Los ging es damit, dass ich gerne Airbagwesten für mich und meine Frau haben wollte. Letztendlich haben wir uns aus folgenden Gründen für die E-Turtles entschieden:
- großes Luftvolumen
- Airbags sind vorne und hinten verbunden und stabilisieren den ganzen Oberkörper
- Helm wird fixiert, kein Überstrecken
- schnellere Auslösung als mit Strippe
- mit Gabelsensor wird auch bei stehendem Motorrad ausgelöst
Ich habe in einem Videocall mit dem deutschen Vertrieb diverse Fragen beantwortet bekommen. Zum Beispiel hat mich interessiert, was passiert, wenn das GPS-Signal weg ist, in einem Tunnel zum Beispiel. Der Computer merkt sich das letzte Tempo und bewertet während der gesamten Tunnelfahrt die Situation mit diesem Tempo, aber er versagt nicht den Dienst.
Wie oft gibt es Updates und wie werden die eingespielt, ohne App? Updates kommen ein bis zwei mal im Jahr und man bekommt direkt eine Email von Helite. Man schickt die Weste kostenfrei ein, das Update wird sofort aufgespielt und die Weste ist im Idealfall an Tag 3 oder 4 wieder da.
Bei Fehlauslösungen bekommt man übrigens wohl in vielen Fällen die Kartuschen gratis ersetzt. Er nannte da einige Fälle, die von fehlerhafter Berechnung bis zu falscher Benutzung gingen. Zum Beispiel bei starker Beschleunigung auf einer 1000er GSX-R mit ruckartiger Oberkörperdrehung zum Einfädeln auf die AB, oder von jemandem, der die Weste eingeschaltet aufs Motorrad gelegt hat während einer Fährfahrt und die Weste dann runter gefallen ist.
Besonders gut finde ich, dass man einen Service machen lassen kann für 59€ inkl. Versand. Da bekommt man dann ein Zertifikat zu, dass die Weste einwandfrei ist, falls man sich nach einem Sturz unsicher ist oder man die Weste verkaufen möchte. Für 149€ kann man die komplette Elektronik inkl. Akku tauschen lassen.
Die Akkuladung hält 25 Stunden, was für ein paar Tage fahren ausreicht. Selbst zum Forumtreffen in Lohr hätte ich nicht mehr als 8 Stunden benötigt - und dann wäre die Weste in der Pause an geblieben.
Laden kann man über ein spezielles USB-Kabel. Das finde ich gar keinen Nachteil, denn normale Mini-, Mikro- oder USB-C- USB-Kabel können immer unterschiedlich ausgelegt sein und dann passt die Ladeleistung am Ende nicht.
Der Kauf selber war unspektakulär, außer dass mich der Fachhändler in der Größe falsch beraten hat. Dort hatte man mir (100kg, 176cm) erst Xl, dann L gegeben und anschließend L bestellt. L saß auch besser als XL. In dem Videocall mit Helite habe ich die Empfehlung bekommen, L-L anzuprobieren und die saß nochmal viel besser als L oder XL. Die hat auch einen größeren Ausschnitt für den Hals. Meine Frau passt mit ihren 70kg und 167cm in Größe S.
Das Pairing mit dem Gabelsensor geht so einfach, dass ich den Vorgang drei mal machen und kontrollieren musste, um sicherzugehen, dass es wirklich schon geklappt hat. Man schaltet die Weste ein mit drei schnellen Drückern, dann drückt man 3 Sekunden auf den Knopf und die LED leuchtet blau. anschließend berührt man mit dem mitgelieferten Magnetschlüssel den Gabelsensor und nun piept es an der Weste. Das war schon alles.
Ich habe die Weste gestern auch gleich 1,5 Stunden spazieren gefahren und muss sagen, dass das Gewicht, gleichmäßig verteilt, weniger auffällt als ein größer steifer Protektor in der Jacke. Da man auch noch eine geballte Faust unter der Weste Platz haben sollte, kommt auch an meine Belüftung an der Brust und am Rücken noch genug Luft. Die Handhabung an sich ist wirklich leicht. Kein Koppeln mit einer App, kein hantieren mit Anschnallgurten, gut sicht- und hörbares Feedback beim ein- und ausschalten.
Ich hoffe natürlich, dass ich die Weste niemals brauche. Ob der erste Eindruck zum Tragen und der Handhabung bleibt, werde ich Anfang September nach meinem Alpenurlaub nochmal berichten. Dann kann ich bestimmt auch schonmal was zur tatsächlichen Akkulaufzeit sagen und wie viele Stunden Reserve man im Akku hat sobald er blinkt.