Nach Kroatien mit der Versys Tag 1 und 2

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Skalar-Fan

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Nach Kroatien mit der Versys Tag 1 und 2

#1 Beitrag von Skalar-Fan »

Nachdem endlich der lang ersehnte Urlaub da war,musste dieser natürlich traditionell begrüßt werden :
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Nachdem Jannik und ich ja noch nicht so lange fahren und beide auch noch nicht in den Alpen waren, da hat es sich dieses Jahr angeboten, das wir beide mit der Versys in Urlaub fahren, während meine Frau mit Lukas im Auto unterwegs war. So hatten alle ein paar spezielle Highlights und es wurde trotzdem ein gemeinsamer Familienurlaub. Ziel war die Insel Pag vor Kroatien, zwischen Rab und Zadar gelegen. Dort hatten wir uns ein Mobilehome gemietet für 10 Tage. Nachdem wir letztes Jahr schon dort waren und es uns sehr gut gefallen hat..... wollten dann beide Jungs doch wieder mit :-)

Jannik und ich sind Mittwoch Nachmittag noch nach
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an den Bodensee gefahren, um von dort aus dann am Donnerstag zu starten.
Aber vor dem Start gab es erst mal ein schönes Frühstück. Hat auch was, wenn man nur die Koffer ans Moped machen muss, vorher ne Ladung Wasser ins Gesicht werfen und starten.
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Dann ging es morgens gegen 8:00 los Richtung Bregenz, weiter nach Dornbirn und ab in die Berge. dann ging es über den Losenpass Richtung Schwarzenberg. Wir sind weiter der Bregenzerwaldstraße gefolgt bis wir dann über Schröcken und Nesslegg den Hochtannbergpass erklommen haben. Weiter ging es dann Richtung Stuben um dort dann auf die Arlbergstraße um den Arlberg zu erklimmenen.
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Weiter ging es Richtung Jägeralpe, wo wir eine kurze Pause eingelegt haben.
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Von Warth aus ging es dann über Flexenpass Richtung Arlbergpass und weiter durch Sankt Anton. Weiter dann nach Landeck und von dort aus dann über die Pillerhöhe in Richtung Arzl im Pitztal
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und weiter nach Ötztal. Den DJ von dort haben wir nicht gesehen, vielleicht hat er wieder Sterne mit Namen gesucht....


Auf nach Süden Richtung Sölden und weiter über das Gegurgel - Untergurgel und Obergurgel hoch zum
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Wenn man dann mal oben ist, dann hat man sich auch was zum trinken verdient. Und die Aussicht dort muss man ja auch genießen.
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Nachdem wir dann, teilweise erschlagen von der Aussicht dann langsam wieder unten waren - sowohl von der Höhe als auch vom Puls - ging es weiter über Moos im Passeier Richtung St. Leonhard. Und kaum unten, dann mal ne flotte Linkskurve Richtung Jaufenpass. Also los, die ersten Kurven warten, aber.....
da war ja noch unsere Unterkunft....

Der Untere Obereggerhof wartet auf uns. Dort haben wir ein Doppelzimmer für die Nacht mit Frühstück reserviert.
Den Hof kann man wirklich empfehlen. Alle dort sind mehr als freundlich -> einfach nett. Es gibt zwar keine Garagen dort, aber die Motorräder können unter einem Dach abgestellt werden. Die Aussicht ist fantastisch, Wellness war inklusive
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das Essen war super - kein Wunder bei dem Chef und Koch gleichzeitig. Wenn Ihr dort hinkommt, an der Bar liegt ein Fotobuch von seinem früheren Arbeitgeber; Der Chef dort war Chefkoch in einem 5-Sterne-Restaurant und hat wohl die Tiroler Kochwelt etwas umgekrempelt.
Und ist ein ganz normaler Mensch geblieben. Er meinte beim Essen abends nur: " über 1.200 Meter ist man per Du, ich heiße Bernhard"
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Somit war Tag 1 mit rund 300 Kilometer und an die 20.000 Höhenmeter geschafft.


Tag 2


Nach einem guten Frühstück ging es raus an die Maschinen.
Leider fing es am frühen morgen dann leicht an zu regnen. Wir haben noch überlegt, ob wir die Regensachen anziehen oder nicht....
Zum Glück dann doch gemacht, es fing bald an zu schütten.

Egal, erst mal hoch den Jaufenpass, um dann wieder erschlagen zu werden von dem Ausblick, der sich einem dort oben geboten hat
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Nach dem Jaufenpass ging es im Regen weiter parralell zur Brennerautobahn in Richtung Brixen. Abgebogen und weiter Richtung Bruneck und vorbei am Lago di Valdaora. Durch den Regen war der See richtig schön braun statt blau. Wobei uns das relativ egal war, es regnete wie aus Eimern, sogar das Pinlock war langsam am versagen. Kurz vor San Candido sind wir dann rechts weg, da der Kreuzbergpass auf uns wartete. Dort oben war dann endlich nur noch leichtes Nieseln angesagt und auf dem Passo di SantÁntonio konnten wir endlich wieder aus den Regensachen raus. Vorbei am Lago di Santa Caterina und zielstrebig den Sella Ciampigotto in Angriff genommen, Sella di Razzo im Anschluss überquert um dann am Lago die Sauris kurz anzuhalten.
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Weiter dann nach Ampezzo und dort tanken. Typische kleine Tankstelle im Ort. Hinfahren und Tankwart kommt. In unserem Fall eine ältere Frau.
Sie gibt mir den Zapfhahn und schaut zu, wie ich tanke. Dann fragt Sie auf einmal: "Kennzeichen ES steht für Esslingen?" Erstaunt bejahe ich die Frage.
Nachdem Sie sich kurz über mein verdutzes Gesicht amüsiert hat, erzählt Sie mir, das Sie ein paar Jahre in Stuttgart gelebt hat. Dort wohnt noch Ihr Bruder, den Sie jedes Jahr an Weihnachten besucht..... Klein ist die Welt.

Über den Forcella di Priuso geht es weiter an einem Flußbett mit geschätzen 50 Meter Breite, aber ein "Rinnsal" von etwa 3 Meter läuft dort durch. Tja, ich will net wissen, was da im Frühjahr durchläuft, wenn der Schnee schmilzt.
Egal, wir fahren weiter über den Fluß drüber in Richtung Maleon. Aber zwischen uns und Maleon liegt noch der Passo di Monte Rest......
Einfach mal kurz an den Berg ran -> dort steht ein Schild: keine Wohnmobile, keine Fahrzeuge länger als 5 Meter.
Na ja, die Italiener halt, hab ich mir gedacht. Aber je höher wir kamen, desto verständlicher wurde das Schild. Selbst mit einem normalen PKW sind die Kurven dort mehr als eng, Kurven teilweise erster Gang und gefühlt Lenker am Anschlag. Das einzige wovor ich jetzt wirklich Bammel hatte war Gegenverkehr....
Zum Glück waren es nur ein paar Motorräder an den engsten Stellen. Autos kamen dann erst auf der anderen Seite, aber zum Glück nicht in den Kurven.
Über Campone und Clauzetto ging es dann langsam raus aus den Bergen und das flache Italien wurde erobert.
Von da an war es eine relativ langweilige Tour bis in die Nähe von Risano/Udine, wo wir uns mit Nicole und Lukas treffen wollten.
Ein renoviertes Bauernhaus, Gästezimmer und ein kleines Lokal, das auch von Einheimischen besucht wird.
Das großes Familienzimmer mit viel Platz für das Gepäck, bequeme Betten rundeten den zweiten Tag ab.
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Entspannte 340 Kilometer und wieder über 20.000 Höhenmeter

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Skalar-Fan

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Nach Kroatien mit der Versys Tag 3 und zwischendurch

#2 Beitrag von Skalar-Fan »

Tag 3

Nach einem ausgiebigen Frühstück sind Jannik und ich vor unserem "Familienrest" gestartet.
Am Anfang sind wir über Landstraßen mit mehr oder weniger Kurven in Richtung Slowenien gecruist.
Was uns im ersten Moment nicht aufgefallen ist, war der Übergang von Italien nach Slowenien. Gemerkt haben wir es eigentlich an den Kennzeichen der Autos, nachdem sich das von einem Ort zum anderen geändert hat.
Fahrerisch nicht ganz so anspruchsvoll wie die Alpen - so was .... - sind wir langsam aber Sicher in Richtung Kroatien gefahren.
Sprit war sehr günstig und wurde vor der kroatischen Grenze nochmal bis zum Stehkragen aufgefüllt.
Nachdem wir letztes Jahr ja schon mal in Kroatien waren, der Grenzübergang von Slowenien nach Kroatien schon etwa 5 Kilometer vorher den Verkehr zum Schritttempo und Stillstand gebremst hat, sind Jannik und ich kurz vorher in Jelsane runter von der Hauptstraße zur Grenze auf eine kleine Seitenstraße abgebogen. Kurz nach Susak kam dann endlich das erwartete Schild: Kroatien. Also flugs die beiden Versys um die Kurve geschmissen und weiter gehts. Noch ein paar kleine Kurven, dann kam der Grenzübergang. Vor uns: niemand :-)
Dauer der Kontrolle: geschlagene 20 Sekunden pro Person. Kurzer Blick auf den Perso und durchgewunken. Was will man mehr. Diesen Übergang kann ich nur empfehlen, wenn man sich net in ewigen Stau einreihen will. Diesen Übergang haben wir dann auch bei der Heimreise benutzt mit der gleich langen Wartezeit.

Da wir keine Lust hatten uns die Straße mit vielen anderen zu teilen, sind wir nicht direkt nach Rijeka gefahren, sondern durchs Hinterland über kleine Pässe, herliche Täler, verschlafene Orte. Zum fahren und staunen schön, aber alles Tempo 30, viele Umleitungen und kein vorwärts kommen - egal war ja Urlaub.
Bei Bakar sind wir dann auf die E65 gestossen, auch als die Küstenstraße bekannt. In der Gegend von Bakar natürlich ziemlich voll, aber es wird leerer.
Zum Glück war heute Samstag, und Samstag ist ja einer der Hauptanreisetage..... Somit war doch mehr los, als wir erwartet hatten. Aber wir haben Urlaub, haben unseren Spaß und genießen in voller Montur bei über 30 Grad das Motorrad fahren. Oder stehen, wenns mal wieder wo klemmt oder man durch eine Ortschaft sich durchquälen muss.
Nun ging es endlich am Meer entlang. Die Straße hat einen guten Grip, sowohl die Einheimischen als auch die Touristen lassen einem etwas Platz, so das man doch hin und wieder sicher überholen kann. Zwischen 2 Kurven und 50 Meter Sichtweite. Egal, wir haben Spaß, wir sind im Urlaub.
Auf der Strecke werden wir dann irgendwann von 4 eidgenössischen Vollpfosten im Tiefflug überholt, geschnitten und mit dem Mittelfinger gegrüßt, da wir nicht in den Kurven überholen und den Gegenverkehr durchfahren lassen.
Ich vermute, die haben sowohl den Verstand als auch ihr fahrerisches Können irgendwo unterwegs verloren. Nachdem ich ja jetzt schon in der 3 Saison auf dem Moped unterwegs bin halte ich mich nicht für einen versierten und perfekten Fahrer. Aber das, was die Eidgenossen uns geboten haben.... So beschissen fahre selbst ich nicht beim überholen. Eigentlich war die Wahl zwischen Lachen und Kopfschütteln sehr schwer. Zum Glück für die anderen ist nix passiert....

Endlich kam langsam die Fähre in Prizna in Sicht, der Weg zur Insel.
Von der Straße bis zur Fähre sind es etwa 3 Kilometer. Die Hälfte davon bestand aus einer Schlange an Auto´s die alle auf die Fähre wollten.....
Langsam haben wir uns dann links nach vorne gearbeitet und ganz vorne dann schnell die Tickets geholt. Knappe 20 Minuten später waren wir auf der Fähre. Einige haben zwar hinter uns gemotzt - kann ich verstehen - aber manchmal siegt die Frechheit :-)
Meine Frau wählte deswegen den Weg an der Küste weiter um dann ganz unten über die Brücke zu fahren.
Umweg von etwa 2,5 Stunden - Wartezeit an der Fähre zu diesem Zeitpunkt etwa 4 Stunden. Lieber fahren als stehen.

Wenn man dann auf Pag ankommt -> hier wurde bestimmt Star Wars gedreht....

Genauso sieht es hier zum Teil aus. Immer wieder faszinierend, wie karg und Öde diese Insel teilweise ist.
Als wir dann runter waren von der Fähre haben wir noch gute 15 Minuten benötigt bis zum Camping Platz

https://www.camping-simuni.hr/de/

Das einzige Problem, das wir eigentlich hatten: Gebucht war Mobile Home für 4 mit Stellplatz für Auto und zwei Motorräder.
Mobile Home haben wir bekommen: für 3 - solange einer sich in einem Bett diagonal gelegt hat..... Bei zwei Jungs größer als 180cm ist ein Bett mit 170 cm etwas knapp. Kein Stellplatz fürs Auto oder die Motorräder.
Nach einer längeren Diskussion auf Englisch, die Jannik mit einem der 785 verantwortlichen dort geführt hat, bekamen wir dann doch noch ein schönes Mobil Home.
Direkt am Strand, also vor der Terrasse waren noch ein paar Meter Kies und dann Meer, nix als Meer... So herlich das zu erleben. Inklusive Stellplatz für Auto und Motorräder. Allerdings wollten die zuerst 75 €uro mehr haben - pro Tag.... Aber nach langen Verhandlungen ging es dann doch zum gleichen Preis.
Und um 21:45 gab es endlich Abendessen auf der Terasse. Mit Blick in den Sternenhimmel.
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Somit haben wir den dritten Tag mit knapp über 300 Kilometern und guten 10.000 Höhenmetern geschafft.



Zwischendrin:

Während unserem Urlaub haben wir auch zwei größere Touren gemacht. War aufgrund der Wärme - morgens um 8:00 schlappe 25 Grad, mittags weit über 30 Grad - aber nicht nur ein Vergnügen. Trotzdem haben wir komplett eine Tour in die Berge aufs Festland gemacht.
Laut Karte sollte die Straße, die wir fahren wollten, eine Nebenstraße sein. Nur sind Nebenstraßen in Kroatien wohl nicht unbedingt geteert..... Also ging es auf über 1.000 Meter hoch auf Kies und Schotter. Ich hatte meinen Spaß, Nicole war etwas gereizt, da ich manche Kurven dann wie mit dem Auto halt mit dem Gas gesteuert habe - war geil :-) - Jannik hat geschumpfen wie ein Rohrspatz weil die "Karre" so schwammig auf dem Kies fährt und das so keine Spaß machen würde.
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Trotzdem sind wir tapfer weiter gefahren. Manchmal dachte ich noch so: wenn jetzt ein Planwagen vorbeidonnert, verfolgt von einer Horde Indiander, dann wundert mich echt nix mehr.
Kaum um die nächste Kurve kam eine Steinmauer mit einem Gedenkstein für: Pierre Brice !

Also lag ich gar net so falsch mit meinem Gedanken :-)

Unterwegs kamen wir dann auch irgendwann an einem großem Werbeplakat vorbei, natürlich auf kroatisch. Dort ging es wohl unter anderem um Sicherheit im Verkehr mit Motorrädern. Aber: auf dem Plakat: eine Versys ! Bis ich das so richtig verstanden habe waren wir schon dran vorbei und umdrehen wollte keiner :-(


Aber es war schön dort, leider wieder zu schnell vorbei

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Dateianhänge
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Zuletzt geändert von Skalar-Fan am 29. Aug 2019 22:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Leider wieder heim.....

#3 Beitrag von Skalar-Fan »

Heimweg:

Da fallen mir spontan noch ein paar Kleinigkeiten ein.....
Mittwoch war Abreise, also Dienstag die Koffer gepackt, Klamotten gerichtet, das es bald los gehen kann.
Nachts natürlich Regen, war vorher gesagt. Kurz nach 6 Uhr hat der Regen aufgehört, aber ein ziemlich starker Wind war unterwegs. Zuhause würde ich die Versys stehen lassen, aber hier? Na ja, wird schon schief gehen.

Bis zur Fähre auch kein Problem, aber das Wasser war schon toll:
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Endlich dann wieder auf der Küstenstraße haben wir die komplette Breite der Straße gebraucht, damit wir durch die Windböen genug Platz hatten. Machte erst keinen Spaß mit dem Wind. Aber nicht nur das es keinen Spaß macht: Warum nur wurde beim Tankrucksack eigentlich mehrer Bänder mitgeliefert? Und warum hat der so komische Ösen an der Seite? Hat doch Magnete.....

So ein Sch.... Schrott - endlich konnten wir überholen, rein in die nächste Kurve, es wird gerade und wir drehen dezent rechts: da verabschiedet sich , aufgrund einer geilen Windbö von rechts, mein Tankrucksack bei knapp 90 Km/h.
Zum Glück nur Geldbeutel mit Papieren drin, mein Navi in der Tasche und meine Brille. Die Karten wären net schlimm.... Ich könnt Scheibenkleister brüllen und La Paloma schreien..... Also mal kurz hart gebremst, nachdem im Rückspiegel niemand kam, wenden und Rucksack aufheben, Karten sammeln die aus dem Fach mit Klettverschluss abgehauen sind.... Alles andere war noch drin - Reisverschluss - und war heil; Glück gehabt.

Also nehmen wir halt jetzt doch so ein Band, durch die Ösen, unter die Sitzbank und so. Klar, das jetzt dann auch der Wind schwächer wurde? Shit happens, zum Glück nix passiert....

Wir sind dann weiter wieder über die Küstenstraße, haben den gleichen Grenzübergang wie bei der Hinfahrt genommen und sind immer wieder dann über die Grenze zwischen Italien und Slowenien hin und her gewechselt. In der Gegend von Dobrovo haben wir irgendwo in einer Kurve eine Pause eingelegt. Direkt nach der Kurve war ein kleiner Parkplatz und daneben ein Gebäude, wie bei uns vom Albverein.
Als wir da so sitzen hören wir irgendwann ein Motorrad, das sich nähert. Es kommt, wie wir, den Berg hoch. Sieht uns in der Kurve auf der Leitplanke in der Sonne sitzen, grüßt und fährt auf den Parkplatz.
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Eine KTM Adventure 990 mit italienischen Nummernschild - na ja, mal sehen was der Italiener von uns will.

Er kommt näher, setzt den Helm ab - irgendwie erinnert der Mensch mich an Wolfgang Petry mit der Mähne - streckt die Hand hin und meint:

Servus, i bin dr Bernhard, gehts euch gut? Genießts Ihr a die Sonnen?

Ok, wird ja lustig. Wir sitzen also mit Bernhard - der aus Bayern kommt, in Österreich gelebt hat, jetzt in Italien wohnt - in der Sonne, unterhalten uns über diverse Pässe, fahren im allgemeinen, seine Zeit in den Alpen im speziellen und über Gott und die Welt.
Ein netter Kerl, die 50 schon ne Weile hinter sich, aber einfach natürlich und gut drauf.

Weiter ging die Fahrt, länger als geplant da es einfach gut vorwärts ging.
Es wurde langsam Zeit für eine Pause, also beschlossen wir, das wir unterwegs mal kurz halten. Aber die Straße wurde immer kleiner, die Bäume immer dichter, wir fuhren immer höher. Aber irgenwo im Nirgndwo hörten die Bäume kurz auf, eine Ebene lag vor uns. Zeit für ne Pause, einen Kaffee; und eine Toilette :-)
Eine Cola, ein großer Kaffee. bestellt mit Hilfe der Personen am Nebentisch wegen Sprachdifferenzen kostete dann ganz 3,50€....
Auf dem Klo war es dann auch spannend - es gab dort keinen Stromanschluß, nur ein Stromaggregat. Jedesmal, wenn irgendwo Strom benötigt wurde, ging halt kurz das Licht aus. Nette Erfahrung, das es sowas heutzutage in Europa noch gibt.....
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Zwischendurch sind wir über den Brenner, einfach weil ich mal da drüber wollte. Aber..... auf der einen Seite hoch und der anderen runter.
Einmal gefahren und muss net nochmal sein, gibt schönere Strecken....




Irgendwann am zweiten Tag - wir sind am ersten Tag schon weiter gekommen als gedacht - kommmen wir durch Imst.

Da war doch: Hahntennjoch.....

Mal abgesehen davon, das die von Imst ab nur 60 Km/h auf der Strecke zugelassen haben - Puh, wir haben ja schon ein paar Straßen erlebt. Aber was ist das für eine geile Strecke? Kurve an Kurve an Kurve an Kurve an Kurve..... Und immer wieder ändert sich das Licht, der Blick, man fährt fast in die Wand oder den Abgrund vom vielen schauen :-) Jeder Meter ein Genuß, anders lässt sich das net ausdrücken....

Als wir dann endlich - oder schon ? - oben sind: oha, da kommt ein gaaanz mieses Wetter auf uns zu..... Also schnell die Regenklamotten an. Kaum drin und es schüttet. Das kann man fast nicht mehr regnen nennen. Wir schleichen langsam den Berg runter, die Füße werden nass - Tüte vergessen - Pinlock gibt auf, Hände werden feucht und kalt - so macht das keinen Sinn, vom Spaß ganz zu schweigen.
Erster Gasthof: wegen Krankheit geschlossen...
Zweiter Gasthof: Treffer, Zimmer frei, Garage für Moped. Für 42€ übernachten mit Frühstück? Das Passt.
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Am Eingang gleich ein Schild, das einen erfreut:

Biker´s Welcome

In der Garage steht ne: Harley? Egal, ob die nen Hänger hat, sieht net aus, französische Nummer, alles gut.
Wir wollen nur noch raus aus den Klamotten....

Nach dem Duschen - etwas kalt das Wasser - fühlen wir uns besser.
Das Hotel passt, das Essen ist gut, der Ober hat einen geilen Humor zwischen Ironie und Sarkasmus. So macht der Abend Spaß.
Am Nebentisch sitzt das Ehepaar mit der schönen "Harley" aus der Garage. Ist keine - wie sich raustellt, ne Kawaskai 1500, Hänger aus einem Dachkoffer selbst gebaut.
Am Lift treffen wir abends, nach zwei dunklen Hefeweizen die beide... Ich kann kein französisch, Er kann kein Deutsch, Jannik etwas Schulfranzösisch und sie gebrochen Deutsch, aufgewachsen bei Straßburg.
Ganz egal, mit Händen und Füße und gutem Wille klappt das - Keine Ahnung, warum ich eine Französin irgendwo in Österreich anquatsche - Tja, Ende von der Gesprächsrunde war dann eine Einladung nach Frankreich um mit Brigitte und Daniel im Elsaß Motorrad zu fahren....
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3. TAG

Nachdem es Abends und Nachts geregnet hat sind die Straßen noch nass, aber am abtrocknen. Gemeinsam mit Brigitte und Daniel fahren wir runter ins Lechtal.
Als die beiden an einer Tanke abbiegen ist das Hupen und winken groß.

Weiter geht es nach Weißenbach am Lech und weiter Richtung Pfronten.
Das erste was uns kurn nach der Grenze auffällt: Das Visier ist voll mit Fliegen und Insekten. Hatten wir auf der ganzen Tour nicht so extrem.

Wir streifen Kempten und Leutkirch im Allgäu um über die Alb dann voll heimzufahren.
Da ich dort einige der Straßen kenne, fahren wir ohne aufs Navi zu sehen.

Apropos Navi: ein paar Sachen sind mir am TomTom in diesem Urlaub aufgefallen. Alle Routen wurden am PC mit Kurviger geplant, um dann als GPX-Datei ans Navi geschickt zu werden. Trotz vieler Stützpunkte berechnet das TomTom natürlich die Strecke neu. Bei einer Ortsumfahrung, die so auch geplant war, will TomTom immer wieder durch den Ort -> mehr Kurven..... Da ist wohl noch einiges an testen angesagt.
Jannik hat auf der Versys ein Handy laufen mit Kurviger. War zumindest in Kroatien im Vorteil, da auf meinem TomTom keine Karte von Kroatien drauf ist. Und wir konnten immer vergleichen, ob die Route noch passt. Das eine oder andere mal wollte Kurviger links rum, TomTom rechts rum. Aber immer wieder trafen sich die Routen.
Einem Navi also nie alles glauben, das Hirn weiterhin benützen und für den Notfall die gute alte Landkarte aus Papier griffbereit haben

Auch habe ich die Drehfunktion vom Bildschirm ausgeschaltet. Dem Gerät wurde es wohl schlecht in den Bergen vom vielen drehen....
Das eine oder andere mal wollte es dann nicht mehr in die richtige Richtung. Also Kopf drehen war angesagt statt Bild drehen.

Sobald man aus Deutschland raus ist, da grüßen alle Motorradfahrer. Der Harleyfahrer den Roller, Die Supersportler die Enduro, Gruppen total gemischt mit allen Arten und Herstellern. Sogar BMW Fahrer lassen nicht nur huldvoll die Augenlider sinken: die linke Hand wird richtig zum grüßen angehoben :-)

Wir sind schon am überlegen, wo es nächstes Jahr hingehen soll.
Da hat dann Lukas auch seinen Schein und 3 Versys wollen schließlich bewegt werden.
Wenn ich mir so die Karte von den Alpen ansehe -> viele Möglichkeiten...

Zum Bespiel gemütlich runter nach Italien, leichter Schwenk dann in Richtung Pyrenäen und weiter Richung Atlantik.
Mal wieder ein paar Tage in Arcachon wären net schlecht... Und dann quer durch Frankreich fahren, die Vogesen von Süd nach Nord durch.....


Obwohl wir von einigen "gewarnt" wurden wegen der Tagesstrecke - nicht mehr als 300 Kilometer - und auch vor einigen Strecken, es war ein tolles Erlebniss.
Man könnte alle paar hundert Meter anhalten um Bilder zu machen. Die Berge sind schon fantastisch.

Wenn es dann mal aufwärts geht, dann fährt mir Jannik davon. In Kurven ist er, trotz weniger PS einfach schneller. Wahrscheinlich fährt man in jungen Jahren einfach etwas unbekümmerter auf dem Motorrad.
Ein Grund könnte natürlich auch Andre und Hannoh sein..... Zuviel trainiert worden :-) :-) zum Glück fährt er so sicher - Danke an das Schwarzwaldtreffen.

Trotzdem würden wir beide so eine Tour wieder machen. Und wir freuen uns schon darauf, das wir bald mit drei Maschinen unterwegs sind.

Viele Grüße
Jürgen

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Re: Nach Kroatien mit der Versys Tag 1 und 2

#4 Beitrag von andre »

Schöner Bericht 😊 Freut mich das ihr so viel Spaß hattet! Ich durfte ja schon zwischendurch dran teilhaben. Und wenn du einen vernünftigen Tankrucksack für die Versys brauchst, schau mal in den Marktplatz im Forum 😙
...die einen kennen mich, die anderen können mich...

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Gesamt gefahren mit allen Motorrädern über 250 TKM...

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Re: Nach Kroatien mit der Versys Tag 1 und 2

#5 Beitrag von fransjup »

Moin Jürgen
Toll geschrieben
Danke fürs Teilen . Moped fahren macht schon Spaß
Freue mich für euch das alles gut geklappt hat
Wir sehen uns
Gruß aus NRW
gruß fransjup

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Re: Nach Kroatien mit der Versys Tag 1 und 2

#6 Beitrag von marco1971 »

Schöne Tour. Danke fürs mitnehmen.
Ich war mal vor 22 Jahren mit Y-Reisen über ein halbes Jahr in Primosten bei Sibenik. Würde gerne mal eine Tour da runter machen, uns ist das aber zu heiß für Motorradfahren, da wir nur in den Sommerferien können.
Na ja vielleicht klappt es mal bei späten Oster- oder frühen Herbstferien.
Grüße
Marco
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Re: Nach Kroatien mit der Versys Tag 1 und 2

#7 Beitrag von blahwas »

Danke für den Bericht, da muss ich auch mal hin. Aber auch lieber im Herbst, weil wegen die Hitze ;)

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