neue 1000 SE oder gebrauchte R 1250 RT ?

[flambo]

Hi,
auf die Gefahr hin, daß ich einen shitsorm bei Euch auslöse: Ich bin von der SE sehr angetan und könnte mir diese gut als Nachfolgerin für meine 650er vorstellen. Allerdings würde mir als eher tourenmässig veranlagter Fahrer auch die BMW R 1250 RT gefallen. Ich weiß, daß man die beiden nicht wirklich vergleichen kann, aber für den Preis einer neuen SE finden sich auch 2-3 Jahre alte RT´s mit Vollausstattung und etwa 10.000 km Laufleistung. Wenn man nun einmal die Kawasakibrille abnimmt, was spricht aus Eurer Sicht dann noch für die SE? Bekommt man mit der BMW nicht mehr Motorrad für´s Geld? Oder sind bei der BMW dafür hohe Folgekosten (Anfälligkeit?, Inspektionen) zu erwarten? Was meint Ihr?

[kautabbak]

Denke die grundsätzliche Frage ist das Motorkonzept, 4 in Reihe gegen 2 Boxer Zylinder.

Schnick-Schnack, Kardan/Kette, Optik sind "Randthemen"

[beko]

Beides sind sehr gute Motorräder, aber jedes hat andere Vor und Nachteile. Ich habe neben meiner 1000er Versys eine 1200GS LC in der Garage. Wenn man auf 4 Zylinder steht, dann kommst du an der Versys nicht vorbei, wenn du aber 2 Zylinder magst, dann BMW. Der 1250er Motor schiebt noch ein mal deutlich heftiger wie der 1200er und der drückt deutlich besser wie der 1000er der Versys. Mit der Versys kannst du dafür aber ganz entspannt im 6. durch die Stadt fahren und am Ortschild einfach Gas geben. So etwas mag der Boxer nicht wirklich. Das Fahrwerk der RT ist komplett Unterschiedlich zur Kawasaki. Die Momentabstützung am Vorderrad ist in meinen Augen genial, mag aber nicht jeder. Ein großes Problem der aktuellen BMW´s sie sind laut, wobei die aktuelle Versys wohl auch lauter ist wie meine 15er. Die Motoren neigen auch zu einen akustischen Eigenleben wie man es so von den Japanern nicht kannt. Kardan oder Kette ist mit einen Öler nicht mehr so dramatisch. Zu den Inspektionskosten, bei beiden müssen die Nockenwellen raus zum Ventileinstellen, bei BMW kommt man aber deutlich besser ran.
Am besten, beide Probefahren, Wenn dir 120Nm und 125PS reichen, dan schau dir die 1200 RT an die Technik ist bis auf dem Motor identisch, aber billiger
LG Bernhard

[awv99]

Wenn die Inspektionskosten der RT identisch mit denen einer 1250 oder 1200 GS sind ,
dann sind sie recht günstig.

Ansonsten sehe ich das wie David...
Das Motorenkonzept ist so grundverschieden, dass ein Vergleich nur sehr schwer möglich ist.

Ich würde neben der RT mal eine GS probefahren, bzw. mal für einen Tag ausleihen.

Danach weiss man eher, ob man einen Boxer möchte, oder einen Reihen Vierer.

Wenn man eh schon mal bei BMW ist, im Vergleich mal eine S1000XR fahren.

[mscholz1978]

Wie beko schrieb, völlig unterschiedliche Motoren, den Boxer muss man mögen - ich mag ihn nicht - vom Motor her würde als Vergleich in der Klasse eher ne Fjr1300 oder gtr1400 passen!

[versyfft]

Ich habe ja ne neue RT. (Motor etc ist ja gleich zur Alten)
Vielleicht schaust Du 'mal in meinen Testbericht: viewtopic.php?f=96&t=19122#p267992
oder stellst mir konkrete Frage.

[edieagle]

ich komme von den ganz großen Tourermaschinen mit vielen Zylindern und allem an Zusatzausrüstung die es gab.
Dann wollte ich eine leichtere Maschine und hab wegen der Ausstattung eine Reiseenduro gewählt, die wog aber immer noch 280 kg.
Zur Versys bin ich gekommen weil es meines Erachtens ein Irrtum war, dass eine Reiseenduro leichteres Fahren ermöglicht.
Die Versys hat eine bessere Straßenlage als diese hochbeinigen Pseudo-Gelände-Maschinen, die sowieso fürs Gelände eigentlich gar nicht taugen und auch so gut wie nie dort bewegt werden (das ist wie mit den SUV`s), dafür haben sie einen zu hohen Schwerpunkt und großes Gewicht.
Dazu kommt dass ich gerne niedertourig in der Stadt im 6. Gang fahre, das geht mit 2-Zylindern schon mal gar nicht.
Aber wenn schon 2 Zylinder von BMW dann die RT und nicht die GS. Die meisten fahren GS wegen dem Image (ist mehr in).

[awv99]

Da ich schon des öfteren die BMW 12er Gs u. die 1250 Gs gefahren bin ( im Tausch gegen meine Kati)
u. das Fahrwerk und Fahrverhalten der Kiloversys noch gut in Erinnerung habe,
muss ich da von meinen Eindrücken her
mittelschwer widersprechen.

Die Gs ist vom
- Fahrwerk (Handlichkeit, Geradeauslauf, Sensibilität der Feder-Elementen) ,
- den Bremsen
und dem Fahrkomfort auf langen Strecken ( Wind u. Wetterschutz, Sozuiskomfort, Gepäckmöglichkeiten)
der Kiloversys absolut überlegen.

Das Drehmoment des aktuellen Boxers bis zu mittleren Drehzahlen bügeln den 4 Zylinder auch bei jeder Gelegenheit.

Aber natürlich hat der Boxer auch viele Nachteile:
Er hat nicht das weite nutzbare Drehzahlband des 4 Zylinders , das Getriebe ist (wenn man Japan- Aprillia-oder KTM-Getriebe gewohnt ist) eher schlecht,
Und man muss sich an das abgekoppelte Fahrgefühl von Duo- und Paralever und den beim langsamen fahren deutlich vernehmbaren (mechanischen) Geräuschteppich gewöhnen.

Das das Gewicht mittlerweile auch bei 260 bis 270 kg angekommen ist merkt man natürlich beim Rangieren und schieben.
Im Fahrbetrieb fällt es eher nicht so auf .

Es ist eine Geschmackssache !!!

Aber bei 2 in etwas gleich guten Fahrern im kurvigem Geläuf auf öffentlicher Strasse (also weder Autobahn noch Nordschleife oder Permanent-Rennstrecke)
hat die Kiloversys hinsichtlich der möglichen Performance keine Chance auf den vorderen Platz.

Wobei natürlich die Frage ist, ob das kriegentscheidend ist...
Kaum einer fährt mit den dicken Tourendampfern auf Zeitenjagd ....

[edieagle]

fahren wir aus Spass Motorrad oder sind wir auf der Straße unterwegs im ständigen Wettstreit?

Wenn ich das Verhalten vieler unterwegs sehe und die Argumente höre, dann geht es scheinbar nur noch um schneller und alle sind auch noch in der Selbstbetrachtung natürlich die besseren Fahrer.

Das alles ist nicht meine Grundlage fürs Motorrad fahren, deshalb habe ich auch nie markenbezogen gekauft.

Es gilt: Alles hat seine Zeit im Leben und nichts ist so beständig wie die Änderung.

[awv99]

Deine Aussage bezgl. der
Beständigkeit von Änderungen
ist absolut richtig.

Die dass die Kiloversys eine "bessere Strassenlage" als eine moderne GS hat, ist imho absolut falsch .

u.

Die dass die Gs ausschliesslich aus Imagegründen gefahren wird imho auch.
Kann ein Moped erfüllt die Anforderung nach der
"Eierlegende Wollmilchsau" so wie eine aktuelle Gs.

In den Alpen, auf Reisen u. der Universialität kommt nicht nur in Tests , sondern auch im wahren Leben kaum was an der aktuellen Gs vorbei.

Viele Gs-Fahrer reissen auch im wirklichen Leben sehr viele Km runter.

Es sind bei weitem nicht nur Image-Käufer .

[edieagle]

Es sind bei weitem nicht nur Image-Käufer .

das hatte ich auch nicht geschrieben

[versysmuc]

Bekommt man mit der BMW nicht mehr Motorrad für´s Geld? Oder sind bei der BMW dafür hohe Folgekosten (Anfälligkeit?, Inspektionen) zu erwarten? Was meint Ihr?

Was einem vom Fahrgefühl her gefällt, kann man nur selbst beurteilen.

Ich habe schon einige BMW gefahren und besessen, wo das Fahrgefühl einfach genial war.
Auch die Qualität der Werkstätten stufe ich sehr hoch ein, sowohl im Blick auf Arbeitsqualität und Sorgfalt, als auch im Hinblick auf Freundlichkeit und Zuverlässigkeit. Auch wenn man nur eine 10 Jahre alte "kleine" fährt.
Klar passieren auch mal Fehler, wie überall anders auch.

Was mich bei BMW aber immer wieder nervt sind seltsame "Sparideen" in der Konstruktion, die dann den Kunden auch noch als Innovation angepriesen werden.
Z.B. schwergewichtige Gussklumpen, die billiger in der Herstellung sind als eine Schweißkonstruktion. Aber halt "Leichtbau", weil es ja aus Alu ist.

Oder Sparen bei der Elektrik, da sieht man es ja nicht

[kautabbak]

Ich habe die R 1250 RT heute mal gefahren, nicht mein Ding.
Der Boxer ist für Stadtverkehr nicht so toll, im 2. tut sie sich untertourig was schwer, im 1.ist er "ruppig"
Die RT hat einen ganz schön dicken Kopf, ich fand die sehr "kopflastig", das umlegen in Wechselkurven fand ich unangenehm, weil das ganze Gewicht so übers Vorderrad kippt.
Seitenständerposition ist ungünstig, so weit vorne, dass man mit dem Schienbein vor den Zylinder tritt beim einklappen.
Kniewinkel fand ich unangenehm.

Alles aus der niedrigeren Sitzposition, die höhere Stellung hätte vllt. Kniewinkel verbessert und man hatte ggf. aktiver auf dem Motorrad, weniger im Motorrad gesessen, hatte vllt. Besser gepasst.

[Bügelfrei]

Ich war beim Motorradkauf ziemlich offen für alle Marken, auch BMW passte ins Beuteschema. Die sind aber ziemlich schnell wieder rausgeflogen. Nicht wegen der Technik, auch nicht wegen der Optik , sondern aus einem ganz anderen Grund: Der einzige BMW-Händler hier in der Gegend ist derartig arrogant und überheblich aufgetreten daß ich ihm zum Abschied nur noch ein schönes Leben gewünscht habe. Wenn die Typen nichtmal auf meine Wünsche eingehen wenn ich mir ein Neufahrzeug anbieten lasse dann will ich garnicht wissen wie ich behandelt werde wenn ich mal ein Problem habe und auf sie angewiesen bin...

Und das trifft dann auch ein Gebraucht-Fz zu. Ganz ohne Werkstatt kommen die allermeisten von uns nicht über die Runden. Kurzum - schau Dir den Händler vorher mal an, auch wenn Du gebraucht von Privat kaufst...

[Roxin]

Einen Händler vor dem Kauf anzuschauen bringt nicht viel. Vor dem Kauf wurde mir immer viel versprochen, nach dem Kauf war das alles nicht mehr wahr.
Ich habe mir auch gerade ein Zweitmopped gekauft.
Was ich an der KV mag:
Fahrwerk ist recht sportlich, aber neutral in Kurven.
Liegt satt und stabil, auch bei hohen Geschwindigkeiten.
Sehr bequeme Sitzposition, auch für lange Touren.
Egal welcher Gang, es passt immer. Beim abbiegen geht 2., 3. Manchmal auch der 4.
Hat mehr als ausreichend Power.
Was ich an der KV nicht mag:
Hakeliges Getriebe, manchmal fliegen die Gänge raus, Schaltung ist unpräzise, Schalthebel ist sehr wackelig.
Bremsen sind mittelmäßig, verbaute Materialien sind teilweise schlecht (Bremsscheiben verziehen sich und rosten schnell, Schrauben korrodieren).
Was meine Kati besser kann:
super präzises und knackig-exaktes Getriebe, hervorragende Bremsen, top Beleuchtung, top Serienausstattung.
Was die 1290 schlechter macht:
schlechter Windschutz, sehr harter Sitz, zu hoch, instabil bzw Windempfindlich ab 180 Kmh, erter Gang zu lang übersetzt, daher unangenehm im Stau und Berufsverkehr.
Ständiges Schalten ist Grundvoraussetzung - Zweizylinder.
Es sind 2 völlig verschiedene Mopetten, aber beide in ihrem Segment sehr gut.

[flambo]

Hi,
vielen Dank für Eure vielen ausführlichen Antworten und Tipps.
Grundsätzlich sehe ich tatsächlich bei BMW auch die Gefahr, auf einen hochnäsigen Händler zu treffen - schliesslich haben die es ja in der Regel kaum nötig, sich um Kunden zu behmühen, die Maschinen verkaufen sich ja quasi von selbst - und ich würde unterm Strich lieber meinem Kawasaki-Händler, bei dem ich micht gut betreut fühle, treu bleiben.
Mir ging es bei meiner Frage allerdings im Wesentlichen um das Preis-Leistungsverhältnis. Angenommen, man findet beide Antriebskonzepte gut und auch das Design gefällt bei beiden. Dann bleibt immer noch die Ausgangsfrage: wo bekommt man mehr für´s Geld? Die BMW kommt schliesslich mit irrsinnig vielen Gimmiks, die mindestens nice-to-have sind.

[stepsi]

Also bei mir war die BMW in der engsten Auswahl , durch ausgiebiges Probefahren zu zweit, kamen meine Frau und Ich unabhängig voneinander zu dem Ergebnis , daß die Versys 1000 SE für uns eindeutig besser passt , das heißt ,soviel wie möglich Probefahren und dann entscheiden was , individuell am besten passt.

[kautabbak]

Schick isse, keine Frage
Glückwunsch auch nochmal an versyfft.

Was hat sie denn so viel mehr als die SE?
Radio, Sitzheizung, elektrisch verstellbares Schild und
Was gibt's denn oben drauf?

Und die ersten SE Vorführer dürften auch so langsam in den Abverkauf gehen.

[versysmuc]

Einen Händler vor dem Kauf anzuschauen bringt nicht viel. Vor dem Kauf wurde mir immer viel versprochen, nach dem Kauf war das alles nicht mehr wahr.

Da hilft der persönliche Kontakt zu anderen Fahrern aus der Gegend. Da es mehr Fahrer als Händler gibt, hat man schnell einen Überblick.

[Pampers]

Vielleicht habe ich jetzt hier den Überblick verloren, aber was ist es denn jetzt geworden, Versys oder BMW RT ?