Jahresurlaub 2016 – Kärnten, Norditalien, Frankreich

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Re: Jahresurlaub 2016 – Kärnten, Norditalien, Frankreich

#21 Beitrag von blahwas »

Tag 15, Do 09.06. - Turini-Bunker-Braus-Schluchten

Wir kommen recht früh in die Gänge, und das ist auch gut so, denn zum Start in den Tag fahren wir direkt erst mal wieder zurück zur Route de Grande Alpes, und zwar auf dem gleichen Weg. Der Umweg war der Wettervorhersage geschuldet, und tatsächlich kommen wir trocken los. Uns lockt als erstes Tageshighlight der Col de Turini mit der legendären Rallyestrecke, der für mich letztes Jahr leider wegen, genau, einer Rallye gesperrt war.
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So eine Anreisestrecke kann man ertragen

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Bionavi und Er(d)kundekönner Manuel zeigt uns, wo's langgeht

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Atomkraft hat auch in Frankreich nicht nur Freunde
Auf dem Weg dorthin liegt für uns noch der Col Saint Martin / La Colmiane, 1500 Meter hoch und mit gemischter mitteleuropäischer bzw. mediterraner Vegetation. Nett, aber haut einen nicht mehr um nach Galibier & Co. Ab zum Turini!
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Irgendwo in Südfrankreich, und irgendwie auch überall in Südfrankreich
Probleme mit einer Sperrung haben wir heute nicht, aber nach den ersten Kurven ist erst mal nichts mehr in meinen Spiegeln zu sehen. Warten hilft auch nicht. Da wird doch nicht schon wieder...? Nein, es hatte nur jemand einen Rutscher und hat danach seinen Reifendruck geprüft. Es ist alles in Ordnung, nur Asphalt ist halt nicht gleich Asphalt. Davon sollte man auswärts eh nie ausgehen, im Ausland 2x nicht und in den Alpen 3x nicht.

Der Col de Turini ist eher flüssig zu fahren und hat wenig Kehren. Das gefällt mir. Leider ist die Straße auch schmal, und man sieht wegen des Berges am Straßenrand kaum, ob einem jemand entgegenkommt. Als Randsicherung dient ein 10 cm hoher Randstein. Gut, daran verletzt man sich im Fall eines Falles wenigstens nicht – das rettet also ein paar Sekunden Lebenszeit. Ich lasse es im Rahmen des Vertretbaren fliegen und habe großen Spaß. Auf der ganzen Strecke war kein anderer Verkehr zu erkennen – das Privileg des frühen Starts. Auf der Passhöhe gibt’s drei Paar leuchtende Augen, das Beweisfoto, und dann will ich Schoki und Eis in einem der Cafes auf der Passhöhe. Wir sind zwar fast in Italien, aber leider ist die heiße Schokolade auch hier flüssig. Dafür kriegen M+M ihren morgendlichen Koffein-Schub.
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Auf besonderen Tipp von surfopi fahren wir von der Passhöhe aus einen Abzweig weiter den Berg hinauf, und zwar auf die sog. Bunkerrunde. Das ist eine ca. 10 km lange einspurige Schleife, Einbahnstraße, schlecht unterhalten, die bergseitig diverse Festungsanlagen in diversen Stadien der Verrottung bietet und talseitig eine tolle Aussicht nach der nächsten – mutmaßlich, wir sehen leider nur auf Wolken. Es geht von 1607 Meter der Passhöhe bis auf 2028 Meter hoch. Interessante Erfahrung, kann ich weiterempfehlen. Das Wetter zieht derweil zu. Die Runde hier sollte ein Passknackerpunkt werden. Nicht das davon zu wenig gäbe - es liegen bereits 60 PK-Punkte in 50 km rund um den Col de Turini. Hier geht was! Tolle Gegend zum Motorradfahren.
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Gutschein über eine Aussicht!

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Ruinen

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Wracks

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Wir

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Aah, Aussicht, aber nur nach innen
Den Runter geht wegen der Bewaldung mit wenig Sicht den Berg hinab, weiter Richtung Süden. Der Straßenbelag kommt mir irgendwie fragwürdig vor, ich habe kein Feedback vom Vorderreifen mehr. Michael fährt daher vor, ihm scheint es besser zu ergehen. Nach anfänglichem Waldabschnitten wird die Straße immer besser ausgebaut, und führt schließlich über an den Berg gemauerte Serpentinen den Hang entlang ins Tal. Auch die Wolken sind weg und die Sonne knallt. Motorradfahren in Südeuropa – Wunderschön!
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Am Col de Turini abwärts geht's aufwärts mit der Laune

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Sieht auch von der Seite top aus
Dann geht es etwas das enge Tal entlang und dann schließlich bei bestem Wetter den Col de Braus hoch – in einer dem Begriff angemessenen Fahrweise hinter Manuel her. Oben sind wir alle sehr happy :)
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Braus-R-Us
Leider liefert mein Vorderreifen auch hier wieder sehr merkwürdiges Feedback, als wäre er bei Allerweltsschräglage schon kurz vorm einklappen. Unschön! Ein genauer Blick aufs Profil zeigt das Problem an: Mittig ist noch Fleisch drauf, aber sonst nicht. Diagnose: Vorderreifen zu spitz gefahren. Darum fühlt er sich kippelig an, er will direkt in die größere Schräglage. Reifen kaputt gefahren in 9 Tage? Einen Tourenreifen? Das ist neuer Rekord für mich. Ich nehme mir vor, noch brutaler anzubremsen, um das überschüssige mittige Profil zu vernichten, und nicht mehr vorne in die Kurven reinzubremsen, auch dass der Querschnitt wieder rund werden möge.

Dann ist auch schon wieder Strecke machen angesagt. Die Strecke führt durch beginnende Mittelmeer-Besiedlung hindurch, wir überqueren den Col de Chateauneuf (626 m), der als erster mir bekannter Pass NICHT bei Passknacker eingetragen ist, und es wird warm. Manuel zieht sein Halstuch aus und bekommt zur Strafe keine 5 Minuten später ein Insekt gegen den Hals gehämmert, das auch direkt in den Hals sticht. Wir halten an, er hat Schmerzen, fummelt am Kragen – dann kriecht ein große Wespe oder Hornisse aus dem Kragen raus! NOPE! Die fliegt zum Glück weg, Manuel will nicht ins Krankenhaus, also fahren wir weiter. Zwischendurch erwischen wir leider einen Schauer, aber nichts, wobei einem wirklich kalt werden würde. Selbst gerade aus ist noch schön.
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Erstaunlich, dass die Gopro auch bei „ich bin hier nur auf der Durchreise“-Tempo noch so scharfe Fotos macht
Immerhin führt uns die Strecke nicht nur wieder am morgendlichen Zeltplatz vorbei, sondern auch durch diese roten Schluchten (Gorges de Daluis), in denen ich irgendwie jedes Jahr lande. Was mir durchaus recht ist.
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Schön Aussichten

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Platzsparend parken, denn Platz ist nicht viel. Hier nicht zu halten, wäre ein Verbrechen....

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… an dieser legendären Brücke, wo sich einst eine unglückliche Braut zu Tode stürzte.

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In manchen Ländern kann man in den Knast kommen, wenn man eine Ampel nicht beachtet. In Frankreich ist es anscheinend umgekehrt.
Unser Nachtlager wird heute der letzten Zeltplatz kurz vorm Col des Champs, nämlich den Camping-Gites Le Prieuré. Der ist günstig und idyllisch gelegen mit Aussicht auf ein weitgehend trockenes, aber sehr breites Flussbett und natürlich Berge. Als besondere Herausforderung nervt uns eine Katze beim Abendessen – sie will unbedingt was ab. Als letztes Mittel zum Verjagen hilft nur noch Wasser – aber sie kommt immer wieder. Ist die vergesslich? Erst beim Ortswechsel zur Terrasse am Haupthaus stellen wir fest, dass es mehrere Katzen sind – die waren wohl der Reihe nach bei uns.
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Wenn ich Terrasse sage, meine ich diese Terrasse.
Mit der Dunkelheit kommt die Kälte, endlich mal eine arschkalte Nacht, ich dachte schon, ich wäre gar nicht richtig in Frankreich, und die zweite Isomatte ist endlich zu etwas gut. Ich stelle schnell fest, dass weniger kalt schlafen trotzdem angenehmer wäre.

Handyempfang gibt es hier am Ende der Welt quasi nicht, und ein WLAN zwar schon, aber keine Zugangscodes für Kunden. Dass überlässt der Betreiber des Zeltplatzes dem Betreiber des Hotspots, und das ist Orange Telecom. Die haben Vereinbarungen mit vielen Handyanbietern weltweit, ihre Kunden gegenseitig in ihre WLANs zu lassen, aber leider habe ich die Zugangsdaten dazu nicht zur Hand, und mangels Handynetz kann ich sie auch nicht online abrufen. Auch der Wirt ist nicht hilfsbereit. Man kann auch Pässe an der Paywall des WLANs mit Kreditkarte kaufen, eine Stunde 4,50 Euro oder 10 Euro für 3 Stunden – aber nur ein Gerät, klar. Nein, danke. Immerhin haben wir Strom.

Achja, und die Katzen kriechen um die Zelte, stolpern über Seile und eine tippt auch gegen meine Füße, als ich damit das Außenzelt berühre. Nicht hilfreich beim einschlafen, aber immerhin nützlich um zu merken, dass man die Füße besser einziehen sollte, wenn man nicht will, dass sie nass werden.
Zuletzt geändert von blahwas am 3. Jul 2016 19:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Jahresurlaub 2016 – Kärnten, Norditalien, Frankreich

#22 Beitrag von blahwas »

Tag 16, Fr 10.06. - Champs, Allons, Vars, Izoard, Galibier, Telegraphe

Heute geht es in einem Rutsch nach Norden. Ja, das ist der Beginn der Rückreise. Ich halte mir als Luxus den Sonntag frei, sprich, ich will schon Samstag daheim sein. M+M wollen Samstag noch einen schönen Fahrtag in den Vogesen machen und Sonntag heim. Immerhin ist heute Kaiserwetter.

Mit dem Zeltplatz direkt am Pass hat man das Privileg, sehr früh am Pass zu sein, heute also am dem Col de Champs. Den Tag direkt mit einem Pass zu beginnen ist echt erhebend. Sehr empfehlenswert! Morgens findet man allerdings auch Murmeltiere und die Steinabgänge der letzten Nacht. Ich halte an, um einen besonders dicken Stein wegzuräumen, der sonst einen Motorradfahrer bergab in einer blinden Rechtskurve überrascht hätte. Damit wäre die gute Tag des Tages abgehakt und ich kann mich wieder dem fröhlichen Pässeblasen widmen. Der Col de Champs war mir kein Begriff, hat aber sehr epische Aussichten an der Südostseite und ordentlich Straßenbreite und -zustand. Mit 2045 m auch nicht flach. Wir zwar nicht ganz die ersten, aber hey. Das alles bei Sonnenschein.
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schöne Aussicht

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kleine Rast

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Blahwas Express Fotoservice
Guter Start in den Tag. An der Nordwestseite fährt man dann durch den Wald, die Strecke wird holprig und enger, und man fährt teilweise über Ablaufrinnen – wo ich jedesmal meine Packrolle in den Rücken gehämmert bekomme. Da darf gerne Michael vor fahren, der längs mehr Platz auf seiner Großenduro hat.

Unten im Dorf Colmars ist eine für Manuel besonders interessante Tankstelle, denn die nächste käme erst in 80 km. Außerdem ist hier Markt, wir decken uns zum Frühstück ein. Am Rande einer Wiese mit Spielplatz finden wir Bänke, wo wir dann auch gleich unser Frühstück verzehren. Sehr gute Laune heute!

Danach geht es etwas nördlich zum nächsten Pass, dem Col d'Allons (2247 m), der nur ein Auto breit ist, und wo ein K1600GT-Fahrer mit umherfotografierender Sozia so lange so tut als wäre ich nicht hinter ihm, bis ich mal kräftig den Motor aufheulen lasse - da zuckt er zusammen. War er womöglich tatsächlich so blind, mich und die anderen beiden hinter ihm nicht gesehen zu haben, statt nur so getan zu haben? Und das mit französischem Nummernschild... Immerhin lässt er mich jetzt durch. An der Passhöhe geht man sich aus dem Weg und wir genießen die Aussichten getrennt.
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Und dann parkt der auch nicht in der Aussicht...!
Nach der Abfahrt wird wieder etwas Strecke gemacht, durchs Tal nordwärts durch Barcelonette, wieder über den Col du Vars (2108 m), dort rasten wir auf ein Eis (3,60 Euro), ...
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Hier kann man's aushalten.
und schon sind wir wieder auf die Route de Grande Alpes und fahren den Col d'Izoard hoch – hoffentlich heute mal offen. Jawoll! Hier ist es echt noch ein Stück schöner als auf allen anderen Pässen, die Strecke noch abwechslungsreicher. 2360 m sind auch nicht zu verachten.
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Aussicht mit schöner (ja!) Versys

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Siegerpose
Auf der Abfahrt macht Michael Posingfotos von uns. Die müsst ihr euch jetzt leider anschauen.
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Whiteknight?

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Synchronposen

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Extragrip dank Zylinderschleifer
Irgendwann habe ich genug und mache Pippipause. Bei der Hitze heute trinke ich wieder mal wie ein Loch. Kaum bin ich aus dem Gebüsch zurück am Motorrad, schon stehen da zwei weitere und quatschen mich an: Spontanes MO24-Treffen! Hackstueck und Standard94 sind gerade auf der Durchreise von Nord nach Süd, Hackstueck ist meine Versys aufgefallen. Großes Hallo und fleißiger Austausch, dann erscheinen auch mal M+M, die inzwischen mit Posen fertig sind, mich vermissen, und es wird ein Fünfer-Treff.
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Einfach mal 1000 km von daheim zufällig Internetbekannte treffen :)
Leider fahren wir in verschiedene Richtungen, sonst hätte man das noch vertiefen können. Aber cool, sich einfach so so weit ab der Heimat zu treffen! Den Reisebericht von Hackstueck und Standard94 gibt übrigens hier zu lesen.

Als wir gerade starten wollen ziehen vier Power-Naked-Premium Bikes vorbei, BMW S1000R und sowas, Fahrer in Leder, turnen in jeder Kurve rum, kein Gepäck dran. Mal gucken was da geht! Aufholen geht nur schwerlich, aber dranbleiben geht. Mit einer vollgepackten Versys 650. Kleines Erfolgserlebnis zwischendurch ;)

Als nächstes auf der Route fahren wir den Galibier hoch, mit dem haben wir auch noch ein Hühnchen zu rupfen. Wir haben Glück – die Passhöhe ist inzwischen geräumt. Statt durch den Tunnel fahren zu müssen erleben wir die erhabene Passhöhe (2642 m). Die völlig verstopft mit Sportwagen ist. Beim Beweisfoto kommt der Verkehr endgültig zum Erliegen, aber wer's eilig hat, nimmt eh den Tunnel.
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Viel schöner wird's nicht...

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Viel cooler auch nicht!

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Und Motorradfahren kann man hier auch prima.
Bergab genießen wir noch Panorama und überqueren den Col de Telegraphe (1566 m) erneut, wo wir auf der Passhöhe eine kurze Pause machen. Eine große Gruppe Schweizer Motorradfahrer bzw. Motorradfahranfänger mit roten Neonhelmen haben wir bisher geschickt umgehen können – bisher im ganzen Frankreich-Abschnitt noch kein Stress mit Gruppenüberholmanövern. Dann kommen zwei Französische Supermotos an, KTM 690 SMC R und Husqvarna 701 SM, Fahrer in Lederkombis, null Gepäck, halten kurz, quatschen miteinander, anscheinend haben sie gerade etwas sehr heiteres erlebt. Dann zieht die Schweizer Gruppe vorbei, und die beiden flippen vor Freude fast aus. Gegenseitiges Annicken, und dann geht’s wieder los für die zwei. Und ich war nicht dabei. Anfänger ärgern ist ja an sich uncool, aber Schweizer und Premiumbiker ärgern wiederum irgendwie cool. Supermoto fahren ist cool, Pässefahren ist cool, Supermoto auf Pässen fahren ist vermutlich mit Sex nicht zu ersetzen, und wenn man dabei noch Schweizer Premiumbiker ärgert, wer bin ich, mich darüber zu mokieren? Wir lassen den Schweizern Vorsprung und starten 5 Minuten später. Ein Münchener Premiumbiker ist von der rechten Seitenansicht meiner Versys sehr fasziniert, vielleicht versucht er die Fußraste von der Seite zu fokussieren. Das ist nicht so einfach, denn wäre sie nicht einklappbar, würde sie als feststehende Klinge in manchen Ländern unter irgendein Waffengesetz fallen. (Außerdem wäre ich dann vermutlich schon lange tot.)

Nun lautet unser Tagesbefehl: Strecke machen nordwärts! So können M+M morgen noch Vogesen fahren, und ich habe es weniger weit nach Hause. Es wird dann ein Zeltplatz an einem See zwischen Grenoble und Annecy, der mit vier Sternen ausgezeichnet ist. Als wir um 18:20 ankommen, ist die Schranke schon zu, wie kommen wir denn jetzt rein? Eine Frau auf einem Fahrrad spricht uns an, sie arbeitet hier und wir gehen den Anmeldeprozess durch. Eigentlich wollten wir eine Hütte für drei oder einen Wohnwagen zur Feier des Tages, und weil Regen angesagt ist, aber wir bekommen nichts – es ist schon ausgebucht. Es fällt mir etwas schwer das zu glauben, aber wir nehmen es hin und bleiben hier. Mit drei Zelten müssen wir für zwei Parzellen bezahlen, obwohl auf einer reichlich Platz wäre. Ich habe den Eindruck, wir sind nicht wirklich willkommen. Auch der verdichtete Boden ist selbst mit Hartbodennägeln und einem dicken Stein schwer zu bezwingen – Zelte sind hier wohl nicht Hauptklientel. Immerhin gibt es in der Nähe die Möglichkeit essen zu gehen. Nach dem Zeltaufbau bekomme ich noch eine Duschmarke geschenkt, die ich benutze zur Feier des Tages, und dann ziehen wir also los. Im Pizza-Restaurant in 10 Minuten Fußentfernung ist man gerade am saubermachen, obwohl der Laden eigentlich noch 45 Minuten offen haben sollte. Gäste sind auch keine da. Wir ziehen weiter und finden ein uriges Restaurant an der Hauptstraße mit reichlich Franzosen drin. Es spricht niemand Englisch, das macht aber nichts, wir können inzwischen halbwegs funktionales Touristenfranzösisch und die Karte ist mehrsprachig. Außerdem läuft Fußball EM! Frankreich gegen Rumänien. Der Laden ist einigermaßen voll, wir sind die einzigen Ausländer, manche haben die Nationalfarben ins Gesicht gemalt, aber besonderen Aufstand wegen des Spiels macht niemand. Bei Toren Frankreichs klatschen wir mit, gesungen wir in Summe eine Minute, am Ende gewinnt Frankreich – und das Essen schmeckt richtig gut. Auch das Bier rinnt die Kehlen runter, heute mal pur für mich, es war kein Radler zu kriegen.
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Lecker!
Zurück am Zeltplatz schleppen wir eine Bank zu den Zelten und sichten wir die Fotos aus den Digicams, Handies und meiner Gopro mittels Laptop – gerade letztere sorgt immer wieder für Erheiterung, etwa einmal am Tag wird jemand beim Erleichtern erwischt :) Dann geht’s ab ins Zelt und Gute Nacht!
Zuletzt geändert von blahwas am 3. Jul 2016 20:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Jahresurlaub 2016 – Kärnten, Norditalien, Frankreich

#23 Beitrag von blahwas »

Tag 17, Sa 11.06. - Abreise

Irgendwie hatte ich gestern mein Zelt noch nicht vollständig aufgebaut. Erst kam die Dusche dazwischen, dann das Essengehen, dann das Fotogucken, und am Ende hatte ich es vergessen und weil es dunkel war, hatte ich es auch vergessen. Die Abspannung des Überzeltes fehlte, und die Nacht hat es geregnet. Ergo wache zwischen Pfützen und nassen Sachen auf.

Morgens nass einpacken nervt. Im Regen erst recht. Wenn man sein Überzelt schon abgebaut hat und auch im Zelt vollgeregnet wird (immerhin in ganz feinen Tropfen) noch mehr. Wenn dabei noch permanent die Nase läuft, und man keine Taschentücher mehr hat, dann wird die Laune schlecht. Mit der Aussicht auf 900 km Autobahn erst recht. Gut, dass ich nicht noch auf die Wettervorhersage geschaut habe, dann hätte ich vermutlich ein Kabel an der Versys gekappt und den ADAC gerufen. So war's nur alles nass und dreckig einpacken, konnte gerade noch Laptop und die beiden Handies retten, mich im Nobelwaschhaus am Fön an den kritischen Stellen trocknen (Hände, Kopf), mich verabschieden und dann ewig Strecke abreisen.

Nach 3h Nationalstraßennuztung mit Regenschauern und guter Durchschnittsgeschwindigkeit lande ich auf einer feuchten, kurvigen Landstraße durch den Wald, die auch von Einheimischen als Abkürzung genutzt wird, so wie die um die Ecken geflogen kommen. Da ich zuvor eine Autobahn unterquert habe, prüfe ich doch noch mal die Routingeinstellungen am Navi: Autobahnen an, Maut (Plakette) aus (ich will ja nicht in die Schweiz), Maut (pro Nutzung) aus. Aha, das ist der Fehler. Das Aktivieren spart 20 Minuten Restfahrzeit. Ist jetzt nicht sagenhaft viel bei 10h Gesamtfahrzeit, aber das kann den Unterschied machen, außerdem ist Autobahn immer sicherer als irgendwelche kurvigen Strecken durch Wälder mit mehr oder weniger gutem Belag und Kreuzungen. Auch angesichts des weiterhin fehlenden Feedbacks vom Vorderreifen. Also ab auf die Bahn. Ich zahle insgesamt 14 Euro Maut, das geht, und bis etwa Großraum Metz habe ich praktisch keinen Verkehr und keine Verkehrsüberwachung. Aber auch ab Metz kein Problem, da steht man drüber. Das Wetter ist 2% Sonne, 50% bewölkt, 45% Regen und 3% Starkregen. Sowas habe ich noch nicht erlebt, man denkt, ach, da vorne ist ja ein bewaldetes Gebirge, mal sehen ob die Autobahn links oder rechts dran vorbei führt, und erst ein paar hundert Meter vor dem Einschlag merkt man, dass es eine Gewitterfront ist – nur eine sehr sehr breite. Die Wetterlage in Frankreich ist am nächsten Tag sogar bei Spiegel Online thematisiert. Da es nicht kalt ist, weil Aquaplaning auf 2 Rädern seltener als Einhornäpfel ist und alles Entscheidende an mir trocken bleibt steht man aber auch da drüber.

Luxemburg hat leider eine Brücke gesperrt und jagt den gesamten Autobahnverkehr über eine Bundesstraße. Wenig Gegenverkehr, keine Verkehrsinseln, da steht man also auch drüber. Leider hatte ich die Karten von Belgien nicht auf dem Navi, so lande ich schließlich in Deutschland auf der B258 mit reichlich Überholverbot und „Hier ist zwar 100 erlaubt, ich will aber nur 80 fahren und denke überhaupt nicht dran, irgendwen vorbei zu lassen“-PKWs. Da steht man als Inhaber einer inländischen Fahrerlaubnis dann leider doch nicht mehr drüber, aber auf die Gesamtstrecke gesehen, haut es das auch nicht raus. Echt auffallend schade, wie mies sich Deutsche ihr Leben gegenseitig so machen, wenn man gerade aus Frankreich zurück kommt. Stündliche Pausen halten mich fit, die letzte ist im Großraum Euskirchen an einer sehr siffigen Aral-Tankstelle unweit einer Kreuzung mit Tempo 70-Blitzer. Würde ich am Wochenende von daheim in die Eifel fahren, müsste ich wahrscheinlich öfters hier vorbei. Bloß das nicht!
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Typisch Abreisetag: Kein einziges Foto.
Auf den letzten Metern Autobahn nach Düsseldorf ist dann erstaunlich wenig Stau und ich komme fast vorschriftsmäßig durch. Statt nach Hause, fahre ich zum Bäcker, was zum Beißen fürs Wochenende muss her. Das klappt um 19:30 sogar noch ganz gut, dann geht’s nach Hause und ein elend langwieriges Abladen, Auspacken und Trocknen beginnt. Mein Balkon erinnert bald an eine Müllhalde. Da das Wetter in Deutschland eher wechselhaft ist, werden die Sachen zwar sauberer, aber nicht trockener. Es ist eine harte Landung nach dem Traumurlaub.

Aber dann fällt mir mein eigenes Badezimmer wieder ein, als ich mit „Füße hoch“ vor meinem PC mit 24“ Bildschirm, DSL mit 16 MBit für mich alleine und unendlich Strom sitze, während schöner Sound aus den Infinity Reference Lautsprechern meinen Ohren schmeichelt. Und im Kühlschrank ist noch was von meinem bevorzugten Kaltgetränk. Doch, das hat was. Es war eben doch nicht alles schlecht daheim.

Abends erreicht mich noch die Nachricht, dass M+M nach 2 Stunden Regenfahrt und Wetterausblick auf Morgen ihre Pläne über den Haufen geworfen haben und ebenfalls auf direktem Weg nach Hause gefahren sind. Beide gut angekommen. Und trotz des miesen Abreisetages, der hinter jedem Fernurlaub lauert, hatten wir alle eine verdammt gute Zeit in Frankreich. Und ich hatte zuvor auch noch eine tolle Zeit in Italien und Österreich. Die Besucher des Kärntentreffens waren ebenfalls fett zufrieden. Wann fahren wir wieder?
Zuletzt geändert von blahwas am 3. Jul 2016 20:08, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Jahresurlaub 2016 – Kärnten, Norditalien, Frankreich

#24 Beitrag von blahwas »

Fazit Ausrüstung

Ich habe immer weniger Lust das Campingzeug zu packen, zu laden und spazieren zu fahren. Vielleicht bräuchte ich hochwertigeres, z.B. eine Packrolle die sich an der langen Seite öffnen lässt, oder einen besseren Schlafsack, der die zweite Isomatte überflüssig macht, oder ein kompakter zu packendes Zelt als das Drei-Mann-Teil von Aldi. In Summe haben wir es nur 4? Übernachtungen genutzt und besonders gut geschlafen habe ich bei keiner davon. Da kann man sich fragen, warum man es sich überhaupt noch antut. Klar ist man flexibler, es gibt mehr Zeltparzellen als Hütten oder Hotelzimmer...

Die Versys hat mal wieder gerockt. Mit dem ganzen Gerödel und Bergauf könnte es aber gerne mehr Leistung sein, im vierten Gang beschleunigt sie schon fast nicht mehr. Es reichte aber noch, um eine Fazer 1000 ins Schwitzen zu bringen. Hohe Drehzahlen sind also Pflicht, und der Schaltautomat hat mich dabei erste Sahne unterstützt. Damit wird sogar der erste Gang auf Kehrenstrecken praktikabel nutzbar, weil man ohne viel Aufhebens in den zweiten Hochschalten kann. Nur beim Runterschalten bzw. Einkuppeln ist dann besondere Vorsicht angesagt, und eine etwas höhere Standgaseinstellung würde vermutlich das Lastwechselverhalten beruhigen. Insgesamt hat mir das ABS auf dieser Reise nur 1x große Augen verpasst, indem es in der Bremszone geöffnet hat, weil ich zu ruppig eingekuppelt und gleichzeitig hinten gebremst habe. Angesichts runder 5500 km auf dieser Reise vertretbar.

Sich unterwegs geplant neue Reifen montieren zu lassen hat super funktioniert. Es war günstiger als daheim und die Reifen mussten keine Anfahrt ertragen, auf der sie womöglich eckig geworden wären. Leider hatten die Reifen schon nach 11 Tagen Gebrauchsspuren, die das Fahrverhalten deutlich beeinflusst haben. Ich glaube mittlerweile, es lag an einem spitz gefahrenen Vorderreifen – rein optisch könnte man das annehmen. Das ergibt ein sehr diffuses Gefühl in der Lenkung, und ich bilde mir ein, dass es kurz besser wurde, wenn ich einige Hundert Meter mit deutlich gezogener Vorderradbremse gefahren bin, um das Profil abzuknabbern. Der Hinterreifen war nach der Heimreise auch auf 1,6 mm, Sägezahn und Fransen am Rand sehen krass aus, spüre ich aber nicht. Damit können beide Reifen daheim neu. Das ist natürlich keine tolle Laufleistung für einen Tourenreifen, aber bei meinem Nutzungsprofil, volles Rohr über 60 Alpenpässe mit Beladung, bin ich nicht unzufrieden mit dem Ergebnis. Vielleicht hätte ein Sportreifen vorne besser durchgehalten und mir auch auf den letzten beiden Fahrtagen noch den vollen Fahrspaß auch bei deutlicher Schräglage ermöglicht. Vielleicht probiere ich das nächstes Mal aus. Beim Motorradpflegen daheim stelle ich außerdem fest, dass vorne und hinten deutlich Luftdruck gefehlt hat. Das würde den erhöhten Verschleiß erklären. Ich dachte, innerhalb von 12 Tagen nach der Montage brauche ich das nicht zu prüfen. Das war wohl falsch gedacht. Vielleicht hängt es mit den vielen Höhenunterschieden auf der Reise zusammen, dass die Luft schneller entweicht, oder es geht doch auch nach Strecke und nicht nur nach Zeit.

Die DID ZVMX Kette hatte vor der Abreise hier und da Glieder, die etwas krumm standen und wurde auf der Reise in der letzten Woche zwei Mal nachgespannt. Die Kette lässt sich leicht vom Kettenrad abheben. Damit hat das Kettenkit seine Pflicht getan und kann auch neu. Damit hat es gute 16000 km gehalten – kein Rekord, zumal mit Öler, aber für meine Zwecke ausreichend. Die gewohnheitsmäßige Nutzung des Schaltautomaten mit der Einspritzungsunterbrechung beim Hochschalten unter Last ist da sicher auch nicht förderlich, macht mir aber unfassbar Spaß.

Zu Reifen, Ketten und Bremse: Nie im Leben käme ich auf die Idee, langsamer zu fahren, um Verschleißteile zu sparen. Ich fahre Motorrad, weil es Spaß macht. Nicht, weil ich beweisen will, dass Teil ABC mindestens X km genutzt werden kann. Ich fahre viel und schnell und will von dem Zeug nicht während der Reise gestört werden, und das klappte bis auf die zwei Tage mit störrischem Vorderrad und die 2x Kette spannen, was eine Sache von 10 Minuten ist. Den Reifenwechsel in Österreich habe ich nicht als Belastung empfunden, weil Supermarkt daneben war.

Ich bin nicht umgefallen und nirgends gegen gefahren, sogar beide Spiegel sind noch intakt. Dafür ist der (laut SW-Motech mit 7,5 kg belastbare) Topcaseträger nun hinten durchgebogen. Ich hatte das Topcase relativ weit hinten montiert, damit mehr Platz auf dem Sozius bleibt – die Grundplatte stand hinten ca. 40% über. Das ist wohl die Rache dafür. Da das so auch über 60000 km gehalten hat, bin ich damit zufrieden. Auf dem Topcaseträger kann man die Platte aber nicht wirklich weiter vorne montieren, ohne den Soziussitzraum einzuschränken. Die Sitzbank der 650er Versys ist relativ kurz.

Das gelbe Pinlock-Innenvisier hat sich bewährt, alles sieht warm und kontrastreich aus, das fahre ich jetzt wohl dauerhaft (außer vielleicht auf den Kanaren, das wäre zu viel des Guten). Ich muss allerdings gestehen, dass feinste Unebenheiten der Fahrbahn damit eine Idee schlechter zu sehen sind und z.B. körniger Belag Schotter noch ähnlicher wird.

Klamottenseitig hat sich die entnehmbare Membran der Revit Sand 2 hinter der hohen, aber stillen Givi Airflow bewährt. Den Fleecepulli hatte ich nicht 1x an auf der Fahrt, nur beim Abendessen. Meine dünne Stoffhose ersetzt tatsächlich prima eine lange Unterhose. Sie trocknet schnell, rutscht nicht und da man damit im Gegensatz zur Unterhose nicht schräg angeschaut wird, kann man die Motorradhose während Einkehrpausen schnell mal ausziehen. Die warmen Handschuhe habe ich nie gebraucht. Für die Zukunft sollte ich ein zweites Halstuch einpacken, damit ich eines zum Wechseln habe, wenn das erste nass ist.

Mitgeschleppt und nie genutzt: Tasse, Badehose, kurze Hose. Bitte nicht mehr wiederwählen. Mitgeschleppt und nie genutzt, weil vergessen: Zweite Gopro (mein altes Modell), wäre bei leeren Akkus der ersten nützlich gewesen. Nicht mitgeschleppt und vermisst: Handytasche mit RAM-Mount als Naviersatz. Nützliche Neuzugängen waren 2 weitere Gopro-Akkus plus ein USB-Ladegerät dafür sowie eine echte Digicam (Canon Ixus), die Fotos machen kann und sonst nix. Außerdem ist sie robuster als die Handies und damit kann man sie besser zugänglich einpacken. Leider braucht sie ein 220 V-Ladegerät, und das wollte ich nicht mitschleppen. Der Akku hat aber die gesamte Reise überdauert, bis auf die letzten 2 Tage.

Die Passknackerei ist zwar etwas lästig wegen der Photos, macht aber trotzdem Spaß. Vor allem ist es zur Planung hilfreich, egal ob am PC oder direkt am Navi. Der Angeberfaktor ist auch nicht zu verachten und man sieht hinterher genau, was man gefahren ist. Aufgrund der damit verbundenen Bürokratie entbehrt es aber nicht einer gewissen Ironie am Motorradabenteuer und liefert zahlreiche Vorlagen für humorige Eskapaden, z.B. wird der Passknacker nach einer regnerischen Nacht am Zeltplatz zum Nasspacker, oder nach zwei Wochen Bewegungsmangel dann endlich auf dem Topf zum Krasska…. Außerdem sollte mal jemand die gleiche technische Basis und das gleiche Spielprinzip für Cruiserfahrer adaptieren: Die schönsten Autobahnen und die längsten Geraden als Zielorte. Als Name schlage ich Ødenreiter vor.
Zuletzt geändert von blahwas am 3. Jul 2016 20:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Jahresurlaub 2016 – Kärnten, Norditalien, Frankreich

#25 Beitrag von fransjup »

Hallo blawas
Danke für den tollen Bericht
Den ich immer gerne lese
Behalte den Schreibstil und Wortklauberei
bei
gruß fransjup
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Re: Jahresurlaub 2016 – Kärnten, Norditalien, Frankreich

#26 Beitrag von Theo »

Klasse Bericht! :respekt: Hab mich (fast) gefühlt als wäre ich dabeigewesen. Danke dafür. :thx:

Weiter so! :clap:
Viele Grüße!
Theo

Es ist halt alles relativ...

Meine NC700X schluckt im DurchschnittBild

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Re: Jahresurlaub 2016 – Kärnten, Norditalien, Frankreich

#27 Beitrag von blahwas »

Fazit Reisebericht

Ja, Reisebericht schreiben kostet Zeit. Auch die Technik auf der Reise wäre einfacher, und man müsste sich nicht abends Notizen machen. Ich mache es trotzdem gerne, alleine schon damit ich mich jederzeit wieder in die Reise hineinversetzen kann. Dabei helfen Worte und Bilder, und vielleicht auch mal die Videos. Gemeinsam abends zusammensitzen und den Tag Revue passieren lassen ist aber auch sehr schön.

Dieses Mal kommen die Fotos aus meinen zwei Handies, den Handies von Manuel und Michael, meiner Gopro, meiner Digicam und Michaels Spiegelreflex. Der engagierte Fotograf wird merken, dass ich keiner bin, und dass es verschiedene Kameras sind. Mit der „Automatischer Weißabgleich“-Funktion von GIMP sehen die Bilder für mich einigermaßen ähnlich aus, nur bei Fotos die in grellem Sonnenlicht entstanden sind werden die Kontraste etwas überzeichnet. Bei meiner Digicam saufen helle Flächen regelmäßig ab, was ich unschön finde, weil ein Kamera genau das eigentlich können sollte. Deswegen fange ich aber sicher nicht an, mit einer sperrigen, empfindlichen und teuren Spiegelreflex auf Tour zu gehen.

Ich habe mehr Fotos im Reisebericht als früher, damit ihr was zu gucken habt, und ich skaliere jetzt nur noch auf 1280 Pixel runter, weil weniger im Zeitalter von Bildschirmen jenseits von FullHD anachronistisch wäre, was die Leute mit langsamen Internetzugängen aber vermutlich an den Rand der Verzweiflung bringt. Tipp: Cache-Einstellungen im Browser anpassen (Bilder nicht neu laden), einmal laden lassen, und fertig.

Fazit Reise

Wiedermal wunderbar. Danke an allen, die dabei waren, egal ob NTV-Forum, Versysforum, MO24-Forum oder einfach nur all den Leuten, die im Urlaub Erholung und Entspannung suchen und zur gleichen Zeit am gleichen Ort waren. Motorradfahren ist super, Motorradfahren in den Alpen ist bombastisch, und Motorradfahren in den Alpen mit den richtigen Leuten ist ein sehr erstrebenswerter Zeitvertreib. Frankreich, Italien und auch Österreich sind Orte, die man besucht haben sollte, wenn man ein ähnliches Koordinatensystem hat.

Mir ist aufgefallen, dass ich nicht ganz so schnell unterwegs war wie sonst, aber trotzdem genauso viel Spaß hatte wie sonst. Oder es ist einfach nichts mehr an der Versys dran, was schleifen könnte, bzw. die hohe Fahrwerkseinstellung hat funktioniert. Immer wieder gerne.

Danke fürs Lesen und die Kommentare!
Ende

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blahwas
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Re: Jahresurlaub 2016 – Kärnten, Norditalien, Frankreich

#28 Beitrag von blahwas »

Und nun widme ich mich endlich mal den Kommentaren:

@Silver Surfer
Oh Wunder, es gibt noch Werkstätten, die unbürokratisch helfen Glückwunsch zur sehr preis-werten Zugstangenkürzung!! Schöner Tour`auftakt´.
Ja, gerade auf dem Land hat man da Chancen, erfahrungsgemäß morgens auch eher als abends, wenn die Leute fertig werden und nach Hause wollen. Mit der Agip hast du natürlich recht, und den Berg rauf hättest du ruhig überholen dürfen - einfach links blinken, hupen, das kriege ich mit und winke dann. Den Weg findest du schon ;) Metzeler Next ist laut MOTORRAD der Kaufitpp unter den Reisenduroreifen, hat die größte Laufleistung und den zweitbesten Grip (hinter Scorpion Trial 2). Einen echten direkt Vergleich mit Touren- oder Sportreifen hinsichtlich Grip und Laufleistung gibt es leider nicht.

@franova, devas, Gottfredl, everyday, fransjup, Theo
Danke!

@everyday
Habe den Text in Spoiler verpackt, damit es der Browser beim Laden der Bilder cool bleibt und man bequemer die späteren Tage lesen kann. In zwei Wochen oder so entferne ich das wieder, dass alles direkt offen ist.

everyday
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Re: Jahresurlaub 2016 – Kärnten, Norditalien, Frankreich

#29 Beitrag von everyday »

:clap: :clap: :clap:

Hallo Johannes,

Klasse Reisebericht :clap: ich liebe es, Dir zumindest mit meinen Augen :o hinterherfahren zu können.

Eine Bemerkung zum "schneller fahren".
Ich habe immer wieder Momente wo mir das Tempo sowas von Latte ist, nicht aber die saubere Linie.
Dann kommen Momente da ist mir die Linie Latte, nicht aber das Tempo.
Und drittens liebe ich die Momente wo mir beides enorm wichtig ist, Tempo und saubere Linie und an drittens werde ich so oft wie möglich an mir arbeiten bzw. bereits erreichte Ergebnisse weiter trainieren.
Dieses Jahr war in den Bergen halt mehr Wasser und dadurch auch mehr Kniesel auf der Straße, also good choice.

Freu mich aufs Wiedersehen. :top:
Zuletzt geändert von everyday am 3. Jul 2016 21:30, insgesamt 1-mal geändert.
fahr so als ob Du sie geklaut hättest

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Re: Jahresurlaub 2016 – Kärnten, Norditalien, Frankreich

#30 Beitrag von Silver Surfer »

blahwas hat geschrieben:Habe den Text in Spoiler verpackt, damit es der Browser beim Laden der Bilder cool bleibt
AH! Jetzt, ja - eine Insel (...) Läuft besser. Das war für mich mit 25.000-Leitung vorher merk-würdig (jaja, nicht soo viele Browsertabs offenhalten).
blahwas hat geschrieben: den Berg rauf hättest du ruhig überholen dürfen - einfach
Ein Sakrileg begehen?! Im Zweifel für den Überlebensinstinkt, weißt du doch. Denn ich war im Zweifel, ob `mehr´ ginge und du fuhrst nicht ohne Grund nicht am ABgrund. Egal, gibt nix zu bedauern. Mit dem neuen MPR4 (nachdem ich rausfinden durfte, was diese geniale Regenpelle möglich macht :clap: ) hätt ich nicht gezögert. Hosianna!

:hust: :ot:
blahwas hat geschrieben: Metzeler Next ist laut MOTORRAD der Kaufitpp unter den Reisenduroreifen,
Einen echten Direktvergleich mit Touren- vs. Sportreifen hinsichtlich Grip und Laufleistung gibt es leider nicht.
Wie du weißt, habe ich das 2. Paar Next drauf gehabt, zu kurz, aber naja. Ich kann es nicht beweisen, dass er dieselbe Mischung hat wie Z8 oder Angel GT, noch sie, bzw. der derzeitige MPR4 oder letztjährige T30Evo die anspruchsvollen 57xxkm besser überlebt hätten, die ich ihnen zu knabbern gab.

Zu den Diskussionen, für wen sich Pilot Power, Diablo Rosso, M7RR, S21 ggüber Z6, BT 021 oder Superlangläufern lohnten, sind älter, als dieses Forum.
Es gab in Heft 14/2015 endlich mal einen Reifenkonzeptvergleich ohne Sportsportreifen. (Achtung: 19" Vorderrad und höherer Lastindex für die Über-SUV á la GS! MPR4 in "Trail"-Ausführung !). Zu den erwartbaren Laufleistungen gab es keine Aussagen und {zum gefühlt millionsten Mal} mit komischer, merk-würdig bizarr? gewichteter Kandidatenauswahl #s.u.#

Mit den zuletzt von mir gefahrenen Reifen ziehe ich ähnliche Schlüsse, wie :guckstduhier: counterfeiter. JAWOHL, ich erwarte auch mehr km für mein Geld. Es geht, die Quadratur des Kreises ist sehr wohl möglich. Ich habe es erlebt:
Vom ersten Metzeler Tourance haben mir 3 Sätze schräg, schnell und sicher ca. 18.000 - 20.000km auf meiner schweren R 1100GS sehr, sehr gut gedient. Den freiwillig aufgezogenen Michelin T66 hätte ich nach 400km runterschmeissen sollen. Ich dachte `ich kann ja Motorrad fahren´- böser Fehler! Verfluchte 20.000 hat das Drecksding gehalten und wurde lange als Erstausrüster den Q-Treibern angetan. Und ich habe in Vor-Internetzeiten bestimmt 50 Leute befragt = 77 Meinungen. Hier historische Eindrücke, welche mein Urteil untermauern mögen.

Wie ich es erreiche, dass es zu kaufen gibt, was ich haben will? Und nicht wie im Sozialismus zugeteilt wird, das andere für mich entscheiden, was ich - friss Vogel oder stirb - für erstrebenswert zu halten habe?
Mach´s Maul auf, Kunde, heutzutage in den unsozialen Netzen.
Nicht in diesem Forum, das haben wir zu akzeptieren. Hier wurde die aufkeimende Gesellschaftsdiskussion gerade abgewürgt. Schade. Dabei war der Ton durchaus noch gemäßigt.
:ot: Wirklich?

# #
Was mir sauer aufsties:
Je zwei von jedem Typen, nur der neue TKC 70 durfte in seiner Kategorie allein glänzen. :think: Als Gegenpart zu dem neu-ist-immer-besser-sagt-die-Industriepostille gäbe es einen lang bewährten - weil haltbar u Grip on/off bietend, laut meinen GS-/Tiger-Leuten - Allroundwollmilchsaurocker, sogar made in Germany!! Wtf!? Den Heidenau moppedreifen.de]K 60 Scout
Zuletzt geändert von Silver Surfer am 3. Jul 2016 23:22, insgesamt 5-mal geändert.
Mö­gest Du im­mer das Dop­pel­te des­sen be­kom­men, was Du mir wünschst. Bild

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