Da der Robert mich schon namentlich erwähnt hat, kann ich auch gleich meinen Senf dazu geben.
Auf den von Robert genannten Touren im Schwarzwald war Robert immer genau so zufrieden mit seinem Angel GT, wie ich mit dem von mir gefahrenen T30Evo. An dem von Robert erwähnten Stop wo ich den Grip-Verlust des Reifen monierte erinnere ich mich nur, wenn das bei unserer Tour im Mai 2017 war. Da hatte ich tatsächlich kurzfristig kein Vertrauen mehr zum Reifen. Auf einer kurvigen Strecke bergab hatte ich das Gefühl, das Motorrad würde über beide Räder weg rutschen. Ich bin aber an dem Tag sowieso einen Sch.... zusammengefahren und konnte irgendwie kein Gefühl für das Motorrad aufbringen. Das war so einer der Tage, wo einfach nichts zusammenkommt.

Wir sind dann wieder zur Pension gefahren. Dabei habe ich den Luftdruck des Reifens kontrolliert und festgestellt, dass ich bei einem deutlich warm gefahrenen Reifen vorne und hinten jeweils 0,4 bar zu hohen Luftrdruck hatte. Habe den Luftdruck dann jeweils um 0,2 bar reduziert und schon klappte es wieder. War also mein Fehler.
Der T30Evo von Bridgestone als Nachfolger des T30 und BT023 war über knapp 27 TKM mein Reifen auf der Versys. Ich habe ihn geliebt, weil er so stabil war und gleichzeitig so gute Handlingeigenschaften hatte. Auch abgefahren hat er seine gute Eigenschaften behalten. Gehalten hat er hinten über 10 TKM und vorne über 15 TKM. Gefahren bin ich ihn (üblicherweise

) vorne mit 2,5 bar und hinten mit 2,9 bar. Ich hatte ihn auch während einer Tour durch Norwegen auf der Versys und auch auf diversen Fahrten durch Bergisches Land, Sauerland und der Elfringhauser Schweiz, die mit eher schlechtem Straßenbelag und viel Dreck auf der Straße auffällig ist. Bei einem Sicherheitstraining in der Kreisbahn konnte man die Versys mit den Reifen spielerisch auf die Angstnippel der Fußrasten aufsetzen und das Motorrad lag trotzdem sehr stabil. Von Mitfahrern bin ich darauf angesprochen worden, dass ich mit der Versys so enge Kurven fahren konnte, was sicher auch ein Verdienst des Reifens ist. Besonders beeindruckend für mich war die hohe Stabilität bei Vollbremsungen bis in den Regelbereich des ABS vorne auf gewässerter Fahrbahn. Auch während einer 600 KM Tour als Anreise zum Schwarzwald über Land funktionierte der Reifen so unauffällig gut, dass ich nie einen Gedanken über Grip oder ähnliches verschwendet habe. Mit etwas über 43.000 KM habe ich meine Versys dann verkauft und das 2017er Modell zog bei mir ein. Der aktuelle Preis für einen Satz Bridgestone T30Evo liegt bei knapp 190,-Euro bei Mopedreifen. Zu Beginn des Jahres ist der Nachfolger des Reifens, der T31 auf den Markt gekommen, der angeblich über eine höhere Nässe Performance verfügen soll.
Mit dem serienmäßigen D222 auf der Versys hatte ich keine Probleme, keine Rutscher oder ähnliches. Gleichwohl, nach deutlich über
50 TKM mit einer 650er Versys wusste ich, dass die Versys erst mit anderen Reifen ihr vollen Potential zeigen konnte.
Dieses Mal habe ich mich gegen den T30Evo entschieden, um einfach mal den Continental Road Attack 3 auszuprobieren. Es war das erste Mal in über 20 Jahren Motorrad fahren und nach deutlich mehr als 200 TKM dass ich einen Continental Reifen gewählt habe. Ich hatte einige Testberichte gelesen, mir Testberichte auf Youtube von dem Schweizer angeschaut und auch in Foren dazu gelesen. Nach nunmehr knapp 1500 KM mit dem Reifen kann ich sagen, dass er auf trockener Straße ein super Reifen ist. So viel Grip, dass ich ihn auf öffentlichen Straßen nicht an die Grenze bringen kann, ein wahnsinnig Vertrauen vermittelndes Gefühl, stabil auf der Autobahn, noch handlicher als der T30Evo auf der alten Versys, aber mit mehr Eigendämpfung. Bisher der beste Reifen, den ich im trockenen auf einer 650er Versys gefahren bin und daher auch seit kurzem auf meiner GSR aufgezogen. Aber, die Laufleistung des T30Evo wird er vermutlich nicht erreichen. Rechnerisch bin ich hinten bisher bei knapp 8 TKM unter Ausschöpfung des gesetzlichen Limits, bei dem T30Evo war ich immer bei über 12 TKM. Da der Vorderreifen bisher nahezu keinen Verschleiss aufweist, könnte die Rechnung aufgehen, dass auf einen Vorderreifen zwei Hinterreifen kommen. Allerdings muss sich noch zeigen, wie sich der Verschleiss entwickelt, so linear wird er zum einen nicht sein, zum anderen wird sich noch zeigen, wie sehr sich die Fahreigenschaften mit zunehmender Laufleistung verschlechtern. Im nassen bin ich mit dem Reifen noch nicht so viel gefahren, bei dem was ich gefahren bin, funktionierte er ordentlich. Ein Urteil möchte ich dazu nicht abgeben.
Ende April hoffe ich, dem Conti im Schwarzwald auf den Zahn fühlen zu können und mit Robert ein bisschen Kurven zu räubern. Und wenn ich dann von ihm wieder versägt werde, hole ich wieder traurig meinen Lufdruckprüfer raus und schimpfe über den Reifen

Werde dann wohl einen anderen Reifen auswählen müssen, aber keinen Angel GT, damit ich mich nicht um die Ausrede bringe
Nachtrag: Die von Johannes geschilderten Probleme mit dem T30Evo kenne ich nicht.
Ich habe allerdings auch einen anderen Fahrstil. Ich bevorzuge einen zügigen aber runden Fahrstil, schalte meistens schon bei 7000 Umdrehungen und fahre tendenziell immer im höheren Gang. Ich beschleunige zwar auch bereits deutlich im Scheitelpunkt der Kurve und bremse auch in diese rein, aber vermutlich weniger stark. Schräglage dito, aber da wo ein bisschen Sturzraum ist.
Ich denke also, das die unterschiedlichen Erfahrungen auf die abweichenden Fahrstile zurückzuführen sind.
edit blahwas: Nachtrag ergänzt