Überführung ins Winterquartier Andalusien

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Bayoumi
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Überführung ins Winterquartier Andalusien

#1 Beitrag von Bayoumi »

Seit Freitag bin ich unterwegs. Endlich! Auf Arbeit hates geklappt, ich darf Urlaub machen (haha) und Ivor allem darf ich von woanders arbeiten und den wöchentlichen Bürotag ausfallen lassen.

Da ich jeden Tag woanders Zelte, fehlen mir jeden Tag mindestens 3 Stunden im Vergleich mit einem Hotel. Aufbau, Kluft ausziehen, Kluft anziehen, ggf. zwischendurch mal was gemütlicheres für den Abend oder den Weg zur Dusche anziehen. Im Hotel hätte ich weniger Stress, aber auch weniger Abenteuer. Außerdem sind ca. 10€ pro Camping Municipal in Frankreich einfach unschlagbar und mein Geiz haut voll rein.
Dadurch habe ich nur leider keine Zeit für einen ausgiebigen Reisebericht, aber ich wollte euch trotzdem etwas teilhaben lassen. Vielleicht ergänze ich am Ende nochmal einen detaillierteren Bericht.

1677,9 km seit Freitag. So langsam ist Bergfest.
Gesehen habe ich das Weserbergland, den Edersee, den Kötersberg, die Frankfurter Skyline. Außerdem die Vogesen, das Jura, Mosel und Rhôn und die Ardechen.

Auf dem Plan stehen noch das Pont du Gard, eine 2000 Jahre altes Aquaeduct, das Languedoc, Llivias und Andorra. Danach gibt's bisher noch keine weiteren Punkte. Auf "Maut vermeiden" sagt mein Navi bisher 1820 km und 21 Stunden. Bis Sonntag hab ich ja noch, und zur Not lasse ich einiges aus. Der Rückweg mit dem Auto im November und der Rückweg mit dem Motorrad im März/April/Mai stehen ja auch noch an.

Die Fahrkultur in Frankreich ist übrigens wirklich seltsam. Blinken bei der Einfahrt in und vor der Ausfahrt aus dem Kreisverkehr. Tempolimits für Autos schlimmer als in Dänemark. Motorradfahrer, die eine dritte Spur mit 130 bei erlaubten 80 eröffnen und sich mit ausgestrecktem Fuß beim Käfigfahrer bedanken.
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Bayoumi
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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#2 Beitrag von Bayoumi »

Der erste Tag bestand eigentlich hauptsächlich aus Langeweile und dazwischen ein paar Passknackerpunkte sammeln.
Am Ende landete ich dann auf einem Erlebnis-Campingplatz. Dem teuersten und besten bisher. Meine einzigen Nachbarn waren Kumpel aus der alten Heimat meines Vaters und so wurde ich schnell eingeladen, meinen Gaskocher auszudrehen und deren Grill mitzubenutzen. Übrigens waren sie auch alle Biker und beeindruckt von meiner geplanten Tour, aber auch Teil der Nomads. Ich will da nicht weiter einsteigen und weiß nichts über den Club, aber als dann in schneller Folge zum wiederholten Male die "man darf ja nichts mehr sagen" und noch mehr antiquierter und auch rechter Floskeln ausgepackt wurden, war es Zeit fürs Zelt.
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gunter
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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#3 Beitrag von gunter »

Bayoumi hat geschrieben: 27. Sep 2022 22:00 ...............Auf dem Plan stehen noch das Pont du Gard, eine 2000 Jahre altes Aquaeduct.........

Da war ich, nach Tarn- und Ardecheschlucht, letzten Mittwoch.

Ich war in den Achtzigern und Neunzigern 3 oder 4 mal dort, da konnte man noch ohne Eintritt hin.

Ist sehenswert :top:

Aber für jetzt 9 € Eintritt und dann noch einem langen Fußmarsch mit Tankrucksack und in Mopedklamotten,
hab ich auf eine nochmalige Besichtigung verzichtet.


Ein Tipp:

Wenn du von der Ardeche aus über Llívia nach Andorra fährst, nimm die "Gorges du Tarn" und die "Gorges de Galamus" mit,
die liegen beide direkt auf dem Weg. Zwei imposante Schluchten die man sehen sollte. Google mal danach :top:

Leider war letzte Woche von dem rauschenden Fluss, der normal durch die Galamus-Schlucht saust, kaum noch was zu sehen.
Wassermangel überall............

Wassermangel in Form von völlig ausgetrockneten Flussbetten wirst du auf deinem Weg durch Spanien leider einige sehen.


Gorges du Tarn:

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Gorges de Galamus:

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Viel Spaß auf deiner Reise :cheers:
Es ist der ewige Wettlauf zwischen der Technik, die immer idiotensicherere Lösungen ersinnt,
und der Natur, die immer größere Idioten hervorbringt.

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Bayoumi
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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#4 Beitrag von Bayoumi »

Ja, zu der Idee mit Llivias und der Gorges de Galamut hat mich dein Reisebericht inspiriert. :-)
Und das Aquädukt, da schau ich einfach mal wie viel Lust ich auf den Marsch habe.
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Bayoumi
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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#5 Beitrag von Bayoumi »

Hier kommen mal ein paar Fotos, jetzt wo ich endlich WLAN habe.
Tag 1 und 2 brachten nicht ereignisreiches. Ich bin viel Autobahn gefahren, um dann irgendwo hinter Hannover mit dem gelegentlichen Passknacken zu beginnen.
Die Punkte waren aber alle uninteressant und so habe ich sogar Mal einen ausgelassen, an dem ich direkt vorbei gekommen bin. :pfeif:
Abfahrbereit gepackt. Noch einmal knutschen und dann los.
Abfahrbereit gepackt. Noch einmal knutschen und dann los.
Jetzt weiß ich endlich, wo Karklausi immer hin gefahren ist.
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Ein wirklich schöner Morgen.
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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#6 Beitrag von Bayoumi »

Die Etappe 2, nach Saarburg, war langweilig. Lediglich die Skyline von Frankfurt war irgendwie faszinierend. Hamburg hat sowas ja nicht.

Da man auf deutschen Autobahnen nicht anhält, habe ich da aber kein Foto von.

Übrigens habe ich an diesem Tag erst eine Tanke angesteuert, die ab 15 Uhr Wartung hatte und mir kein Benzin verkaufen wollte, und danach habe ich sage und schreibe 21,14 Liter getankt. Ich glaube aber, die Eichung war im Eimer. So knapp kann es bei nur 371 km gar nicht gewesen sein.


Meine Unterkunft war bescheiden, aber herzlich. Sogar eine Plane für die Maschine hat der Wirt gesucht und mich damit überrascht, dass die Versys morgens abgedeckt war. Für 20€ die Nacht habe ich schon schlechter geschlafen.
Sogar eine Pläne für'n trockenen Sitz gab es.
Sogar eine Pläne für'n trockenen Sitz gab es.
Kurze Stärkung, noch auf deutscher Seite.
Kurze Stärkung, noch auf deutscher Seite.
Leider hat es auf der letzten Stunde ab der Grenze gepieselt und ich hatte keine Lust, mein Regenzeug auszupacken. Aber dank Heizung an den Händen und unter der Jacke habe ich nichtmal gemerkt, dass am Ende das Wasser durch die Jacke gekommen ist. So gab es denn nasse Arme. Trocknet bis morgens auch wieder.
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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#7 Beitrag von chrisbgld »

Die Eichung war um Eimer :? Das ist vorsätzlicher Betrug, so einen gab es bei uns auch, der hat ein schönes " Körbergeld" (wie man in Österreich sagt) gemacht...ekelhaft.
Was aber jetzt nichts mit deinen Berichten zu tun hat, welchen ich sehr interessant finde :)

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Bayoumi
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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#8 Beitrag von Bayoumi »

Tag 3 beginnt erstmal damit, dass ich meine Lieblingssorte Tee im Zimmer vergesse. Zum Glück hatte ich vorher noch eine Tasse davon.
Anschließend geht es in die nebligen Vogesen, die sich bei dem diesigen Wetter irgendwie nach Traum und Märchen angefühlt haben.

Außerdem war es ein Tag voller kleiner Freuden. Ich habe eine Hure überfahren, ich habe mich von einem ganzen Rudel artgerecht geführter Porsche der 80er und 90er abhängen lassen, ich habe Passknackerpunkte gesammelt und festgestellt, dass ich wohl im nächsten Urlaub nicht zwingend nach Österreich fahren muss. Außerdem hatte ich meinen ersten kleinen Tod in Form eines Croissant Praline und einen zweiten, als ich das erste mal tanken musste.

Der Tag sollte dann eigentlich auf einem Camping Municipal zu Ende gehen. Der war aber schon geschlossen, Saisonende. Also weiter zum nächsten, und dort sollte ich aber um 8 wieder auschecken.
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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#9 Beitrag von Bayoumi »

Dass ich an Tag 4 so früh auschecken musste, hat mir den ganzen Tag versaut. Ich bin nur Grütze zusammen gefahren und habe mich dann auch noch zu sehr von den schönen Kurven ablenken lassen. Das Jura hat mich zwar besänftigt, aber der
noch nicht lang zurück liegende Waldbrand hat mich auch nachdenklich gestimmt. Reisen ist ja dazu da, den Horizont zu erweitern. Und wenn man den ganzen Tag mit sich alleine ist, dann fragt man sich eines Tages Dinge, auf die man so schnell auch keine bequeme Antwort mehr hat.

Landschaftlich fand ich übrigens das Jura nicht so schön wie die Vogesen. Lag aber vielleicht auch an meiner Stimmung, meiner Fahrweise an dem Tag und am Wetter. Es war kalt, ich musste meine Heizung einschalten und meine Handschuhe unterziehen. Dadurch kam aber die Griffheizung kaum noch an.

Den Tag beendet habe ich dann wieder auf dem zweiten Camping Municipal des Tages in Sainte-Catherine, weil der erste mal wieder geschlossen hatte. Saisonende. Auf 870 m, bei kalten Duschen. Trotzdem war es irgendwie wärmer als am Edersee und ich musste sogar die Inlets loswerden, von denen ich vorsichtshalber gleich zwei genommen hatte.
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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#10 Beitrag von gunter »

Ich war auf den weiteren Reiseverlauf gespannt.

Ich hoffe, Ross und Reiter sind gesund und munter im spanischen Süden angekommen :top:
Es ist der ewige Wettlauf zwischen der Technik, die immer idiotensicherere Lösungen ersinnt,
und der Natur, die immer größere Idioten hervorbringt.

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Bayoumi
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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#11 Beitrag von Bayoumi »

gunter hat geschrieben: 11. Okt 2022 10:54 Ich war auf den weiteren Reiseverlauf gespannt.

Ich hoffe, Ross und Reiter sind gesund und munter im spanischen Süden angekommen :top:
Tut mir leid, der Urlaub hat mich eingeholt, und dann die Arbeit. Ross und Reiter geht es gut, beide chillen am/im Pool und sammeln am Wochenende Pässe und spanisches Essen.

Noch eine Woche arbeiten, und dann geht es langsam nach Hause zurück. Ich werde vom Rest der Tour aber noch berichten, Doppelschwör!
Den Pool musste ich allerdings erstmal reinigen.
Den Pool musste ich allerdings erstmal reinigen.
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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#12 Beitrag von gunter »

Schön zu hören, dass es dir gut geht :top:

Bayoumi hat geschrieben: 20. Okt 2022 16:00.............Ich werde vom Rest der Tour aber noch berichten, Doppelschwör!
Fein :)
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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#13 Beitrag von Bayoumi »

So, zur langsamen Wiederaufnahme meines Berichtes kommt hier schonmal ein Relive vom Tag in den Vogesen. https://www.relive.cc/view/vPOp3JpoZEv

Leider sind meine Fotos vom Pixel 6 Pro mittlerweile meistens zu groß fürs Forum, und komprimieren oder hosten oder Ordner freigeben finde ich teilweise doof, teilweise zu umständlich. Die folgen später.
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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#14 Beitrag von Bayoumi »

Sooo! Bitte entschuldigt die lange Pause. Abends im Zelt noch auf dem iPad oder Smartphone tippen, bei manchmal schlechter Internetverbindung, das war nicht so mein Fall. Und am Zielort angekommen ging erstmal der Urlaub los und dann die Arbeit weiter, und seit Freitag bin ich wieder zuhause. Nun raffe ich mich mal auf.

Am 27.09., das war bereits Tag 5, bin ich nur 226 km weit gekommen. https://calimoto.com/calimotour/tour-vo ... Q2gMLBfB6t
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Die Nacht war erholsam und ich fühlte mich wirklich ausgeruht.
Der Morgen begrüßte mich mit leichtem Wind und strahlendem Sonnenschein auf 870 m ü. NN. Erstmal Tomaten, Äpfel und Multivitaminsaft frühstücken, dann Zelt packen, kalten Waschlappen ins Gesicht klatschen, das ganze Zeug aufs Moped und dann los. DIe Nacht hat übrigens inkl. Strom nur 10,30 € gekostet.
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Naja, los ging es dann erstmal nicht. DIe Dame von der Rezetion, die ich a Vortag beim Feierabend machen noch mit Arbeit belästigt hatte, hat mir nämlich keinen PIN für die Schranke gegeben, und selbst ohne Gepäck an der Seite wäre ich da nicht dran vorbei gekommen. Zum Glück hatte ich eine Dauercamperin auf dem Gelände gesehen, die mir dann ihren PIN gegeben hat damit ich raus komme.
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Den ersten kurzen Stop hatte ich dann am Col de la République, das war der erste Pass bei der Tour de France, bei dem das erste mal auf über 1000 m gefahren wurde. Die Pause habe ich auch genutzt um noch Seidenhandschuhe und das beheizte Langarmshirt unter zu ziehen. In den Tälern war es zwar 17° C, aber auf den Pässen und in den Wäldern nur knappe 10° C. Dazu habe ich ordentlich Nüsse und ne Wurst gesnackt.
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Obwohl ich noch nicht hätte tanken müssen, bei den Preisen werfe ich den Anker.
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Weiter Richtung Rhôn wurde es dann wärmer und ich habe mir einen Kaffee und ein Pain aux Raisins sowie ein belegtes Baguett mit Thunfisch gegönnt und die Aussicht genossen.
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Den Rest des Tages folgte Kurve auf Kurve, Ruine auf Ruine und Foto auf Foto. Irgendwann wollte ich dann wieder zu einem Camping Municipial, der mal wieder bereits zu hatte. Zum Glück gibt es viele in Frankreich, und ich war innerhalb von 10 Minuten schon beim nächsten Campingplatz. Hier habe ich gefühlt das erste mal auch ausgespannt und nicht nur übernachtet. Der Hauswein für 1,80 € pro Glas war aber auch süffig. Leider gab es nur Stehklos, und so gab es für mich eine Premiere. Das muss ich echt nicht haben, ganz und gar nicht entspannt diese Keramiklöcher im Boden.

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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#15 Beitrag von Bayoumi »

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Der nächste Morgen war wieder wirklich entspannt. Die Nacht war warm und trocken, kein Morgentau weit und breit. Ich war relativ früh auf den Beinen und um 20 nach 9 schon am packen. Komisch war, dass dieser Camppingplatz nirgends kaltes Trinkwasser hatte Das kam nur warm aus allen Hähnen - und so blieb die Kehle erstmal trocken bis zum nächsten Supermarkt.

In dem Ort gab es übrigens ein super fotogenes Kloster, das man im letzten Beitrag schon erahnen konnte.
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Mein einziges Ziel, abgesehen von günstig gelegenen Passknackern, war das römische Aquädukt Pont du Gard aus dem Jahr 60 n.C.
Die Besichtigung ist umsonst, aber parken kostet 9,00 € pro Tag, und in der Nähe gibt es nichts was umsonst ist. Naja, was sind 9 € auf einer 3500 km langen Reise?
Da es noch wärmer werden sollte, habe ich mein Fahrradschloss genommen und Airbag, Jacke und Helm am Motorrad anggeschlossen. So machen wir das immer wenn wir unterwegs sind, das Schloss hat dafür extra einen Stammplatz am Sturzbügel. Der Weg war dann nicht so weit, wie ich befürchtet hatte. In knapp einer Stunde hatte ich alle Aussichtspunkte abgeklappert und sogar noch im Fluss meine Stiefel getestet - immer noch dicht.

Anschließend habe ich mich wieder dem französischen Verkehr angepasst und dabei einen Blitzer übersehen - 95 bei 80, nach Toleranz 45 €. Aber was soll man schon machen? Immer nur 80 fahren, wenn alle Maxiscooter dich mit 110 überholen und dabei sogar eine dritte Spur auf dem Trennstreifen eröffnen? Ich musste ja mal mehr Kilometer machen und hatte schon eine kleine Wanderung hinter mir. Hätte ich geahnt, wie der Tag weiter geht, dann hätte ich mich nicht beeilen müssen.

Für die kommende Nacht hatte ich mich in einem Privatzimmer der Kategorie "billigstes im Umkreis von 1,5 Std." eingebucht. Ich hatte extra drauf geachtet, dass ein später Check-In möglich ist und angegeben, gegen 19 Uhr dort zu sein.
Gesagt, getan. Durch kleinste Gassen navigiert, das Ziel gefunden, geklingelt, geklopft. Niemand da. Kurz gewartet. Nach 10 Minuten die Nummer rausgesucht und angerufen. Mailbox auf Französisch? Naja. Im Zweifel für den Angeklagten. Nach etwas über einer halben Stunde habe ich dann bei Booking angerufen. Ergebnis: Booking meldet sich per Mail beim Gastgeber, weil die auch niemanden per Telefon erreicht haben. Man gibt denen eine halbe Stunde, danach bucht Booking mir ein neues Zimmer. Gegen kurz vor 8 dann eine Nachricht von der Unterkunft. "Bin gleich da". Weiter gewartet. Booking angerufen. In dem Moment kam jemand um die Ecke. Ich war mittlerweile so angepisst, ich wäre lieber noch weiter gefahren. Dafür war es aber eigentlich auch schon zu spät, also Zähne zusammen und durch. Die Gastgeberin sprach kein Deutsch oder Englisch, ich kein Französisch. Da versuchen, eine Beschwerde zu platzieren macht auch keinen SInn.

Das Bett war bequem, die Dusche heiß und sauber, ich konnte meine Wäsche auf den Balkon hängen und es gab WLAN und Frühstück.

Ich wollte morgens gerade aufbrechen, da sehe ich eine Nachricht von Booking. "Die Unterkunft hat ihre Buchung storniert". Also wieder hin und her mit Booking. Da hatte wohl der Mitarbeiter vom Vortag dann verspätet voreilig gehandelt. Nunja, ich hatte dort geschlafen, geduscht, gefrühstückt, also warum Zeche prellen. Aber nervig war es allemal!

https://calimoto.com/calimotour/t-8emhKAxdxN
Diese Tour war 260 km und 6 Std. lang
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Zuletzt geändert von kautabbak am 12. Nov 2022 18:02, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link korrigiert
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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#16 Beitrag von SiRoBo »

Ich find‘s ja echt fett, wie Du über jeden Tag der Fahrt berichtest. Das scheint ein echtes kleines Abenteuer zu sein. :clap:

Willst Du mal was über die Motivation des Ganzen schreiben? Der Monat beim Händler überwintern kostet vielleicht 20 Öcken, und eine Garage hätte es ja eigentlich auch getan. Betriebswirtschaftlich günstiger kann das Ganze also nicht sein. :pfeif:
Rock 'n' roll, ladies! :dance:

Simon

Knattersaki Versys ("No-Brainer"), Stimmgabel und ne Speedy

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Re: Überführung ins Winterquartier Andalusien

#17 Beitrag von Bayoumi »

Danke, freut mich, dass es anderen Freude bringt.

Betriebswirtschaft am Arsch. Dieses Jahr Motorradfahren hat mich 4047,96 € gekostet. Plus zwischendurch waschen, plus Schuberth C4 Pro Carbon, plus Intercom. Wenn es danach geht müsste ich zu Fuß gehen.

Die Motivation ist einfach: ich fahre gerne Motorrad, ich fahre gern in Urlaub, ich erlebe gerne Sachen, ich esse gerne neues Essen. Die Unterkunft bei meinem guten Freund war umsonst, die Urlaubstage und die Möglichkeit zur Remotearbeit waren vorhanden. Und ich kann im Winter Motorrad fahren, in einer Gegend, die berühmt für die Winterflucht ist und geile Strecken hat.
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