrent Hein Gericke war Motorrad- und Zubehörhändler.
Er hat den Motorradhandel schnell aufgegeben.
Beide zu Zeiten des absoluten Motorradbooms in D.
Die beiden größten Großhändler in D für den Fachhandel, Difi und Schuh, waren Motorradhändler, beide haben den Fahrzeughandel eingestellt und sich auf Zubehör verlegt.
So wie Schüller, ein Konkurrent.
Eckert hatte einen Motorradladen, einen Tuningbetrieb und einen Werkzeugbau.
Das Motorradgeschäft hat er aufgegeben, den Werkzeugbau nicht.
Ein Besitzer von alpha-technik war Motorradhändler.
Den Fahrzeughandel mit Bikes vom Marktführer hat er aufgegeben, alpha-technik brummt und wächst.
Die Eder Gruppe, eine Kette von Auto-, Landmaschinen- und Anhängerhändlern hat auch Motorräder verkauft. Eines von vier Geschäftsfeldern haben die aufgegeben. Welches?
Sehr merkwürdig, all diese cleveren und erfolgreichen Geschäftsleute haben die Chance, mit dem Motorradhandel reich zu weren, sausen lassen.
Woran könnte das liegen?
Und wenn man schon am Nachdenken ist, könnte man noch gleich über die steile These, unterbesetzte Läden und Handwerksbetriebe seien nicht das Problem der Kunden, nachdenken.
Mein Lieblingswirt hätte gestern bei bestem Wetter einige hundert Gäste im Biergarten gehabt. Me too.
Konnte nicht wie früher am Montag öffnen, kein Personal.
Der Bäcker in unserem Dorf hat heute zu. Keine täglich frische Ware mehr.
Das Hotel im Ort hat keinen Restaurantbetrieb mehr.
Die Postfiliale hatte monatelang zu: Kein Personal.
Die Postfilale im Nachbarort: Hat seit einigen Monaten nur noch vormittags auf.
Der Metzger in einem anderen Dorf: Hat noch vier halbe Tage pro Woche auf.
Die größte freie Werkstatt für Motorräder und Autos in der Gegend nur noch von Mo. bis Do.
Hat viel Laufkundschaft von der A8, die direkt daran vorbei geht.
Wer dort Freitag strandet, bekommt keine Hilfe mehr.
"Mein" Handyladen: Seit letztem Jahr am Samstag nicht mehr geöffnet.
Ließe sich endlos fortsetzen.
Wenn man hier einen Neuwagen kaufen will, und die kosten meist doch mehr als 500.- Euro, muss man einen Termin ausmachen, wie beim Zahnarzt.
Wenn ein Urlauber am Freitag nachmittag hier gestrandet ist, konnte ich früher bis 18.00 Teile bestellen, die am Samstag um 8.00 vor der Tür lagen.
Jetzt nur bis 16.00 Uhr.
Das wird dem ein oder anderen den Kurzurlaub versauen.
Wer glaubt, das alles sei nicht sein Problem, der wird womöglich demnächst eines Besseren belehrt.