Eigentlich wollte ich vor der Gabel alles abbauen, aber das haute nicht hin, denn der Kühlflüssigkeitsbehälter ist rechts am Hilfsrahmen für den Vorbau befestigt. Einen anderen hatte ich nicht zur Hand, und mit einem wackeligen Kühlflüssigkeitsbehälter zu fahren ist mir zu heikel. Also blieb der Hilfsrahmen dran, und damit auch Original-Tacho, Scheibenhalter, Navihalter, Scheibe und Navi. Die Scheibe habe ich umgedreht und so tief wie möglich montiert. Dadurch wird der Luftstrom gleichmäßiger und ich habe zwischen 60 und 100 km/h deutlich weniger Windgeräusche im Helm - da kann ich endlich mal Tagestouren ohne Gehörschutz fahren. Ohne Licht geht's nicht, also kam je ein Fernlicht/Standlicht-Scheinwerfer und ein "Abblendlicht"-Scheinwerfer zum Einsatz, und zwar an den Montagepunkten des Originalscheinwerfers. Die Teile hatte ich aus einer Acerbis-Enduro-Maske und ursprünglich als Zusatzscheinwerfer im Einsatz. Der "Abblendlicht"-Scheinwerfer ist eigentlich laut E-Nummer ein Nebelscheinwerfer.
Das klaffende Loch in der Front entblößt einiges an Kabelgestrüpp, also montiere ich noch ein Metallstück von einem alten PC-Netzteil, damit das ganze auf der allerersten Blick nicht dermaßen verboten und komplett nach Unfall aussieht.
Zum Kaschieren der Verkleidungshalter am Tank und des Kühlflüssigkeitsbehälter rechts kommt eine rechte Seitenverkleidung zum Einsatz, die ich angeschrabbelt mal zum Basteln bei ebay gekauft hatte (25.-). Sie ist Kawagrün - eigentlich mag ich die Farbe nicht, aber sie passt erstaunlich gut zu schwarz und silber. Mit einer Stichsäge entferne ich die vordere Rundung, die über die Lampe gehen sollte. Zufällig stelle ich fest, dass die Krümmung des restlichen Stückes ganz gut zur linken Hälfte des Tanks passt, also bohre ich noch zwei Löcher hinein und schraube sie links auf den Tank, dann sind auch diese Schraubenaufnahmen kaschiert. Asymmetrisch ist es natürlich trotzdem, und das gefällt mir sogar.
Die Originalspiegel mit f*ck Verbreiterung fliegen runter, dafür kommen runde Lenkerendspiegel mit e-Nummer zum Einsatz. Das Paar kostet 15.- und mit einer Rundfeile bekommt man auch passgenau eine M8-Inbusschraube in die Messingdübel im Lenker geschraubt, die meine Lenkerendgewichte/Griffschalen halten.
Der Bugspoiler wird ersatzlos demontiert - optisch soll der auf Unterfahrschutz machen, als Plastikteil erfüllt er aber keinerlei Funktion.
Dann baue ich noch die Griffschalen von ihren Trägern ab, die Griffschalenträger lasse ich ab dran - für einen militanten Look und für den Schutz der Griffe im Fall eines Falles oder eines zu dichten Überholmanövers.
Eigentlich wollte ich noch den Kotflügel vorne entfernen, aber es war kein besonders trockenes Wetter für's FT angesagt - also blieb der mal besser dran.
So hat die Karre optisch und physikalisch massiv an Gewicht verloren, sieht rechts anders aus als links, und von vorne gar nicht mehr nach Versys. Man müsste schon die Gabel und evtl. die Krümmerführung erkennen.
Getauft wird das ganze "perVersys", weil es tatsächlich noch komischer aussieht, und weil in einem anderen Forum einige Tage vorher von "perversen Rasern" die Rede war. Einer muss es ja sein!
Und wie fährt sich das ganze? Super fährt sich das ganze! Es fühlt sich wirklich handlicher an. Es fehlen sicher 4 kg am Heckrahmen und 2 kg an der Front, und zwar weit außen und weit vorne. Vielleicht ist der Effekt auch psychologisch, denn es sieht ja schon beim fahren leichter aus, weil man links freie Sicht am Tank vorbei hat. Und auch nach vorne, mangels regulärer Spiegel. Sei's drum, ich empfinde es als klare Verbesserung.
Praktisch hat es einige Nachteile:
-Die Lichtausbeute war bescheiden, selbst mit 55 statt 35W Leuchtmittel im "Abblendlicht"-Scheinwerfer
-Die Sichtbarkeit war noch bescheidener, von vorne muss man sich die zwei Leuchtpunkte mit der Lupe suchen
-Ohne Griffschalen sind die Handschuhe innerhalb kürzester Zeit nass, und sind sie einmal ordentlich vollgesogen bleiben sie das auch. 10 Minuten vor Ankunft am Forumstreffen waren wir einem Starkregen, wie ich ihn noch nicht erlebt habe - alle waren innerhalb von 2 Minuten nass. Unterstellen ging mangels Gelegenheit leider nicht sofort, erst als es etwas nachlies.
-Keine Soziarasten = keine Sozia
-irgendein übellauniger Polizist könnte einem die Karre stilllegen, auch wenn prinzipiell nix dran gemacht ist, was man beim TÜV nicht eintragen lassen könnte. Das habe ich aber zunächst nicht vor.
-Der Vorderbau wackelt. Er es mittig am Rahmen festigt und rechts durch eine Längsstrebe mit dem Rahmen. Das war's! Alle anderen Verbindungspunkte zum Fahrzeug ergeben sich durch die Verkleidung. Die ist aus Plastik. Das ist Pfusch von Kawasaki! Und damit wäre auch klar, warum es immer knarzt und vibriert in diesem Bereich: Plastik sollte keine tragenden Aufgaben übernehmen. Praktisch wirkt sich das bei diesem Umbau dahingehend aus, dass man bei >150 km/h besser den linken Scheibenhalter festhält, außerdem auf besonders schlechten Straßen (ostdeutsches Kopfsteinpflaster, italienische Schotterwege mit großen Steinen). Sonst kann man sich Sorgen um die Schweißnähte am Vorbau machen, und in meinem Fall auch die Verbindung von Navihalter zu Navi. Die hat jetzt nämlich einen Wackler. Da hätte ich wohl mal besser die Fixierschraube benutzt - jetzt muss ich sie benutzen
Für den Österreich-Urlaub habe ich die Griffschalen wieder montiert, beim Wetter in den Alpen weiß man ja nie.
Dort entstand folgendes Demovideo am Nassfeldpass:
http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... C6gi9EXEyY
Noch zwei Fotos vom Zustand in Kärnten:
Fernziel ist eine gekürzte Verkleidung rechts und links, evtl. auch flacher, und vor der Gabel nix außer einem schwarzen Rundscheinwerfer, der am besten auch den ganzen Kabelverhau unterbringt. Einstweilig habe ich zurückgebaut auf Originalscheinwerfer und die Frontverkleidungen, aber ohne Scheibe/Scheibenhalter. Das Navi muss ich jetzt noch erstmal am Lenker unterbringen. Ganz ohne Scheibe fährt es sich auch sehr angenehm, schön leise, allerdings wird man schon echt arg nass im Regen.
Die leichtigkeit des seins 
