Leseprobe für den Admin

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snap-on
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Leseprobe für den Admin

#1 Beitrag von snap-on »

6-8-5
487
270.000.000

Eine Geschichte voller Zahlen. Vielleicht, weil ich einen technischen Beruf habe. Vielleicht, weil man mit Malen nach Zahlen zumindest die Umrisse zeichnen kann, wenn das Talent für das Gesamtbild nicht reicht. Denn das Geschehene ist mit und ohne Zahlen kaum zu begreifen, selbst wenn man es betritt.
Es war alles, ein grosses Projekt, ein grosses Desaster, ein grosser Kriminalfall, und so hatte man schon in der Projektierungsphase den richtigen Namen parat: Grande Vajont.
Mein erster Weg führt ins Dorf Vajont, Italiens kleinste Gemeinde, 35km vom Tal des Wildbaches Vajont entfernt gelegen, dort wo bei Montereale die Cellina aus ihrem Tal in die friulanische Ebene fließt. Ein Dorf ohne Geschichte, streng rechtwinkelig, künstlich. Fehlt nur noch ein Ereignisfeld, die Bahnhofsstrasse und das Gefängnis. Eine Parkallee gibt es hier nicht und die Menschen sehen nicht so aus, als würden sie kassieren, wenn sie über Los gehen.
Die Menschen aus Erto und Casso wurden auf Lastwagen verladen, so ging es los, ihre Ortschaften wurden eingezäunt, der Zutritt verboten. In Vajont fließend Wasser und WC statt Brunnen und Latrinen, Fortschritt in der neuen Heimat, um die keiner gebeten hatte. Aber was sollten sie tun? Ihre alten Häuser waren beschädigt, die Felder weg. Verschwunden. In nur 1 Minute.
Als wären sie ihm böse, haben sie ihren Gott in einen fensterlosen Betonbau, von dem die Farbe abblättert, gesperrt. Da drin hätte nicht mal Don Camillo ein Netz.

Ich fahre ein paar Kilometer nach Norden, zum Lago dei Tramonti. 3 Brücken übereinander am Ende des Sees. Mit der Industrialisierung Norditaliens wuchs sein Hunger nach Energie. Mit dem Hunger wuchsen die Dämme. Außer den alten Brücken versanken Felder, Häuser und Wälder. Die Brücken im Lago dei Tramonti, die Gebäude im Lago cà Selva. Jetzt im Herbst sind die Staubecken fast leer, das Wasser ist längst durch Turbinen in die Adria geflossen. Erst die Schneeschmelze im Frühjahr wird die Becken wieder füllen.
Es musste ein Weg gefunden werden, die Stromversorgung der Industrie rund um Venedig ganzjährig zu gewährleisten.
Ingenieure der SADE, der Società Adriatica di Eletricità, eines Monopolisten in Privatbesitz, fanden ihn, so simpel wie genial. Ein riesiger Stausee würde das Wasser von 7 höher gelegenen Seen aufnehmen und wenn diese nach dem Sommer entleert wären, würde das Wasser noch einmal zur Stromgewinnung verwendet werden. Ganz so einfach war es nicht, ein gigantisches System an Stollen und Rohrleitungen war erforderlich. Nötig war auch ein geeignetes Tal in der richtigen Lage und Höhe. Das fand sich mit der Schlucht des Wildbaches Vajont, der bei Longarone in den Piave mündet. Ein Tal in Form einer Flasche, mit steilen Wänden, dessen Flaschenhals man nur mit einer Mauer verschließen musste. Ein Tal, vor dem ein Geologe schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts gewarnt hatte.

Ideal zu erreichen, zumindest mit dem Motorrad, ist es vom Lago dei Tramonti aus über Poffabro und die Forcella di Pala Barzana. 6-8-5. 6 Sekunden, 8 Sekunden, 5 Sekunden, solange braucht man bei moderatem Tempo von Scheitelpunkt zu Scheitelpunkt der Kehren. Peter würde mir im Angriffsmodus noch eine halbe bis ganze pro Kurve abnehmen. Die sind, hier kapituliere ich, ohne Zahl zwischen Navarons auf der Ostseite des nur 800m hohen Passes und Andreís in der Valcellina. 200% mehr Verkehr als sonst: 3 Autos auf 20 Kilometer, Rushhour.
Die Dörfer im Tal der Cellina und seiner Fortsetzung jenseits des Passo Osvaldo, dem Tal des Vajont, waren Orte, an denen sich Fuchs und Hase gute Nacht sagten. Wenn sie aus dem gleichen Dorf waren. Denn noch in den fünfziger Jahren sprach jede Dorfgemeinschaft ihren eigenen Dialekt, man mochte sich nicht, heiratete nicht untereinander. Gemeinsam hatten sie die Armut und das abgehängt sein. Gemeinsam auch das Erwerbsmodell, sie waren Bergbauern auf steilen und kargen Böden in der kältesten Ecke Italiens. Um an Bargeld zu kommen, man produzierte kaum Überschüsse, wurde im Winter geschnitzt, wobei jedes Dorf seine Spezialität hatte. Holzpantinen, Rechen, Löffel, Schüsseln. Im Frühjahr zogen die Frauen schwer bepackt mit ihren Waren zu den Märkten in der venezianischen Ebene. Sie blieben, bis alles verkauft war. Angesichts der Armut in diesem Tal fragt man sich, ob die Frauen nicht mehr verkaufen mussten als das, was sie auf dem Rücken trugen. Wenige Menschen lebten in den Dörfern und auch die wenigen konnten sich kaum ernähren. Damals wie heute war Landflucht ein Problem, immer wieder kam es zu Auswanderungswellen. Weil es nie leicht war, hier zu leben, begrüßten einige den Bau des Dammes. Arbeitsplätze, der Aufstieg vom Ziegenhirten oder Bauern zum Arbeiter, statt einer oder zwei Kühen ein Moped im Stall, das erschien vielen verlockend. Andere fürchteten um ihre Existenz als Landwirte, denn viel Land sollte versinken.

Es kam die SADE, es kamen die Landvermesser, die Aufkäufer und die Enteignungen. Die Dorfgemeinschaften waren gespalten, die einen wollten verkaufen, die anderen nicht. Und nicht wenige mussten für kleines Geld verkaufen, weil die Grundstücke schon in Familienbesitz waren, als es noch kein Kataster gab, und später keiner daran gedacht hatte, das knappe Geld zum Notar zu tragen um Felder eintragen zu lassen, die „schon immer“ den Vorfahren gehört hatten.
200 Meter, so hoch sollte die Staumauer werden, mit deren Bau 1956 begonnen wurde. 58.000.000 Kubikmeter Wasser würden Felder und Gehöfte hinter dem Damm verschlingen. Aber der SADE reichte das nicht. Grande Vajont sollte noch größer werden, noch gewagter, die höchste doppelt gewölbte Staumauer der Welt. Man erhöhte die Planung auf 261 Meter: 150.000.000 Kubikmeter Fassungsvermögen. Noch mehr Enteignungen. Der Bau wurde von Problemen begleitet, denn der Fels, an den die Staumauer anschloß, erwies sich als weniger stabil als gedacht. Aber die Italiener waren Meister ihres Fachs, stabilisierten die Flanken mit Betoninjektionen. Mit viel mehr Betoninjektionen als gedacht.

Der Damm wurde standfest, er steht bis heute, und ich stehe höhenangsterfüllt auf diesem Damm. Von der Fahrbahn, die auf Stützen darüber führte, sind nur verbogenen Moniereisen geblieben, heute überquert man ihn auf einem Steg aus Metallgittern. Stundenlang könnte ich dem Guide zuhören, auch wenn ich seine Sprache nicht spreche. Ich weiß auch so wer Semenza war, wer Professore Muller, wer Tina Merlin war. Ich weiß jetzt auch, was Frana heißt: Erdrutsch. Der Guide redet eindringlich und man spürt die Empörung, die die Menschen dieser Gegend noch heute bewegt.
Auf dem Weg vom Damm zum Parkplatz hängen bunte Wimpel am Geländer, jedes mit einem Namen versehen, die Botschaft unmißverständlich. Nach 80 Schritten höre ich auf zu zählen, man will es nicht wissen. Am Ende ein unbarmherziges Schild: 487 farbige Wimpel, 487 tote Kinder. Auf perverse Weise tröstet der Gedanke, dass da wenigstens keine Eltern mehr waren, die den Tod ihrer Kinder betrauern mussten. Sie starben in der gleichen Sekunde.
Von alters her siedelten die Menschen des Tals auf der Schattenseite und legten zu ihren Feldern auf der Sonnenseite, an der Flanke des Monte Toc, beschwerlich viele Höhenmeter zurück. Sie wußten besser als die Geologen, dass der Toc instabil war. Eigentlich wussten sie es nicht – aber sie taten, was die Vorfahren getan hatten, bevor die Überlieferung abgerissen war.
Ich bin in Casso, einem der Dörfer auf der Schattenseite, nah an der Staumauer, aber 230m höher als die Dammkrone gelegen. Das Dorf atmet immer noch bedrückende Armut, mit seinen schmalen Wohntürmen aus Feldsteinen, den winzigen Fenstern, die die Kälte draußen halten sollten. Jahrzehntelang war es so gut wie unbewohnt, jetzt kommen die Nachfahren der alten Eigentümer zurück, richten die Häuser her. Ich bin enttäuscht. Alt und leer hat es noch vor wenigen Jahren seine Geschichte anders erzählt. Pittoresk und Satellitenschüssel, mit flachen Feldsteinen gedecktes Dach und PU-Schaum, das will nicht mehr so recht harmonieren. Die alten holprigen Pfade entfernt, ebenes Strassenpflaster in gut meterbreiten, steilen Gassen, wohl wegen einer Kanalisation.
230m höher als der Wasserspiegel des Sees. Die Flutwelle hat eine Reihe von Dächern abgedeckt.
In Erto ist es ähnlich. Im alten Erto, unterhalb der Staatstrasse. Im alten Erto, das von der Flutwelle getroffen wurde, in dessen niedriger gelegenen Gemeindeteilen 140 Menschen den Tod fanden.
Oberhalb der Strasse entstand das neue Dorf.
Die aus dem Dorf Vajont erstritten nach Jahren das Recht, nach Erto zurück zu dürfen. Sie bauten sich ein neues, modernes, nicht schönes Dorf. Jetzt machen sie sich daran, die Häuser ihrer Eltern und Großeltern in Casso und im alten Erto wieder herzurichten. Nach 52 Jahren kommt wieder Leben in Häuser, die am 9.Oktober 1963 und in den Tagen danach überstürzt verlassen werden mussten.
Von der Zeit davor und danach erzählt das Besucherzentrum im alten Teil Ertos. Ohne die Bilder kann man sich kaum eine Vorstellung von dem Erdrutsch machen. Man sucht ihn, wenn man schon längst auf ihm fährt. Ohne Bilder und Dioramen versteht man den Ort nicht. Denn wenn man an einer 20m hohen Felswand entlang fährt, 200 Meter lang, versteht man dann, dass die vor 52 Jahren auf der anderen Seite des Tals war? Kann man das verstehen? Und diese Wand, sie ist nur ein Teil eines Hügels. Eines Hügels, der stellenweise 200m höher ist als die Dammkrone, der mit den 250m von der Basis bis zur Krone der Mauer eine Mächtigkeit von bis zu 450m erreicht. Ist das vorstellbar, ohne Zahlen, nur mit Worten?
Es ist auch mit Zahlen nicht vorstellbar. Nicht für mich. Ein Erdrutsch von 270.000.000 Kubikmetern rauscht am Stück in einen See, nicht nach und nach, sondern als kompakte Masse.

Die SADE war gewarnt.
Als während des Baues einer Strasse rund um den im Entstehen begriffenen See Risse in den Hängen des Toc entdeckten wurden, kam man erstmals auf die Idee, die Hänge zu untersuchen. Es stellte sich heraus, dass das orographisch linke Ufer ein altes Erdrutschgebiet war. Ein Konzern wie die SADE wußte sich zu helfen. Die Gutachten wurde nie publik gemacht, man ließ solange neue erstellen, bis sich einer fand, der feststellte, die instabile Schicht sei von nur geringer Mächtigkeit, höchstens 10 bis 20 Meter stark.
Ausgerechnet Eduardo Semenza, der Sohn des Konstrukteurs des Dammes Carlo Semenza, erfasste das Problem als erster vollständig. Der ganze Hang des Toc war ein uralter, zum stehen gekommener Erdrutsch durch den sich der Bach Vajont sein Bett gefräst hatte.
Als der See zur Probe teilbefüllt wurde, waren die warnenden Zeichen nicht zu übersehen. Sie waren sichtbar, hörbar, spürbar. Dröhnen im Berg, Risse im Berg, Erdbeben.
Die abebbten, sobald man Wasser abließ.
Schließlich ein erster kleiner Erdrutsch. Ein Riss tat sich am Hang auf, 2,4km lang, genau dort, wo später die gesamte Bergflanke abreissen sollte. Kein Grund, das Projekt aufzugeben.
Der See wurde entleert. Denn man rechnete damit, dass ein weiterer Erdrutsch den See teilen würde, baute Stollen die wie kommunizierende Röhren wirken sollten, wenn der See erwartungsgemäß in zwei Hälften geteilt würde.
Man ließ die Universität Padua ein maßstabsgetreues Modell bauen und einen Erdrutsch simulieren - während man den Talbewohnern erklärte, alles sei in bester Ordnung, es bestehe keinerlei Gefahr.

Statt Geld einzuspielen verursache Grande Vajont immense Kosten. Und so setzte man alles daran, möglichst bald die maximale Füllhöhe und dann eine Endabnahme zu erreichen. Bis man merkte, dass sich der Berg wieder in Bewegung setzte. Zuerst Millimeterweise. Aber stetig schneller werdend.
Je schneller man abließ, umso schneller wurde jetzt der vollgesogene Berghang, dem nun der Gegendruck des Wassers fehlte.

Bis er schließlich an jenem Tag im Oktober 1963 den letzten Halt verlieren sollte.
270.000.000 Kubikmeter, das muss man niederbrechen auf einen Zahl, mit der die Vorstellungskraft umgehen kann: Ein Würfel, ca. 650 x 650 x 650m groß. Das so oft als Vergleich bemühte, bedeckte Fußballfeld: 2,5km hoch bedeckt.
Knapp 2,5km, so lang war der Bergsturz tatsächlich. Bis zu 500m hoch riß der Hang einfach ab. Bis zu 400m war die rutschende Schicht mächtig. Wie eine offene Wunde ist die untere Hälfte des Toc bis heute kahl und blank.
270.000.000 Kubikmeter fallen in einen halb so großen See. Weil eine Trennschicht aus Ton unter dem Felsgestein liegt, erreichen sie dabei annähernd 100km/h.
Die Flutwelle ist verheerend. Talaufwärts, Richtung Erto, wird das Tal breiter. Nur 50m hoch, verschlingt die Welle dort einige Streusiedlungen mitsamt den Bewohnern.
Auf dem Gegenhang rast die Welle 250 Höhenmeter den Berg hoch, teilt sich an einem Felssporn, mehr als 150m hoch geht eine Wand aus Wasser über die Dammkrone, fällt in die Klamm jenseits der Mauer, die wie ein Pistolenlauf auf Longarone gerichtet ist. Nur 25.000.000 Kubikmeter. 25.000.000 Tonnen.
Der Damm steht. Zwei Minuten später steht in Longarone nichts mehr außer dem Kirchturm.

Longarone ertrinkt nicht. Longarone wird von der Druckwelle, die das Wasser vor sich herschiebt, planiert. Die Quellen widersprechen sich, es sind wohl knapp 2000 Opfer.
1500 werden gefunden, nur die Hälfte kann identifiziert werden.
Die Opfer sind nackt, oft verstümmelt, manche gehäutet.
Kaum jemand in Longarone überlebt, es gibt kaum Verletzte.
Die SADE hatte das ihre getan, um Schaden abzuwenden: Sie ließ die Bundesstrasse im Piavetal am Vorabend sperren.
Longarone evakuieren, dafür wollte keiner die Verantwortung übernehmen. Um eine Panik zu vermeiden. Die Bewohner vorn Erto und Casso werden nach der Katastrophe zwangsumgesiedelt, ihre Dörfer und der See zum Sperrgebiet erklärt.
Es beginnt der jahrelange Kampf um Entschädigungen und es beginnt der Strafprozeß durch alle Instanzen. Beides, Entschädigungen wie Strafen, fallen lächerlich gering aus.
Auf beiden Seiten gehen Menschen leer aus, die einen, weil sie Besitz nicht nachweisen können, die anderen, weil man ihnen keine direkte Verantwortung nachweisen kann.

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blahwas
Der schräge Admin
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Re: Leseprobe für den Admin

#2 Beitrag von blahwas »

Das ist eine beeindruckende Leseprobe. Ist es ein Kapitel einer Reihe?

snap-on
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Re: Leseprobe für den Admin

#3 Beitrag von snap-on »

Nö.

Das ist eine von zwei Versionen.

Die Dame meinte damals, ich sei der erste Laie, den Sie um eine Geschichte gebeten hätten, Sie würden nichts von Lesern nehmen.

Nicht leicht als Amateur für eine als streng und anspruchsvoll bekannte Journalistin zu schreiben, die sich vorher oft genug bei mir beklagt hat, dass sie fast nur unlesbaren Schmonzes von freien Journalisten auf den Schreibtisch bekäme.
Und die fragt dann ausgerechnet mich...

Aber ich bin gelobt worden. Es ging immer nur um die Ehre.

Tornanti
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Re: Leseprobe für den Admin

#4 Beitrag von Tornanti »

Es gibt auf YouTube ein interessantes Video dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=7oXynEXqXB8
Bisherige Zweiräder seit 1982: Simson S50, Simson S51, MZ ES 250, MZ ETZ 250, Yamaha XJ900S 1998-2018 (112.000km), Kawasaki Versys 1000 (Bj. 2018), Gesamtkilometer jenseits der 200.000.

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Re: Leseprobe für den Admin

#5 Beitrag von snap-on »

Das ist halt ne US-Doku, die aus dramaturgischen Gründen eine modifizierte Darstellung des Geschehens ist.

Literatur dazu gibt es fast nur auf italienisch, ein wenig auf Englisch.

Auf Deutsch gibt es das längst vergriffene Buch "Der fliegende See".
Auf Amozon manchmal antiquitarisch gehandelt, teils zu Traumpreisen.

Die Niederschrift eines Ein-Mann-Theaterstücks, ein Buch, das man nicht aus der Hand legen kann, bis man durch ist.

Den Ort des Geschehens sollte man besuchen.

Grandiose Natur, leere, kurvige Straßen, deftiges Essen nach Bergbauernart und wirklich unfassbare EIndrücke.

Wenn man noch überlegt, wo der Erdrutsch wohl sein mag, fährt man schon längst drauf.

Eine echt krasse Gegend.

Dort wo es nach Casso hochgeht, kann man gegenüber auf den Erdrutsch fahren und dann auf einem abenteuerlich engen Singletrail den See und seine Reste umrunden - durchgehend aspaltiert.

In die Anreise sollte man die Forcella Pala Barzana einbauen, eine Kurvengewirr das kurzatmig macht, so anstrengend ist es bei forscher Gangart.

Poffabro gehört zu den 100 schönsten Dörfern Italiens, da sollte man am Dorfplatz bei der Kirche parken und die engen Gassen zu Fuß durchstreifen.

Lohnenswert ist auch die Sella Chianzutan aka Monte Verzegnis, alljährlich Austragungsort eines Rennens zur Berg-EM.

Ein Geheimtipp ist das Agriturismo Pian dei Tass in einem Sacktal bei Barcis.

Auch schön: Von Barcis hoch nach Piancavallo, eine schlechte, kurvige, einsame Strasse durch die Berge. Von dort kommt man auf einer gut ausgebauten Strecke nach Aviano, von dort ist man ruck-zuck am Meer.

Ich fahre viel lieber dort als im überlaufenen Südtirol.

Schön auch das Tal Cimoliana, dass bei Cimolais abzweigt.

Anfangs eine Teerstrasse, dann überquert man ein Geröllfeld auf Pflaster, dann ist die ganze Talbreite nur noch ausgetrocknetes Flußbett und jedes Jahr nach der Schneeschmelze wird mit dem Lader eine Fahrspur durch das Geröll geräumt.
Nicht schwer zu fahren, aber lohnenswert.

Daneben bizarre Felszacken, die meiner Meinung nach Südtiroler Panoramen in den Schatten stellen.

Hier ist leise und langsam fahren Pflicht, das ist Wandererterrain.

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