Ich würde mich als ambitionierten Hobby-Fotografen bezeichnen. Als solcher war ich vor 3 Jahren zu einem Vortrag eines Profi-Fotografen, der auch zu Olympischen Spielen und Fussball-WM‘s fährt.
Dieser erzählte über die Anforderungen, die er an seine Fototechnik stellt:
Absolute Zuverlässigkeit in Bezug auf Wasserdichtigkeit, mindestens 10 Bilder pro Sekunde, AF-Präzision, Anzahl der Verschlussbewegungen bis zum Ausfall >1.000.000, Bildstabilisaor, WiFi-Connectivität, 2 Kartenslots, Hersteller-Service.
Ganz weit hinten kam dann die Pixelanzahl des Sensors und das Rauschverhalten.
Seine Message war: „Lieber ein etwas niedriger auflösendes und etwas verrauschteres Foto als ein unscharfes oder nicht gemachtes Foto!“ Es ist halt ein Unterschied ob ich Landschaft fotografiere, oder Momente, die sich nicht wiederholen (Hochzeiten, 100m-Endlauf bei der Olympiade).
Ich kenne mich eher in der Canon-Welt aus. Das Topmodell EOS 1DX Mk III hat nur 20,1Mpix!! Warum? Damit die Pixel groß sind und es auch im Dunklen wenig Bildrauschen gibt. Es gibt ja auch Situationen, wo kein Blitz eingesetzt werden kann (z.B. Wildlife-Fotografie).
Für die Studiofotografie wird dann eher eine EOS 5D Mk IV eingesetzt. Die hat 30Mpix. Ja es gibt auch Kameras mit 50Mpix und mehr. Macht sich schön auf dem Datenblatt, aber eine 50Mpix Auflösung bekommst Du nicht wirklich.
Das hat mit der Auflösung der Optik zu tun. Ein Entwickler hat mal gesagt, dass es sehr einfach ist, die Pixelanzahl auf dem Sensor zu verdoppeln, aber sehr teuer, die Auflösung der Optik zu verdoppeln. Er sprach etwa vom Geldfaktor 10.
Ich empfehle einen Blick in die „DxO-Mark“-Datenbank (
https://www.dxomark.com/Lenses/). Hier kann man die reale Auflösung seines Bodies in Kombination mit einem bestimmten Objektiv herausfinden.
Da bleiben von den nominell 20,2Mpix einer APS-C EOS 7D Mk2 in Kombination mit einem Canon EF-S 15-85-Zoom nur noch 8Mpix übrig. Mit einem EF-70-300L ist die Auflösung auf 7 Mpix begrenzt und mit dem teuren 70-200L sind es auch nur 12Mpix.
Nimmt man eine Vollformat-Kamera, wie die EOS 5D Mk IV mit nominell 30Mpix, dann sieht es wegen der größeren Pixel etwas besser aus. 26Mpix mit dem 70-200L, 17Mpix mit dem 70-300L und 15Mpix mit dem EF 24-105L.
An die nominelle Auflösung des Sensors kommt man auch mit sündhaft teuren Festbrennweiten nur annähernd ran.
Bedenkt, ein 4K-Fernseher hat nur 8Mpix. Auch der Ausdruck auf A2 braucht weniger Auflösung, als man denkt. Kaum jemand kontrolliert den Druck mit einer Lupe. Es wird mindestens ein Betrachtungsabstand von 30cm zur Bewertung der Schärfe eingesetzt.
Macht Euch insofern keinen Kopf um die Pixelanzahl. Selbst die von „DxO Mark“ ermittelten Werte schafft man nur im Labor unter Idealbedingungen (Stativ, ISO 100, Live-View-Mode, Beleuchtung etc.).
Beim Fotografieren (ohne Stativ) hilft es sehr, wenn das Objektiv einen Bildstabilisator hat und der Autofokus exakt passt. Zum Glück gibt es die „AF-Micro-Adjustment“-Funktion an vielen Kameras, wo man einen Front- oder Backfocus korrigieren kann. Außerdem sollte man die automatische Auswahl des AF-Feldes deaktivieren. Sonst fokussiert die Kamera dahin, wo sie es für richtig hält und nicht der Fotograf.
Ich habe mir auch angewöhnt, zur Sicherheit 2-3 Bilder pro Motiv zu schießen. Speicher kostet ja nix mehr. Die Bilder unterscheiden sich u.U. minimal in Schärfe und Motivdetails. Gerade bei Porträtfotos sehr hilfreich.
Bisherige Zweiräder seit 1982: Simson S50, Simson S51, MZ ES 250, MZ ETZ 250, Yamaha XJ900S 1998-2018 (112.000km), Kawasaki Versys 1000 (Bj. 2018), Gesamtkilometer jenseits der 200.000.