Dakar Rallye 2020

[blahwas]

Unter den Startnummern 1-20 waren auch 2 unter 1,70:
https://www.dakar.com/en/competitors

In den Videos habe ich auch einige Starter gesehen, deren Hüfte deutlich unterhalb der Sitzbank ist, wenn sie neben dem Mopped stehen.

Fernsehübertragung war dieses Jahr in der ersten Woche um 23:00, und in der zweiten Woche dann "23:30, aber nach Snooker" - also z.B. um 1:30 am letzten Tag. Für jeweils 30 Minuten Zusammenfassung. Dass da großartig Geld reinkommt wage ich zu bezweifeln.

[nexiagsi16v]

Druck von Herstellern ist ehr klein bei den Autos, seit VW weg und Peugeot auch ausgestiegen ist. Eigentlich ist nur noch Toyota so ein Semiwerksaufgebot. Die Autos werden nicht bei Toyota gebaut, aber einiges an technischer Entwicklung wird es aus Japan geben. Gibt noch den ein oder anderen Hersteller aus China mit Werkabordnung, aber die haben kaum Chancen. Ich glaube der Borgward ist ein in die Jahre gekommender Ex-Werkwagen von Mitsubishi. Trotzdem kosten die Auto die es in die Top 10 schaffen, mehrere Hundertausende Euros. Bei den Autos mit Beifahrer wäre die SSV-Klasse die günstigste Variante. Dort sind ~70.000€ für ein Fahrzeug das um den Klassensieg fahren kann nötig.
Das da groß keine Hersteller mehr dabei sind, entgiftet die Dakar.
Das Honda bei den Bikes gewonnen hat, ist echt unglaublich. Sie haben Jahre dafür gebraucht. GasGas und die Husqvarna sind ja 1:1 KTM´s...Daher gab es nur noch Sherco und Hero als echte Gegner. Letztere haben aber nach dem Tod von Paulo Gonçalves zurück gezogen. Die Yamahas kamen aus Frankreich und sind praktisch auch Werksbikes, nur da war das Fahrerniveau nicht so das beste.

Das mit der zuviel Bodenfreiheit unter den Füßen war auch das Problem einer Frau dieses Jahr. Kam die Fuhre im Gelände zum Stillstand, fiel sie einfach um und lag im Dreck. Sah echt gut aus wie sie das Bike am rollen gehalten hat.
Zwei Frauen waren mit ihrem SSV in der Wüste liegen geblieben und es wurde Nacht. Eine Beduinenfamilie hat sie die Nacht in ein Zelt einquartiert und auch ihr Auto bekam ein Zelt. Dazu halfen sie bei der Reparatur und am nächsten Tag ging es weit...das ist für mich Dakar. Da gibt es hunderte Geschichten die sich außerhalb der Kameras abspielen...da hilft jeder jedem. Da zieht ein Servicetruck von Team X ein Teilnehmer von Team Y aus der Düne. Der eine gibt dem anderen sein Ersatzrad, der andere gleich seinen Motor, weil er selber nicht mehr weiter kann. Sicher, das nicht unbedingt bei den Top10 Fahrern, aber sie bilden nur einen Bruchteil des Feldes!

Sorry, bissel viel Text, aber ich beneide jeden der diesen Dakartraum mal erleben durfte.

[frieda]

Ruhig mehr, is spannend.
Wir waren meißt im Löß (Lehm) unterwegs, später dann im Sand des Truppenübungsplatzes Sennelager bei Augustdorf, leider oft illegal.
Der Sand dort war "unser Paris Dakar", Bodenprobe, kein Problem, Sand ausspucken und weiter, echt lustig.
Der Lehm zu Hause, naß = Schmierseife, trocken = hart wie Beton,
Als die erste BMW GS im Sennesand erschien, hab ich meiner Freundin, die 2 Monate den Führerschein hatte, die Bultaco gegeben,
und ihr gesagt: " Hol dir das dicke Ding" Helm auf, und hat sie dann auch gemacht.

[blahwas]

Keine Angst, viel Text ist gut!

[nexiagsi16v]

Wie gesagt, es gibt viele Randgeschichten. Dieses Jahr haben welche aus China eine alte Staatskarosse auf einen Geländewagen geschraubt. Sieht sehr komisch aus, wie so eine schwarze Limosine mit Chrom und links und rechts kleine Fahnen auf den Kotis, durch die Wüste rumpelt.
Dann der Biker aus England der die Dakar in Südamerika schon mit gemacht hat. Dann stellte man bei ihm einen Gehirntumor fest, aber er wollte unbedingt nochmal das Gemeinschaftsgefühl der Dakar erleben. Somit war er dieses Jahr in Saudi Arabien wieder dabei, aber wahrscheinlich zum letzten mal.
Bei den Trucks saß einer am Steuer, der Querschnittsgelähmt ist. Er kommt per Tragegurte und einen kleinen Krahn ins Führerhaus und bedient Gas und Bremse am Lenkrad. Auch er "stieg aus" als der Truck fest saß. Der ein oder andere wird sagen, völlig behämmert. Wenn der Truck brennt oder auf der Seite liegt, er kommt nie schnell genug raus. Ja, das ist ein Risiko, aber er weiß genau worauf er sich einläßt und er zeigte es allen wie es geht.
Der ein oder andere kennt den Namen Cyril Despres noch. Ein großer Motorradfahrer, aber ich nehme es ihm immer noch übel, das er vor ein paar Jahren Paulo Gonçalves (ja genau diesen) im Schlamm einfach zurück ließ, nachdem er Despres geholfen hat, wieder frei zukommen. Das Video https://www.youtube.com/watch?v=wfDLztzCtJA . Dieser Despres ging dann in die Autowertung für Peugeot. Nun trat er in der SSV-Klasse an. Er hatte schon früh große technische Probleme und war weit abgeschlagen. Sein Teamkollege hatte einen Motorschaden...Despres gab ihm sein Triebwerk.
Tobi Price RedBull KTM und Siegkandidat hatte ein defektes Hinterrad. Andrew Shor, Monster Energy Husqvarna, gab ihm seines und er fuhr auf der Felge von Tobi Price durch die Dünen weiter. Shor bekam später Ärger, weil die beiden Brausefirmen nicht unbedingt Kumpels sind, aber Price und Shor waren es....
Die Helden schlecht hin sind die Einzelfahrer bei den Bikes, die nur eine Kiste haben mit Teilen und Werkzeug. Wenn die im Biwak sind, liegen die Topfahrer schon im Bett. Dann schrauben sie zusammen an ihren Bikes. Keiner wird aufgegeben. Da wird sich durch das gesamte Biwak geschnorrt, weil genau das kaputt geht, was man nicht mit hat. Da ein Stück Blech von Kamaz, die Nietenzange vom Toyota und eine Schelle von KTM... Da fällt mir eine Geschichte ein von vor 15 Jahren oder so, noch in Afrika. Da war ein Japaner, dessen Endschalldämpfer am Bike war gebrochen. Der hat in der Nacht den Müll des Biwaks nach Getränkedosen durchwühlt...aufgeschnitten, in Form gebracht und mit der ein oder anderen helfenden Hand und Schellen den Auspuff wieder geflickt.

Gibt natürlich nicht so schöne Dinge. In Südamerika hat mal ein Kamazfahrer, ich glaub Nikolaev war es, einen Biker angefahren und ihm nicht geholfen. Einfach durch gezogen. Der hat eine mächtige Strafe kassiert...ich glaub der durfte damals seine Koffer packen.

[blahwas]

Auch krass, dass manche Leute Rallye-Fahrzeuge zum Schmuggeln verwendet haben, oder gleich nur deshalb mitgemacht haben.

2014 https://www.theguardian.com/world/2014/ ... zed-france
2010 https://www.motor1.com/news/21158/drug- ... f-cocaine/

Plus alle, die man nie erwischt hat, die Dunkelziffer...

Und, hier und da gab es in Afrika Minen, aus weiß Gott welchem Krieg.
https://www.n-tv.de/sport/Minenunglueck ... 47533.html

[nexiagsi16v]

Bei dem Artikel 2010 wurde ein LKW (wahrscheinlich ein Geländetruck) nach Argentinien transportiert und 100km nach Buenos Aires so beklebt, das er wie ein Servicetruck eines Rennteams aussah. Dazu packte man noch die Drogen rein. Die Leute hatten sogar die Teamkleidung und Papiere die sie als Dakarteilnehmer auswiesen. Nach der Rally sollte der Truck unter dem Mantel der Dakarteilnahme wieder nach Europa zurück. Also die sind mit dem Ding nicht bei der Rally mit gefahren...

Bei dem 2014er Artikel wurden Drogen in den Reifen einen 6x6 Servicetruck geschmuggelt. Das Team gehörte einem alten Dakarhasen, der schon seit mitte der 80ziger dabei war. Ein Teammitglied sagte, die LKWs wurden vor dem Verladen nach Europa auf einem Gelände abgestellt. Sprich da konnte jeder ran, denn auch die Schlüssel wurden an fremde Leute übergeben, die sich um das Verlanden dann später kümmerten. Da waren die Teammitglieder schon wieder in Europa.

Aber mal eine andere Nummer. Ich weiß nicht mehr 100% den Namen, aber es war ein tschechischer Racetruckpilot. Der hat mal eine Lokomotive geklaut, um Geld für die Dakar aufzubringen. Das war eine ganz schräge Nummer. Ich könnte einen Namen nennen, aber da ich mir nicht sicher bin, daher spar ich mir den. Nicht das ich was falsches schreibe.

Achso und bei den Minen. Da haben sie den eng gefaßten Korridor, den sie unbedingt einhalten mußten, verlassen. Wenn ich mich recht erinnere, war da auch neutralisiert (also kein Rennspeed), weil Grenzregion. Später ging es an einem Posten über die Grenze. Also die Minen waren Grenzsicherungen.

[blahwas]

Danke für die Infos, das ist klasse!

Ich kann mich an ein Jahr Dakar erinnern, da ging es einige Kilometer mit hohem Tempo am Strand entlang. Irgendeiner hat es geschafft, mit dem Auto ins Meer zu fahren Bei einer Wüstenrallye! Klar, der feuchte Sand war fester...

Unvergesslich auch die Etappe auf dem halb trockenen Salzsee in Südamerika. Dicke Salzkruste auf den Moppeds, in allen Ritzen. Für Honda damals das Ende der Siegchancen.

[locke]

"Zwei Frauen waren mit ihrem SSV in der Wüste liegen geblieben und es wurde Nacht."

Was ist denn ein "SSV"?

[blahwas]

"Side by side vehicle". So 'ne Art Quad mit Dach in größer, aber ohne Fenster. Sehr große Federwege.

[locke]

"Side by side vehicle". So 'ne Art Quad mit Dach in größer, aber ohne Fenster. Sehr große Federwege.

OK, ich dachte das wäre mit Buggy abgedeckt. Wo ist da der Unterschied? Der Federweg?

[blahwas]

"Buggy" gehört zu den Autos, ist größer, hat viel mehr Motorleistung und breitere Reifen. Meistens ist auch eine Silhouette drauf, damit es wie irgendein PKW aussieht.

https://www.dakar.com/en/dakar-world/categories

[locke]

"Buggy" gehört zu den Autos, ist größer, hat viel mehr Motorleistung und breitere Reifen. Meistens ist auch eine Silhouette drauf, damit es wie irgendein PKW aussieht.

https://www.dakar.com/en/dakar-world/categories

OK, bei den 5 Kategorien gibt es die SxS was das ist was Du beschreibst und das sieht für mich am ähnlichsten wie ein Buggy aus nur das da die Türen fehlen.
https://media.holidaycheck.com/data/ima ... /blind.gif
In den anderen Kategorien finde ich nichts was passen würde

[blahwas]

Genau: SxS ist "side by side" bzw "side by side vehicle" = SSV.

[nexiagsi16v]

In Afrika sind sie früher immer am Ende am Strand entlang, denn das war der Lake Rose in Dakar. Da haben einige mal ihr Auto eingetaucht. Vorallem, es ging bei dieser letzten Etappe nie um etwas. Es war immer Waffenstillstand und man fuhr nur noch ins Ziel. Auch vor 2 Jahren in Südamerika wurde ein Auto bei einer Strandetappe von einer Welle erwischt und ab ging es ins Meer.

Diese Salzseegeschicht von vor ein paar Jahren war absolutes Gift. Die Bikes und Quads konnte man nach der Dakar weg werfen. Wenn so ein Salzsee trocken ist, geht das ganz gut, aber es hatte ja geregnet gehabt. Das konzentrierte Salzwasser hat vieles an der Elektrik zerstört und vieles angegriffen.

Es gibt neben der Dakar zeitgleich das African Eco Race. Dort ist man praktisch auf den Spuren der Ur-Dakars unterwegs. Alles Amateure am Start, mehr Fahrzeugklassen und in allen einfach deutlich kleiner als die Dakar. Wobei sie sich ganz gut etabliert hat.

[blahwas]

Die Dakar hat sich ja u.a. auch wegen Sicherheitsbedenken aus Afrika verabschiedet. Wie kriegen die Leute vom African Eco Race das gelöst? Die Sicherheitslage in Afrika wird ja, zumindest gefühlt, irgendwie nie wirklich besser.

Da mal mitzufahren, oder auch nur die Route in einer kleinen Gruppe in Ruhe nachzufahren, das wäre schon ein Traum!

[tanni60]

"Side by side vehicle". So 'ne Art Quad mit Dach in größer, aber ohne Fenster. Sehr große Federwege.

OK, ich dachte das wäre mit Buggy abgedeckt. Wo ist da der Unterschied? Der Federweg?

und ich dachte an Sommer Schluß Verkauf ..... mur das mit der Nacht hab ich nicht verstanden