Quasselecke Fahrsicherheitstraining 2017 mit Varahannes

[everyday]

Bericht
Das Fahrsicherheitstraining hatte, wie bereits geschrieben, dieses Jahr 5-jähriges Jubiläum.
Aus diesem Anlass hatte Varahannes beim Erstgespräch am Trainingstag eine kleine Ansprache zur Historie gehalten und uns einen Jubiläumsrabatt eingeräumt.
Normalerweise kostet das Training €150,- pro Teilnehmer, im Rahmen der Versystreffen in Kärnten allerdings nur €100,- und wir sollten mit Jubiläumsrabatt sogar nur €50,- pro Teilnehmer zahlen aber dazu kam es erst mal nicht.
Wir freuten uns sehr, bedankten uns und ab ging es zur zweiten Trainingseinheit an diesem Tag.
Die erste war wie immer im Liesachtal und dort waren wir schon recht fleißig gewesen. An einem Regentag wie diesem fällt es keinem leicht an seine Grenzen zu gehen, deshalb meine Beschreibug `fleißig´.

Bei der zweiten Trainingseinheit verunfallte ich durch mehrere eigene Fehler.
Wer mit mir schon mal gefahren ist, kennt mein Zeichen und die Bedeutung dessen, wenn ich nach einem Überholvorgang die linke Hand hoch hebe.
Für alle anderen, das heben der linken Hand bedeutet das ich momentan keinen Gegenverkehr sehe und die nachfolgenden es etwas leichter haben, ihren Überholvorgang, selbstverständlich unter Beachtung der erhöhten Aufmerksamkeitspflicht (z.B. Querverkehr), durchzuführen. So bleibt die Gruppe im flow und wird nicht durch minutenlanges Überholen aufgehalten.
Da wir an diesem Tag auch beim Training Gruppenverhalten üben wollten, sollten wir ganz normal überholen wenn uns etwas im Weg war.

Nun zum Unfallhergang:
Linkskurve, ich hatte schon ewig lange die linke Hand oben und wartete bis die Gruppe ebenfalls einen langsamfahrenden Transporter überholen würde.
Im linken Rückspiegel konnte ich nicht erkennen wie weit die Überholvorgänge abgeschlossen waren und schaute sehr lange in den rechten Spiegel, musste aber meine Sitzposition dabei leicht verändern. Es tat sich nix, die Gruppe war nicht komplett und ich schaute und schaute nach hinten.
Plötzlich bemerke ich Gegenverkehr. Ich erschrecke zutiefst, denn ich zeigte so ja mit meiner erhobenen linken Hand an, dass ich keinen Gegenverkehr sehe.
Ich reiß meine linke Hand herunter, drehe gleichzeitig meinen Kopf über die linke Schulter, so weit wie meine Anatomie es zuließ, nach hinten um zu sehen ob sich die anderen in Lebensgefahr befinden.
Da wir zwischen grün gestrichelter Linie vom Varahannes und der weißen rechten Straßenbegrenzungslinie trainieren, war da eh nicht viel Platz für Fahrfehler und während meiner Aktion bin ich zu weit an den rechten Fahrbahnrand gekommen, sprich, als ich wieder, erleichtert darüber, dass den anderen nix passiert war, nach vorne schaute und meine linke Hand wieder an den Lenker legen wollte war ich schon zwischen Fahrbahn und Leitplanke auf dem nassen, frisch gemähten Gras unterwegs. Der Rest des Unfalls ist kurz erzählt. Einschlag mit 64 km/h, Vorderrad schlägt in Leitplankenpfosten, Felge bricht entzwei und ich kippe nach links und beginne zu rutschen. Körperlich war es nicht gut dass die Versys noch auf mir lag und mitrutschte, mechanisch wurde dadurch der Schaden an der Versys geringer.
Aua, das tat weh und auch heute 15 Tage nach meinem Unfall spüre ich ihn noch in jeder Minute.

Sozialverhalten der Teilnehmer.
Alle halfen und gaben ihr Bestes um mich und mein Bike von der Unfallstelle wegzubringen, mich ins KH zur Untersuchung und mein Bike nach Lienz zum ÖAMTC.
Varahannes schenkte mir seine (bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht entrichteten) Tageseinnahmen und die Mehrheit der Kursteilnehmer gab nicht die rabattierten €50,- sondern die volle Kursgebühr. So milderten sie alle meine Auslagen die ich noch haben werde um wieder aufs Motorrad zu steigen.
max, Forumsmitglied aus Lienz, lieh mir schon am nächsten morgen seine 650er Versys für den Rest der Urlaubswoche. So konnte ich sofort wieder zum Training fahren (Varahannes setzte das vortags abgebrochene Training tagsdarauf für alle Kursteilnehmer fort) um mit Varahanes solange die Unfallkurve fahrend zu passieren, bis er meinte das ich wieder Herr meiner Sinne war. Meine Verkrampfung war schon recht heftig und die eingeworfenen painkiller hinderten mich auch etwas. Aber auch die große Dolomitenrunde am Donnerstag und eine nette Almentour mit Walter am Freitag, konnte ich mit der Leihversys durchziehen und mein Spirit Motorradfahren lebte in mir weiter.
Vielen Dank!!!

Heute habe ich zum ersten mal meine Versys wiedergesehen. Sie kam gestern mit dem ÖAMTC bei meinem Freundlichen an.
Der Reparaturauftrag ist erteilt, Felge, Achse, Vorderreifen Michelin PR4, Gabelringe, Lenkkopflager, Motordeckel und einige andere parts wurden bereits heute bestellt, später werde ich noch Handprotektoren, neue Koffer mit Halterung und die defekte Kleidung austauschen. So hoffe ich as soon as posible wieder aufsitzen zu können.
Der Schaden an Kleidung und Motorrad beträgt ingesamt €3.000,-
Da das Motorrad noch nicht gänzlich abbezahlt ist, stecke ich lieber Geld in dieses rein anstatt mich mit einen zweiten Kredit für den Kauf eines anderen Motorrades zusätzlich zu belasten.
Schön das ich keine Auslagen für meinen bzw. den Rücktransport des Motorrades hatte da meine ADAC plus Mitgliedschaft die entstandenen Kosten abdeckte und ich mit €0,- in Vorleistung gehen musste. Zu den Leistungen zählte eine Taxifahrt von Mauthen nach Villach (ca 90km), einen Leihwagen für 2 Tage ab Villach bis nach Hause (ca 950km) und den Rücktransport des Motorrades von Lienz nach Düren in die Werkstatt (ca 950km).

Ich teile Euch hier meine Fehler mit, um evtl. anderen ein Unglück zu ersparen.
Meine Fehler waren:
Nicht beide Hände am Lenker zu haben, den nachfolgenden ein falsches Signal gegeben zu haben und meinen Kopf während der Fahrt nach hinten gedreht zu haben.
Fazit:
Die linke Hand werde ich nicht mehr heben, es sei denn zum kurzen Gruß. Ich bin froh das durch meine Fehler niemand außer mir selbst verunfallt ist, bzw. zu Schaden kam und der abgebrochene Trainingstag durch einen neuen kostenlos ersetzt wurde.
Ich rate es auch keinem anderen die linke Hand als Tourguide oder Mitfahrer zu heben, es reicht der Bruchteil einer Sekunde um zu verunfallen. Der Schreck das ich nach tausenden km als Tourguide, Gegenverkehr missachtete lastet ewig auf mir. Ich danke den Göttern das meine Fehler nichts Übles erzeugten.

edit blahwas: Vorwort entfernt.

[blahwas]

Gut, dass du okay bist, und dass die so vorbildlich geholfen wurde! Wir sind eben eine echte Gemeinschaft

[LS68]

auch wenn wir uns persönlich nicht kennen, wünsche ich dir auch gute Besserung.
Nach so einem Unfall kam man froh sein überhaupt noch was "zu spüren" bzw. dem lieben Gott danken nicht schwer verletzt worden zu sein.
So ein Unfall kann jedem passieren. Da treffen mehrere ungünstige Momente aufeinander, und dann passiert es.

[locke]

Gut das es weitergeht und der Schaden überschaubar geblieben ist. Bis zum nächsten Mal
Gruß Locke

[Lille]

Auch wenn das mitrutschende Motorrad Deinen Fuß als Polster verwendet und dadurch ramponiert hat, trotzdem *Daumen hoch* daß es so glimpflich ausgegangen ist.

Alles was "ruscht", ist allemal besser als wenn man irgendwo abrupt zum liegen kommt. Dir weiterhin gute Besserung und hoffentlich verdaust Du den Sturz möglichst schnell.


Hätte Dir übrigens sagen können, daß es "so" nicht geht - auf fast die selbe Weise habe ich vor 2 Jahren einen ganz ähnlichen Sturz gehabt.


Was mich ja die Nackenhaare aufstellen lässt: Die Leitplanke hatte keinen Unterfahrschutz. Auch wenn Du vielleicht der erste Sturz während einem von Hannes Trainings warst, wäre das ggf ein Verbesserungsvorschlag? Gezielt einen Streckenabschnitt aussuchen, auf dem die Leitplanke doppelt ausgebaut ist?

[everyday]

Es gibt sicherlich bessere Leitplanken.

[KWB1266]

Guuden Thomas,
Glück im Unglück gehabt. Und prima Leute um Dich herum- in so ner Sche..s-Situation.

Ich fahre selbst oft vorneweg, beim überholen fahre ICH solange mit Blinker links auf der Gegenspur bis was kommt.
Die Hinterleute können mich sehen und nach eigenem Ermessen folgen. Hände am Lenker und Blick nur ab und zu in die Rückspiegel.

In manchen Gegenden gibt es keine gesicherten Leitplanken, bzgl. Training unter Realbedingungen.

LG Kirsten

[Skalar-Fan]

Hallo Thomas

Erst mal bin ich froh, das es relativ glimpflich ausgegangen ist.
Auch wenn es schade um die Maschine ist, die kann man richten oder ersetzen.
Das Dir so wenig passiert freut mich sehr für Dich.

Drück Dir die Daumen, das Du bald wieder so fahren kannst, wie es Dir gefällt.

Viele Grüße
Jürgen

[RKueNV]

Puh, da hast Du aber einen Mega Stunt hingelegt.
Ich wünsche Dir, dass Du schnell wieder schmerzfrei bist und bald wieder mit deiner Versys Everyday unterwegs sein kannst.

Gesendet von meinem FRD-L09 mit Tapatalk

[Dedra]

Hallo Thomas,
gut Dein Update zu lesen - das Dir immer noch der eine oder andere Knochen weh tut ist klar, wir werden schließlich nicht jünger
Weiterhin gute Besserung und das Dein Töff bald wieder unter Dir zuverlässig "Dienst" tut...
Freue mich auf nächstes Treffen!
SG Detlef

[Zephyr_1100]

Puh, da hast Du aber einen Mega Stunt hingelegt.
Ich wünsche Dir, dass Du schnell wieder schmerzfrei bist und bald wieder mit deiner Versys Everyday unterwegs sein kannst

Oh Schreck, gerade erst gelesen, bzw. mitbekommen, da wir in Tramin Urlaub machen.
Ist schon erschreckend, wenn man liest, das ein guter Freund verunglückt.
Aber dein Schutzengel ja noch mal etwas gutes geleistet.
Schön zu lesen, dass auch die anderen Teilnehmer etwas zur Schadensminderung beigetragen haben. Es gibt sie also doch noch.
Wünsche dir jetzt, dass deine Versys schnell wieder fertig wird, damit du wieder fahren kannst.

Wir sehen uns spätestens beim Jahrestreffen

[everyday]

Danke Euch, nur Hüfte und Fuß schmerzen noch etwas.
Die Götter haben wohl Gefallen an mir , auch denen bin ich dankbar.
Klar ist nach langer Unfallanalyse, der Pfosten der Leitplanke hat mich vor schlimmeren bewahrt, er ist nur 15cm breit und der nächste Pfosten 10 meter entfernt.

[John-Versys]

puh

Glück gehabt

Gute Besserung

[Lille]

Der Pfosten hat Dich vor dem Durchrutschen bewahrt - auf der andern Seite hatte zum Glück nur die Versys Kontakt mit dem Pfosten.

Wen man überlegt, wenn man z.B. einen Vorschlaghammer nimmt und versucht mit einem Schlag solch eine Kerbe in eine Felge zuschlagen (und dabei noch die Gabel mit zu verbiegen), dann lässt sich erahnen, wieviel Kraft in dem Aufschlag steckte.

Und nun diese erdachte Kraft mal gedanklich auf den eigenen Oberschenkel anwenden. Dann wird einem erst bewusst, wovon man zum Glück verschont blieb.

[everyday]

Genau Lille, denn rutscht man erst mal unter die Leitplanke, ist schnell ein Bein, ein Arm oder der Kopf abgetrennt bzw. zerquetschte Matsche.
Auf 20 metern Leitschiene sitzen 3 Pfosten a 15 cm und ich treffe einen perfekt.
Die meiste Energie fing die Luft im Reifen, die Felge und die Gabel auf, dann nach links kippen und mit der Kleidung das rutschen beenden.

[blahwas]

Freundlicherweise ist der Pfosten sogar rund, und nicht so ein fieses Kantenprofil wie bei uns. Die wirken auch nicht gerade verletzungsmildernd.

[waschmaus]

Alllllleesss Gute Eyerday

Gesunde Heilung( nicht mehr soviel Kopfkino)

[Rhönpeter]

Hallo Thomas wünsche dir schnelle Genesung, und das du bald wieder auf deiner Versys sitzt.

[torwer]

Nach so einem Unfall am nächsten Tag gleich wieder aufs Mopped und Fahrtraining machen - echt Hochachtung.

Daumendrück das die letzten Blessuren auch noch schnell und vollständig verheilen!

Viele Grüße von Nadia und mir

[everyday]

Danke für die vielen guten Wünsche, darüber habe ich mich sehr gefreut.

Varahannes bestätigte meine Analyse zum Abflug in die Leitplanke.

Die Versys wurde inzwischen repariert, ist wieder zurück und ich bin auch schon gefahren.
Es fühlt sich anders an.