Wie kam es überhaupt?
Dienstags abend habe ich seit diesem Jahr meinen regelmässigen Sporttag etabliert. Mit der Radler-Gruppe des DAV Nürnberg wird jede Woche abwechselnd in vier verschiedenen Wald-Revieren rund um Nürnberg mit dem MTB gefahren. Mal mehr Kilometer mal mehr "technisch" (schwierige Fahrsituationen: Stufen, steile Hänge, Wurzeln, Steinkanten und sonstige Herausforderungen). Ist eine tolle Sache, ca. 2h, macht viel Spass und gut für Kondition, Koordination und Konzentration
Und danach wird zusammen der (erhebliche) FlüssigkeitsVerlust wieder ausgeglichen ...
Hier ein Bild von der Gruppe mit der ich eine Woche vorher gefahren bin:
- Für die, denen ich noch nicht begegnet bin, ich bin vorne unten zwischen den beiden Damen ;-))
Sind eine Stunde lang kreuz und quer durch den Wald bei der alten Veste auf der Suche nach einer der beiden Gruppen. Leider ohne Glück, haben niemanden gefunden und uns nur selber ganz schön ausgepowert. Dann haben wir beschlossen uns zu den Hügeln (ehemaliger Steinbruch für Sandstein) zurückzuziehen und dort ein paar Übungen (auch Sprünge, leicht) zu machen. Lief alles prima, fühlte mich gut und ausbalanciert auf dem Rad, so dass ich mich entschloss einen leichten Drop (Stufe im Hang abwärts) zu fahren. Es ist zwar mit einem leichten Sprung verbunden, aber eigentlich nur wie runterfahren und kurz ohne Bodenkontakt. 
Der Sprung lief auch gut, allerdings kam ich leicht schräg auf und dadurch wurde vom Fahrrad sofort eine Rechtskurve eingeleitet. Ich kam also vom Pfad - der senkrecht den Hang hinunter führte - nach rechts ab und zischte zwischen Geäst und/oder leicht buschiges Gewächs. Werde mir die Stelle irgendwann noch mal genau ansehen.
Ich dachte mir nur noch: jetzt gut den Lenker festhalten und ab durch die Mitte, als es schon plötzlich flatsch machte.
Zurückblickend sah ich einen alten morschen Baumstamm ungefähr dort liegend wo ich durch bin. An dem Abend war ich überzeugt, der Baumstamm hat mich zu Boden geworfen. Markus hatte die Abfahrt, den Sprung und den Sturz von unten beobachtet. Er war kurz vor mir runter und rief mir noch zu: "Pass auf dass du nicht schräg aufkommst, oder lass es bleiben!" Er war nämlich auch leicht schräg aufgesetzt, konnte es aber noch korrigieren. Zu meinem Abgang meinte er nur es habe gar nicht so schlimm ausgesehen und war überzeugt, dass mir nichts passiert war. Mittlerweile glaube ich eher dass der Lenker an einem Ast oder so hängen geblieben ist und nach rechts verrissen wurde. Dadurch war das MTB nach rechts weggezogen und ich links daneben in den Boden gestampft worden
Beim Sturz habe ich nichts gehört, kein Krachen oder Knacken. Es hat auch gar nicht weh getan. Es gab einen Schlag auf der linken Seite vom Helm (weiß nicht was), aber "erträglich" und hab davon nur eine leichte Schwellung oberhalb der Schläfe. Habe am Körper kein einziges Hämatom, nur ein MiniKratzerchen am Knie. Gut, ich hatte wie auf dem Bild oben Knie-/Schienbeinschoner und Motocross-LangarmWeste mit Ellenbogen-, Schulter- und RückenProtektoren plus Polsterungen an weiteren Stellen. Allerdings diesmal mit kurzer Hose und kurzärmligem T-Shirt.
Am Boden liegend habe ich mich dann aufgesetzt, geflucht und SchadenAnalyse angefangen. Spürte ein leichtes Ziehen in der linken Schulter und beim Ertasten war sofort zu spüren, dass da statt einem Knochen (Schlüsselbein, steht bei mir eh schön hervor) mehrere waren. Sagte Markus anschliessend, dass bis auf ein gebrochenes SchlüsselBein alles OK ist.
Gott sei Dank war ich nicht alleine und Markus ein prima Kumpel und sehr hilfsbereit. Er hat meinen Rucksack vom AblageOrt geholt, sein und mein Fahrrad geschnappt und wird sind erst den Hügel hoch und dann ca. 300 m zum Parkplatz. Ich kam mit dem Rad (10 km Anfahrt), er allerdings war mit dem Auto angefahren. Traff sich gut dass er hinten einen Fahrradständer für zwei Räder hatte
Auf dem Weg zum P-Platz hab ich meine Frau angerufen und gefragt ob sie Präferenzen wegen der Klinik habe 
Markus hat mich erst heimgefahren. Schulter bzw. Muskel drum herum fingen an sich zu (ver)spannen und anzuschwellen. Schmerzen waren nicht schlimm. Es tat gut die Schultern nach hinten zu ziehen, also das Schlüsselbein aufzuspannen (wie mit einem Rucksackverband). Zuhause alles abgestellt, meine Frau eingepackt und ab zur UnfallKlinik die glücklicherweise nur 5 Min. zu Fuss weit weg ist. Markus hat uns natürlich hingefahren und sich dann verabschiedet. Vielen Dank Markus! Ich hatte den Kerl bis an diesem Tag noch nicht gekannt!
In der Notaufnahme dann das Übliche: anmelden, warten, erste Besprechung, Röntgen, Diagnose und Vorgehensplanung. Ich wurde gleich einbehalten, wegen Gefahr des (Knochen)Durchstichs durch die Haut. OP-Termin gleich für nächsten Morgen, weil doppelter Bruch des SchlüsselBeins. Klassische Heilung ohne OP, nur mit RucksackVerband geht da nicht mehr. Ist aber besser so, denn beim klassischen Verfahren sind die Chancen auf FehlHeilungen grösser. Jetzt ist das Schlüsselbein wieder sauber zusammengepuzzlet und kann korrekt wieder zusammenwachsen. Einzig, es braucht in 18 Monaten noch 'ne OP ...
- So sah es in der NotfallAufnahme aus. Ca. 2 h nach dem Unfall
- DurchstichGefahr!!!
Noch eine Kleinigkeit: in der NotfallAufnahme, beim Warten zum Röntgen, sehe ich eine ziemlich grosse Zecke (ca. 3 mm) auf meinem Bein umherirren. Konnte sich wohl noch nicht entscheiden: Brust oder Keule?! Tja, die musste hungrig sterben! Ich war allerdings beunruhigt, ob nicht noch mehr irgendwo und so ... Wurde also von der Schwester vor dem zu Bett gehen gewaschen (Duschen ging mit der ArmFixierung nicht mehr) und kontrolliert. Nichts! Gestern habe ich meine TromboseStrümpfe eigenmächtig ausgezogen, da ich eh gut und öfter zu Fuss unterwegs bin - kann nicht still im Bett liegen. Und was entdecke ich da?!? Doch noch 2 MiniZecken (kleiner 1 mm) hatten sich ums rechte Knie verbissen. Aber noch nicht vollgesogen. Ich Alarm, die Schwester wollte aber nichts tun, muss ein Arzt machen. Halbe Stunde später sprüht die Ärztin Desinfektionsmittel drauf, schnappt sich die Zecken mit einer ZeckenZange und dreht sie heraus. Leider ist bei der ersten dabei der Kopf abgerissen und der blieb drin in der Haut. Sie dann noch mehr Desinfektionsmittel und mit kleiner Pinzette erfolglos rumgepopelt. Dann mit einer SpritzenNadel an der Haut geritzt und irgendwann endlich auch den Kopf entfernen können. Ich ziehe Zecken immer geradewegs nach oben heraus. Hat immer prima geklappt. Meistens zieht man mit der Zecke die Haut nach oben und irgendwann kann sich die Zecke nicht mehr halten und plopp ist sie draussen. Ich sprüh auch nie vorher was drauf um sie zu "warnen".
Aktuelle Prognosen:
- die nächsten 2 Wochen gar keine Belastung (weder Zug noch Druck) und Arm keinesfalls über SchulterHöhe hochheben.
- die ersten 4 Wochen kein Autofahren, zu grosse Belastung für Schlüsselbein => kann nicht in die Arbeit
- ab der siebten Woche normaler Gebrauch (eigentlich auch Motorrad- und Fahrradfahren). Aber kein ExtremSport: also kein MTB und mal schauen ob ich den Wheelie-Kurs Ende Juli nicht auch noch absagen muss
- Zustand nach der OP. Sieht für mich sehr gut aus :-)
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Grüße aus dem Krankenhaus (noch bis Sonntag),
iOn.
und schnelle Heilung!
iOn 
Haudegen auch noch " alles Gute und eine schnelle Genesung "
