Anschauen und drüber nachdenken...

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blahwas
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Re: Anschauen und drüber nachdenken...

#21 Beitrag von blahwas »

In der Auto-Fahrschule muss mittlerweile immerhin eine Gefahrbremsung gemacht werden. Das ist durchaus lehrreich. Meine Eltern waren z.B. der Meinung, dass davon das Auto kaputt geht. Es haben auch viele Autofahrer ernste Schwierigkeiten, das Bremspedal mit der nötigen Intesität zu treten.

In der Motorradfahrschule sind folgende Grundfahrübungen schon Pflicht:
image.png
Es gibt leider auch Fahrlehrer, die einem darüber hinaus nichts vermitteln, z.B. Kurvenlinien oder wie man ein Motorrad überhaupt lenkt - nämlich mit dem Lenker, nur andersrum als man will, und nicht etwa mit Gewichtsverlagerung.

Social Media auf Smartphones macht abhängig. Wer da ernsthaft druff ist, fährt er lieber Öffis als PKW, weil er da die ganze Zeit daddeln kann. Schwierig sind die Leute, die nicht merken, wie abgelenkt sie sind, wenn sie "nur mal schnell".

Das Handy bediene ich nur beim Warten an der Ampel oder vielleicht auch mal auf einsamen Autobahnetappen mit Tempomat, dann aber nur als Navi oder Tankstellensuche. In meinem Umfeld spreche ich es an, wenn der Fahrer mit dem Handy hantiert oder auch generell auf den Einsatz des Blinkers verzichtet. Die Kontrolldichte ist aber quasi nicht vorhanden.

Uwe_MY
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Re: Anschauen und drüber nachdenken...

#22 Beitrag von Uwe_MY »

Moin Equester,

Kurz zu Deinen 2 Cents..

Ich denke schon, dass man mit einem Sicherheitstraining schon Eingriff auf Verhalten nehmen kann. Besser sogar als über ein YouTube Video. Verhalten wird einen Grossteil durch Erfahrung geprägt / gesteuert. Ich glaub Du kannst mir zustimmen, dass es da eindrücklicher ist mal mit nem Auto ne Notbremsung gemacht zu haben, als sich das als Filmchen angeschaut zu haben. Oder, wie beschrieben, mal versuchen durch einen Pylonenparkur zu fahren wenn man abgelenkt wird. Geht nämlich nicht. Das Zusammen mit einer Ansprache des Trainers hat schon ordentlich Wirkung.

Selbstverständlich ändere ich das Verhalten durch ein Sicherheitstraining! Wenn Du mal mit zu hoher Geschwindigkeit durch ne Kreisbahn gefahren bist und Dein Auto anfing zu kreiseln dann wirste auf der Landstraße auch nicht mehr mit Vmax auf die Kurve im Regen zusteuern. Manche KENNEN doch die Gefahr garnicht die sie sich und andere aussetzen.

Und ja, das wäre eine Änderung. Irgendwann und wo muss man ja mal anfangen! Warum also nicht da, wo man am nächsten an der Ausbildung ist. Als ich meine Führerschein machte kam ich noch mit einer Handvoll Fahrstunden durch. Nacht & Überlandfahrten gabs damals nicht vorgeschrieben, auch war die Anzahl der Pflichtfahrstunden um einiges niedriger. Wurde also ja auch geändert. Also wo ist das Problem?

Und nein, ich denke nicht das es nur die Fahranfänger sind die während des Fahrens rumdaddeln. Das sind, so wie ich das im Verkehr wahrnehme, eher die Altersgruppe Ende Zwanzig bis Mitte 50. Diese Gruppe zu kriegen wird schwieriger. Das kann aus meiner Sicht nur durch höhere Strafen in Verbindung mit mehr Kontrolle geregelt werden. Leider zeigt die Erfahrung, dass es weh tun muss, bevor Leute sich an Regeln halten.

Einen anderen Weg ging die Ölindustrie und verbundene Unternehmen seit 15 Jahren. Da ist das Nutzen eines Telefones während man Auto fährt, egal ob hands free, oder nicht, schlicht und einfach verboten. Das kann bei Zuwiderhandlung im dümmsten Fall den Job kosten. Glaub mir, das funktioniert recht ordentlich mittlerweile.

Ich genieße die Zeit im Auto weil das Ding endlich mal still ist. Wenn ich merke das mich jemand aus dem Auto raus anruft sage ich ihm er soll mich anrufen wenn er irgendwo parkt und leg auf. Da haben sich einige, auch meine Frau..., anfangs gewundert, geärgert, oder aufgeregt. Ehrlich, das ist mir ganz egal. Hab keine Lust an nem Unfall per Telefon beteiligt zu sein.

Cheers

Uwe

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Equester
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Re: Anschauen und drüber nachdenken...

#23 Beitrag von Equester »

@Uwe (Uwe_MY): Wie ich Deinen Ausführungen entnehme sind wir uns im Kern einig, dass ein Bedienen eines "Smart-Irgendwas" während des Führens eines Kraftfahrzeuges, das Risiko einen Unfall zu verursachen ziemlich erhöht und das man mit dem "Vorhalten eines Spiegels" etwas erreichen kann.

Und ja, ich kann Dir zustimmen das ein Fahrsicherheitstraining eine eindrückliche Erfahrung ist.

Sicherlich lässt sich hier über Methodik und Didaktik wie man "die Selbsterkenntnis eines gefährdenden Verhaltens" herbeiführen kann diskutieren. Vielleicht wäre ein Mix aus beidem optimal? Quasi das im Training erlebte durch "Filmchen und andere probate Mittel" wieder in Erinnerung bringen.

Nun, ich bin kein Erziehungswissenschaftler und kann daher nur vermuten...
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juschka
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Re: Anschauen und drüber nachdenken...

#24 Beitrag von juschka »

Ja aber ihr müsst mal die Kirche im Dorf lassen. Sowohl Auto wie Motorradschein sind jetzt schon sehr umfangreich und somit teuer. Die Fahrschule hat die Aufgabe die Grundlagen zu vermitteln, aber Extreme die bereits Automatismen und Routine erfordern können noch nicht intensiv vermittelt werden.
Abgesehen davon finden viele Eurer Hinweise in Theorie und Praxis vor, da hat sich so viel getan.
Beim guten Motorradfahrleber ist Lenkimpuls, Linienwahl in Kurven genauso wichtig uny geübt wie die Grundfahraudgaben. Bei meinem Motorradschein habe ich in der Pflichtwiederholung der " normalen" Theorie einige Dinge gelernt die mir vollkommen unbekannt waren......da wurden Sachen angesprochen die wir früher beim Auto mit 18 nicht gelernt haben.
Deswegen finde ich ja das österreichische Modell so gut. Die haben den Schein, bisschen Erfahrung in der Praxis und werden dann nochmal in der Praxis sensibilisiert. Da verbindet sich dann alles

Vg juschka

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Re: Anschauen und drüber nachdenken...

#25 Beitrag von Kawasaki_Martin1992 »

Uwe_MY hat geschrieben: 9. Okt 2020 07:43 Moin Equester,

Kurz zu Deinen 2 Cents..

Ich denke schon, dass man mit einem Sicherheitstraining schon Eingriff auf Verhalten nehmen kann. Besser sogar als über ein YouTube Video. Verhalten wird einen Grossteil durch Erfahrung geprägt / gesteuert. Ich glaub Du kannst mir zustimmen, dass es da eindrücklicher ist mal mit nem Auto ne Notbremsung gemacht zu haben, als sich das als Filmchen angeschaut zu haben. Oder, wie beschrieben, mal versuchen durch einen Pylonenparkur zu fahren wenn man abgelenkt wird. Geht nämlich nicht. Das Zusammen mit einer Ansprache des Trainers hat schon ordentlich Wirkung.

Selbstverständlich ändere ich das Verhalten durch ein Sicherheitstraining! Wenn Du mal mit zu hoher Geschwindigkeit durch ne Kreisbahn gefahren bist und Dein Auto anfing zu kreiseln dann wirste auf der Landstraße auch nicht mehr mit Vmax auf die Kurve im Regen zusteuern. Manche KENNEN doch die Gefahr garnicht die sie sich und andere aussetzen.

Und ja, das wäre eine Änderung. Irgendwann und wo muss man ja mal anfangen! Warum also nicht da, wo man am nächsten an der Ausbildung ist. Als ich meine Führerschein machte kam ich noch mit einer Handvoll Fahrstunden durch. Nacht & Überlandfahrten gabs damals nicht vorgeschrieben, auch war die Anzahl der Pflichtfahrstunden um einiges niedriger. Wurde also ja auch geändert. Also wo ist das Problem?

Und nein, ich denke nicht das es nur die Fahranfänger sind die während des Fahrens rumdaddeln. Das sind, so wie ich das im Verkehr wahrnehme, eher die Altersgruppe Ende Zwanzig bis Mitte 50. Diese Gruppe zu kriegen wird schwieriger. Das kann aus meiner Sicht nur durch höhere Strafen in Verbindung mit mehr Kontrolle geregelt werden. Leider zeigt die Erfahrung, dass es weh tun muss, bevor Leute sich an Regeln halten.

Einen anderen Weg ging die Ölindustrie und verbundene Unternehmen seit 15 Jahren. Da ist das Nutzen eines Telefones während man Auto fährt, egal ob hands free, oder nicht, schlicht und einfach verboten. Das kann bei Zuwiderhandlung im dümmsten Fall den Job kosten. Glaub mir, das funktioniert recht ordentlich mittlerweile.

Ich genieße die Zeit im Auto weil das Ding endlich mal still ist. Wenn ich merke das mich jemand aus dem Auto raus anruft sage ich ihm er soll mich anrufen wenn er irgendwo parkt und leg auf. Da haben sich einige, auch meine Frau..., anfangs gewundert, geärgert, oder aufgeregt. Ehrlich, das ist mir ganz egal. Hab keine Lust an nem Unfall per Telefon beteiligt zu sein.

Cheers

Uwe
Ich bin ja auch noch relativ jung. Ich habe bewusst das Handy im Auto nie am Körper, weil ich für mich selbst nicht garantieren kann, nicht ans Telefon zu gehen, wenn es wichtig ist. Wir sind mit den Dingern groß geworden und haben vielleicht auch ein anderes Verhältnis dazu. Es müsste ein Anreiz gesetzt werden, das Ding möglichst weit von uns weg zu legen bei der Fahrt. Ein Fahrtsicherheitstraining ist da bestimmt ein Einprägendes Erlebnis.

Aber mich besorgt auch ein bisschen das ganze Infotainmentsystem im Auto. Das kann einen mitunter auch total ablenken während der Fahrt. Wie soll man damit verkehren?

LG Martin

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