Persönlicher Reifenluftdruck?

Welche Marke? Touren- oder Sportreifen? Welcher passt optimal zur Kawasaki Versys 1000?
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ss246

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Persönlicher Reifenluftdruck?

#1 Beitrag von ss246 »

Beim Training auf der Rennstrecke in Brünn (mit Z900) sagte mir der Reifenhaendler, ich soll nicht den Luftdruck aus der Bedienungsanleitung nehmen, der käme aus der Homologation. Er hat mir vorne 2,1 statt 2,5 und hinten 2,3 statt 2,9 reingemacht. Nach einem Turn von 20 Minuten hatten die Reifen vorne 2,4 und hinten 2,7, er meinte das passt genau. Habe beim Fahren keinen Unterschied festgestellt. :? .
Er meinte, beim normalen Fahren mit Stadt (Anhalten...) könnten die Reifen immer wieder abkühlen, auf der Rennstrecke oder Autobahn eben nicht, die Reifen wuerden dann noch höheren Druck bekommen, ihre Fahreigenschaften ändern usw. Das wäre nicht gut.
Gibt es damit einen persönlichen Reifenluftdruck, je nach Fahrweise, Strecke??
Ich bin jetzt am überlegen, ob ich für sportliche Runden auf der Landstraße den Luftdruck um 0,2-0,3 vorne und hinten reduziere.
Was macht Ihr?

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blahwas
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Re: Persönlicher Reifenluftdruck?

#2 Beitrag von blahwas »

Ich habe ja ein TPMS und kann daher während der Fahrt Luftdruck und Temperatur abmessen. Vorne geht's 0,1 bar hoch, hinten je nach Fahrweise 0,2-0,5 bar. So weit ich die Reifenhersteller verstanden habe, werden die Empfehlungen für Kaltdrücke ausgegeben, daher stelle ich es kalt nach Vorgabe ein.

So einen richtigen Unterschied spüre ich eigentlich nur, wenn der Vorderreifen zu wenig Luft hat.

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awv99
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Re: Persönlicher Reifenluftdruck?

#3 Beitrag von awv99 »

auf der Rennstrecke herrschen ganz andere Bedingungen und Anforderungen ,
als auf der Landstrasse.

Je nach Reifen wird da ein erheblich geringere Luftdruck im kalten Zustand gefahren,
als ausserhalb der Rennstrecke.

Insofern hat Dein Reifenhändler völlig Recht damit den Luftdruck etwas abzusenken !


Ob Du mit einem verminderten Luftdruck vorne auf der öffentlichen Landstrasse klar kommst, kannst Du doch einfach mal ausprobieren.

Ich denke eher nicht. !!
Die Fuhre wird schwammig und und wenig zielgenau beim einlenken.
Du wirst es kaum schaffen den Reifen auf Temperatur zu bekommen und
viel wichtiger ==> sie zu halten.

Vorne bemerkt man einen zu geringen Druck sofort...

Tornanti
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Re: Persönlicher Reifenluftdruck?

#4 Beitrag von Tornanti »

Luftdruck immer kalt messen! Wurde aber schon gesagt. Und vor allem einen Luftdruckmesser nehmen, der genau misst. Viele Luftdruckanlagen an Tankstellen messen nicht richtig, vor allem in Italien. Kam aber auch schon in Deutschland vor. Deshalb gehört der bei mir zur Grundausrüstung für die großen Touren in die Alpen.
Hier ein Testbericht:
Screenshot_000207.jpg
Ich persönlich nehme den "Oxford Air Gauge". https://www.muziker.de/oxford-pneu-air- ... 7LEALw_wcB
Bisherige Zweiräder seit 1982: Simson S50, Simson S51, MZ ES 250, MZ ETZ 250, Yamaha XJ900S 1998-2018 (112.000km), Kawasaki Versys 1000 (Bj. 2018), Gesamtkilometer jenseits der 200.000.

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kautabbak
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Re: Persönlicher Reifenluftdruck?

#5 Beitrag von kautabbak »

Hein Gericke analog, der Test ist wohl etwas älter :think:
Aber das Fazit ist sicher kein anderes.
Besten Gruß
David


Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.

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Tornanti
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Re: Persönlicher Reifenluftdruck?

#6 Beitrag von Tornanti »

Der Test ist von 2014.
Bisherige Zweiräder seit 1982: Simson S50, Simson S51, MZ ES 250, MZ ETZ 250, Yamaha XJ900S 1998-2018 (112.000km), Kawasaki Versys 1000 (Bj. 2018), Gesamtkilometer jenseits der 200.000.

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karklausi
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Re: Persönlicher Reifenluftdruck?

#7 Beitrag von karklausi »

Ich mach manchmal ein bisschen mehr rein, speziell voll beladen und Autobahn. Soll Sprit und Reifenabrieb sparen. :lol:
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snap-on
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Re: Persönlicher Reifenluftdruck?

#8 Beitrag von snap-on »

Ein Reifen mit weniger Luftdruck walkt mehr, d.h. die Karkasse verformt sich stärker durch die auf ihn einwirkenden Antriebs- und Brems-Kräfte. Dadurch wird er schneller warm und erreicht höhere Temperaturen.

Mit weniger Luftdruck wird auch der Latsch, die Aufstandsfläche auf der Fahrbahn, etwas größer.

Eine generelle Empfehlung ist nicht möglich, denn die Reifenhersteller verwenden stark unterschiedlich steife Karkassen, das merkt man schon beim Montieren.

Reifen haben ein Temperaturfenster, in dem sie funktionieren, das ist beim Tourensportreifen deutlich niedriger angesetzt als beim Sportreifen, da auch der auf der Rennstrecke überhitzen kann, gibt es dann noch Supersportreifen.

Man kann also mit dem gleichen Luftdruck auf der Landstrasse einen Sportreifen fahren, mit dem man abfliegt, weil er nicht warm genug wird, um zu arbeiten, oder aber auch einen Tourensportreifen, mit dem man abfliegt, weil man ihn beim Angasen so überhitzt, dass er anfängt zu schmieren.

Auf der Rennstrecke gibt es Leute, die megaoberwichtig Supersport- oder Rennreifen und Reifenwärmer (Heizdecken) verwenden, dann rausfahren und stürzen, da sie so rumschnarchen, dass der Reifen während der Fahrt auskühlt statt wärmer zu werden.
Dann heißt es, der Reifen tauge nichts....


Generell wird der Reifenluftdruck in der Bedienungsanleitung so angegeben, dass der Reifen auch bei voller Beladung, Höchstgeschwindigkeit und das sehr lange, auf keinen Fall überhitzt.
Beim Verfassen der Bedienungsanleitung sitzt neben dem Ingenieur halt auch ein Jurist....


Ich habe nur im Frühjahr und im Herbst Zeit, um Motorrad zu fahren, da hat es in den Bergen schnell mal unter 10 Grad, deshalb verwende ich Reifen mit gutem Kaltgrip.

Würde ich von hier auf der Autobahn zügig zum Gardasee fahren, würde ich den Luftdruck erhöhen, denn ein stark walkender Reifen kann auf der Bahn geradezu weggefressen werden, da kann man zuschauen, wie das Profil schwindet.

Aber um dann in den Bergen im Oktober rumzudübeln, würde ich den Luftdruck etwas absenken, um schneller eine höhere Temperatur in den Reifen zu bringen.


Der Reifen ist mit seiner Eigendämpfung auch ein wesentlicher Teil der Federung, die dafür sorgt, dass das Rad möglichst nie den Bodenkontakt verliert und vor allem in Schräglage nicht springt und der Fahrbahnform folgen kann.

Ein guter Rennstreckenfahrer wird auf der Strasse mit weniger Luftdruck fahren, denn er ist es gewohnt, dass ständig Bewegung im Gebälk ist und die Fuhre immer rutscht.

Ein Hasenfuss wie ich wird das eher nicht machen, denn es fühlt sich für jemanden, der den Grenzbereich nicht wirklich kennt und einschätzen kann, dann eher instabil an.


Mein Fazit:

Im Herbst fahre ich mit etwas weniger Luftdruck als angegeben.

Das ist aber ausdrücklich keine Empfehlung.

Das gilt für mich, mein Motorrad, meine Reifen, auf meinen bevorzugten Strecken.

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Re: Persönlicher Reifenluftdruck?

#9 Beitrag von frieda »

:top: Das is mal ne sehr gute Zusammenfassung des Themas Luftdruck für Motorradreifen.
Was gut deutlich wird, sich keinen Kopp machen, einfach original Luftdruck nach Vorgabe,
bei denn unterschiedlichsten Betriebsbedingungen, Reifen und Temperaturen, ist eine
einfache, aber nicht die sicherste und effektivste Lösung.
Ein Moped is halt kein zweispuriges Fahrzeug wie en Auto,
Kopp und Popometer zu nutzen macht Sinn beim Einspurler mit dem kleinen " LATSCH " ! ;)

:ohno: Achtung, ab heute sinken bundesweit die Temperaturen und damit der Gripp ! :eek: :( ;)

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Re: Persönlicher Reifenluftdruck?

#10 Beitrag von Krümel »

ich fahre den VR nach Vorgabe,wenn weniger drin ist,wird die Fuhre für mich gefühlt unruhiger,für hinten gilt das nicht,da gehen auch mal 0,2 bar weniger

Tornanti
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Re: Persönlicher Reifenluftdruck?

#11 Beitrag von Tornanti »

Ich bin bisher nie Reifen in "GT" Ausführung (mit verstärkter Karkasse) gefahren und hatte bei voller Beladung den Reifendruck immer auf 2.6/3.0 eingestellt. Trotzdem wurde speziell der Hinterreifen sehr warm und bildete Würstchen.
Jetzt habe ich einen "GT"-Reifen hinten drauf. Durch die verstärkte Karkasse walkt der Reifen weniger, wird weniger warm und bildet keine Würstchen. Reifenluftdruck auch voll beladen 2.5/2.9. Und der Verschleiß scheint sich nach 3000km auch in Grenzen zu halten.
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