Passknacker Landespreis Österreich 2022

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blahwas
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#41 Beitrag von blahwas »

Fr 16.9. Hoch hinaus in Tirol

Es folgten drei vergnügliche Tage auf dem Höhentreffen mit Touren zu schönen Pässen, wo ich für diese Saison die 1000 Pässe geknackt habe. Für den Heimweg habe ich mir zwei Übernachtungen in Österreich gebucht und drei Touren geplant, um die restlichen Punkte für den Landespreis Österreich einzusammeln. Leider ist die Wettervorhersage tiefblau bis lila, sprich, es regnet viel und lang, und wenn es nicht regnet, dann schneit es. Naja, wenn's einfach wäre, könnte es ja jeder...

Nach dem Abschied vom Höhentreffen geht's also über Autobahn schnellstmöglich zum Timmelsjoch. Die Ortsdurchfahrten im Tal sind noch immer ätzend, aber zum Glück ist wenig Verkehr. Das Wetter ist in Italien natürlich prima, und die Straße wurde seit meinem letzten Besuch auch breiter und insgesamt besser. Das bisschen Verkehr kann ich überholen, ein paar etwas zu langsame Motorräder sogar an einer Baustellenampel. Schön hier!

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Und natürlich kalt, also schnell weiter, dann wird's ja wieder wärmer? Warum trägt der Gegenverkehr eigentlich überwiegend Regenkombi? Es regnet doch gar nicht... An der Mautstelle in Österreich werden 14 Euro fällig. In Sölden muss ich mich zunächst wieder daran gewöhnen, nicht mehr in Italien zu sein. Dann biege ich links ab zum Tiefenbachferner. Mit 2829 Höhenmetern ist hier die höchste legal anfahrbare, asphaltierte Straße der Alpen. Die gibt's nicht umsonst, es werden 5,50 Euro Maut fällig. Dafür bekommt man 20 Kehren und jede Menge Höhe. Moos, karge Felsen, Steinabbrüche, und eine erstaunliche breite Straße. Optisch beeindruckend!

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Dann geht es durch einen Tunnel, der schnurgerade und recht steil aufwärts durch den Berg führt. Ein Schild warnt vor Eis im Tunnel, und Tempo 30. Eis im Tunnel!? Kann ich ja gar nicht gebrauchen. Es ist aber überwiegend trocken im Tunnel. Es sind nur wenige feuchte Stellen zu sehen, aber kein fließendes Wasser. Vor allem glänzt und glitzert nichts. Allerdings sehe ich auch nicht sonderlich viel, denn das obere Tunnelportal blendet. Das Bordthermometer fällt alle 30 Sekunden um 1 Grad, das scheint eine Limitierung der Software zu sein. Bei 4 Grad hört es auf zu fallen - das ist eine gute Nachricht! Ich bin inzwischen in der Regenkombi, Heizgriffe und Sitzheizung tun ihren Job, nicht mal das Visier versagt. Und hier kommt man dann raus.

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Und mein GPS meint es wäre hier SO hoch:

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Ich dachte, das wird eine Fahrt vom Typ "Haken dran", aber hey, das hat mir durchaus gefallen :) So eine karge Landschaft hatte ich schon lange nicht mehr, und der Gletscher macht echt was her. Es geht den gleichen Weg wieder runter, typisch Sackgasse, und dann zum Weisssee.

Das sind Luftlinie 25 km, real aber eher 125 km. Ich muss das komplette Ötztal nach Norden - Ortsdurchfahrten, Baustellenampeln, Schleicher, Verbote, mutmaßlich hohe Überwachungsdichte - aber heute nicht. Ich höre Podcast und trödele vor mich hin. Wieder nach Süden ins Kaunertal schickt mich das Navi über die Pillerhöhe - da war ich schon auf der Anreise, man hätte auch außenrum fahren können. Wegen aufkommender Müdigkeit wäre mir das wohl lieber gewesen, aber hey. Pässe fahren kann beim Pässe fahren schon mal vorkommen ;)

Endlich unten im Kaunertal komme ich gut voran: Breite Straße, wenig Verkehr, wenige Orte. Dann sind 13 Euro Maut fällig und es wird abenteuerlicher. Eine Autokolonne von Porsche bis Aston Martin bewundert freilaufende Kühe, ich fahre da mal dran vorbei... und wundere mich etwas über deren Aufkleber. Dann fällt einem weiter vorne ein, dass man ja mal Autofahren könnte, wenn man schon mal hier ist, und ich schwimme so mit im Sportwagenverkehr, bis sie mich passieren lassen. Nett von euch! Vorbei am Gepatsch Stausee enden die Bäume und es wird wieder karg. Man fährt hier echt lange jenseits der 2000 Meter rum. Länger als auf der RDGA in Frankreich. Ende ist dann bei 2750 Meter. Hier beginnt es ganz sanft zu schneien. Die Sportwagen kommen auch bald. Ich fahre mal lieber wieder runter und mache Fotos.

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Langsam wird's Zeit für eine Pause. Es ist 13:30 und ich habe nur noch 160 km. Das lief doch besser als erwartet! Die Niederschläge lassen bald nach und die Laune ist ziemlich weit oben. Ich bin auf dem Weg zum Hahntenjoch und will mir eine nette Pausengelegenheit suchen. Dann schlägt Österreich aber zu: Ein Tunnel ist gesperrt, und die ausgeschilderte Umleitung scheint mautpflichtig zu sein. Also, Maut im Sinne von Vignette. Die habe ich bisher nicht gebraucht auf dieser Reise und wegen dieser einen Umleitung will ich sie auch nicht kaufen. Das Navi findet aber noch eine mautfreie Umleitung... über die Pillerhöhe. Da war ich ja erst 2x die letzten Tage, warum also nicht nochmal? Die Strecke ist jetzt nicht so ideal geeignet für Umleitungsverkehr - Stichwort Wohnmobile mit qualmenden Bremsen - und ich hab doch irgendwie den Kaffee auf. Keine so gute Kombination, aber dann finde ich eine Tankstelle und mache kurz Pause. Zum Essen finde ich in Imst einen Supermarkt mit Cafe und schnabuliere Gebäck. Pause tut gut, auch die Augen wollen Entspannung.

Dann aber Hahntenjoch - bekannte Problemstrecke in Tirol, 95db Standgeräuschlimit, Tempo 60 auf dem Pass und Tempo 30 innerorts. Und ein wenig Autoverkehr ist auch hier - vermutlich um den Fernpass zu vermeiden.

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Es ist aber wenig genug los dass man auch irgendwann mal vorbeikommt und angemessen leise und rücksichtsvoll innerhalb des Tempolimits reisen kann. Dann nach rechts zum Namlossattel, schön weite Kurven swingen, und rechts ab zum Fernpass. Fernpass? Nicht immer die beste Idee, und am Freitagabend Richtung Süden sicher ein Fehler: Stau ohne Ende, auch wegen einspuriger Abschnitte. Immerhin kann man an vielen Stellen überholen und an manchen darf man es sogar. Es ist nervig und ich bin müde. Dazu noch finstere Wolken, aber kein Regen.

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... und dann bin ich auch schon am Hotel. Das wurde aber auch Zeit. Außerdem ist es Zeit für eine heiße Dusche und einen Dönerteller.

440 km heute, 91,5% Österreich (331 gesamt, also noch 28 Pässe offen). Rangliste Platz 4, aber plötzlich in Schlagdistanz zu Platz 3 und 2!

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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#42 Beitrag von blahwas »

Sa 17.9. Tiroler Wasserkühlung

Heute sind die letzten 2000er dran, also Punkte über 2000 Höhenmetern. Der Rest sollte auch später im Jahr noch möglich sein, falls ich abbrechen muss. Leider kommt heute der angedrohte Regen - dabei hatte ich doch meinen Teller aufgegessen. Ich bin von gestern noch nicht ganz wieder aufgewärmt, da geht's auch schon wieder rein in die Kälte. Im Tal sind es 6 Grad und leichter Regen. Am ersten Pass, dem Sattele, wird's kälter. Es stehen 2 Grad auf dem Tacho, später am Kühtai auch 0 Grad. Aber es regnet nicht mehr und die Aussicht entschädigt.

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Die Straßen sind frei von Schnee oder Eis, und es ist kein Verkehr - passt für mich! So geht's zur nächsten Passgruppe rund um Seefeld. Dort ist leider wesentlich mehr Verkehr, weil es hier auch nach Deutschland geht. Und hier geht der Regen dann richtig los, bei weiterhin unter 5 Grad. Brrrrrrrr. Die Handschuhe saufen langsam ab und mir einfach nur kalt. Für so eine Kälte fehlt mir eine warme Sturmhaube (ich trage da gerade Coolmax) und vielleicht noch die Heizweste. Ich kehre ins nächste offene Gasthaus ein, was um 11 Uhr nicht so einfach ist, viele öffnen erst um 11:30. Obwohl ich triefnass bin, werde ich mit offenen Armen empfangen, ich nehme mir ein Heißgetränk und einen Teller Suppe und wärme mich ganze 1,5 Stunden auf.

Nach der Pause kommt die Sonne durch, und ich wechsle die Handschuhe, denn ich habe ja noch ein zweites Paar dabei. Das ist zwar eine Idee weniger warm, dafür aber trocken. Das hilft. Der nächste Punkt heißt Melchboden und liegt auf der Zillertaler Höhenstraße. Das sind also runde 100 km Überführung, und hier wäre jetzt eine Mautobahn-Vignette hilfreich gewesen. Stattdessen fahre ich quer durch Innsbruck, auch mal interessant, und dann ewig parallel zur Autobahn. Ich bin froh, als ich endlich von der West-Ost-Hauptachse Inntal ins Zillertal abbiegen kann... und sehe aber auch dort Autokolonnen. Diese sind aber einzelne Kolonnen, nicht nur je eine Fahrtrichtung, weil vorne irgendwo ein Traktor ist. Ich kann überholen, tanken, und nach dem Tankvorgang bin ich noch immer vor dem Traktor ;)

Bei Zell am Ziller geht's schließlich ab auf die Höhenstraße. Die Straße ist 1,5-spurig. Ein paar Touristen sind hier, die lassen mich aber passieren. Gut: Die Mautstelle ist nicht besetzt. Schlecht: Die Höhenstraße ist angeblich gesperrt.

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Laut Internet ist die Höhenstraße übrigens offen. Die Straße liegt etwa auf der gleichen Höhe wie Kühtai, und Kühtai war einwandfrei zu befahren. Hmmm. Ich versuche jetzt einfach, hoch zu fahren. Das geht lange gut. Die Aussicht ist top!

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Auch an einer Kreuzung kommt kein neues Sperrschild. Hinter der Grünalm dann aber das hier:

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Die Schranke ist zu. Die Schranke ist anscheinend nicht verriegelt, aber wenn ich die jetzt eigenmächtig öffne, da hoch fahre, und mich dabei auf die Nase lege, dann hätte ich den Darwin-Award echt verdient. Ich spreche noch mit einem Bauern vor Ort, die Straße wird bei Schnee immer gesperrt, und vielleicht ist sie morgen sogar schon wieder offen. Aber genaues weiß er nicht. Ich auch nicht. Es hilft alles nichts: Ich dokumentiere so gut wie möglich, wie weit ich gekommen bin, und dann fahre ich weiter. Vielleicht haben die Admins Gnade, wobei Wintersperre natürlich kein valider Grund wäre. Immerhin sind es von hier nur 4 Stunden nach Hause, es wäre also nach diese Reise an einem Tag von daheim möglich.

Und so fahre ich etwas gefrustet das ganze Zillertal wieder hoch. Das hätte ich mir auch gut sparen können. Über den Kerschbaumer Sattel geht's wieder ins Inntal, und ich fahre genau auf eine Regenfront zu. Unschön! Also einkehren in einer Tankstelle, etwas vespern und die Lage peilen. Den gröbsten Regen auszusitzen würde wieder 1,5 Stunden dauern. Ich bin bereits müde und durchgefroren, und ich hätte noch 150 km zu fahren. Dann wäre ich etwa 19 Uhr am Hotel. Das ist mir ehrlich zu lang. Der Rest der Route verläuft aber so nah an der Deutschen Grenze, dass es sich von daheim aus in einer Tagestour erledigen lassen würde - oder in 1,5 Tagen, kombiniert mit dem Melchboden, falls mein Ersatznachweis nicht akzeptiert wird. Also überwinde ich meinen Ehrgeiz und kürze die Route und die nördlicheren Punkte westlich und östlich von Kufstein. So sind es nur noch 60 km heute, drei weitere Passknacker liegen ideal auf dem Weg, das schaffe ich wohl noch. So geht's leider mit viel Autoverkehr durch die Regenwelt...

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... und dann 17:30 ins Hotel rein. Mir ist einfach nur kalt und auch das zweite Paar Handschuhe säuft langsam aber sicher ab. Ab unter die Decke und mit dem Laptop kuscheln.

Plan 400 km:

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Real 310 km:

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310 km heute, 94,9% Österreich (331 gesamt, also noch 17 Pässe offen). Rangliste auf Platz 3 verbessert. Morgen geht es - laut Plan - im Bogen um Salzburg und dann nach Hause. Der Tag heute ist natürlich ein Tiefpunkt, es fühlt sich nach Scheitern an, weil mein Plan, morgen Österreich abzuschließen, nicht mehr erfüllbar ist. Es wird aber auch später im Jahr noch möglich sein, und ich bin nicht allzu verplant - insbesondere sind keine weiteren Motorradreisen mehr geplant, und 2021 war ich sogar noch an Silvester einfach so bei Kufstein unterwegs. Und das wichtigste ist natürlich Gesundheit, kein Sturz und kein Stress. Bis jetzt habe ich in diesen zwei Tagen übrigens noch keine Polizeikontrolle in Österreich gesehen, was ungewöhnlich wenig ist.

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blahwas
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#43 Beitrag von blahwas »

So 18.09. Ende einer Reise

Es hat die ganze Nacht durchgeregnet, und es hört leider auch morgens nicht auf. Meine Stiefel und Handschuhe waren über Nacht im Dachboden zum trocknen, wo sie aber nicht trocken wurden. Der Wirt stellt aber morgens die Heizung im Haus an, so dass die Sachen auf dem Zimmer zumindest warm werden - außerdem arbeite ich noch etwas mit dem Fön an meinen zwei Paar nassen Handschuhe.

Die Passknackeradmins waren nicht untätig und haben meinen Ersatznachweis zur Zillertaler Höhenstraße salomonisch bewertet: "Schnee um diese Jahreszeit kommt zwar immer wieder mal vor, aber damit verbundene Straßensperrungen sind doch eher ungewöhnlich. Aber falls die Zufahrt zum Kitzbüheler Horn ebenfalls schneebedingt gesperrt ist musst du ohnehin nochmals in die Gegend, dann kannst du auch den hier nochmals fahren." Das ist fair, da kann man nicht meckern.

Nach dem Frühstück geht's also los zum Kitzbüheler Horn, der mein Schicksal bestimmen wird. Naja, eigentlich muss ich ja ohnehin noch mal in die Region, aber ohne Zillertaler Höhenstraße würde ich ca 150 km sparen. Die Straße zum Kitzbüheler Horn ist eine Mautstrecke, und an der Mautstation sieht es so aus.

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Wir sehen rechts in kreisrundes Schild mit rotem Rand und weißer Fläche. Im Häuschen sind die Fenster und Türen zu. Der Verkaufsautomat für die Münzen, mit denen sich die Schranke öffnen ließe, sagt "Außer Betrieb". Die Zeichen stehen schlecht. Um sicher zu gehen, rufe ich die Nummer auf dem Automat an: +436642710824. Ein etwas knorriger wirkender Herr erklärt mir, dass die Straße wegen Schnee aus Sicherheitsgründen gesperrt ist, und in 2-3 Tagen wieder öffnet. Schöne Scheibe! Die Seilbahn fährt aber. Hm. Kann ich die Yamaha in die Seilbahn laden? Zählt das? Es hilft alles nichts, und ich muss ohnehin noch mal hier her. Also einfach weiterfahren im mehr oder weniger strömenden Regen. Und auf die Geschwindigkeit achten, heute habe ich 592 km auf dem Teller. Ich denke an die Sicherheit: Fahre ich zu langsam, beschlägt das Visier und die Reifen kühlen aus.

Die Route führt jetzt recht stringent Richtung Osten. Am Filzensattel und Dientner Sattel wird es etwas höher und auch weißer. Ich kehre hier mal nicht ein:

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Ich wüsste nämlich nicht, wie ich wieder vom Parkplatz runter kommen sollte, falls ich sturzfrei runter kommen sollte. Dabei hat es knackige 1 Grad, und die Handschuhe sind nach 30 Minuten klamm, nach 60 Minuten feucht und nach 90 Minuten so pitschnass, dass ich die Griffheizung nicht mehr bemerke. Ich wechsle also in die untere, nicht wasserdichte Kammer der Held 2-in-1-Handschuhe. Das ist noch kälter und nässer, aber dafür näher an der Griffheizung. So kommt wenigstens etwas Wärme durch. Dann folgt eine ganze Reihe von Pässen rund um Salzburg. Die Strublklamm sticht heraus.

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Hier hätte man bei besserem Wetter wohl eine Aussicht. Tja. Weiter. Auf dem Weg zur Gaisbergspitze stehen 3 km vor meinem Ziel verwirrende Schilder, die ich nicht deuten kann. Da ich hier im Nebel fahre und ziemlich alleine bin, denke ich, da werde ich schon niemanden stören. Schnell das Foto und wieder weg ;) Danach werden die Strecken zwischen den Punkten wieder länger. Es geht an diversen Seen vorbei: Fuschlsee, Wolfgangsee, Mondsee, Wallersee, Obertrumer See. Das sieht im Regen nicht so toll aus, dafür ist kein Verkehrschaos.

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Die Straßen sind mal groß, mal klein. Ich komme so oder so ordentlich voran.

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Grip ist mit modernen Reifen grundsätzlich da. Ich teste bei Belagwechseln immer mit der Hinterradbremse, wann das ABS anschlägt, und wähle dazu passend dann die Fahrweise je Kurve. Ich schiebe aber schon länger eine Pause vor mir her und bin dann froh, dass der letzte Passknackerpunkt auf meiner Reise ein offenes Gasthaus ist.

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Hier gibt's also einen großen Suppentopf, eine heiße Schokolade, eine ungekühlte Spezi, und vor allem sitze ich drinnen rum, wärme mich auf und hinterlasse von den Stiefeln eine Pfütze unter dem Tisch. Es stellt sich ein angenehmes Gefühl von Erfolg ein, jetzt muss ich nur noch nach Hause kommen: 290 km schnellste Strecke. Freundlicherweise lässt der Regen nach.

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Ich bin gerade sehr froh, dass ich ein zweites Paar Handschuhe im Topcase habe, das nicht durchnässt ist. So kann ich mit trockenen Händen fahren. Mein Navi findet einen Weg mit wenig Autobahn bis Regensburg, aber mit vierspurigen Bundesstraßen. Und wie auch die Autobahnen ist etwa ein Viertel der Strecke Baustelle - was ist da eigentlich los in Deutschland?

Der Regen fängt nach einer Stunde wieder an, aber ich bin fit und lasse mich davon nicht irritieren. 11 Grad sind nicht warm, aber erträglich. Die Heizweste wäre die letzten beiden Tage wertvoll gewesen, aber eigentlich war dies ja eine Italien-Reise. Nächstes mal bin ich schlauer... Gegen 19:30 bin ich daheim. Alles hat einwandfrei geklappt. Sogar das Sena 30K ist nicht abgesoffen, sondern unterhält mich störungsfrei.

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592 km heute. 98,2% Österreich, noch 6 Pässe, also mit An- und Abreise 790 km. In der Rangliste bin ich P3, mit P2 in Reichweite (+1,5%). P1 ist mit 28% Vorsprung uneinholbar.

Jetzt ist wieder Pause, bis ein an einem Wochenende meine Freizeitplanung und das Wetter in Österreich zusammenpassen: Die Zillertaler Hochalpenstraße (2029 m) und Kitzbüheler Horn (1670 m) sind die Problempunkte. Der Rest liegt tiefer. Ich weiß nicht, ob an der Ackernalm geräumt wird, aber sie ist nur 1338 m hoch.

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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#44 Beitrag von Ralf B »

Viel Glück und Erfolg beim Restprogramm!
Danke für's mitnehmen auf deinen Touren!

Gruß Ralf 🏍️
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#45 Beitrag von Bayoumi »

Ich kann bezüglich Heizweste nur immer wieder diese Teile empfehlen. https://www.amazon.de/gp/product/B07JZ9 ... UTF8&psc=1 Meine Frau hat davon ein Set im langen Unterhemd vernäht. Mit starker Powerbank oder USB am Motorrad hält das mollig warm. Ich habe meins einfach mit Sicherheitsnadeln im Jackenfutter befestigt.
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#46 Beitrag von blahwas »

Drei Wochen später geht es wieder los! Ich habe noch 6 Punkte in Österreich offen, wovon 2 über 1600 Meter liegen, so dass sie von Schnee bedroht werden, wenn es regnet. Diese WE ist der Samstag bis 14 Uhr regenfrei angesagt, mit Temperaturen bis 20 Grad im Tal - das will ich wagen.

Fr 07.10. Vorabend Anreise

Glücklicherweise kenne ich nette Leute bei München und muss nicht den ganzen Weg nach Österreich am Stück abreißen. Stattdessen gibt es wieder ein nettes asiatisches Abendessen mit Herrn und Frau Alpensegler und einen Platz im Gästezimmer :)

Sa 08.10. Bayerischer Heimweg

Da schlechtes Wetter für den Nachmittag angedroht ist, geht es extrafrüh los für mich: 7 Uhr Abfahrt! Sogar ohne Frühstück - wegen sowas will ich die Chance nicht verpassen. Und ich bin ja noch ziemlich voll von gestern Abend. Also gibt's einen Liter Wasser zum Frühstück und los - den direkten Weg zum Achenpass, und dann schön rein nach Österreich.

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Es geht als erstes direkt zu den beiden hohen Punkten, die die eigentliche Schwierigkeit sind, weil sie bei Regen um diese Jahreszeit gesperrt werden können - schließlich kommt Regen da oben als Schnee runter, und es wird weder geräumt noch gestreut. Bis ins Zillertal komme ich glatt durch, bei der Auffahrt steht dann das erste Warnschild. Hmmm.

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Ich folge der Umleitung und laufe bald auf eine große Motorradgruppe auf, die gerade aufbricht. Als ich mich gerade einsortieren will, nehme ich ein Stoppschild und eine Holzhütte wahr: Ah, die Mautstelle! Dann ist die Straße ja offen! Außerdem sollte ich anhalten und bezahlen. 5 Euro später rolle ich wieder, und 5 Kurven später habe ich eine Gruppe von 8 KTMs vor mir. Hmm. Ich habe sehr schnell aufgeschlossen, es sind noch 12 km bis oben. Die werden wohl kaum woanders hin wollen als ich. Die Straße ist 4 Meter breit, da sollte der Vordermann schon mitspielen beim Überholen. Der hinterste Fahrer sieht mich und winkt mich vorbei, die zweitletzte nicht. Der nächste sieht mich, der nächste danach wieder nicht. So zieht sich das wie Kaugummi, obwohl die Truppe arg langsam bummelt und anscheinend alle Headsets am Helm haben. Irgendwann bin ich aber friedlich und ungefährlich vorbei gekommen und kann die Straße genießen. Ich bin das erste Mal hier. Und wow!

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Echt schön hier. Es klappt - ich komme bis zum höchsten Punkt, dem Melchboden, 2029 Meter, genieße etwas Aussicht und drehe dann wieder um. Das Kitzbüheler Horn ruft. Auch hier war letztes Mal wegen Regen/Schnee gesperrt, also los, die Wettervorhersage drängt: Von Nordwesten zieht Regen heran. Knappe 100 km später stehe ich an der Maut-Schranke, und der Automat reagiert nicht. Es sieht aber offen aus, oben liegt erkennbar kein Schnee, nicht mal auf den Wiesen. Also drücken wir den Hilfe!-Knopf, und 5 Minuten später ist ein hilfsbereiter Mensch da, der mir ein Ticket verkauft und die Schranke öffnet. 15 Euro, autsch, wenn auch inkl. 5 Euro Verzehr. Aufwärts bezaubern mich die Herbstfarben...

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... und oben die Aussicht. 1670 Meter.

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Da ich jetzt auch diesen zweiten von zwei Problempunkten eingesackt habe, habe ich jetzt auch keinen Zeitdruck mehr - die restlichen Punkte in Österreich sind auch bei Regen befahrbar. Puh! Da fällt eine große Last von den Schultern. Also ist es Zeit für eine Einkehr. Es ist eh gerade 12 Uhr Mittag, und ich hatte ja noch kein Frühstück. Also rein mit Spezi und Apfelstrudel. Lecker!

Westlich von Kufstein habe ich noch drei Punkte als Abstecher: Die Marblinger Höhe liegt am Weg, die Ackernalm ist eine Sackgasse, und den Ursprungspass nehme ich auch noch mit, ist zwar Deutschland, aber nur 5 km Umweg. Auch die Ackernalm ist mautpflichtig, und auch hier ist der Automat kaputt. Hier warten bereits fünf Autos und so dauert es etwas länger. Leider kam niemand auf die Idee, den Motorradfahrer vorzulassen, und so darf ich 4 km lang einer einigermaßen zügig fahrenden Autogruppe hinterherbummeln, wenn uns nicht gerade ein Sprinter mit Bagger auf dem Anhänger in Kamikaze-Tempo mit beidseitig sichtbar qualmenden Bremsscheiben entgegenkommt... in Summe eher eine ärgerliche Erfahrung. Aber meine Laune trübt das nicht, denn nun bin ich nur noch zwei einfach zu erreichende Punkte vom Landespreis entfernt: Der Waldbichlpass, und schließlich Klobenstein. Geschafft!

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Zur Feier des Tages gibt's ein Selfie. Vom Regen ist noch nichts zu sehen, es ist 15 Uhr, ich darf erst 17 Uhr in der Unterkunft einchecken... da fahre ich einfach mal weiter und tüte noch den deutschen Masererpass ein. Der macht mir heute ganz besonders viel Spaß! Ein kurzer Einkauf und eine Restaurantsuche zum Zeittotschlagen führen zu einer Döner-Pizzeria in Kössen, wo es gut schmeckt. Nach angemessener Wartezeit geht's weiter nach Gasteig, inzwischen tröpfelt es etwas. An der einfachen Unterkunft Mountain Blast freut sich der Haushund dermaßen über mich, dass er noch während der Fahrt an mir hochspringt und unentwegt bellt. Gut, dass ich Schutzkleidung anhabe. Es ist aber nur ein Border Collie, immerhin mit Heterochromie, da ist man von Spanischen Almen Größeres gewöhnt. Ob ich die feinen Kratzer in der Verkleidung schon vorher hatte, weiß ich nicht, das ist mir aber auch ganz ehrlich egal. Wer das anders sieht, hält besser direkt am Parkplatz und fährt nicht bis zur Tür.

Die Unterkunft ist einfach, aber in Ordnung. Ich habe das Bad am Gang, aber nur mit einem weiteren Zimmer geteilt. Im Zimmer gibt's Waschbecken, Teppichboden, Tisch, 2 Stühle, Doppelbett, warme Bettwäsche, warme Heizung, WLAN. Was will man mehr. Heute ein König! Früh aus dem Bett heißt heute auch früh ins Bett. Gute Nacht!

So 09.10. Bayerischer Heimweg

In der Unterkunft ist sogar Frühstück dabei, da sagt man nicht nein. Draußen ist es eher feucht-diesig, aber regenfrei. Ich habe für den Heimweg ein paar offene bayerische Passknackerpunkte rausgesucht.

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Leider ist das Wetter ziemlich trüb. Dafür sind die Straßen frei.

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Wegen der Wolken lohnen sich weitere Fotos kaum, und irgendwie wäre es ja auch am Thema vorbei. Die Versys läuft gut, die Straßen sind frei, niemand stellt mir komische Fragen. Gegen 14 Uhr kommt Nieselregen, und dann auch noch Stadtverkehr mit störrischen Deutschen. Abends treffe ich bei München einen Freund aus Studientagen, und dann reite ich auf der freien Autobahn in den Sonnenuntergang bzw. nach Hause, wo ich 20 Uhr ankomme. Puh, ein schönes 1200 km-Wochenende!

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Jetzt kann ich den Rest des Jahres fahren WO ICH WILL, weil ich nicht mehr im Hinterkopf habe, dass ich Österreich noch abschließen muss.

100% Österreich. 1076 Pässe diese Saison. P3, 8% Rückstand auf P2, 3,5% Vorsprung auf P4 - das wird haarig. 3398 verschiedene Pässe insgesamt (von 4878).

Fazit Österreich folgt!

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Michael_1969
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#47 Beitrag von Michael_1969 »

Brrr ... ich fröstele bei jedem Bericht mit Dir. Mensch, da würde ich glatt eingehen auf solchen Gewalttouren. Empfindet man da wirklich noch Spaß am Fahren, oder ist das nicht eher überwiegend Pflichtprogramm bei solchem Shitwetter?

Da Dir regelmäßig die Handschuhe absaufen, eine Frage meinerseits: warum hast Du keine Regenüberzieher? Die waren bei meiner Held-Regenkombi gleich mit dabei. Bin damit den ganzen Tag im strömemden Regen durch Italien gefahren und die Handschuhe blieben trocken und dank Griffheizung schön warm. Kann ich Dir nur empfehlen.
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#48 Beitrag von blahwas »

Ich empfinde das nicht als Schietwetter, es regnet ja nicht mal richtig. Für die Hände habe ich Griffschalen und Heizgriffe, außerdem ein zweites Paar Handschuhe und dabei. Stulpen empfand ich als störend.

Eine Gewaltetappe war das in meiner Wahrnehmung nicht. Mal eine Stunde Autobahn morgens oder abends stört mich nicht groß. Und dazwischen gab immer was zu gucken, freie Fahrt, Kurven, mittags eine Einkehr und für die Unterhaltung höre ich ja noch Podcasts vom Handy nebenbei, die ich per Sena jederzeit starten/stoppen kann.

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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#49 Beitrag von blahwas »

Hier fehlt ja noch was, nun denn:

Fazit Österreich

Österreich hat tolle Landschaften und noch tollere Strecken zum Motorradfahren. Das Land ist gut zu bereisen und hat fast überfall Unterkünfte und Gastronomie. Die Alpen sind berühmt, Tirol ist in aller Munde, Kenner kennen Kärnten, aber auch in den restlichen Regionen kann man sehr gut Motorradfahren, bzw. sogar ausnehmend gut Motorrad fahren. Da ist dünnere Besiedlung immer von Vorteil. Nur im äußersten Nordosten ist es etwas flach - also so flach wie 70% von Deutschland.

Österreich ist gleichzeitig nicht unumstritten. In Tirol sind 3 Strecken für Motorräder über 95 dB Standgeräusch gesperrt. Das Namlostal ist wirklich keine Reise wert, das Hahntenjoch ist zur Hälfte Tempo 60 und taugt damit nur zum Gucken, damit bleibt nur noch die Nord-Süd-Verbindung, die halt eine Verbindungsetappe ist. Will sagen: Wer über 95 dB Standgeräusch hat, kann trotzdem in Österreich Motorrad fahren, ohne das Beste zu verpassen. Komplett für Motorräder gesperrte Strecken gibt es in Deutschland übrigens ungefähr 50 (durchgehend oder Wochenende), und in allen halbwegs besiedelten Regionen sind bei uns nervige Tempolimits und Überholverbote eingerichtet - in Österreich aber nichts davon. Daher verstehe ich den Aufschrei zu dem Thema nicht.

Manche ärgern sich über die viele Mautstrecken in Österreich. Wer den Landespreis will, kaufe sich die Jahresvignette für 38 Euro online - dort kann man auch das hinterlegte Nummernschild ändern, falls man mehrere Motorräder hat (und kein Schweizer Wechselkennzeichen). Bitte fallt nicht auf Fake-Shops rein, kauft beim Betreiber, also bei https://www.asfinag.at . Auf vielen Touristenstrecken wird zusätzliche Maut erhoben (z.B. Nockalm, Großglockner). Das ist lästig und vielleicht auch ärgerlich - aber es gibt Vergünstigungen, z.B. Louis/Polo-Kundenkarte, oder mit der KärntenCard vom Hotel sind manche gleich kostenlos. Wenn der Betreiber einer Alm sich eine Straße dorthin gebaut hat, dann möchte er möglicherweise auch Geld dafür - und zwar vom Besucher. Das kann durchaus lästig sein, wenn der Automat spinnt. Man darf sich als Tourist ruhig auch wie ein Geldsack auf zwei Beinen (bzw. Rädern) fühlen, aber seien wir mal ehrlich, das ist halt der Deal. Dafür ist der Sprit günstig, und die Autobahnmaut ist günstiger als in Frankreich oder Italien. Für manche Autobahnabschnitte wird zusätzliche Streckenmaut erhoben - darüber sollte man sich vorher informieren, diese Strecken braucht man mit dem Motorrad eigentlich nicht. Ich hatte keine davon. Ein paar grenznahe Autobahn-Mautstrecken sind inzwischen mautfrei (z.B. Bregenz). Von den Kosten her hat das ehrlich auch keinen großen Einfluss auf den Gesamtpreis einer Reise bzw. so eines Projektes, das im Idealfall 7800 km vor Ort enthält. Kalkuliert jemand wirklich die realen Kosten seines Motorrads oder seines Motorradurlaubs? Dann kann er für Österreich eben 2-3 ct pro km mehr kalkulieren.

Es stehen wenig sinnlose Schilder in Österreich rum - an die Schilder, die rumstehen, sollte man sich aber halten. Es wird viel kontrolliert. Ich habe immer aufgepasst und wurde nicht angesprochen oder angeschrieben. Ich habe Berichte von Bekannten, die nicht aufgepasst hatten, die mit Augenmaß behandelt wurden und besser davon gekommen sind, als es in Deutschland wahrscheinlich der Fall gewesen wäre. Leben und leben lassen.

Der Landespreis ist der "viertgrößte" (Anzahl Pässe) den es beim Passknacker gibt. Meine Durchführung des Landespreises war nicht auf maximale Effizienz ausgelegt. Mal war ich eine Woche in einem Basislager im Lesachtal, weil ich die Leute vom Treffen um mich haben wollte und mit Freunden Touren fahren, mal bin ich nur für 2 Übernachtungen hingefahren. Es ginge auch schneller. Vom Wetter her war ich in Österreich sehr oft feucht bis nass und teilweise auch kalt unterwegs dieses Jahr. Österreich ist grün und hat viel Wintersport - und das geht nicht ohne Niederschläge. Und in Höhenlagen wird's dann kalt - auch klar. Beim Planungs- und Vorbereitungsaufwand kann man sich das Wetter leider nicht immer aussuchen.

Ich werde wohl kaum nochmal alle Pässe in Österreich in einem Jahr fahren - aber ich freue mich über den Landespreis und habe mit Steiermark und Oberösterreich zwei Regionen entdeckt, wo ich sicher nochmal rein zum Spaß hinfahre werde, vielleicht auch ein verlängertes Wochenende. Das ist zwar nicht so kurvig wie z.B. Tirol oder die Vogesen, dafür ist aber viel weniger los, wo man einfach ungestört Motorrad fahren kann.

Summa summarum: Motorradfahren in Österreich gefällt mir gut :top:

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tomtailor
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#50 Beitrag von tomtailor »

blahwas hat geschrieben: 10. Dez 2022 12:16 .... und habe mit Steiermark und Oberösterreich zwei Regionen entdeckt, wo ich sicher nochmal rein zum Spaß hinfahre werde, vielleicht auch ein verlängertes Wochenende.
Oha, na dann sag rechtzeitig an wann du möglicherweise herkommst, vielleicht geht sich ja ein Treffen/Fahren aus. :D
Tips für Unterkünfte und Strecken könnte ich auch ein paar geben.

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