Passknacker Landespreis Österreich 2022

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je0605
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#21 Beitrag von je0605 »

"Merken, liebe Kinder, in Austria auch am AdW Schilder beachten!"

?? Was soll das sein? :think: :?
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tomtailor
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#22 Beitrag von tomtailor »

je0605 hat geschrieben: 8. Jun 2022 06:49 "Merken, liebe Kinder, in Austria auch am AdW Schilder beachten!"
?? Was soll das sein? :think: :?
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je0605
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#23 Beitrag von je0605 »

tomtailor hat geschrieben: 8. Jun 2022 07:48
je0605 hat geschrieben: 8. Jun 2022 06:49 "Merken, liebe Kinder, in Austria auch am AdW Schilder beachten!"
?? Was soll das sein? :think: :?
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blahwas
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#24 Beitrag von blahwas »

AdW bedeutet natürlich "Ende der Welt", also eine dünn besiedelte Region ;)

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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#25 Beitrag von je0605 »

blahwas hat geschrieben: 10. Jun 2022 13:00 AdW bedeutet natürlich "Ende der Welt", also eine dünn besiedelte Region ;)
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blahwas
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#26 Beitrag von blahwas »

Auf dem Weg nach Bosnien posting.php?mode=edit&f=17&p=281707 habe ich auch Pässe in Österreich geknackt:

Sa, 9.7.22 Nürnberg-Steiermark

Ich bin weiterhin Team "Anreise auf Achse", auch wenn ich dabei immer weniger Spaß habe. Es geht per Autobahn bis knapp vor Salzburg. Als Gepäck genügt mir das Topcase, aber die Regenkombi muss dann doch auf den Sozius. Das Premiumzeugs ist leider vom Packmaß her eher Schuhkarton.

Es gibt ein paar kleine Staus, aber die Autofahrer bleiben gelassen - dachte ich, bis zu dem Moment wo mich ein Audi Q8 bei einem völlig sinnlosen Spurwechsel auf freier Strecke abdrängt, während ich noch hupe. Seufz. Deutschland, deine Autofahrer. Ich schnappe mir die letzte Tankstelle vor der Grenze in Bayrisch Gmain, obwohl es eine Shell ist - und stelle dann fest, dass sie knapp nach der Grenze ist. Sprit ist ja in Deutschland zur Zeit günstiger als in Austria, aber ganz ehrlich, dafür drehe ich jetzt nicht mal um. Ich werde noch soviel Sprit verfahren auf der Reise, da kommt's auf 20 Cent x 15 Liter bei dieser einen Tankfüllung hier nicht an. Ich tanke im Sitzen und gehe mit Helm auf in die Tanke und werde trotzdem nicht angemeckert - Shell ist da sonst eigen. Für den Besuch im Bad muss ich nicht mal umparken, denn es ist eh niemand sonst da. Der Kassierer hat echte Langeweile. Ich erfreue mich am noch trockenem Wetter bei motorradfahrerfreundlichen 20° und leichter Bewölkung. Und ab jetzt ohne Autobahn!

Am Motorrad fällt bisher auf, dass nach dem Wechsel zur einer besseren Bremspumpe der Druckpunkt der Bremse klarer ist, und der Hebel geht nicht mehr so nah an den Lenker ran. Dafür ist der rechte Spiegel lose, der war ja auch an der Bremspumpe dran. SEUFZ. Naja, ich habe zwei davon. Und vielleicht sogar das passende Werkzeug dabei, um ihn zu lösen, und von unten die Mutter anzuziehen, mit der man die Kraft einstellen kann, die man zum Drehen braucht. Der Hinterreifen ist unauffällig. Der vordere Pirelli Scorpion Rally STR ist bei milder Schräglage plötzlich sehr agil, um nicht zu sagen, kippelig, ermöglicht aber tolles Kurventempo schon bei geringer Schräglage. Ich glaube, den Effekt hatte ich mit frischen Conti TKC70 am Anfang auch. Ich hoffe, das gibt sich, wenn die Kanten an den Profilblöcken mal etwas rund gefahren sind. Und Wilbers federt echt besser als Serie (Federbein).

Die kleine Straße zum Veitlbruch ist äußerst verwirrend beschildert. Ich fahre vorsichtshalber mal durch - umdrehen kann ich später immer noch. So wandert heute Passknacker Nr. 1 in den Köcher. Dann geht's ein Stück recht öde an der Autobahn entlang, ohne Pickerl, und dann endlich ins Hinterland: Putzenbauer, Pass Lueg, Lienbachsattel. Der Lienbachsattel ist eine Mautstrecke (6 Euro) und die heute bisher imposanteste Strecke. Es fehlt jedoch ein markantes Passschild.

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Weiter über Pass Gschütt und Schwaigweg, kommt nach einigen Kilometern Bundesstraße die schönste Strecke heute: Der Sölkpass.

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Der liegt sehr abgelegen, verbindet zwei weit entfernte Täler, ist daher sehr lang, und wird im Winter nicht geräumt. So eine Art Österreicher Izoard? Naja, sicher nicht ganz so spektakulär. Jedenfalls sehr schön hier, auch wenn kilometerweit gerade die Fahrbahn erneuert wird. Am Prebersee vorbei geht's dann nach Tamsweg, wo mein Hotel wartet. Ich erscheine pünktlich um 17:10, und beschließe noch zu tanken - schon wieder Shell, schon wieder kein Mecker.

Das Hotel ist angenehm, und nach einem Spaziergang schmeckt das Backhendl noch besser. So kann man es aushalten!

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566 km heute.

So, 10.7.22 Steiermark-Slowenien

Gestern stelle ich nach dem Schreiben des Reiseberichts fest, dass ich kein Laptop-Netzteil dabei habe. Damit wird der Laptop zum Briefbeschwerer, außer ich treibe noch ein Netzteil auf. Heute ist Sonntag, und ab 13 Uhr bin ich planmäßig in Ländern unterwegs, wo ich die Sprache nicht spreche. Gar nicht. Ich habe mir Phrasen aufgeschrieben, aber "ich such eine Netzteil für ein 15 Jahre altes Laptop" war nicht dabei. Es geht um ein Lenovo Thinkpad, die haben zum Glück die Netzteile nicht oft geändert. Der Mitreisende hat ebenfalls ein Lenovo Thinkpad dabei, mit Netzteil, aber leider schon eine Generation neuer, mit eckigem statt rundem Stecker. Nach einigem Suchen finde ich auf willhaben.at, so einer Art Ebay Kleinanzeigen für Österreich, zwei geeignete Anzeigen und schreibe sie 23 Uhr an. Eine liegt auf dem Weg, die andere wäre 2 Stunden Umweg. Zuviel Zeit habe ich nicht, also hoffe ich auf die nähere.

Nach der erholsamen Nacht kann ich mir beim Frühstück Zeit lassen, denn es ist Regen bis 8:30 angesagt, danach sind nur noch vereinzelt Schauer möglich. Ich frage mal den Wirt, ob er nicht ein Laptopnetzteil hat? Ja, so ein altes. Er sucht mal. Und er findet eines. Die Spannung passt, aber der Stecker nicht. Hm, daraus könnte ich mir was zusammenferkeln, der VDE guckt ja nicht zu. Verkaufst du mir das? Ach, nimm's einfach mit. Danke! Damit wäre die Notlösung gesichert.

Einpacken, aufsatteln, und los. Die Route führt in die Richtung, aus der ich gestern kam. Erster Punkt ist Schwarzenbichl. Da steht eine markante Kapelle.

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Die Straße ist nass, aber von oben kommt nichts nach. Es hat nur 10 Grad, darum trage ich die warme Unterwäsche - in der kühleren war es gestern doch phasenweise arg frisch, und da hatte es über 10 Grad. Wegen Anreiseverkehr zu einem Formel 1-Rennen habe ich hin und wieder ein paar Autos mehr auf der Straße, aber nichts, was mich aus der Ruhe bringen würde. Gegen 10 Uhr prüfe ich meine Mails: Das nähere Netzteil klappt nicht, Verkäufer im Urlaub. Das weiter entfernte könnte klappen. Wir telefonieren. Er möchte heute ohnehin mit dem Auto irgendwohin, ich habe nicht verstanden, wohin, aber wir machen einen Treffpunkt aus, der in der Nähe meiner Strecke ist. Ich habe zwar wenig Lust und Zeit für Umwege, aber auf einen stromlosen Laptop habe ich noch weniger Lust. Da er sich an einem Autobahnrastplatz zwischen Villach und Klagenfurt treffen möchte, kaufe ich ein Autobahnmautticket. Das lohnt sich aber schon alleine für die gesparte Zeit, und 5,60 Euro ist dafür auch okay, wenn man die Preise in Italien oder Frankreich kennt. Damit wird die Gesamtroute von 388 km auf 465 km verlängert, und die Fahrzeit auf 9:30 Stunden. Uffff. Ich mache das beste daraus und drehe am Quirl - im Rahmen der StVO natürlich, denn in Österreich wird wirklich viel geblitzt. Außerdem ist zu schnell fahren verboten...!

Das Treffen klappt, das Netzteil wandert für 20 Euro ins Topcase, und ich bin glücklich. Und im Stress, denn ich wollte gern nicht erst um 19 Uhr im Hotel ankommen. Es ist schon gebucht, und dort will ich Christoph treffen. Also los. Es geht zum Jauntalblick, und dann endlich Richtung Süden. Durch Völkermarkt, zum Hemnaberg, und dann zum Luschasattel. Die Strecke zwischen den beiden plant mein Navi außenrum, 30 statt 13 km, dafür aber sicher befahrbar. Umplanen kostet Zeit, und wenn der Schotter dann zu grob wäre, dass man umdrehen muss, ärgert man sich doppelt. Der Verkehr fließt, die Versys flutscht, alles funktioniert, nur der rechte Spiegel baumelt weiterhin etwas sinnlos im Wind, und ich dampfe die Ankunftszeit ein. Es läuft gut! Am Luchassattel wird's etwas abenteuerlich:

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Hinter Lavamünd geht's dann endlich nach Slowenien rein. Da fällt einem eine gewisse Last von den Schultern, und eine gewisse Gelassenheit macht sich breit. Aber das ist ein Thema für den Reisebericht "Westbalkan" ;)

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blahwas
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#27 Beitrag von blahwas »

Auf dem Rückweg aus Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro habe ich natürlich auch wieder Pässe in Österreich geknackt.

Fr 29.07. Metal Days Abreise, Austria-Etappe 1/3

Heute ist Abreise von den Metal Days. Nach 4 Nächten und 3 ganzen Tagen in Tolmin, Slowenien bin ich ausreichend erholt, dass ich mich wieder aufs Motorrad traue ;) Mein Camping-Gepäck schleppen freundliche Zeltplatznachbarn aus Nürnberg mit nach Hause, so dass ich mit weniger Gepäck weiterreisen kann als ich angekommen bin, weil ich auch Dreckwäsche in die Tasche gepackt habe.

Ein gemeinsames Frühstück gab es heute nicht, aber ein gemeinsames Aufräumen. Luca und Nic packen ein Zelt, den Pavillon, eine Kühlbox und viele Stühle in den Transit, dank (oder trotz?) der Hilfe von noch wachen Festivalbesuchern. Ich reiße nur das Zelt ab und werfe mich heldenhaft und schädelfrei auf die Versys. Es geht das Soca-Tal nach Norden. Die Strecke kenne ich schon. Früh um 8 ist nichts los. Auf dem Heimweg liegt noch Italien als 7. Land dieser Reise.

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Ab jetzt wird's kalt. Es ist übrigens ein weiter Weg ins Tal, besonders wenn man Carabineri vor sich hat, denn die Mittellinie ist echt das ganze Seebachtal (Seitental des Kanaltal) entlang durchgezogen. Danach geht's auf die Autobahn nach Österreich rein, ich hatte sogar noch vorher eine digitale Vignette gekauft. Da Wolken aufziehen, ziehe ich die Membran rein und die Regenjacke drüber. Erster Punkt in Austria soll das Gipfelhaus Gerlitzen sein. Da kommen dann wieder ein paar Nervfaktoren zusammen: Regen, und eine angekündigte Sperrung der Bundesstraße, die ich brauche. Ursache sind Hochwasserschäden. Hier haben sich diverse Flüsse einen neuen Weg gesucht.

Eine Umleitung wird nicht erwähnt. Hmm. Google Maps kennt eine Umleitung. Die ist zwar nicht beschildert, aber real funktioniert sie. Es ist eine recht unübersichtliche 4 Meter schmale Strecke, und der telefonierender Autofahrer vor mir schafft es nicht, mal 3 Sekunden ganz rechts zu fahren. Erst das wiederholte Anzeigen der Überholabsicht mit Licht- und Schallzeichen verleitet ihm zum Handeln. Ich glaube zwar, dass er mich ausbremsen wollte, aber dabei wurde er so langsam, dass ich sicher links vorbei konnte. Hier kommt genug Gegenverkehr, dass ich mir das nicht sinnlos hinter einem Auto antun muss. Noch eine Umleitung später und noch ein Sperrschild weiter kommt der Abzweig zur Gerlitzen Straße. Die kostet 8 Euro Maut, am Automaten zu bezahlen, und ich dachte im ersten Moment, die wollen dass man das mit Münzen passend zahlt. Aber der Automat nimmt auch Scheine und wechselt sogar. Die Strecke hoch ist steil und eng aber in gutem Zustand. Oben lässt der Regen nach und ganz oben ist's beeindruckend.

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Erster Punkt gesammelt :) Auf dem Weg runter kann man sich den Regen von oben ansehen, bzw. die trocknende Landschaft.

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Den Krastaler Sattel nehme ich noch schnell mit, dann geht's kurz ins Hotel. Das ist zwar ein Umweg, aber da bekomme ich die KärntenCard, mit der ich alle folgenden Punkte mautfrei fahren kann, was rund 40 Euro spart. Das Hotel in Malta (Stadt, nicht Land) ist schnell gefunden und der Checkin klappt schnell - da es erst 12 Uhr Mittags ist, kann ich nicht aufs Zimmer, aber meine Topcaseinnentasche kann ich hier lassen. Das erleichtert mich. So habe ich jetzt noch ein paar Punkte zu fahren. Und mit der Maltatalhöhenstraße fange ich an! Da war ich noch nie. Die Straße hat 2 oder 3 Ampeln mit Wechselverkehr an Engstellen, und viele Tunnels. Die Landschaft ist echt beeindruckend. Oben gibt's eine Staumauer und da ist es auch etwas touristisch.

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So, jetzt geht's wieder nach Süden. Goldeck Höhenstraße und Villacher Höhenstraße lagen zwar fast an der Vormittags-Route, aber da hätte ich Maut zahlen müssen, die jetzt mit der KärntenCard kostenlos sind. An der Goldeck Höhenstraße ist aber einfach nur die Schranke offen - heute also keine Maut. Die Straße ist nett und eigentlich mit der Villacher Höhenstraße gut zu vergleichen. Vielleicht etwas kürzer, und einsamer. Das ist die Aussicht oben.

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Die Villacher Höhenstraße hat praktisch die gleiche Aussicht - daher kein Bild ;) Jetzt kann ich entweder ins Hotel oder noch die Nockalm Höhenstraße mitnehmen. Da muss ich mich aber sputen, denn die schließt für Motorräder um 18 Uhr. Ich fahre wieder fast am Einstieg zur Gerlitzen Höhenstraße vorbei, und dann ist auch dort die Schranke offen. Hätte ich das vorher gewusst, wäre die Route einfacher gewesen. Naja, egal, ich genieße die weitgehend verkehrsfreie Nockalm Höhenstraße.

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An der Nordseite ist noch der Abstecher zum Schönfelder Sattel drin, auch wenn die letzten 600 Meter anscheinend gesperrt sind. Auch hier gibt es wieder Hochwasserschäden. Dann aber ab ins Hotel! WC und Dusche sind dringend nötig, denn Dusche hatte ich seit Montag keine mehr - aber immerhin einen sehr frischen Fluss, und eine Regendusche in der Mitte. Dann noch Abendessen im Hotel und etwas Schnacken mit einem norwegischen Motorradfahrer, der mein Mayhem-Shirt erkennt. Ja, ich trage Bandshirt im Motorradhotel und Kawasaki-Shirt auf dem Metal-Festival - weil ich's kann! ;) Und weil das Kawa-Shirt atmungsaktiv ist.

Die Route heute war extra verwirrend dank des Abstechers zum Hotel. 516 km und etwa 9h im Sattel mit Autobahn zum Zeitsparen.

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Passknacker-Status: 53% Austria. In der Rangliste bin ich übrigens durchgehend auf Platz 4, weil man mit den Balkanländern da nicht viel erreicht. Es sind gemessen an der Strecke halt wenig Punkte da.


Sa 30.07. Austria-Etappe 2/3

Heute geht's den ganzen Tag nur durch Österreich. Die Nacht im Hotel war gar nicht so erholsam, weil das Bett knirscht und ich anscheinend auf die Bettwäsche allergisch bin. Hatte ich die Katzenhaare eigentlich schon vor der Nacht am Schlafanzug?

So geht es nach dem Hotel-Frühstück etwas träge aufs Mopped. Immerhin ist der Regen gerade vorbei. Leider hole ich den Regen wieder ein auf meiner morgendlichen 100 km Autobahn-Etappe. Auf den Bergstrecken zu meinen Passknackern ist dann wenig bis kein Verkehr, und ich sehe außerhalb der Autobahn auch Null weitere Motorradfahrer. Es tröpfelt nur noch leicht, das Thermometer zeigt 15 Grad und ich bin einigermaßen ausreichend warm und dicht angezogen, obwohl ich für die Regenhose zu faul war - die Membran hält dicht.

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So sammle ich ein paar Punkte ein, bis ich mittags wirklich zu müde und kalt bin.

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Da kommt ein einsames Gasthaus hinter der Weinebene gerade Recht. Es gibt zwar keine Suppe auf der Karte, aber der Wirt macht mir einen kleinen Chili Con Carne. Der wärmt ganz gut. Der halbe Liter Spezi dazu macht es leider gleich wieder zunichte. Aber nach der Pause ist der Regen weg und kommt auch nicht wieder! Das hat also funktioniert.

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Zum "Almwirtshaus Altes Almhaus" darf ich mal wieder ein paar Kilometer Schotter fahren. Die Strecke ist aber vollständig touristentauglich, und oft sogar 10 Meter breit. Wegen der Nässe staubt es nicht, aber es gibt große Pfützen, die ich lieber umfahre. Später passiere ich einen Ort mit dem schönen Namen "Edelschrott". Dann klart es endlich richtig auf und die Welt um mich herum trocknet nicht nur, die ist sogar schon trocken. Da mein rechter Stiefel abgesoffen ist, und es sich auch im wasserdichten Strumpf feucht anfühlt, mache ich eine Pause zum lüften des rechten Fußes. Und siehe, ich hatte den wasserdichten Strumpf falschrum an, mit der gefütterten Seiten nach außen. Dabei ziehe ich auch gleich die Regenjacke aus.

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Dann geht es schnurgerade nach Norden, über Hohentauern. Bergab habe ich ein großes Mercedes Benz SUV-Ungetüm vor mir, schwarz, Typ GL "Russenmafia", der ein erstaunliches Tempo fährt. Er schneidet Kurven wie nichts Gutes, beschleunigt mit deutlich über 400 PS, so dass mir Aufschließen nur in Abschnitten mit Kehren gelingt. Ich will aber auch nicht in der Nähe sein, wenn dieser 3-Tonnen-Panzer aus der richtigen Fahrspur gerät. Gerade mal nachgeschaut: 585 PS in Serie beim AMG-Modell. Okay. Das Hotel ist heute in einem Ort mit eigenem Passknackerpunkt.

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Das ist natürlich sehr effizient! Ganz im Gegensatz zum oben genannten Mercedes ;) Abendessen gibt's hier auch, und damit ist der Tag mit seinen 416 km auch gelungen. Ich habe ungefähr 3 weitere Motorradfahrer getroffen und war in einer schönen Region unterwegs. Da darf man sich schon was drauf einbilden ;)

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Heute ist meine letzte Übernachtung auf dieser Reise. Das Heimweh nagt an mir ;)

Passknacker-Status: 57% Austria. In der Rangliste bin weiterhin Platz 4, aber dank Austria die letzten 1,5 Tage bin ich mittlerweile knapp am 3. Platz dran.


So 31.07. Austria 3 und heim

Die Nacht war erholsam. Heute geht's nach Hause. Ich hatte ohne Frühstück gebucht und halte die Augen nach einem Bäcker offen. Die Tour führt durchs Innviertel. Ich muss gestehen, heute hatte ich wenig Lust auf schöne Fotos. Die Route führte zunächst westlich, entlang von Hauptstrecken. Radlingpass, Pötschenpass, Maria Klamm. Es war durchaus Verkehr, aber nichts übertrieben langsames. Und ich konnte oft gut überholen. Bei Bad Aussee biegt die Routen nach Norden ab. Jetzt geht's zu sehr schicken Attersee.

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Hier ist an einem regenfreien Julisonntag natürlich Touristenbetrieb: Radfahrer, Autofahrer, Motorradfahrer. Aber man bleibt in Bewegung - kein Vergleich zum Stop and Go im NRW. Der Punkt Gahberg liegt oberhalb des Sees und lädt zur Pause ein.

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Klarer Fall, hier wird das zweite Brötchen gegessen. Danach gibt's wieder einen Ortswechsel nach Norden, in den Hausruck. Ich fahre über Land, durch Äcker, Hügel, Berge. Einfach mal die Kirche im Wald lassen.

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Superlative gibt's hier nicht, aber hier kann man einfach mal ziemlich entspannt Motorrad fahren. Der letzte Passknackerpunkt heute heißt Höhö, oder so ähnlich.

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So, jetzt aber schnellster Weg nach Hause! Dann jedoch der Schock. Ich habe ja schon viel Negatives gesehen auf meinen Reisen. Armut, Elend und Leid. Ruinen, Häuser mit Einschusslöchern entlang aller Grenzen in Ex-Jugoslawien, unfertige Häuser, aus denen bereits gemauerte Ziegelsteine wieder raus gebrochen wurden in Bosnien, Bretterbuden im Wald mit zahllosen Bewohnern in der Ostslowakei, marode Atomkraftwerke in Belgien, Waffenfabriken so ziemlich überall; Bordelle, Tabak- und Schnapsläden hinter Grenzübergängen. Aber das hier macht mich fassungslos. An keinem anderen Ort zerplatzen so viele Hoffnungen und Träume, wurden so viele Menschen in die Falle gelockt, ihrer Lebensfreude beraubt und schließlich ganz gebrochen. Und das so nah an der deutschen Grenze. Erschütternd.

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Die negativen Vibes sind so stark, dass meine treue japanische Kawa in den ersten 3 Versuchen nicht mehr anspringen will. Und als sie dann läuft, schaltet sich das bisher sehr tapfere China-Navi ab. Bloß weg hier! Auf den Schreck kehre ich in der Stadt in einem offenen Gasthaus ein. Ich bestelle ein Club Sandwich. Aber auch hier läuft es nicht rund.

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Das Sandwich zerfällt. Es wurden irrtümlich Maul- und Ringschlüssel anstelle von Spießen verwendet. Das kann ja nicht halten! Ich schaue mich besorgt um, und entdecke, dass man hier wenig Verständnis für Falschparker hat. Ein Joghurtbecherpilot sucht seine RC16 wohl noch heute. Die wird hier zur Schau gestellt, wie zur Abschreckung. Sogar das Nummernschild wurde geklaut.

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Auch hier hat der Virus bereits zugeschlagen. Es sind am ganzen Motorrad keine zwei Teile mit gleicher Farbe montiert. Na gut, die Kettenglieder vielleicht, aber die sind vermutlich aus Japan. Kopfschüttelnd suche ich das Weite. Das Werkzeug nehme ich vorsichtshalber mit. Vielleicht braucht ein KTM-Fahrer Hilfe.

Weiter geht's über Bundesstraßen nach Norden und dann bei Regensburg auf die Autobahn. Es fällt auf, dass heute keine Staus sind. Es ist zwar Ferienbeginn in Bayern, aber die sind alle schon gestern aufgebrochen oder wollen woanders hin.

Gegen 19 Uhr komme ich daheim an. Es war lang heute. Ich bin froh, alles geschafft zu haben. Das verfluchte KTM-Werkzeug ist inzwischen verloren gegangen.

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615 km heute. Ich habe tatsächlich Platz 3 erobert, obwohl der vorherige Halter von Platz 3 heute auch gefahren ist. Das wird aber nur von kurzer Dauer sein - er macht ganz Frankreich, und startet gerade mit den Pyrenäen, während ich zwei Wochen Arbeit vor mir habe. Ganz Frankreich sind übrigens 891 Punkte - ein gigantisches Pensum. Ich habe jetzt 61% von Österreich.

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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#28 Beitrag von blahwas »

3,5 Wochen später: Ich bin auf dem Rückweg aus Rumänien, wo ich per Anhänger hingefahren wurde. Jetzt habe ich ein paar Tage extra Zeit. Damit könnte man jetzt hektisch den Landespreis Ungarn (gibt's wirklich) machen, und dann gucken, wie ich später im Jahr noch irgendwann und irgendwie die restlichen Pässe in Österreich schaffe, bevor die ersten Wintersperren kommen - eine reicht, und der Landespreis ist futsch - oder ich lasse es ruhiger angehen, spare mir Ungarn, und schneide eine dicke Scheibe vom "Arbeitsvorrat" Austria ab. Da der Thread hier "Österreich" heißt, ist wohl klar, wohin die Reise geht ;)

Ich habe mir drei Tagestouren zwischen der ungarischen Grenze und meinem Wohnort bei Nürnberg geplant. Da ich in Rumänien gut voran kam habe ich sogar vier Tage, um die Tour zu fahren. Also plane ich etwas um und genieße kürzere Tage, sozusagen zur Erholung.


Do 25.08. Burgenland, Gwandenwald, Rax

Mein Start ist in Ungarn, bei Szombathely. Gestern bin ich auf der Autobahn quer durchs Land gefahren, heute knacke ich schön Pässe in Österreich. Dabei kommt mir zu Gute, dass ich beide naheliegendsten schon gestern als Nachschlag erledigt habe. Es sieht nach Regen aus, aber ich warte mit dem Anlegen weiterer Schichten bis es wirklich losgeht. Vielleicht habe ich Glück?

Mein erster Punkt nach dem Supermarktfrühstück ist heute der Eisenberger Sattel. Es fällt sofort der Kontrast auf, wie viel aufgeräumter und sauberer Österreich gegenüber Rumänien ist. Und wie gut und entspannt man voran kommt, wenn man nicht 80% des Tages Ortsdurchfahrten hat.

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Danach habe ich ein Date mit einem Reifenhändler. Ich habe zwei Reifenhändler in der Region per E-Mail angeschrieben, am nächsten Tag eine Antwort-Mail von der ersten Werkstatt erhalten und drei Tage später einen Anruf von der zweiten Werkstatt. Da nehme ich doch das Angebot der ersten Werkstatt: Hinterreifen Michelin Road 6, 200.- inkl. Montage. Das ist mehr als ich daheim zahlen würde, ich bin aber nicht daheim. Mein hinterer TKC70 schafft es vielleicht noch ohne Gewebe zu zeigen nach hause, aber rausfinden muss ich es auch nicht. Also geht's nach Hartberg, zum Gummi Kreisel. Ich baue das Hinterrad selbst aus, der Mechaniker montiert den neuen Reifen und er hat sogar passende goldfarbene Ausgleichsgewichte! Dann baut er das Hinterrad wieder ein und ich spanne die Kette etwas, wenn die Achse schon mal lose ist - das ist mit Bordwerkzeug etwas sperrig. Danach fährt sich das Motorrad ganz frisch und neu, aber irgendwie mache ich mir sorgen um das Geräusch der Kette. Haben wir das Rad etwa schief eingebaut? Sieht eigentlich gerade aus. Die Kettenspannung ist auch nicht zu stramm. Bei einer 20 Minuten-Snackpause gibt's also eine Lage Kettenspray, das gab's zum Reifenwechsel ausnahmsweise mal nicht, danach ist wieder Ruhe. So knacke ich mich friedlich durch die Landschaft. Kurios ist ein Passknackerpunkt auf der Grenze, der eigentlich zu Ungarn zählt, den ich aber mitnehme, wenn ich schon mal in der Nähe bin und keinen Zeitdruck habe.

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In Foto ist ein Grenzübergang. Dieses Jahr habe ich Schengen zu schätzen gelernt! Die Wolken sind weg. Der Tag wird immer besser, auch die Strecken werden einsamer und idyllisch bis kitschig.

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Ich muss zugeben, das gefällt mir gerade ausnehmend gut.

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Es läuft einfach gut heute. Die Reststrecke schmilzt derart weg, dass ich noch eine längere Pause einlege, damit ich nicht um 15 Uhr schon am Hotel bin und mit mir nichts anzufangen weiß. Dafür eignet sich idealerweise die Hütte oben am Schotterpass Stuhleck. Man muss eh rein in die Bude, um die 3 Euro Maut für die Privatstraße zu bezahlen.

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Dort treffe ich einen weiteren Gast, einen älteren Herren, der zur braunen Royal Enfield draußen vor der Tür gehört, und mit dem ich kurz plaudere. Spezi gern, kein Wifi??! Hunger wäre schon da, aber ich will lieber erst am Hotel essen, sonst werde ich müde. Beim Blick auf die Karte fällt auf, dass da noch Punkte in Richtung Hotel liegen, die ich eigentlich erst morgen fahren wollte. Also lade ich die Route für morgen, drücke "Route optimieren" und werfe danach alles raus, was nach dem Hotel kommt. Und das klappt sogar! 50 km Umweg über feinste Hinterwald-Almen, wo mir 0 Motorräder begegnen.

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Gute, aber schmale Straßen, mit nahezu 0 Verkehr.

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Als ich langsam schlapp mache, sind es noch 10 km zum Hotel. Perfekt. Das Hotel liegt mitten drin und kostet 37 Euro mit Frühstück. Ich habe ein großes Doppelzimmer. Abends darf's gern ein Schnitzel vom Huhn sein. Heute war ein guter Tag :) Die Regionen heißen übrigens anfangs Burgenland, dann kurz Steiermark, aber vor allem Niederösterreich.

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451 km und 21 Passknacker heute
68% Austria

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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#29 Beitrag von blahwas »

Fr 26.08. Wechsel, Mürz, Eisenwurzen, Liezen

Die Nacht leider war nicht so erholsam wegen mindestens einem Moskito im Raum. Am Hotelfrühstück gab's nach langer Abstinenz endlich wieder Schoko-Nuss-Creme und vertraute Brötchen. Eben ein "deutsches Frühstück". Das Hotel würde ich trotz fehlender Fliegengitter empfehlen: Gasthof Seelhofer in 2640 Auf der Wiese. Günstig, gute Küche, interessante Lage zu weniger abgenutzten Motorradstrecken.

Mein erster Punkt ist heute Gasteil, nur 3 km vom Hotel. Da wachsen Hände aus der Wiese.

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Der Besitzer dieses Tanks hatte offenbar Durst, und dann eine gute Idee.

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Dieser Ort macht das Beste aus seinem Namen.

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Das alles in Almenlandschaft bei Sonnenschein. Jenseits des Feistritzsattels habe ich wieder die Option, einen geschotterten, kostenpflichtigen Punkt anzufahren, den ich nicht für den Landespreis brauche. Da ich heute sonst nicht viel vor habe - ich hatte ja gestern schon vorgegriffen - mache ich das doch glatt, und fahre zum Hochwechsel. Auch wenn es sagenhafte 67 km Umweg sind. Der Schotter ist völlig harmlos. Neben einer Militärfunkanlage hat man hier eine 360° Aussicht von 1743 Meter.

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Bergab überholen mich zwei Radfahrer, denn ich bin sehr sozialverträglich unterwegs heute, und hier will ich z.B. keinen Staub aufwirbeln. Nach den eher sportlich zu fahrenden Punkten Alpl, Schanzsattel und Präbichl mache ich eine ausgedehnte Mittagspasse mit Salat und Spezi. Dann passiere ein nervig zugebautes Tal - hier hätte die Autobahnvignette 10 Minuten und 12 Nerven gespart - in den Erzberg. Der ist Ausländern vermutlich am ehesten bekannt vom Erzbergrodeo, einem beinharten Endurorennen. Der Erzberg ist wirklich erstaunlich groß und nennt sich Wiege der Industrialisierung Österreichs. Somit auch irgendwie mitschuldig an KTM, obwohl hier natürlich schon seit 1000 Jahren Eisenerz abgebaut wird. Es ist noch heute der größte Eisenerztagebau in Mitteleuropa.

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Ansonsten ist es wieder überall hübsch kitschig und die Sonne scheint. Von den möglichen Gewittern sehe ich nichts, ich bin seit 9 Uhr dünn bekleidet unterwegs.

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Nach dem Pyhrnpass kommt auch schon meine Unterkunft. Da meine Kette jault, will ich vor dem Checkin noch eben Kette sprühen, aber meine kleine Kettenspay-Dose ist leer. Also erst mal einchecken: Haustür offen, Zettel mit Schüssel an der Theke, passt. Wo kriege ich jetzt Kettenspray her? Was sagt Google? Es gibt einen markenübergreifenden Motorradteilehandel hier im Ort. Genauer gesagt, auf der anderen Straßenseite vom Hotel. Das war ja einfach! Da hingelatscht: Nö, wegen Urlaub geschlossen. Na, dann eben morgen unterwegs. Neben dem Hotel ist ein Restaurant, das sieht nach einem gemütlichen Abend aus.

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367 km und 31 Passknacker heute
72% Austria

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fransjup
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#30 Beitrag von fransjup »

Schöne Bilder
Dannnkeee! :top:
gruß fransjup

frieda
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#31 Beitrag von frieda »

Weiter gute Fahrt. :top:

Zur Not tuts für de Kette auch bisken gute Butter vom Frühstück, nich fingerdick, ....ganz dünn ! ;)

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blahwas
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#32 Beitrag von blahwas »

Sa 27.08. Steiermark

Die Nacht war recht erholsam. Ich dachte abends noch, ich höre jemanden mein Motorrad fahren. Dann dachte ich, Quatsch, die Versys klingt doch anders. Komisch. Nach dem Frühstück entdecke ich eine MT-09 vor dem Hotel. Ah! Die habe ich ja auch noch. Also los, bei bestem Wetter durch die idyllische Landschaft der Kalkalpen.

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Es ist wenig Verkehr, es sind wenig Ortschaften, alles läuft gut. Bei einer Suzuki-Werkstatt darf ich 1x Kette sprühen mit Mitteln aus der Werkstatt. Dabei fällt auf, dass die Kette beim Schieben knirscht - aber nur vorher. Nach 15 Minuten Einwirkpause fahre ich weiter. Daheim kommt ein neuer Kettensatz drauf. Das sind dann zwar erst 19000 km, aber für unregelmäßig gesprüht und Schotteranteile, auch in Kroatien & co, kann ich das akzeptieren. Jetzt einfach weiterfahren. Ich habe es nicht mal eilig. Alles ist gebucht, die Route ist kurz, die Strecke frei befahrbar.

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Dann zieht etwas Regen auf, und ich gehe vorsichtshalber in die Regenhose.

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Leider fängt hier auch das Navi an zu spinnen, es steht noch immer Wasser drin nach Starkregen in Rumänien. Also muss ich wieder mit dem Handy hantieren, was nicht so gut gelingt. Aber ich finde alle Punkte, und der Regen ist nach 10 Minuten wieder vorbei. Bis auf 100 Meter Umleitung wegen einer Brückenbaustelle und etwas Unklarheit bzgl. der Reihenfolge von 3 Punkten in der Mitte der Route läuft alles rund.

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Ich fahre heute vor allem in der Steiermark herum. Da ist viel Landschaft und wenig los. Es gibt auch für Österreich überraschend wenig Gasthöfe, keinen einzigen Bikertreff und kein Eiscafe am Pass. So bin ich etwas rastlos unterwegs.

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Gegen Ende wird's sogar noch mal sonnig. Ein guter Tag, aber mich plagt das Heimweh. Reisen ist schwerer, wenn es daheim jemanden besonderes gibt...

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336 km und 19 Passknacker heute. 77% Austria. Morgen geht's nach Hause!

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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#33 Beitrag von tomtailor »

Bist du jetzt in Ternberg ?
Kann das am Plan nicht genau erkennen....

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fransjup
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#34 Beitrag von fransjup »

Nabend Johannes

Es sind nur noch 23% das schaffst du noch :kuscheln:
danach kannst du deinem Heimweg in Angriff nehmen :pfeif:
Glück auf , bleib dran!!!! :top:
Dann ist der Heimweg noch besser :jubel:
gruß fransjup

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blahwas
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#35 Beitrag von blahwas »

tomtailor hat geschrieben: 27. Aug 2022 20:42 Bist du jetzt in Ternberg ?
Kann das am Plan nicht genau erkennen....
Jein, sehr nah dran :)

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blahwas
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#36 Beitrag von blahwas »

So 28.08. Oberösterreich

Heute geht's (endlich) nach Hause! Zuerst Pässe knacken in Österreich, dann auf die deutsche Autobahn und direkt heim. Am letzten Reisetag muss ich mir keine Kraft für den nächsten Tag aufheben, da plane ich gern etwas mehr, aber durch den Extratag habe ich heute eine kürzere Tour als ursprünglich geplant. Es sind also nur 555 km statt 700 km, und 9h statt 12h Fahrzeit laut Tourenplaner. Mal sehen!

Die gute Nachricht des Morgens ist, dass das China-Navi zwar noch immer voller Wasser ist, es lässt sich aber einschalten und mit etwas Mühe finde ich passende bedienbare Flecken am Touchscreen, um die heutige Route zu laden und zu starten - so muss ich nicht mit Handy hantieren. Handy bin ich nicht gewohnt und ist im Regen auch nicht das Wahre. Regen? Ja, nachts hat es ordentlich geregnet, morgens aber brav wieder aufgehört. Leider fing es 10 Minuten bevor ich am Motorrad war wieder an, und zwar gleich richtig knackig. Zumindest ist somit klar, dass ich von Anfang an Regenzeug tragen kann. Um nicht von Anfang an Wasser im Helm und damit Beschlag auf Brille und Visier zu haben, bitte ich den Wirt um Hilfe, und darf in der Garage aufsatteln. Das hilft sehr! Auf dem 68 km zum ersten Punkt komme ich gut voran. Wer ist auch schon an einem verregneten Sonntagmorgen um 9 Uhr unterwegs - außer irren Passknackern? Ich werde heute jedenfalls nicht viele Motorradfahrer sehen.

Der Regen lässt immer mal wieder nach...

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... und wird dann aber auch wieder stärker. Teilweise ist die Straße eine einzige Pfütze mit sichtbaren Druckwellen von einschlagenden Regentropfen.

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Da halte ich nicht oft für Fotos. Und natürlich stehen die Autofahrer im Weg rum, und ohne es zu wissen, machen sie mir das Wetter noch unangenehmer: Ich kriege die Gischt ab, also noch mehr Wasser, das noch dazu dreckiger ist, und bei Tempo unter ca. 50-70 reicht die Visierbelüftung nicht, um den Durchblick zu behalten - da muss ich das Visier einen Spalt breit öffnen, so dass von oben Wasser eindringen kann, was das Problem mittelfristig noch verschärft. Es ist also "wet race" angesagt. Der hintere Michelin Road 6 ist dafür vermutlich der ideale Reifen, und der vordere TKC 70 sicher auch nicht der schlechteste. Ich kenne die Strecken hier zum Glück schon und kann mich an keine superglatten Abschnitte erinnern - das heißt aber nicht, dass es keine gibt. Mein Vorderrad wandert einmal 2 cm, da nehme ich eine halbe Kohle aus dem Feuer und bummle der geplanten Route entlang.

Gegen 13:30 habe ich nur noch einen Pass offen, den Kahlberg, und der Hunger meldet sich. Also einkehren. Es gibt Burger. Das macht zwar müde, aber ich werde eine Stunde nach Abfahrt, wenn die Müdigkeit kommt, eh den Rest des Tages nur noch stumpf Autobahn fahren. Auf dem Weg zum Kahlberg überquere ich die Donau.

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Kahlberg erreicht, das letzte Foto gemacht, alles hochgeladen und geprüft, alles passt! Jippie! Dann geht's heimwärts. Ohne Österreicher Mautpickerl kann ich nicht auf die Autobahn, somit erspare ich mir aber auch den obligatorischen Grenzstau, der entsteht, weil irgendwer an der Grenze das Tempo auf 20 km/h (?) reduziert, und dann einen grimmig guckenden Zöllner in die Mitte der Fahrbahn stellt. Auf der Autobahn. Im Schengen-Raum. Meine mautfreie Route führt stattdessen mitten durch Passau. Schöne Stadt! Ich überquere den Inn.

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Der Regen lässt nach. Hinter Passau geht's auf die Bahn und es wird monoton. Der Plan mit der Müdigkeit geht auf. Und auch das Wetter hält sich an die Vorhersage: 30 Minuten hinter Passau hört nicht nur der Regen auf, es öffnen sich sogar die Wolken. Zeit für eine Trockenpause am Autobahnrastplatz. Die Handschuhe sind natürlich komplett durchnässt, ihr Helden, und die Regenjacke hatte ich am Kragen anfangs nicht sorgfältig genug geschlossen, oder über das Halstuch kam per Dochteffekt etwas Feuchtigkeit rein - weil ich mal wieder nicht an die Kapuze gedacht hatte. Aber die Pause tut auch so gut.

Leider hat das Sena nach der Pause beschlossen, dass es heute zu nass geworden ist, so dass ich die restlichen 1,5 Stunden nur Wind- und Motorgeräusche hören kann. So wie früher. Steinzeit! ;) Bei einer letzten Pause stehen am Autobahnparkplatz zwei Uralgespanne. Ich werde eingeladen, eins davon zuzuparken, da es wegen einer Elektrikpanne auf den Abschlepper wartet. Selbst gewähltes Leid... jetzt wo ich daheim bin, kann ich's ja sagen: Wer einfach nur Motorrad fahren will, ohne Techniksorgen, kaufe sich einen Japaner. Oder zwei, oder drei... ;)

Kurz vor der heimischen Hütte tanke ich auf und versorge mich mit Backwaren für den Abend, auch wenn der Burger sich noch recht wohl im Magen fühlt.

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555 km und 8 Passknacker heute. Rangliste Platz 4 mit 941 Pässen. 80% von Österreich. Der Norden, Osten und Süden von Österreich sind fertig. Jetzt fehlt nur noch Tirol, ein wenig Kleinkram nahe der bayerischen Grenze, und der Staller Sattel. Das kriege ich im Rahmen der An/Abreise zum Versysforums-Höhentreffen im September hin.

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Österreich hat mir an diesen vier Tagen sehr gut gefallen, auch wenn keine 2000 Meter-Pässe dabei waren. Hier kann man durchaus einfach ordentlich Motorrad fahren!

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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#37 Beitrag von blahwas »

Fünf Wochen später: Die nächste Gelegenheit zum Pässeknacken ergibt sich auf dem Weg nach Südtirol, wo das Höhentreffen des Versysforums lockt. Um ab Nürnberg sinnvoll unterwegs Punkte sammeln zu können, sind aber weitere Übernachtungen nötig. So verkürze ich das Treffen von Sa-Sa auf So-Fr, und für die Anreise mache ich noch eine Vorabendanreise zum Alpensegler bei München, dessen Gästezimmer ich schon ganz gut kenne.

Auf dieser Reise begleitet mich meine Yamaha MT-09, weil die sehr gut nach Italien passt, deren Reifen aber die ganze Tour nicht mehr mitmachen werden. Ich habe zwar einen zweiten Radsatz, aber auch die Reifen auf diesem Radsatz machen nicht mehr alles mit. Und im Keller stapeln sich weitere Reifen. Seufz. Profil wegwerfen will ich nicht, also mache ich einen Kompromiss: Ein Reifenhändler in Italien wird mir einen neuen Hinterreifen besorgen und montieren, und einen frischen Vorderreifen bringe ich mit - sonst wird der Stapel im Keller noch höher. Den Reifen trage ich als Gürtel um meine 17-Zoll-Wampe, das merkt man beim Fahren nicht, und beim Laufen rutscht es nur gaanz langsam.

Fr 9.9. Vorabendanreise

So geht es am 9.9. zum Feierabend auf die Autobahn, ab in den Münchener Speckgürtel. Zu meiner Überraschung gratuliert mir nicht alle 200 Meter jemand zum Rettungsring. Bis auf einen kleinen Stau auf der A9 und eine nette Umfahrung verläuft die Anreise angenehm. Ach, nein, das "neue" Sena Headset 50S ist noch immer beleidigt vom Regen in Rumänien und zerhackt den Audiostream vom Handy. Sehr ärgerlich! Aber ich habe noch das alte Sena 30K dabei und kann fliegend wechseln. Nach dem Checkin bei Herr und Frau Alpensegler gehen wir essen. Das Vietnam-Restaurant Mekong kannte ich noch nicht, aber hier ich definitiv nicht das letzte mal! Dann klingt der Abend gemütlich aus und ich wir kriechen früh in die Betten.

Sa 10.9. Austria Nordost

Die Nacht war erholsam, aber etwas kurz. Frühstück gibt es schon um halb 7, denn ich habe viel vor, und meine Gastgeber wollen ebenfalls früh los: Auch sie sind auf dem Weg nach Südtirol, und wollen vor dem angekündigten Regen/Schnee-Schauer am Timmelsjoch sein. Ich bekomme noch etwas Kettenpflege, dann geht's los! 520 km liegen vor mir.

Die Tour beginnt mit einem noch immer spinnenden Sena 50S. Grrr! Weg damit, in den Tankrucksack, und raus mit dem alten Sena 30K! Das spinnt nicht, so kann ich mit guter Unterhaltung nach Süden aufbrechen. Da der Kesselberg am Wochenende gesperrt ist, nutze ich natürlich die weiträumig ausgeschilderte Umleitung zur anderen Seite des Passes. Das war doch gar nicht so schwer! ;) Es regnet aktuell mal mehr, mal weniger. Es ist viel Verkehr auf den Straßen.

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Wo es dampft, regnet es gerade nicht. Mitten im Karwendel und deutlich in Österreich liegt der Ort Eng, der aber nur von Deutschland aus erreichbar ist. Und da fahre ich jetzt hin, denn er zählt zum Passknacker Landespreis Österreich. Dazu muss ich die Mautstraße Wallgau-Vorderriss nutzen, aber der nette Mann am Mauthäuschen auf der Westseite winkt mich einfach durch. Der hat wohl ein Herz für Motorradfahrer an Regentagen. Das hebt die Laune :) Hier geht's an der Isar entlang, die hier ziemlich steinig ist. Dann biegt man rechts ab, nach Österreich rein... und muss dann dort bald Maut bezahlen, um in die 20 km Sackgasse des Enger Tals hoch fahren zu dürfen. Da geht's wohl um weniger Parkdruck? 4 Euro, bitteschön. Die Straße ist ziemlich gerade, aber der Regen lässt nach und die Landschaft ist nicht ohne Reize.

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Es gibt sogar eine Hochebene mit Baumbewuchs. Der Punkt Eng / Ahornboden liegt dann auf 1207 Meter - weiter geht's nur zu Fuß. Für mich geht's ab jetzt nach Westen, also noch mal zurück bis Wallgau. Dafür muss ich noch mal über die Mautstrecke, und der Mann am östlichen Mauthäuschen hat weniger Mitleid, sondern nimmt mir den vollen Betrag ab :( Da es nur Tagestickets gibt, habe ich so leider nichts gewonnen.

Dann kommt viel Strecke. Darunter auch so nette Sachen wie der schöne Plansee.

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Ich verzichte auf einen Besuch dieser Sonnenterasse.

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Es geht auch durch Garmisch-Partenkirchen, dann über eine Schnellstraße durch Oberau, wo es real einen Tunnel mehr gibt als in meinem Navi, was zu etwas Verwirrung und einem Wendemanöver führt. Dann finde ich aber den richtigen Weg und fahre bei der Ammerwaldalpe wieder nach Austria. In Reutte gibt's Benzin, das wäre zwar noch nicht wirklich nötig, aber so reicht es den Rest des Tages, und ich weiß ja nicht, wie viele Tankstellen da später noch kommen mögen. Südlich der Grenze am Haidsee vorbei geht's am Jochpass wieder nach Deutschland, und dann nördlich in die Quasi-Exklave Jungholz rein - dieser Teil von Österreich ist nur "über Eck" mit dem Rest Österreichs verbunden. Und auf dem Eck ist ein 1635 Meter Alpengipfel, keine Straße. Also muss ich auch wieder zurück nach Deutschland.

Dann geht's übers Allgäu mit Beifang der naheliegendsten Passknacker schließlich bei Möggers-Weienried wieder nach Austria - und das bleibt dann auch der letzten Grenzübertritt heute, ich bin schon ganz durcheinander. Aber nicht so durcheinander wie mein Smartphone, dass sich derweil mal im Schweizer Handynetz einbucht und mich heute mit ungefähr 20 sinnlosen "Willkommen in..."-SMS nervt. Und dann hat man einfach so mal einen tollen Blick auf den Bodensee!

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Den Weg durch Bregenz erspart dann der glücklicherweise mittlerweile mautfreie Tunnel, aber danach geht's bald nach links ab, ostwärts, in den Bregenzerwald. Hier waren die Passknacker besonders fleißig und haben alle 4 km Punkte definiert, oft an einspurigen Kleinststraßen. Nach Alberschwemme kommt die Mautstrecke hoch zum Brüggelekopf.

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Eigentlich ist das hier keine Mautstrecke, sondern eine Privatstraße nur für Anlieger, Übernachtungsgäste und Inhaber einer Berechtigung. Die Berechtigung wird aber für 5 Euro oben im Restaurant an jeden verkauft, der dort auftaucht und fragt. Weil ich etwas platt und kalt bin, kehre ich ein, und wärme mich bei einem Tee auf. Währenddessen hört der Regen auf und ich sehe sogar Sonnenstrahlen!

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Dann kann ich ja weiterfahren. Leider versteckt sich die Sonne dann auch bald wieder. Kurz vor dem letzten Punkt habe ich dann ein handfestes Problem.

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Ein defekter Traktor blockiert die Straße, und ich passe da mit dem Motorrad nicht seitlich dran vorbei. Ich mache also Pause. Es wird am Traktor gearbeitet, ein Abschlepper ist nicht in Sicht. Eine Umfahrung geht nicht, weil Ebnit nur über diese eine Straße zu erreichen ist, und die ist eine Sackgasse. Die Waldwege sind alle verboten, außerdem steil und nach dem ganztägigen Regen aufgeweicht. Ich will nicht warten, bis es dunkel wird. Also reiche ich dieses Foto ein, plus ein Foto vom Navi, und hoffe auf Gnade. Dann runter den Berg, durch die Besiedelung im Tal zum Hotel eiern.

Mein Hotel heute ist gleichzeitig ein China-Restaurant in Sichtweite von Liechtenstein. Am Samstagabend ist natürlich reger Betrieb, und es ist mit 68 Euro ohne Frühstück gar nicht mal SO günstig - das ist aber in dieser Region ohnehin nicht einfach. Das Zimmer ist top in Ordnung, ein Klimagerät darf meine Handschuhe mit trockener Luft anpusten. Meine neuen (gebraucht gekauften) Daytona Traveller sind ziemlich dicht, sicherlich besser als die alten. Die Handschuhe sind leider wie immer komplett ertrunken. Am Kragen wurde das Halstuch, der Pullover und auch der Baselayer nass. Die beiden Membranhosen übereinander haben sich klamm angefühlt, vermutlich wegen der Sitzheizung - aber lieber klamm und warm als trocken, aber kalt. Jetzt aber wirklich Dusche!

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Heute war ich unterwegs von 7:15 bis 18:15, 11h, mit immerhin zwei Einkehrpausen. 19 Passknacker heute. 83,7% Österreich. Platz 4 in der Rangliste (heute früh noch 5).

Morgen schnappe ich mir den Rest von Tirol, und setze dann per Timmelsjoch nach Südtirol über. Es ist nur minimaler Regen angesagt :)

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blahwas
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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#38 Beitrag von blahwas »

So 11.9. Vorarlberg

Die Route heute wird lang. Das wusste ich auch schon gestern und irgendwie schlafe ich schlecht. Ich bin zu früh wach und stehe dann halt um 6 Uhr auf. Das Hotel bietet kein Frühstück, aber der Magen ist noch voll von gestern Abend. Motorrad packen in der Tiefgarage ist sehr komfortabel - da regnet es nicht. Die ganze Nacht nicht. Heute Vormittag ist etwas Regen angesagt, aber der Nachmittag bleibt dann hoffentlich trocken. Die Passknackeradmins haben den Nachweis mit dem Traktor dankenswerterweise akzeptiert - mit dem Hinweis, ich könne ja nochmal hinfahren. Im Prinzip gern, aber heute habe ich wirklich keine Zeit dafür.

Mit dem ersten Tageslicht rolle ich los. Ein paar kleinere Punkte im Hinterland, dann wird's hoch: Furkajoch, Faschinajoch.

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Zum Glück fahre ich nur kurz im Nebel rum, und wenigstens ist kaum Verkehr, so dass ich gut vorankomme - auch wenn hier echt viele Schilder rumstehen.

Am Hochtannbergpass ändert sich die Landschaft dann nochmal deutlich.

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Das ist schon alles ziemlich beeindruckend hier! Das gilt auch für den Arlbergpass.

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Dort drehe ich um und widme mich der südwestlichsten Ecke von Vorarlberg. Es geht parallel zur Schnellstraße - ich habe keine Vignette gelöst - nach Bludenz. Dort hat mein Navi ein paar kreative Ideen, bis ich den Weg nach Burserberg finde und damit auch ins Brandnertal, zu Lünerseebahn. Ziemlich cool hier - leider nicht sehr fotogen, die Berge sind hinter Wolken. Hier kommt Touristenverkehr auf. Es ist ja auch schon 11 Uhr inzwischen, und ich habe 200 km von meinem Tageswerk geschafft. Eigentlich hatte ich heute 600 km geplant, aber das ist dann doch zu viel. So fliegt der Weisssee aus der Route - den muss ich dann am Rückweg einsammeln.

Mittags kehre ich auf ein Schnitzel ein. Ich brauche Kalorien, denn mir ist langsam kalt.

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Dabei klart es dann auch endlich auf, und ich fahre ohne Regenjacke weiter. Griffheizung, Sitzheizung und Schnitzelheizung halten mich warm genug auf der Silvaretta Hochalpenstraße, für die man von Westen her eine ätzend lange, zugebaute und limitierte Anfahrt hat, bis es dann endlich mal richtig kurvig wird. Die Entstehungsgeschichte dieser Straße ist interessant: Es geht ausnahmsweise mal nicht um Krieg. Man hatte von Osten her eine Baumaschine hoch auf den Pass gefahren, und dort stand sie dann nach vollbrachter Arbeit. Sie musste weg, und wurde eben nach Westen runter gefahren. Und dabei hat die Baumaschine die Trasse gelegt für die heutige Straße, die zu verschiedenen Gelegenheit ausgebessert und verbreitert wurde. An der Bieler Höhe hat man eine prima Sicht auf den Stausee.

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Die Ostseite ist deutlich angenehmer zu fahren. Im Tal fahre ich über Landeck, und dann zur Piller Höhe. Klingt albern, ist aber spannend zu fahren. Hier oben ist schon der Reschenpass angeschrieben, der wird mich heute nach Italien führen. Hier ist recht viel Verkehr, Überholen lohnt sich fast nicht. Immerhin gibt es keine Baustellenampeln mehr. Die Passüberfahrt gelingt ohne Schwierigkeiten, allerdings habe ich danach ab etwa Schluderns richtig viel Stau in meine Richtung. Und die Uhr tickt, wenn ich noch Abendessen im Hotel bekommen will. Für die 140 km schlägt der Routenplaner 2:21 Stunden vor - und das ist mit italienischen Mautstrecken. Der Stau hilft da auch nicht gerade und will einfach kein Ende nehmen. Die anderen Motorradfahrer sind leider auch keine große Hilfe, die scheitern mit ihren Boxermotoren an Verkehrsinseln und anderen Hindernissen im Nahkampf. Dazu wird es knackig warm: 26 Grad stehen auf dem Tacho. Heute früh auf den Pässen waren es 8 Grad. Ich schwitze. Eine eindeutige Ursache des Staus lässt sich nicht erkennen: Mal eine Ampel, mal ein Kreisverkehr, aber nie endet es danach. Erst knapp vor Meran beginnt endlich eine Schnellstraße und damit auch die freie Fahrt. Bei Bozen auf die Mautobahn - das bip'n'go öffnet mir die Schranke wie von Zauberhand - Rechnung folgt.

Für den Weg von der Autobahn zum Hotel hat sich mein kleines Chinanavi wieder die kleinsten Straßen ausgesucht, die es finden konnte, inkl. gepflasterter einspuriger Ortsdurchfahrten, wo aber immerhin sogar Wegweiser stehen. Und ich habe wie von Zauberhand einen Schleicher nach dem anderen vor mir. 18:30 rolle ich vor dem Hotel ein, wie den ganzen Tag mit einem Reifen um die Bauch, parke ein, hier sind echt viele Motorräder, großes Hallo mit meiner Gruppe, checke ein, hole das Gepäck nach und dann endlich Dusche. Große Erleichterung!

530 km heute. Brutal lang. 88,5% Österreich.
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Die nächsten Tage verbringe ich auf dem Höhentreffen. Abgesehen von Kurztrips zu Grenzpässen ist das für Österreich nicht direkt relevant. Auf dem Heimweg werde ich hoffentlich die 100% knacken.

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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#39 Beitrag von Soeren2008 »

Vorarlberg - dort war auch mit Kollegen unterwegs. Einfach nur schön.
Viel Spaß
Frank
Viele Grüße
Frank

⛽ 22,22 km/l :face:

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Re: Passknacker Landespreis Österreich 2022

#40 Beitrag von blahwas »

Mo 12.9. Grenzpässe

Tja, jetzt geht's doch weiter. Die Nacht war nicht so toll. Ich hatte Magen- und Bauchschmerzen und musste die Nacht alle 2h sehr dringend aufs Klo. Morgens fühle ich mich doch ziemlich fit. Eine Nacht mit weniger Schlaf auskommen ist eine Fähigkeit von mir. Ich wasche das Motorrad, baue den Topcaseträger ab, sichte meine geplanten Routen und gegen 10 Uhr rolle ich dann los: Heute fahre ich einen dieser Kurztrips zu Grenzpässen, nur dass es nicht gerade kurz war. Hauptaufgabe ist der Staller Sattel. Der zählt zum Landespreis Österreich. Und der ist so weit weg, dass es zurück kaum einen sinnvollen Weg gibt, wenn die Route halbwegs normal lang bleiben soll. Logisch, dann macht man noch den Brenner mit rein, auch der zählt zum Landespreis Österreich. Und wenn man schon mal da oben im Norden ist, dann kann man ja übers Penser Joch schön wieder in den Süden fahren. 390 km sind mehr als ich wollte, aber hey, wir sind hier in Italien. Und es ist gutes Wetter!

Nach Bundesstraßen und Ortsdurchfahrten Richtung Pordoi und Sella wird die Landschaft wirklich atemberaubend.

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Ebenfalls atemberaubend sind die Fahrkünste der übrigen Verkehrsteilnehmer. Was haben denn bitte Wohnmobile hier verloren? Und wer hat denen einen Führerschein gegeben? Aber die Landschaft beruhigt dann schnell wieder.

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Positiv dagegen ein Münchener Tuono-Fahrer, dem ich im Wohlfühltempo folge. Es folgen 78 km Überführung zum Staller Sattel, also Italienisches Bundesstraßengebratze, und das halte ich nicht mehr hinter der deutsch gefahrenen Tuono aus - ich habe ja nicht den ganzen Tag Zeit. Nach der Kreuzung Niederrasen wird es schlagartig einsam. Hier steht dann auch, wann die Wechselampel am einspurigen Staller Sattel grün zeigt: zwischen der 30. und 45. Minute jeder Stunde. Es ist 12:45. Zonk! Fairerweise muss man sagen, dass man den Pass von Österreich aus frei anfahren kann. Ich mache jetzt einfach eine Pause mit Toast und Spezi - für erstaunliche 12 Euro. Magen und Darm verhalten sich unauffällig. Ich bin 2 Minuten vor Öffnung an der Ampel, und es ist schon Schlange.

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Ich bleibe hinten und fahre gemütlich hoch. Ich habe es ja nicht eilig, denn ich muss gleich wieder runter - zwischen der 0. und 15. Minute jeder Stunde. Es kostet Überwindung, die ganze Straßenbreite zu nutzen, weil ja Einbahnstraße ist. Auch wenn die Straße wirklich zu eng für zwei Autos ist. Oben dann suche ich ein paar Foto-Spots aus.

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Das ist doch recht nett hier. Dann parke ich an der Haltelinie vor der Ampel und höre Podcast. Auf dieser Seite vom Pass gibt es eine Digitalanzeige, die zeigt, wann die Ampel grün wird. Ein Fahrer einer bayerischen Reisenenduro beschließt den Motor zu starten, als die Ampel von 4 auf 3 Minuten springt. Ich kann es kaum fassen. Und viele machen mit. Die Menschheit ist offensichtlich dem Untergang geweiht. Die letzte Minute werden Sekunden angezeigt. Ich starte den Motor 10 Sekunden vor grün, und rolle 5 Sekunden vorher an, bin dann bei 0 passgenau rollend an der Ampel, als sie grün wird, und somit auf P1. Zwei Kehren später sehe ich niemanden mehr im Spiegel. Unten im Tal fahre ich direkt zur Tankstelle durch, wo ich mit 40 km auf dem Reserve-Zähler ankomme. 17 Liter laufen in den 18 Liter-Tank. Als ich mit tanken fertig bin, kommt das erste Motorrad von hinten. Ja, schlafen die denn? Oder können die neben Krach beim Parken machen auch gut im Weg rumstehen? Egal! Nun folgt die längliche und eher dröge Überführung zum Brenner. Knappe 100 km. Da nehme ich sogar die Mautobahn.

Das Foto vom Ortsschild erspare ich euch. Und mir erspare ich die Autobahn, denn die Brenner Landstraße ist eigentlich völlig in Ordnung, vielleicht mit etwas vielen deutschen Autos. Aber wir sind hier in Italien :) Leider führt meine autobahnfreie Route mitten durch Sterzing, das hätte ich mir gern erspart. Das Penser Joch ist dagegen nahezu frei von Verkehr. Ich kann hier wunderbar Motorrad fahren. Und es sieht noch gut aus dabei.

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Die Südseite von Penser Joch zieht sich, aber man kommt sehr gut voran. Eine KTM SuperDuke überholt mich relativ überraschend innerorts, und die "Sie fahren..."-Anzeige zeigt sagenhafte 113. Das kanns er gern ohne mich machen. Ich habe heute alle Ziele erreicht und bin sehr zufrieden mit mir und der Welt. Schöne Landschaft, gutes Wetter, tolle Straßen, Fahrspaß, und eine gute Mischung aus Vorsprung durch Hektik. Jetzt nur noch zum Hotel zurück.

Google Maps hatte mir angezeigt, dass der Weg von Bozen zum Hotel ohne Autobahn ebenso schnell sei wie der Weg mit Autobahn - da nehme ich doch mal den Weg ohne Autobahn. Das war ein Fehler. Es ist 17 Uhr, da haben auch andere Menschen die gleiche Idee. Und der Weg verläuft teilweise unter der Autobahn - echt nicht schön. Immerhin erreiche ich das Hotel von Norden statt von Süden, was eine schönere Anfahrt ist (Strade Stadale 48). Wohlbehalten komme ich am Hotel ein, und noch während des Einparkens kommen immer weitere Teilnehmer am Hotel an. Punktlandung!

390 km heute, 89,1% Österreich
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Jetzt geht's aber wirklich erst am Freitag weiter ;)

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