Seite 2 von 2

Re: Motor einfahren bei der Versys1000

Verfasst: 24. Apr 2019 21:47
von JanL
Sicher ist die Endgeschwindigkeit bei fast allen gleich. Allerdings sind 2-3 km/h bei einer Simme schon viel Holz. Richtig gut eingefahrene Simmen liefen schon mal locker 80 auf der Geraden. Die meisten brachten es auf nur 75. Wobei die Endgeschwindigkeit nicht das eigentliche Ding ist. Interessant wird es wenn man dem Maschinchen eine hohe Dauerleistung abverlangt. Dann scheiden sich die Geister und das hieß zu Ostzeiten bis an die Ostsee kommen oder nicht. Einen MZ-Motor habe ich streng nach Vorschrift eingefahren. Der war nach nur 3000 km mit Kolbenklemmer und kaputten Nadellager im Eimer - übrigens auf dem Weg zur Ostsee. Den neuen Motor habe ich schön mit wechselnden Drehzahlen und immer schön ausgedreht eingefahren. Den habe ich bis zum Ende des Motorrades (Rahmenriss) gefahren. Der hatte da 40000 km runter und lief wie eine Eins. Meine eigenen Erfahrungen sagen mir - wechselnde Drehzahlen und die Gänge gelegentlich ausfahren solange der Motor willig hoch dreht. Dabei nicht übertreiben. Meine jetzige x300 machte am Anfang so max. 8000 U/min. Drüber wollte sie nicht so recht. Nach 1500 km waren dann schon 10000 drin. Jetzt nach 3000 km dreht sie einfach mal so bis zum Drehzahlbegrenzer hoch ohne zu meckern. Der Verbrauch ist von 4,2 auf 3,6 l gesunken. Bei der KV wird das Einfahren eine nicht so enorme Rolle spielen. Diese Motoren werden kaum über längere Zeit an der Leistungsgrenze betrieben. Von daher ist alles im grünen Bereich.

Re: Motor einfahren bei der Versys1000

Verfasst: 25. Apr 2019 00:06
von Hoinzi
Ich glaube nach wie vor, dass das Èinfahren heutzutage deutlich überbewertet wird. Warmfahren ist deutlich wichtiger.

Re: Motor einfahren bei der Versys1000

Verfasst: 25. Apr 2019 06:22
von Tornanti
Hoinzi hat geschrieben: 25. Apr 2019 00:06 Ich glaube nach wie vor, dass das Èinfahren heutzutage deutlich überbewertet wird. Warmfahren ist deutlich wichtiger.
Volle Zustimmung. JanL hat nicht den technischen Voodoo-Faktor verraten, der angeblich zu einem besseren Hochdrehen des Motors und höherer Motorleistung bei scharfem Einfahren führen soll. Am Ende ging es nur um bekannte Qualitätsprobleme der ostdeutschen Zweitakter. Hat man Gemisch 1:33 statt 1:50 getankt oder ist nicht bei 40°C bergauf zu zweit mit Vollgas in einem niedrigen Gang hochgefahren hat sich nichts festgefressen.
80km/h ist keine Simson mit 50cm³ auf der Geraden gefahren. Nur bergab mit Rückenwind, Schiebesonne und/oder Tuning. Oder die Simson S70.
Um echte 80km/h (nicht Tacho-Anzeige) zu erreichen, hätte man ca. 1PS mehr am Hinterrad benötigt. Wie soll das gehen? Es gäbe nur 4 Möglichkeiten: Mehr Hubraum, mehr Drehzahl, bessere Füllung (polierte Kanäle, Vergaser, Luftfilter, Auspuff leerräumen), signifikant weniger innere Reibung.

Re: Motor einfahren bei der Versys1000

Verfasst: 30. Apr 2019 11:31
von Suitemeister
Hoinzi hat geschrieben: 25. Apr 2019 00:06 Ich glaube nach wie vor, dass das Èinfahren heutzutage deutlich überbewertet wird. Warmfahren ist deutlich wichtiger.
Das denke ich auch.
Ich halte mich zwar auch (fast) relativ genau an die Einfahrvorschriften. Aber ich denke, das ist gerade bei einer KV kein Thema, über das man sich wochenlang den Kopf zerbrechen sollte.
Oder hat schonmal jemand was von einem kapitalen Motorschaden bei einer KV gehört...?

Re: Motor einfahren bei der Versys1000

Verfasst: 30. Apr 2019 16:08
von Tornanti
Nein, wir fahren doch keine BMW. Der musste jetzt sein :D

Re: Motor einfahren bei der Versys1000

Verfasst: 2. Nov 2019 20:26
von Roxin
Und zum Thema Handbuch, dort steht auch, dass das Moped nicht länger als 5 Minuten im Stand betrieben werden darf, da es sonst überhitzen könnte.
Wehe, wenn ich Mal in Stop&Go komme?
Ob die Einfahrvorschrift genau so ernst zu nehmen ist?
Ich sehe es eher wie im PKW Bereich, Vollgas und dauerhaft hohe Drehzahlen vermeiden und mit wechselnden Drehzahlen fahren. Generell zurückhaltend fahren.

Re: Motor einfahren bei der Versys1000

Verfasst: 2. Nov 2019 23:35
von SiRoBo
Glaubt man den Leuten, die professionell Motoren einfahren und in Sachen Ölverbrauch über längere Distanzen sehr viel Erfahrungswerte haben, dann findet das entscheidende Einfahren in den ersten 150 km statt.

Und dort sollte dann nicht im Stand warmgelaufen lassen werden, sondern direkt ohne Ampelphasen oder Staus nach dem Warmfahren (Öl 60 Grad) auf einer am besten leeren Autobahn der Motor unter 80% Gas in unterschiedlichen Gängen bis immer höhere Drehzahlen (auch bis 80%) hochgedreht und wieder abgetourt werden. Nach 150 km dann nochmal 150 km über die kurvige Landstraße knallen (fliegen lassen in kurvigem Geläuf oder halt äquivalente Fahrweise im eher geraden Norden!), dann Öl sowie -Filter wechseln und fertig.

Ende der Rumschwuchtelei mit Drehzahl nur bis xxx oder ähnlichem Kram. Einfach Fahren nach Gusto (langsam oder schnell egal) und über geringen Ölverbrauch und satte Leistungsausbeute im gesamten Drehzahlbereich über die Laufzeit freuen. :top:

Re: Motor einfahren bei der Versys1000

Verfasst: 3. Nov 2019 08:10
von Tornanti
SiRoBo hat geschrieben: 2. Nov 2019 23:35 ... Einfach Fahren nach Gusto (langsam oder schnell egal) und über geringen Ölverbrauch und satte Leistungsausbeute im gesamten Drehzahlbereich über die Laufzeit freuen. :top:
Welcher VooDoo-Faktor soll ein sattes Plus/Minus an Leistung je nach Einfahrweise bewirken?
Leistung wird bestimmt durch Hubraum, Drehzahl, Verdichtung, innere Reibung, Benzinqualität, Kompressionsverluste, Stömungsverluste. Die Art und Weise des Einfahrens hat ein wenig Einfluss auf die innere Reibung, sonst nichts. Satte Leistungsunterschiede sind da nicht zu erwarten. Eher schon Unterschiede in der Laufleistung des Motors, je nach Belastung des Materials. Da hat sich in den letzten Jahren aber auch viel verbessert.
Wenn "Motorrad" ein Bike 50.000km hart getestet hat, dann habe ich in den Messwerten niemals große Änderungen der Leistung gesehen. Meine alte XJ900S wurde von "Motorrad" 100.000km getestet. Kompression und Leistung waren nach der Laufleistung top, 2PS und 1Nm mehr als zu zu Beginn. Den Unterschied wird man in der Praxis aber kaum merken.
Ich bin eher der Typ, der sich an die Einfahrvorschriften der Hersteller hält und bin damit immer gut gefahren. Andere machen es anders und haben damit auch noch keinen Reinfall erlebt. Jeder wie er mag.
PS: Es gibt immer noch Leute, die Ihr Motorrad aus der Garage schieben, 5 Minuten im Stand tuckern lassen, um den Motor auf Temperatur zu bringen und dann losfahren. Alles Käse, wenn man nicht gleich im roten Drehzahlbereich losfährt. Das ist in der Stadt selten der Fall. Wenn man mit kalten Motor losfährt, dann ist er am Ortsausgangsschild auf Betriebstemperatur und man kann dann schön ans Gas gehen.

Re: Motor einfahren bei der Versys1000

Verfasst: 3. Nov 2019 09:12
von Smi
@Tornanti
Das mit dem Betriebstemperatur erreichen am Ortsschild gilt dann aber nur bei größeren Städten, oder?
Bei mir ist das Ortsausgangsschild nach ca. 500m erreicht; sollte das wirklich genügen?;-)

Schönen Sonntag, Jürgen

Re: Motor einfahren bei der Versys1000

Verfasst: 3. Nov 2019 10:41
von Tornanti
Für 3-Häuser Dörfer galt meine Aussage natürlich nicht. :D . Es gibt zur Orientierung ja auch noch die Motortemperaturanzeige.

Re: Motor einfahren bei der Versys1000

Verfasst: 3. Nov 2019 22:39
von SiRoBo
Tornanti hat geschrieben: 3. Nov 2019 08:10Bliblablubb
Von einem satten Plus/Minus war nie die Rede. Und Maximalleistungen/-Drehmomente sind jetzt auch nicht die Parameter, die von einer guten/schlechten gemessenen Kompression beeinflusst werden. Ölverbrauch ist natürlich gut, wenn die Kolbenringe gut arbeiten. Und dann hält die Kiste auch länger. Noch besser, wenn man die Öleinfahrplörre nicht so ewig bis 1000 km im Motor lässt, sondern früher wechselt.

Eine Hand voll Motorräder als Erfahrungswert aus dem eigenen Besitz aufzuführen ist statistisch nicht ansatzweise abgesichert. Aber schön, wenn Du da immer Glück hattest. Im konkreten Fall gibt es ja nur hop oder top und im Einzelfall spielt Wahrscheinlichkeit keine Rolle. :wink: