Reisebericht Höhentreffen 2021 Teglio

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blahwas
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Reisebericht Höhentreffen 2021 Teglio

#1 Beitrag von blahwas »

Das Höhentreffen ist eine Veranstaltung der Versysforums, die aus einer Woche zwanglosem Motorradfahren mit Basislager in Norditalien besteht. Dieses Jahr ist schon das 10jährige Jubiläum :) Die Lokation war ursprünglich in den Dolomiten, später im Trentino. Das war alles wirklich sehr schön, aber der Mensch strebt nach Neuem. Die Interessenten haben Vorschläge eingereicht und darüber abgestimmt, und so ist es dieses Jahr in Teglio, Sondrio. Es liegt damit also westlicher als früher und näher an der Schweiz. Nicht, weil es in Dolomiten oder Trentino nicht schön wäre, sondern um etwas Neues zu sehen. Die möglichen Tagestouren überlappen sich dabei durchaus. Auf der Karte sind wir hier:
image.png
Neben dem entspannten Abfahren schöner Strecken in guter Gesellschaft habe ich noch zwei Hintergedanken: 1. Passknacker Landespreis Schweiz 2. Möglichst viele Passknackerpunkte. Punkt 2 mache ich eigentlich ohnehin immer ;) Punkt 1 hilft bei der Planung meiner An-/Abreise und gibt ein paar Tagestouren vor: So ungefähr alles östlich von Liechtenstein: Rund um Chur, Davos, St. Moritz, den Umbrail und den gesamten Alpenhauptkamm. Wichtig ist noch auf der Abreise möglichst alle Punkte zu erwischen, für die es später im Jahr zu spät sein könnte, wenn der Schnee kommt.

Der Motorradbesitzer von Welt hat mehr als einen fahrbaren Untersatz, ich z.B. eine MT-09 und eine Versys 650. Da stellt sich die Frage, womit wäre ich denn dort besser angezogen? Es ist zwar eine Veranstaltung des Versysforums, aber auch Fahrer von Fremdfabrikaten sind willkommen. BMW-Fahrer bekommen anfänglich etwas Gefrotzel ab, das war's. Da ich in der Folgewoche - wie letztes Jahr - mit ein paar Freunden ernsthafte Schotterstrecken im Piemont fahren möchte, ist für mich klar die Versys 650 gesetzt. Die hat auch schon Unterfahrschutz und solche Späße.

Jetzt kommt etwas Technik-Vorgeplänkel:
Also wird die Versys auf einen frischen Satz Conti TKC70 gestellt und kriegt noch ein neues Kettenkit. Außerdem darf die Bremse gern mal gründlich entlüftet werden. Normalerweise trage ich die Räder zur Werkstatt für den Reifenwechsel oder stelle das Motorrad für einen Kettenkitwechsel in die Werkstatt, da bei der Versys eine Endloskette nicht passt und ich mir das Vernieten nicht so richtig zutraue. Die Kombination der Arbeiten macht es sinnvoll, alles in der Werkstatt machen zu lassen. Ich bringe die Maschine samt Reifen und Kettenkit Montag dort hin und kann sie Donnerstag abholen. Es wurden auch die hinteren Bremsbeläge ohne Absprache getauscht, dabei hätte ich daheim noch welche, aber hey, was soll's. Auf dem Weg zur Tankstelle - ich will morgen mit vollem Tank starten - fährt sich der Hobel echt ungewohnt. Da ist klar bei frischen Reifen, besonders mit groben Profilkanten, außerdem fahre ich den TKC70 sehr gern in 150/70 R17 statt 160/60 R17. Das ist billiger, sieht gut aus, gibt mehr Bodenfreiheit und ist um die Mitte rum deutlich agiler. Leider ist auch die ABS-Warnlampe an. Nach dem Tanken schaue ich mal, ob der ABS-Sensor am Vorderrad richtig sitzt: Ja, sitzt er. Aber irgendwas stimmt hier nicht... der ABS-Kranz auf der Bremsscheibe fehlt. Blick zur anderen Seite: Da ist er ja!

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Okay, wow. Vorderrad falschrum montiert. Na dann mal zurück zur Werkstatt - jetzt ist die ABS-Warnlampe aus? - und reklamiert. Werkstattmensch ist untröstlich und dreht sogleich das Vorderrad wieder um. Ich fahre nach Hause, ABS-Lampe ist aus, aber als ich probeweise eine Vollbremsung hinten mache, regelt das ABS nicht. Hmm. Ist vielleicht die Batterie zu leer? Das waren jetzt einige sehr kurze Strecken nacheinander. Ich weiß auch nicht was Werkstattmensch in der Zwischenzeit getrieben hat, nur, dass er 60 km mit meiner Versys gefahren ist. Er mag sie und hat sich inzwischen selbst auch eine gekauft.

Daheim parke ich vor der Garage, weil ich noch die Enduro-Fußrasten montieren will. Ich fahre das Auto aus der Garage, und will das Motorrad rein schieben, aber das klappt gar nicht so gut. Irgendwas bremst deutlich bei jeder Radumdrehung. Es federt sogar vorne ein, also muss es vorne sein. Intensives nachgucken und -denken fördert zu Tage, dass die Bremsscheibe am Gabelfuß schleift, bzw. an dem Teil, in dem der ABS-Sensor sitzt. Da war doch was? Richtig, seit Werkstattmensch die Radlager in diesem Vorderrad neu gemacht hat, ist das so, wenn man die Achse "zu fest" anzieht. Das lässt sich beheben indem man sie laut Werkstattmensch "mit Drehmoment" anzieht. Ich stelle das Motorrad auf die Front- und Heckheber und mache mich ans Werk. Vorgesehen ist ein Drehmoment von 108 Nm für die Achse und 20 Nm für die Klemmschraube. Mit 108 Nm klemmt das Vorderrad. Mit 80 ebenso. 70, 60, 50, nada. Bei 40 macht es noch Geräusche, leistet aber keinen Widerstand. Bei 30 Nm werden die Geräusche weniger. Bei 20 Nm noch weniger. Bei 10 Nm kann man eigentlich nicht mehr von "festziehen" sprechen, da flutscht es. Ich entscheide mich für die 20 Nm. Damit will man natürlich nicht fahren, aber es gibt ja noch die Klemmschraube. Die bekommt dann eben mehr als 20 Nm. Die Vorderachse ist innen hohl und ich montiere noch Sturzpads mittels Gewindestande durch die Vorderachse. Das ist dann die dritte Sicherung, so verliere ich die Vorderachse wenigstens nicht. Die Vorderachse hat ca. 12 mm Gewinde, bevor sie einseitig lose wäre. Das würde ich ja wohl sehen. Das ist insgesamt trotzdem reichlich haarig und ich nehme mir vor, direkt nach dem Urlaub wieder auf das andere Vorderrad zu wechseln, mit dem ich all diese Probleme nicht habe. Und dann bekommt dieses Rad hier korrekt verbaute Radlager. Nicht von meinem Werkstattmensch. Aber so bin ich auch früher schon rumgefahren und habe es überlebt.
An Klamotten wähle ich die neue IXS Hose und die alte Revit-Jacke, beide mit Z-Liner, weil ich die neue Jacke nicht gleich mit Staub versauen will, aber gerne eine tatsächlich wasserdichte Hose hätte.

Ich bin voll geimpft. Die Einreiseregeln sind daher für Schweiz und Österreich auf dem Landweg "komm einfach", für Italien muss man ein Onlineformular ausfüllen, was ich pflichtschuldig vorher mache.

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blahwas
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Re: Reisebericht Höhentreffen 2021 Teglio

#2 Beitrag von blahwas »

Fr 10.9. Vorabendanreise

Heute arbeite ich bis 15 Uhr, dann ist die 40 Stunden-Woche voll und ich schwinge mich in den Sattel. Nicht jedoch ohne vorher noch 12x zwischen Motorrad und Wohnung hin und her zu laufen, weil ich einfach vergesslich bin. 15:30 ist dann Abfahrt und es geht auf schnellstem Weg in die Schweiz. Die Unterkunft habe ich in Flems gebucht. Dort liegen drei Passknackerpunkte in der Nähe, rund um Liechtenstein, die ich jetzt gut erreichen könnte. Sollte mir die Zeit ausgehen, könnte ich die natürlich auch später machen. Auf den deutschen Autobahnen A6 und A7 rollt der Verkehr erfreulich flüssig. Es hat 25 Grad und so bin ich nicht wasserdicht unterwegs. Das Regenradar zeigt nur ein paar sehr kleine Regenwolken. Leider fahre ich genau auf eine davon zu und bin zu dickköpfig, vorher in die Membran zu schlüpfen - dabei wäre das später am Tag eh nötig, als Kälteschutz. Und es ist ohnehin weniger warm als erwartet, weil es recht bewölkt ist. So kommt es wie es kommen muss und ich fahre in wasserdurchlässigen Sachen auf der Autobahn durch 10 Minuten Starkregen. Mit einem sehr kleinen, sehr flachen Windschild. Ich presse noch den Oberkörper gegen den Tankrucksack, und so bleibt mir zumindest ein Wasserfall von der Brust in die Hose erspart. Die Imprägnierung der neuen Hose hat das meiste abgehalten. Die Imprägnierung der Jacke ist längst Geschichte, in 8 Jahren und ca. 150.000 km wurde sie durchaus auch mal gewaschen. Nach dem Schauer nehme ich die nächste Ausfahrt und will mich in der Sonne trocknen. Immerhin ist mein langes Shirt nass, direkt auf der Haut. Leider hängt sich genau dann eine Wolke vor die Sonne und bleibt da auch. Also rein in die Membran und weiter. So wird es zwar nicht kälter, aber warm wird mir lange nicht. Das nutzt alles nichts, wie ich mir 30 Minuten später eingestehen muss. Also raus aus dem nassen Ding und ein trockenes Shirt aus dem Gepäck fummeln. Oben ohne an der Autobahn, warum nicht? So geht's dann angenehm temperiert weiter.

Ich habe eine Schweizer Autobahnplakette, und für den Tunnel bei Bregenz braucht man zum Glück keine Österreicher Mautplakette mehr. Dahinter wechsle ich also in die Schweiz und tanke noch schnell. Leider in der Schweiz, was ca. 20 cent teurer ist, aber daran denke ich erst danach und Zeit ist heute wichtiger als 3 gesparte Euros. An der Tankstelle gibt's noch Sandwich und Muffins für das Abendessen später. Ich bin promovierter Informatiker und arbeite als angestellter Unternehmensberater, aber in der Schweiz fühle ich mich immer wie ein armer Schlucker. Zeit ist wichtig, das Hotel empfängt mich bis 22 Uhr und das Navi droht mit Ankunftszeit 22:01. Und rasen in der Schweiz ist teuer.

Am Abzweig zum ersten Punkt, Palfries, dämmert es bereits. Oha. Naja, da kann ich ja noch hochfahren, sind ja nur... 14 km? Naja, fangen wir halt mal an. Es geht in einer einspurigen Straße den Berg rauf. Dabei geht die Sonne unter. Die Straße ist überwiegend sehr gut, hat aber auch bröselige Abschnitte, damit es nicht langweilig ist. Mir kommt alle 20 Minuten ein Auto entgegen. Das Navi geht anscheinend von einem Durchschnitt von 25 km/h aus. So schraube ich mich immer höher in den Berg hinein. Gut, dass ich vorher nicht genauer nachgeschaut habe, wo ich da eigentlich hinfahre: Auf 1700 Meter. Bei Dunkelheit.

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Sollte man nicht machen. Hat aber geklappt.

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Die Aussicht auf die Lichter im Tal ist eine neue Erfahrung für mich. Glücklicherweise hat meine Versys ein tolles Fernlicht, das zwar nicht fern leuchtet, aber dafür breit. Das liegt an dieser miserablen Geometrie des Billigst-Superhell-und-Blau-Leuchtmittels, das mir Werner (aus Düsseldorf) auf einem Treffen vor Jahren in die Hand gedrückt hat, weil mein Abblendlicht defekt war. Abblendlicht und Fernlicht sind H7, und so habe ich die einfach getauscht. Davon profitiere ich heute sehr, denn das Leuchtmittel bringt zwar kein Licht auf die Straße, sondern überall sonst hin, und das brauche ich jetzt, auf dieser verwinkelten Waldstolperstrecke. Die Straße ist vom Abblendlicht ganz okay beleuchtet, es geht ja nicht schnell voran. Über die frischen TKC70 bin ich gerade froh, denn ein paar Kieselsteine auf der Straße merkt man damit kaum. Endlich wieder unten im Tal sagt das Navi 21:30 Ankunft. Sehr gut!

Weiter geht's zum St. Luzisteig, auf einer Bundesstraße kurz ein Stück durch Liechtenstein (wie waren da noch gleich die Einreiseregeln?), kurz durch den Wald - Wild lauert bereits am Straßenrand - durch ein mittelalterliches Fort hindurch, und dann Foto vom Gasthof. Ich erspare es euch.

So, jetzt aber zum Hotel. Der Punkt Chapfensee liegt bequem nah dran. Hier geht's wieder einspurig durch den Wald, aber weniger verwinkelt, mit 1A Straßenbelag und mit Weidezäunen, also ohne Wild. Und natürlich auch ohne Verkehr. Dabei droht ständig Regen, aber er kommt nicht. Ich ziehe zwecks Kälteschutz und als gebranntes Kind trotzdem gern die Regenjacke drüber. Das Hotel ist schnell gefunden und macht einen sympathischen Eindruck. Ein Berggasthof mit großer Gastro auf 1000 Meter. 50 CHF inkl. Frühstück, leider kein eigenes Bad, aber bei Vorabendanreise toleriere ich das - Dusche brauche ich heute keine. Heute war ein erfolgreicher Einstieg in die Tour, ich gehe zufrieden ins Bett. 420 km sind sehr gut für nach einem vollen Arbeitstag.

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Tag 1 von 15
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Re: Reisebericht Höhentreffen 2021 Teglio

#3 Beitrag von blahwas »

Sa 11.9. Auf nach Teglio

Ich bin früher als gedacht wach, es gibt noch kein Frühstück. Damit bleibt Zeit für Meditation und innere Einkehr und Spaziergang. Ohmmm.

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Und einpacken kann man auch schon so weit möglich. Frühstück gibt es dann um 7:30, dabei zahle ich gleich, und Start ist um 8 Uhr. Das läuft gut!

Die ersten beiden Punkte sind Kerenzerberg und Schwammhöchi. Da fährt man durchs Grün auf weitgehend einsamen Straßen, die nur von ein paar Touristen genutzt werden. Es wird immer mehr Postkartenlandschaft.

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Bald bin ich auf dem Pragelpass unterwegs. Bis ich dieses Schild sehe.

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Die Ostseite ist leider Sa/So für Kraftfahrzeuge verboten, was leider erst recht spät ausgeschildert ist. Da geht es auch bergauf, so dass Schieben oder Rollen keine Option ist. Da echt nichts los ist würde ich sehr auffallen - es hilft nichts, dann muss ich wohl zurück. Ich fahre stattdessen den Klausenpass. Dort ärgere ich mich etwas über eine deutsche Premiumbikerrasegruppe, die nicht gerade Werbung für unser gemeinsames Hobby machen und viel Krach und Chaos verursachen, ohne dabei schnell zu sein. Aber das geht bald vorbei. Die Passhöhe kratzt mit ihren 1952 Metern an den 2000.

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Ein kurzes Stück nach Süden nutze ich die Autobahn und habe dort leider einen Stau. Man darf in der Schweiz nicht mittig durchfahren, manche machen es aber trotzdem. In Tunnels und Galerien ist oft auch wenig Platz. Da der Verkehr unter Schrittgeschwindigkeit "läuft" und ich arg die Kupplung quälen muss, rette ich mich in die nächste Ausfahrt und fahre bequem neben der Autobahn - hier ist zwar viel los, aber es rollt mit Tempo 50. Helfer regeln sogar den Verkehr an einem Kreisverkehr, damit es weiterläuft. Eine schöne Idee!

Dann wird's endlich hochalpin: Der Oberalppass mit 2046 Meter eröffnet ein langes Tal nahe des Alpenhauptkammes Richtung Chur. und da fährt echt eine Eisenbahn hoch, abschnittsweise mit Zahnradunterstützung.

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Ich fahre den Abstecher zu Lukmanierpass, jetzt mit weniger Baustellen als letztes Jahr, dafür aber mit einem eiligen einheimischen Motorradfahrer.

Danach wird es gefühlt mehr wie im Schwarzwald und warm: Die Punkte Cuolm Sura und Dutjenalm erfordern gedrosseltes Tempo und Feingefühl am Lenker. Freundlicherweise macht auf diesen schmalen Strecken fast jedes langsamere Fahrzeug freiwillig Platz.

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Dann wird's richtig hochalpin: Albulapass 2315 m, Bernania 2330 m, und alle mit Eisenbahn. Ich will ans Ziel kommen. In Italien sind es nur noch 20 km, und da bin ich schon recht fertig. Auch um eine Pause zu machen tanke ich noch schnell, auch wenn es in Italien etwas teurer als in der Schweiz ist - das ist jetzt auch egal.

Für die Abwechslung folge ich sogar den offensichtlich nicht optimalen Anweisungen des Navis in einen Holperweg hinein, um von der Hauptstrecke in den Bergort Teglio zu kommen, weil er anscheinend so viel kürzer ist, dass er tatsächlich viel schneller ist, auch mit Routenvariante "leicht". Das Navi hatte aber tatsächlich Recht mit 18 Uhr Ankunftszeit, aber inkl. meiner kurzen Pausen und 2x Tanken.

Freudig komme ich am Hotel an und nehme ein Bad in der Menge - und in der Dusche. Herr Umsteiger hat offensichtlich ein tolles Hotel ausgesucht. Heute war ein anstrengender Tag, 450 km sind auf solchen Strecken eine echte Hausnummer. Die nächsten Tage wird es wieder erholsamer. Meistens.

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Re: Reisebericht Höhentreffen 2021 Teglio

#4 Beitrag von blahwas »

So 12.9. Croce Domini, Maniva, Dosso Alto

Ich fahre mit Angstnippel und Kasimir123 die Maniva-Runde, inkl. dem Leckerli Dosso Alto Höhenstraße. Wir bemühen uns, um 9 zu starten, denn von 10 bis 12 sollte die Hauptstraße vor dem Hotel wegen eines Radrennens gesperrt sein. Das beginnt leider schon kurz vor 9, und so sitzen wir fest. Es gibt Gerüchte über einen Schleichweg, der erscheint uns aber merkwürdig und wenig hilfreich. Außerdem sind es nur 30 Minuten. Da kann man in Ruhe nachholen, wofür man sonst morgens keine Zeit mehr hatte.

Start ist also 9:30. Es geht über den Passo d'Aprica noch Osten, und dann Hauptstrecke nach Süden. Das ist leider nötig, denn andere Straßen gibt es hier nicht. Bei bestem Wetter ist natürlich viel Betrieb, darunter auch sehr viele Motorräder. Bis zum Einstieg in den Passo Croce Domini vergeht viel Zeit, und wir kommen mitten in einer italienischen Gruppe an, aber das ist kein Problem. Den Pass hoch entzerrt sich alles und jenseits der Baumgrenze fährt man schließlich weitgehend ungestört. Schön hier!

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Noch schöner wird die Straße nach Süden zum Passo Maniva. Eine meiner echten Lieblingsstrecken. Zwar mit Schotter, aber nach den ersten 2 km gut zu bewältigen. Wir können Kasimir überzeugen, es zu wagen. Es gilt freies fahren: jeder hält wo er will, und man trifft sich an markanten Punkten. Man sollte sich nur merken, wer vor oder hinter einem ist. Viel Betrieb ist eh nicht, der Schotter trennt die Spreu von Weizen.

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Zu dieser alten Antennenanlage wollte ich immer mal hoch. Hier hat die NATO mittels "Ace High" die Militärs der freien Welt vernetzt, Start war in den 1950ern. Heute ist es frei zugänglich und dient als Fotolocation.

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Am Passo Maniva ist die Hütte so voll, dass wir uns was Anderes fürs Mittagessen suchen. Die Dosso Alto Höhenstraße ist wieder mal echt schick und zwar abschnittsweise steinig, aber weniger als in der Erinnerung, und Riesenpfütze gibt es heute auch keine. Auch Kasimir gefällt es hier.

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Wir kehren ein am Passo Baremone. Hier gibt es Panini - das reicht angesichts der Halbpension in unserem Hotel. Schnell ist anders, aber wir haben ja Urlaub. Dann geht's kurz den Idrosee entlang, bei knapp 30°, und dann voller Elan über Asphalt wieder den Croce Domini hoch, aber von der Ostseite. Es ziehen ein paar Wolken auf und einzelne Tropfen erreichen uns. Da es eh gerade kalt wird ziehen wir Regensachen an/unter. Auch die Ostseite des Croce Domini gefällt den versammelten Passkritikern und so sind wir an der Passhöhe recht happy, schon wieder hier zu sein - wenn sich auch langsam Müdigkeit breitmacht. Das sind zwar nur 250 km heute, aber der hohe Schotteranteil kostet uns Asphaltland-Ratten Konzentration. Also wieder runter den Pass und auf gleichem Weg ereignisarm zurück ins traute Hotel, wobei Kasimir auch mal anführen darf. Man sieht, dass er heute dazu gelernt hat.

Abends ist dann auch Fransjupp angekommen, dessen Versys unterwegs gestreikt hat. Er hat unterwegs wohl eine Yamaha gefunden. Und wir bekommen im Außenbereich pelzige Gesellschaft.

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Highlight des Abends ist der Wunsch nach einem "Ride by Eier"-System eines arrivierten Motorradfahrers. Es wäre die perfekte Innovation für Testosteron-gesteuerte Motorradfahrer.

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Re: Reisebericht Höhentreffen 2021 Teglio

#5 Beitrag von blahwas »

13.09. Der heiße Montag

Wegen der Sperrung des Livigno-Tunnels gerät meine Routenplanung für die Tagestour "Ostschweiz rund um Davos" durcheinander. Die Lösung ist dann eine Verlängerung über den Umbrailpass, mit Abstecher zum Stelvio. Zum Glück habe ich auf der Anreise am Freitag schon im Dunkeln die drei Punkte bei Sargans geholt, so kann ich sie rauskürzen. Es bleiben 430 km. Klingt nicht SO viel, ist aber Schweiz, und Routenplaner und Navi sind sich einig, dass das 9 Stunden dauern wird. Uff. Darum heißt der Tag auch "heißer Montag", denn das Wetter ist eher nicht so heiß.

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Der Plan ist auch für mich eine Hausnummer, also geht es 7 Uhr aus den Federn, 7:30 ans Frühstück und um 8 Uhr ist schon Abfahrt. Leider muss ich die ersten 80 km den gleichen Weg fahren wir am Samstag, denn so viel Auswahl gibt es hier einfach nicht: Bernaniapass und Albula. Okay, ich will mich ganz sicher nicht beschweren. Ich fahre bei besten Wetter auf meinem Motorrad Alpenpässe! Und ich habe weitgehend freie Bahn. Natürlich möchte man in der Schweiz nicht rasen oder gar beim Rasen erwischt werden, aber ein einheimischer Mercedesfahrer legt bergab eine erstaunlich heiße Sohle aufs Parkett. Das reicht für meine Zwecke völlig und spart sogar Zeit!

Die erste neue Strecke heute ist die Lenzerheide. Ein für Schweizer Verhältnisse etwas belangloser Übergang, scheint als Mautprellerstrecke populär zu sein.

Arosa ist nur von Chur aus auf der Straße zu erreichen. Es geht 25 km Sackgasse schönes Tal in die Berge rein. Früher war dies hier ein Luftkurort von Weltrang, nach der Erfindung von Penicillin und Skilift wurde es ein Wintersportort. Ein paar Baustellenampeln sorgen für Struktur im Verkehr und mit ein paar Tricks hat man meistens freie Fahrt, was bei Kurven um die 120° hilft. Gar nicht schlecht! Und es sieht mal wieder sehr nach Modelleisenbahn aus, denn hier fährt NATÜRLICH auch eine ausgewachsene Eisenbahn hoch.

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Merke: Wenn in der Schweiz irgendwo Gleise sind, dann sieht man da auch immer bald einen Zug. Nicht wie in Deutschland, wo die Hauptaufgabe der Bahn anscheinend darin besteht, gewaltige Flächen in Großstädten mit alten Eisenbahnwagen und Ruinen vollzustellen, auf dass sie vor sich hin rosten bzw. bröckeln können. Dagegen ist die Schweiz eine begehbare Modelleisenbahnanlage im Maßstab 1:1.

Partnun ist wieder eine Sackgasse, aber eine wunderschöne. Hier legt man viel Wert auf sanften Tourismus. So ist die Straße einspurig, das Parken ist die letzten 10 km kostenpflichtig und die letzten 2 km sogar nur für Anwohner legal. Ich bin das einzige Fahrzeug weit und breit, und der Passknackerpunkt ist ganz hinten. Sporadische Wanderer und Radfahrer bestimmen das Bild. Da fühlt man sich etwas fehl am Platz und ist so leise wie möglich. Aber tolle Natur!

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Unten im Tal geht's den Wolfgangspass östlich. Hier hat man vermehrt Transitverkehr, aber die Landschaft tröstet. Der Flüelapass ist dann ein eher sportliches Highlight, und es fahren auch vierrädrige Spezialisten rum, balgen sich aber mit LKW und Wohnmobilen.

Tankstellen gibt es hier in der Region immer mal wieder, und ich sehe eine nette kleine Scrambler-Gruppe wieder, die ich heute früh am Bernania überholt hatte. Wiedersehen macht Freude :)

Es geht noch weiter östlich Richtung Österreich (Reschen) über Ova Spin und Ofenpass. Hier ist noch mehr Verkehr, auch wegen des gesperrten Livigno-Tunnels, und einiger Baustellennerv: Immer wieder Ampeln für Wechselrichtung. Bei einer davon brauche ich ganze 3 Ampelphasen. Immerhin ist die Aussicht dabei besonders nett.

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An der nächsten Passhöhe steht ein Honda NSX an der Passhöhe - Sportwagen aus den 1990ern - den mochte ich irgendwie schon immer.

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Rechts hoch zum Umbrailpass lässt der Verkehr schlagartig nach, und ich mache meine letzte Rast. Zeit für Stoffwechsel und Snacks. Der Umbrail hat viele Kehren, ist aber auch der höchste Pass der Schweiz. Und der letzte Pflichtpunkt auf meiner Route heute.

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Und wenn man schon mal oben ist, sieht man schon das Stilfser Joch. Also muss man da auch hoch fahren. Es ist 16 Uhr und damit lässt der Betrieb langsam nach. Genau vor mir fährt eine Harley mit Airbrush aus der fränkischen Schweiz, also ganz heimatnah - so klein ist die Welt. Er fährt direkt zur Würstchenbube. Man hat so seine Prioriäten. Ich habe Halbpension. Aber die Aussicht kann ich ja mal genießen.

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Außerdem habe ich "fertig", in jeder Hinsicht, und will gemütlich ins Hotel zurück. Der schnellste Weg ins Navi und los! Die Südwestseite des Stilfser Joch ist recht größtenteils flüssig zu fahren. Ich überhole einen Fiat 500X mit Blaulicht drauf, der aber anscheinend Notarzt ist. Merkwürdiges Fahrzeug - Erinnerungen an die "Blumenpolizei" Navarra werden wach. Aber davor fährt ein Porsche 911 Targa 4, den will ich mir aus der Nähe ansehen. Und dann auch mal vorbei. Kurz vor Bormio gerate ich auf die Staatsstraße nach Tirano - 35 km bis zur nächsten Abbiegung. Und ein langer Tunnel. Und dann noch einer. Und noch einer. Das ist ziemlich beeindruckend und man kommt schnell vorwärts. Landschaft habe ich heute genug gesehen. Am Ende der Tunnels hat es 29 Grad und ich lege einige Schichten ab. Dann bin ich schon in Tirano und sehe einen Lidl. Da kehre ich ein, denn meine Snacks sind bald alle, und der Dorfsupermarkt neben unserem Hotel ist nicht so umfassend bestückt. Da mir inzwischen so ziemlich alles weh tut eiere ich danach noch die 20 km zurück und verzichte sogar aufs Tanken.

Mein Wuppertaler Motobro Manuel ist heute angekommen, wir wollen gemeinsam fahren, und seine MT-09 SP hat keinen Tracer-Tank, daher übertrifft meine Restreichweite seine ohnehin :)

Heute war ich als einsamer Wolf auf einer langen Tour unterwegs, die ich wegen der Tunnelsperrung Livigno sogar noch verlängern musste, wegen meiner ausdauernden Anreise aber an anderer Stelle wieder kürzen konnte.

Highlight des Abends ist die "Andropause" des Herrn am Fenster, dem zu warm ist. Der Oberkellner mit dem etwas derben Humor hat damit seinen Spitznamen festgelegt. Aber nur für dieses Treffen, wir sind ja lieb ;)

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Re: Reisebericht Höhentreffen 2021 Teglio

#6 Beitrag von blahwas »

14.9. Gavia-Livigno-Herrengruppe

Heute fahre ich mit Manuel und iOn den Gavia und das Stilfser Joch. Da Manuel Kraft seines Amtes als Influencer am Stilfser Joch viele Fotos machen möchte, planen wir dort eine Teilung ein und ich werde am Nachmittag noch Livigno befahren. Vor den Gavia hat der liebe Gott den Passo d'Aprica gesetzt, und den kennen wir inzwischen alle recht gut. Es ist wenig los und wir können uns zu dritt emporschrauben. Ich habe eine Sprechverbindung zu Manuel und kann ihm während der Fahrt wertvolle Fahrsicherheitstipps geben, z.B. "Warum fährst du 50, hier ist 50 erlaubt?", "Schleich nicht so!" und "Wir sind hier in Italien!"

Hinter Aprica gibt es einen Tankstopp mit Kaffeepause. Ich nutze die Gelegenheit zur Felgenwäsche. Merke: Auf Fotos sieht das ganze Motorrad sauber aus, wenn die Felgen glänzen. Leider gibt's hier keinen Hochdruckreiniger, und niemand hat feuchte Tücher dabei, daher muss ich improvisieren: Papierhandtücher und Wasser aus dem Scheibenreinigereimer ergeben einseitig saubere Felgen. Und die dreckigen Finger kriegt man mit Visierreiniger und Desinfektionsgel auch wieder sauber. Das war ja einfach!

Manuel und iOn biegen ab zum Gavia, ich schnappe mir noch kurz den Passknackerpunkt am Passo Tonale, 5 km rauf und wieder runter, dazwischen dieses Foto:

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Sportwagen machen sich immer gut im Passknacker-Jahresbuch. Hier Ferraris mit Nummernschilder aus Skandinavien und dem Baltikum.

Den Gavia hoch halte ich oft für Fotos. Ich passiere iOn und Manuel und wir wechseln uns ab mit fahren und fotografieren. Echt sehr sehr schön hier.

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Einkehr zu Mittag gibt's an der Passhöhe. Es gibt 2 Polenta für 3, Softdrinks und Kaffee. Am Ende sagenhafte 51 Euro für 3 Leute... Der Gavia ist aber auch dahinter noch sehr schön.

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Dann geht es von Bormio das Stilfers Joch hoch. Was soll man dazu noch schreiben. Sehnsuchtsort vieler Zweiradfans mit und ohne Motor, Volksfest auf der Straße und der Höhe. Tolle Natur, Südseite flüssig mit ein paar Kehren. Oben teilen wir uns wie geplant auf, Manuel macht den Rest des Tages Fotos, iOn begleitet mich nach Livigno. Also geht es zurück nach Bormio. Auch wieder schön. Dann rechts ab und überlegen, ob genug Zeit für die Torre di Fraele ist. Die 5 Euro Maut schrecken mich nicht ab, iOn schon - der genießt also den Ausblick von unten, während ich die 5 km rauf und wieder runter fahre. Für einen Passknackerpunkt und einen Blick auf diese Kehren.

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Dann geht's dynamisch weiter nach Livigno und einmal von Ost nach Süd hindurch. Dabei wird Benzin aufgenommen, 1,10 Euro je Liter, und als ich im Wald halten will, um die Botanik zu bewässern, ist da echt ein hölzernes Bio-Dixieklo :) Aber auch die Landschaft ist echt schön hier.

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Man überquert einige Zollstationen: Livigno rein, Livigno raus, Italien raus, Schweiz rein. Dann kommt der Bernaniapass, den hatte ich schon 3x diesen Urlaub, ist aber noch immer landschaftlich und fahrerisch reizvoll. Man muss aber dran denken, dass man nicht mehr in Italien ist, sondern in der Schweiz - auch wenn es kulturell eindeutig noch Italien ist, die StVO ist eine andere. Daran möchte ich denken, aber es ist etwas schwer zu verzichten. So entschwindet iOn meinem Sichtfeld immer mal wieder. Nach Italien rein wird es wieder warm, ich lege 2 Schichten ab und führe uns dann sicher durch den italienischen Feierabendbummelverkehr. Den Berg zum Hotel hoch erinnert mich mein TKC70-Semigelände-Hinterreifen erneut höflich daran, dass man die äußersten Profilblöcke zwar auch von außen anfahren darf, dabei aber auf besonders eilige Beschleunigungswünsche verzichten muss, und zwar auch im 3. Gang...

Mit laufenden Kühlern kommen wir zurück zum Hotel und entdecken drei Überraschungsgäste für die Nacht: Stefan (Lucky66m), alter Haudegen aus dem Versysforum, lange nicht mehr gesehen, mittlerweile mit F700GS und MT-09 SP unterwegs, und das Pärchen bratwurst/coldice aus MO24, die alle drei zur Zeit in der Gegend auf Motorradtour waren und dem Lockruf des Höhentreffens spontan nicht widerstehen konnten :) Sehr cool!

Vor dem Abendessen gelingt uns noch ein Gruppenfoto in voller Besetzung :)

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Nach dem Abendessen werden Rauchwaren aus Livigno verköstigt, und/oder es geht zum Fachsimpeln in die Tiefgarage. Der Tracer-Tank auf meiner MT-09 fällt auch dem Besitzer des gleichen Modells nicht auf, bis auf die unfertige Sitzbank. Morgen habe ich eine längere Tour geplant, daher geht es früher ins Bett. Das Wetter soll die nächsten beiden Tage leider etwas schlechter werden.

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Re: Reisebericht Höhentreffen 2021 Teglio

#7 Beitrag von blahwas »

Mi 15.9. Rund um Chur

Heute ist Regen angesagt, aber weniger Regen als morgen. Darum fahre ich heute die zweite lange Schweiztour, die meinem Landespreisprojekt dient. 9h stehen im Routenplaner. Das mute ich niemandem außer mit selbst zu und starte alleine und so früh wie es mit dem Hotelfrühstück zu vereinbaren ist, denn das ist immerhin bezahlt! ;) Und es regnet um 8 Uhr auch noch nicht.

Es geht schon jetzt zum 4. Mal über den Bernaniapass. Wie das so ist denkt man jedes Mal, ich kann doch nächstes Mal Fotos machen. Tja, heute ist das letzte Mal, und das Wetter ist nicht so gut, dass seine ganze Schönheit zur Geltung käme.

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Der Bernaniapass hat eigentlich alles zu bieten was man sich wünschen kann, außer vielleicht italienische StVO, auch wenn die Südseite kulturell eindeutig Italien ist.

Erster neuer Pass heute ist der Malojapass. Da regnet es definitiv, ich krieche in die Gummiklamotten. Hier drehe ich um und quere den gleichen Kamm über den Julierpass. Der ist sehr schön, aber er zieht sich und ist rechts verkehrsreich. Auch hier sind immer wieder Baustellenampeln.

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Es geht für mich deutlich nach Norden, der Kunkelspass erwartet mich. Da darf man nicht einfach so fahren. Das ist keine Mautstrecke, sondern eine Straße, die nur für landwirtschaftlichen Verkehr offen ist. Wer trotzdem dort fahren möchte, braucht eine Ausnahmegenehmigung. Die kostet 10 CHF und kann am zuständigen Amt "zu den Schalterzeiten" erworben werden. Oder per SMS, wenn man eine Schweizer SIM-Karte hat (und die Premiumnummern nicht gesperrt hat). Das klingt ja alles echt begeisternd, aber es gibt auch noch eine Lösung per App. Die ist eigentlich zum bezahlen von Parktickets gedacht und erfordert eine Installation auf dem Handy und eine Kreditkarte. Das habe ich vorbereitet. Das Ticket vorab zu kaufen ging nicht. Etwas skeptisch fahre ich nach Tamins, zum südlichen Einstieg, und öffne die App. Und siehe da, vor Ort geht es, und ich darf rauf fahren. Leider ist das Navi davon nicht überzeugt, denn laut Kartenmaterial ist es eine landwirtschaftliche Straße - und streng genommen auch in echt. Dadurch berechnet es große Umwege zum höchsten Punkt, und auch das nur unter Protest. Meine Gesamtfahrtdauer steht also in den Sternen, aber den Weg hoch finde ich auch noch ohne Navi ;) Schick ist es hier schon. Und es kommen mir sogar ein paar Autos entgegen, einer davon schneller als mir auf dieser einspurigen Straße lieb ist...

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Wieder unten angekommen ist das Navi wieder mit meinen Absichten einverstanden und berechnet eine Ankunftszeit von 16:30. Das entspricht einem Durchschnitt von 45 km/h. Und das ist erfahrungsgemäß tatsächlich die Ankunftszeit inkl. meiner Pausen. Danach geht's wieder Richtung Süden, mit einem Abstecher zum Glaspass. Den kenne ich schon - 1A Kurvenspaß den Berg hoch.

Es folgen 60 km Überführung, Großteils mit Überholverbot und Fernverkehr. Was wollen all diese deutschen Wohnmobilfahrer eigentlich auf Alpenpässen? Fahrzeuge, die so langsam sind, dass man vorsichtshalber ein paar Betten eingebaut hat... Den San Bernadino selbst wollen weniger Wohnmobile hoch, aber hier regnet es jetzt schon sehr deutlich.

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Das ist gar nicht so angenehm bei 11°, und das Visier säuft langsam aber sicher an. Ich habe nicht mal Nerv das surreale Gebäude nördlich der Passhöhe zu knipsen, und das mit der Notdurft wird bei Wind und Wetter und in Regenkombi mit nassen Handschuhen auch nicht einfacher oder angenehmer. Wenigstens habe ich mich morgens für dicke Socken entschieden, denn das Leder an den Stiefeln saugt sich inzwischen voll.

Auch hier kehre ich um, denn der Splügenpass wird mich heute nach Italien bringen. Der hat viele Kehren in kurzer Folge, und hier wollen tatsächlich auch Wohnmobile hoch. Was bringt erwachsene Menschen dazu, mitten in der Zivilisation ihren Kühlschrank spazieren zu fahren? Auf Alpenpässen mit Kehren?? Auch diese Prüfung meistere ich, mit mittlerweile unter 100 Meter Sicht. Mir kommt ein recht exotischer Ferrari entgegen. Danach ist eine Baustelle, wo die Straße recht grob geschottert ist. Ist er da echt mit dem Ferrari drüber? Das Passfoto wird das letzte heute sein - ich bin voll im Plan.

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Jetzt muss ich nur noch die Südseite runter und dann das Tal nach Osten abreiten. Die Südseite hat sagenhafte 51 Kehren, aber immerhin nicht alle auf einmal. Es gibt zwei ausgeschilderte Routen: Eine normale, und eine für LKW und Fahrzeuge über 5 Meter Länge. Die Wohnmobile finden natürlich, sie wären unter 5 Meter lang. SEUFZ! Dann nehme ich eben die LKW-Route. Und bin damit auch schneller als sie, weil da sonst niemand fährt. Als das Ganze sich wieder vereinigt habe ich dann wieder Kolonnen vor mir und stelle fest, dass der TKC 70 bei Nässe bergab nicht so recht für Spätbremsmanöver vor Kehren taugt. Ober meine vorderen Bremsscheiben haben Wellen. Oder die Verschraubung der Vorderachse macht sich bemerkbar. Im Tal dann habe ich dann einen zügigen italienischen BMW GS-Fahrer vor mir, mit Regenmantel, der mir das Tempo vorgibt. Bald hört der Regen auf und als es endlich aus dem Tal zum Hotel hoch geht, ziehe ich das Gummizeugs aus, damit die Textilkombi drunter trocknen kann. Ich fahre am Hotel vorbei und gucke mich noch etwas im Ort um und wo die Straße eigentlich so hinführt, aber ich habe klar genug Kilometer gemacht heute und die Verdunstungskälte der Textilkombi ist auch nicht zu unterschätzen. Alle Ziele erreicht! Tolles Gefühl. 410 lange Kilometer heute.

Im Hotel geht's unter die Dusche, damit mir wieder warm wird, und danach kann ich mir endlich mal ein ordentliches Eis gönnen - neben dem Hotel ist eine Eisdiele. Es schmeckt!

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blahwas
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Re: Reisebericht Höhentreffen 2021 Teglio

#8 Beitrag von blahwas »

16.9. Tessin Regenflucht

Der Tag beginnt wie erwartet mit ordentlich Regen. Das tut der Stimmung nicht gut. Laut Regenradarvorhersage wird es rund um Lugano trocken sein. Da muss ich 6 Schweizer Passknacker einsammeln, entweder heute oder morgen oder am Samstag, bei der Überführung. Die Überführung würde damit sehr sehr lange werden, das habe ich schon letztes Jahr versucht und es hat nicht geklappt. Dieses Jahr ist das Ziel noch weiter weg. Daher also lieber heute. Manuel traut sich, mitzukommen. Man erklärt uns für bekloppt. Ich bevorzuge den Begriff "positiv verrückt". Von einem anderen Gast leihe ich mir eine MT-09, die meiner zum Wervechseln ähnlich sieht ;) Die hat nämlich Traktionskontrolle, und einen regentauglicheren Vorderreifen, was beim Bremsen hilft. Außerdem freut sich mein Bewegungsapparat über etwas Abwechslung. Und Spaß macht's auch.

So starten wir morgens in sämtlichen Regenklamotten, ich weihe sogar meine wasserdichten Socken in den nicht mehr so richtig wasserdichten Goretex-Stiefeln ein. Das fühlt sich erst mal recht warm an, wird aber nicht zu warm. Den Fleecepulli unter zwei "wasserdichten" Schichten ziehe ich bald wieder aus, es hat bereits morgens 20 Grad. Da will ich nicht auch noch von innen nass werden. Es geht 60 km Bundesstraße entlang, oft durch Ortschaften, teilweise auch vierspurig. Da kann man gegenüber der Schätzung des Navi Zeit gut machen. Dann geht es 50 km am Comer See und Luganosee entlang, ebenfalls oft durch Ortschaften. Hier gilt das gleiche. Wir können während der Fahrt über die Headsets miteinander quatschen, was ein deutlicher Trost ist. Hier suchen wir uns ein Cafe für den ersten Koffeinboost und um abzuwarten, bis der Regen aufhört. Das klappt fast, der Regen endet erst nach weiteren 10 Minuten Fahrt. Dann wird es auch gleich sonnig und warm. Um uns herum trägt man plötzlich T-Shirt. Der Tessin ist echt genial was das Wetter angeht. Wir suchen uns eine geeignete Stelle zum Anhalten zwecks ablegen von Schichten und für das erste Foto.

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Nun fahren wir nach Norden, da liegen zwei Passknacker. Da Manuel keine Schweizer Mautplakette hat, und ich nicht auf die Vorzüge meiner Mautplakette verzichten will, vereinbaren wir, uns später zu treffen, während wir uns tagsüber getrennt hier im sommerlich klimatisierten Berg- und Seenland vergnügen. 2 km vor der Autobahn fällt mir brühwarm ein, dass ich gar nicht auf der Versys sitze, wo die Schweizer Mautplakette draufklebt, sondern auf der MT-09, wo nur eine österreichische Mautplakette klebt. Schöner Mist! Das ersetzt 2x 13 km Autobahn durch 2x 18 km Ortsdurchfahrt und bringt die ohne hin optimistische Tagesplanung von 390 km an den Rand der Fantasterei. Aber ich kaufe jetzt nicht für einen Tag für 36 Euro noch eine Plakette. Au weia, das kann ja heiter werden. Ich beginne einfach mal mit den beiden nördlichsten Punkten.

Der Punkt Monte Ceneri liegt an einer Bundesstraße und Hauptverkehrsachse. Die Nordseite hat ein paar interessante Kurven, wenn man den Verkehr ignorieren könnte - aber wir sind hier in der Schweiz, da drohen hohe Strafen bis hin zu Haft für "gefährliches Überholen". Danach kommt Alpe di Neggia, wofür man sich 30 Kehren durch den Wald hochschraubt. Oben geht's zwar nach Italien, aber da will ich nicht hin. Also wieder 30 Kehren runter. Augen auf, sporadisch kann man die Aussicht genießen!

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Ja, das sind Palmen. Die halten sich in der Schweiz. Zumindest im Tessin. Es geht fast den gleichen Weg zurück, und 44 km später schraube ich mich wieder in Kehren den Berg hoch, aber diese sind enger. Arosio bietet wenig bei der Passhöhe, aber dafür ist hier so richtig Hinterland und auf dem Weg zum nächsten Punkt, dem Cademario, stelle ich fest, dass ich definitiv italienisch fahre. Die Reifen arbeiten und es blinkt im Cockpit hier und da. Das macht Spaß ;)

Zum Carona/Baslona geht es durch eine sehr lange Stadtdurchfahrt, und auch die Passhöhe ist gefühlt innerorts. Ich kann mich höchstens damit trösten, hier einige sehr reiche Leute mit meinem Auspuffsound beglücken zu können. Lugano ist übrigens der drittgrößte Finanzplatz der Schweiz, und auch hier auf der Passhöhe gibt es eine Bank.

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Dann geht es wieder über den See, zum letzten Schweizer Passknackerpunkt in der Region, San Vitale. Dazu schraubt man sich wieder tolle Kehren hoch und erfreut sich an der möglichen Fahrdynamik, auch im legalen Bereich bis 80 km/h. Foto im Kasten:

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Pflicht getan, Kür wären jetzt zwei italienische Punkte im unmittelbaren Osten. Manuel meldet sich mit einem möglichen Treffpunkt im Westen. Es ist schon reichlich spät, beides geht nicht - ich entscheide mich für Manuel. Ich bin vor ihm am Treffpunkt und halte Ausschau. Bald sehe ich eine vertraute MT-09 SP und winke freudig - werde aber eiskalt ignoriert. Warum hat der einen neuen Helm auf? Und Jeans statt Lederkombi...? Ach, die RN43 SP ist ja so ein Wald- und Wiesenfahrzeug, davon können schon mal zwei in 5 Minuten auftauchen. Manuel ist dann schnell da und wir klären den weiteren Plan: Angesichts der späten Stunde bleibt nur direkt ab nach Hause, und dabei bald Pinkelpause. Mit Headset geht es durch den Feierabendverkehr. Wir sind anfangs sehr anständig, bis uns ein Ténéré-Fahrer mit italienischem Nummernschild überholt. Wir folgen ihm unauffällig, was die Navis ziemlich verwirrt. Die Autofahrer bleiben dabei absolut cool. Es ist kulturell eindeutig Italien hier im Straßenverkehr. Jenseits der italienischen Grenze geht's dann richtig rund. Der Guide überholt im Überholverbot, jenseits des Tempolimits, über durchgezogene Linien, vor Kurven und Kuppen ohne Sicht, und im Tunnel. Und auch das alles gleichzeitig. Wow. Anscheinend macht er das jeden Tag, denn dabei popelt er in der Nase, weshalb er auch keine Handschuhe trägt. Okay, so krass kann die Verkehrsüberwachung hier nicht sein.

Als ordentlich deutsche Touristen wollen wir uns den örtlichen Bräuchen anpassen, aber bald trennt uns eine Ampel. Mach's gut, du Bekloppter, und kauf dir mal Handschuhe. Kannst ja die linke Zeigefingerspitze abschneiden.

Es folgen wieder 60 km Bundesstraße, wobei Manuel versehentlich beinahe einem Blaulichtfahrzeug zu Nahe getreten wäre. Es gibt noch volle Tanks und dann geht's zurück zum Hotel. Ganz am Ende kriegen wir noch drei Tropfen ab, aber das ist kein Grund, wieder in die Gummisachen zu schlüpfen, auch wenn Manuel eine Lederkombi mit perforierter Front trägt, und gefühlt eine Pfütze im Stiefel. Meine vollgesaugte Jacke verdunstet seit Stunden fröhlich vor sich hin, ohne je trocken zu werden. Die Membranjacke drunter ist zwar dicht, aber von oben ist Wasser reingekommen. Meine Regenhose ist vollgesaugt (wtf), die Membranhose dicht, aber es kommt eben auch nichts raus, weshalb Tropenklima herrscht. Meine Handschuhe sind halbwegs trocken, nachdem sie morgens halbwegs nass wurden. Die Heizgriffe an der MT-09 sind leider defekt, aber die Griffschalen beugen Auskühlung vor. 19:00 Uhr rollen wir in die Hotelgarage ein. 19:15 sind wir mit Umpacken und Abschütteln der nassen Sachen fertig. Da bleibt noch Zeit für einen Sprung unter die Dusche, bevor es 19:30 zum Abendessen geht. Ich hatte heute 400 km und bin sehr fertig, aber stolz auf den erledigten Tessin. Das wird mir helfen, Samstag den Tag angenehmer zu gestalten.

Morgen macht sich die MT-09 wieder auf den Heimweg, während ich mit der Versys noch 1 Tag länger hierbleibe und eine Woche Piemont anhänge. Das Projekt Passknacker Landespreis Schweiz läuft bisher sehr gut.

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Heute 6 Passknacker und 400 km
32,7% Schweiz

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blahwas
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Re: Reisebericht Höhentreffen 2021 Teglio

#9 Beitrag von blahwas »

17.9. Rumgondeln mit Manuel

Heute ist letzter ganzer Tag am Höhentreffen - was macht man da? Gemütlich im Nahbereich aufräumen macht man da. Nur 240 km heute. Fransjupp reist heute schon ab. Er fährt meine Yamaha mit einer Übernachtung nach Nürnberg, wo sein vom Schutzbrief gesponserter Mietwagen steht.

Manuel und ich fahren über Aprica und waschen dort unsere Motorräder. Heute ist kein Regen angesagt.

Der Passo Vivione ist ziemlich eng in jeder Hinsicht, dafür aber lang. Die Kehren sind weniger eng als auf der Kaiserjägerstraße (Levico-Lavarone), aber sonst ist das eine Liga.

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Am Süden kann man gleich in den Bergen bleiben und z.B. den Passo Presolana hoch fahren.

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Die Höhenstraße über Lozio fällt wegen Baustelle leider aus. Ich reiche es trotzdem beim Passknacker ein, auch wenn ich nicht am Ort war. Teilweise wird erwartet, dass man die andere Seite der Straße versucht, daher mache ich mir aber wenig Hoffnungen auf Gnade, zumal ich weit weg bin, und weil es ein bewohnter Ort ist, da muss es immer eine offene Straße geben.

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Der Hunger nagt etwas an uns und genau hinter der Dorftankstelle in Borno finden wir eine Bar mit Restaurant namens "Rock & Blues", mit Bayern-Karo, wo fröhlich klassischer Heavy Metal läuft: Ozzy, Dio usw. Da lässt man sich gern nieder. Wir kriegen ja jeden Abend 4 Gänge und ein reichhaltiges Frühstücksbuffet, da genügt als Mittagsimbiss jedem ein Panini. Wir staunen dann doch nicht schlecht, was wir da serviert bekommen: Die Panini sind so groß, die hätten nicht in jeden Motorradkoffer gepasst. Und lecker war's auch: Die hier sind liebevoll handgemacht und großzügig belegt.

Nach etwas Überführung im Tal geht's nördlich von Edolo noch zum Passo della Foppa, und dann eine Höhenstraße entlang via Passo die Guspessa wieder zum Passo di Santa Cristina, wo wir zwar heute morgen schon waren, was aber der schönste Weg ist, den mein Routenplaner daheim aber nicht machen wollte. Hier hat man satt Aussicht.

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Statt direkt nach Aprica runter zu fahren kann man sich auch westlich halten und die Hochebene nördlich von Aprica genießen.

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Jetzt sind es nur noch 20 km zum Hotel. Wir tanken noch ein letztes Mal, damit es morgen früh schneller geht und rollen dem wohlverdienten Eis entgegen. Die Eisdiele eine Ecke weiter neben unserem Hotel hat zwar wenig Auswahl, aber das Schokoladeneis ist sehr lecker.

So ein Genusstag tut auch mal gut. Insgesamt habe ich das Höhentreffen doch für viele ehrgeizige Touren genutzt.

Fransjupp ist derweil gut am Ende seiner Tagesetappe angekommen und übernachtet zwischen Brenner und Innsbruck. Trotz des beschädigten Touchscreens auf seinem/meinem Navi konnte ich ihm eine Route planen via Mendelpass und Penser Joch.


18.9. Überführung ins Piemont

Heute ist die allgemeine Abreise vom Höhentreffen. Ein letztes Frühstück, dann schnell einpacken - am Abend vorher aufräumen hilft - und allgemeiner Abschied. Das Höhentreffen hat echt etwas Familiäres, ist aber gleichzeitig immer offen für neue Gäste.

Um 8 Uhr sitze ich auf meinem gepackten Motorrad. Um 8:15 holen mich Angstnippel und Kasimir123 ab, die sich einer Ferienwohnung in der Nähe des Hotels geteilt haben. Wir fahren gemeinsam nach Westen. Ich darf also beim Überholen zwei Mitfahrer im Spiegel behalten. Immerhin habe ich auch zwei Spiegel. Angstnippel und ich biegen zum San Marco ab, von Kasimir123 verabschieden wir uns winkend, denn er fährt weiter das Tal entlang und dann Richtung Heimat.

... und hier endet das Höhentreffen quasi "offiziell" - für mich geht's weiter im nächsten Reisebericht: viewtopic.php?f=17&t=19287

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Re: Reisebericht Höhentreffen 2021 Teglio

#10 Beitrag von Umsteiger »

:top: :thx: :thx: :thx:

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Re: Reisebericht Höhentreffen 2021 Teglio

#11 Beitrag von Schelle66 »

Sehr guter Bericht :clap: :top:

Gruß Schelle
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Re: Reisebericht Höhentreffen 2021 Teglio

#12 Beitrag von fransjup »

Danke für den tollen Bericht :thx:
Bis zum nächsten Treffen :sabber:
gruß fransjup

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