Tipps bei Schaltproblemen

[gunigs]

Hallo, das Versysgetriebe ist nicht schlecht, aber gewöhnungsbedürftig.
Ich bin nach einigen Hunderttausend Motorrad KM am Anfang auch fast verzweifellt,
trotz Zwischengas (alter BMW Fahrer).
Laut Händler alles normal. Dann habe ich ganz konzentriert Versuche gemacht.

Hier meine Tipps:
1) Das Versysgetriebe möchte schnell geschaltet werden!
Lllangsam Kupplung ziehen, GGGGang rein, Kupplung llloslasen,
das mag es nicht !!!!!
2) Vor dem Schalten Spiel aus dem Kupplungshebel ziehen (Druckpunkt suchen),
dann den Kupplungshebel kurz anlupfen (ganz durchziehen ist nicht nötig, im Gegenteil)
und s y n c h r o n den Schalthebel s c h n e l l betätigen !!!!
3) Wichtig also, Kuppeln und Schalten (ohne denn Leerweg am Kupplungshebel)
MÜSSEN ZUR GLEICHEN ZEIT PASSIEREN, NICHT NACHEINANDER
dann lässt sich das Getriebe wunderbar schalten.
4) Bei flotter Fahrweise lässt sich das Getriebe besser schalten als bei langsamer,
das heißt besser beim beschleunigen, als bei konstanter Drehzahl.

5) Ab 4000UpM in der Beschleunigung lässt sich das Getriebe problemlos ohne kupplungs-
betätigung schalten, oder einen minimalen Kupplungslupfer.

6) Bei sehr ruhiger Fahrweise ist oft Zwischengas angebracht.

7) Weiche Stiefel erleichtern tatsächlich das finden des exakten Druckpunktes am Schalthebel,
den ich brauche um synchron zu schalten und zu kuppeln.

[Gottfredl]

7) Weiche Stiefel erleichtern tatsächlich das finden des exakten Druckpunktes am Schalthebel,
den ich brauche um synchron zu schalten und zu kuppeln.

Sehr schöner Beitrag! Ich finde, der gelungene Schaltvorgang rauf und (vor allem) runter gehört mit den Kurven zum Salz in der Motorradsuppe. Anbremsen und dann in schneller Folge zweimal runterschalten mit Zwischengas, Motorbremse ausnutzen und ab in die Kurve...das ist geil (vor allem der sound)!!
Und auch mit der Versys geht das gut (am besten ging´s nach meiner Erfahrung mit den RD´s von Yamaha -Riesengaudi)
Ich finde aber, das einzig wirklich wichtige ist das , was du nur nebenbei erwähnt hast, nämlich der Druckpunkt des Schalthebels.
Den Druckpunkt des Kupplungshebels dagegen finde ich persönlich unwichtig.
Im Buch von Bernt Spiegel ist das als "Vorspannen des Getriebes" bezeichnet; probiert das mal aus: unmittelbar vor dem Schaltvorgang den Schalthebel leicht belasten, und dann flutscht der Gang beim Betätigen der Kupplung von alleine rein -ohne Geräusch.
Ach ja, Zwischengas ist nur beim Runterschalten nötig, fast gleichzeitig mit dem Schalten; auch hier: Schalthebel leicht vorbelasten, Kupplung ziehen und Zwischengas, und der Gang flutscht mit dem Zwischengas butterweich ohne Geräusch rein. Exaktes Timing ist dabei wichtig und darum macht´s auch soviel Spaß.
lg
Gottfried

[bradpit]

Was hier noch fehlt, die neuen steifen Endurostiefel zuhause lassen und lieber die alten Stiefel mit dem nötigen Spiel fürs Fussgelenk benutzen.

[gunigs]

Kann dem Fredl nur zustimmen.

[michel]

Was hier noch fehlt, die neuen steifen Endurostiefel zuhause lassen und lieber die alten Stiefel mit dem nötigen Spiel fürs Fussgelenk benutzen.

Ich denke auch, das größte Problem bei Schaltschwierigkeiten ist das Schuhwerk bzw. ein falsch eingestellter Schalthebel, der nach dem Schaltvorgang nicht mehr ganz in die Normalstellung zurückkann.

[Gottfredl]

Genau!That´s it
Übrigens ist Schalthebel verstellen ganz leicht; dafür kann man den Fußbremshebel fast nicht verstellen->Fehlkonstruktion

[gunigs]

Hallo Fredl, den kann man auch verstellen, dafür muß du aber die Halteplatte abbauen
und die Betätigung zum Bremszylinder lösen und den Bremslichtschalter Schaltpunkt
neu einstellen, ist allerdings einiges mehr an Arbeit als beim Schalthebel, aber wichtig.
Mein Bremshebel Arbeitspunkt habe ich Ca. 5cm tiefer gelegt um nicht jedesmal
beim bremsen den Fuß anheben zu müssen.

Wie schon jemand schrub: Alle Hebel müssen individuell passen,
und wenig Spiel haben,

dann flupts auch, und die Versys wird auf Landstraßen so
Teuflisch schnell das sich die meisten Superbiker warm
anziehen müssen.

[scha2726]

Und eine Anleitung zum Tieferlegen gibts auf der Homepage von Motowerk!

Guckst du hier

Wer es nicht hinkriegt, die Anleitung als PDF kann ich bei PN mailen.

Ich habe übrigens die Tieferlegung gekauft aber noch nicht montiert. Muffesausen wegen TÜV/BEtriebserlaubnis .

Wer sie haben möchte PN an mich. Preis 30 € + Versand (Edit: Ich behalte sie noch und baue sie mal an )

[Gottfredl]

Und eine Anleitung zum Tieferlegen gibts auf der Homepage von Motowerk!

Super Anleitung, danke schön!
Vom Prinzip her wusste ich schon wie´s geht; dachte aber, dass die paar Millimeter, die man am Bremsgestänge ändern kann, wenig bringen; durch die Hebelwirkung sind´s dann wohl doch ein paar Zentimeter, die man den Bremshebel tiefer legen kann; gut zu wissen.
lg
Gottfried

[Silver Surfer]

Und eine Anleitung zum Tieferlegen gibts auf der Homepage von Motowerk!
Guckst du hier: https://cdn.shopify.com/s/files/1/1147/ ... 9767210442

Link zu Motowerk repariert. Zu finden unter Versys 650 2015 - 2017 "Adjustable Brake Lever Nut"

[Tramper]

1) Das Versysgetriebe möchte schnell geschaltet werden!

Bei jedem Motorradgetriebe muss der Gangwechsel schnell erfolgen, da stimme ich dir zu, ansonsten stellen sich Probleme ein. Aber nebst der Arbeit mit dem Fuss, sind auch genau so schnelle und Präzise Hand- und Fingerbewegungen notwendig. Die Schwierigkeit beim Gangwechsel sind die Präzision und Geschwindigkeit der Fuss-, Hand- und Fingerbewegung, in deutlich weniger als einer halben Sekunde.

Die Bewegung mit der Gashand leitet den Schaltvorgang ein. Beim Raufschalten muss kurz Gas weggenommen werden, beim Runterschalten muss kurz mehr Gas gegeben werden. In beiden Fällen sollte das Gas etwa 400-700 U/Min ausgleichen, damit das Getriebe sauber in den nächsten Gang wechselen kann, weil die Drehzahldifferenz der Unter-/Übersetzung ausgeglichen werden muss. Zwischengas beim Schalten ist absolut Kontraproduktiv beim Gangwechsel, da es nur unnötig Zeit kostet und den Verschleiss und Verbrauch erhöht! Anstelle von Zwischengas geben, könnte man genauso gut eine Pause von rund einer Sekunde einlegen um denselben Effekt zu erzielen.

Als nächstes wird mit den Fingern den Kupplungshebel gezogen, um fast gleichzeitig mit einer sauberen, druckvollen und durchgehenden Fussbewegung den Ganghebel zu betätigen. Sobald der Gang eingelegt ist, die Kupplung sofort wieder kommen lassen und damit den Schaltvorgang abzuschliessen. So lässt sich jedes Motorradgetriebe ohne nennenswerte Probleme oder Geräusche schalten.

Wichtig ist der zeitnahe Ablauf der ineinander greifenden Bewegungsabläufe in deutlich weniger als einer halben Sekunde, und das will geübt werden bis es fehlerfrei in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Grüessli Tramper