Zwei Wochen Westbalkan-Tour 2022

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blahwas
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Re: Zwei Wochen Westbalkan-Tour 2022

#41 Beitrag von blahwas »

Fazit Kroatien: Das Land ist wegen seiner Küste touristisch relevant, und in diesem Bereich gut besucht und gut entwickelt. Hier gibt's zahlreiche Unterkünfte und Restaurants. Im dünner besiedelten Hinterland dauert die Suche dagegen gern etwas länger. Viele Unterkünfte haben nur eine Ferienwohnung mit nur einem Doppelbett, dazu gibt es dann ein Schlafsofa oder Kinderbett. Im Nordosten, also quasi "hinter" Bosnien-Herzegowina, wird es wieder einfacher.

Kroatien ist in der EU und hat sich die letzten 10 Jahre augenscheinlich gut entwickelt. Es gibt viele sehr gut unterhaltene Straßen, viele Ausländer sind unterwegs und alles funktioniert wie erwartet. Es laufen aber auch ein paar wilde Hunde rum und hier und da liegt Müll. Cafes und Restaurants sind anscheinend nur für Männer gedacht. Es werden viele neue importiere Autos günstiger Marken gefahren, z.B. Renault Clio.

Fazit Bosnien-Herzegowina: Wenn man von Kroatien nach Bosnien-Herzegowina fährt, ist das wie ein Zeitsprung. Hier fehlen gefühlt 20 Jahre, um auf das Niveau von Kroatien zu kommen. Als Nicht-EU-Land ist man hier in einer anderen Welt: Es gibt praktisch keine Marken, die man von daheim kennt. Kein Aldi, Lidl, kein Shell, Esso, Aral, usw. Viele Straßen sind in sehr gutem Zustand, manche aber auch verfallen oder gar gleich Schotterstrecken. Es stehen viele Häuser leer, teilweise schon länger, so dass man viele Ruinen sieht, auch mit Einschusslöchern.

Man sieht weniger westliche Ausländer. Es laufen viele Wildtiere von groß bis klein rum und hier es liegt wirklich überall Müll. Cafes und Restaurants sind ausschließlich für Männergesellschaften gedacht. Es werden viele alte deutsche Autos gefahren, z.B. BMW und VW Golf aus den 1990er und 2000er Jahren.

Der Landesteil Srpska ist dabei noch mal deutlich weniger entwickelt als der Rest des Landes. Das Preisniveau ist etwas niedriger, Unterkünfte sind hier häufiger gewerblich.

Fazit Montenegro: Wenn man von Bosnien-Herzegowina nach Montenegro fährt, ist das wie ein Zeitsprung - aber andersrum, als erwartet, hier ist man zwar auch nicht in der EU, bezahlt aber in Euro und ist praktisch schon auf Niveau von Kroatien entwickelt, bzw. mit Hochdruck auf dem Weg dorthin. Ein Großteil der Straßen ist nagelneu. Man bezahlt mit Euro. Selbst kleine Grenzposten sind modern und überdacht, wo man in Bosnien-Herzegowina noch eine einsame Wellblech-Bude hatte, mit einem alten Eisenrohr als Schranke. Es gibt ausgeprägten Tourismus mit vielen Besuchern aus Ost und West, natürlich besonders an der Küste. Im Hinterland wieder viele vierbeinige Wildtiere, und die Gewerbe erscheinen noch fremder, weil das ganze Land eigentlich kyrillisch schreibt. Dafür dürfen auch Frauen in Cafes und Restaurants gehen, sogar solche mit Kopftuch.

Landschaftlich und zum Motorradfahren ist Montenegro reizvoller als Bosnien-Herzegowina, aber schwer mit Kroatien zu vergleichen - Kroatien hat mehr Küste und Inseln, Montenegro dafür die besseren Straßen im Hinterland.

Fazit Versys: Das Motorrad war brav und hat mich ohne Ausfälle begleitet. Wieder daheim habe ich mir die Verschraubung des Topcase angeschaut, und wenn man die richtigen Distanzhülsen verwendet, dann muss man die Schrauben auch nicht immer wieder festziehen. Ansonsten hat sich ein Blinker minimal gelöst, was leicht zu beheben war. Für ein 14 Jahre altes Motorrad völlig in Ordnung und ich wüsste aus dem Stand auch nicht, was dran ändern müsste, außer widersprüchliches wie "Kardan dran" und "noch leichter".

Fazit Begleitung: Der gute Eindruck von Christoph hat sich 100% bestätigt. Wir können gut zusammen. Ich habe ihm Überholen beigebracht, und er mir Gelassenheit. Gerne wieder, sobald sich die Pläne decken ;)

Fazit Reise: 3 Wochen war vielleicht etwas hektisch für alle Pässe in drei Ländern, Durchreise durch zwei Länder und fast eine Woche auf einem Festival - aber ich habe mich nicht stressen lassen. Im Nachhinein hätte ich vielleicht doch gern Ungarn gemacht, aber irgendwas muss ich ja auch ab 2023 noch bereisen ;)

Das verfluchte KTM-Werkzeug ist übrigens wieder aufgetaucht und wurde einem KTM-Fahrer übergeben, falls er mal eine 9,6 mm-Schraube festziehen muss...

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