Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

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Umsteiger

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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#41 Beitrag von Umsteiger »

Unglaublich spannend Eure Abenteurer - und unglaublich gut beschrieben
Wow :eek: :D

Danke

Georg

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blahwas
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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#42 Beitrag von blahwas »

Tag 18, Mo, 14.9.
Huckepack, Neo Moto und alt Route
So eine Nacht im Bett ist durchaus erholsam. Auf Anraten der Besitzerin öffnen wir morgens die großen Portaltüren. Wir dachten an Schimmelgefahr als Motivation dafür, aber es kam anders:

Guten Morgen!
Wir haben eine Hammeraussicht von einer Dachterrasse, die nochmal so groß wie das Zimmer ist, denn wir sind auf einer Burg, mit Schwalbenschwarm am Turm und Top Wetter. Das Gebäude haben wir gestern nicht wirklich von außen gesehen. Entsprechend baff sind wir.

Das Frühstück bekommen wir heute serviert statt aus dem Supermarkt. Wir zahlen 80 Euro für beide für alles und das finden wir ok. Die Besitzerin sagt bei der Rechnungslegung 3x "if that's okay to you". Klar, wir sind doch keine armen Schlucker, und rechnen ihr hoch an, dass sie unsere Notlage nicht ausnutzen würde. Angesichts des Wetters hätten wir ohnehin ein Hotel bevorzugt, wenn auch vielleicht ein günstigeres. Dann packen wir ein und machen uns auf den Fußweg zum Bauern (der ein Schäfer ist). Die Herbergsbesitzerin erklärt uns eine eine Abkürzung für unsere Wanderung mit Handgepäck - ich habe ordentlich was zu schleppen, denn ich habe das Topcase und die Topcaseinnentasche für dauerhafte Hotelaufenthalte gepackt. Markus hilft mir, obwohl er nur seinen Waschbeutel mitgenommen hat. Überhaupt schweißt sowas zusammen. Dass wir beide einen Platten haben, trägt dazu bei, dass sich keiner als Last für den anderen empfindet.

Am Schäfer angekommen ist um 10 Uhr kein Transporter zu sehen. Wir haben weiterhin kaum Handyempfang, nur hier und da und hin und wieder. Und wenn man dann mal die Warteschleife überstanden hat und einen Menschen an die Leitung bekommt, genau dann kommt hier am so ziemlich einsamsten Punkt der Reise eine Schafsherde den Hang runter, wobei jedes Schaf eine Glocke um hat. Aber schön kitschig ist das schon.
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Schön hier!

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Schafwirtschaft gibt es hier seit 3000 Jahren

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Und da drin haben wir übernachten
Um 11 Uhr kommt der Transporter. Der Fahrer spricht nur Französisch und schimpft, dass er ein Auto erwartet hat und kein Motorrad. Wir haben zwei Motos, Monsieur! Er schimpft noch mehr. Er hat zur Sicherung nur zwei lange Spanngurte, die breit, nass, sanding und dreckig sind und er fängt an, wild alles zusammenzubinden. Ich kann ihn noch auf die unteren Gabelbrücken hinweisen, damit er nicht über den Spritzschutz schnürt, und versuche so gut es geht die für den Federweg relevanten Flächen der Gabeln und die Lackflächen davor zu schützen, dass er seine 10 Meter Nassschleifpaper drüberzieht und/oder dort abspannt.
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Gelernt ist gelernt - so ist anders
Eine Nachbarin erscheint, die Französisch und Englisch spricht und die für uns übersetzt. Der Abschlepper ist vom Resultat seiner Abspannkünste selbst nicht so überzeugt, und darum sollen wir auf der Ladefläche bei den Motorrädern bleiben - er wird ganz langsam fahren. Das wollte ich schon immer mal machen. Er bringt uns zu einer Motorradwerkstatt, die auch Reifen hat. Ob es dort passende Reifen gibt erfragt er explizit nicht vorher telefonisch, denn die Werkstatt hat ohnehin geschlossen. Es ist schließlich Montag vormittags. Kurz bevor wir losfahren kommt uns eine KTM Adventure entgegen, deren Fahrer uns nicht weiter beachtet. Viel Glück weiter hinten mit den Steinen!

Die Fahrt ist tatsächlich mal eine ganz neue Erfahrung...

Touristen dürfen nicht in die Fahrerkabine
... und außer dass wir uns hier und da mal vor Ästen ducken müssen (unsere Köpfe sind der höchste Punkt an diesem Fahrzeug) und dass irgendwann die Füße schmerzen passiert wenig. Dafür sehen wir aus dieser neuen Perspektive diverse Überschwemmungsspuren und eine bereits geräumte Straße. Anscheinend hat man ab der nächsten Kreuzung bereits geräumt. Passanten wundern sich, wir winken, sie winken zurück. Urlaub!
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Markus hat sein Gepäck in wasserdichte Innentaschen gepackt
An der Werkstatt angekommen werden wir in einem Gewerbegebiet vor einer Motorradwerkstatt in der prallen Sonne abgeliefert - noch zwei Stunden bis zur Öffnung der Werkstatt. Wir packen unsere nassen Sachen zum trocknen aus und werfen den Kocher an, von gestern ist noch Schwein da, außerdem Baguette, Wurst und Käse. Und ein Desperados, das geteilt wird. War Bier doch nicht alle...? Den Wein haben wir dem Schäfer geschenkt. Die Passanten der anderen Firmen in der Nähe finden es anscheinend witzig wie wir da am Wegesrand grillen und grüßen uns, die Autofahrer machen einen großen Bogen um uns, da wir mangels Fußweg den Bordstein als Tisch nutzen. In Deutschland würde man vermutlich angehupt, absichtlich knapp angefahren, als Zigeuner beschimpft und bekäme die Polizei auf den Hals gehetzt. Aber wir sind hier in Frankreich, die Sonne scheint, und wir haben Urlaub.
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Bordsteincamper
Der Werkstattbetreiber erscheint pünktlich, spricht prima Englisch und hat in seiner erkennbar von Leidenschaft betriebenen Werkstatt auch je einen Hinterreifen in 160 (für mich) und 180 (für Markus) im Regal liegen, die er mal falsch bestellt hatte.
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Der Ablick wird langsam zur Gewohnheit?
Außerdem flickt er routinemäßig Reifen. Meiner ist zuerst dran, und die Reparatur gelingt. 25 Euro. Wie lange bist du platt gefahren? 2 km? Ok, bitte regelmäßig Luftdruck prüfen.
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Geflickt eingeschädelt, hält tatsächlich
Dann ist Markus dran, bei ihm steckte ein Stein im Reifen, und zwei Reperaturversuche scheitern. Er bekommt also den einzigen neuen 180er Reifen im Haus, einen flammneuen Bridgestone BT-014, der ein topaktueller Sportreifen ist - unter der Annahme, dass man in 2004 lebt. Auf meinen Hinweis zeigt er die DOT-Nummer, der Reifen wurde 2014 gefertigt. Also alte Mischung, aber frisch produziert. Feilschen klappt nicht, der Reifen kostet 109 Euro plus Montage. Der platte Angel ST, auf dem Markus angereist ist, war vor der Reise noch keine Woche alt. Merke: Nicht mit neuen Reifen in den Urlaub fahren, da ärgert man sich nur. Vorn Pirelli und hinten Bridgestone ist natürlich in Deutschland nicht freigegeben, aber da sind wir gerade nicht und so sind wir jetzt wenigstens beide auf einer Linie in dieser Frage.

Die Euros schmerzen zwar irgendwie, aber um 15 Uhr stehen wir beide fahrbereit und fertig gepackt in der Sonne in Frankreich und haben Urlaub. Was will man mehr? Eine Route vielleicht. Die Cevennen lassen wir weg, wer weiß, wie viele Steine da noch liegen, und nur in den Tälern entlang zu heizen ist auch nicht unser Ziel. Wir nehmen also die Anreiseroute vom Vortrag und drehen sie um. Da kommen also wieder Bundesstraßen und Gewerbegebiete mit sehr gut ausgebauten Strecken. Heute fahre ich mal vor und zeige Markus, wie man im Süden Motorrad fährt. Merke: Mit Packtaschen ist er zwar breiter als ich, aber die sind weich, geben nach und machen keine Kratzer, und wenn schon, wir sind in Frankreich, da ist Lack eine Notwendigkeit und Lackpflege ist nicht der Lebenszweck weiter Teile der Bevölkerung. Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist jedenfalls beeindruckend und wie gewohnt machen die Franzosen Platz. Einer weicht sogar bei Tempo 60 in freie Parkbuchten aus, um uns überholen zu lassen, und auch der Fahrschüler verdrückt sich sofort so weit nach rechts, dass er die Gullideckel mitnimmt. Und die "Sie fahren xx km/h"-Radartafeln können anscheinend auch dreistellig anzeigen. Andere gehen gegen die Highscore-Jagd vor und zeigen nur noch DANGER statt einer Zahl an - clever. Wir schmunzeln über die Verkehrskultur - Urlaub!

Dann wieder tanken, Supermarkt, und Campingplatz suchen. Auf der anderen Seite des Monte Ventoux? Gerne doch. 19 Uhr? Da kommen wir noch im Hellen rüber und die Aussicht ist phä-no-me-nal.
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Beeindruckende Aussicht von Monte Ventoux knapp vor Sonnenuntergang
Der Fahrspaß ebenso: Vollkommen tote Hose und gute Straßenverhältnisse. Das Vertrauen in meinen Hinterreifen ist wieder da, und Markus hat sich an seinen Sportreifen gewöhnt.

Als Zeltplatz findet sich knapp hinter dem Berg ein Waldplatz. Zelten im Wald ist mal etwas neues, vermutlich kalt und nass, sicher aber dunkel. Wir hängen eine LED-Lampe mit Schwanenhals über einen Ast und grillen drunter. Die Heringe gehen 1A in den Boden rein - eine erfrischende Abwechslung zum sonst gängigen caravangerechten verdichteten Boden. Vor dem nächsten Urlaub muss ich die Heringe anspitzen.

Wir diskutieren das hätte-wäre-wenn: Hätten wir uns von den Autofahrern helfen lassen sollen, statt auf den Schutzbrief zu warten? Wer von denen hätte einen Anhänger gehabt? Es war Sonntag, da hat keine Werkstatt auf, und Reifen flicken hätten die Autofahrer auch nicht gekonnt. An Markus Reifen wäre auch ich mit kleinen Flickset sicher gescheitert. Wie man es auch dreht und wendet, das Ergebnis wäre ziemlich sicher das gleiche gewesen - eine Nacht in der einzigen Herberge weit und breit, und ein Transporter am nächsten Morgen, der vom Schutzbrief bezahlt wird. Kann man im Urlaub von Zeitverlust sprechen? Wir haben vielleicht zwei Stunden Fahrzeit eingebüßt und besonders Markus etwas Geld. Niemand wurde verletzt oder krank, nichts ging kaputt. Das ist doch ein Happy End. Und jetzt: Gute Nacht!
Zuletzt geändert von blahwas am 9. Okt 2015 22:29, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#43 Beitrag von andre »

Wirklich sehr erfrischend zu lesen, macht Spaß und Appetit.

Kümmer dich dann bitte mal darum, dass ich ab morgen eine Woche ohne Motorrad in Dänemark genießen kann ;)
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blahwas
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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#44 Beitrag von blahwas »

Tag 19, Di 15.9.
Verdon redone
Heute einfach mal Motorrad fahren. Also raus aus dem Zelt. Im Wald ist es trotz Höhenlage unerwartet warm. Dafür sind die Zeltböden noch feuchter und dreckiger als vorher. Wir fahren heute die Verdonschlucht - gleiche Route wie vorher, nur andersrum. Zur Anmeldung am Campingplatz war gestern keiner mehr da, zur Abmeldung ist heute auch keiner mehr da, da wir etwas spät aus den Federn kommen - wie soll man da bezahlen? Merci beaucoup.

Die Schlucht bietet wieder tolle Kurven, wieder tolle Aussicht, dieses Mal gefühlt etwas weniger Verkehr und mehr Genuss bei optimalem Wetter. Man kann unmöglich alles fotografieren. Nicht mal die Hälfte, auch was, nicht mal 5%.
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Verdon Panorama

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Die andere Seite sieht auch spannend aus
Außerdem meldet sich Rainer, der mit Hage zeitgleich in der Gegend unterwegs ist. Mit den beiden war ich letztes Jahr in Teneriffa, und einzeln war ich mit ihnen auch schon hier und da Motorrad fahren. Das verbindet natürlich sehr. Wir kriegen ein Treffen zum Abendessen hin, indem wir unseren Zeltplatz 1500 Meter von ihrem Hotel (in Castellane) wählen, als wir für den Tag eh schon mit Fahren durch sind. Auch das ist wieder mal Glück. Naja, eigentlich liegt es daran, dass Markus und ich flexibel sind, und dass es in Frankreich einfach sehr viele Campingplätze gibt, die zur Nebensaison auch alle noch spontan nutzbar sind.

Beim Zeltaufbau fällt uns auf, dass sich Insekten schon wieder sehr für interessieren, ähnlich wie gestern beim Abschlepper und bei der Werkstatt. Sie interessieren sich sogar nicht nur für uns, sondern auch und gerade für die beiden Moppeds. Die riechen auch irgendwie deutlich nach Schaf. Das liegt wahrscheinlich an der Nacht in der "Garage" des Schäfers. Ich habe so den Verdacht, dass sie im Winter als Schafstall genutzt wird - oder vielleicht zum Scheren? Ich nehme mir vor, das Motorrad die Tage mal gründlich zu putzen reinigen. Nach Schaf zu riechen hat es nicht verdient.

Die paar Meter zum Hotel fahren wir natürlich Motorrad, und zwar ohne Gepäck. Das fühlt sich gleich völlig anders an. Dass ich meine Brille vergessen habe (Kontaktlinsen nehme ich abends raus) merke ich erst dort. Egal, ich sehe so vermutlich immer noch besser als die Hälfte der Bevölkerung.

Das Abendessen ist ein Sieben-Gänge-Menü (ohne Ganganzeige, aber mit Gangansage). Nicht unbedingt was ich regelmäßig esse, aber durchaus lecker, und da es über 2 Stunden verteilt und in netter Gesellschaft aufgetischt wird vergeht die Zeit wie im Flug und der Hunger ebenso. Für uns nach Schafstall muffelnde Pritschenmitfahrer mit schlammigen Motorradstiefeln vom Campingplatz nebenan ist auch das hier irgendwie Adventure und eine Bereicherung - auch wenn der Preis etwa 3,5 Übernachtungen oder 1x Reifenflicken plus 1x Abendesseneinkauf entspricht. Der Austausch über Motorradfahren in Frankreich bestätigt meinen Eindruck: Hier zu fahren ist einfach erste Sahne. Und ich erfahre, dass sich Nizza und Monaco auf dem Motorrad als Ausflugszielen überhaupt nicht lohnen, man geht kaputt im eigenen Saft und kommt nicht vorwärts, und Monaco ist auch nur eine zubetonierte Bettenburg, die nicht mal besonders gut in Schuss gehalten wird. Ich wollte eh nicht hin, jetzt habe ich die Bestätigung. Und der Col de Turini sei fahrerisch auch keine Offenbarung, da haben wir also nichts wichtiges verpasst.

Rainer und Hage nutzen im Voraus gebuchte Hotels, und das führt leider dazu, dass man sich an einen Plan halten muss. So stehen für sie z.B. am nächsten Tag 400 km auf dem Programm, ob sie wollen oder nicht. Wir zwei vom Campingplatz nehmen es halt, wie es kommt. Dafür haben wir meistens kein Bett, sondern eine Isomatte und einen Schlafsack.

Es gibt schließlich einen großen Abschied am Parkplatz, wobei meine Rückspiegelkonstruktion noch große Anerkennung findet, und dann geht es glücklich und satt zurück zum Zelt, wo wir uns das Licht ausknippsen.

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blahwas
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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#45 Beitrag von blahwas »

Tag 20, Mi 16.9.
Seealpen
Wir bauen ab und trocknen die Zelte ab. Bald soll Regen aufziehen. Abbauen und einpacken geht immer besser von der Hand. Inzwischen habe ich auch meine Packrolle im Griff: Decke und Schlafsack werden gefaltet, die beiden Isomatten werden einzeln aufgerollt und dann in Decke und Schlafsack aufgerollt. Das kommt dann in die Packrolle, und zwar so tief wie möglich und unter Erhaltung der ovalen Form. Dann kommt ein Packnetz um die Rolle. Dann packe ich Dinge, die ich nicht so häufig brauche wie Turnschuhe, Werkzeug und den Schmutzwäschebeutel in die Packrolle - und achte dabei darauf, dass eine der beiden langen Seiten des Ovals weich bleibt. Dies ist später die Vorderseite, die an meinem Rücken rankommt. Die Haken des Packnetzes sind logischerweise auf der Rückseite. Mit einer Schlaufe aus Rokstraps und einem Zurrgurt mit Ratsche wird die Rolle nach hinten unten an den Topcaseträger gezurrt, so dass sie aufrecht steht. Das Zelt und die aufgerollte Regenkombi kommen oben drauf. Das Zelt bekommt einen elastischen Gummi durch die Griffe, und über beides kommt ein weiteres Packnetz, das vorne am Packnetz der Rolle und hinten am Topcaseträger gespannt wird. So bleibt das alles hinter der Rolle ohne sie nach vorne zu drücken, und gleichzeitig kann es nicht zur Seite. Im Idealfall spüre ich die Rolle und das Zelt so nicht. Weiteres Gepäck wie Einkäufe kann man im oberen Netz einklemmen.
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Schöner Packen mit blahwas
In die Seealpen rein fahren wir durch diverse Nebenstrecken. Diese kennt kein Mensch, aber sie sind spektakulär zu fahren. Auch der Regen lässt irgendwann etwas nach.
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Motorradwandern statt Pässe-Racing
Es geht immer höher, und schließlich erreichen wir die Einbahnstraßentunnel auf rotem Gestein von letztem Mal, und dann schließlich die Route de Grande Alpes. Die fahren wir jetzt wieder nach Norden zurück, allerdings bei vollständiger Bewölkung mit reichlich Schauern. Unsere Sportreifen taugen für dieses Wetter nicht. Immerhin, zur Frühstückspause hört es mal kurz auf.
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Frühstück...

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... mit Aussicht!
Am Col de la Bonette lässt der Regen nach und wir genießen erstmals die Sicht. Auf dem Hinweg bewundern wir noch die Wolken, die sich auf Augenhöhe ineinander verwirbeln. Beeindruckend! Auf der Passhöhe dann endlich mal ein Stopp mit Aussicht. Höher wird's nicht.
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Panorama vom Bonette

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Friedlich vereint am höchsten Pass Europas
Der Pass runter kommt Fahrspaß auf, denn es kommt die Sonne raus. Und ich fahre mal vor. Im unteren Drittel schnupfe ich alles auf was nicht bei drei in den Bäumen steckt, ich bin richtig im Flow und freue mich an meinen Sportreifen, die im Trockenen tatsächlich mehr Grip bieten als meine gewohnten Tourensportreifen. Ein Belgier auf Z1000 räumt mich noch fast ab, weil er vor einer an sich harmlosen Rechtskurve doch noch gerne schnell ohne zu gucken nach links ausholen will, obwohl er nur seinen beiden Kollegen hinterherfährt. Die Straße ist aber breit genug und ich muss dann halt mal die ganze Gruppe schnupfen statt erst mal nur ihn. Für etwaigen Gegenverkehr wäre auch noch Platz gewesen. Als ich unten am Pass auf Markus warte, rollt bald eben diese Z1000 vorbei, und der Rest der Gruppe erst später. Da wollte wohl einer dranbleiben. Das war wohl nix. Vielleicht klappt's ja nächstes Jahr :) Dabei waren meine Rasten immer in der Luft.

Im weiteren Verlauf weichen wir von der touristischen Route ab auf Nebenstrecken. Diese sind weniger gut aufgebaut, dafür mit kuriosen Schrägen, Steigungen und den zugehörigen Änderungen verbunden - das ist ziemlich Achterbahn. Leider wechselt auch der Belag am laufenden Meter und auf dem festen Untergrund findet sich alles mögliche von Schotter über Splitt zu Sand und Schafskacka. Mit Aussicht.
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Ist das etwa schon die Schweiz?
Wir suchen uns heute gezielt einen Drei Sterne-Campingplatz. Wenn man schon die Auswahl hat, warum soll man sie dann nicht nutzen? Tatsächlich hat dieser hier ein eigenes Waschhaus pro Stellplatzreihe. Da wenig los ist haben wir eines für uns alleine. Mit Brille und überdachtem Waschplatz, den wir als Kochgelegenheit nutzen. Es ist nicht besonders kalt, dafür sind enorm viele Insekten unterwegs. Die 15 Fliegen zwischen Innen- und Außenzelt kriege ich zum Schlafengehen noch per Taschenlampe raus gelockt - das macht weniger Sauerei als sie alle zwischen den Zeltbahnen zu zerdrücken. Gute Nacht, und sogar ohne Frösteln!

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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#46 Beitrag von blahwas »

Tag 21, Do 17.9.
Als wir morgens aufwachen trauen wir unseren Augen nicht. Es alles trocken! Das gesamte Zelt, auch von unten - ein ganzes neues Lebensgefühl. Leider sagt der Wetterbericht, dass das nicht lange so bleiben wird. Es bleibt noch eine Stunde trocken, dann kommt zuenehmend Regen auf - also zügige Abfahrt und nach 30 Minuten dann ab in die Pelle, bevor wir nass werden.

Wird fädeln wieder auf die Route des Grande Alpes ein. Den Col de Galibier fahren wir mit echt wenig Sichtweite bis zur Kreuzung, entscheiden uns mangels Sicht und wegen Kälte gegen die Passhöhe. Stattdessen fahren wir ab durch den Tunnel, glücklicherweise ohne Eis. Auf der anderen Seite ist etwas heller, aber leider regnet es immernoch. Hier sind sogar Radfahrer unterwegs. Ich habe ja großes Respekt vor ihrer Leistung, solche Pässe mit Muskelkraft zu bezwingen - und dann auch noch bei 10°C! Mir wäre das ja zu anstrengend und zu kalt. Nach dem Col de Telegraph geht es für uns weiter auf Nebenstrecken.

Bei einer Pause werfen wir die Smartphones an und machen den Regencheck: Der Regen hört in unserer geplanten Richtung (Nord) gegen 15 Uhr auf, in Richtung West aber schon um 14 Uhr. Daher beschließen wir eine Änderung der Route. Dadurch erleichtern wir nebenbei noch die Umfahrung der Schweiz in den kommenden Tagen und vermeiden den Großraum Genf. So fahren wir zwar Hauptstrecken, und auch ohne weitere Beachtung am Col de la Madelaine vorbei, aber wir machen gut Strecke, und im Tal gibt's immer noch Berge zu gucken. Mal mit mehr, mal mit weniger Sichtweite wegen des Regens, der dann wie versprochen auch aufhört.
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Endlich Sonne!
Es wird zunehmend ländlich und wir stoßen ins Jura-Gebirge vor, das grob die Grenze von Schweiz und Frankreich bildet. An Supermärkten stolpert man nicht mehr automatisch vorbei, sondern man muss per Wegweiser oder Smartphone absichtlich hinfahren. Und die haben auch keine 24 Stunden am Tag geöffnet. Es startet also die vergnügliche Hatz zum Supermarkt zwecks Abendessenbeschaffung, wo wir 10 Minuten vor Schließung ankommen. 19:30 ist hier Schicht - ja, wir sind auf dem Land. Markus kauft ein, und ich suche nach Übernachtungsmöglichkeiten.
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Woooooo ist der Zeltplatz?
Wir finden mehrere Campingplätze nahe Saint-Laurent-en-Grandvaux. Ich gebe den erstbesten ins Navi ein, Camping Chalet La Favière, und los geht's. Auf diesem Zeltplatz sind wir die einzigen Gäste. Weil es den ganzen Tag schon kalt ist, und weil wir hier über 900 Meter sind, und weil es die vorletzte Nacht der Reise ist, haben wir irgendwie keine Lust auf Zelt und nehmen uns eine Hütte. Die kostet 37 Euro für uns beide statt der gewohnten 15 bis 20 Euro pro Nacht, bietet aber Wärme und Strom (reichlich Steckdosen!), und man muss keine Zelte auf/abbauen. Die Hütte ist echt urig, warm und fühlt sich für uns nach reinem Luxus an. Kochen unter dem Vordach ist auch sehr gediegen. Drinnen gäbe es zwar sogar einen Herd und Kochgeschirr, aber wir wollen ja nicht übertreiben.
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Luxus ist in der kleinsten Hütte
Ironie am Rande: Den ganzen Tag hatten wir in diversen Dörfern nur E-Netz am Handy und konnten kaum Wetter oder Zeltplätze checken - Aber hier oben am Berg, im Wald, alleine aufm Zeltplatz, hat man plötzlich einwandfrei 3G-Netz. Berge haben halt auch ihre Vorteile zwecks Netzabdeckung. Dann also ab in den Schlafsack und im Bett wohlig warm durchgeschlafen. Naja, fast, aber wenn man alleine auf dem Campingplatz ist, dann ist der Weg zum Klo ja nicht so weit...

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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#47 Beitrag von andre »

Die Erfahrung mit der Hütte habe ich auf meiner vorletzten Nacht in Norwegen, in Vang auch gemacht.

Hatte auch kein Bock mehr auf das Zelt. :)
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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#48 Beitrag von blahwas »

Tag 22, Fr 18.9.
Jura und Vogesen
Heute mal kein Zelt abbauen! Das ist auch besser so, denn ist es furchtbar kalt. Niedrig einstellig. Runter vom Berg, weiter mit der Schweiz-Umfahrung durch den Jura. Morgens ist es noch bewölkt und nieselt gaanz leicht, ab aber 12:00 ist trocken und später haben wir eitel Sonnenschein, wie sich das für Frankreich gehört. Nach dem Jura kommt etwas Flachland, und dann geht es in die Vogesen hinein. Wir sind wieder mal beeindruckt von der Fahrweise der Franzosen, das Tempolimit außerorts halten die nicht mal innerorts ein. Und Ortsdurchfahrten gibt es hier viele, mangels Schnellstraßen.

Der Jura ist ja eher Enduro-Land, viel sehr winkliges Zeug, und wegen Wald oft wenig Sicht. Außerdem hier und da eingetrocknete Überspülungen - wenn auch lange nicht so schlimm wie in den Cevennen. Heute steht also wieder happy Kurvenspaß in den Vogesen auf dem Programm, wo man wegen der Landschaft einfach mehr Sicht hat. Auch mehr Weitsicht Route ging so etwa direkt zum Col de Schlucht und dann immer entlang dem Bergkamm, und gerne auch West-Ost-West-Ost-usw. Schön ist das schon, aber wir sind etwas abgestumpft von den Alpen. Als Hausstrecke sicher nicht verkehrt, denn es ist wenig Autoverkehr hier. Dafür wieder mehr Moppeds. Waren wir im Jura und bei der Schweizumfahrung allgemein noch eher die einzigen Motorradfahrer, so sieht man hier wieder mehr von unserer Sorte. Etwas wehmütig werden wir noch, weil uns einfällt, dass unser 2013er Frankreich-Urlaub hier in den Vogesen begonnen hat, und jetzt geht unserer hier zu Ende...

Bei einer Pause an einer Kreuzung im Wald taucht lange vorher hörbar ein ca. 16jähriger auf einer 50er Enduro auf und fragt nach einem Blick auf die Karte. Er hatte sich wohl ziemlich verfahren. Und ziemlich Mühe, mit seiner Möhre am Berg zu beschleunigen. Danach steigt man wieder eine Spur glücklicher auf seine 650er bzw. 800er.

Gegen 17 Uhr fällt angesichts der letzten Nacht die Entscheidung für ein Hotel: Heißt Mr. Bed, liegt nahe Straßbourg, also in Reiserichtung, 37 Euro für beide, jo! Also nix wie hin, auch mit Schnellstraße, abgerödelt, eingecheckt. Das Mr. Bed ist eine ziemliche Absteige in einem Gewerbegebiet an einer Schnellbahnstrecke, aber unseres und trocken. Nebenan stehen noch zwei Hotels und die Gäste sind teilweise Handwerker auf Montage - obwohl Freitag ist.

Zum Abendessen gucken wir uns zwecks Abschlussfeier eine Pizzeria in der Nähe aus. Da fahren wir natürlich mit Motorrädern hin, ausnahmsweise ohne Gepäck - in meinem Fall mit leerem Topcase. Warum wackelt das Topcase eigentlich so? Mal gucken: Schrauben locker zwischen Träger und Platte, und Topcaseträger am Rahmenheck ebenso - beides nur rechts. Außerdem war die Heckverkleidung gebrochen, wo die Schraube sich raus gedreht hat - da wirken Kräfte. Merken: Hier künftig öfters nachsehen, festziehen, bzw. Schraubensicherung verwenden.

Die Pizzeria ist angemessen lecker und günstig. Hier im Elsass wird auch Deutsch gesprochen - die Leute können besser Deutsch als wir Französisch, und das ist für ihre Ohren angenehmer. Wir genießen den letzten Abend und gucken im Hotelzimmer mit leichtem Schwipps noch einen albernen Film, bis die Lampen ausgehen.
Irgendwie haben wir es heute beide nicht hinbekommen, auch nur ein Foto zu machen - sorry!
Tag 23, Sa 19.9.
Abreise ab Straßbourg
Der Abreisetag. Irgendwann musste das ja so kommen. Zunächst mal fällt auf, wie praktisch man nach 10 Tagen Camping ein Hotelzimmer eigentlich finden kann: Dusche mit Brille, Klopapier und Handseife UND sogar Handtücher! Und so nah am Bett! Und Dusche ist auch eine dabei, mit Warmwasser soviel mal will. Wahnsinn. Das Handynetz lässt sich nicht lumpen, das Hotel-WLAN schon. Dafür war nachts kein Bahnverkehr. Der Wetterbericht sagt Schauer mit 15-20 Grad voraus, also sollte wohl die Membran reichen.

Auf das französisch-süße Hotelfrühstück für 6 Euro p.p. verzichten wir gerne und decken uns stattdessen im ersten Supermarkt entlang der Route ein. Neben dem Bedarf für heute wandern auch ein paar Mitbringsel in die Tüte.

Wir planen heute größtenteils Autobahn, nutzen in Deutschland aber die B48 zur Abwechslung. 420 km stehen für mich auf dem Plan, und Markus hat es noch ein paar km weiter nach Duisburg. Irgendwo an der B48 machen wir Rast am Wegesrand und mampfen ordentlich unsere französischen Einkäufe weg.
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Ist das echt schon das letzte gemeinsame Essen? Dann aber mit Burgblick, bitte
Hilft alles nichts - Strecke machen lautet heute die Devise. Wir kommen in einen richtig heftigen Schauer mit Starkregen und sind durchweicht, bevor wir anhalten können um in die Regensachen reinkommen. Zonk! Aber mit Regensachen drüber wird es ja zumindest nicht kalt.

In Kaiserslautern tanken wir nochmal voll, und ab da fahren wir nur noch Autobahn, und zwar getrennt. Auf so einer langen Straße macht das zu zweit wenig Freude, alleine kann wenigstens jeder sein Tempo fahren. Der Abschied fällt schwer nach so langer Zeit. Ich fülle noch etwas Luft nach, dann ab auf die Bahn und nach Hause eiern. Irgendwann hole ich Markus ein. An der Mosel mache ich eine Rast, raus aus den feuchten Sachen um sie etwas in der mittlerweile klar scheinenden Sonne trocknen lassen und mir die Füße zu vertreten. Dann wieder rein ins Regenzeug und die letzten Kilometer nach Hause...

Auf der A61 am Ahrtal bekomme ich noch eine gratis Kunstflugvorführung, und zwar im Wortsinne - kein Crash! Freundlicherweise führt die Autobahn geradeaus und genau auf den Flieger zu. Da hat man zwei Minuten Unterhaltung. Sowas sieht man auch nicht alle Tage.
daheim ein letztes Mal abrödeln vor der Haustür, dann die Versys in die Tiefgarage, mich raus aus ALLEN Sachen und in trockene, warme Sachen rein, grob aufräumen, die Waschmaschine anwerfen, und dann ab in die Badewanne. Mhm, Badewanne! Super Erfindung!

Und hier endet der Urlaub. Irgendwie. Im Kopf geht er weiter. Wenigstens habe ich einen Tag zum Überbrücken vor dem ersten Arbeitstag. Die Umstellung wird jedes mal schwerer.
Zuletzt geändert von blahwas am 13. Okt 2015 21:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#49 Beitrag von blahwas »

Fazit

Frankreich
Motorradfahren in Frankreich ist einfach spitze. Wer sich das entgehen lässt, anderswo fährt und sich über langweilige Strecken, viel Verkehr, nervige Limits oder blockierende Verkehrsteilnehmer ärgert ist selbst schuld. Frankreich ist nicht SO weit weg und ein paar Brocken der Sprache sind schnell gelernt. Mittlerweile sprechen sogar viele Englisch. Die Dolomiten und überhaupt Norditalien sind auch super, aber da ist wesentlich mehr los und es ist gefühlt etwas teurer.

Die Erinnerung an den Frankreichurlaub im Juli 2013 hat den Koffer gepackt für den Urlaub im September 2015. Ich hatte also viel zu viele luftige Sachen dabei. Wofür braucht man vier Funktionsshirts, wenn die Dinger unter 25 Grad NIE das müffeln anfangen? Das nimmt nur unnötig Platz und Gewicht weg.

Frankreich ist auch im September prima zu befahren, nur nachts kann es kalt werden. Ohne Zelt oder mit dem richtigen Schlafsack/Isomatte kein Problem.

Respekt vor der Natur muss man Ruhrgebietsbewohner wieder lernen. Wenn überall Steine auf der Fahrbahn liegen, können Reifenschäden passieren - besonders bei starker Beladung. Die Anwohnerin hat erzählt, dass sie alle 4 Monate neue Autoreifen braucht. Wow.

Die Übernachtungen in Frankreich nicht vorab zu planen hat sich in unserem Fall bewährt. Dank Smartphones kann man sich ja jederzeit ein Hotel buchen, wenn man doch nicht im Zelt schlafen möchte. Oder man setzt auf Hütten am Zeltplatz. Und dann gäbe es sogar auch noch Couchsurfing als weitere Option.

Ausrüstung:
Die Versys 650 ist einfach super für solche Sachen! Agiles Handling, wahlweise um supersportlich um die Ecke zu knallen, oder um kraftschonend zu fahren, tolle Ergonomie, reichlich Reichweite und unbedingte Zuverlässigkeit sind eine runde Sache. Ohne Koffer zu fahren war für mich die richtige Entscheidung, es wurde doch öfters seitlich eng bzw. ich konnte da Optionen nutzen, die mit Koffern nicht bestanden hätten. Die Topcaseinnentasche hat sich sehr bewährt: Immer alles in Griffweite im Zelt, ohne den Schmodder an der Topcaseunterseite reinzutragen. Die volle Federvorspannung hinten ermöglicht auch bei Beladung und Motowerk-Rastentieferlegung ausreichend Schräglagenfreiheit für alles außer vielleicht knieschleifende Supersportler auf ihrer Hausstrecke... aber einer ist immer schneller. Seit der Fahrt mit Calimeros Versys brauche ich einen Quickshifter! Nicht unbedingt, um schneller zu sein, sondern weil ich es geil finde und um meine Hände zu schonen.

Der 180er HR auf Versys funktioniert 1a und lässt einen Angstrand stehen - ich fahre also nicht mehr die Kante rund: Sportreifen sind cool, und im Regen in der aktuellen Generation vermutlich auch nicht mehr völlig unbrauchbar. Könnte ich mir angewöhnen. Den vermehrten Grip merkt man z.B. beim Runterschalten in der Bremsphase: Wenn schlagartig einkuppelt, rutscht und hoppelt nichts, es bremst einfach noch mehr. Ansonsten gilt im Urlaub: Reifen ist Reifen: 180er statt 160er bei mir, Bridgestone Sportreifen hinten und Pirelli Tourensportreifen vorne bei Markus, Hauptsache es geht weiter, und man kann auch so prima fahren und viel Spaß haben!

Fototechnisch haben wir hier Handyfotos und ein Video aus meinem Nokia N8, Gopro-Fotos freihändig oder aus der Halterung am Sturzbügel der Versys, und die guten Fotos sind alle von Markus mit seiner Systemkamera (Digicam ohne Spiegelreflex, aber mit verschiedenen Objektiven und Filtern, und mit Panorama-Stitching-Funktion) gemacht. Meine Gopro (Modell HD Hero 960 von 2010) hat schon länger die Macke, dass sie sich in der Motorradhalterung von alleine ausschaltet. Anscheinend ist die Feder im Auslöseknopf defekt, und so schaltet sie ab. Nach dem Urlaub habe ich einen Nachfolger gekauft. Hätte ich vielleicht vorher tun sollen.

Wir haben beide das Navgear SLX-350 von Pearl als Navi benutzt. Ich hatte sogar zwei davon dabei. Das ältere ist etwa 3 Tage vor Ende der Reise endgültig verendet, davor hatte es nur Ladeprobleme. Zwei zu haben war praktisch, aber eines das richtig zuverlässig funktioniert ist noch besser. Leider ein Verschleißartikel. Auch die USB-Steckdose und die Naviladeschale streikte ab dem vorletzten Fahrtag. Gutes Timing, aber ich hatte ja noch einen 12V-Steckdose und einen USB-Adapter dabei.

An der Versys ist nach so einer langen Reise natürlich auch viel zu machen, aber das steht anderswo.

Persönlich:
Auf einer dreiwöchigen Reise denkt man anfangs nie ans Ende. Man fühlt sich irgendwann auch garnicht mehr wirklich wie ein Urlauber, sondern wie ein Dauer-Reisender mit allen Vor- und Nachteilen. Erst so drei Tage vor Ende kam die Erkenntnis, dass es nicht ewig so weitergeht. Wobei, die erste Woche Camping war cool, danach wurde es mir langsam etwas fad...

Ein Brückentag zwischen Rückkehr und Arbeit ist gut, aber noch cleverer wäre es vielleicht, den Urlaub nicht Mo-Fr zu machen, sondern z.B. Do-Di - so muss man danach nicht direkt wieder eine volle Woche in den Arbeitstrott.

Hilfsbereitschaft ist super. Egal ob Schäfer, zweisprachiger Passant, Bikerkollegen die mir Pack- und Zurrmaterial leihen, das ist ein Sahnehäubchen. Auch, als wir mit Panne im Regen standen haben fast alle angehalten - nur wir Deutschen haben uns an den "vorgeschriebenen" Prozess mit dem Schutzbrief gehalten und dabei nicht bedacht, dass der vielleicht gar nicht funktionieren kann, während jeder Zweite der vorbeifährt wahrscheinlich einen Anhänger besitzt und eine Moppedwerkstatt ausfindig machen kann. Die hätte am Sonntag aber eh geschlossen gehabt - so oder so, es hätte nicht viel am Ausgang geändert.

Markus ist ein prima Reisebegleiter! Nicht nur, dass er besser Französisch als ich kann und die gesamte Planung übernommen hat, nein, er kann auch noch kochen und prima fiese Sprüche austeilen und einstecken. Er zieht die Regenkombi bei Bewölkung an, damit es nicht regnet. Sei Motorrad hat weniger Reichweite als meines und er fährt trotz Mehrleistung langsamer auf Kurvenstrecken, lässt mich aber immer vorbei. Er bringt mir einen Rückspiegel leihweise mit. Und er macht die Fotos mit einer Systemkamera inklusive Panoramafunktion, während ich mit Handy und Gopro umherstümpere. DANKE MARKUS!

Kosten:
6280 km Versys gefahren, Spritpreise in Frankreich etwa wie bei uns, in Italien etwas teurer, dafür etwas geringerer Verbrauch, bei 21 cent Kosten pro km im Durchschnitt inkl. alles (außer Wertverlust), macht schlappe 1320.-
Biker Transit Mitfahrt Leverkusen-Norderstedt-Barbian anteilig Phase A) B) 241.-
Hotel Norderstedt Phase mit HP A) 100.- (2 Nächte)
Hotel Barbian Phase mit HP B) 324.- (4 Nächte)
Hotels auf Transit Norditalien Phase C) 97.- (2 Nächte)
Essen und Schlafen in Frankreich Phase D) 429.- (12 Nächte)
Autobahnmaut Phase B) C) D) 18.-
Alles zusammen ca. 2530.- für 23 Tage

Der Reifenschaden geht in die Betriebskosten der Versys rein. Den Abschlepper hat Markus' Schutzbrief bezahlt. Jetzt warte ich nur noch auf etwaige Bußgeldbescheide, man kann ja nie wissen...

Bericht:
Das war wieder mal länger als je zuvor, aber dafür mit mehr Fotos und sinnlosen Untertiteln, damit die Querleser auch was zum Gucken haben und vielleicht sogar einen Anreiz, den Bericht doch zu lesen ;) Wenn man den Bericht häppchenweise veröffentlicht, hat man länger was davon und weniger Stress mit dem Bericht. Ohne unterwegs Notizen zu machen wäre das aber nicht möglich. Die 20 Minuten am Abend muss man sich halt einfach nehmen. Und der kleine 12-Zoll Laptop passt sogar quer oder stehend ins Topcase und der kann das auch ab.

Danke fürs Lesen, für euer Feedback und für eure Tipps! Tut echt gut und ein nächstes Mal gibt es sicher! :)
Fin
Zuletzt geändert von blahwas am 13. Okt 2015 21:46, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#50 Beitrag von Pitimsch »

Habe heute deine Berichte in einem Rutsch gelesen. toll geschrieben und viel erlebt. :top:

Ist schon eine tolle Gegend dort unten. Habe das in mehreren Jahren immer in 8-12 Tage langen Teilen gemacht. Wir sind noch Assieta Hõhenstraße gefahren, gerade das Aosta Tal bietet so viele Moglichkeiten.

Daher kann ich dir nur zustimmen und jedem empfehlen mal in diese Ecke zu fahren. :clap: Aber am besten zu zweit, das macht einfach mehr Spaß.

Aber es gibt noch eine Steigerung, wie wir dieses Jahr erleben konnten, die Pyrenäen.
Die Linke zum Gruß

Bernd

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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#51 Beitrag von Umsteiger »

Danke für´s mitnehmen, Johannes :thx: :thx: :thx:
Gerne wieder :top:

Beste Grüße

Georg

mikethebike
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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#52 Beitrag von mikethebike »

Hallo Johannes,
Vielen Dank für den tollen, amüsanten und interessanten Reisebericht. Schade dass euer Urlaub hier nun endet, hätte gerne noch weitergelesen ......
Und ich fühle mich von dir bestätigt: Ich muss unbedingt nochmal wieder nach Frankreich auf Tour gehen!
Gruß vom Mike

Allzeit Gute Fahrt!

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andre
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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#53 Beitrag von andre »

Dein Reisebericht hat mir insgesamt sehr gut gefalle, war kurzweilig zu lesen und ich hatte den Eindruck, du hast immer mehr deinen Stil gefunden. Complimenti ;)

Ein kleines Deja vu hatte ich als ich die Fotos vom Rastplatz an der B48 gesehen habe.

Dort habe ich 2008 bei Rückreise aus dem Schwarzwald mit einem Kumpel aus dem Banditforum und meinem Pa auch ordentlich Pause gemacht. Der Blick auf die Burg kam mir sofort bekannt vor, müsste relativ nahe dem Weintor gewesen sein :)

Für nächstes Jahr Ende August habe ich mir auch Frankreich vorgenommen. Wird langsam mal Zeit, Frankreich auch außerhalb der Vogesen zu befahren.

Viele Grüße
...die einen kennen mich, die anderen können mich...

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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#54 Beitrag von KWB1266 »

"Nimm uns mit auf die Reise, lieber Johannes!" das hast Du auch mit deinem tollen Bericht gemacht. :clap: :respekt: :top:

Es hat mir super gefallen- mach weiter so. :]

Bei Deiner Schilderung des französischen Fahrstils; erinnerte ich mich an meine erste Fahrt ( mim Audoo) in die Morvan. Mein Bekannter
sagte nur: "Fahr nie schneller als die Einheimischen." was mir nach zwanzig Kilometern "dranbleibenwollen" sehr sinnvoll erschien.....abber Schbass hat ich trotzdem :pfeif: :jubel:
Je grösser der Dachschaden, desto besser der Blick zu den Sternen :stars: :laughter:
Grüße aus dem Seitental der Nahe Kirsten
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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#55 Beitrag von Theo »

Wow! :wow: Klasse Bericht! :respekt: Ich hab mich etliche male gefühlt als wäre ich selbst mit dabeigewesen.

Danke, Johannes! :thx: :thx: :thx:


Gibt's irgendwo eine Karte mit der gefahrenen Route? Wäre für "Nachahmer" evtl sinnvoll. :pfeif:
Viele Grüße!
Theo

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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#56 Beitrag von blahwas »

@Theo
Route poste ich noch, nachdem ich sie konvertiert habe.

@KWB1266, Umsteiger
Danke :)

@andre
Genau, die Weinstraße war das. Nach Frankreich unbedingt hinfahren!

@mikethebike
Danke, und ab nach Frankreich!

@Pitimsch
Danke! Die Idee mit den Pyrenäen für das nächste Mal hatten wir auch. Das wäre dann in 2017. Und die "Assietta Kammstraße" sieht sehr lecker aus, aber Markus wollte keine Schotterstrecken. Darum auch keine ligurische Grenzkammstraße.

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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#57 Beitrag von Doppel-D »

Hi

fahr ja auch seit 2003 in die Dols und muss sagen bin absolut begeistert von deinem Bericht . Klasse Bilder, Erklärungen und viel Spass gehabt beim lesen !! :respekt: :respekt:

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blahwas
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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#58 Beitrag von blahwas »

Die Routen
Phase 1) Die Route der Ausfahrt gibt es Schleswig-Holstein gibt im Jahrestreffen-Forum ;)

Phase 2) Die Dolomiten-Routen gibt es im Höhentreffen-Forum ;)

Phase 3) Die Transfer-Routen durch Norditalien hatte ich im Bericht schon eingebaut :)

Phase 4) Frankreich
Hochalpen bei Motoplaner (lädt LANGE)
Bild
Col de la Bonette ist anscheinend schon gesperrt, daher jetzt Routingfehler und rot markiert

Seealpen, Verdon und weg zu den Cevennen bei Motoplaner
Bild

Cevennen und Umkehrpunkt bei Motoplaner - wir sind nur das allererste Stück gefahren, dann wegen Panne und vermutete Straßenzustand zurück zu den Seealpen
Bild


Seealpen Rückweg fehlt noch

Jura bei Motoplaner
Bild

Vogesen fehlt noch

Heimweg ist schon drin :)

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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#59 Beitrag von Theo »

Merci un million! :thanks:
Viele Grüße!
Theo

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Re: Jahresurlaub 2015 - Jahrestreffen, Dolomiten, Frankreich

#60 Beitrag von blahwas »

Nicht nur ich habe Sehnsucht nach Frankreich, Frankreich hat auch Sehnsucht nach mir.
Bild
Liberté, Égalité, Fraternité im Briefkasten - uh oh.

Man gratuliert mir herzlich zum Besuch, benennt eine Passstraße nach mir, läutet die Kirchenglocken bei meinem nächsten Besuch, gibt den Kindern einen Tag schulfrei wenn ich dann wieder weg bin, und hätte jetzt gerne 90 Euro als Liebesbeweis von mir. 94 statt 70 km/h außerorts ohne Abzug, 90 km/h mit Abzug und damit genau ÜBER einer Schwelle. Aber hey:

An dieser Stelle herzlichen Glückwunsch nach Frankreich. Der erste Bußgeldbescheid meiner bald 10jährigen Motorradkarriere*. Und es lag nicht an mangelnden Versuchen. Ich weiß, dass mein Geld dort gut angelegt ist, denke kurz daran, wie viel Geld ich gespart habe, weil ich bisher nie erwischt wurde, und überweise mit einem Lächeln. Und freue mich auf das nächste mal Frankreich.

Mein Mitfahrer, der alte Schleicher, war an der gleichen Stelle 1 km/h langsamer unterwegs und darf nur 45 Euro spenden :razz:

Vielleicht sollten wir noch die Fotos anfordern?

Interessant übrigens, dass die Bußgelder bei zügiger Bezahlung halbiert werden bzw. verdoppelt bei Getrödel oder sinnlosen Einsprüchen. Es gibt Halterhaftung und damit damit ist man nur raus aus der Nummer, wenn das Mopped schon als gestohlen oder verkauft gemeldet war. Mehr Story dazu mit typisch deutschen Kommentaren z.B. hier.

*abgesehen von "nicht angepasste Geschwindigkeit" und "Profiltiefe unterschritten" nach einem Unfall im zweiten Jahr Führerschein. Die Unfallstelle hatte ich damals per Krankenwagen verlassen

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