Einmal um die Adria - 4000km Tour

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Wanni
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Einmal um die Adria - 4000km Tour

#1 Beitrag von Wanni »

Eigentlich wollten wir (mein Sohn und ich) diesen Herbst "nur" Albanien besuchen. Wurde dann doch etwas länger :D

Hier die Tourbeschreibung:
1. Tag
Da Stand nur Autobahn auf dem Plan. Anfahrt von Stuttgart bis nach Slowenien. Nur Autobahn, auch in Östereich (Vignette kostet ja nicht so viel für Motorräder). In Villach dann runter von der Autobahn und dann Richtung Adria auf der Landstrasse. Dazu über den Wurzenpass (immer noch sauschlechte Strasse auf er österreichischen Seite!) und dann auf der slowenischen Seite immer an der Grenze zu Italien bis kurz vor der kroatischen Grenze. Die slowenische Seite hat die lange Autobahnfahrt mehr als Wett gemacht. Per booking.com ein B&B gefunden und schon um 21:00 müde ins Bett.
2. Tag
Ab Rijeka in Kroatien kommt mit die schönste Küstenstrasse - wenige Städte, tolle Kurven, guter Gripp. Die km vergehen nur so. Kurz vor Zadar in Starigrad reicht es uns dann. Auf einem Campingplatz schlagen wir unsere 2 Zelte auf. Sollte das einzige Mal mit Zelten gewesen sein. Hätte mir doch das ganze Zeltgerödel sparen können :think:
3. Tag
Das es südlich von Zadar an der Küste nicht sehr aufregend ist (kaum Kurven, viel Dörfer,..) beschliessen wir nach Bosnien-Herzogowina abzubiegen. Wir nehmen den kürzesten Weg über die Grenze und fahren dann in BH bis Mostar runter. Strassen meist sehr gut. Und meist sehr leer. Manchmal trifft man ewig lang kein Auto mehr. Von Mostar geht es weiter RIchtung Montenegro. Kurz vor der Grenze wir dann übernachtet - ein alter und nun frisch renovierter Bahnhof als Hotel.
4. Tag.
Kurz nach dem Losfahren sind wir schon in Montenegro. Wir fahren an der Küste entlang, dann per Kurzfähre über die Bucht von Kotor. Und dann weiter die Küste entlang. Nur um Festzustellen: schnell weiter. Total zugebaute Küste, man fährt 30-40 im Schnitt, ein einziger grosser Küstenort. Im Süden wird es langsam etwas besser. Wir beschliessen trotzdem nach Albanien rein zu fahren. Nach der Grenze ist erstmal Autobahn Richtung Tirana. Relativ gut ausgebaut aber dort ist alles unterwegs - Fahrräder, Mopeds, Pferdefuhrwerke und Menschen - und manche davon in falscher Richtung. Macht aber nichts weiter, man stellt sich darauf ein und jeder nimmt auf jeden mehr oder weniger Rücksicht. Da wir keine Schotterstrassen (also Berge) machen wollten drehen wir ab in Richtung Küste nach Durres. Auch bis dort nur Autobahn. Durres und alles im Umkreis drumrum ist zugebaut mit Hotels. Also erstmal weiter gen Süden. Wir gönnen uns eine Beachresidenz - klein und fein. Preise sind auch sehr angenehm. Überhaupt kann man ab Slowenien günstig Übernachten und Essen. Selten mehr als 10 Euro für ein Hauptgericht - und Kaffee meist so um 1 Euro.
5. Tag
Weiter an der Küste gen Süden. Mein TomTom führt uns leider hier auf eine falsche Piste. Plötzlich ist der Asphalt zu Ende. Wir versuchen es erstmal weiter mit der Schotterstrasse. Dann werden aber die Steine immer grösser bis nichts mehr geht. Also umdrehen und 10km zurück. Die Versys schlägt sich tapfer - hätte aber nicht gedacht das die Honda CB1000R auch kaum Probleme hat. Da noch viel vom Tag übrig ist beschliessen wir nach Griechenland reinzufahren. Idee ist in Igoumenitsa zu übernachten und dann mit der Fähre am nächsten Tag nach Italien übersetzen. Nach Ankunft fahren wir erst mal zum Fährhafen. Hmm.. Fähren gehen alle gegen Mitternacht. D.h. morgen den ganzen Tag noch zu verbummeln. Wir buchen spontan für die gleiche Nacht eine Fähre nach Bari (die fuhr am frühesten los und sollte um 9:30 ankommen). Dann geht es ab zum Strand im Norgen von I. wo wir den restlichen Tag mit Baden und Essen verbringen. Um 22:00 Uhr dann ab in den Hafen. Um Mitternacht ist die Fähre da und wir dürfen mit den Motorrädern als erste rein. Die Fähre ist im wesentlichen für LKWs (da fuhren so um die 100 mit), kaum PKW oder nur Passagiere. Da wir die Nacht durchschlafen wollten um relativ frisch am nächsten Tag wieder Motorrad fahren zu können gönnen wir uns eine 2er Kabine. Und sind dann auch gleich weggepennt.
Starkes Schwanken am nächsten Morgen weckt uns. Wir sind gespannt wie die Mopeds ankommen werden.
Übrigens wurden die Mopeds relativ einfach festgemacht: Auf Seitenständer Richtung Wand abgestellt. Dann gab es Bremsklötze hinten und vorne. Und von der Wand quer über den Sattel ein Seil welches dann in der Nähe der Fußraste festgemacht wurde - damit konnte es nicht Richtung Autos umfallen. Und ja: Kamen in guten Zustand in Italien an :-)
6. Tag
Für Italien hatten wir uns die inneren Bergketten vorgenommen. Aber zuerst brauch ich neue Reifen - sind doch mehr runter als gehofft. Den nächsten Motorradladen angefahren und gefragt ob was machbar wäre. Schaut sich meine Reifengröße an und sagt er hat ein Vorführmodell in meiner Größe da (Michelin Road 5) - falls ok macht er mir den gleich drauf (obwohl andere Motoräder dort schon in Arbeit waren). Gesagt getan - bei uns daheim hätte ich keine Chance sowas ohne Voranmeldung zu bekommen. :thx: Jetzt solte der Reifen bis daheim halten.
Von Bari ging es aber erst mal Autobahnähnlich los. Weit und breit keine Berge :shocked: Nach 2h sah man endlich im Landesinnern Berge auftauchen. Nach Foggia dann also abbiegen Richtung Berge. Und kurz danach ist man in den Abruzzen :clap: Und dann geht es los: Kurve über Kurve, kaum Autos, tolle Landschaft. Da sollte man sich einen ganzen Urlaub gönnen! Leider werden die Strassen aber machmal sehr schlecht. Tiefe Risse, Schlaglöcher, manchmal fehlt auch eine Strassenseite. Zum Abend steuern wir eine "Agroturismo" an. Altes Bauernhaus mit lieben Gastgebern und guter Hausmannskost. Dazu 5 Hunde die alle gestreichelt werden wollen :headshake:
7. Tag
Weiter geht es an diesem Gebirge entlang. Teils sehr schmale Strassen, teils gut aber meist eher schlechte Strassen. Oder ganz frisch geteert - ist halt auch nix. Aber macht trotzdem sehr viel Spass. Kurven bis zum Abwinken. Eigentlich sollte es weiter Richtung Norden gehen. Aber es gab leider mehrere Orte gleichen Namens... und da hab ich im TomTom den falschen gewählt. Damit sind wir wieder etwas weiter gehn Osten am Meer gelandet.Abends dann eine B&B in Ascoli Piceno mit toller Aussicht auf einem grösserem Hügel.
8. Tag
Wieder ab ins Gebirge. Ziel ist es kurz vor Bolognia zu übernachten. Und dann am nächsten Tag die Po-Ebene zu überqueren. Wir finden auch wieder eine gute B&B mit schöner Aussicht. Einziger Nachteil: Weit und breit kein Restaurant. Naja, dann eben mit Moped ins nächste Dorf. Wird schon kein Polizist hier Abends in der Nähe sein - ein Bier will man sich doch gönnen.
9. Tag.
So, ab auf die Autobahn und möglichst schnell die Po-Ebene queren. Wir fahren an Bologna vorbei hoch zum Garda-See an Verona vorbei. Es geht dann hoch bis Trento, von dort biegen wir links ab in die Alpen. Ziel ist Bormio welches wir über den Gavia-Pass erreichen wollen. Kurz nach dem Pass übernachten wir dann in einem Sporthotel. Der Ort macht nächste Woche komplett zu. Es gibt zum Glück noch ein einziges offenes Restaurant - alle anderen sind bis November schon geschlossen.
10. Tag.
Über Bormio geht es dann nach Livigno - und das bei 1°C auf dem Pass. Und das nachdem es die ganze vorherige Zeit meist zwischen 25-30° hatte. In Livigno erst mal einen Kaffee zum Aufwärmen und dann einkaufen :-) Whisky und Zigarren kosten meist weniger als die Hälfte. Und Benzin unter 1Euro der Liter. Leider darf man nur 1l pro Person zollfrei ausführen. Aber dafür gibt es auch fast nur 1l Flaschen hier zu kaufen :clap:
Danach über den Tunnel in die Schweitz. Zöllner winken uns nur durch. Wir biegen dann gleich wieder über den Ofenpass Richtung Italien ab. Selbst Motorradfahrer fahren hier genau nach Tempolimit (sogar die Italienier die vor uns fahren). Zum Glück sind wir dann schnell wieder in Italien. Und dann geht es gen Norden über den Reschenpass. Ist wie immer voll. Man beschäftigt sich mit Überholen. Richtig fahren geht nicht. Wir fahren über Landeck auf den Arlberg hoch, dann biegen wir ab über Lech quer durch den Bregenzer Wald bis wir in Oberstaufen ankommen. Man merkt nicht mal das man über die Grenze gekommen ist (im Gegensatz zum A8 vor Salzburg - Stau ohne Ende in beide Richtungen weil zwecks Kontrollen (die es nicht gab) auf eine Spur verkürzt wurde).
Über Isny dann über die Schwäbische Alb und um 18:00 Uhr daheim angekommen. War der längste Tag auf dem Moped - aber kurz vor daheim will man dann doch nicht übernachten.

Resüme:
Die Balkanländer haben uns alle gut gefallen. Die meisten Küstenstrassen sollte man meiden - dort kommt man kaum voran. Leute sind überall nett und hilfsbereit. Die Strassen in Italien waren meist schlechter (die im Gebirge). Aber traumhafte Landschaften und Kurven. Wir sind doch etwas mehr gefahren als geplant - so im Schnitt 5-6h pro Tag. In der Mitte hätten wir einen Ruhetag einlegen sollen, hat sich aber irgendwie nicht ergeben.
Die Tour würden wir auf jeden Fall wieder machen! Ich stell noch ein paar Bilder rein.

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Wanni
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Re: Einmal um die Adria - 4000km Tour

#2 Beitrag von Wanni »

Pause in Kroatien
IMG_20180921_154323.jpg
Unser erstes Zelten
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Auf dem Weg nach BuH
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In BuH kurz vor Montenegro
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Auf der Fähre über die Bucht von Kotor
IMG_20180923_110155.jpg
Albanien ist an manchen Stellen ähnlich wie Südfrankreich. Klubs neben Klubs hinter Palmen am Strand.
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Kurz vor der griechischen Grenze. Hier ist Albanien sehr leer und sehr schön.
IMG_20180924_143750.jpg

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Jero
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Re: Einmal um die Adria - 4000km Tour

#3 Beitrag von Jero »

Danke fürs Teilhaben lassen. Ich lese Touren-Berichte immer gerne!

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Luzifear
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Re: Einmal um die Adria - 4000km Tour

#4 Beitrag von Luzifear »

Tach,
Wanni hat geschrieben: 29. Sep 2018 22:32Und Benzin unter 1Euro der Liter. Leider darf man nur 1l pro Person zollfrei ausführen.
diese Passage hatte mich anfänglich etwas verwirrt, aber danke, das wir euch ein Stück begleiten durften.
Vielleicht hast du noch mehr von den tollen Bildern für uns.

Servus, die Luzi
Ich bin der, vor dem dich deine Eltern immer gewarnt haben. :lol:

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catfish
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Re: Einmal um die Adria - 4000km Tour

#5 Beitrag von catfish »

toller Bericht wenn man einiges wiedererkennt,beim nächsten Besuch solltet ihr Montenegro und Albanien mehr berücksichtigen,gibt noch viele tolle Ecken dort.Italien und die Abruzzen sind aber auch super.
Mainstream ist was für die Anderen

1989-1992 ETZ 250 6000km
1992-1994 Suzuki DR 750 BIG 13500km
1994-1996 Yamaha XTZ 750 Super Tenere 29000km
1996-1999 Triumph Tiger 855 53000km
1999- 2016 Triumph Speed Triple 955i 110800km,verkauft an MaT5ol
2010-2014 Versys ´08 black 38000km
2013-??? IWL Troll 1 350km
2014-2017 BMW F 800 GS 38000km
2017-??? KTM 1090 ADV R 15250 km

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