Die (Wieder-) Entdeckung der Langsamkeit
Die Reifen der V sind endgültig runter. Blank auf der Lauffläche, von der Vorbesitzerin eckig gefahren. Es dauert noch ein paar Tage bis Detlef neue Schuhe aufzieht.
Ich hab doch noch mein 125er Chopperchen zum Spielen. Das Wetter ist gut – also los. Mensch, da sitze ich doch richtig gemütlich, die Beine entspannt nach vorne gerichtet und nahe dem Boden. Auf zum Hennesee Richtung Willingen wo tatsächlich noch ein paar Meter Restschnee auf den Pisten zu sehen sind – der Länge nach natürlich.
Die Standardstrecken zu fahren ist nicht so schön. Den Blinker rechts und schauen wo ich lande. Super, das sind kleine, schmale und kurvige Verbindungsstraßen von einem kleinen Örtchen zum Anderen. Gas auf und … seeehr wenig Vortrieb. Die Drehzahl steigt, der Vortrieb nicht. Bei rund 10.000 Touren ist das Aggregat mehr als zu spüren. Erstaunlich - wie ein Motor bei einem Verbrauch von nur 2,4 Liter auf 100 Km das gesamte Moped derart zum Vibrieren bringen kann. Also runter mit der Drehzahl und entspannter cruisen, die Linie anders wählen und gleichmäßiger fahren. Weniger Bremsen und mehr Swingen. Die Konzentration liegt mehr auf der Blickführung, die Strassenbreite richtig zu nutzen, die Kurven zu hinterschneiden und den Scheitelpunkt passender zu wählen. Ich habe ja die Zeit dazu
Ohne es wirklich zu merken passen die Kehren immer besser und die Kurven werden schneller.
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Das Fahrwerk schaukelt über Bodenwellen, die Dämpfer hämmern bei Strassenschäden unter die Sitzbank – irgendwie ist mir das aber egal. Bald bin ich auf ichweißnichtmehrsogenauwoichbin Strassen
unterwegs und habe ein breites Grinsen im Gesicht.
Bei einer kleinen Pause kann ich in aller Ruhe die Gegend ansehen, ein älterer Mann setzt sich zu mir und erzählt mir von seinen früheren Reisen mit der Freundin und Gepäck auf einem 18 PS-Motorrad in die Schweiz, über die Alpen und an die Adria. Seine Augen glänzen von Freude und Erinnerung. Man hört und sieht ihm an, dass er in diesem Moment wieder 25 Jahre ist und die Touren gerade fährt. Irgendwann verabschiedet er sich, nimmt den Gehstock und humpelt langsam davon. Die Zeit habe ich dabei völlig vergessen.
Man oh man, war das ein Tag.
Ob ich das auch mit der Versys gehabt hätte?
Manchmal ist weniger wirklich mehr!
Das war Vorgestern und ich bin später noch mit einem Grinsen ins Bett gefallen.
Viele Grüße und viel Spaß Möhnemoped
) - und Gespannfahrschule gemacht 
