19 Tage Höhentreffen und Frankreich über deutsche Passknacker
Verfasst: 8. Nov 2019 08:18
Wie schreibt man einen Bericht über eine Reise über 19 Tage, mit drei verschiedenen Themen? Vielleicht chronologisch. Im September lädt das Versysforum zum Höhentreffen. Das ist in Südtirol oder im Trentino, eine Woche Rundtouren um ein Hotel. Eine sehr nette Art, Motorrad zu fahren und Gemeinschaft zu leben. Das hatte ich schon gebucht. Wenn man schon mal jenseits der Alpen ist, dann kann eigentlich auch noch eine Woche dranhängen, und sich westwärts nach Frankreich bewegen, und als Rundreise zurück. Das mache ich jetzt auch schon das dritte Mal. Dieses Mal kommt Duck (Markus) aus dem MO24-Forum mit. Er war mein erster Frankreich-Begleiter überhaupt, ich hatte mich damals einfach an seine Frankreich-Runde drangehängt. Das haben wir mehrmals wiederholt, und auch auf Spanien ausgedehnt. So, und dann habe ich da ja noch dieses Projekt „alle deutschen Passknacker in 2019“. Da fehlen mir noch diverse Punkte nah der südlichen Landesgrenze bzw. auf dem Weg dorthin, weil das bisher aus Essen echt weit weg war. Da könnte man doch eigentlich die restlichen Punkte in je 2 Tagen während Anreise und Abreise abgrasen. Das war der Plan. Macht insgesamt 19 Tage und ca. 6000 km. Klarer Fall, da nimmt man das Naked Bike ohne Windschild, weil… man es für eilige Auslandseinsätze gekauft hat, und von diesen 19 Tagen schließlich 14 aus „Pässe braten im Ausland“ bestehen. Macht TOTAL Sinn! Also, für mich zumindest.
Der Vorderreifen an der MT-09 ist ein neuer Pilot Power 3, der Hinterreifen ein angefahrener CRA3, der in der ersten Woche gewechselt werden müsste. Mein Gepäck musste noch irgendwie mit, wie erinnern uns, 19 Tage, immerhin ohne Camping. Wenn man das öfters macht, lernt man mit weniger Raum auszukommen. Leider wehrt sich die MT-09 vehement gegen die Montage irgendwelcher Gepäcksysteme. Ein großer Tankrucksack hätte keinen Platz. Am Heck ist original gar nichts, wo man irgendwas festmachen könnte. Für den Original-Topcase-Träger muss man reichlich Plastik durchbohren und das Heck außerdem bis auf den nackten Rahmen zerlegen. Bei ebay Kleinanzeigen entdecke ich einen „Givi Monokey Universalträger“ für 20 Euro, lasse mir die Maße schicken, hantiere 10 Minuten mit dem Zollstock am Motorrad herum und beschließe dann, dass das passt, oder gefälligst zu passen hat. Mein Topcase ist zwar Monolock, aber ein Freund schenkt mir sein altes Monokey-Topcase. Leider roch es nicht so gut und sah noch schlimmer aus. Als ich schon ein neues kaufen will, fällt mir auf, dass ich doch eigentlich ein gut geeignetes Monolock-Topcase habe. Und zwei überzählige Monolock-Grundplatten. Also schraube ich den Träger ans Motorrad, vorne an den hinteren Schrauben der Soziusrasten, und hinten an nichts. Die Grundplatte liegt auf der Sitzbank auf. Da kann sie nicht weg. Sie kann weder vor noch zurück. Zur Seite könnte sie minimal, ein wenig rauf und auch wieder runter, aber sie ist ja weich gepolstert. Die Monolock-Grundplatte kommt auf den Monokey-Träger oben drauf, und dort das Topcase. Passt! Und ich sitze völlig ungestört. Blöd ist, dass der Topcase-Träger abschraubt werden muss, wenn man unter die Sitzbank will, aber es sind ja nur zwei Schrauben.
Ich habe alle Unterkünfte im Voraus gebucht. Markus stößt in Italien dazu, und lässt mir für Frankreich freie Hand bei der Planung. Ich buche entlang der Route Unterkünfte für je eine Nacht mit verhältnismäßig wenig Abstand, so dass man die Routen gut abkürzen könnte, wenn das Wetter schlecht ist, jemand krank ist oder wenn gerade keine Lust auf vielfahren ist. Verbindet man nur die Unterkünfte, ergibt sich diese Route (für mich):
Das sind so schon 2755 km, wenn man in Lavarone 6 Tage kein Motorrad fährt und nur Autobahnen fährt. Mit Pässen dürften es ca. 6000 km sein.
Do 5.9. Nürnberg, Schwäbische Alb
Ich mir die restlichen deutschen Passknacker im Süden holen. Der Plan ist, bei der An- und Abreise je zwei Tage lang die restlichen Punkte in Süddeutschland zu holen. Für den ersten Tag der Anreise sieht der Plan so aus:
So geht’s dann morgens los, oder auch nicht? Es ist immer gut, auf eine 6000 km Tour aufzubrechen, und das Mopped springt nicht an. Hat wohl zu lange rumgestanden, und zwar seit dem Frankreich-Urlaub im Juni. Dabei bin ich letzte Woche extra noch eine kleine Runde gefahren (mit Starthilfe). Jetzt ist die Lithium-Batterie wieder leer. Da ich die einfach aus der Versys übernommen hatte, habe ich auch die originale Bleibatterie noch. Die muss ich nur erst mal finden in meinem Umzugs Chaos, denn ich habe bisher nur 6 Tage in der neuen Wohnung verbracht und noch längst nicht alles ausgepackt. Eine Motorradbatterie ist jetzt auch weder so groß noch schwer, dass sie in Umzugskisten groß auffallen würde.
Irgendwann habe ich sie dann gefunden und eingebaut, wofür man den Top Case-Träger abschrauben muss, dann die Yamaha hinter den BMW schieben, Starthilfe - läuft! Also Top Case-Träger angeschraubt, angezogen und aufgestiegen, da rollt das Auto fast auf mich drauf, weil meine Mutter drin rumturnt um sich den Sitz einzustellen und offensichtlich nicht merkt, dass die Handbremse nicht drin ist. Losgebrüllt, sie hat angehalten, ich entferne mich aus der Gefahrenzone, ziehe mich fertig an, fahre los - nein, ich würge erstmal ab. Genau was man braucht. Aber sie springt wieder an. Schon eine Panne und ein Beinaheunfall, und noch nicht mal die eigene Ausfahrt verlassen. Fängt ja gut an!
Aber das alles ist vergessen, als ich in die Hauptstraße einbiege und das Gefühl der Schwerelosigkeit einsetzt, dass ich am Motorradfahren so liebe. Die Yamaha beamt sich und mich zum Ortsausgang, und dann im Nu zum nächsten Ortseingang. Motorradfahren ist einfach eine wahre Freude. Und das Gepäck für meine 19 Reisetage habe ich recht dezent unterbekommen, wie ich finde. Dabei habe ich sogar eine zweite Unterhose dabei
Nach etwas Bundesstraße, man darf sogar überholen, und einer Stunde Autobahn merke ich, dass das langweilig ist, und dass 17:45 am Hotel zu sein eigentlich zu früh ist. Immerhin bin ich erst 10:15 losgekommen. Das ist doch viel zu kurz für den ersten Tag! Besonders, weil der letzte Tag im Moment mit 700 km geplant ist. Also plane ich um: Ich drehe die Route vom letzten Tag um, und schneide sie südlich der A8 ab. Das fahre ich zuerst, danach dann wieder meine geplante Route. So werden 469km und 7:17 zu 501km und 8:44. Die schwäbische Alb ist hübsch anzusehen und hat gut gepflegte Straßen.
Ich stelle fest, dass es bei 15-18 Grad überraschend kalt aufm Naked Bike ist. Es droht den ganzen Tag Regen, aber er kommt nie. Trotzdem schlüpfe ich schließlich endlich mal in die Regenkombi, alleine als Kälteschutz. Das hätte ich ruhig früher machen können, und nicht erst, als es so aussah:
Ich fahre zwar nicht direkt am Bodensee vorbei, aber nah genug, dass ich einen Blick drauf werfen kann. Im nächsten Tal stapeln sich dann die Touristenautorentner. Ich übe mich in Geduld. Klappt aber nicht so richtig gut.
Dann geht es zur Unterkunft. Dies ist heute das Café am Schlossplatz in Wolfegg. Ich tauche leider erst nach der Öffnungszeit des Cafés auf, und stelle beruhigt fest, dass noch jemand da ist. Der Wirt wohnt im gleichen Haus und hat eine Einliegerwohnung hier in diesem schmucken Altbau vermietet. Die Nacht kostet 45 Euro mit Frühstück, was für die Region recht günstig ist. Ich gehe mir noch die Beine vertreten und jage mir in der Nachbarschaft noch ein Abendessen – mit Spätzle, natürlich! Zufrieden geht’s in die Kiste, trotz anfänglicher Schwierigkeiten war es ein runder Fahrtag, an dem ich mein Pensum übererfüllt habe. Ich fühle mich wohl auf der Yamaha und komme mit meiner Gepäcklösung gut zurecht.
Die tatsächlich Route sah etwa so aus:
Fr 6.9. Allgäu-München
Morgens bin ich gut aus dem Bett gekommen und habe lecker im Café gefrühstückt. Als einziger Gast kriegt man sein persönliches Buffet an den Tisch gebaut. Das Allgäu steht heute auf dem Plan. Abends übernachte ich bei einem alten Freund, der jetzt bei München wohnt.
Ich habe heute überwiegend leere Strecken in idyllischer Landschaft zu fahren. Aus irgendeinem Grund ist aber auch Mailand mitten auf der Route.
Sehr schön der Riedbergpass, tolle einsehbare 90° Kurven und Belag. Sonst immer wieder Überführung, aber idyllisch. Insgesamt ein Tag, der einfach mal gut nach Plan läuft und entspannt.
Und wenn mal Stau ist, dann von der ungewöhnlichen Sorte:
Gut, dass ich kein Putzfetischist bin. Das wäre wegen Wetter aber eh nix geworden. Außerdem geht 3x die ABS-Leuchte der Yamaha an. Das ABS regelt dann auch wirklich nicht mehr. Man kann per Hinterradbremse den Motor abschalten. Die TCS regelt aber weiterhin. Stellt man die Zündung aus und wieder an, geht die Lampe aus und das ABS regelt wieder normal. Ich verdächtige die vielen Zusatzverbraucher: zwei Navis und die Heizgriffe.
Da es hin und wieder tröpfelt, stelle ich die TCS auf Stufe 2. Das spart nebenbei noch Reifen, denn das Profil am Hinterrad verdampft zusehends. Der CRA3 war noch von Frankreich übrig, aber ein Wechsel vor dem Urlaub hätte wenig Sinn gemacht, denn so eine Tour überlebt kein Reifen.
Unterwegs treffe ich zwei andere Passknacker: Vater und Sohn aus Gütersloh. Solche zufälligen Begegnungen sind sehr selten, bei 253 Teilnehmern und 703 Punkten alleine in Deutschland, an denen man in der Regel immer nur 2 Minuten verbringt.
Insgesamt ist die Gegend sehr idyllisch, aber auch echt weit ab vom Schuss. Weil man nah an der Grenze zu Österreich ist, gibt es wenig Tankstellen, und teilweise nehmen sie Mondpreise. In einer Tankstelle wird sogar geraucht – Kulturschock. Es gibt immer mal wieder Strecken in die Berge rein, die Sackgasse sind und Maut kosten.
Abends besuche ich am Ende meiner 490 km-Tour einen Kommilitonen aus Bochumer Zeiten in München, auch zum Übernachten. Wir gehen nett essen und trinken unseren traditionellen Studenten-Drink von damals: White Russian. Aber nicht 0,1 l wie an der Schickimicki-Bar, sondern aus Weizengläsern, wie in der seligen Wohnheim-Kneipe, in den Wochen bevor das Wohnheim abgerissen wurde, weshalb alles wegmusste. 3 Euro das Stück. Prost!
Der Vorderreifen an der MT-09 ist ein neuer Pilot Power 3, der Hinterreifen ein angefahrener CRA3, der in der ersten Woche gewechselt werden müsste. Mein Gepäck musste noch irgendwie mit, wie erinnern uns, 19 Tage, immerhin ohne Camping. Wenn man das öfters macht, lernt man mit weniger Raum auszukommen. Leider wehrt sich die MT-09 vehement gegen die Montage irgendwelcher Gepäcksysteme. Ein großer Tankrucksack hätte keinen Platz. Am Heck ist original gar nichts, wo man irgendwas festmachen könnte. Für den Original-Topcase-Träger muss man reichlich Plastik durchbohren und das Heck außerdem bis auf den nackten Rahmen zerlegen. Bei ebay Kleinanzeigen entdecke ich einen „Givi Monokey Universalträger“ für 20 Euro, lasse mir die Maße schicken, hantiere 10 Minuten mit dem Zollstock am Motorrad herum und beschließe dann, dass das passt, oder gefälligst zu passen hat. Mein Topcase ist zwar Monolock, aber ein Freund schenkt mir sein altes Monokey-Topcase. Leider roch es nicht so gut und sah noch schlimmer aus. Als ich schon ein neues kaufen will, fällt mir auf, dass ich doch eigentlich ein gut geeignetes Monolock-Topcase habe. Und zwei überzählige Monolock-Grundplatten. Also schraube ich den Träger ans Motorrad, vorne an den hinteren Schrauben der Soziusrasten, und hinten an nichts. Die Grundplatte liegt auf der Sitzbank auf. Da kann sie nicht weg. Sie kann weder vor noch zurück. Zur Seite könnte sie minimal, ein wenig rauf und auch wieder runter, aber sie ist ja weich gepolstert. Die Monolock-Grundplatte kommt auf den Monokey-Träger oben drauf, und dort das Topcase. Passt! Und ich sitze völlig ungestört. Blöd ist, dass der Topcase-Träger abschraubt werden muss, wenn man unter die Sitzbank will, aber es sind ja nur zwei Schrauben.
Ich habe alle Unterkünfte im Voraus gebucht. Markus stößt in Italien dazu, und lässt mir für Frankreich freie Hand bei der Planung. Ich buche entlang der Route Unterkünfte für je eine Nacht mit verhältnismäßig wenig Abstand, so dass man die Routen gut abkürzen könnte, wenn das Wetter schlecht ist, jemand krank ist oder wenn gerade keine Lust auf vielfahren ist. Verbindet man nur die Unterkünfte, ergibt sich diese Route (für mich):
Das sind so schon 2755 km, wenn man in Lavarone 6 Tage kein Motorrad fährt und nur Autobahnen fährt. Mit Pässen dürften es ca. 6000 km sein.
Do 5.9. Nürnberg, Schwäbische Alb
Ich mir die restlichen deutschen Passknacker im Süden holen. Der Plan ist, bei der An- und Abreise je zwei Tage lang die restlichen Punkte in Süddeutschland zu holen. Für den ersten Tag der Anreise sieht der Plan so aus:
So geht’s dann morgens los, oder auch nicht? Es ist immer gut, auf eine 6000 km Tour aufzubrechen, und das Mopped springt nicht an. Hat wohl zu lange rumgestanden, und zwar seit dem Frankreich-Urlaub im Juni. Dabei bin ich letzte Woche extra noch eine kleine Runde gefahren (mit Starthilfe). Jetzt ist die Lithium-Batterie wieder leer. Da ich die einfach aus der Versys übernommen hatte, habe ich auch die originale Bleibatterie noch. Die muss ich nur erst mal finden in meinem Umzugs Chaos, denn ich habe bisher nur 6 Tage in der neuen Wohnung verbracht und noch längst nicht alles ausgepackt. Eine Motorradbatterie ist jetzt auch weder so groß noch schwer, dass sie in Umzugskisten groß auffallen würde.
Irgendwann habe ich sie dann gefunden und eingebaut, wofür man den Top Case-Träger abschrauben muss, dann die Yamaha hinter den BMW schieben, Starthilfe - läuft! Also Top Case-Träger angeschraubt, angezogen und aufgestiegen, da rollt das Auto fast auf mich drauf, weil meine Mutter drin rumturnt um sich den Sitz einzustellen und offensichtlich nicht merkt, dass die Handbremse nicht drin ist. Losgebrüllt, sie hat angehalten, ich entferne mich aus der Gefahrenzone, ziehe mich fertig an, fahre los - nein, ich würge erstmal ab. Genau was man braucht. Aber sie springt wieder an. Schon eine Panne und ein Beinaheunfall, und noch nicht mal die eigene Ausfahrt verlassen. Fängt ja gut an!
Aber das alles ist vergessen, als ich in die Hauptstraße einbiege und das Gefühl der Schwerelosigkeit einsetzt, dass ich am Motorradfahren so liebe. Die Yamaha beamt sich und mich zum Ortsausgang, und dann im Nu zum nächsten Ortseingang. Motorradfahren ist einfach eine wahre Freude. Und das Gepäck für meine 19 Reisetage habe ich recht dezent unterbekommen, wie ich finde. Dabei habe ich sogar eine zweite Unterhose dabei
Nach etwas Bundesstraße, man darf sogar überholen, und einer Stunde Autobahn merke ich, dass das langweilig ist, und dass 17:45 am Hotel zu sein eigentlich zu früh ist. Immerhin bin ich erst 10:15 losgekommen. Das ist doch viel zu kurz für den ersten Tag! Besonders, weil der letzte Tag im Moment mit 700 km geplant ist. Also plane ich um: Ich drehe die Route vom letzten Tag um, und schneide sie südlich der A8 ab. Das fahre ich zuerst, danach dann wieder meine geplante Route. So werden 469km und 7:17 zu 501km und 8:44. Die schwäbische Alb ist hübsch anzusehen und hat gut gepflegte Straßen.
Ich stelle fest, dass es bei 15-18 Grad überraschend kalt aufm Naked Bike ist. Es droht den ganzen Tag Regen, aber er kommt nie. Trotzdem schlüpfe ich schließlich endlich mal in die Regenkombi, alleine als Kälteschutz. Das hätte ich ruhig früher machen können, und nicht erst, als es so aussah:
Ich fahre zwar nicht direkt am Bodensee vorbei, aber nah genug, dass ich einen Blick drauf werfen kann. Im nächsten Tal stapeln sich dann die Touristenautorentner. Ich übe mich in Geduld. Klappt aber nicht so richtig gut.
Dann geht es zur Unterkunft. Dies ist heute das Café am Schlossplatz in Wolfegg. Ich tauche leider erst nach der Öffnungszeit des Cafés auf, und stelle beruhigt fest, dass noch jemand da ist. Der Wirt wohnt im gleichen Haus und hat eine Einliegerwohnung hier in diesem schmucken Altbau vermietet. Die Nacht kostet 45 Euro mit Frühstück, was für die Region recht günstig ist. Ich gehe mir noch die Beine vertreten und jage mir in der Nachbarschaft noch ein Abendessen – mit Spätzle, natürlich! Zufrieden geht’s in die Kiste, trotz anfänglicher Schwierigkeiten war es ein runder Fahrtag, an dem ich mein Pensum übererfüllt habe. Ich fühle mich wohl auf der Yamaha und komme mit meiner Gepäcklösung gut zurecht.
Die tatsächlich Route sah etwa so aus:
Fr 6.9. Allgäu-München
Morgens bin ich gut aus dem Bett gekommen und habe lecker im Café gefrühstückt. Als einziger Gast kriegt man sein persönliches Buffet an den Tisch gebaut. Das Allgäu steht heute auf dem Plan. Abends übernachte ich bei einem alten Freund, der jetzt bei München wohnt.
Ich habe heute überwiegend leere Strecken in idyllischer Landschaft zu fahren. Aus irgendeinem Grund ist aber auch Mailand mitten auf der Route.
Sehr schön der Riedbergpass, tolle einsehbare 90° Kurven und Belag. Sonst immer wieder Überführung, aber idyllisch. Insgesamt ein Tag, der einfach mal gut nach Plan läuft und entspannt.
Und wenn mal Stau ist, dann von der ungewöhnlichen Sorte:
Gut, dass ich kein Putzfetischist bin. Das wäre wegen Wetter aber eh nix geworden. Außerdem geht 3x die ABS-Leuchte der Yamaha an. Das ABS regelt dann auch wirklich nicht mehr. Man kann per Hinterradbremse den Motor abschalten. Die TCS regelt aber weiterhin. Stellt man die Zündung aus und wieder an, geht die Lampe aus und das ABS regelt wieder normal. Ich verdächtige die vielen Zusatzverbraucher: zwei Navis und die Heizgriffe.
Da es hin und wieder tröpfelt, stelle ich die TCS auf Stufe 2. Das spart nebenbei noch Reifen, denn das Profil am Hinterrad verdampft zusehends. Der CRA3 war noch von Frankreich übrig, aber ein Wechsel vor dem Urlaub hätte wenig Sinn gemacht, denn so eine Tour überlebt kein Reifen.
Unterwegs treffe ich zwei andere Passknacker: Vater und Sohn aus Gütersloh. Solche zufälligen Begegnungen sind sehr selten, bei 253 Teilnehmern und 703 Punkten alleine in Deutschland, an denen man in der Regel immer nur 2 Minuten verbringt.
Insgesamt ist die Gegend sehr idyllisch, aber auch echt weit ab vom Schuss. Weil man nah an der Grenze zu Österreich ist, gibt es wenig Tankstellen, und teilweise nehmen sie Mondpreise. In einer Tankstelle wird sogar geraucht – Kulturschock. Es gibt immer mal wieder Strecken in die Berge rein, die Sackgasse sind und Maut kosten.
Abends besuche ich am Ende meiner 490 km-Tour einen Kommilitonen aus Bochumer Zeiten in München, auch zum Übernachten. Wir gehen nett essen und trinken unseren traditionellen Studenten-Drink von damals: White Russian. Aber nicht 0,1 l wie an der Schickimicki-Bar, sondern aus Weizengläsern, wie in der seligen Wohnheim-Kneipe, in den Wochen bevor das Wohnheim abgerissen wurde, weshalb alles wegmusste. 3 Euro das Stück. Prost!