Nach Motorradunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

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Edo2fast
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Nach Motorradunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#1 Beitrag von Edo2fast »

Hallo zusammen,

Heute mal ein ernsten Thema.
ich war mit meiner Frau dieses Jahr mit dem Cabrio in Bayern im Urlaub.
Auf der Rückfahrt vom Königsseee nach Murnau wurden wir Zeugen eines schweren Motorradunfalls.
Wir waren etwa 200 Meter hinter dem Motorad, etwa 5 Autos vor uns, als der Chopperfahrer ein Auto überholen wollte.
Dabei übersah er ein entgegenkommendes Motorrad und kollidierte frontal mit Ihm. Die Motorräder und die Fahrer flogen
regelrecht durch die Luft, und blieben etwa 20 Meter entfernt liegen.
Ich leistete mit einigen anderen Autofahren zusammen erste Hilfe, und weitere Motorradfahrer die kurze Zeit später
dazukamen, sperrten, den Bereich mit Ihren Maschinen 50 Meter vor der Unfallstelle ab, um Gaffer zu verhindern.
Etwa 10 Minuten später kamen dann auch Polizei und Rettungskräfte.

https://www.merkur.de/lokales/weilheim/ ... 37458.html

Zwei Tage später habe ich dann erfahren, das die Beifahrerin der BMW es nicht geschafft hat.
Ich bin immer gerne Motorradgefahren, aber dieser Unfall geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe seitdem meine Versys auch nicht
mehr angepackt. Ich weiss noch nicht ob ich wieder mit freiem Kopf fahren kann, oder ob ich im Frühjahr meine Maschine doch verkaufe.

LG Eric
Zuletzt geändert von Luzifear am 13. Sep 2020 16:45, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Threadtitel bearbeitet
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Luzifear
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Re: Nach Motorrasdunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#2 Beitrag von Luzifear »

Tach,
ich kann dich sehr gut verstehen, 2017 ist uns etwas ähnliches passiert, allerdings waren wir nur passiv involviert,
aber das hat schon vollkommen ausgereicht. Der Heimweg von knapp 200 km war ein echter Eiertanz, da der Kopf
einfach nicht in der Lage war, das Erlebte auf die Schnelle zu verarbeiten.
Dieses "mulmige Gefühl" ist der Selbsterhaltungstrieb, ein gutes Zeichen, wenn der noch funktioniert.

Servus, die Luzi
Ich bin der, vor dem dich deine Eltern immer gewarnt haben. :lol:

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karklausi
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Re: Nach Motorrasdunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#3 Beitrag von karklausi »

Ich habe bisher nur kleine Unfälle vor mir beobachtet. Mich stärkt das eher, alle Vorsichtsmaßnahmen als Zweiradfahrer zu beachten. Ich lese auch immer Unfallberichte, bzw Statistiken über die häufigsten Unfallursachen, um mein Gefühl für gefährliche Situationen zu trainieren.
Aber wie gesagt, die Unfälle waren nicht sooo schlimm wie das, was du erlebt hast.
Karklausi
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RG206cc
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Re: Nach Motorrasdunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#4 Beitrag von RG206cc »

Das ist natürlich sehr schlimm so etwas mitzuerleben. :( Ich habe bisher nur einmal einen Kollegen im Graben gesehen und da war die Polizei schon da. Klar das ich schon selbst einige haarige Situationen hatte. Zum Teil selbst verschuldet, wer kann von sich behaupten das ihm das noch nie passiert ist... :think: :pfeif: aber größtenteils durch andere Verkehrsteilnehmer.

Ich schüttel mich da immer kurz. Analysiere die Situation warum es so kam, sehr!! Selbstkritisch, lerne daraus das dies in Zukunft nicht mehr passiert und vertraue dann wieder auf meine Stärken und der gesammelten Erfahrungen.

Ich bleibe gedanklich nicht lange bei dem "Fahrfehler" oder der unverschuldeten Situation. Das musst aus dem Kopf bekommen sonst werden die nächsten km richtig gefährlich. :pfeif:

Das war bei mir auch ein sehr langer Lernprozess, aber mittlerweile kann ich das ganz gut. Für außenstehende mag das manchmal ganz anders wirken, als ob mir das alles egal wäre. Dem ist nicht so, nur mit schlottrigen Beinen noch hunderte Kilometer bis zum Ziel, kann auch nicht die Lösung sein. :pfeif:

Die Lösung gibt es nicht, jeder verarbeitet solche Geschehnisse anders. Ich habe meinen Weg gefunden...

Servus

Robert
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Re: Nach Motorrasdunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#5 Beitrag von versysmuc »

Edo2fast hat geschrieben: 13. Sep 2020 09:30 Ich weiss noch nicht ob ich wieder mit freiem Kopf fahren kann, oder ob ich im Frühjahr meine Maschine doch verkaufe.

Ich kenne das Gefühl, doch es trügt.
Wenn dir ein Kaliber wie dieser Chopper frontal ins Cabrio fährt, hast du da auch schlechte Karten.
Mit einem Motorrad kann man evtl. noch ausweichen, die Straße ist ja an sich breit genug für zwei Motorräder.

Und auf ein "sicheres" Auto umzusteigen ist auch keine Lösung. Welches Modell sollte man da nehmen?
Gruß
Richard

Roxin

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Re: Nach Motorrasdunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#6 Beitrag von Roxin »

Ich habe bisher nur einmal auf einer Tour erlebt,
wie ein Mädel vor mir die Kontrolle verloren hat und sich im Graben überschlagen hat. Es ist zum Glück nichts passiert.
Aber diese Momente prägen ein Leben lang.
Ich fahre mit Respekt und sehe in jeder Situation mögliche Gefahren.
Extreme Kurvenlage meide ich, sowie dicht auffahren.

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Kato
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Re: Nach Motorrasdunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#7 Beitrag von Kato »

Ich bin selbst im Roten Kreuz aktiv. Habe " zum Glück" noch keinen so schweren Unfall miterlebt.
Aber ich würde mich nach so einem Erlebniss auch unwohl fühlen.
Wenn du den Vorfall nicht alleine geregelt bekommst,
geh bei Polizei/Feuerwehr/Rotes Reuz oder ähnlichem vorbei.
Da bekommst du psychologiche Hilfe. Die haben extra geschultes Personal für so etwas.
Oder die haben Adressen wo man sich in so einem Fall hinwenden kann.
Motorrad fahren ist halt ein gefährliches Hobby und man muß seinen Kopf zusammen haben.
Die Linke zum Gruße
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nexiagsi16v
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Re: Nach Motorrasdunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#8 Beitrag von nexiagsi16v »

Wie Kato schon schreibt, drüber reden nimmt viel Druck aus dem Kopf. In Gedanken kreist man immer um die gleichen Fragen und gibt sich die gleichen Antworten. Andere Ansichten helfen beim Verarbeiten.
Hab auf Arbeit auch schon gesehen, wie ein Kollege von einem Auto (SUV) überrollt wurde und nur noch sein Kopf vorn raus schaute und er geschrien hat wie am Spieß. Wir alle haben sofort reagiert und das Auto nach hinten bekommen und ihn wieder vor gezogen. Er hatte schwerste Prellungen am ganzen Körper gehabt. Das Schreien und das Bild wo nur sein Kopf noch zusehen ist, geht erstmal schwer aus dem Kopf.
Wir haben/mußten dann weiter arbeiten und das war sehr beklemment. Mir hat geholfen, das ich sofort mit den Kollegen drüber geredet hab und auch das wieso, weshalb usw... Nach ein paar Tagen war mir klar, das kann immer passieren, aber es passiert nicht immer.
Wahrscheinlich geh ich jetzt aufmerksamer durch das Leben, aber nicht belastet.
Wie gesagt, ich empfehle darüber zu reden und dieses Jahr auch wieder auf das Bike zusteigen. Hausstrecke oder eine Strecke die du gut kennst. Man merkt dann wieder, dass man doch vieles unter Kontrolle hat und nicht hinter jeder Kurve lauert die Gefahr, sondern auch der Spaß im Leben.
Tschau Norman :hello:

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locke

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Re: Nach Motorrasdunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#9 Beitrag von locke »

Also ich hatte schon 2 eigene Unfälle bei denen ich eigentlich schon mehr Tod als lebendig war und ich hatte auch schon 2 bei denen ich erste Hilfe Leisten musste.
Das sind Erlebnisse die man irgendwann abschütteln muss oder man muss insgesamt aufs Fahren verzichten. Das gilt dann aber für alles, Fahrrad, Moped, Motorrad, Quad und Auto, denn in jeder Variante geht man jeden Tag hohes Risiko.
Gruß Locke
Versys fahren macht frei, darum hatte ich zwei
Versys 1000 Bj. 2013 und Versys 650 Bj. 2016
Aktuell versuche ich mich mit der Versys von BMW :D
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Pandur
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Re: Nach Motorradunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#10 Beitrag von Pandur »

Ich hatte bereits 5 Unfälle in meiner Motorrad Karriere, glücklicherweise alle mit glimpflichem
Ausgang, mal was gebrochen, Prellungen und ne Gehirnerschütterung. Einmal war ich selber schuld,
mit zu hoher Geschwindigkeit in eine Kurve hinein gestochen welche dieses nicht goutierte, Abflug war
die Folge. 4mal bin ich abgeschossen worden von PKW Fahrern welche mich übersehen haben.
Aber wie Locke schon schrieb, schütteln und wieder aufstehen und nicht ewig lange darüber nachdenken
was denn hätte wenn. Selbst wer den ganzen Tag im Bett liegen bleibt, kann nicht davon ausgehen dass
sein Lebensrisiko bei Null ist. Und hinter jeder Kurve kann ein ganz besonders schöner Moment im
Leben auftauchen, so sehe ich es jedenfalls. Und ganz wichtig, jeder fährt unbedingt in seinem
Wohlfühlbereich, nicht verleiten lassen von Personen die es einfach besser können. Nicht jeder ist
gleichermaßen begabt, das habe ich für mich erkannt und komme gut klar damit.

Gruß Pandur
Das Universum und die menschliche Dummheit sind unendlich.
Beim Universum bin ich mir aber nicht ganz sicher.

A. Einstein

Chriscgn
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Re: Nach Motorradunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#11 Beitrag von Chriscgn »

Ich habe leider in den letzten 25 Jahren einige sehr schlimme Unfälle mit Todesfolge sehen müssen, und das rein zufällig, eben immer falscher Ort zur falschen Zeit! Bei Zweien war ich auch mit nem Kumpel als erster an der Unfallstelle. Bis auf den Erstehilfekurs hab ich keine Erfahrung im Rettungsdienst. Für mich kann ich auch sagen, dass es mich jedesmal geschockt hat, ich aber auch eigentlich jedesmal in der Situation war, es besprechen zu können, es also bis auf zwei Ereignisse, nicht isoliert erlebt habe. Diese beiden haben mich dann auch länger beschäftigt.

Was bei mir hängengeblieben ist sind die Bilder dazu, die mich aber zum Glück nicht "heimsuchen", das Wissen wie schnell es vorbeisein kann, ohne dass man auch nur ein Stück dazugetan hat, und daraus resultierend eine geringere Bereitschaft Risiken im öffentlichen Verkehrsraum einzugehen. Ganz ausgeprägt gilt das für "Ich hab hier Vorfahrt!" Das kenn ich gar nicht mehr. Sobald ich den Eindruck bekomme, dass es da zu Missverständnissen kommen könnte, brems ich. Gleiches gilt für das aggressive Auftreten von anderen Verkehrsteilnehmern. Hatte ich gestern erst.. Wink ich nur vorbei, wenn es ein Motorrad ist, und weiche aus, fahr auch mal rechts ran, wenn es ein Pkw oder Transporter ist. Und natürlich auch abbiegende und sparwechselnde LKW.

So habe ich mir Bewegungsfreiheit erhalten / zurückgewonnen, und so wie ich es halte kann ich sehr gut für mich damit leben.

Was andere darüber denken ist mir dabei wirklich vollkommen Latte! Die haben ihre Sachen erlebt und Ihre Schlüsse daraus gezogen.

Ich würde Dir aber empfehlen, nicht unmittelbar aus der Situation impulsiv zu handeln und Dein Hobby einfach dranzugeben... Gönn dir lieber eine Auszeit, wenn Dir danach ist, und bewerte in Abständen neu. Sprich drüber, und wäge ab. Ich kann aus meiner täglichen Arbeit im Autohaus berichten, dass wesentlich mehr als die Hälfte der Leute relativ impulsiv getroffene Entscheidungen absolut NICHT ausreichend abgewogen haben, und die legen dann doppelt Geld auf den Tisch, um Fehlentscheidungen zu korrigieren.

So oder so, ich wünsch Dir viel Kraft für die nächste Zeit!

Gruß aus Bergheim

Christian
Gruß, Christian

Wieder voll im Thema :-)

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Soeren2008
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Re: Nach Motorradunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#12 Beitrag von Soeren2008 »

Seit ich bei einem schweren Unfall, mit tötlich Verunglückten, Erste Hilfe geleistet habe, habe ich für mich nur eine Konsequenz gesetzt. Sollte ich zwei Tage später alles noch vor Augen haben, dann hole ich mir professionelle Hilfe.
Damals war ich jung und habe Monate gebraucht um alles zu verarbeiten.
Alle anderen Unfälle bei denen ich danach geholfen habe, habe nach ein paar Tage vergessen.

Auch aus dem Bekanntenkreis ist jemand tötlich verunglückt, trotzdem denke ich nicht daran mein Hobby aufzugeben.

Frank
Viele Grüße
Frank

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Bayoumi
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Re: Nach Motorradunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#13 Beitrag von Bayoumi »

Eric, ich hoffe dass du den Unfall verarbeiten kannst. Bitte hole dir Hilfe, ddu hast ja hier schon einen Anfang gemacht. Wir sind zwar alles Biker mit einem ähnlichen Erfahrungsschatz, aber keine professionellen Notfallseelsorger.
Ich kann dein Gefühl aber nachvollziehen. Ich bin im August den Großglockner hoch, um 11:39 habe ich ein Selfie am Fuschertörl gemacht. Später hat mich meine Wirtin abgefangen und erzahlt, wie ungeduldig sie den ganzen Tag auf mich gewartet hat, weil ein 34 Jahre alter Deutscher am Großglockner eine Linkskurve 2 oder drei Kurven vor dem Fuschertörl gegen 11 Uhr nicht bekommen hat und 100m den Abhang hinunter gefallen ist. An diesem Tag war ich gerade hoch gefahren und an der Unfallstelle vorbei, knapp 40 Minuten nach dem Unfall. Ich wusste es nicht und bin mit sehr viel Selbstvertrauen gefahren. Am nächsten Tag, mit dem Wissen um den Unfall im Hinterkopf, bin ich nur noch Grütze zusammengefahren.

Ich weiß aber auch, dass mein Onkel bei einem Fahrradunfall, vom Weg abgekommen und den Abhang hinunter, mit dem Kopf auf einem Stein gelandet, eine Querschnittslähmung erlitten hat. Und ich weiß auch, dass ich dieses Jahr über eine grüne Fußgängerampel gelaufen bin, an der schon mehrere Autos, für sie rot, gestanden haben. Trotzdem hat es ein Sprinter geschafft, auf der dritten Spur mit 50-60 kmh über die rote Ampel zu donnern und es nichtmal zu bemerken. Ich war auf der zweiten Spur, händchenhaltend mit meiner Frau. Drei Schritte schneller und es hätte uns nichtmal mehr überrascht. Der ist einfach so aufgetaucht.

Motorradfahren ist gefährlich, aber so viele Hobbies sind genau so gefährlich, und letztendlich trifft es dich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht woanders.
Um dich wieder ran zu tasten und deinen Schrecken zu verlieren, kann ich dir den Tipp geben, einmal bei einer Fahrschule ein paar Probestunden zu nehmen. Such dir eine wo der Lehrer selber fährt, eventuell mit seiner Maschine hinter oder vor dir. Du kannst auch beim ADAC Trainings machen, sogar mit Leihmaschinen, damit du nicht mit deiner eigenen Maschine in ungeschütztem Rahmen hinaus musst.

Ich wünsche dir, dass du den Unfall vergessen kannst, dass du ein tolles Hobby (wieder-)findest, und dass dir niemals wieder so etwas als Beteiligter oder Zeuge wiederfährt.
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Re: Nach Motorradunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#14 Beitrag von Soeren2008 »

:ot:
Bayoumi hat geschrieben: 13. Sep 2020 19:49 Ich bin im August den Großglockner hoch, um 11:39 habe ich ein Selfie am Fuschertörl gemacht. Später hat mich meine Wirtin abgefangen und erzahlt, wie ungeduldig sie den ganzen Tag auf mich gewartet hat, weil ein 34 Jahre alter Deutscher am Großglockner eine Linkskurve 2 oder drei Kurven vor dem Fuschertörl gegen 11 Uhr nicht bekommen hat und 100m den Abhang hinunter gefallen ist.
War bei uns im Juli auch so oder so ähnlich. Wir waren kurz nach der Vollsperrung am Ort des Geschehens. Da hatte auch jemand die Abkürzung genommen... Passiert wohl öfter auf dieser Strecke.

Ansonsten kann ich dir nur deinen Worten anschließen.
Viele Grüße
Frank

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Re: Nach Motorradunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#15 Beitrag von Skalar-Fan »

Servus Eric

Ich habe das Glück, das ich sowas mit Motorrad noch nicht erlebt habe.

Aber wenn du damit jetzt für dich ein Problem hast, dann such dir professionelle Hilfe

Du hast versucht zu helfen - meinen Respekt das
Du das gemacht hast

Aber du hast nix falsch gemacht!!!

Lass dir helfen, such dir Hilfe und gib dir Zeit, das erlebte zu verarbeiten.

Ich drücke dir die Daumen, das du das erlebte ziemlich schnell für dich verarbeiten und positiv bewerten kannst

Ganz viele Grüße an dich
Jürgen

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Re: Nach Motorradunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#16 Beitrag von Edo2fast »

Danke erst mal für all die konstruktiven und hilfreichen Beiträge.
Ich werde es tatsächlich langsam angehen lassen und nichts überstürzen.
Mit dem Sicherheitstraining ist eine gute Idee, aber ich mache regelmäßig Sicherheitstrainings beim ADAC in Grevenbroich, das wird vom Arbeitgeber für die Firmenwagen auch alle 2 Jahre gefordert und bezahlt.
Für das Cabrio und die Versys habe ich das noch im März bzw Oktober letzten Jahres gemacht. Es fehlt also nicht an Fahrtraining, sondern der Kopf muss frei werden.
Da ich früher auch in Viersen beim DRK aktiv war, und da noch Kontakte habe, werde ich mal mit deren Unfallpsychologen Kontakt aufnehmen.
Ich werde dann in ein paar Wochen ja sehen ob mir das Mopped noch Spass macht.

LG Eric
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Re: Nach Motorradunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#17 Beitrag von Soeren2008 »

Edo2fast hat geschrieben: 14. Sep 2020 09:54 ...das wird vom Arbeitgeber für die Firmenwagen auch alle 2 Jahre gefordert und bezahlt.
...
Das bezahlt alle zwei Jahre die Berufsgenossenschaft.
Deine Firma holt sich die Kosten dort wieder zurück.

VG Frank
Viele Grüße
Frank

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Re: Nach Motorradunfall, bei dem ich Zeuge war, habe ich ein mulmiges Gefühl

#18 Beitrag von Schelle66 »

Es ist schwer dazu etwas zu sagen, denn jeder verarbeitet soetwas anders.
1997 war ich mit dem T4 unterwegs als mich kurz vor einer Kurve ein Motorrad überholte und Frontal in einen PKW knallte und über diesen flog. Offene Brüche.
Da denke ich immer mal daran, fahren tue ich trotzdem und ich denke seit dem vorausschauender.

Gruß Schelle
TDM 900A, Mash Adventure 400

Vorher: Simson Spatz, MZ TS 150 und Simson S51,
XS 400 12E BJ.85; Vesys 650 2011, Kymco
CK 125

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