Diskussionen zum "Club der Gestürzten..."

[everyday]

Als Vielfahrer erlebe ich auch viel und meine Beobachtung ist folgende:
Es gibt keine Gruppe die mehr Fehler macht als die andere.

LKW-Fahrer
Auto-Fahrer
Motorradfahrer
Fahrradfahrer

Ein Mensch der dazu neigt, sich ein für alle geltendes Regelwerk auf sich selbst individuell umzudichten, begeht die Regelverstöße mit jedem Fahrzeug, sogar mit einem Einkaufswagen.

[Lille]

Wobei ja grundsätzlich "die andern" den Fehler machen.

Wir waren am Wochenende im Schwarzwald unterwegs - zur Abwechslung mal wieder mit dem Auto (wir waren wandern).

Himmel - Als AUTOfahrer wird Dir im Schwarzwald (Schwarzwaldhochstraße und Nebenstrecken) an einem sonnigen Sonntag echt auch angst und bang. Ich war auch noch Beifahrer, hatte also noch mehr Zeit, die Motorradfahrer zu beobachten. Gefühlt mindestens 1/4 können keine Linksserpentine fahren. Jeder vierte Motorradfahrer - teilweise ganze Motorradgruppen - die mit dem Kopf/Oberkörper im Gegenverkehr hängen.

Mindestens eine Motorradfahrerin hatte einen Schutzengel - in Form meines Mannes. Wäre er nicht langsam genug gewesen und hätte noch rechtzeitig gebremst, hätte ihre Ausfahrt am Kühlergrill unseres SUVs geendet. Sie hatte eine Rechtskurve falsch angefahren und landete komplett auf unserer Seite, kam uns frontal entgegen.

Wenn man sich so ansieht, was Motorradfahrer so treiben, und dabei nicht zusätzlich auf sich selbst und das eigene Fahrzeug achten muss, dann fühlt man sich echt von einem hohen Anteil Lebensmüder umgeben.

[Walter]

Habe mir jetzt die Mühe gemacht die ganze Diskussion nachzulesen und bin recht erstaunt über die eigenwillige Interpretation der Verkehrsregeln einiger.
Ist mir aber egal und möchte mich dazu nicht allzu stark äußern,nur so viel.... Super gemacht Lille und gut das Du so umsichtig gehandelt hast!

@Everyday Deine letzte Aussage ist Top und dem ist auch nicht´s hinzuzufügen als ich sehe das genau so.
Wir alle sind Menschen und machen Fehler und können eigentlich froh sein das wenn man selbst mal einen Fehler macht der andere aufgepasst hat und man deswegen keinen Unfall hatte.

Lg Walter

[madbow]

Ich habe aber den Eindruck, dass besonders in den letzten Jahren viele Verkehrsteilnehmer sehr hohe Fehlertoleranz von den anderen verlangen. IMHO wird von denen der §1 der STVO falsch interpretiert, nach dem Motto "Die anderen müssen Rücksicht auf mich nehmen!".

[Walter]

Da hast leider recht,es werden und wird leider immer mehr.
Ich habe einen Anfahrtsweg von 32km zu meiner Arbeitsstelle,momentan vergeht nicht eine Fahrt wo mir nicht mindestens zwei mal die Vorfahrt genommen wird.
Noch ging´s immer gut weil ich solche Sachen meistens Quasi im Vorfeld sofort erkenne und entsprechend Reagiere.
Na ja.....über das Thema liese sich wohl endlos diskutieren.

Lg Walter

[Michael_1969]

Womöglich ist ja einfach unsere unüberschaubare Flut an Regeln unser Hauptproblem. Je weniger es davon gibt, umso weniger sicher kann sich der Einzelne sein. Man vertraut hierzuland viel zu sehr darauf, dass die Anderen schließlich auf einem achtgeben "müssen". Oftmals ein fataler Irrtum.

Wo es keine Regeln gibt, klappt es oft besser mit der gegenseitigen Rücksicht. Siehe hier: Rücksicht im Straßenverkehr

[Walter]

Könntest recht haben denn dann muß jeder überall acht geben und kann sich praktisch auf nicht´s verlassen und deswegen recht stumpfsinnig durch die Gegend Kurven.

Lg Walter

[Michael_1969]

Vor vielen Jahren hat mich mal ein Rentner abgeschossen... wir waren beide im Auto unterwegs. Ich auf der Vorfahrtstraße, er stand an der Einmündung und wartete. Schon von Weitem sah ich ihn und ging davon aus, er würde mir die Vorfahrt gewähren. Also fuhr ich mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. 10m bevor ich die Einmündung erreicht hatte, fuhr er los. Ich knallte ihm mit geschätzt 60 Sachen in die Seite und schoss ihn in den gegenüberliegenden Straßengraben. Nach einer Drehung blieb ich inmitten der Vorfahrtstraße stehen, mein Auto 1/2m kürzer als zuvor.

Kaum auszudenken, wenn mir das auf dem Moped passiert wäre. Seitdem habe ich an Einmündungen meist ein ungutes Gefühl, gehe vom Gas und greife intuitiv an die Bremse. Besonders, wenn ich 2-rädrig unterwegs bin.

[Mystic-Healer]

Seitdem habe ich an Einmündungen meist ein ungutes Gefühl, gehe vom Gas und greife intuitiv an die Bremse. Besonders, wenn ich 2-rädrig unterwegs bin.

Dieses Verhalten ist eigentlich das normale Rüstzeug eines jeden Motorradfahrers und sollte nicht erst nach deinem eben geschilderten Unfall gängige Praxis sein.

[Michael_1969]

Was ich damit sagen wollte ist, dass Unfälle meist deshalb passieren, weil mindestens ein Unfallbeteiligter sich seiner Sache zu sicher war und auf sein (Vorfahrts-)Recht vertraut hat.

Habe in den 90er Jahren (nach meinem oben geschilderten Unfall) mal für 1 Jahr in Italien gelebt. Dort konnte ich meine Überlebenstrategien im Straßenverkehr weiter verfeinern, da ich rasch lernen musste, dass im Süden Europas Verkehrszeichen nur Empfehlungen sind. Eine rote Ampel z.B. bedeutete dort nicht zwangsläufig anhalten zu müssen, sondern beim Überfahren der Ampel noch ein wenig umsichtiger zu sein als bei grün. Ziel eines jeden schien es zwar auch dort zu sein, so schnell wie möglich von A nach B zu gelangen. Doch keiner nahm es irgendwem übel, wenn er dabei mal nicht auf sein angedachtes Vorfahrtsrecht vertrauen konnte.

Diese Toleranz anderen Menschen (Verkehrsteilnehmern) gegenüber, haben wir leider zum größten Teil verloren. Das eigene Recht ist vielen bedeutend wichtiger als das respekt- und verständnisvolle Miteinander. Wenn's kracht, ist die Beantwortung der Schuldfrage am bedeutendsten geworden.

[Hoinzi]

Italienische Verhältnisse setzen aber auch eine andere Beziehung zum igenen Fahrzeug voraus als wir sie hier üblicherweise haben. Dort regt man sich über Kratzer und Dellen weniger auf als hier...

[Michael_1969]

Die Beziehung zum eigenen Fahrzeug wird nur vorm Unfall als relevant erachtet. Dass Du dies als Argument anführst lässt vermuten, dass Du selbst noch keinen heftigen Unfall hattest

[Hoinzi]

Du deutest mehr in meinen Satz als drinsteht. Auto ist für mich Mittel zum Zweck. Für die allermeisten anderen aber nicht. Ich wasche meine Karre auch nur zwei- oder dreimal im Jahr (und dann in der Waschanlage).

Und wie Du in diesem Thread nachlesen kannst, hatte ich schon einen ziemlich schweren Unfall. Da kann ich also durchus mitreden.

[Mystic-Healer]

Diese Toleranz anderen Menschen (Verkehrsteilnehmern) gegenüber, haben wir leider zum größten Teil verloren. Das eigene Recht ist vielen bedeutend wichtiger als das respekt- und verständnisvolle Miteinander. Wenn's kracht, ist die Beantwortung der Schuldfrage am bedeutendsten geworden.

Da gebe ich dir recht. Ich beharre mitunter auch sehr auf mein Recht, da die Rücksichtslosigkeit der anderen Verkehrsteilnehmer inzwischen derart frech und halsbrecherisch ist, das ich das Ko... kriegen könnte. Das fängt damit an, dass ich auf einer vorfahrtsberechtigten Schnellstraße nicht die Ausfahrt erwische, weil die auffahrenden Mitstreiter meinen, sie hätten die Vorfahrt und somit gnadenlos in meine Fahrspur drängeln. Das sind beileibe keine Einzelfälle. Auch als Fahrradfahrer kümmert sich keiner um die Verkehrsregeln und ist auf sein eigenes Fortkommen bedacht. Fußgänger laufen und blockieren ständig ohne zu gucken die Radwege. Wenn man da nicht aufpasst, ist man schnell in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt. Das geht ganz schön auf die Nerven. So sehr, dass ich am überlegen bin, mir ein Fahrradhorn mit 140 dB zu kaufen, um die Schnarchnasen mal vom Radweg zu putzen.
Die Liste der "Kriegsschauplätze " ließe sich beliebig fortführen. Und ja, mitunter empfinde ich das, was im Straßenverkehr so abläuft, tatsächlich als eine Art Krieg.

[Hoinzi]

Was mich wirklich an anderen VT stört ist 1. Nichtblinken und 2. keinerlei Abstand.

Wenn ich es wage, bei erlaubten 80 nicht mehr als 90 oder 95 zu fahren, werde ich teils massivst angeschoben. Im Auto schon nicht schön, auf dem Moped potentiell tödlich. Ich darf eigentlich nicht scharf bremsen, weil ich eine 98 prozentige Chance habe, dann abgeräumt zu werden.

In den letzten 20 Jahren fallen übrigens auch immer mehr Frauen damit auf...

Ansonsten bin ich relativ langmütig (inzwischen), weil Aufregung zum einen nichts nutzt und zum anderen von den Betreffenden in der Regel gar nicht wahrgenommen/auf sich bezogen/verstanden wird.

[tanni60]

Was mich wirklich an anderen VT stört ist 1. Nichtblinken und 2. keinerlei Abstand.

Wenn ich es wage, bei erlaubten 80 nicht mehr als 90 oder 95 zu fahren, werde ich teils massivst angeschoben. Im Auto schon nicht schön, auf dem Moped potentiell tödlich. Ich darf eigentlich nicht scharf bremsen, weil ich eine 98 prozentige Chance habe, dann abgeräumt zu werden.

In den letzten 20 Jahren fallen übrigens auch immer mehr Frauen damit auf...

Ansonsten bin ich relativ langmütig (inzwischen), weil Aufregung zum einen nichts nutzt und zum anderen von den Betreffenden in der Regel gar nicht wahrgenommen/auf sich bezogen/verstanden wird.

100% ige Übereinstimmung,

und ein bisschen stolz darauf, trotz der eigenen Fehler und der Fehler anderer in 25 Jahren und 1,5 Millionen Km (95 % Dose) unfallfrei über die Zeit gekommen zu sein.

[Silver Surfer]

Ich beharre mitunter auch sehr auf mein Recht, da die Rücksichtslosigkeit der anderen Verkehrsteilnehmer inzwischen derart frech und halsbrecherisch ist, das ich das Ko... kriegen könnte.

Keine einfache Antwort auf die Frage, ob es unmoralisch sei, vor Blitzern zu warnen liefert eine wissenschaftliche Polizeistudie. Also nicht die übliche undifferenzierte Schwarzmalerei, die wir aus den Unfallstatistiken kennen.

... Auch als Fahrradfahrer kümmert sich keiner um die Verkehrsregeln und ist auf sein eigenes Fortkommen bedacht.

*Ironie an* Jedes erneute Anfahren von 0km/h kann man auch als zusätzlichen Trainingsreiz nutzen. *aus* Grüne Welle gibt es schon für KfZ nicht.
Je nun, will das asoziale Verhalten der Kollegen nicht schönreden. Diskussion zum sogenannten "rolling stop" u.a. bei der taz: Rote Ampel per „Idaho Stop“ durchlässiger machen. Wofür ich den bisher einzigen "Punkt" kassierte. Einkommensabhängige Strafzumessungen wären in D dringend nötig! Jetzige Politik: ein Witz.#

Fußgänger laufen und blockieren ständig ohne zu gucken die Radwege.

Bist du sicher, dass du dort uneingeschränkte Vorfahrt als Fahrzeugführer hast? Ein weiterer Grund, die Forderungen u.a. des adfc, nach Abschaffung der räumlich von der Fahrbahn getrennten Fahrradwege zu unterstützen. An Bushaltestellen halten die wenigsten Radler an, wenn Leute ein-/aussteigen möchten.

... So sehr, dass ich am überlegen bin, mir ein Fahrradhorn mit 140 dB zu kaufen, um die Schnarchnasen mal vom Radweg zu putzen.

Du meinst die AirZound mit 115dB siehe Beitrag #13, Link in #15 ohne StVZO-Zulassung in D. Die einzige Möglichkeit, von Taxi-, Sprinter-, mit Ohrstöpsel etc. -fahrern beachtet zu werden.

Ich fahre nur dann ausnahmsweise auf dem Gehweg, wenn die Strasse Katzenkopfpflaster aus Kaisers Zeiten hat. Umsichtig, bremsbereit u langsam(er). Lieber einmal mehr stoppen, als ein Kind oder sonstwie mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom geschlagene Mitbürger auf den Lenker nehmen zu müssen.
"Bitte" und "Danke" sind immer noch gern gehört. Es kann einem sogar passieren, angelächelt zu werden. In Berlin!

[Mystic-Healer]

Bist du sicher, dass du dort uneingeschränkte Vorfahrt als Fahrzeugführer hast?

In den beschriebenen Fällen zu 100% !!!

Du meinst die AirZound mit 115dB siehe Beitrag #13, Link in #15 ohne StVZO-Zulassung in D. Die einzige Möglichkeit, von Taxi-, Sprinter-, mit Ohrstöpsel etc. -fahrern beachtet zu werden

Nein, ich meine die "TheHornit"
http://www.thehornit.de

Und die fehlende Zulassung interessiert mich in diesem Falle nicht

[Michael_1969]

Denke nicht, dass "die Anderen" immer rücksichtsloser im Straßenverkehr geworden sind. Vielmehr dürften wir alle gestresster unterwegs sein, aufgrund des stark gestiegenen Individualverkehrs.

Das Fahren auf Autobahnen macht mir schon lange keinen Spaß mehr. Bundes- und gut ausgebaute Landstraßen scheinen auch immer mehr zu Ausweichstrecken des Schwerlastverkehrs zu mutieren. Just in Time Produktion der Industrie tut ein Übriges, um diesen Eindruck zu festigen.

Autofahren ist für mich überwiegend Mittel zum Zweck geworden. Für Moped- und Cabriofahrten suche ich mir kleine und idylische Nebenstrecken, die für den Schwerlastverkehr und Nichtortskundige uninteressant sind. Dort kann man Freude am Fahren noch am besten erleben.

Auf allen anderen Strecken gilt: Augen offenhalten und mit gestressten und überforderten Mitmenschen rechnen. Sich ärgern bringt eh nix, das stresst einen selbst nur umso mehr. Lieber entspannt bleiben und umsichtig fahren. Mit riskanten Fahrmanövern gewinnt niemand etwas, ein paar hundert Meter weiter hängt man eh hinterm nächsten Brummi fest.

[Lille]

Für Moped- und Cabriofahrten suche ich mir kleine und idylische Nebenstrecken, die für den Schwerlastverkehr und Nichtortskundige uninteressant sind. Dort kann man Freude am Fahren noch am besten erleben.

So ähnlich versuche ich es auch zu halten, bzw. fahre auch gerne die beliebten Strecken eher "antizyklisch"

Schwarzwaldhochstraße unter der Woche vormittags (ausgenommen Hauptferienzeiten), oder Samstag früh, oder auch Sonntag - bei Regen. Passstraßen bei Regen, oder eben früh morgens.


Generell hab ich hier bei uns das Glück, daß es sehr viele ruhige Nebenstrecken gibt, so daß auch Feierabendrunden streßfrei machbar sind.

Und wenn ich mal zu Hauptzeiten (Sonntag auf der B500 ) unterwegs bin, dann immer mit Rundum-Radar. Wenn ich ein Auto an einer Parkplatzausfahrt sehe, ich mein Daumen auf der Hupe, Hand und Fuß schon auf dem Weg zu Bremse.

Wobei Sonntagsfahrer, die aus Parkplätzen ohne Kucken rausfahren - oder quer über die Fahrbahn wenden - trotz daß sie Todesursache Nummer Eins für Motorradfahrar auf der B500 sind (knapp gefolgt von "Alleinunfall, aus ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen), nicht das Hauptrisiko sind. Da sieht man vielleicht ein bis zwei auf einer Tour. Depperte Kamikaze-Motorradfahrer (oder einfach nur unfähige) sind man weit öfters.

Heute war's geil auf der B500 Usselwetter mit Regen und tiefhöngenden Wolken. Musste nur zweimal Überholen (ein Holländer und ein Wiesbadener, jeweils mit 40-60 unterwegs). Ansonsten: Freie Bahn.

Okay... ich war mit der Dose unterwegs Aber Spaß gemacht hat's trotzdem.