5 Wochen Norwegen/Schweden
- blahwas
- Der schräge Admin
- Beiträge: 14191
- Registriert: 21. Feb 2011 22:03
- Geschlecht: männlich
- Land: Deutschland
- Motorrad: Versys 650 Nr. 6
- Baujahr: 2007
- Farbe des Motorrads: rot
- zurückgelegte Kilometer: 2000
- Wohnort: Nürnberg
- Kontaktdaten:
Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
Unsere Hütte liegt echt malerisch, und ist nachts wirklich putzig anzuschauen. Wir haben kräftig eingeheizt, weil es drin nur 13 Grad hatte und wir vom Regen ganz schön durchgefroren waren.
Dafür eines der schönsten Fotos dieser Reise.
22.08. Von Norwegen auf die wirklich höchste Passstraße von Schweden
Dead (* 16. Januar 1969; † 8. April 1991 in Kråkstad), bürgerlich Per „Pelle“ Yngve Ohlin, war ein schwedischer Musiker. Er war Gründungsmitglied der einflussreichen Death-Metal-Band Morbid, sowie von 1988 bis zu seinem Tod Frontmann und Sänger der Black-Metal-Band Mayhem. Die Mitglieder von Mayhem beschrieben Dead als introvertiert, depressiv und seltsam; unter anderem sammelte er tote Tiere, atmete deren Verwesungsgeruch ein und neigte zu autoaggressivem Verhalten. Dead prägte die Entwicklung von Mayhem erheblich, nahm aber nur wenige Stücke mit der Band auf. Im Laufe der ersten Jahre nach seinem Suizid entwickelte er sich zu einer der größten Kultfiguren der europäischen Black-Metal-Szene.
Nach einer unruhigen Nacht auf einem eher harten Sofa, dass mir beim Einschlafen noch groß genug ist, im Laufe der Nacht aber zu klein wird, und vielleicht dank das übertriebenen Einsatzes von Brennholz, geht die Sonne zu einer normalen Zeit auf und wir beginnen mit guter Laune unser Tageswerk, denn heute ist gutes Wetter angesagt und es geht wieder in die Berge, ganz ohne Europastraßen. Nachmittags kommt eine Regenschauerzone von Norwegen her, das könnte man aber aussitzen. Zunächst besuchen wir die letzten beiden Punkte in Norwegen für heute, Riastvegen und Stugudalfjell. Der erste ist ein Abstecher auf Schotter mit Blick aufs Fjell.
Wir sind etwas verwirrt davon, dass er als Privatstraße mit Mautpflicht ausgeschildert ist, aber auf der Infotafel fehlt eine Preisangabe für Motorrädern. Dann wird es wohl kostenlos sein? Wenige Kilometer später passieren wir schon die Grenze nach Schweden. Der Grenzübergang selbst ist ein Passknackerpunkt. Der nächste Punkt in Schweden ist Flatruetvägen, und ist tatsächlich die höchste anfahrbare Passstraße in Schweden mit 975 Meter. Nicht das was ich früher behauptet habe! Der Weg dorthin ist schnurgerade und Schotter, mit guter Aussicht, viel Wind und Kälte trotz der Sonne.
Man kann ganz schön weit gucken hier.
Das ist auch die einzige Stelle der heutigen Tour, wo wir nennenswerte Fahrzeuge ohne schwedische Kennzeichen sehen. Alles andere sind Insider Es geht allerdings so lange durch Wald, dass wir nicht für Fotos anhalten. Dafür haben wir ca. 20x Rentiere auf der Straße oder neben der Straße auf diesen 50 km der Ostseite des Björnsjöberget. Mittag machen wir knapp abseits der Route bei einem typischen Pizza-Pasta-Burger-Laden. Mein Burger war 4 von 5 Sternen, also sehr gut, aber das Fleisch könnte natürlich immer besser sein, Pommes gut, und die Pizza war auch in Ordnung. Tankstelle und Supermarkt sind auch im Ort, und damit ist der Tagesbedarf schon erfüllt – es geht weiter! Vom angedrohten Regen ist wenig zu sehen, und auch auf dem Regenradar haben sich die Wolken weitgehend aufgelöst. Sehr gut, dann fahre ich weiter ohne Regenkombi und bekomme vielleicht die Stiefel irgendwann trocken. Es geht jetzt 140 km westlich, Richtung Hedeviken. Die Ortschaften und auch die Landschaft sind von Skitourismus geprägt, und weil keine Saison ist, ist wenig los und viel hat geschlossen.
Letzter Punkt des Tages ist eine Holzhütte am Punkt Skärsjövalen, Sogar hier oben am Berg, nur über Schotter zu erreichen, stehen alle 100 Meter Holzhütten. Das sind definitiv mehr als 2 Einwohner pro Quadratkilometer.
Danach geht’s zur Unterkunft, und das zieht sich dann doch wieder. Wir sind ja nichts mehr gewöhnt! Diese 66 km kommen uns länger vor. Den Autos hinter uns anscheinend auch, denn sie überholen uns, obwohl wir bereits Tempolimit fahren! Den Vogel schießt dabei ein Polizei-Volvo ab (ohne Blaulicht), der ungefähr das doppelte des erlaubten fährt und 15 Minuten später anscheinend sinnlos am linken Straßenrand parkt.
Unsere Unterkunft ist eine Ferienwohnung in einem ziemlich toten Skiressort am Fuße der Skipiste. Es ist kein Personal da, aber der Weg zwischen all den Gebäuden ist gut ausgeschildert. Wir finden eine Walk-in-Rezeption, dort einen Umschlag mit meinem Namen, darin eine Wegbeschreibung zum Gebäude und einen Schlüssel. Das Gebäude erinnert an ein Motel, man kann also direkt an der Wohnungstür parken. Für knapp unter 100 Euro gibt’s hier 2 Schlafzimmer, Bad und ein Wohnzimmer mit Küche und insgesamt 5einhalb Betten. Kann man nicht meckern! Die Auslastung ist sehr gering, wir sehen nur 3 andere Autos. Die Bude hat einen Trockenschrank für nasse Skiklamotten! Da kommen gleich mal meine Stiefel rein! Die sind immer noch nicht trocken, diese verfluchten Mistdinger. Abendessen ist heute kalt, wir hatten ja mittags schon was warmes.
435 km heute
88,1% Norwegen, 77,8% Schweden. 777 km bis Oslo.
Dafür eines der schönsten Fotos dieser Reise.
22.08. Von Norwegen auf die wirklich höchste Passstraße von Schweden
Dead (* 16. Januar 1969; † 8. April 1991 in Kråkstad), bürgerlich Per „Pelle“ Yngve Ohlin, war ein schwedischer Musiker. Er war Gründungsmitglied der einflussreichen Death-Metal-Band Morbid, sowie von 1988 bis zu seinem Tod Frontmann und Sänger der Black-Metal-Band Mayhem. Die Mitglieder von Mayhem beschrieben Dead als introvertiert, depressiv und seltsam; unter anderem sammelte er tote Tiere, atmete deren Verwesungsgeruch ein und neigte zu autoaggressivem Verhalten. Dead prägte die Entwicklung von Mayhem erheblich, nahm aber nur wenige Stücke mit der Band auf. Im Laufe der ersten Jahre nach seinem Suizid entwickelte er sich zu einer der größten Kultfiguren der europäischen Black-Metal-Szene.
Nach einer unruhigen Nacht auf einem eher harten Sofa, dass mir beim Einschlafen noch groß genug ist, im Laufe der Nacht aber zu klein wird, und vielleicht dank das übertriebenen Einsatzes von Brennholz, geht die Sonne zu einer normalen Zeit auf und wir beginnen mit guter Laune unser Tageswerk, denn heute ist gutes Wetter angesagt und es geht wieder in die Berge, ganz ohne Europastraßen. Nachmittags kommt eine Regenschauerzone von Norwegen her, das könnte man aber aussitzen. Zunächst besuchen wir die letzten beiden Punkte in Norwegen für heute, Riastvegen und Stugudalfjell. Der erste ist ein Abstecher auf Schotter mit Blick aufs Fjell.
Wir sind etwas verwirrt davon, dass er als Privatstraße mit Mautpflicht ausgeschildert ist, aber auf der Infotafel fehlt eine Preisangabe für Motorrädern. Dann wird es wohl kostenlos sein? Wenige Kilometer später passieren wir schon die Grenze nach Schweden. Der Grenzübergang selbst ist ein Passknackerpunkt. Der nächste Punkt in Schweden ist Flatruetvägen, und ist tatsächlich die höchste anfahrbare Passstraße in Schweden mit 975 Meter. Nicht das was ich früher behauptet habe! Der Weg dorthin ist schnurgerade und Schotter, mit guter Aussicht, viel Wind und Kälte trotz der Sonne.
Man kann ganz schön weit gucken hier.
Das ist auch die einzige Stelle der heutigen Tour, wo wir nennenswerte Fahrzeuge ohne schwedische Kennzeichen sehen. Alles andere sind Insider Es geht allerdings so lange durch Wald, dass wir nicht für Fotos anhalten. Dafür haben wir ca. 20x Rentiere auf der Straße oder neben der Straße auf diesen 50 km der Ostseite des Björnsjöberget. Mittag machen wir knapp abseits der Route bei einem typischen Pizza-Pasta-Burger-Laden. Mein Burger war 4 von 5 Sternen, also sehr gut, aber das Fleisch könnte natürlich immer besser sein, Pommes gut, und die Pizza war auch in Ordnung. Tankstelle und Supermarkt sind auch im Ort, und damit ist der Tagesbedarf schon erfüllt – es geht weiter! Vom angedrohten Regen ist wenig zu sehen, und auch auf dem Regenradar haben sich die Wolken weitgehend aufgelöst. Sehr gut, dann fahre ich weiter ohne Regenkombi und bekomme vielleicht die Stiefel irgendwann trocken. Es geht jetzt 140 km westlich, Richtung Hedeviken. Die Ortschaften und auch die Landschaft sind von Skitourismus geprägt, und weil keine Saison ist, ist wenig los und viel hat geschlossen.
Letzter Punkt des Tages ist eine Holzhütte am Punkt Skärsjövalen, Sogar hier oben am Berg, nur über Schotter zu erreichen, stehen alle 100 Meter Holzhütten. Das sind definitiv mehr als 2 Einwohner pro Quadratkilometer.
Danach geht’s zur Unterkunft, und das zieht sich dann doch wieder. Wir sind ja nichts mehr gewöhnt! Diese 66 km kommen uns länger vor. Den Autos hinter uns anscheinend auch, denn sie überholen uns, obwohl wir bereits Tempolimit fahren! Den Vogel schießt dabei ein Polizei-Volvo ab (ohne Blaulicht), der ungefähr das doppelte des erlaubten fährt und 15 Minuten später anscheinend sinnlos am linken Straßenrand parkt.
Unsere Unterkunft ist eine Ferienwohnung in einem ziemlich toten Skiressort am Fuße der Skipiste. Es ist kein Personal da, aber der Weg zwischen all den Gebäuden ist gut ausgeschildert. Wir finden eine Walk-in-Rezeption, dort einen Umschlag mit meinem Namen, darin eine Wegbeschreibung zum Gebäude und einen Schlüssel. Das Gebäude erinnert an ein Motel, man kann also direkt an der Wohnungstür parken. Für knapp unter 100 Euro gibt’s hier 2 Schlafzimmer, Bad und ein Wohnzimmer mit Küche und insgesamt 5einhalb Betten. Kann man nicht meckern! Die Auslastung ist sehr gering, wir sehen nur 3 andere Autos. Die Bude hat einen Trockenschrank für nasse Skiklamotten! Da kommen gleich mal meine Stiefel rein! Die sind immer noch nicht trocken, diese verfluchten Mistdinger. Abendessen ist heute kalt, wir hatten ja mittags schon was warmes.
435 km heute
88,1% Norwegen, 77,8% Schweden. 777 km bis Oslo.
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- Land: Deutschland
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- Farbe des Motorrads: rot
- zurückgelegte Kilometer: 2000
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Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
23.08. Das Ende von Schweden
Das schwedische Gesellschaftssystem und die politische Kultur Schwedens wurde vor allem in den 1970er Jahren unter dem Begriff „Schwedisches Modell“ zusammengefasst. Die skandinavischen Länder finanzieren im internationalen Vergleich hohe umfassende Sozialleistungen, eine intensive Bildungspolitik und eine sehr hohe staatliche Forschungsförderung über Steuern. Daraus ergeben sich die Verwirklichung sogenannter Wohlfahrtsstaaten und eine hohe soziale Sicherheit für die Bürger. Konsenspolitik: Der politische Entscheidungsprozess in Schweden ist angeblich geprägt vom Willen, in wichtigen Fragen eine so große Übereinstimmung wie möglich zu erreichen. Die starke Gesellschaft bezeichnet einen starken öffentlichen Sektor, der soziale Gegensätze und Probleme lösen und damit zum Ausbau der Demokratie beitragen sollte. Die übergreifende Gesellschaftsplanung und die Reformprogramme erforderten auch ein hohes Maß an Zentralisierung. Der öffentliche Sektor Schwedens war Anfang der 1990er Jahre der größte der Welt im Hinblick auf Steuerquote, Anteil am Bruttosozialprodukt und dem prozentualen Anteil der Angestellten im öffentlichen Bereich an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen. Korporativismus: Die großen Interessenvertretungen, und darunter vor allem die Sozialpartner, haben die Möglichkeit, in allen Stadien am politischen Entscheidungsprozess teilzunehmen. Es kommt damit zu einer Integration dieser Organisationen in die staatliche Tätigkeit. Wohlfahrtsstaat: Ein wichtiger Aspekt der schwedischen Wohlfahrtspolitik ist, dass die Sozialleistungen universell sind, d. h. ohne Bedarfsprüfung für alle gelten. Das schwedische Sozialsystem erfasste schließlich alle, vom Kleinkind (über die kommunale Kinderfürsorge) bis zum Rentner (über die kommunale Altenfürsorge).
Schweden hat das vierzehnthöchste Pro-Kopf-BIP der Welt und belegt in den Bereichen Lebensqualität, Gesundheit, Bildung, Schutz der bürgerlichen Freiheiten, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, Einkommensgleichheit, Gleichstellung der Geschlechter und Wohlstand einen sehr guten Platz.
Nach einer erholsamen Nacht in getrennten Schlafzimmern beginnt der Tag angenehm entspannt. Die Wetteraussichten sind vormittags trocken, nachmittags kleine Schauer möglich. Christoph fährt aus Kälteschutzgründen mit Regenkombi los, ich setze auf die Membranen. Der erste Passknackerpunkt kommt auch gleich nach 23 km, Högvalen:
Weiter geht’s übers Fjell in zunehmend trüben Himmel hinein.
Es wird auch mal wieder klarer...
… aber der Trend ist klar. Rein in die Regenkombi und möglichst nicht das Helmvisier von innen nass werden lassen! Das Handy wird zunächst in eine Frischaltetüte eingepackt, aber das flattert so arg, dass es kaum noch abzulesen ist. Also kommt es in die Tasche und Christoph spielt den Navigator. Dank Intercom klappt das sehr gut, auch wenn er keinen perfekten eingebauten Tempomaten hat – muss ich halt Abstand halten und etwas hin und her justieren.
Mittags versuchen wir noch Zeit zu schinden, weil die Regenwolken laut Regenradar nach Norden durchziehen, aber da hilft keine Spaghetti Bolognese, kein Einkauf und kein Tankstopp, wir fahren weiter in den Regen. Dass die Punkte Översjökölen und Kräckelbäcken echt deutlich abseits von Rest liegen, fahrerisch und landschaftlich eher uninteressant sind, hilft da auch nicht wirklich. Es gießt in Strömen. Unsere Regenklamotten halten dicht, unsere Handschuhe saufen langsam ab, und mein rechter Socken fühlt sich trotz Gefrierbeutel auch schon komisch an. An einer Schutzhütte rasten wir kurz, zum trinken und zum Wechsel des Gefrierbeutels rechts. Das Regenradar spielt weiter unschuldig, leider hat die Realität andere Pläne. So geht’s auf die vorletzte Etappe heute, zum Högfjället, dem letzten Punkt in Schweden! 110 km sind das, es regnet weiterhin. Baustellenschildern warnen vor irgendwas. Tatsächlich werden an der Straße 1024 gerade die Wasserrohre quer unter der Straße erneuert. Dazu gibt es hin und wieder 10 Meter Schotter. Okay. Es gibt auch Baustellenampeln, naja. Die Beschilderung führt dann auf Schotter neben der Straße, einspurig, und eher so grob wie unter Eisenbahngleisen. Da komme ich schon ins Schwimmen und bin gerade sehr froh, keine Goldwing unter Gesäß zu haben. Tipp: Von Älvdalen nach Sälen gibt es auch eine nördliche Strecke, die wäre laut Google Maps sogar nur eine Minute langsamer gewesen. Wir haben den Abenteuertrack. Dafür fährt hier sonst kein Motorrad und auch kein Wohnmobil oder gar Wohnwagengespann. Hinter Sälen sind dann schon wieder mehr Norwegen als Schweden unterwegs, denn es geht auf ein weiteres grenznahes Einkaufsparadies zu. Auch wir planen, dort vollzutanken. Aber erst erreichen wir endlich das Högfjället, bzw. das Hotel, das dem Passknacker als Nachweismotiv dient. Endlich!
Damit habe ich den Passknacker Landespreis Schweden geschafft! Große Erleichterung! Jetzt nur noch raus aus dem Regen. Unsere Unterkunft ist heute in Norwegen, bald nach der Grenze, eine Hütte auf einem Reiterhof. Der Besitzer hat sie bei Bunk-a-biker inseriert und war gestern Abend und heute Mittag telefonisch erreichbar und aufgeschlossen. So rollen wir auf seinen Hof, er kommt aus seinem Haus, begrüßt uns freundlich und führt uns mit einem kompletten Blech „zu viel gemachter“ Pizza zur Hütte, die wir kostenlos für die Nacht nutzen können. Da sagt man: Dankeschön! Hier, ein Sixpack Bier für dich! In der Hütte läuft bereits ein Heizlüfter und ein WLAN Access Point, außerdem gibt’s einen kleinen Ofen mit einer Kiste Holz. Die Hütte ist eigentlich zwei seitlich miteinander verbundene alte Wohnwagen, komplett ausgestattet und mit Holz verkleidet. Während der Saison wohnen hier wohl Mitarbeiter. Wir sind fett zufrieden und froh, aus dem Regen raus zu sein. Zur Feier des Tages gibt’s den restlichen Whiskey Cola, und dabei machen wir uns über die Pizza her. Gut dass wir zum Abendessen nur belegtes Brot geplant hatten.
445 km heute
88,1% Norwegen, 100% Schweden. 361 km bis Oslo.
Morgen ist der letzte gemeinsame Tag von Christoph und mir. Ich fahre über ein paar Passknackerpunkte nach Oslo und mache dort 3 Tage Urlaub vom Urlaub. Das war grundsätzlich so geplant, dass es ganze drei Tage wurden ist ein netter Nebeneffekt des glatten Ablaufs bisher. Christoph treibt sich lieber weiterhin auf dem Motorrad rum, begleitet mich aber weiter bis zum letzten norwegischen Passknackerpunkt auf dem Weg.
Das schwedische Gesellschaftssystem und die politische Kultur Schwedens wurde vor allem in den 1970er Jahren unter dem Begriff „Schwedisches Modell“ zusammengefasst. Die skandinavischen Länder finanzieren im internationalen Vergleich hohe umfassende Sozialleistungen, eine intensive Bildungspolitik und eine sehr hohe staatliche Forschungsförderung über Steuern. Daraus ergeben sich die Verwirklichung sogenannter Wohlfahrtsstaaten und eine hohe soziale Sicherheit für die Bürger. Konsenspolitik: Der politische Entscheidungsprozess in Schweden ist angeblich geprägt vom Willen, in wichtigen Fragen eine so große Übereinstimmung wie möglich zu erreichen. Die starke Gesellschaft bezeichnet einen starken öffentlichen Sektor, der soziale Gegensätze und Probleme lösen und damit zum Ausbau der Demokratie beitragen sollte. Die übergreifende Gesellschaftsplanung und die Reformprogramme erforderten auch ein hohes Maß an Zentralisierung. Der öffentliche Sektor Schwedens war Anfang der 1990er Jahre der größte der Welt im Hinblick auf Steuerquote, Anteil am Bruttosozialprodukt und dem prozentualen Anteil der Angestellten im öffentlichen Bereich an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen. Korporativismus: Die großen Interessenvertretungen, und darunter vor allem die Sozialpartner, haben die Möglichkeit, in allen Stadien am politischen Entscheidungsprozess teilzunehmen. Es kommt damit zu einer Integration dieser Organisationen in die staatliche Tätigkeit. Wohlfahrtsstaat: Ein wichtiger Aspekt der schwedischen Wohlfahrtspolitik ist, dass die Sozialleistungen universell sind, d. h. ohne Bedarfsprüfung für alle gelten. Das schwedische Sozialsystem erfasste schließlich alle, vom Kleinkind (über die kommunale Kinderfürsorge) bis zum Rentner (über die kommunale Altenfürsorge).
Schweden hat das vierzehnthöchste Pro-Kopf-BIP der Welt und belegt in den Bereichen Lebensqualität, Gesundheit, Bildung, Schutz der bürgerlichen Freiheiten, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, Einkommensgleichheit, Gleichstellung der Geschlechter und Wohlstand einen sehr guten Platz.
Nach einer erholsamen Nacht in getrennten Schlafzimmern beginnt der Tag angenehm entspannt. Die Wetteraussichten sind vormittags trocken, nachmittags kleine Schauer möglich. Christoph fährt aus Kälteschutzgründen mit Regenkombi los, ich setze auf die Membranen. Der erste Passknackerpunkt kommt auch gleich nach 23 km, Högvalen:
Weiter geht’s übers Fjell in zunehmend trüben Himmel hinein.
Es wird auch mal wieder klarer...
… aber der Trend ist klar. Rein in die Regenkombi und möglichst nicht das Helmvisier von innen nass werden lassen! Das Handy wird zunächst in eine Frischaltetüte eingepackt, aber das flattert so arg, dass es kaum noch abzulesen ist. Also kommt es in die Tasche und Christoph spielt den Navigator. Dank Intercom klappt das sehr gut, auch wenn er keinen perfekten eingebauten Tempomaten hat – muss ich halt Abstand halten und etwas hin und her justieren.
Mittags versuchen wir noch Zeit zu schinden, weil die Regenwolken laut Regenradar nach Norden durchziehen, aber da hilft keine Spaghetti Bolognese, kein Einkauf und kein Tankstopp, wir fahren weiter in den Regen. Dass die Punkte Översjökölen und Kräckelbäcken echt deutlich abseits von Rest liegen, fahrerisch und landschaftlich eher uninteressant sind, hilft da auch nicht wirklich. Es gießt in Strömen. Unsere Regenklamotten halten dicht, unsere Handschuhe saufen langsam ab, und mein rechter Socken fühlt sich trotz Gefrierbeutel auch schon komisch an. An einer Schutzhütte rasten wir kurz, zum trinken und zum Wechsel des Gefrierbeutels rechts. Das Regenradar spielt weiter unschuldig, leider hat die Realität andere Pläne. So geht’s auf die vorletzte Etappe heute, zum Högfjället, dem letzten Punkt in Schweden! 110 km sind das, es regnet weiterhin. Baustellenschildern warnen vor irgendwas. Tatsächlich werden an der Straße 1024 gerade die Wasserrohre quer unter der Straße erneuert. Dazu gibt es hin und wieder 10 Meter Schotter. Okay. Es gibt auch Baustellenampeln, naja. Die Beschilderung führt dann auf Schotter neben der Straße, einspurig, und eher so grob wie unter Eisenbahngleisen. Da komme ich schon ins Schwimmen und bin gerade sehr froh, keine Goldwing unter Gesäß zu haben. Tipp: Von Älvdalen nach Sälen gibt es auch eine nördliche Strecke, die wäre laut Google Maps sogar nur eine Minute langsamer gewesen. Wir haben den Abenteuertrack. Dafür fährt hier sonst kein Motorrad und auch kein Wohnmobil oder gar Wohnwagengespann. Hinter Sälen sind dann schon wieder mehr Norwegen als Schweden unterwegs, denn es geht auf ein weiteres grenznahes Einkaufsparadies zu. Auch wir planen, dort vollzutanken. Aber erst erreichen wir endlich das Högfjället, bzw. das Hotel, das dem Passknacker als Nachweismotiv dient. Endlich!
Damit habe ich den Passknacker Landespreis Schweden geschafft! Große Erleichterung! Jetzt nur noch raus aus dem Regen. Unsere Unterkunft ist heute in Norwegen, bald nach der Grenze, eine Hütte auf einem Reiterhof. Der Besitzer hat sie bei Bunk-a-biker inseriert und war gestern Abend und heute Mittag telefonisch erreichbar und aufgeschlossen. So rollen wir auf seinen Hof, er kommt aus seinem Haus, begrüßt uns freundlich und führt uns mit einem kompletten Blech „zu viel gemachter“ Pizza zur Hütte, die wir kostenlos für die Nacht nutzen können. Da sagt man: Dankeschön! Hier, ein Sixpack Bier für dich! In der Hütte läuft bereits ein Heizlüfter und ein WLAN Access Point, außerdem gibt’s einen kleinen Ofen mit einer Kiste Holz. Die Hütte ist eigentlich zwei seitlich miteinander verbundene alte Wohnwagen, komplett ausgestattet und mit Holz verkleidet. Während der Saison wohnen hier wohl Mitarbeiter. Wir sind fett zufrieden und froh, aus dem Regen raus zu sein. Zur Feier des Tages gibt’s den restlichen Whiskey Cola, und dabei machen wir uns über die Pizza her. Gut dass wir zum Abendessen nur belegtes Brot geplant hatten.
445 km heute
88,1% Norwegen, 100% Schweden. 361 km bis Oslo.
Morgen ist der letzte gemeinsame Tag von Christoph und mir. Ich fahre über ein paar Passknackerpunkte nach Oslo und mache dort 3 Tage Urlaub vom Urlaub. Das war grundsätzlich so geplant, dass es ganze drei Tage wurden ist ein netter Nebeneffekt des glatten Ablaufs bisher. Christoph treibt sich lieber weiterhin auf dem Motorrad rum, begleitet mich aber weiter bis zum letzten norwegischen Passknackerpunkt auf dem Weg.
- blahwas
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- Registriert: 21. Feb 2011 22:03
- Geschlecht: männlich
- Land: Deutschland
- Motorrad: Versys 650 Nr. 6
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Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
24.08. Norwegischer Wiedereintritt
Øystein Aarseth (* 22. März 1968 in Egersund, Norwegen; † 10. August 1993 in Oslo), besser bekannt unter dem Pseudonym Euronymous, war Gitarrist der Black-Metal-Band Mayhem, Gründer und Inhaber des Labels Deathlike Silence Productions sowie des Plattenladens Helvete (norwegisch „Hölle“). Euronymous wird als „Vater“ der Black Metal-Bewegung angesehen, deren Ideologie er ebenso entscheidend prägte wie das typische norwegische Black-Metal-Riffing. Nach Deads Suizid eröffnete Euronymous den Laden Helvete, in dem sich die Mitglieder der norwegischen Szene trafen. Von dieser gingen einige Kirchenbrände und sonstige kriminelle Akte aus, sodass sie ins Visier der Medien kam, denen zufolge diese Szene eine von Euronymous und Varg Vikernes angeführte Organisation namens Svarte Sirkel (‚schwarzer Kreis‘) gebildet habe, deren Zentrum Helvete sei. 1993 wurde Euronymous vom damaligen Mayhem-Bassisten Varg Vikernes ermordet. Vikernes wurde verhaftet und später zu 26 Jahren Haft verurteilt. Schon am Grab von Euronymous beschlossen die beiden verbleibenden Bandmitglieder Blomberg und Stubberud, Mayhem fortzuführen. Das erste Studioalbum von Mayhem wurde 1994 veröffentlicht und gilt als Meilenstein der zweiten Black-Metal-Welle.
Die Nacht in der Hütte im Stockbett über Christoph war nicht sehr erholsamen. Einerseits war's zu warm, andererseits schnarchte irgendwer (oder wir beide?), und Alkohol verhilft mir regelmäßig auch nicht zu erholsamem Schlaf. Meine Stiefel sind weiterhin klatschnass, die Handschuhe, die ich gestern benutzt habe sind noch etwas nass, und da die Koffer undicht sind, ist auch das andere Paar Handschuhe eher feuchtkalt als trocken. Dafür scheint jetzt die Sonne, wenn auch bei erfrischenden 9 Grad.
So ging's also leicht zerknittert los in den Tag. Ich hatte noch überlegt, nach einem Hochdruckreiniger fürs Motorrad zu fragen, damit ich später keine dreckigen Koffer in die Unterkunft schleppen muss, aber ich habe mich dagegen entschieden, weil bei meinem Glück 100 Meter später eine feuchte Schotterstrecke gekommen wäre. Und siehe da:
Damit hatte ich recht! Auch Norwegen hat Schotterstrecken. Die Sonne macht zwar gute Laune, aber nasskalte Stiefel eher nicht. Und die Müdigkeit nagt an mir. Und zur Krönung möchte mein Handy auch nicht richtig laden. Die Strecke führt Richtung Oslo, in den Verdichtungsraum entlang der Europastraße nach Trondheim. Hin und wieder schöne Ausblicke auf Frisch- und Salzwasser...
Ja, es gibt auch einen Fjord, und der ist so breit, dass es nur wenige Brücken gibt..
Ich bin insgesamt heute eher schlecht gelaunt und freue mich ehrlich gesagt schon drauf, wenn der Tag vorbei ist. Europastraßen mit drängelnden Autofahrern helfen auch nicht wirklich. Und der Abschied von Christoph. Christoph fährt heute vor wegen meinem Handyärger. Ich will Akku sparen, damit ich noch meine Unterkunft finden kann und das, was davor und danach noch so an Großstadt-Driss kommt. Christoph hat interessante Alternativen zu den Hauptstrecken geplant. Für sowas habe ich ja keine Zeit, ich plane immer die schnellste Strecke zwischen den Passknackerpunkten, weil man echt Pech haben kann und dann z.B. endlose Ortsdurchfahrten oder miese Tempolimits hat. Aber heute passt es.
Mittags tanken wir noch voll und gönnen uns im Vollsortiment-Restaurant nebenan Burger. Dann fahren wir gemeinsam zum letzten Passknackerpunkt vor Oslo und machen dort unser Abschiedsfoto.
Christoph wird sich noch länger in Skandinavien herumtreiben. Danke fürs Mitkommen und deine tatkräftige Unterstützung! Ohne dich wäre es deutlich schwerer gewesen.
So, nun fahre ich nach Oslo. Ich wollte noch bei Madness Power vorbei. Das ist ein Motorenbauer, der ein sehr gelbes Auto im norwegischen Auto-Film „Børning“ mit einem sehr prominenten Aufkleber versehen hat. Jetzt wo ich ein gelbes Motorrad habe und schon mal hier bin, könnte ich ja nach so einem Aufkleber fragen. Aber jetzt ist Samstagnachmittag, da brauche ich es wohl nicht versuchen, und ich bin echt arg müde heute. Also geht’s direkt zur Ferienwohnung. Nein, es geht’s erst zu einem Cafe in 7 Minuten Fußweg-Entfernung, da soll ich den Schlüssel abholen. Das ist schnell gefunden, und ich kann das Motorrad auf einen toten Winkel zwischen Gehweg und Mülltonnen auf der Cafe-Rückseite abstellen. An der Theke weiß man Bescheid und fragt nicht groß wer ich bin oder um welche Wohnung es geht. Okay für mich. Wieder rauf aufs Moto und ab zur Unterkunft. Die Hausnummer kann man von der Straße aus nicht sehen, aber eine Treppe rauf findet sich der Eingang im Innenhof. Als ich den Helm abnehme, setzt natürlich Regen ein. Ich muss 3x laufen, um alles Gepäck hochzubekommen, wobei ich versuche, den gröbsten Dreck an einer Wiese abzuwischen. Ich lege ein paar wärmende Schichten ab und suche einen Parkplatz für meine Aprilia.
Und das ist nicht einfach. Bordsteinparken ist in Oslo verboten. Der Parkraum im gesamten Stadtbereich ist bewirtschaftet. Von 9-20 Uhr zahlt man ca. 30 Euro. Das macht dann runde 70 Euro für meine Aufenthaltsdauer. Private Parkhäuser haben zwar Motorradstellplätze, berechnen die aber genauso pro Stunde wie Autoplätze, und zwar teurer als an der Straße. Es gibt ausgeschilderte Motorradstellplätze am Straßenrand, die kostenlos sind. Das sind aber nicht viele, und richtig einfach zu finden sind die auch nicht. Man kann auf einer Online-Karte der Stadt Oslo herum scrollen, da werden sie angezeigt. Die Anschrift erfährt man nur, wenn man noch weiter rein zoomt. Der nächste Motorradstellplatz ist nur 300 Meter von der Unterkunft, aber leider völlig überlaufen, und 2 Motorräder haben bereits Strafzettel über 80 Euro am Tankdeckel klemmen. Ich fahre etwas die umliegenden Straßen ab und suche dabei nach geparkten Motorrädern. Einige stehen krumm und schief zwischen Autos und Hauswand, oder unterm Balkon des Erdgeschosses, das sieht aber alles so aus, als sollte man dort dann auch wohnen bzw. auf seinem Privatgelände parken. Hmmm. Vielleicht mal jemanden bei Bunk-a-Biker fragen, ob ich dort parken könnte? Es gibt „Bunker“ in Oslo, aber sehr viel weiter außerhalb. Also fahre ich noch weitere ausgeschilderte Motorradstellplätze ab und habe Glück. Mein Motorrad steht jetzt legal kostenlos an der Straße, und in der Parkbucht war nur ein weiteres Motorrad, und das sogar unter einer Plane. Ich fülle noch den Inhalt des Benzinkanisters in den Tank, so dass keiner auf dumme Ideen kommen kann, wobei ich mir die Finger richtig schön einsaue – der sitzt ja im Spritzbereich.
So, und wie komme ich jetzt zur Unterkunft? 25 Minuten laufen oder 10 Minuten Straßenbahn. Na dann, ab in die Öffis! App installieren, Fahrplanauskunft, Account anlegen, Kreditkarte hinterlegen, zur Haltestelle laufen und 4 Euro später bin ich daheim. Der Spaß hat insgesamt ca. 60-90 Minuten gekostet, aber ebenso viele Euros gespart. Öffis hätte ich die nächsten Tage eh gebraucht. Es gibt auch Hotels mit Parkhaus, aber die nehmen gern das doppelte fürs Zimmer und dann noch zusätzlich Geld fürs Parken, wenn man nicht Glück hat. Und nein, weiter außerhalb wird’s nicht günstiger, außer man geht gleich wieder auf einen Campingplatz.
Oslo als Großstadt ist also nicht einfach mit dem Motorrad. Immerhin ist man von der City-Maut befreit. Aber genug des Ärgers, das war online erkennbar und planbar. Meine Ferienwohnung ist schlicht, aber modern, hat eine große Wohnküche mit Sofa und Klappbett, außerdem ein eigenes Bad mit Dusche, Waschmaschine und einen Fön. Dusche und Fön werden sodann benutzt, dann geht’s ans Einkaufen und ich werfe einen ersten Blick auf das kulturelle Angebot heute Abend, wobei die Müdigkeit heute schon sehr präsent ist.
330 km heute
91,5% Norwegen, 100% Schweden. 545 km bis Kristiansand.
Nun habe ich 3 Nächte Aufenthalt in Oslo, also 2 Tage Freizeit ohne Motorrad. Damit ist hier wohl erst mal kurz Pause in diesem Reisebericht. Dienstag und Mittwoch geht’s nach Kristiansand, Donnerstag zu Merlin, Freitag ins Sauerland, und Sonntag dann nach Hause.
Øystein Aarseth (* 22. März 1968 in Egersund, Norwegen; † 10. August 1993 in Oslo), besser bekannt unter dem Pseudonym Euronymous, war Gitarrist der Black-Metal-Band Mayhem, Gründer und Inhaber des Labels Deathlike Silence Productions sowie des Plattenladens Helvete (norwegisch „Hölle“). Euronymous wird als „Vater“ der Black Metal-Bewegung angesehen, deren Ideologie er ebenso entscheidend prägte wie das typische norwegische Black-Metal-Riffing. Nach Deads Suizid eröffnete Euronymous den Laden Helvete, in dem sich die Mitglieder der norwegischen Szene trafen. Von dieser gingen einige Kirchenbrände und sonstige kriminelle Akte aus, sodass sie ins Visier der Medien kam, denen zufolge diese Szene eine von Euronymous und Varg Vikernes angeführte Organisation namens Svarte Sirkel (‚schwarzer Kreis‘) gebildet habe, deren Zentrum Helvete sei. 1993 wurde Euronymous vom damaligen Mayhem-Bassisten Varg Vikernes ermordet. Vikernes wurde verhaftet und später zu 26 Jahren Haft verurteilt. Schon am Grab von Euronymous beschlossen die beiden verbleibenden Bandmitglieder Blomberg und Stubberud, Mayhem fortzuführen. Das erste Studioalbum von Mayhem wurde 1994 veröffentlicht und gilt als Meilenstein der zweiten Black-Metal-Welle.
Die Nacht in der Hütte im Stockbett über Christoph war nicht sehr erholsamen. Einerseits war's zu warm, andererseits schnarchte irgendwer (oder wir beide?), und Alkohol verhilft mir regelmäßig auch nicht zu erholsamem Schlaf. Meine Stiefel sind weiterhin klatschnass, die Handschuhe, die ich gestern benutzt habe sind noch etwas nass, und da die Koffer undicht sind, ist auch das andere Paar Handschuhe eher feuchtkalt als trocken. Dafür scheint jetzt die Sonne, wenn auch bei erfrischenden 9 Grad.
So ging's also leicht zerknittert los in den Tag. Ich hatte noch überlegt, nach einem Hochdruckreiniger fürs Motorrad zu fragen, damit ich später keine dreckigen Koffer in die Unterkunft schleppen muss, aber ich habe mich dagegen entschieden, weil bei meinem Glück 100 Meter später eine feuchte Schotterstrecke gekommen wäre. Und siehe da:
Damit hatte ich recht! Auch Norwegen hat Schotterstrecken. Die Sonne macht zwar gute Laune, aber nasskalte Stiefel eher nicht. Und die Müdigkeit nagt an mir. Und zur Krönung möchte mein Handy auch nicht richtig laden. Die Strecke führt Richtung Oslo, in den Verdichtungsraum entlang der Europastraße nach Trondheim. Hin und wieder schöne Ausblicke auf Frisch- und Salzwasser...
Ja, es gibt auch einen Fjord, und der ist so breit, dass es nur wenige Brücken gibt..
Ich bin insgesamt heute eher schlecht gelaunt und freue mich ehrlich gesagt schon drauf, wenn der Tag vorbei ist. Europastraßen mit drängelnden Autofahrern helfen auch nicht wirklich. Und der Abschied von Christoph. Christoph fährt heute vor wegen meinem Handyärger. Ich will Akku sparen, damit ich noch meine Unterkunft finden kann und das, was davor und danach noch so an Großstadt-Driss kommt. Christoph hat interessante Alternativen zu den Hauptstrecken geplant. Für sowas habe ich ja keine Zeit, ich plane immer die schnellste Strecke zwischen den Passknackerpunkten, weil man echt Pech haben kann und dann z.B. endlose Ortsdurchfahrten oder miese Tempolimits hat. Aber heute passt es.
Mittags tanken wir noch voll und gönnen uns im Vollsortiment-Restaurant nebenan Burger. Dann fahren wir gemeinsam zum letzten Passknackerpunkt vor Oslo und machen dort unser Abschiedsfoto.
Christoph wird sich noch länger in Skandinavien herumtreiben. Danke fürs Mitkommen und deine tatkräftige Unterstützung! Ohne dich wäre es deutlich schwerer gewesen.
So, nun fahre ich nach Oslo. Ich wollte noch bei Madness Power vorbei. Das ist ein Motorenbauer, der ein sehr gelbes Auto im norwegischen Auto-Film „Børning“ mit einem sehr prominenten Aufkleber versehen hat. Jetzt wo ich ein gelbes Motorrad habe und schon mal hier bin, könnte ich ja nach so einem Aufkleber fragen. Aber jetzt ist Samstagnachmittag, da brauche ich es wohl nicht versuchen, und ich bin echt arg müde heute. Also geht’s direkt zur Ferienwohnung. Nein, es geht’s erst zu einem Cafe in 7 Minuten Fußweg-Entfernung, da soll ich den Schlüssel abholen. Das ist schnell gefunden, und ich kann das Motorrad auf einen toten Winkel zwischen Gehweg und Mülltonnen auf der Cafe-Rückseite abstellen. An der Theke weiß man Bescheid und fragt nicht groß wer ich bin oder um welche Wohnung es geht. Okay für mich. Wieder rauf aufs Moto und ab zur Unterkunft. Die Hausnummer kann man von der Straße aus nicht sehen, aber eine Treppe rauf findet sich der Eingang im Innenhof. Als ich den Helm abnehme, setzt natürlich Regen ein. Ich muss 3x laufen, um alles Gepäck hochzubekommen, wobei ich versuche, den gröbsten Dreck an einer Wiese abzuwischen. Ich lege ein paar wärmende Schichten ab und suche einen Parkplatz für meine Aprilia.
Und das ist nicht einfach. Bordsteinparken ist in Oslo verboten. Der Parkraum im gesamten Stadtbereich ist bewirtschaftet. Von 9-20 Uhr zahlt man ca. 30 Euro. Das macht dann runde 70 Euro für meine Aufenthaltsdauer. Private Parkhäuser haben zwar Motorradstellplätze, berechnen die aber genauso pro Stunde wie Autoplätze, und zwar teurer als an der Straße. Es gibt ausgeschilderte Motorradstellplätze am Straßenrand, die kostenlos sind. Das sind aber nicht viele, und richtig einfach zu finden sind die auch nicht. Man kann auf einer Online-Karte der Stadt Oslo herum scrollen, da werden sie angezeigt. Die Anschrift erfährt man nur, wenn man noch weiter rein zoomt. Der nächste Motorradstellplatz ist nur 300 Meter von der Unterkunft, aber leider völlig überlaufen, und 2 Motorräder haben bereits Strafzettel über 80 Euro am Tankdeckel klemmen. Ich fahre etwas die umliegenden Straßen ab und suche dabei nach geparkten Motorrädern. Einige stehen krumm und schief zwischen Autos und Hauswand, oder unterm Balkon des Erdgeschosses, das sieht aber alles so aus, als sollte man dort dann auch wohnen bzw. auf seinem Privatgelände parken. Hmmm. Vielleicht mal jemanden bei Bunk-a-Biker fragen, ob ich dort parken könnte? Es gibt „Bunker“ in Oslo, aber sehr viel weiter außerhalb. Also fahre ich noch weitere ausgeschilderte Motorradstellplätze ab und habe Glück. Mein Motorrad steht jetzt legal kostenlos an der Straße, und in der Parkbucht war nur ein weiteres Motorrad, und das sogar unter einer Plane. Ich fülle noch den Inhalt des Benzinkanisters in den Tank, so dass keiner auf dumme Ideen kommen kann, wobei ich mir die Finger richtig schön einsaue – der sitzt ja im Spritzbereich.
So, und wie komme ich jetzt zur Unterkunft? 25 Minuten laufen oder 10 Minuten Straßenbahn. Na dann, ab in die Öffis! App installieren, Fahrplanauskunft, Account anlegen, Kreditkarte hinterlegen, zur Haltestelle laufen und 4 Euro später bin ich daheim. Der Spaß hat insgesamt ca. 60-90 Minuten gekostet, aber ebenso viele Euros gespart. Öffis hätte ich die nächsten Tage eh gebraucht. Es gibt auch Hotels mit Parkhaus, aber die nehmen gern das doppelte fürs Zimmer und dann noch zusätzlich Geld fürs Parken, wenn man nicht Glück hat. Und nein, weiter außerhalb wird’s nicht günstiger, außer man geht gleich wieder auf einen Campingplatz.
Oslo als Großstadt ist also nicht einfach mit dem Motorrad. Immerhin ist man von der City-Maut befreit. Aber genug des Ärgers, das war online erkennbar und planbar. Meine Ferienwohnung ist schlicht, aber modern, hat eine große Wohnküche mit Sofa und Klappbett, außerdem ein eigenes Bad mit Dusche, Waschmaschine und einen Fön. Dusche und Fön werden sodann benutzt, dann geht’s ans Einkaufen und ich werfe einen ersten Blick auf das kulturelle Angebot heute Abend, wobei die Müdigkeit heute schon sehr präsent ist.
330 km heute
91,5% Norwegen, 100% Schweden. 545 km bis Kristiansand.
Nun habe ich 3 Nächte Aufenthalt in Oslo, also 2 Tage Freizeit ohne Motorrad. Damit ist hier wohl erst mal kurz Pause in diesem Reisebericht. Dienstag und Mittwoch geht’s nach Kristiansand, Donnerstag zu Merlin, Freitag ins Sauerland, und Sonntag dann nach Hause.
- fransjup
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Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
Danke für *s mit nehmen
Ruhe dich ein bisschen aus
Viel Glück mit dem Handy , wir sehen uns beim Jahres Treffen
Toi Toi
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gruß aus NRW
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Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
Danke dass ich mitfahren dufte, war eine gute Zeit! Ich denke, das hat gut geklappt!
Ich drücke die Daumendass das Handy durchhält!
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Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
Moin Johannes,
auch von mir ein Dankeschön für Deinen umfangreichen Reisebericht, der mir bei eine Tour in die Region schon viele Info`s vermittelt hat.
Bis am Wochenende im Sauerland.
Gute Heimfahrt und zwei angenehme Tage in Oslo
auch von mir ein Dankeschön für Deinen umfangreichen Reisebericht, der mir bei eine Tour in die Region schon viele Info`s vermittelt hat.
Bis am Wochenende im Sauerland.
Gute Heimfahrt und zwei angenehme Tage in Oslo
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Wenn Du glaubst, alles unter Kontrolle zu haben, fährst Du zu langsam. (Mario Andretti)
Gesamtkilometer : jenseits der 150.000
5,3 l Ø
Wenn Du glaubst, alles unter Kontrolle zu haben, fährst Du zu langsam. (Mario Andretti)
Gesamtkilometer : jenseits der 150.000
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- karklausi
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Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
Danke fürs Mitnehmen! Toller Bericht. Ich würde auch 2 Tage das Moped mal stehen lassen. Tut auch mal gut. Ich behaupte aber auch:
Daytonas sind dicht. Sie sollten aber nicht zuu alt sein. Daytona bietet bei seinen Goretex Stiefeln eine Garantie, und wenn die undicht sind, checken und reparieren die das. Ich war mit Daytonas schon tagelang im Regen und hatte immer trockene Füsse. Ich schwörs! Die Membran verschleisst mit der Zeit wohl, kann aber auch ausgewechselt werden. Neukauf ist natürlich recht teuer, aber es lohnt sich den Ärger um nasse Füsse auszuschalten.
Weiterhin gute Fahrt, bis zum Jahrestreffen.
Bin neidisch, soo viel Norwegen, Finnland und Schweden- voll krass!
Daytonas sind dicht. Sie sollten aber nicht zuu alt sein. Daytona bietet bei seinen Goretex Stiefeln eine Garantie, und wenn die undicht sind, checken und reparieren die das. Ich war mit Daytonas schon tagelang im Regen und hatte immer trockene Füsse. Ich schwörs! Die Membran verschleisst mit der Zeit wohl, kann aber auch ausgewechselt werden. Neukauf ist natürlich recht teuer, aber es lohnt sich den Ärger um nasse Füsse auszuschalten.
Weiterhin gute Fahrt, bis zum Jahrestreffen.
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- blahwas
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Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
25.-26.08. Oslo Stadttour
Oslo ist die Hauptstadt sowie das wirtschaftliche und politische Zentrum Norwegens. Sie trug in der Vergangenheit auch den Namen Christiania bzw. Kristiania. In der Groß-Oslo-Region leben mehr als 1,5 Millionen Menschen, also etwa 28 Prozent der gesamten Bevölkerung Norwegens. Etwa 72 % der Einwohner der Kommune lebten im Jahr 2021 in Wohnblocks, 8 % in Einfamilienhäusern. Dies stellte einen großen Unterschied zum Landesdurchschnitt dar. Oslo ist Sitz diverser norwegischer Unternehmen, darunter Medinor, Qt Software und Opera Software. Oslo ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt und Endpunkt vieler Fernverkehrsstraßen und Eisenbahnlinien. Vor allem in der Innenstadt wird versucht, den Individualverkehr mit Kraftfahrzeugen einzuschränken. Die Zahl der Personenkraftwagen pro 1000 Einwohner lag im Jahr 2020 in Oslo bei 432 und damit unter dem Landesschnitt von 521. Der Anteil an Haushalten ohne Zugang zu einem PKW lag bei 37 % und war damit um fünf Prozentpunkte innerhalb von fünf Jahren gestiegen.
Die zwei Tage in Oslo habe ich mit Sightseeing verbracht, wie ein ganz normaler Tourist. In Olso bewegt man sich am besten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein 24-Stunden-Ticket kostet knapp 10 Euro und ist viel nützlicher als „hop on hop off“-Touristenbusse. In der Nähe meiner Unterkunft gibt’s ein Straßenbahngleis, wo 3 Linien direkt ins Zentrum verkehren, und außerdem eine Buslinie, die durchs Zentrum hindurch auf die Museumsinsel Bygdøy fährt. Dort sind viele städtische Museen. Heute ist Sonntag und die Sonne scheint.
Los geht’s mit dem Norwegischen Freilichtmuseum. Hier wurden über 100 traditionellen Gebäude aus ganz Norwegen in eine Parkanlagen versetzt. Es quasi Norwegen in klein, bzw. das ländliche Norwegen. Man kann ich die meisten Gebäude hinein, es gibt Innenausstattung und Infotafeln. Sonntags sind auch Schausteller da, die einen Tanz aufführen, ein Pferd durchtreiben und typische Arbeiten für die Zeit verrichten. Das beeindruckendste Stück ist klar die Stabkirche, die sehr dunkel in der sonnigen Landschaft steht.
Stellenweise ist es etwas voll, und mir wird langsam klar, dass die meisten Gäste hier von den Kreuzfahrtschiffen kommen, damit die auch mal Landleben sehen. Ich dagegen habe gerade drei Wochen Norwegisches Landleben gesehen. Im Hauptgebäude gibt es auch eine Ausstellung über die Sami, die den Norden der Skandinavischen Halbinsel besiedeln und lange als Menschen zweiter Klasse galten. Heute sind sie eine anerkannte Minderheit, auch ihre Sprache ist je nach Region eine weitere Amtssprache... aber außerhalb dieser Ausstellung sind die Infotafeln und Beschriftungen aller Exponate in diesem Museum nur Norwegisch und Englisch. Auch die Rentierwirtschaft wird hier beschrieben.
Meine nächste Station nach einem Thai-Mittagessen irgendwo in der Innenstadt ist das Edvard Munch Museum, das schon durch seine Architektur auffällt.
Ja, das ist alles Museum! Das bekannteste Werk ist sicherlich „Der Schrei“.
Das Bild hängt in einem weitgehend dunklen Raum. Dort werden andere Versionen des Bildes zeitlich stark eingeschränkt ausgestellt, weil sie auf Karton gemalt wurden, der sehr lichtempfindlich ist. Es gibt natürlich noch sehr viel mehr Kunst von Munch zu sehen und auch von Zeitgenossen. Beeindruckend sind die Großgemälde mit teilweise 7 Meter Kantenlänge. Es gibt häufige mehrere Versionen eines Bildes zu sehen. Munch hat fast seinen ganzen Besitz der Stadt Oslo vererbt, darum ist hier soviel Kunst auf einem Fleck zu sehen. Auch seine Wohnung wird im Museum in einer interaktiven Version nachgebaut. Leider sind Skybar und Restaurant heute geschlossen. Das Museum ist insgesamt sehr modern und sehr gut ausgestattet. Man sollte wirklich von unten nach oben durchgehen. Ich habe es umgedreht, um die Menschenmassen zu vermeiden, und das war nicht die beste Idee, weil die Highlights tatsächlich am Anfang kommen. Und da war ich dann leider nur noch wenig aufnahmefähig. Also ab in die Ferienwohnung, Powernap. Noch über den Imbiss neben dem Munch-Museum schmunzeln, der sich „Munchies“ nennt. Überhaupt gibt’s viel Kleinkunst und Humor im öffentlichen Raum zu sehen, wenn man dafür aufnahmefähig ist.
Den Abend verbringe ich nicht alleine daheim sondern mit einem Ausflug zum Ravenheart Filmfestival. Hier könnte man sich 5 Tage am Stück fantastische Kinofilme reinziehen, aber heute ist schon der letzte Tag, also gibt’s für mich nur eine Vorstellung. Und da wähle ich bewusst etwas, das man sonst nicht zu sehen bekommt: Ein Sammlung von Dark Comedy-Kurzfilmen. Das war sehr unterhaltsam, auch ein deutscher Film war dabei. Am Rande fällt mir auf, dass das einzige Film ist, in dem geraucht wurde. Norwegen ist ansonsten rauchfrei. Rauchen findet einfach nicht statt, oder nur ganz am Rand (der Gesellschaft). Wer nikotinsüchtig ist, kann sich mit Snus durchschlagen. Das war ein voller Tag heute, und so fällt mir einschlafen heute nicht schwer.
Am Montag besuche ich vormittags wieder Bygdøy. Hier gibt es mehrere Museen über die Norwegische Seefahrt-Geschichte, bzw. über die norwegischen Entdecker. Fun Fact: Norwegen ist das einzige Land mit Gebietsansprüchen an Nordpol und Südpol. Das Frammuseum ist um das Schiff „Fram“ herum gebaut, und zwar ziemlich knapp. Man kann kaum begreifen, wie groß das Schiff ist.
Achtet auf die Menschen im Bild. Dieses Schiff wurde 1892 fertiggestelltes Schiff und von Polarforschern in den Jahren 1893–1912 genutzt. Die Fram war darauf ausgelegt, im Packeis driften zu können, ohne unter dem enormen Druck des Eises Schaden zu nehmen. Die anfänglich montierte Dampfmaschine wurde 1910 ersetzt. Die Fram bekam als erstes Hochseeschiff der Welt einen Dieselmotor, mit zarten 180 PS. Dieses Schiff hier war am Nordpol und am Südpol, und kam immer wieder zurück. Man kann das Schiff auch betreten, das ist allerdings eine ziemliche Menschenschieberei, immerhin mit Einbahnstraßenregelung. Den drei großen norwegischen Polarforschern Fridtjof Nansen, Otto Sverdrup und Roald Amundsen wird in der Ausstellung viel Raum eingeräumt. Sie sind Nationalhelden und haben dazu beigetragen, das Norwegische Selbstbewusstsein zu stärken und vielleicht auch zur Unabhängigkeit von Schweden beigetragen. Rundum an der Außenwand der Halle sind sehr viele Fotos, allerdings kann man sie kaum in Ruhe betrachten oder die Tafeln lesen, weil zu viele Leute drin sind. Man merkt dem Museum das Alter von 90 Jahren an. Mein Online gekauftes Ticket wollte niemand sehen. Es gibt aber einen Tunnel mit vielen Infotafeln über viele andere Polarforscher, darunter auch ein Video der Kartierung des Nordens. Hier werden auch gescheiterte Missionen dargestellt. Und zu meiner Überraschung geht es jenseits des Tunnel in eine zweite Halle, die fast genauso groß wie die erste ist, nur viel leerer. Hier findet man das Schiff Gjøa gezeigt, mit der Amundsen als Erster die lange gesuchte Nordwestpassage durchfuhr.
Dieses Schiff ist viel kleiner. Die Maxime hier war, möglichst leicht und wendig zu sein, statt eine Kleinstadt auf dem Meer zu sein. Das kann ich als Motorradfahrer gut nachvollziehen Jetzt ist aber auch wieder gut mit Schifffahrt. Als nächstes fahre ich zum Black Metal-Laden Helvete, der nach dem Tod von Euronymous zunächst geschlossen wurde, später ein Cafe war und seit einigen Jahren wieder ein Plattenladen namens Nesebled ist. Unterwegs höre ich natürlich Black Metal, und zwar gibt’s da auch eine musikalische Interpretation der gescheiterten dritten Franklin-Expedition: Von Antrisch das Album „Expedition I: Dissonanzgrat“. Kann man bei Youtube hören, wenn man will. Gute Musik muss weder schön noch fröhlich sein. Aber das ist Geschmackssache. Apropos Geschmack: Hunger hätte ich auch. Da gab's doch 'ne nette Metal-Bar mit Pizza im Reiseführer für „Blackpacker“? Und tatsächlich:
Genau mein Ding – sich bloß nicht zu ernst nehmen! Es war sehr gemütlich im Vaterland Bar & Scene (im Stadtteil Vaterland, direkt neben Grønland), und unerwartet teuer war es auch nicht mit 22 Euro für eine Pizza plus Getränk. Das zahlt man in deutschen Großstädten auch schon. Weiter geht's zu Nesebled. Der Plattenladen ist wie online beschrieben äußerst kultig.
Wer sucht, findet auch – nicht das was er gesucht hat, aber sicher irgendwas anderes. Ich werde auch fündig, aber das Kartenterminal ist heute defekt. Meine Versuche an Bargeld zu kommen, scheitern – ich habe gerade nur eine Kreditkarte dabei, und die gibt nur Bargeld raus, wenn man mindestens den Gegenwert von 100 Euro abhebt, und das ist mir nun zu viel. Das Restgeld will ich nicht rumschleppen, und so gehe ich mit vielen Eindrücken, aber leeren Händen. Der Keller ist ebenfalls geöffnet, und die Wandmalerei gibt's auch noch (oder wieder?). Dass es in diesem Laden Anfang des Jahres einen Brand gab merkt man nicht. Ein wenig ironisch ist das ja schon, ein Brand im ehemaligen Brandstifter-Hauptquartier... Aber schön, dass es den Laden noch gibt! Ich stelle auch fest, ich bin nicht der einzige Metaller, der (auch) deswegen heute hier in Oslo ist.
Ich bin schon wieder etwas schwach auf den Beinen und gehe noch Euronymous' Arbeitsweg ab, aber wie online beschrieben, sein letzter Wohnsitz war ein unscheinbarer Wohnblock, an dem Nichts an ihn erinnert. Das ist schon etwas schade, aber wenn man Kirchen anzündet oder sich darin verwickeln lässt, macht man sich wohl eher unbeliebt bei der Mehrheitsgesellschaft. Ich entdecke aber unterwegs noch etwas Street Art.
Völlig anderes Thema, aber immerhin Motorrad-relevant: Akira war der erste im Westen kommerziell richtig erfolgreiche gezeichnete Animationsfilm für Erwachsene, der die Filmgattung "Anime" anno 1988 sozusagen aus der Kinderecke raus geholt hat. In diesem SciFi-/Actionfilm sind Kaneda und Tetsuo (siehe Foto) jugendliche Mitglieder einer Motorradgang, die in politische Machtkämpfe und in ein militärisches Forschungsprojekt verwickelt werden. Das Projekt erforscht Menschen mit übernatürlichen Kräften. Für mich geht’s ohne übernatürliche Kräfte, aber mit Tagesticket, per Straßenbahn nach Hause, und um 20 Uhr parke ich mein Motorrad um, vom kostenlosen Motorradparkplatz in die Anwohnerparkzone, wo immerhin von 20-9 Uhr kostenlos geparkt werden kann. Das Konzept, den Individualverkehr mit Kraftfahrzeugen zu verdrängen, geht im Innenstadtbereich sicherlich auf. Es sind sehr viele Menschen überall unterwegs, machen auch Sport mitten in der Stadt, können sich frei bewegen, es gibt viele kostenlose Sitzgelegenheiten. Es gibt auch an Hauptstraßen sehr viele Zebrastreifen, und die Autofahrer sind rücksichtsvoll.
Dann räume ich die Ferienwohnung auf, beginne ein zu packen, damit es morgen früh schneller geht, und buche eine Hütte für Morgen, denn es wird wieder Motorrad gefahren. Nach 2 Tage bis zum Landespreis Norwegen, und bis zur Fähre nach Dänemark!
Oslo ist die Hauptstadt sowie das wirtschaftliche und politische Zentrum Norwegens. Sie trug in der Vergangenheit auch den Namen Christiania bzw. Kristiania. In der Groß-Oslo-Region leben mehr als 1,5 Millionen Menschen, also etwa 28 Prozent der gesamten Bevölkerung Norwegens. Etwa 72 % der Einwohner der Kommune lebten im Jahr 2021 in Wohnblocks, 8 % in Einfamilienhäusern. Dies stellte einen großen Unterschied zum Landesdurchschnitt dar. Oslo ist Sitz diverser norwegischer Unternehmen, darunter Medinor, Qt Software und Opera Software. Oslo ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt und Endpunkt vieler Fernverkehrsstraßen und Eisenbahnlinien. Vor allem in der Innenstadt wird versucht, den Individualverkehr mit Kraftfahrzeugen einzuschränken. Die Zahl der Personenkraftwagen pro 1000 Einwohner lag im Jahr 2020 in Oslo bei 432 und damit unter dem Landesschnitt von 521. Der Anteil an Haushalten ohne Zugang zu einem PKW lag bei 37 % und war damit um fünf Prozentpunkte innerhalb von fünf Jahren gestiegen.
Die zwei Tage in Oslo habe ich mit Sightseeing verbracht, wie ein ganz normaler Tourist. In Olso bewegt man sich am besten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein 24-Stunden-Ticket kostet knapp 10 Euro und ist viel nützlicher als „hop on hop off“-Touristenbusse. In der Nähe meiner Unterkunft gibt’s ein Straßenbahngleis, wo 3 Linien direkt ins Zentrum verkehren, und außerdem eine Buslinie, die durchs Zentrum hindurch auf die Museumsinsel Bygdøy fährt. Dort sind viele städtische Museen. Heute ist Sonntag und die Sonne scheint.
Los geht’s mit dem Norwegischen Freilichtmuseum. Hier wurden über 100 traditionellen Gebäude aus ganz Norwegen in eine Parkanlagen versetzt. Es quasi Norwegen in klein, bzw. das ländliche Norwegen. Man kann ich die meisten Gebäude hinein, es gibt Innenausstattung und Infotafeln. Sonntags sind auch Schausteller da, die einen Tanz aufführen, ein Pferd durchtreiben und typische Arbeiten für die Zeit verrichten. Das beeindruckendste Stück ist klar die Stabkirche, die sehr dunkel in der sonnigen Landschaft steht.
Stellenweise ist es etwas voll, und mir wird langsam klar, dass die meisten Gäste hier von den Kreuzfahrtschiffen kommen, damit die auch mal Landleben sehen. Ich dagegen habe gerade drei Wochen Norwegisches Landleben gesehen. Im Hauptgebäude gibt es auch eine Ausstellung über die Sami, die den Norden der Skandinavischen Halbinsel besiedeln und lange als Menschen zweiter Klasse galten. Heute sind sie eine anerkannte Minderheit, auch ihre Sprache ist je nach Region eine weitere Amtssprache... aber außerhalb dieser Ausstellung sind die Infotafeln und Beschriftungen aller Exponate in diesem Museum nur Norwegisch und Englisch. Auch die Rentierwirtschaft wird hier beschrieben.
Meine nächste Station nach einem Thai-Mittagessen irgendwo in der Innenstadt ist das Edvard Munch Museum, das schon durch seine Architektur auffällt.
Ja, das ist alles Museum! Das bekannteste Werk ist sicherlich „Der Schrei“.
Das Bild hängt in einem weitgehend dunklen Raum. Dort werden andere Versionen des Bildes zeitlich stark eingeschränkt ausgestellt, weil sie auf Karton gemalt wurden, der sehr lichtempfindlich ist. Es gibt natürlich noch sehr viel mehr Kunst von Munch zu sehen und auch von Zeitgenossen. Beeindruckend sind die Großgemälde mit teilweise 7 Meter Kantenlänge. Es gibt häufige mehrere Versionen eines Bildes zu sehen. Munch hat fast seinen ganzen Besitz der Stadt Oslo vererbt, darum ist hier soviel Kunst auf einem Fleck zu sehen. Auch seine Wohnung wird im Museum in einer interaktiven Version nachgebaut. Leider sind Skybar und Restaurant heute geschlossen. Das Museum ist insgesamt sehr modern und sehr gut ausgestattet. Man sollte wirklich von unten nach oben durchgehen. Ich habe es umgedreht, um die Menschenmassen zu vermeiden, und das war nicht die beste Idee, weil die Highlights tatsächlich am Anfang kommen. Und da war ich dann leider nur noch wenig aufnahmefähig. Also ab in die Ferienwohnung, Powernap. Noch über den Imbiss neben dem Munch-Museum schmunzeln, der sich „Munchies“ nennt. Überhaupt gibt’s viel Kleinkunst und Humor im öffentlichen Raum zu sehen, wenn man dafür aufnahmefähig ist.
Den Abend verbringe ich nicht alleine daheim sondern mit einem Ausflug zum Ravenheart Filmfestival. Hier könnte man sich 5 Tage am Stück fantastische Kinofilme reinziehen, aber heute ist schon der letzte Tag, also gibt’s für mich nur eine Vorstellung. Und da wähle ich bewusst etwas, das man sonst nicht zu sehen bekommt: Ein Sammlung von Dark Comedy-Kurzfilmen. Das war sehr unterhaltsam, auch ein deutscher Film war dabei. Am Rande fällt mir auf, dass das einzige Film ist, in dem geraucht wurde. Norwegen ist ansonsten rauchfrei. Rauchen findet einfach nicht statt, oder nur ganz am Rand (der Gesellschaft). Wer nikotinsüchtig ist, kann sich mit Snus durchschlagen. Das war ein voller Tag heute, und so fällt mir einschlafen heute nicht schwer.
Am Montag besuche ich vormittags wieder Bygdøy. Hier gibt es mehrere Museen über die Norwegische Seefahrt-Geschichte, bzw. über die norwegischen Entdecker. Fun Fact: Norwegen ist das einzige Land mit Gebietsansprüchen an Nordpol und Südpol. Das Frammuseum ist um das Schiff „Fram“ herum gebaut, und zwar ziemlich knapp. Man kann kaum begreifen, wie groß das Schiff ist.
Achtet auf die Menschen im Bild. Dieses Schiff wurde 1892 fertiggestelltes Schiff und von Polarforschern in den Jahren 1893–1912 genutzt. Die Fram war darauf ausgelegt, im Packeis driften zu können, ohne unter dem enormen Druck des Eises Schaden zu nehmen. Die anfänglich montierte Dampfmaschine wurde 1910 ersetzt. Die Fram bekam als erstes Hochseeschiff der Welt einen Dieselmotor, mit zarten 180 PS. Dieses Schiff hier war am Nordpol und am Südpol, und kam immer wieder zurück. Man kann das Schiff auch betreten, das ist allerdings eine ziemliche Menschenschieberei, immerhin mit Einbahnstraßenregelung. Den drei großen norwegischen Polarforschern Fridtjof Nansen, Otto Sverdrup und Roald Amundsen wird in der Ausstellung viel Raum eingeräumt. Sie sind Nationalhelden und haben dazu beigetragen, das Norwegische Selbstbewusstsein zu stärken und vielleicht auch zur Unabhängigkeit von Schweden beigetragen. Rundum an der Außenwand der Halle sind sehr viele Fotos, allerdings kann man sie kaum in Ruhe betrachten oder die Tafeln lesen, weil zu viele Leute drin sind. Man merkt dem Museum das Alter von 90 Jahren an. Mein Online gekauftes Ticket wollte niemand sehen. Es gibt aber einen Tunnel mit vielen Infotafeln über viele andere Polarforscher, darunter auch ein Video der Kartierung des Nordens. Hier werden auch gescheiterte Missionen dargestellt. Und zu meiner Überraschung geht es jenseits des Tunnel in eine zweite Halle, die fast genauso groß wie die erste ist, nur viel leerer. Hier findet man das Schiff Gjøa gezeigt, mit der Amundsen als Erster die lange gesuchte Nordwestpassage durchfuhr.
Dieses Schiff ist viel kleiner. Die Maxime hier war, möglichst leicht und wendig zu sein, statt eine Kleinstadt auf dem Meer zu sein. Das kann ich als Motorradfahrer gut nachvollziehen Jetzt ist aber auch wieder gut mit Schifffahrt. Als nächstes fahre ich zum Black Metal-Laden Helvete, der nach dem Tod von Euronymous zunächst geschlossen wurde, später ein Cafe war und seit einigen Jahren wieder ein Plattenladen namens Nesebled ist. Unterwegs höre ich natürlich Black Metal, und zwar gibt’s da auch eine musikalische Interpretation der gescheiterten dritten Franklin-Expedition: Von Antrisch das Album „Expedition I: Dissonanzgrat“. Kann man bei Youtube hören, wenn man will. Gute Musik muss weder schön noch fröhlich sein. Aber das ist Geschmackssache. Apropos Geschmack: Hunger hätte ich auch. Da gab's doch 'ne nette Metal-Bar mit Pizza im Reiseführer für „Blackpacker“? Und tatsächlich:
Genau mein Ding – sich bloß nicht zu ernst nehmen! Es war sehr gemütlich im Vaterland Bar & Scene (im Stadtteil Vaterland, direkt neben Grønland), und unerwartet teuer war es auch nicht mit 22 Euro für eine Pizza plus Getränk. Das zahlt man in deutschen Großstädten auch schon. Weiter geht's zu Nesebled. Der Plattenladen ist wie online beschrieben äußerst kultig.
Wer sucht, findet auch – nicht das was er gesucht hat, aber sicher irgendwas anderes. Ich werde auch fündig, aber das Kartenterminal ist heute defekt. Meine Versuche an Bargeld zu kommen, scheitern – ich habe gerade nur eine Kreditkarte dabei, und die gibt nur Bargeld raus, wenn man mindestens den Gegenwert von 100 Euro abhebt, und das ist mir nun zu viel. Das Restgeld will ich nicht rumschleppen, und so gehe ich mit vielen Eindrücken, aber leeren Händen. Der Keller ist ebenfalls geöffnet, und die Wandmalerei gibt's auch noch (oder wieder?). Dass es in diesem Laden Anfang des Jahres einen Brand gab merkt man nicht. Ein wenig ironisch ist das ja schon, ein Brand im ehemaligen Brandstifter-Hauptquartier... Aber schön, dass es den Laden noch gibt! Ich stelle auch fest, ich bin nicht der einzige Metaller, der (auch) deswegen heute hier in Oslo ist.
Ich bin schon wieder etwas schwach auf den Beinen und gehe noch Euronymous' Arbeitsweg ab, aber wie online beschrieben, sein letzter Wohnsitz war ein unscheinbarer Wohnblock, an dem Nichts an ihn erinnert. Das ist schon etwas schade, aber wenn man Kirchen anzündet oder sich darin verwickeln lässt, macht man sich wohl eher unbeliebt bei der Mehrheitsgesellschaft. Ich entdecke aber unterwegs noch etwas Street Art.
Völlig anderes Thema, aber immerhin Motorrad-relevant: Akira war der erste im Westen kommerziell richtig erfolgreiche gezeichnete Animationsfilm für Erwachsene, der die Filmgattung "Anime" anno 1988 sozusagen aus der Kinderecke raus geholt hat. In diesem SciFi-/Actionfilm sind Kaneda und Tetsuo (siehe Foto) jugendliche Mitglieder einer Motorradgang, die in politische Machtkämpfe und in ein militärisches Forschungsprojekt verwickelt werden. Das Projekt erforscht Menschen mit übernatürlichen Kräften. Für mich geht’s ohne übernatürliche Kräfte, aber mit Tagesticket, per Straßenbahn nach Hause, und um 20 Uhr parke ich mein Motorrad um, vom kostenlosen Motorradparkplatz in die Anwohnerparkzone, wo immerhin von 20-9 Uhr kostenlos geparkt werden kann. Das Konzept, den Individualverkehr mit Kraftfahrzeugen zu verdrängen, geht im Innenstadtbereich sicherlich auf. Es sind sehr viele Menschen überall unterwegs, machen auch Sport mitten in der Stadt, können sich frei bewegen, es gibt viele kostenlose Sitzgelegenheiten. Es gibt auch an Hauptstraßen sehr viele Zebrastreifen, und die Autofahrer sind rücksichtsvoll.
Dann räume ich die Ferienwohnung auf, beginne ein zu packen, damit es morgen früh schneller geht, und buche eine Hütte für Morgen, denn es wird wieder Motorrad gefahren. Nach 2 Tage bis zum Landespreis Norwegen, und bis zur Fähre nach Dänemark!
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Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
So eine Städte Tour mit dir hat auch was
In dem Plattenladen wäre ich wahrscheinlich untergegangen bis zum Feierabend - sowas liebe ich
Danke dir die Sightseeingtour umd gute Weiterfahrt ab morgen
In dem Plattenladen wäre ich wahrscheinlich untergegangen bis zum Feierabend - sowas liebe ich
Danke dir die Sightseeingtour umd gute Weiterfahrt ab morgen
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Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
Interessante Eindrücke aus Oslo. Vorallem auch aus dem Plattenladen. Auch die Ironie mit den Brand in dem Laden.
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Re: Reisebericht Norwegen und Wacken
27.08. Telemark 2
Telemark ist eine norwegische Provinz (Fylke). Telemark hat eine Bevölkerungsdichte von 11,6 Einw. pro km² (Norwegen Festland: 16,5). Da sich in Telemark sowohl Gebirge wie auch ein Küstenstreifen finden lassen, wird Telemark auch als „ein Stück Norwegen in Miniatur“ bezeichnet. Telemark war die Heimat von Sondre Norheim, der neben den Begriffen Ski und Slalom auch die Technik des Telemarkens prägte.
Packen ist einfacher, wenn man am Abend vorher schon aufgeräumt hat. Ich kann auch nach 3 Nächten an einem Ort wieder meine Hüttencamping-Routinen aktivieren und habe bald alles am Motorrad. Da ist schon vor 9 Uhr losrolle, brauche ich auch keinen (digitalen) Parkschein zu kaufen. Dienstags kurz vor 9 ist natürlich Rush Hour in Oslo – nö, zumindest nicht da, wo ich fahre. Es geht mit 3 Ampeln auf den Ring 3 und dann immer östlich. Der erste Punkt, Jerpetjonnhoved, liegt auf einer E-Straße, damit ist er leicht zu finden. Bis ich hier angekommen bin, hat sich der Verkehr aber bereits sehr stark gelichtet. Hinter Notodden bin ich in der Provinz Telemark. Ich bin wieder hier, um genau zu sein, denn den nordwestlichen Teil habe ich schon früh auf dieser Tour besucht. Jetzt aber geht’s links auf eine sehr kurvige Nebenstrecke. Der erste Autofahrer vor mir macht überhöflich sofort Platz. Da sagt man dankeschön, und prüft die Schräglagenfreiheit bis zur Passhöhe auf dem Reshjemvegen. Echt schick hier, die Strecke würde vom Fahrspaß her in den Dolomiten nicht negativ auffallen. Es macht Spaß!
Auch Landschaftlich bin ich klar im Gebirge. Man darf auch mal auf einen See gucken.
Die Straßen werden schmaler und es wird sehr einsam. Die nächsten drei Passknackerpunkte liegen zwar auf einer Linie, aber es gibt wirklich Direktverbindung.
Große Umwege, schöne Strecken. An diesem See kamen mir tatsächlich 2 Motorräder entgegen.
An diesem See kam mir überhaupt niemand entgegen.
Dann kommen ein paar Regentropfen, bzw. Nieselregen. Laut Regenradar könnte man das 2h aussitzen, aber ich bin schon nur noch 1h vorm Ziel. Also geht’s erst in den Supermarkt, dort drinnen eine Snack-Pause, und dann zum letzten Restaurant vor meiner heutigen Hütte. In Amli gibt’s eine „Kafeteria“ mit Pizza, Pasta, Burger. Rein da! Die Kellnerin spricht schlecht Englisch, ich spreche kein Norwegisch. Wir bemerken erst spät, dass wir beide Deutsche sind Das ist lecker und viel, und der Regen ist auch weg. 5 Minuten später erreiche ich meine Hütte außerhalb von Amli auf dem Platz „Visit Wilderness“, eine Art kindergerechter Outdoor-Erlebnispark. Der Checkin erfolgt am Wegesrand, ebenfalls auf Deutsch – scheint eine kleine Enklave zu sein hier.
Die Hütte kostet nur 60 Euro und ist nah am Waschhaus. Der Regen kommt und geht, ich mache es mir gemütlich. Es gibt kein WLAN hier! Ich war aber bisher sparsam mit meinem Datenvolumen, und bald ist ja Monatsende...
340 km heute
96,6% Norwegen, 100% Schweden. Rangliste Platz 29.
Morgen gibt’s die letzten 4 Passknackerpunkte in Norwegen, und um 16 Uhr die Fähre nach Dänemark. Bisschen Wehmut ist schon dabei, aber auch Heimweh.
Telemark ist eine norwegische Provinz (Fylke). Telemark hat eine Bevölkerungsdichte von 11,6 Einw. pro km² (Norwegen Festland: 16,5). Da sich in Telemark sowohl Gebirge wie auch ein Küstenstreifen finden lassen, wird Telemark auch als „ein Stück Norwegen in Miniatur“ bezeichnet. Telemark war die Heimat von Sondre Norheim, der neben den Begriffen Ski und Slalom auch die Technik des Telemarkens prägte.
Packen ist einfacher, wenn man am Abend vorher schon aufgeräumt hat. Ich kann auch nach 3 Nächten an einem Ort wieder meine Hüttencamping-Routinen aktivieren und habe bald alles am Motorrad. Da ist schon vor 9 Uhr losrolle, brauche ich auch keinen (digitalen) Parkschein zu kaufen. Dienstags kurz vor 9 ist natürlich Rush Hour in Oslo – nö, zumindest nicht da, wo ich fahre. Es geht mit 3 Ampeln auf den Ring 3 und dann immer östlich. Der erste Punkt, Jerpetjonnhoved, liegt auf einer E-Straße, damit ist er leicht zu finden. Bis ich hier angekommen bin, hat sich der Verkehr aber bereits sehr stark gelichtet. Hinter Notodden bin ich in der Provinz Telemark. Ich bin wieder hier, um genau zu sein, denn den nordwestlichen Teil habe ich schon früh auf dieser Tour besucht. Jetzt aber geht’s links auf eine sehr kurvige Nebenstrecke. Der erste Autofahrer vor mir macht überhöflich sofort Platz. Da sagt man dankeschön, und prüft die Schräglagenfreiheit bis zur Passhöhe auf dem Reshjemvegen. Echt schick hier, die Strecke würde vom Fahrspaß her in den Dolomiten nicht negativ auffallen. Es macht Spaß!
Auch Landschaftlich bin ich klar im Gebirge. Man darf auch mal auf einen See gucken.
Die Straßen werden schmaler und es wird sehr einsam. Die nächsten drei Passknackerpunkte liegen zwar auf einer Linie, aber es gibt wirklich Direktverbindung.
Große Umwege, schöne Strecken. An diesem See kamen mir tatsächlich 2 Motorräder entgegen.
An diesem See kam mir überhaupt niemand entgegen.
Dann kommen ein paar Regentropfen, bzw. Nieselregen. Laut Regenradar könnte man das 2h aussitzen, aber ich bin schon nur noch 1h vorm Ziel. Also geht’s erst in den Supermarkt, dort drinnen eine Snack-Pause, und dann zum letzten Restaurant vor meiner heutigen Hütte. In Amli gibt’s eine „Kafeteria“ mit Pizza, Pasta, Burger. Rein da! Die Kellnerin spricht schlecht Englisch, ich spreche kein Norwegisch. Wir bemerken erst spät, dass wir beide Deutsche sind Das ist lecker und viel, und der Regen ist auch weg. 5 Minuten später erreiche ich meine Hütte außerhalb von Amli auf dem Platz „Visit Wilderness“, eine Art kindergerechter Outdoor-Erlebnispark. Der Checkin erfolgt am Wegesrand, ebenfalls auf Deutsch – scheint eine kleine Enklave zu sein hier.
Die Hütte kostet nur 60 Euro und ist nah am Waschhaus. Der Regen kommt und geht, ich mache es mir gemütlich. Es gibt kein WLAN hier! Ich war aber bisher sparsam mit meinem Datenvolumen, und bald ist ja Monatsende...
340 km heute
96,6% Norwegen, 100% Schweden. Rangliste Platz 29.
Morgen gibt’s die letzten 4 Passknackerpunkte in Norwegen, und um 16 Uhr die Fähre nach Dänemark. Bisschen Wehmut ist schon dabei, aber auch Heimweh.
- fransjup
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Re: Reisebericht Norwegen und Wacken
Danke schön
dein Bericht ist leider ein Jahr zurückgerutscht . Obacht!!
Dein Bericht Heißt-------- 5 Wochen Norwegen/Schweden
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gruß aus NRW
- blahwas
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Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
28.08. 100% Norwegen, Überfahrt
Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.
Abends satt in die Hütte zu gehen hat den Vorteil, dass man nicht Abendessen muss. Nachts ist es überraschend dunkel hier – man braucht fast eine Taschenlampe für den Weg zum Waschhaus. Das bin ich nicht mehr gewohnt. Früh gibt’s heute ein letztes Frühstück auf der skandinavischen Halbinsel, und dazu gibt’s Nugatti aus der Tube. Kann man durchaus machen! Das Wetter ist heute stark bewölkt, aber trocken angesagt. Meine Tagestour ist mit 240 km eigentlich zu kurz. Bei der Abfahrt sinniere ich, ob ich vielleicht anders hätte planen sollen? Ich habe die Reihenfolge der Punkte streng auf kurze Gesamtfahrzeit optimiert. Oslo war ja gesetzt als Zwischenstopp, also hätte ich nach Oslo besser 700 km statt 545 km geplant, und dafür am ersten Tag in Norwegen ein paar Punkte weniger? Naja, egal, erster Punkt heute ist Undeland. Hier geht’s zunächst über elegant kurvige Fernstraßen durch viel Wald, immer wieder mit Seen und Brücken.
Der Punkt selbst ist ein Parkplatz. Praktisch. Kurze Trinkpause. Es hat schon 18 Grad. Da kann ich die Membranjacke gleich ausziehen. Zum nächsten Punkt ist es eigentlich nicht weit, einfach der Straße 42 folgen, jedoch verkünden leuchtend-gelbe Schilder mit viel Text nichts Gutes. Tatsächlich erreiche ich eine Absperrung, wo man zwar links dran vorbei fahren könnte, aber genau da parkt ein 3er BMW. Ich halte dahinter und vermesse unauffällig mit den Augen den Platz zwischen dem Auto und dem Abgrund in den linken Straßengraben, als der Fahrer ausstiegt. Er trägt sehr viel Leuchtkleidung, gehört wohl zur Baustelle und erklärt mir die Lage: Du, hier, nicht. 11:30 machen wir wieder auf. Es gibt eine Umleitung, dauert ca. 20 Minuten länger. Hmm. Ich könnte warten und Strecke sparen, und wäre im Falle einer pünktlichen Öffnung 10 Minuten später am Ziel. Oder ich fahre die Umleitung, dann bin ich mehr Motorrad gefahren und 10 Minuten früher durch. Ich wähle letzteres. Warum auch nicht, Motorradfahren macht Spaß, der Hinterreifen reicht noch satt und Sprit gibt’s auch genug. Die Umleitung ist zunächst eine E-Straße, mit Wohnmobil-Fernverkehr, aber später wechsle ich auf eine Nebenstrecke, das macht schon mehr Spaß. Der Punkt „ Yver Havet - Hogebostad“ liegt ganz schön abgelegen, aber die Straße 42 macht Spaß.
Man hat unterwegs immer mal wieder schicke Ausblicke. Norwegen hat landschaftlich die Nase klar vorne im Vergleich mit Schweden. Es ist steiler, und es stehen nicht so viele Bäume im Bild. Weiter geht’s bzw. zurück, so ziemlich den gleichen Weg. Macht aber nix, ich weiß ja schon, dass er schön ist.
Weiter geht’s zum Glapeveien. Und hier kommt dann mal wieder Schotter, bzw. Sand. Der Boden ist aufgeweicht von den starken Regenfällen der letzten Tage hier, innen in den Kehren gibt es Waschbrettmuster, und es ist auch etwas steil (für Norwegen). Das hält mich aber nicht auf! Fotomotiv ist der Felsen.
Jetzt ist es nicht mehr weit zu meinem letzten Passknackerpunkt in Norwegen, den Oygard. Einfach geradeaus. Erst den Berg wieder runter, Aussicht genießen...
Der Sand wird an der ersten großen Kreuzung zu Asphalt und bald ist das Ortsschild in Sicht. Geschafft!
100% Norwegen! Beide Landespreise geschafft! Insgesamt lief doch alles planmäßig, auch wenn ich froh bin, dass ich mir für heute nicht mehr vorgenommen habe. Die Umleitung hat doch ordentlich Zeit gefressen. Ich habe nicht gemerkt, dass ich heute hier schonmal entlang gekommen bin im Rahmen der Umleitung – es hätte aber auch nur 3 Minuten Unterschied gemacht, die Reihenfolge zu ändern, wie ich abends bei der Auswertung feststelle.
Auf den 45 Minuten nach Kristiansand finde ich noch eine Tankstelle, denn ich bin versehentlich in die Reserve gefahren, und tanke nach 405 km 15,6 Liter in den 18 Liter-Tank (der aber nie wirklich voll wird). Im Supermarkt daneben entledige ich mich aller Pfandflaschen und tausche sie gegen Snacks für die Überfahrt. Nagut, eine Wasserflasche brauche ich dann doch für die Überfahrt. Ich habe die 16:30 Colorline-Fähre gebucht, da bleiben mir noch 2 Stunden in Kristiansand bis Einchecken. Es geht also direkt ins beste Sushi-Restaurant am Platz, bzw. in der Nähe eines kostenlosen Motorradparkplatzes. Es ist aber immer ein gutes Zeichen, wenn Asiaten dort essen gehen. Für 32 Euro inkl. Getränke werde ich ordentlich satt und kann auch über die Qualität nicht klagen. Dann noch zum Hafen navigieren, Ausweis rüber schieben, Ticket war schon gebucht, muss man nicht zeigen. Das hat doch sehr gut gepasst mit dem Zeitplan. Der letzte Tag darf ruhig etwas kürzer sein.
Am Fährhafen Kristiansand gibt’s einen Eis- und Hotdog-Verkaufsstand, saubere WCs, ein kostenloses WLAN und 4 überdachte und teilweise beschattete Sitzgruppen. Eine davon schnappe ich mir, denn die Sonne knallt und ich bin zu warm angezogen. Die Motorradhose und Airbagweste bleiben gleich am Motorrad, die brauche ich im Passagierbereich nicht. Warten, mit anderen Motorradfahrern schnacken (Tempomat wird allseits gelobt!), rein fahren, einen Riemen über den Sitz spannen, Helm aufhängen und mit dem Laptop in den Sitzbereich gehen.
Die Fähre erreicht Hirtshals um 19:45, dann geht’s 20 Minuten zu einer gebuchten Hütte auf einem Campingplatz. Das wird dann die letzte Hütte dieser Reise sein, und die einzige Nacht in Dänemark. Dänemark hat umfassende Ackerbauflächen, den Anblick bin ich nicht mehr gewohnt.
243 km Norwegen und 24 km Dänemark heute
100% Norwegen, 100% Schweden. Rangliste Platz 31.
Morgen geht’s quer durch Dänemark und abends gibt einen Reifenwechsel. Laut Wetterbericht wird ab Morgen auf dem Motorrad wieder geschwitzt statt gefroren, ich bin ja jetzt ein gutes Stück von der Arktis entfernt...
Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.
Abends satt in die Hütte zu gehen hat den Vorteil, dass man nicht Abendessen muss. Nachts ist es überraschend dunkel hier – man braucht fast eine Taschenlampe für den Weg zum Waschhaus. Das bin ich nicht mehr gewohnt. Früh gibt’s heute ein letztes Frühstück auf der skandinavischen Halbinsel, und dazu gibt’s Nugatti aus der Tube. Kann man durchaus machen! Das Wetter ist heute stark bewölkt, aber trocken angesagt. Meine Tagestour ist mit 240 km eigentlich zu kurz. Bei der Abfahrt sinniere ich, ob ich vielleicht anders hätte planen sollen? Ich habe die Reihenfolge der Punkte streng auf kurze Gesamtfahrzeit optimiert. Oslo war ja gesetzt als Zwischenstopp, also hätte ich nach Oslo besser 700 km statt 545 km geplant, und dafür am ersten Tag in Norwegen ein paar Punkte weniger? Naja, egal, erster Punkt heute ist Undeland. Hier geht’s zunächst über elegant kurvige Fernstraßen durch viel Wald, immer wieder mit Seen und Brücken.
Der Punkt selbst ist ein Parkplatz. Praktisch. Kurze Trinkpause. Es hat schon 18 Grad. Da kann ich die Membranjacke gleich ausziehen. Zum nächsten Punkt ist es eigentlich nicht weit, einfach der Straße 42 folgen, jedoch verkünden leuchtend-gelbe Schilder mit viel Text nichts Gutes. Tatsächlich erreiche ich eine Absperrung, wo man zwar links dran vorbei fahren könnte, aber genau da parkt ein 3er BMW. Ich halte dahinter und vermesse unauffällig mit den Augen den Platz zwischen dem Auto und dem Abgrund in den linken Straßengraben, als der Fahrer ausstiegt. Er trägt sehr viel Leuchtkleidung, gehört wohl zur Baustelle und erklärt mir die Lage: Du, hier, nicht. 11:30 machen wir wieder auf. Es gibt eine Umleitung, dauert ca. 20 Minuten länger. Hmm. Ich könnte warten und Strecke sparen, und wäre im Falle einer pünktlichen Öffnung 10 Minuten später am Ziel. Oder ich fahre die Umleitung, dann bin ich mehr Motorrad gefahren und 10 Minuten früher durch. Ich wähle letzteres. Warum auch nicht, Motorradfahren macht Spaß, der Hinterreifen reicht noch satt und Sprit gibt’s auch genug. Die Umleitung ist zunächst eine E-Straße, mit Wohnmobil-Fernverkehr, aber später wechsle ich auf eine Nebenstrecke, das macht schon mehr Spaß. Der Punkt „ Yver Havet - Hogebostad“ liegt ganz schön abgelegen, aber die Straße 42 macht Spaß.
Man hat unterwegs immer mal wieder schicke Ausblicke. Norwegen hat landschaftlich die Nase klar vorne im Vergleich mit Schweden. Es ist steiler, und es stehen nicht so viele Bäume im Bild. Weiter geht’s bzw. zurück, so ziemlich den gleichen Weg. Macht aber nix, ich weiß ja schon, dass er schön ist.
Weiter geht’s zum Glapeveien. Und hier kommt dann mal wieder Schotter, bzw. Sand. Der Boden ist aufgeweicht von den starken Regenfällen der letzten Tage hier, innen in den Kehren gibt es Waschbrettmuster, und es ist auch etwas steil (für Norwegen). Das hält mich aber nicht auf! Fotomotiv ist der Felsen.
Jetzt ist es nicht mehr weit zu meinem letzten Passknackerpunkt in Norwegen, den Oygard. Einfach geradeaus. Erst den Berg wieder runter, Aussicht genießen...
Der Sand wird an der ersten großen Kreuzung zu Asphalt und bald ist das Ortsschild in Sicht. Geschafft!
100% Norwegen! Beide Landespreise geschafft! Insgesamt lief doch alles planmäßig, auch wenn ich froh bin, dass ich mir für heute nicht mehr vorgenommen habe. Die Umleitung hat doch ordentlich Zeit gefressen. Ich habe nicht gemerkt, dass ich heute hier schonmal entlang gekommen bin im Rahmen der Umleitung – es hätte aber auch nur 3 Minuten Unterschied gemacht, die Reihenfolge zu ändern, wie ich abends bei der Auswertung feststelle.
Auf den 45 Minuten nach Kristiansand finde ich noch eine Tankstelle, denn ich bin versehentlich in die Reserve gefahren, und tanke nach 405 km 15,6 Liter in den 18 Liter-Tank (der aber nie wirklich voll wird). Im Supermarkt daneben entledige ich mich aller Pfandflaschen und tausche sie gegen Snacks für die Überfahrt. Nagut, eine Wasserflasche brauche ich dann doch für die Überfahrt. Ich habe die 16:30 Colorline-Fähre gebucht, da bleiben mir noch 2 Stunden in Kristiansand bis Einchecken. Es geht also direkt ins beste Sushi-Restaurant am Platz, bzw. in der Nähe eines kostenlosen Motorradparkplatzes. Es ist aber immer ein gutes Zeichen, wenn Asiaten dort essen gehen. Für 32 Euro inkl. Getränke werde ich ordentlich satt und kann auch über die Qualität nicht klagen. Dann noch zum Hafen navigieren, Ausweis rüber schieben, Ticket war schon gebucht, muss man nicht zeigen. Das hat doch sehr gut gepasst mit dem Zeitplan. Der letzte Tag darf ruhig etwas kürzer sein.
Am Fährhafen Kristiansand gibt’s einen Eis- und Hotdog-Verkaufsstand, saubere WCs, ein kostenloses WLAN und 4 überdachte und teilweise beschattete Sitzgruppen. Eine davon schnappe ich mir, denn die Sonne knallt und ich bin zu warm angezogen. Die Motorradhose und Airbagweste bleiben gleich am Motorrad, die brauche ich im Passagierbereich nicht. Warten, mit anderen Motorradfahrern schnacken (Tempomat wird allseits gelobt!), rein fahren, einen Riemen über den Sitz spannen, Helm aufhängen und mit dem Laptop in den Sitzbereich gehen.
Die Fähre erreicht Hirtshals um 19:45, dann geht’s 20 Minuten zu einer gebuchten Hütte auf einem Campingplatz. Das wird dann die letzte Hütte dieser Reise sein, und die einzige Nacht in Dänemark. Dänemark hat umfassende Ackerbauflächen, den Anblick bin ich nicht mehr gewohnt.
243 km Norwegen und 24 km Dänemark heute
100% Norwegen, 100% Schweden. Rangliste Platz 31.
Morgen geht’s quer durch Dänemark und abends gibt einen Reifenwechsel. Laut Wetterbericht wird ab Morgen auf dem Motorrad wieder geschwitzt statt gefroren, ich bin ja jetzt ein gutes Stück von der Arktis entfernt...
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Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
29.08. Durch Dänemark
Die Nacht in der Hütte war geprägt vom Duell Mann gegen Mücke. Zahlreiche Spinnen hätten mich im Prinzip unterstützt, hingen aber nur faul an der Decke rum. Sonderlich erholsam war es nicht, übermäßig zerstochen war ich am Ende auch nicht – knappes Unentschieden, würde ich sagen. Nach dem letzten Frühstück aus dem Fresssack im Topcase ging's dann los: Bißchen Landstraße zur Autobahn...
Dann per Autobahn 500 km zu Merlin. Zur Auflockerung habe ich mir einen 20 Minuten-Umweg durch Aarhus eingebaut, Bisschen Architektur gucken.
Ungewohnt für mich: Es ist wirklich sehr warm! Ich knacke heute die 31 Grad. Die letzten 4 Wochen hatte ich selten über 20 Grad. Ich bin dafür auch nicht richtig angezogen mit meiner wasserdichten Hose und der wasserdichten Airbag-Weste hinter meinem Windschild. Ich leide. Auch unter Autobahn mit eher viel Verkehr, inkl. LKW. Da sind mehr Pausen nötig. In Kiel schnappe ich mir noch eine Eisdiele, 30 Minuten vor dem Ziel. Das tat gut.
Mein Ziel heute ist das Domizil von Merlin und Oktoberlady. Die beiden wohnen aufm Land in Schleswig-Holstein, da werde ich übernachten, und vorher wechselt Merlin mir noch den Hinterreifen. Wir erinnern uns: Ich hatte bei der Anreise einen Reifensatz hierhin gelegt. Der Vorderreifen hat zwar Sägezahn, darf aber drauf bleiben. Der Hinterreifen hat zwar auch mittig noch 2 mm, kommt aber jetzt hier neu.
Das klappt einwandfrei, danach wird der Grill angeschürt und der Abend klingt gemütlich aus. Vielen Dank für die Gastfreundschaft!
363 km Dänemark und 136 km Deutschland heute
Morgen geht’s ins Sauerland, zum Versysforum-Jahrestreffen!
Die Nacht in der Hütte war geprägt vom Duell Mann gegen Mücke. Zahlreiche Spinnen hätten mich im Prinzip unterstützt, hingen aber nur faul an der Decke rum. Sonderlich erholsam war es nicht, übermäßig zerstochen war ich am Ende auch nicht – knappes Unentschieden, würde ich sagen. Nach dem letzten Frühstück aus dem Fresssack im Topcase ging's dann los: Bißchen Landstraße zur Autobahn...
Dann per Autobahn 500 km zu Merlin. Zur Auflockerung habe ich mir einen 20 Minuten-Umweg durch Aarhus eingebaut, Bisschen Architektur gucken.
Ungewohnt für mich: Es ist wirklich sehr warm! Ich knacke heute die 31 Grad. Die letzten 4 Wochen hatte ich selten über 20 Grad. Ich bin dafür auch nicht richtig angezogen mit meiner wasserdichten Hose und der wasserdichten Airbag-Weste hinter meinem Windschild. Ich leide. Auch unter Autobahn mit eher viel Verkehr, inkl. LKW. Da sind mehr Pausen nötig. In Kiel schnappe ich mir noch eine Eisdiele, 30 Minuten vor dem Ziel. Das tat gut.
Mein Ziel heute ist das Domizil von Merlin und Oktoberlady. Die beiden wohnen aufm Land in Schleswig-Holstein, da werde ich übernachten, und vorher wechselt Merlin mir noch den Hinterreifen. Wir erinnern uns: Ich hatte bei der Anreise einen Reifensatz hierhin gelegt. Der Vorderreifen hat zwar Sägezahn, darf aber drauf bleiben. Der Hinterreifen hat zwar auch mittig noch 2 mm, kommt aber jetzt hier neu.
Das klappt einwandfrei, danach wird der Grill angeschürt und der Abend klingt gemütlich aus. Vielen Dank für die Gastfreundschaft!
363 km Dänemark und 136 km Deutschland heute
Morgen geht’s ins Sauerland, zum Versysforum-Jahrestreffen!
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- zurückgelegte Kilometer: 36000
- Wohnort: Hamburg
Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
Glückwunsch zum Doppelknack! Es kam mir gar nicht vor wie 5 Wochen, aber dafür wie eine tolle Tour.
Versys 650 | BJ 2016 | April 2018 bis April 2024 | von KM 48 bis KM 59172
VN 800 A | BJ 1996 | Juni 2023 bis heute | von KM 17755 bis KM 20682
Norden 901 TT WTE | BJ 2022 | April 2024 bis heute | von KM 8095 bis KM 10136
VN 800 A | BJ 1996 | Juni 2023 bis heute | von KM 17755 bis KM 20682
Norden 901 TT WTE | BJ 2022 | April 2024 bis heute | von KM 8095 bis KM 10136
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Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
30.08. Ins Sauerland
Die Nacht im VW Bus war dank ebener Liegefläche erholsam, obwohl ich wieder irgendein fiependes Insekt dabei hatte. Zum Frühstück gab's hauseigene Nutella, und dann war es auch schon Zeit für den Abschied. Meine Gastgeber waren perfekt, vielen herzlichen Dank! Dabei kannten wir uns vor 6 Wochen noch gar nicht.
Los geht’s guter Dinge, aber nach 1 km zeigt das Display roten Fehlertext an und die ABS/ATC Lampen sind an. Oha, da ist wohl ein Raddrehzahlsensor unglücklich. Ich fahre rechts ran, das Kabel ist noch dran, aber irgendwie gespannt? Naja, ich bin erst 1 km weg, da fahre ich doch einfach mal zurück. Merlin steht noch vor seiner offenen Garage, und 30 Sekunden später ist meine Tuareg aufgebockt wie in einer Boxengasse. Koffer ab, Sensor raus schrauben – sieht ok aus – reinigen und wieder rein. Außerdem reinige Merlin den Kranz auf der Bremsscheibe, den der Sensor ausliest. Dann mal wieder los, nächster Versuch: Der Fehler kommt nicht wieder. Da sollte ich künftig wohl sorgfältiger sein.
Dafür kommt aber Regen. Ein Regengebiet zieht von Südwesten nach Nordosten durch, und die schnellste Route verläuft quasi parallel zur Kante, aber innerhalb davon. Darum baue ich als Zwischenziel Bad Segeberg ein, ich fahre also zunächst nach Westen. Google Maps identifiziert den schnellsten Weg nach Süden dann über eine weiter westliche Strecke bis zur A7 und nicht etwa diagonal, und ich bleibe trocken. Die Strecke ist aber leider sehr verkehrsreich und voller Ortsdurchfahrten. Auf der A7 läuft der Verkehr flüssig, und im Norden Hamburgs hat man jetzt Lärmschutzanlagen, die an Flughafenhallen erinnern. Dann schlägt der Verkehr ab zu und ich habe Stop and Go bis zur Mitte des Elbtunnels – bergauf läuft es dann wieder. Ich folge verschiedenen Autobahnen bis Soltau und fahre dann entlang der Weser, um den Großraum Hannover zu meiden. Leider habe ich auch hier viel Verkehr und viele Ortsdurchfahrten. Es ist unglaublich viel Verkehr hier in Deutschland an diesem Freitagnachmittag, was ja irgendwie abzusehen war. Dazu kommen noch Staus und überlastete Umleitungen. Dazu ist es auch noch etwas wärmer als es mir lieb wäre im aktuellen Outfit. Es gibt noch eine eine Mittagspause bei einem Supermarkt mit Bäcker.
Irgendwo zwischen Minden und Bielefeld ist dann auch Schluss mit lustig und ich überhole etwas zielstrebiger die Kolonnen. Ich glaube, ich habe heute die Kupplung mehr benutzt als in den 34 Urlaubstagen davor. Im Raum Paderborn meldet die Aprilia Benzindurst und ich lasse mich von Google Maps zu einer stadtnahen Tankstelle leiten, die nicht zuviel Umweg bedeutet. Diese entpuppt sich leider als reiner LKW-Versorgungshof. Auch die zweite Tankstelle 1 km weiter hat nur Diesel. Was ist denn hier los? Ich suche ja gezielt freie Tankstellen, daher ist es für mich ok, wenn ich die Namen nicht kenne. Die dritte ist dann eine reguläre Tankstelle und ich kann endlich tanken, wobei es nach der Gewöhnung an skandinavische Verhältnisse schon etwas nervig ist, wieder in den Laden zu gehen zum Bezahlen (mit oder ohne Klapphelm?).
Mittlerweile ist der Tag deutlich fortgeschritten, und statt ursprünglich mal 4:45 Stunden schnellster, direkter Weg, werden das heute wohl über 8 Stunden Fahrzeit. So geht’s mit weniger guter Laune ins Sauerland rein, wo es dann endlich landschaftlich interessant wird. Auf den Kurvenstrecken werde ich natürlich von Autos behindert, aber das war eh klar. Immerhin habe ich ein paar Passknackerpunkte auf der Strecke, die so direkt dran liegen, dass ich nicht ohne Foto vorbei fahren kann. Das hilft auch der Laune. Die Motive kenne ich noch von früher. Als ich im Ruhrgebiet gewohnt habe, war ich jedes Jahr hier.
Das versöhnt dann schon. Spät ist es trotzdem, und ich bin verschwitzt. Im Hotel angekommen erwarten mich schon die anderen Gäste, die mich natürlich alle kennen. Bin ja schließlich Chef von's Ganze, wie man so schön sagt. Begrüßen, Einchecken, DUSCHEN, mich wieder an den Komfort eines Einzelzimmer mit eigenem Bad gewöhnen, umziehen und los an die Theke, ans Buffet und vor allem ins Gespräch kommen. So klingt ein eher stressiger Tag sehr angenehm aus.
Morgen gibt’s hier die Gruppenausfahrt. Ich werde eine Gruppe anführen und muss mich noch mit der Tour vertraut machen...
470 km heute, die mich unsanft daran erinnern, warum ich (auch) aus NRW weggezogen bin
@Uwe_MY
Der ist sogar sehr eckig! Ging halt meistens geradeaus.
Die Nacht im VW Bus war dank ebener Liegefläche erholsam, obwohl ich wieder irgendein fiependes Insekt dabei hatte. Zum Frühstück gab's hauseigene Nutella, und dann war es auch schon Zeit für den Abschied. Meine Gastgeber waren perfekt, vielen herzlichen Dank! Dabei kannten wir uns vor 6 Wochen noch gar nicht.
Los geht’s guter Dinge, aber nach 1 km zeigt das Display roten Fehlertext an und die ABS/ATC Lampen sind an. Oha, da ist wohl ein Raddrehzahlsensor unglücklich. Ich fahre rechts ran, das Kabel ist noch dran, aber irgendwie gespannt? Naja, ich bin erst 1 km weg, da fahre ich doch einfach mal zurück. Merlin steht noch vor seiner offenen Garage, und 30 Sekunden später ist meine Tuareg aufgebockt wie in einer Boxengasse. Koffer ab, Sensor raus schrauben – sieht ok aus – reinigen und wieder rein. Außerdem reinige Merlin den Kranz auf der Bremsscheibe, den der Sensor ausliest. Dann mal wieder los, nächster Versuch: Der Fehler kommt nicht wieder. Da sollte ich künftig wohl sorgfältiger sein.
Dafür kommt aber Regen. Ein Regengebiet zieht von Südwesten nach Nordosten durch, und die schnellste Route verläuft quasi parallel zur Kante, aber innerhalb davon. Darum baue ich als Zwischenziel Bad Segeberg ein, ich fahre also zunächst nach Westen. Google Maps identifiziert den schnellsten Weg nach Süden dann über eine weiter westliche Strecke bis zur A7 und nicht etwa diagonal, und ich bleibe trocken. Die Strecke ist aber leider sehr verkehrsreich und voller Ortsdurchfahrten. Auf der A7 läuft der Verkehr flüssig, und im Norden Hamburgs hat man jetzt Lärmschutzanlagen, die an Flughafenhallen erinnern. Dann schlägt der Verkehr ab zu und ich habe Stop and Go bis zur Mitte des Elbtunnels – bergauf läuft es dann wieder. Ich folge verschiedenen Autobahnen bis Soltau und fahre dann entlang der Weser, um den Großraum Hannover zu meiden. Leider habe ich auch hier viel Verkehr und viele Ortsdurchfahrten. Es ist unglaublich viel Verkehr hier in Deutschland an diesem Freitagnachmittag, was ja irgendwie abzusehen war. Dazu kommen noch Staus und überlastete Umleitungen. Dazu ist es auch noch etwas wärmer als es mir lieb wäre im aktuellen Outfit. Es gibt noch eine eine Mittagspause bei einem Supermarkt mit Bäcker.
Irgendwo zwischen Minden und Bielefeld ist dann auch Schluss mit lustig und ich überhole etwas zielstrebiger die Kolonnen. Ich glaube, ich habe heute die Kupplung mehr benutzt als in den 34 Urlaubstagen davor. Im Raum Paderborn meldet die Aprilia Benzindurst und ich lasse mich von Google Maps zu einer stadtnahen Tankstelle leiten, die nicht zuviel Umweg bedeutet. Diese entpuppt sich leider als reiner LKW-Versorgungshof. Auch die zweite Tankstelle 1 km weiter hat nur Diesel. Was ist denn hier los? Ich suche ja gezielt freie Tankstellen, daher ist es für mich ok, wenn ich die Namen nicht kenne. Die dritte ist dann eine reguläre Tankstelle und ich kann endlich tanken, wobei es nach der Gewöhnung an skandinavische Verhältnisse schon etwas nervig ist, wieder in den Laden zu gehen zum Bezahlen (mit oder ohne Klapphelm?).
Mittlerweile ist der Tag deutlich fortgeschritten, und statt ursprünglich mal 4:45 Stunden schnellster, direkter Weg, werden das heute wohl über 8 Stunden Fahrzeit. So geht’s mit weniger guter Laune ins Sauerland rein, wo es dann endlich landschaftlich interessant wird. Auf den Kurvenstrecken werde ich natürlich von Autos behindert, aber das war eh klar. Immerhin habe ich ein paar Passknackerpunkte auf der Strecke, die so direkt dran liegen, dass ich nicht ohne Foto vorbei fahren kann. Das hilft auch der Laune. Die Motive kenne ich noch von früher. Als ich im Ruhrgebiet gewohnt habe, war ich jedes Jahr hier.
Das versöhnt dann schon. Spät ist es trotzdem, und ich bin verschwitzt. Im Hotel angekommen erwarten mich schon die anderen Gäste, die mich natürlich alle kennen. Bin ja schließlich Chef von's Ganze, wie man so schön sagt. Begrüßen, Einchecken, DUSCHEN, mich wieder an den Komfort eines Einzelzimmer mit eigenem Bad gewöhnen, umziehen und los an die Theke, ans Buffet und vor allem ins Gespräch kommen. So klingt ein eher stressiger Tag sehr angenehm aus.
Morgen gibt’s hier die Gruppenausfahrt. Ich werde eine Gruppe anführen und muss mich noch mit der Tour vertraut machen...
470 km heute, die mich unsanft daran erinnern, warum ich (auch) aus NRW weggezogen bin
@Uwe_MY
Der ist sogar sehr eckig! Ging halt meistens geradeaus.
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- zurückgelegte Kilometer: 2000
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Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
31.08. Sauerland Rundfahrt
So ein eigenes Hotelzimmer mit eigenem Bad ist schon sehr komfortabel. Das Hotel hat all inclusive, also Frühstück und Abendessen vom Buffet, und Getränke von Wasser über Säfte und Limo bis Bier und Wein. Der Service kommt den Anforderungen auch zeitnah hinterher. Heute machen wir früh ein Gruppenfoto und danach die Ausfahrt, und zwar in insgesamt 4 Gruppen. Ich führe eine davon an. Ich habe irgendwie den Ruf, besonders schnell zu fahren, ich weiß gar nicht warum? Ich habe vorab bereits angekündigt, dass ich unterwegs an den Passknacker-Motiven anhalten werde, und dafür auch hier und da einen Abstecher einbauen werde. Vorher gibt’s aber noch ein Gruppenfoto!
Ich bin der Fotograf und daher nicht drauf, bis ich mir mit Bildbearbeitung etwas Zeit dafür nehme Meine Gruppe startet als zweite oder dritte. Man könnte auch die schnellste Gruppe als erste starten, damit man sich nicht in die Quere kommt, aber ich fahre ja bald zum Kahlen Asten für ein Foto, und die anderen eben nicht. Dort sollte es eigentlich nur einen 30 Sekunden-Fotostopp geben, aber irgendwer hat immer was zum Umziehen oder Quasseln. Und warum auch nicht, das ist ja kein Rennen. Irgendwann ist Mittagessen gebucht, aber das Restaurant läuft ja nicht weg, und es sind noch drei anderen Gruppen unterwegs.
So, nun fahre ich also am Samstagvormittag mit leichtem Gepäck Kurvenstrecken im Sauerland! Das ist ein neuer Anwendungsfall für dieses Motorrad, das habe ich damit noch nie gemacht. Leichtes Gepäck heißt Topcase, Packrolle und ein Vorderreifen auf dem linken Sturzbügel. Die letzteren beiden sind noch drauf, weil ich zu faul war, sie abzubauen. Das zusätzliche Gewicht links hilft tatsächlich beim Kurvenfahren, denn links habe ich wegen des Hauptständers weniger Schräglagenfreiheit. Ich habe allerdings auch einen Vorderreifen, der bereits 14000 km gelaufen ist und einen leichten Sägezahn hat, einen dazu noch nicht passend eingeschliffenen Hinterreifen, und mich selbst, der die letzten 35 Tage fast nur geradeaus gefahren ist, und davon 33 Tage mit noch zwei vollen Koffern zusätzlich. Das ist also eine gewisse Umgewöhnung, das läuft noch nicht (wieder) automatisch ab. Die Tuareg und die Reifen vermitteln aber trotzdem stets den Eindruck, dass man alles im Griff hat. Ich bin aber sehr selbstkritisch und achte z.B. darauf, mich in Linkskurven vom Mittelstreifen fern zu halten.
So weit ich das erkennen kann, bricht in meiner Gruppe aber keine Langeweile aus, obwohl ich die eher erfahrenen Fahrer bei mir versammelt habe, die die letzten Jahre intensiv an ihren Fertigkeiten gefeilt haben. Also Anführer eine Gruppe von 6 oder 7 Motorräder sollte auch nicht so fahren wie alleine, denn sonst wird’s für die Leute weiter hinten echt kriminell bzgl. der Tempolimits. Das klappt gut, und auch die von unserem Herrn Kautabbak geplante Route reiht die Highlights der Region aneinander, ohne zu viele Problemstrecken einzubauen. Auch Fahrverbote, Baustellen und Umleitungen wurden berücksichtigt. Ich habe eine Navigationspanne, das merkt aber keiner. Wir passieren den Edersee, bzw. das was davon gerade übrig ist – und das ist nicht viel. Foto gibt’s leider keines, ich hatte ja immer 6 Motorräder hinter mit. Unterwegs sammeln wir noch das Versysforum-Urgestein Gunigs aka Frieda auf, aktuell unterwegs auf einem wilden 535er Virago Chopper. Es freut mich besonders, Leute aus meiner Anfangszeit zu treffen. Ich hatte meine ersten Alpentouren mit ihm, die Begeisterung hat mich angesteckt und ist auch Jahre später nicht erloschen. Mittag gibt es lecker und gemütlich im Motorad-Hotel Sassor in Battenberg (Eder). Danach geht’s weiter zum Rhein-Weser-Turm, wo es einzelnen Teilnehmer gelingt, an der Theke ein Eis zu bekommen.
Mich plagt unterwegs immer mal wieder beim Schalten der Tritt ins Leere. Mein Schalthebel hängt schlaff runter. Das Schaltgestänge löst sich immer wieder von der Getriebewelle, obwohl die Schraube oben an der Umlenkung mehr als deutlich angezogen ist und sich auch nicht löst.
Dank des Sensors für den Schaltautomaten hängt das Teil aber noch am Kabel. Der Schalthebel kann also nicht die Straße berühren, und mit etwas Routine bekommt man das Teil auch während der Fahrt wieder drauf gefummelt. Erst dem Einsatz von Schraubensicherung auf der Verzahnung der Welle gibt das Teil Ruhe, zumindest die letzte Stunde. Wir erreichen gemeinsam wieder das Hotel, ohne Sturz oder Umfaller, und nur mit meiner kleinen Technikpanne. Das ist so das zweite Wehwehchen der Aprilia nach 14000 km Tour und 20000 km Gesamtlaufleistung (das erste ist die Tankanzeige). Da kann man sich eigentlich nicht wirklich beschweren. Am Hotel ist die Stimmung gut. Das Abendessen schmeckt, die Getränke kommen zügig, die Gespräche laufen. So geht am Hotel die Sonne unter am letzten Abend eines gelungenen Treffens!
241 km heute, fast nur Highlights
Morgen fahre ich nach Hause. Klingt komisch, kann ich mir gerade auch kaum vorstellen, muss aber sein...
So ein eigenes Hotelzimmer mit eigenem Bad ist schon sehr komfortabel. Das Hotel hat all inclusive, also Frühstück und Abendessen vom Buffet, und Getränke von Wasser über Säfte und Limo bis Bier und Wein. Der Service kommt den Anforderungen auch zeitnah hinterher. Heute machen wir früh ein Gruppenfoto und danach die Ausfahrt, und zwar in insgesamt 4 Gruppen. Ich führe eine davon an. Ich habe irgendwie den Ruf, besonders schnell zu fahren, ich weiß gar nicht warum? Ich habe vorab bereits angekündigt, dass ich unterwegs an den Passknacker-Motiven anhalten werde, und dafür auch hier und da einen Abstecher einbauen werde. Vorher gibt’s aber noch ein Gruppenfoto!
Ich bin der Fotograf und daher nicht drauf, bis ich mir mit Bildbearbeitung etwas Zeit dafür nehme Meine Gruppe startet als zweite oder dritte. Man könnte auch die schnellste Gruppe als erste starten, damit man sich nicht in die Quere kommt, aber ich fahre ja bald zum Kahlen Asten für ein Foto, und die anderen eben nicht. Dort sollte es eigentlich nur einen 30 Sekunden-Fotostopp geben, aber irgendwer hat immer was zum Umziehen oder Quasseln. Und warum auch nicht, das ist ja kein Rennen. Irgendwann ist Mittagessen gebucht, aber das Restaurant läuft ja nicht weg, und es sind noch drei anderen Gruppen unterwegs.
So, nun fahre ich also am Samstagvormittag mit leichtem Gepäck Kurvenstrecken im Sauerland! Das ist ein neuer Anwendungsfall für dieses Motorrad, das habe ich damit noch nie gemacht. Leichtes Gepäck heißt Topcase, Packrolle und ein Vorderreifen auf dem linken Sturzbügel. Die letzteren beiden sind noch drauf, weil ich zu faul war, sie abzubauen. Das zusätzliche Gewicht links hilft tatsächlich beim Kurvenfahren, denn links habe ich wegen des Hauptständers weniger Schräglagenfreiheit. Ich habe allerdings auch einen Vorderreifen, der bereits 14000 km gelaufen ist und einen leichten Sägezahn hat, einen dazu noch nicht passend eingeschliffenen Hinterreifen, und mich selbst, der die letzten 35 Tage fast nur geradeaus gefahren ist, und davon 33 Tage mit noch zwei vollen Koffern zusätzlich. Das ist also eine gewisse Umgewöhnung, das läuft noch nicht (wieder) automatisch ab. Die Tuareg und die Reifen vermitteln aber trotzdem stets den Eindruck, dass man alles im Griff hat. Ich bin aber sehr selbstkritisch und achte z.B. darauf, mich in Linkskurven vom Mittelstreifen fern zu halten.
So weit ich das erkennen kann, bricht in meiner Gruppe aber keine Langeweile aus, obwohl ich die eher erfahrenen Fahrer bei mir versammelt habe, die die letzten Jahre intensiv an ihren Fertigkeiten gefeilt haben. Also Anführer eine Gruppe von 6 oder 7 Motorräder sollte auch nicht so fahren wie alleine, denn sonst wird’s für die Leute weiter hinten echt kriminell bzgl. der Tempolimits. Das klappt gut, und auch die von unserem Herrn Kautabbak geplante Route reiht die Highlights der Region aneinander, ohne zu viele Problemstrecken einzubauen. Auch Fahrverbote, Baustellen und Umleitungen wurden berücksichtigt. Ich habe eine Navigationspanne, das merkt aber keiner. Wir passieren den Edersee, bzw. das was davon gerade übrig ist – und das ist nicht viel. Foto gibt’s leider keines, ich hatte ja immer 6 Motorräder hinter mit. Unterwegs sammeln wir noch das Versysforum-Urgestein Gunigs aka Frieda auf, aktuell unterwegs auf einem wilden 535er Virago Chopper. Es freut mich besonders, Leute aus meiner Anfangszeit zu treffen. Ich hatte meine ersten Alpentouren mit ihm, die Begeisterung hat mich angesteckt und ist auch Jahre später nicht erloschen. Mittag gibt es lecker und gemütlich im Motorad-Hotel Sassor in Battenberg (Eder). Danach geht’s weiter zum Rhein-Weser-Turm, wo es einzelnen Teilnehmer gelingt, an der Theke ein Eis zu bekommen.
Mich plagt unterwegs immer mal wieder beim Schalten der Tritt ins Leere. Mein Schalthebel hängt schlaff runter. Das Schaltgestänge löst sich immer wieder von der Getriebewelle, obwohl die Schraube oben an der Umlenkung mehr als deutlich angezogen ist und sich auch nicht löst.
Dank des Sensors für den Schaltautomaten hängt das Teil aber noch am Kabel. Der Schalthebel kann also nicht die Straße berühren, und mit etwas Routine bekommt man das Teil auch während der Fahrt wieder drauf gefummelt. Erst dem Einsatz von Schraubensicherung auf der Verzahnung der Welle gibt das Teil Ruhe, zumindest die letzte Stunde. Wir erreichen gemeinsam wieder das Hotel, ohne Sturz oder Umfaller, und nur mit meiner kleinen Technikpanne. Das ist so das zweite Wehwehchen der Aprilia nach 14000 km Tour und 20000 km Gesamtlaufleistung (das erste ist die Tankanzeige). Da kann man sich eigentlich nicht wirklich beschweren. Am Hotel ist die Stimmung gut. Das Abendessen schmeckt, die Getränke kommen zügig, die Gespräche laufen. So geht am Hotel die Sonne unter am letzten Abend eines gelungenen Treffens!
241 km heute, fast nur Highlights
Morgen fahre ich nach Hause. Klingt komisch, kann ich mir gerade auch kaum vorstellen, muss aber sein...
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- zurückgelegte Kilometer: 2000
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Re: 5 Wochen Norwegen/Schweden
01.09. Am Ende der Reise
Je stärker dein Wille ist, desto mehr wirst du verschiedenen Prüfungen begegnen. Du kannst sie zwar umgehen, aber die Prüfungen haben den Zweck, dich selbst zu überwinden. Es gibt nichts absolutes in dieser Welt. Gelegentlich verirrt man sich und steht vor unzumutbaren Belastungen. Um diese zu überwinden, braucht man eine feste Überzeugung, Selbstsicherheit und Handlungsbereitschaft.
Nach einer erholsamen Nacht gibt es ein gemeinsames Frühstück mit der Versys-Truppe. Die Stimmung ist gut, das Treffen ist gelungen, man schmiedet schon Pläne für das nächste. Herzlichen Dank an den Organisator und allen, die zum Gelingen beigetragen haben! Abschied, Einpacken, Motorrad satteln, ankleiden, auschecken, und unter weiteren Verabschiedungen rolle ich schließlich kurz vor 10 vom Platz.
Es geht direkt nach Hause. Ich habe im Sauerland nur die Passknackerpunkte in den Weg eingebaut, die eh auf dem Weg liegen oder weniger als 2 Minuten Umweg sind. Und leider muss ich auch ganz am Anfang schon einen Umweg fahren, weil man auf dem Motorrad sonntags nicht den Albrechtsplatz von West nach Ost befahren darf, auch wenn das der kürzeste Weg wäre, und so halt andere Anwohner jetzt den Lärm abbekommen. Ich habe mir bei der Vorbereitung also einen Hilfspunkt in die Route gelegt. Das fällt mir morgens nicht mehr ein, als ich dort ankomme. Ich halte also routiniert dort an und fotografiere das Motorrad vor der Bushaltestelle. Diese liegt in der Luftlinie zufällig sogar so nah am nächsten Passknackerpunkt, dass der Telegram-Bot das Foto einem Pass zuordnen kann, aber der Admin sagt dazu (später) „nein!“. Sorry!
Ich habe im weiteren Verlauf die Passknackerpunkte Mollseifen, Harfeld und Didoll in der Route, um auch mal von Bundesstraßen weg zu kommen. Die Sonne brennt, der Ausflugsverkehr erwacht langsam. Da ist auch mal Zeit für ein Landschaftsfoto.
Der Kronenberg kommt noch in den Kasten, dann werden die Straßen vierspurig und bald rolle ich die A45 runter bei 33°C. Auf der Autobahn fühlt sich das immer direkt noch 5° wärmer an. Bald brauche ich eine Erfrischungs- und Abkühlpause auf einem Parkplatz. Ich bin zu warm angezogen, wasserdichte Hose und luftdichte Airbag-Weste passen einfach nicht zu 30°C aufwärts. Hinter Hanau biege ich kurz in den Spessart und sacke die Punkte Rabengrundkopf und Daxberg ein.
Hier habe ich heute eine baustellenbedinge Umleitungen auf den paar Metern zwischen diesen Punkten, und leider auch einen entgegenkommenden Autofahrer, der das auf seiner Seite geparkte Auto überholen will, mitten durch mich hindurch. Im vorletzten Moment bemerkt er mich aber doch noch. Insgesamt ist die Fortbewegung im deutschen Verkehrsraum um Größenordnungen anstrengender als in Skandinavien, dabei sind heute nichtmal LKW unterwegs. Dann geht’s auf die A3 und jenseits von Würzburg wieder runter, weil die B8 laut Google Maps nur 3 Minuten länger dauert, aber wesentlich abwechslungsreicher und auch kühler ist, denn ich leider schon wieder unter der Hitze. Ich komme doch gerade aus der Arktis… So gibt’s eine längere Pause in einem Tankstellen-Cafe mit Eis, Cola und Klimaanlage. Dabei fällt auch wieder der Kontrast zu Skandinavien auf. Deutsche Tankstellen sind echte Tabak- und Alkohol-Werbe/Verkaufs-Paradiese. Danach habe ich noch eine Stunde nach Hause, wobei ich unterwegs Ausschau nach einem Kärcher halte, leider ohne Erfolg. So steht die Aprilia nun dreckig vor meiner Wohnung.
Gepäck in den 4. Stock schleppen ist auch nicht ohne, wobei ich Zelt und Vorderreifen gleich in den Keller räume. Da ich die letzten 4 Tage in 3 verschiedenen Unterkünften immer mindestens ein Moskito um mich herum hatte, landet das Gepäck zunächst auf dem Balkon, sozusagen in Quarantäne.
Der Kilometerzähler der Aprilia zeigt nun 20600 km. Vor der Reise waren es 5700. Somit bin ich in diesen 37 Tagen 14900 km gefahren, oder auch 403 km im Schnitt.
403 km heute
Damit ist diese epische Reise zu Ende. Ein Fazit folgt noch.
Je stärker dein Wille ist, desto mehr wirst du verschiedenen Prüfungen begegnen. Du kannst sie zwar umgehen, aber die Prüfungen haben den Zweck, dich selbst zu überwinden. Es gibt nichts absolutes in dieser Welt. Gelegentlich verirrt man sich und steht vor unzumutbaren Belastungen. Um diese zu überwinden, braucht man eine feste Überzeugung, Selbstsicherheit und Handlungsbereitschaft.
Nach einer erholsamen Nacht gibt es ein gemeinsames Frühstück mit der Versys-Truppe. Die Stimmung ist gut, das Treffen ist gelungen, man schmiedet schon Pläne für das nächste. Herzlichen Dank an den Organisator und allen, die zum Gelingen beigetragen haben! Abschied, Einpacken, Motorrad satteln, ankleiden, auschecken, und unter weiteren Verabschiedungen rolle ich schließlich kurz vor 10 vom Platz.
Es geht direkt nach Hause. Ich habe im Sauerland nur die Passknackerpunkte in den Weg eingebaut, die eh auf dem Weg liegen oder weniger als 2 Minuten Umweg sind. Und leider muss ich auch ganz am Anfang schon einen Umweg fahren, weil man auf dem Motorrad sonntags nicht den Albrechtsplatz von West nach Ost befahren darf, auch wenn das der kürzeste Weg wäre, und so halt andere Anwohner jetzt den Lärm abbekommen. Ich habe mir bei der Vorbereitung also einen Hilfspunkt in die Route gelegt. Das fällt mir morgens nicht mehr ein, als ich dort ankomme. Ich halte also routiniert dort an und fotografiere das Motorrad vor der Bushaltestelle. Diese liegt in der Luftlinie zufällig sogar so nah am nächsten Passknackerpunkt, dass der Telegram-Bot das Foto einem Pass zuordnen kann, aber der Admin sagt dazu (später) „nein!“. Sorry!
Ich habe im weiteren Verlauf die Passknackerpunkte Mollseifen, Harfeld und Didoll in der Route, um auch mal von Bundesstraßen weg zu kommen. Die Sonne brennt, der Ausflugsverkehr erwacht langsam. Da ist auch mal Zeit für ein Landschaftsfoto.
Der Kronenberg kommt noch in den Kasten, dann werden die Straßen vierspurig und bald rolle ich die A45 runter bei 33°C. Auf der Autobahn fühlt sich das immer direkt noch 5° wärmer an. Bald brauche ich eine Erfrischungs- und Abkühlpause auf einem Parkplatz. Ich bin zu warm angezogen, wasserdichte Hose und luftdichte Airbag-Weste passen einfach nicht zu 30°C aufwärts. Hinter Hanau biege ich kurz in den Spessart und sacke die Punkte Rabengrundkopf und Daxberg ein.
Hier habe ich heute eine baustellenbedinge Umleitungen auf den paar Metern zwischen diesen Punkten, und leider auch einen entgegenkommenden Autofahrer, der das auf seiner Seite geparkte Auto überholen will, mitten durch mich hindurch. Im vorletzten Moment bemerkt er mich aber doch noch. Insgesamt ist die Fortbewegung im deutschen Verkehrsraum um Größenordnungen anstrengender als in Skandinavien, dabei sind heute nichtmal LKW unterwegs. Dann geht’s auf die A3 und jenseits von Würzburg wieder runter, weil die B8 laut Google Maps nur 3 Minuten länger dauert, aber wesentlich abwechslungsreicher und auch kühler ist, denn ich leider schon wieder unter der Hitze. Ich komme doch gerade aus der Arktis… So gibt’s eine längere Pause in einem Tankstellen-Cafe mit Eis, Cola und Klimaanlage. Dabei fällt auch wieder der Kontrast zu Skandinavien auf. Deutsche Tankstellen sind echte Tabak- und Alkohol-Werbe/Verkaufs-Paradiese. Danach habe ich noch eine Stunde nach Hause, wobei ich unterwegs Ausschau nach einem Kärcher halte, leider ohne Erfolg. So steht die Aprilia nun dreckig vor meiner Wohnung.
Gepäck in den 4. Stock schleppen ist auch nicht ohne, wobei ich Zelt und Vorderreifen gleich in den Keller räume. Da ich die letzten 4 Tage in 3 verschiedenen Unterkünften immer mindestens ein Moskito um mich herum hatte, landet das Gepäck zunächst auf dem Balkon, sozusagen in Quarantäne.
Der Kilometerzähler der Aprilia zeigt nun 20600 km. Vor der Reise waren es 5700. Somit bin ich in diesen 37 Tagen 14900 km gefahren, oder auch 403 km im Schnitt.
403 km heute
Damit ist diese epische Reise zu Ende. Ein Fazit folgt noch.