Ein etwas spezieller Urlaub

[Ander1971]

Ich werde ab heute nachmittag, eine Woche im Kloster Marienberg bei Burgeis (www.marienberg.it) verbringen. Das Leben der Mönche teilen, mit Ihnen Andachten feiern (die erste um 5.45 Uhr früh vor Frühstück), essen und arbeiten. Ich habe mir so einen freiwilligen Rückzug immer gewünscht, auch wenn ich nicht besonders religiös bin. Einfach mal von allem Abstand gewinnen, in einer Welt, die von außen betrachtet sehr exotisch sein kann. Ich weiß nicht was konkret auf mich zukommt, aber ich will mich voll auf diese Erfahrung einlassen.
Interesssant war die Meldung des zuständigen Paters, bei unseren Telefongespräch: "Seins net enttäuscht, bei uns tut es auch menschelen" . Aber das ist auch gut so.

lg
Ander

[catfish]

tolle Sache,ich wünsch dir viel Spaß und die nötige Ruhe,wird sicher eine super Erfahrung.
Wäre schön zu lesen wie es dir gefallen hat

[DidiQ]

Ander, ich wünsche Dir eine tolle Erfahrung...

Das wollte ich auch irgendwann noch einmal machen... Freue mich auf Deinen Bericht!

Gruß
Dietmar

[papagei]

Ander viel Spaß,denke ist eine besondere Erfahrung.

[Theo]

Weihnachten im Kloster... Viel Spaß! Bin gespannt, was Du berichten wirst.

[Walter]

Wow.....da hast Du Dir aber ganz schön was vorgenommen!
Ich wünsche Dir viel Glück,bzw.maximale Erholung dabei.

Wäre schön wenn Du Deine Erfahrungen mit uns teilen würdest.

Lg Walter

[tobias82]

Ich bin gespannt, welche Erfahrungen Du sammeln wirst!
Ich bin absoluter Atheist. Und trotzdem hattd ich vor Jahren auch überlegt, mal so etwas zu versuchen. Mittlerweile glaube ich, dass zu mir persönlich ein anderer Weg besser passt, ähnliche "Ergebnisse" / "Spiritualität" / oder wie man es auch nennen will zu erlangen. Gerade vor knapp 1 h habe ich eine Anfrage dazu abgeschickt.

Bitte nicht vergessen, hier etwas dazu zu schreiben

[Handyman]

und wie war es

[Ander1971]

Liebe Forengemeinde,
ich bin jetzt wieder aus dem Kloster zurück. Es war eine sehr bereichernde Erfahrung. Ich habe die Abgeschiedenheit und Stille genossen, und in den Stunden der Einsamkeit sehr viele Antworten auf Fragen über mein Leben gefunden. Auch konnte ich als wenig religiöser Mensch, eine sehr persönliche Beziehung zu Gott aufbauen, welche jetzt auch Teil meines Alltagslebens ist. Sehr anregend waren die Gespräche mit den Mönchen, die natürlich von ihrer vollkommen christlichen Glaubensüberzeugung geprägt waren, aber mir auch viele Impulse gaben meinen Weg zu finden. So konnte ich auch ein sehr gutes Gespräch über Partnerschaft und Sexualität führen, welches mich paradoxerweise genau zu meinen Bedürfnissen hinführte, auch wenn die nicht streng der katholischen Glaubensvorstellung entsprechen. Ich habe dann nach den Gespräch Gott um Hilfe für meinen Weg gebeten.
Sicher die vielen Gebete waren oft sehr anstregend, aber auch schön. Um 5.45 in der früh den ersten Chorgesang, um 6.45 den zweiten, danach um 7.15 Eucharistiefeier, sehr schön auch an Werktagen mit vielen Liedern. Und dies jeden Tag. Danach um 8.00 Uhr gab es erst Frühstück.
Auch vor dem Mittagessen und dem Abendessen gab es einen Chorgesang mit vielen Psalmen. Während des essens im Refrektorium wird geschwiegen, ein Mönch liest aus christlichen Texten vor, ein anderen serviert, man verständigt sich durch Zeichen. vor dem Schlafengehen, gibt es noch ein halbstündiges Gebet.
Ich habe immer beim Abspülen in der Küche geholfen, und einen Mönch umhergefahren, wenn er auswärts Messe lesen musste, oder Besorgungen erledigen musste. Der Mönch zeigte sich sehr dankbar, und machte mir viele Geschenke, außerdem hatten wir im Auto sehr gute Gespräche.
Insgesamt war es auch ein sehr billiger Urlaub. Die Mönche verlangen 45 euro /Tag für Vollpension. Mir haben sie auch noch einen Tag abgezogen, da ich mitgearbeitet habe,
Die Mönche kochen ausgezeichnet und sehr reichlich, und sehr gesund, da sehr vieles aus eigenen Anbau stammt. Es gab immer eine Suppe voraus, und danach noch eine Speiße. Dazu Apfelsaft und Wein. Am Sonntag viel das Menü noch üppiger aus.
Ich werde diese Erfahrung sicher nocheinmal machen, und kann sie nur jeden emfehlen. Ich schätze auch Atheisten kommen auf ihre Kosten, wichtig ist es, sich vorurteilsfrei auf diese ganz andere Welt einzulassen, sie auf sich wirken zu lassen, und das für sich herausholen, was brauchbar ist. Es war auch schon sehr spannend, unabhängig von meinen Erfahrungen für mich, diese für mich vorher fremde Welt mal kennenzulernen, und daran teilhaben zu dürfen.
lg
Ander

[everyday]

Schön das es Dir gefallen hat und Du heile wieder raus bist.

[Ander1971]

Es war nicht so schlimm, ich durfte das Handy benutzen und vor der Klostertür stand ein Aschenbecher!

lg
Ander

[everyday]

Es war nicht so schlimm, ich durfte das Handy benutzen und vor der Klostertür stand ein Aschenbecher!

lg
Ander

Ich mag es wie Du denkst.

[blahwas]

Danke für den Bericht! Das ist die etwas andere Art, auf den Reset-Knopf zu drücken.

[tobias82]

Klingt gut... bis auf das viele beten

Was glaubst Du, wie lange Du so leben könntest? -> hattest Du nach Deinem Aufenthalt genug von der Sache oder hättest Du das noch länger durchziehen können?

[Ander1971]

Klingt gut... bis auf das viele beten

Was glaubst Du, wie lange Du so leben könntest? -> hattest Du nach Deinem Aufenthalt genug von der Sache oder hättest Du das noch länger durchziehen können?

Das Beten sind hauptsächlich Chorgesänge der Mönche, die Psalmen können ganz schön deftig sein, wußte ich gar nicht. Sicher inhaltlich konnte ich mich auch damit nicht so ganz identifizieren. Aber es hat zu meinem Gesamtabenteuer irgendwie gepasst, und die Chorgesänge geben dem Tag Struktur. Aber man befindet sich eben doch in einer ganz anderen Welt.
Mir war die Woche genau richtig, länger hätte und wollte ich es nicht aushalten. Nach der Hälfte der Woche dachte ich bis jetzt war es schön, Jetzt fängt es an anstrengend zu werden. Aber ich bin froh durchgehalten zu haben, da ich dadurch einige noch sehr schöne Erlebnisse hatte.
Wie gesagt, nach einer gewissen Zeit kann ich mir eine Wiederholung gut vorstellen.

lg
Ander

[Ander1971]

Gestört hat mich bei den Psalmen vor allem die sehr radikale Verurteilung der sogenannten Frevlern, also jenen Menschen die Gott nicht achten oder sogar bekämpfen. Ich vertrete trotzdem immer noch die Werte einer freien und demokratischen Gesellschaft, in der jeder das Recht hat das zu glauben was er für richtig hält. Aber man muss selbstverständlich den historischen Kontext betrachten, indem diese Psalmen entstanden sind, und kann dies nicht vollinhaltlich auf die heutige Zeit übertragen.
Außerdem halte ich eine Verehrung Gottes und Jesus Christus, wie es die katholische Kirche vollzieht, als nicht angemessen. Wenn Gott Gott ist, dann hat er so eine Huldigung sicher nicht notwendig. Ich für mich sehe meine persönliche Beziehung zu Gott für bedeutsam, unabhängig wie oft ich zur Messe gehe, eher suche ich die Stille und Ruhe einer Kirche für eine enge Zwiesprache mit Gott. Gott ist für mich allgegenwärtig.
Gleichzeitig halte ich die menschliche Seele für unsterblich, aber nicht dass sie nach christlicher Glaubensvorstellung nach dem Tode dem Paradiese überführt wird, sondern sich immer wieder einen Körper sucht, und reinkarniert. Ich konnte unter Hypnose, schon vieifachen Zugang zu früheren Leben erhalten, das war sehr spannend, da man immer wieder diesselben Seelen, in veränderter Form begegnet.

lg
Ander

[tobias82]

Das mit der Hypnose halte ich für sehr spannend, so etwas selbst zu erleben.
Allderings denke ich eher, dass so etwas aus dem Unterbewusstsein kommt. Wie auch das Träumen.
An eine Seele etc. glaube ich persönlich genauso wenig wie an einen Gott - wie auch immer er genannt wird.

[Umsteiger]

Grüße

Georg

[Walter]

Ach wenn der Aschenbecher vor der Türe ist dann isses wohl nix für mich.

Allerdings ein sehr schöner Bericht und es freut mich für Dich des es Dich Inspiriert bzw.gefallen hat!
Irgendwie wär es trotzdem Interessant.....
Für mich aber eher eine Woche auf einer Almhütte wo es noch kein Strom usw.gibt,mal so ne Woche als Eremit!

Lg Walter

[Skalar-Fan]

Hallo Ander

Freut mich, das Du für Dich was positives mitnehmen konntest aus diesem speziellen Urlaub.
Darüber würde ich gerne mit Dir mal reden, vielleicht ergibt sich irgendwann mal die Gelegenheit.

Viele Grüße
Jürgen