Relativ spontan habe ich mitten in der Woche einen Tag frei bekommen. Da fiel mir ein, dass ich eigentlich mal alle Passknacker in Luxemburg sammeln wollte, und dass ich dieses Jahr auch noch nicht zum Pässesammeln in der Eifel war. Nun denn! Routenplaner angeworfen, und alle Passknacker in Luxemburg plus Umland großzügig in eine Route geworfen. Die Methode habe ich hier schon mal beschrieben: viewtopic.php?nomobile=1&f=16&t=15938
Dann habe ich meinen Wohnort als Start und Ziel ergänzt und die Route so lange gekürzt durch Löschen von Passknackerpunkten außerhalb Luxemburgs, bis das ganze an einem Feierabend plus einem Fahrtag machbar erschien - das waren bei mir 826 km, mit je 100 km Autobahn am Hin- und Rückweg.
Diese Route möchte ich fahren
Soweit alles klar, die Route aufs Navi übertragen (nur Passknackerpunkte, Hotel und meine Wohnung sind Wegpunkte, und zwar in nur einer Route) und los ging's 17:30. Da Ferienzeit in NRW ist, sind die Autobahnen ironischerweise frei und schon eine Stunde später biege ich weit südlich von Köln zum ersten Passknackerpunkt ab, dem Milzenhäuschen. Den hätte man nicht unbedingt eintragen müssen, aber besser als die B51 zu fahren ist das schon. Das Wetter ist mir wohlgesonnen. Es sind zwar reichlich Regenwolken am Himmel, freundlicherweise regnet es aber immer anderswo. Es folgen diverse große und kleine Eifelstraßen. Bei einem gar nicht so kleinen Dorf-Edeka decke ich mich fürs Abendessen ein.
Um 20:30 erreiche ich das Hotel in Irrhausen. Die Garagen stehen voller Motorräder mit gelben Nummernschildern. Ich sage dem Wirt guten Abend, werfe meine Packrolle in die Garage und fahre direkt weiter meine Route. Das Hotel ist Punkt 6 auf meiner Runde. Die Punkte 7 und 8 kann ich locker noch holen, bevor es dunkel wird, dann habe ich morgen weniger Strecke zu machen - 600 km sind für eine Tagestour auch für mich reichlich. Ich habe ohne Gepäck noch mehr Fahrspaß und erreiche bald Punkt 7 und dann 8. Punkt 8 ist eine Kapelle auf einem Hügel.
Preischeider Kapelle
Auf dem Weg zur 34 fängt es an zu regnen. Ich trage Goretexjacke und Nichtsoganzdichttexhose, die Regenkombi bleibt aber im Tankrucksack, es ist ja schließlich nicht kalt und in spästens 30 Minuten bin ich im Hotel, wo die Sachen ja wohl hoffentlich/gefälligst bis morgen früh wieder trocknen können. Der Punkt ist ein einzelnes Windrad. Das coole an Windrädern sind die asphaltierten Zufahrtsstraßen, die extra dafür angelegt wurden. Und siehe, jemand hat auf der Rückseite eines ominös nutzlosen Schildes einen Passknacker-Aufkleber angebracht
Am Hosinger Windrad
Der Wecker steht auf 6 Uhr, aber ich bin schon 5:30 wach. Warum sollte ich liegen bleiben? Ich bin viel zu aufgeregt! Alles so leise wie möglich einpacken und davon schleichen. Ich komme bis zur Haustür, und diese ist zu. Der zweite Schlüssel an meinem Zimmerschlüssel passt zwar ins Schloss, lässt sich aber nicht drehen. Einen anderen Ausgang finde ich nicht. Die Klingel auf der Theke führt zu keiner Reaktion. Sperren die hier ihre Gäste ein? Irgendwann komme ich auf die Idee, anzurufen. Natürlich klingelt das Telefon hinter der Theke, aber irgendwann geht eben doch jemand ran und erklärt mir, dass es einen zweiten Ausgang im ersten Stock gibt. Da hatte ich gestern nur eine Dachterrasse entdeckt, aber tatsächlich, im letzten Eck davon führt eine Treppe runter. Ein Mitarbeiter, der offensichtlich bereits zuvor aufgestanden war, schließt mir die Garage auf, und so rolle ich noch vor 7 Uhr vom Platz. Es hat 13 Grad und einzelne Regenwolken ziehen umher - für mich kein Grund, in eine Regenkombi zu schlüpfen.
Die Fahrt beginnt logischerweise verhalten, nach der regnerischen Nacht ist noch alles feucht, Bodennebel, Dampf aus den Wäldern. Eigentlich recht schön hier! Meine Klamotten sind tatsächlich alle über Nacht trocken geworden, und ich fühle mich recht wohl. Meine Sportreifen nicht so, aber ich habe es nicht eilig. Ich habe zwar 600 km vor mir, aber das Navi verkündet eine Ankunftszeit von 17:00. Da könnte ich also vier Stunden verlängern und wäre immernoch bei Tageslicht am Ziel - das ist der Charme an dieser Jahreszeit.
Am Furener Knupp (Hifi)
Am Furener Knupp (Lofi)
Ganz im Südwesten des Landes liegt der Euro-Col. Der Punkt ist maximal von den anderen Punkten entfernt und für Passknackersammler aus dem Norden oder Osten ein Ärgernis, weil er einen deutlichen Umweg bedeutet. Aber das gehört halt dazu. Am Punkt gibt es nette Strecken, aber am Punkt selbst, wo das Schild steht, kann man nicht gut halten oder gar parken - schmale Straße, kein Seitenstreifen, alle zwei Minuten ein Auto. Ich frühstücke also am Naturparkplatz ein paar hundert Meter weiter vorne.
Am Euro-Col
Doch dann beginnen endlich wieder die Passknackerpunkte, und entsprechend wird die Landschaft hügeliger, die Straßen geschwungener und der Verkehr weniger. Am Punkt Klimm (19), drohen bereits vorher einige Baustellenschilder, dass irgendeine Dorfdurchfahrt nicht möglich sei, aber genau in der Richtung liegen zwei Passknacker: Einerseits Hochfels, ein toller Aussichtspunkt im Wald (!) mit einer Hütte, die so auch in Norwegen stehen könnte, und danach noch einer... der jedoch hinter dem gesperrten Dorf liegt.
Am Hochfels
Aussicht vom Hochfels