Die Mito-Story

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mito
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Die Mito-Story

#1 Beitrag von mito »

Wie alles begann

Manch einer hatte wohl ne schwere Kindheit, mich hats quasi zwangsläufig mit dem Motorrad-Bazillus infiziert.

Hatte doch mein Alter Herr 1947 lieber aus allem was damals auf Schrottplätzen zu finden war, einen eigenen 2-Zyl-Doppelnockenmotor gebaut, der zwar Tüv-Zertifikat hatte aber nicht hielt---bis 1959 aber in einem Norton-Federbett-Rahmen eine Heimstatt fand.
HRG01.JPG
1955 restaurierte er dann seinen damaligen Traum, eine 15 Jahre alte BMW R66, 1950 der Traum eines jeden der Rennen wollte--1955 für 70 DM vom Schrottplatz geholt.
Als Versuchsfahrer musste Sohnemann (moi) herhalten.
R66.JPG
Klar dass diese 35 PS mit einem 35l Jauchefass den 10-jährigen Sohnemann faszinierten!
Erkenntnis Nr 1: Fahrrad hat einen Kardinalfehler=wenn mann aufhört zu treten bleibts stehn!!!
Also muss was "vernünftiges" her!
und so wurde in der Folge immer mehr mit Motorisiertem (ohne Wissen des "Alten Herrn") an MO(tor)FA(rädern) experimentiert.

Im Schuppen hinterm Haus fand sich nämlich eine Vorkriegs 98er Motobecane vom Schlage einer NSU Quick die nach jeweils 2 Schraubstunden 15 min. fuhr.
Das Veteranen-Ding wurde (Vater traf schier der Schlag) kurzerhand zerschnitten, und mit Teilen einer 50cc Victoria "Tory" vorn und hinten mit Schwingen und in der Mitte mit 49cc-2-Gang-Vicky Motor zum MO(tor)PED(alrad) ohne PED also einer frühform des späteren MOKICKS umgestrickt.
0Vicky01.jpg
Als der alte Herr sich von dem Anfall erholt hatte (natürlich wollte Sohnemann wenn er in 1,5 Jahren 16 würde mit diesem Bastard die Stassen erobern) entschloss er sich dazu, eine Rennerle-Quickly zu sponsorn, eine Italienische "Cavallino" mit NSU-Motor für 80 DM.
Cava1.jpg
Die Freude mit 40 Sachen währte für den 16-Jährigen gerade mal 8 Wochen (der Bastard war immerhin schon 65 gerannt), da wurde die Feile solange in den Kanälen des Zylinders geschwungen bis bis diese denen der 4,2PS Kreidler ähnelten.
Ende vom Lied: 75 Sachen Spitze aber nach weiteren 8 Wochen lagen alle verfügbaren Motorteile im Schrott.

Ersatz in Form eines Kreidler Gebläsemotors war nach einigen schlaflosen Nächten eingebaut und besiegelt den Beginn meiner Vorliebe für Ital-Fahrwerke, aber bitte mit Motoren die auch funktionieren (was man von denen südlich der Alpen nur bedingt erwarten kann)
Nacheinander kommen ebenfalls Zündapp KS50, Honda C110 (Vorläufer vom Dax Motor) und Sachs 50s zum Einsatz.
CAVAKr5.JPG
Zuletzt geändert von mito am 22. Jan 2013 15:26, insgesamt 4-mal geändert.
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steph
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Re: Die Mito-Story

#2 Beitrag von steph »

HI mito,

das sieht schon auf den ersten blick so richtig klasse aus.. :top:
das werd ich mir heut abend in ruhe reinziehen :] :dance:

danke :)
..träume wollen gelebt werden Bild

reisen ist am schönsten, wenn man nicht weiß, wohin es geht .. aber am allerschönsten ist es, wenn man nicht mehr weiß, woher man kommt..

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mito
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Re: Die Mito-Story

#3 Beitrag von mito »

Fortsetzung:

Ersatz in Form eines Kreidler Gebläsemotors war nach einigen schlaflosen Nächten eingebaut und besiegelt den Beginn meiner Vorliebe für Ital-Fahrwerke, aber bitte mit Motoren die auch funktionieren (was man von denen südlich der Alpen nur bedingt erwarten kann)
Nacheinander kommen ebenfalls Zündapp KS50,
C100.JPG
Honda C110 (Vorläufer vom Dax Motor) und Sachs 50s zum Einsatz.
CAVASA1.JPG
Mopeds müssen nicht zum TÜV

Der 4 Takt Honda Motor war ne Klasse für sich, hatte der doch nach einigen Änderungen dank Heinz Macharski (Ventile von der 125er 2-Zyl, 65cc Zyl, 22er Vergaser und am Schleifbock frei Hand umgeschliffene Nocken) das Potenzial die gesamte 2-Takt-Konkurrenz jeder Zeit einzutüten, und das natürlich mit dem Moped-Versicherungskennzeichen!

Der Fahrer besass lediglich den F-Schein Klasse 5 für 50cc bis 40km/h und Trecker.
So wars nur ne Frage der Zeit bis von den düpierten Konkurrenten eine Anzeige bei der Polei auflief.

Die kamen zu zweit—ein Bulle und ein Techniker.
„Was läuft denn die?“
„40“
„hat 4 Gänge und 5PS---muss schneller sein!“
„na ja, bergab vielleicht 50“
„DAAS wollt ich hören---Anzeige wg Fahrens ohne Führerschein+ Motor nicht eingetragen!“

Eine Woche danach hörte mein Vater von denen und ich von ihm!

Als der Satz „Heisse Ohren“ abgekühlt waren stapfte ich zur Behörde und erhielt Belehrung:
„Dein Moped muss zum Tüv Änderungen eintragen---bis dahin darf es nicht bewegt werden, wir kontrollieren das!“
Gott sei Dank war die Granate mit dem (7PS dank Georges Monneret) Sachs Motor fahrfertig.
„Wenn der Tüv 40 Km/h bestätigt und den Motor einträgt bist du raus aus der Nummer!“

Oh Gott, 3PS finden war schlimm genug aber 6 vernichten???Oh weh--Drossel gebastelt:
Dichtung im Ansaug mit 4mmLoch, 9mm Vergaser, 56 Zähne am Hinterad ergab nach Tacho 45---sollte reichen

Tüv-Prüfung Samstags (extra für mich, die Kumpels waren natürlich mit):
1. 100m Messstrecke mit 10m Bandmass abgemessen—jede 10m erhielten einen grosszügigen Zuschlag.
2. Prüfer baut sich an der Ziellinie mit der Stoppuhr auf
3. Kumpel erhält Auftrag an der Startlinie mit dem Taschentuch zu wedeln---tat er schon als ich noch 2m davor war
4. 5 Messungen in der einen, 5 Messungen in der anderen Richtung
5. Ergebnis: hin 30,2Km/h, zurück 27,5Km/h

Dann ging alles ganz schnell, Daten wurden aus den Papieren meines Honda-Spezis auf grüne Pappe übernommen (5 PS!!!!) in die Betriebserlaubnis geheftet und mit 100 Tüv Stempeln gegen Missbrauch gesichert.
Dann der gute Rat: „Du kannst das Kettenrad wieder kleiner machen, du darfst ja 40---“

Entdrosseln dauerte dann 20 min und am Montag drauf war die Sache vom Polei-Tisch!!

Seitdem hielt mich in Gö niemand mehr an!!!
CAVAHo1.JPG
Willi Kern Mannheim auf dem Weg zur Isle of Man beim „Bergrennen Fürstenhagen“ 1963


Rennen mit dem Taschengeld-Racer

Nach erfolgter TüV-Abnahme wurde der Honda Motor schlagartig langweilig----
der Sachs Motor ging dagegen wie die Pest (ca 7PS bei 50Kg Fahrzeug+60Kg Fahrer) liessen schon mal 120 zu.
Eines Tages auf dem Weg zum donnerstäglichen Clubabend des MSC war der 1. Vorsitzende mit seiner BMW R50S ordentlich bemüht mir Grünschnabel mal zu zeigen was Motorradfahren bei Regen heisst----als er dann am Clublokal feststellen musste dass „mei Mobbedle“ grad 30s nach ihm eintraf war erstauntes Kopfschütteln angesagt.

------“dat Dingen jeht---mit dem kannst du Rennen fahren!“----
es folgte eine ausführliche Informationsveranstaltung über Clubbeitritt und Fahrerlizenz.
Mein Einwand: „das ist doch nur`n Moped, is doch viel zu lahm“ wurde mit den Worten: „die Anderen kochen auch nur mit Wasser“ weggewischt.

Nun schon mit fast 18, Feinmechaniker-Lehrling im 2. wars ein Rechenexempel:
zum Rennen fahren wir eh als Zuschauer. Eintritt war immer 20-40 DM. Als Fahrer zahlte man 10DM und erhielt 3 Fahrerlagerkarten. Natürlich musste ein Rennerle her, zumal nichts vom Tüv abgesegnet sein musste!

Motor war da. Kreidler Vorderschwinge (erleichtert auch)Schwinge hinten sowie Alu Bremsen zur not von der 200er Adler ebenfalls.
Also Motor-Halterung mit Schwinge verbunden-hintere Bremse rein—ok
Vorderbremse in Schwinge---ok
Ein auf den Kopf gestelltes Zentralrohr vom alten Kreidler-Moped „J51“
Kreidler J51.jpg
Kreidler J51-2.jpg
verband (ähnlich Egli) die Gabel mit der Motorhalterung---Schweissnaht--fertig war das Rennerle für 100 D-mark.
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Gottfredl
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Re: Die Mito-Story

#4 Beitrag von Gottfredl »

Spannend, hoffentlich gibt´s bald ´ne Fortsetzung
lg
Gottfried
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Umsteiger

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Re: Die Mito-Story

#5 Beitrag von Umsteiger »

Mensch Micha,
goile Story, das nennt man wohl Benzin im Blut :top: :top: :top:

Freu mich schon auf die Fortsetzung.

Liebe Grüße

Georg

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Leon
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Re: Die Mito-Story

#6 Beitrag von Leon »

:top: das ließt sich sehr gut Pe_Terle :]
Da hast Du ja einiges hinter Dir in Sachen schrauben für modifizierte :bike:
Ich kenne das auch von früher, was hat man nicht alles versucht für die Beschleunigung.
Dein Bericht motiviert mich wieder, an meiner Herkules - Supra 4 rumzuschrauben.
Gruß Horst
Gruss Leon

_________________
Es ist wenig Raum zwischen der Zeit, wo man zu jung und der, wo man zu alt ist.
[/color]

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mito
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Re: Die Mito-Story

#7 Beitrag von mito »

Fortsetzung:

Die Marschrichtung war nun klar:
Führerschein Klasse 1 im Sack, nun sollten Rennveranstaltungen nicht mehr nur zum Zuschauen besucht werden!
Eine Überschlagsrechnung ergab, dass Rennen fahren billiger wäre als zuschauen.
An-+Abreise mit dem 150 DM teuren Adler-Gespann hatte man eh, für Eintritt wurden pro Person zwischen 5 und 10 DM aufgerufen, Fahrerlager und Tribüne waren Tabu oder kosteten Aufpreis.
Als Nenngeld wurden pro Fahrer 10DM verlangt (freier Eintritt für 3 Personen zur Tribüne incl.) das man nach erfolgter Teilnahme am Training zurück bekam.
Moped brauchte keine Zulassung, keinen Tüv! Man konnte nach Herzeslust „frickeln was schnell macht“ Herz, was willst du mehr...
Aaber...wie den Wetzhobel transportieren?? es geht wohl schlecht per Achse—und ein Auto als Lehrling der Feinmechanik??
Auch hier gabs `ne Lösung: kurzerhand wurde das Boot des Gespannbeiwagens eine Eichenbohle ersetzt und das Rennerle (50 Kilo) darauf festgezurrt.
Die wilden 17-Adler-PeEsse mussten`s nun richten.


Das Erste Mal...

Man schreibt das Jahr 1965.

Eben sind 30 wild entschlossene 50er-Junioren-Pokal-Rennerle-Fahrer wegen eines üblen Hagelschauers von ihrer Startaufstellung des Fischkistenrennens in Bremerhaven mitsamt ihrer Mopeds unter alle möglichen schützenden Vordächer geflüchtet¡ªich mittendrin¡ªund verfluche den Tag, an dem ich auf Armin Jedosch aus Gö mit seiner "R 50 S" traf:

Ein Jahr zuvor, ich ritt gerade auf meiner „Cavallino“, die einen 5-Gang Sachs-Motor implantiert bekommen hatte, (mit vorschriftsmässigen 42,5 km/h, weil a) mit Führerschein „5“ und Versicherungskennzeichen, und b) von hinten ein Polizei-Krad nahte!) zum Clubabend des MSC Gö.
Als das Bmw-Krad überholt hatte und das Kennzeichen "Gö-R 69" signalisierte, dass es nicht zur Rennleitung sondern Armin gehörte, verschwand im Nu die Lähmung der rechten Hand, der Jagdtrieb im Motor erwachte, Windschatten und 10000 Umdrehungen sorgten dafür, dass Armin und ich nach 15 Landstrassenkilometern zeitgleich von den Mühlen stiegen.
Armins ungläubiges Kopfschütteln wurde begleitet von (Alfons Mohrs) Spruch: „Dat Dingen jeht aber!!?“- damit musst Du Rennen fahren! Einwände liess er nicht gelten: (Die Anderen kochen auch nur mit Wasser)¡ªDann folgten Informationen über Lizenzerhalt, Nennung etc.
Bei der Heimfahrt fühlte ich mich, als hätte ich einen Virus eingefangen---

Im folgenden Winter wurde dann auf abenteuerliche Weise der auf den Kopf gestellte Rahmen einer Kreidler „J 51“ mit „Florett“-Schwingen verbunden, 23“- Felgen der Heinkel „Perle“ innen mit Adler-Trommeln und aussen mit (eigentlich für die Kreidler Rennabteilung vorgesehenen) 19“ Conti-Renngummis kombiniert.
Diese Gummis im Gartenschlauch-Format waren übrigens so „weich“, dass sie noch 1971 die Abnahme passierten!
Als Antrieb musste der schon genannte SACHS 50 S Motor, nun mit MONNERET-Imitat-Zylinder herhalten. Die Skizze einer Hartmut Bischoff-„Rennbirne“ hatte sich schon vor Jahren in der "Klacks`schen Motorrad-Bibel" aus S gefunden, die danach gefertigte Tröte sollte zusammen mit einem gekürzten orig.- Krümmer für 8 bis 9 PS bei 12000/min gut sein, ein neuer 26er BING-Vergaser mit separater Schwimmerkammer fand sich noch im Keller.
Bei 90 DM Lehrlingsgehalt waren die Teilekosten von 160 DM zu verschmerzen. Bis zum ersten Einsatz auf der „Heringsglitsche“ stand das 50 Kg-Sparmobil im Wohnzimmer.

Alle „Rennfahrer“ gewannen natürlich ihr „erstes“ Rennen und ich stehe mit durchgeweichtem „Leihleder“ in der vorletzten Startreihe (von wegen, „die kochen mit Wasser“------Harry Golemba aus FFM vielleicht, der war mit der Bahn angereist, sein Moped mit dem"Schuhkarton"-Tank im Handgepäck + dann per Achse vom Bahnhof zur Strecke) ansonsten: Tohatsu 2-Zylinder-8 Gang, Doppeldrehschieber Werks-Kreidler-12 Gang, DKW-Werksmaterial mit Dotterweich, Valentins 4-T-Production Honda, Mohr mit Production-Derbi, etc. um mich rum, und dann dieses Wetter---wie bitte soll das gehen?

Die Startflagge fällt¡ªFuss-paddeln ist schneller als anschieben und draufhüpfen¡ªMotorengekreisch überall¡ªSachs: Null Erregung¡ªGasschieber hängt.
Ich hätt` "dat Dingen" um den nächsten Pfahl wickeln können!

Rettung naht in Form einer kampferprobten Nagelschere in den Händen von Peter Bock, Gö: Sicherungsdraht durch, Schieber raus-putzen-rein, lospaddeln---Dotterweich kommt gerade aus der Startrunde vorbeigesegelt.
Wir (SACHS+ich) haben nun nichts mehr zu verlieren. Weil eh` überrundet, also wird im besten „Dirt-Track“ Verfahren auf der "Schmierseife" der DKW-Windschatten 20 Runden lang bestmöglich genutzt.
SACHS2.JPG
4 Runden vor Schluss kommt mir dann doch der Verdacht, dass diese Kamikaze-Tour auch weh tun könnte, kaum gedacht, sind 5 weitere Mitstreiter vorbei¡ªna was solls, morgen fahr ich in den Urlaub-------

Siegerehrung: SACHS auf Platz Sieben! d. h. ja, wenn ich nicht geschwächelt hätte, wär ich ZWEITER---Ärgern, Ärgern------

Es wurde nie geklärt, ob ich mich nun in Dotterweichs Schlepptau „zurückgerundet“ habe oder ob schlicht und ergreifend der Rundenzählmeister meine fehlende erste Runde nicht bemerkt hat???
Egal: seit diesem Wochenende treibt ein Virus sein Unwesen, und niemand findet ein Gegenmittel.

Ach ja, zwei ganz "unwichtige" Dinge taten sich an diesem Sonntag bei der „TT des Kleinen Mannes“ auch noch: ein nicht ganz unbekannter Cross-Fahrer namens Dieter Braun bewegte die erste nagelneue Yamaha TD1B in der 250er Klasse aufs Treppchen, und verwies anschliessend in der 500er Klasse mit einer (heute würde man Super-Moto sagen) Cross-Maico die OEPO-500 auf Platz zwei.
Zuletzt geändert von mito am 22. Jan 2013 17:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Hueni

Re: Die Mito-Story

#8 Beitrag von Hueni »

Siehste, genau das wollte ich lesen ;) :respekt:

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mito
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Re: Die Mito-Story

#9 Beitrag von mito »

Hier mal als Ergänzung das Transport-Gespann
Dateianhänge
Adler02.jpg
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gunigs
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Re: Die Mito-Story

#10 Beitrag von gunigs »

:clap: Herrlich :clap: :top:

Und dat geht bestimmt noch weiter :] , dat Pe Terle is noch keine 20. :respekt:
Gruß Gunigs

Humor ist wenn der Verstand tanzt

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mito
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Re: Die Mito-Story

#11 Beitrag von mito »

Fortsetzung:

Wer einmal auf`m Kringel fuhr...

Bremerhaven sollte nach dem Willen des Virus keine Eintagsfliege bleiben, aber wie soll das gehen? Wie transportieren mit 75DM/Mon Lehrlingsgehalt (5l Gemisch kosteten 3,25DM)?? Diese erste Tour hatte schon 150DM verschlungen (als Mitfahrer)
PKW, Anhänger oder Transporter---woher nehmen ohne zu stehlen???

Dem allgemeinen Trend folgend wollte in den 60ern JEDER beim Sonntagsausflug endlich ein Dach über dem Kopf sein Eigen nennen und damit natürlich auf die naserümpfend runterschaun, die weiterhin mit Kradmantel auf Motorrädern zur Arbeit gurken mussten.

Für uns „modernen Jungs“ die wir das Krad nicht als Transporter sondern als Sportgerät sahen, war diese Entwicklung Gold wert---gabs doch 8-10Jahre alte NSU Max, Horex Regina oder Adler MB250 mit Beiwagen zwischen 150DM und *holabichgebszumSchrott*-Preis!

Das Tranportproblem war eigentlich gelöst, aber nach dem Rennen mit diesem 16PS-Schinder von Hockenheim 350 Km heimwärts? Spass ist anders!

Also wieder den „Alten Herrn“ (der ja immer für die Grobschlosserarbeit wie Schweissen herhalten musste) bekniet, dass er mal seinen Karmann-Ghia zum Transport hergeben sollte---nix da , „Alles was mit F anfängt wird net verliehen“—aber zum Transporter umgerüstet hat er ihn!
Das Moped stand rückwärts auf der Beifahrerseite und Pappa thronte wie gewohnt auf dem Chauffeurs-Platz während der Hochleistungssportler sich auf den nicht mehr vorhandenen Notsitz (3 Kissen ersetzten den) knautschen durfte. Aber dafür durfte er auch die Finanzen übernehmen *grins*.


Womit fährt man nun auf der Strasse? „Klacks“ (Ernst Leverkus) wusste, dass nur der auf der Renne schnell sein kann, der auch tagtäglich auf dem Hobel hockt!!

Auch dafür gabs Lösungen:
bei den Moped-Schraubereien der Vergangenheit waren 2 Hercules K50 Rahmen, eine komplette aber defekte Zündapp KS100 über geblieben. jede Menge Adler-Motoren und Räder gabs zum „umme-Preis“

Also frisch ans Werk: dem einen der 50er-Rahmen den Zündapp Motor eingepflanzt, mit nem Yamaha Kolben auf 125cc gebracht und mit den Papieren der Zündapp „regulär“ für den Strassenverkehr zugelassen (Schlagzahlen hatte man ja in der Werkstatt)

Der 2. Rahmen erhielt einen 2-Vergaser Adler Motor mit zuletzt ca. 30 PS und konnte nach dem 1. Aufgalopp beim Rennen erfolgreich an andere „Virusbrüder“ verkauft werden
Adler03.jpg


Adler 250 1967
ZÜNDAPP2.JPG
Zündapp 125 mit Bultaco Verkleidung 1967
eifelpokal0_68.jpg
und 1968 am Nürburgring
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Eddi
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Re: Die Mito-Story

#12 Beitrag von Eddi »

Prima :top: :top:
Das liest sich wie die Geschichten von Ernst Leverkus!
Bin auf die Fortsetzung gespannt


Schade, dass meine großen Brüder nicht so infiziert waren! Die fuhren zwar auch Kreidler und Zündapp
und die kleine Trude hinten drauf aber so richtig infiziert waren sie nicht und sind sehr schnell
zu Dosenfahrern mutiert.
Mit 9 ließ mein Bruder mich mal selbst fahren und rannte neben her
nur leider war er nicht schnell genug :lol:
Meine Beine allerdings zum Anhalten noch zu kurz, da hab ich sie rechts an die Böschung gelegt.
Die Honda hatte keine einzige Schramme :pfeif: nur mein Unterschenkel eine Brandblase vom Auspuff :aua:
Ich glaube, so wurde ich infiziert :)
BildGruß EddiBild

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Re: Die Mito-Story

#13 Beitrag von mito »

weiter geht`s:

Es musste wohl so sein—die 125er Zündapp machte als Trainingsgerät viel mehr Spass als das „Fuffzgerle“.
Was lag also näher als die auch mit zum Rennen zu nehmen und Doppelstarter zu spielen?
2x 10 Märker die man zurück bekommt, aber 4 statt 2 Std Moppedfaahn am WE bei identischen Transportkosten? Klaro, die Zündapp blieb mit ca. 20PS im Renntrimm und die Touri-Fahrerei auf der Landstrasse unterblieb—zumal man dort wegen der vielen vorfahrtnehmenden Deppen 10x gefährlicher lebt (oder nur mit „angezogener Handbremse“ heizen konnte).
Das Transportproblem war einfach zu lösen: Der Karmann bekam ne Kugel und Pappa strickte aus ner Käfer-Vorderachse einen Trailer.
Ghia1.jpg
Nur, immer nur 10-15. Plätze mit dem Bastelhobel machten auf Dauer auch nicht happy.
Bei Maico und Yamaha gabs bereits „Production-Racer“ für 4500 Märker—Bafög gabs noch net
Aber das Honnefer Modell bescherte einem Masch-Bau-Studiosus monatliche Hilfe zum Unterhalt in Höhe von 275 Emm---
Gewissensfrage: 9000h Ferienmaloooche für 5 Emm/h und den Verdienst zu Maico schleppen? (hätte wohl 5 Jahre gedauert).
Also, nach bewährtem Strickmuster einen Maico-Motor vom Sohn zum RS umgefrickelt während Pappa für das Fahrwerk zuständig befohlen wurde—nur, woher einen Motor nehmen?? Kein Mensch kaufte Neu-Motorräder, alle warn auf dem Blechdosen-Trip!

Der liebe Gott wusste Rat und half:


Unglaublich...
...da hat der Sohn des Ford Händlers Ringshausen aus Butzbach das Glück einen Hercules-Werksvertrag als Motocross Fahrer, ist aber so verärgert über diese lahme Hippe, dass er kurzerhand einen 125er Drehschieber-Motor mit 21PS bei Maico erwirbt und in seinen Werks-Apparat steckt!!

Rausgeworfen hatten sie ihn nicht (der konnte ja fahren) aber es war ein neuer Maico-Motor zum Gebrauchtpreis auf dem Markt---für 400 Öcken war der mir!

Exkurs: die Maico-Leute hatten ein wenig doll bei MZ die RE-Motoren abgekupfert---mit besserem Material sollte der eigentlich bei 30PS standfest sein.

Also ran ans Aluminium, riiieeesen-Kanäle,riiieeesen Drehschieber und riiieeesen Vergaser dran geferkelt und auf den Küchentisch geschraubt (das Angebot eines Wissenden, doch gleich ne Renn Kurbelwelle zu verwenden wurde natürlich wg der 150DM die das verschlungen hätte in den Wind geschlagen) „Geiz war Geil“
Auf selbigen Küchentisch wurde die gewünschte Schwinge dahinter, die Gabel im gewünschten Achsabstand und Steuerkopfwinkel vor dem Motor befestigt.

Der Rest war Vaters Job: a:) 6 Meter Rohr mit möglichst wenig Biegungen vom Steuerkopf zur Schwingenlagerung und zu den Stereo-Federbeinen zu führen und mit der „Griesheim-Spritze“ dauerhaft zu verbinden, b:) Tank mit 5l Inhalt aus 1mm Stahlblech biegen und schweissen.
Heeraus kam das:
69-1.JPG


Restliches fand sich in den div. Grabbelkisten.
die erste Veranstaltung war ein Flugplatzrennen in Augsburg 1970
Donnerwetter, der Vogel ging---im ersten Training gleich 4.---wahnsinn--in der letzten Trainingsrunde rächte sich der Kurbelwellen-Geiz: Pleuellager der Crosswelle fest!!!

60 min Zeit bis zum 2. Training--nun eben doch, 150 Hühner in die Hand, beim Wissenden gegen die Rennwelle getauscht, Motor raus, auf dem Anhänger Welle getauscht, Motor wieder rein---nach 55 min stand ich am Vorstart!


Die Motor hielt dann 2 Jahre lang immer mit Platzierungen zwischen 2 und 8, dann wollte ich ihn aber doch mal von innen anschaun; sacht doch der Pappa: „was so lange gehalten hat, hält auch weiter“ (heute würde man „never change a winning Team“ sagen)
blöde Sprüche--beim nächsten Rennen weit in Führung liegend kurz vor der Zielflagge
KW fest!! --Ausfall!


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Re: Die Mito-Story

#14 Beitrag von steph »

:respekt: genial.. :clap:
beneid.. so nen papa hätt ich auch gerne gehabt :]

freu mich schon auf die fortsetzung :dance:
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Re: Die Mito-Story

#15 Beitrag von mito »

Anhang zu "Geiz is Geil"
1 Vorne.jpg
2 Ganz Vorne.jpg
3 Kaputt.jpg
Zuletzt geändert von mito am 22. Jan 2013 23:47, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Die Mito-Story

#16 Beitrag von Juwi »

Moin,

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1. Vorsitzender Rhönrad-Forum Nord
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vulcanmaster

Re: Die Mito-Story

#17 Beitrag von vulcanmaster »

Super :top: und tolle Bilder :respekt:

Gruß Uwe :cheers:

wiener-werner

Re: Die Mito-Story

#18 Beitrag von wiener-werner »

:clap: :clap: :clap: :clap: :clap: :clap: :clap: :clap: :clap: :clap: :clap: :clap: :clap: :clap: :clap: :clap: :clap: :clap: :clap:

Super "Geschichte"

Grüße, Werner

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mito
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Re: Die Mito-Story

#19 Beitrag von mito »

Fortsetzung:
1970: Peter ist dagegen...

er macht alles anders als alle Anderen. Gleichschritt? Gern, aber in die entgegengesetzte Richtung!

Die Schnapsglas-Klasse ist fast ausschliesslich eine Kreidler-Klasse (da gab`s nämlich 9PS für 1000 Märker zu kaufen)--Peter fährt Sachs und schwingt die Feile selbst im Zylinder.

Wo der gemeine Student sich mit Ente & Velo-Solex bewegt und durch Arbeit in den Semesterferien die Kredite abstottert—Peter hasst Schulden mehr als leere Portemonnaies und fährt konsequenterweise Porsche & Suzuki. Das lässt sich vom Bafög finanzieren.

Porsche ist bis auf`s Blechkleid Käfer-Technik und für Suzuki gibt es keinen Importeur und schon gar keine Werkstätten (der Motorradboom ist bestenfalls in Schleswig-Holzbein, wo man Mittwochs schon sieht, wer Sonntags zu Besuch erscheinen wird, zu erahnen), dafür aber eine schnuckelige 250er mit 30 British-Horse-Powers bei 150 Kilo Lebendgewicht, 6 Gängen und 12 Volt-Anlage, für 900 Märker war die ex Testmaschine von „Das Motorrad“ meine!
T20.jpg
Und schon ging der Ärger los: 12 Volt Batterien mit 4-7Ah im Wirtschaftswunderland? Nix da.
Deutsches Motorrad hatt15 Jahre davor entweder 6 Volt oder wie BMW PKW-Batterien verbaut.
Dass dieses Teil auch im Strassentrimm bei Bergennen hin und wieder fürs Treppchen gut war sei nur am Rande erwähnt.
Hier beim Bergrennen Rotenburg/F 1970 oder 71 (beim Waldhessentreffen sind wir die Strecke von oben nach unten gerollt und haben uns dabei ablichten lassen)
BergROF2.jpg
Und schon wieder war murksen angesagt: 2x6 Volt in Reihe schalten war kein Problem, dafür durften Bordwerkzeug und Hupe zu Hause bleiben (ach, wenn man sich doch wenigstens ne abgelegte Behörden-GummiKuh leisten könnte...

Die kam dann 2 Jahre später gleich im Doppelpack eine „schöne“ R50/5 mit neuer Gabel, leider stand die Senkrecht weil die Bastler den krummen Rahmen nicht erkannt hatten und eine „olle“ R60/5 als Ersatzteil-Träger für „Kleines Geld“.
Da die Räder der 500er einwandfrei in der Spur liefen, wurde die Mühle zwischen 2 Sützpfeiler gestellt, ein Dicker Rundstahl von unten ins Steuerrohr geschoben und ein Kettenzug am Ende eingehängt, das Heck an einem, die Kette vom Flaschenzug am anderen Pfeiler befestigt und dann „HURGA“ den Rahmen lang gerissen!
Pustekuchen, nix rührte sich; erst als die geballte Hitze von 2 Schweissbrennern die Unterzüge direkt unterm Steuerkopf Hellrot hatten bewegte sich der Rundstahl aus der Senkrechten.

Langer Rede Kurzer Sinn: Pappa + Kollegen wärmten und zogen so lange, bis Sohn (moi) „Pi mal Auge“ entschied, wann der richtige Lenkwinkel erreicht sei. Die Mähre hatte nachher exakt 10 mm mehr Radstand als die Serie, der jetzt flachere Lenkwinkel erfuhr durch längere Konis eine Korrektur und schon hatte ich eine unkaputtbare BMW mit 30 PS--(wie langweilig).

Nur 4 Wochen vergingen da flogen mir 2 ausgelutschte 750er Zylinder (letztes Schleifmaß) zu.
Kolben vom 2,8l Wagen-Motor auf Motorradmaße gedreht brachten damit den Hubraum auf 830 Kubik und mit den 500er Köpfen 15:1 Verdichtung—Prost Mahlzeit, wat nu???

Wie gut dass da noch der 600er Ersatzteilhaufen stand—Köpfe ausgetauscht hatten beide Motoren etwa 12:1 und die Langeweile war vorbei (der immer noch unkaputtbare BehördenHobel ging bergauf-bergab 175 Sachen)
Zuletzt geändert von mito am 23. Jan 2013 11:29, insgesamt 1-mal geändert.
bei Gott und den Mechanikern ist NICHTS unmöglich---
Unmögliches wird SOFORT erledigt, Wunder dauern etwas länger!

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mito
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Re: Die Mito-Story

#20 Beitrag von mito »

Fortsetzung:

1970:

...da bin ich wohl etwas abgeschwiffen—ach wat, nennen wir s einfach Exkurs.

Also, Sohnemann hat die 68er zwar verschlafen, war aber trotzdem dagegen—aus Prinzip.
Und er schmiss nix wech, denn Unnützes das nach 10 Jahren endlich entsorgt worden war, wurde spätestens am Tag danach unbedingt benötigt.

So war bei dem Umbau von Ringshausens MC- zum RS-Motor eine Stahlblechscheibe übrig geblieben.
Aus den wilden 50er Zeiten fand sich im hintersten Winkel des Kellers noch ein fast unversehrter 5-Gang Kreidler-Motor. Ob man den nicht doch mal in ein Rennerle stecken sollte? Kreidler zahlte jedenfalls gute Preisgelder bis hinauf zu 8. Plätzen.

Also ran an die Frasmaschine, vorher Lima+ Schwungrad weg (natürlich aufgehoben, man weiss ja nie), den den freien Raum mit `nem passenden Aluklotz gefüllt, dieses Blech verbaut und schwupps---der Rennmotor war fertig!
Kreidler_1.jpg
Kreidler_2.jpg
Kreidler_3.jpg
Kreidler_5.jpg
Während Pappa mit Blech, Rohr und Griesheim-Spritze wieder für ein Fahrwerk sorgen musste jubelte ich meinem Kolbenmaschinen-Prof den Motor als Ergebnis einer Studienarbeit unter, weil ich nur so den Uni-Motorenprüfstand benutzen durfte.
Genaueres kann man hier: http://www.kreidler-original.de/dd_arm01.htm nachlesen, denn ein „Urheberrechts-Ignorant“ hat es mal ins Netz gestellt
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