Japanische Kreuzschlitzschrauben brauchen Sonderwerkzeug

Allgemeine Themen und Fragestellungen mit Bezug zur Versys bzw. zum Motorradfahren.
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blahwas
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Japanische Kreuzschlitzschrauben brauchen Sonderwerkzeug

#1 Beitrag von blahwas »

Hierher verschoben aus der Restaurierung eines CB450K-Motors: viewtopic.php?p=259545#p259545

Sorein hat geschrieben: 14. Jan 2021 20:05
snap-on hat geschrieben: 10. Jan 2021 20:28
Die Inbusschrauben fliegen alle raus, es werden die originalen Kreuzschlitzschrauben entzinkt und dann verchromt.
Die Umrüstung auf Inbusschrauben war in den 60er Jahren bei der CB 450 "Gang und Gäbe"
Es gab zu der Zeit noch keine genau passenden Kreuzschlitz-Schraubendreher für die Japanischen Schraubenköpfe hier im Fachhandel.
Das Bordwerkzeug war unbrauchbar.
Die M6 Schrauben brachte man in der Regel nur raus mit einem Handschlagschrauber und dann ging das Gewinde aus'm Alugehäuse gleich mit. Der Schraubenkopf war dann auch hin.
Ich hab mir damals einen M6 HELICOIL Gewindereparatur-Satz gekauft und alle M6 Gewinde im Alu-Block damit vorbeugend nachgerüstet.
Die Kreuzschlitzschrauben wurden der Reihe nach auf Inbus getauscht.
Der Händler hat für eine HELICOIL Gewindereparatur immer 6 DM kassiert. Das war teuer, dafür hab ich 2 Stunden arbeiten müssen bis ich die verdient hatte :x deshalb selbst angeschafft (der BELZER-Handschlagschrauber schlummert heute noch in den Tiefen meiner Werkbank, ebenso der HELICOIL-Satz) :pfeif:

Schöne, nostalgische Erinnerungen an meine Anfangsjahre auf 2 Rädern!

Reiner

Diese japanischen Kreuzschlitz-Schraubenköpfe sind echt 'ne Unverschämtheit. Die habe ich an meiner Versys auch ersetzt (hintere seitliche Lackteile).

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Re: Die Freude der Woche

#2 Beitrag von versysmuc »

blahwas hat geschrieben: 15. Jan 2021 09:30 Diese japanischen Kreuzschlitz-Schraubenköpfe sind echt 'ne Unverschämtheit. Die habe ich an meiner Versys auch ersetzt (hintere seitliche Lackteile).
Was vielen nicht klar ist:
Es gibt nicht einfach "Kreuzschlitz". Sondern verschiedene Normen.
Und da muss dann das Werkzeug zum Schraubenkopf passen.
Passt es nicht, zerstört man den Schraubenkopf, ähnliche wie wenn man einen zölligen Sechskant mit metrischer Nuss (oder gar Gabelschlüssel) aufmacht.

Bei Schrauben die leicht zu lösen sind, fällt es natürlich nicht so auf.
Gruß
Richard

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blahwas
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Re: Die Freude der Woche

#3 Beitrag von blahwas »

Genau, vorne stumpf statt spitz:
image.png

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Sorein
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Re: Die Freude der Woche

#4 Beitrag von Sorein »

versysmuc hat geschrieben: 15. Jan 2021 17:24
Es gibt nicht einfach "Kreuzschlitz". Sondern verschiedene Normen.
Hier ist eine einfache Erklärung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzschlitzschraube

Gerade bei Kreuzschlitzschrauben ist der richtige Schraubendreher unerlässlich.
Am weitesten verbreitet sind bei uns in den Haushalten die Pozidriv-Schrauben (alle Kreuzschlitz-Bauschrauben z.B.).
In den billigen Schraubendreher-Sätzen (Liedl/Aldi/Norma usw) sind überwiegend aber Phillips-Klingen.
Die Käufer ärgern sich dann zuhause wenn sie "ihre Regalschrauben" nicht rein-/rausdrehen können weil die Klinge abrutscht :? :x :think:

Ich freu mich immer wenn ich Jemanden treffe der die Unterschiede kennt (leider Wenige :( )
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snap-on
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Re: Die Freude der Woche

#5 Beitrag von snap-on »

machIII-2.jpg
machIII-2.jpg (24.31 KiB) 2577 mal betrachtet
Und so schaut das aus, wenn ein Kreuzschlitzschraubendreher richtig passt.

Der wird nicht festgehalten, der steckt saugend mit "Schraubendoktor" in einer japanischen Kreuzschlitzschraube und hält sein Gewicht.

Wenn die Schrauben aufgeben, liegt es fast immer am Werkzeug.

Die Kreuzschlitzschrauben der Versys z.B. sind überhaupt kein Problem.

Außer der falschen Klingenform liegt das auch sehr oft daran, dass die Leute mit einem Schraubendreher in Gr. 2 an Schrauben gehen, für die man die Größe 3 braucht.

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Sorein
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Re: Die Freude der Woche

#6 Beitrag von Sorein »

ERGÄNZUNG!
Sorein hat geschrieben: 15. Jan 2021 19:02
Am weitesten verbreitet sind bei uns in den Haushalten die Pozidriv-Schrauben (alle Kreuzschlitz-Bauschrauben z.B.).
unter "alle Kreuzschlitz-Bauschrauben z.B." meine ich die weitverbreiteten Spaxschrauben!
die schwarzen Kreuzschlitzschrauben für den Trockenbau (RIGIPS/KNAUF usw.) haben die Phillipsköpfe!

Das Foto von snap-on ist ein sehr gutes Beispiel:
ganz gleich welcher Kreuzschlitz-Schraubenkopf, der passende Schraubendreher hält immer im Kreuzschlitz! Fällt er raus hast einen falschen "Schrauber"! :pfeif:
Probiers mal aus! :]

Reiner

Wir sind hier mit dem Thema im falschen Thread. Eventuell kann das ein Admin verschieben :pfeif:
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blahwas
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Japanische Kreuzschlitzschrauben

#7 Beitrag von blahwas »

ok, neues Thema :)

Uwe_MY
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Re: Japanische Kreuzschlitzschrauben brauchen Sonderwerkzeug

#8 Beitrag von Uwe_MY »

Danke snap-on und Sorein!

Wieder was gelernt, da war der Tag nicht umsonst!

Mal was scheinbar ganz banales, was aber sicher viel Ärger verursacht hat, super erklärt. Respekt!

Cheers

Uwe

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Re: Japanische Kreuzschlitzschrauben brauchen Sonderwerkzeug

#9 Beitrag von versysmuc »

Übrigens:
Auch bei Torx muss man aufpassen, vor allem bei den kleinen Größen fällt es oft gar nicht auf

https://de.wikipedia.org/wiki/Torx
Gruß
Richard

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Re: Die Freude der Woche

#10 Beitrag von versysmuc »

snap-on hat geschrieben: 15. Jan 2021 20:23 Außer der falschen Klingenform liegt das auch sehr oft daran, dass die Leute mit einem Schraubendreher in Gr. 2 an Schrauben gehen, für die man die Größe 3 braucht.
"Daumen"-Regel:

Wenn es wacklig ist, ist es falsch.

Oft hat man aber kein anderes Werkzeug zur Hand und es eilt (z.B. Panne). Dann besonders vorsichtig sein und ggf. abbrechen bevor man was kaputt macht.
Gruß
Richard

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Re: Japanische Kreuzschlitzschrauben brauchen Sonderwerkzeug

#11 Beitrag von karklausi »

Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen ( hat mein Papa mir vor ein paar Tagen erklärt ) dass Phillips das System eingeführt hat, um Reparaturen nicht den Kunden selber machen zu lassen, sondern um den Kunden in die Werkstätten zu zwingen.
Im Laufe der Jahre das aber wieder aufgegeben hat, und die Leute sich das „Spezialwerkzeug“ selber besorgen konnten. :]
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Re: Die Freude der Woche

#12 Beitrag von Suitemeister »

versysmuc hat geschrieben: 16. Jan 2021 13:13(...) ggf. abbrechen bevor man was kaputt macht.
Schöne Stilblüte! :dance:

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blahwas
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Re: Japanische Kreuzschlitzschrauben brauchen Sonderwerkzeug

#13 Beitrag von blahwas »

Kann man eigentlich irgendwo bequem JIS Kreuz bits kaufen?

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Re: Japanische Kreuzschlitzschrauben brauchen Sonderwerkzeug

#14 Beitrag von snap-on »

Schraubendreher von snap-on passen in diese Schrauben, aber die sind jetzt nicht wirklich günstig.

Ich habe einen Bitsatz, in dem das Gesuchte ist, muss nur drandenken, nachzusehen, welcher Hersteller den anbietet......

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Re: Japanische Kreuzschlitzschrauben brauchen Sonderwerkzeug

#15 Beitrag von snap-on »

Früher gab es nur Schlitzschrauben, wenn man ein Schraube versenkt anbringen wollte, keinen Innensechskant und auch keine Kreuzschlitzschrauben.

Der italienische Hersteller Rumi baute sehr elegante Fahrzeuge, die aus selbststragenden Alu-Guss Komponenten bestanden, die hatten Bedarf an versenkbar anbringbaren Schrauben.

Die haben schon in den 50er Jahren ein eigenes Schraubenprofil entwickelt, das in etwas aussah wie eine vierblätteriges Kleeblatt, also sehr werkzeugschonend konzipiert war....

https://images.app.goo.gl/c1BMAyDyCTdLRobw9


An dieser Stelle möchte ich nochmal auf den Schraubendoktor hinweisen.

Das ist eine Paste mit Festkörpern drin, die den Grip zwischen Werkzeug und Schraube enorm erhöht.

Bei festsitzenden Kreuzschlitz und Innensechskantschrauben eine wahre Wunderwaffe.

Bei Liqui Moly heisst das Produkt Schraubengrip.

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Re: Japanische Kreuzschlitzschrauben brauchen Sonderwerkzeug

#16 Beitrag von KWB1266 »

Guuden,
könnte man evtl. verkorkste Philipsschrauber mit ner Flex bearbeiten? Damit die Spitze kürzen und abrunden :think:

Ressourcen einsparen :)

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Re: Japanische Kreuzschlitzschrauben brauchen Sonderwerkzeug

#17 Beitrag von versysmuc »

snap-on hat geschrieben: 17. Jan 2021 12:03
Der italienische Hersteller Rumi baute sehr elegante Fahrzeuge, die aus selbststragenden Alu-Guss Komponenten bestanden, die hatten Bedarf an versenkbar anbringbaren Schrauben.

Die haben schon in den 50er Jahren ein eigenes Schraubenprofil entwickelt, das in etwas aussah wie eine vierblätteriges Kleeblatt, also sehr werkzeugschonend konzipiert war....

https://images.app.goo.gl/c1BMAyDyCTdLRobw9
Ah, jetzt weiß ich endlich wo Honda die Dax abgekupfert hat ;-)

Ich hatte aber eigentlich auf ein Bild vom Schraubenprofil gehofft.
Gruß
Richard

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Re: Japanische Kreuzschlitzschrauben brauchen Sonderwerkzeug

#18 Beitrag von Silver Surfer »

snap-on hat geschrieben: 17. Jan 2021 12:03 Schraubendoktor: Paste mit Festkörpern drin, die den Grip zwischen Werkzeug und Schraube enorm erhöht.
Bei festsitzenden Kreuzschlitz und Innensechskantschrauben eine wahre Wunderwaffe.
Wäre Zahnpasta oder Chrompolitur auch geeignet? :think:


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Re: Japanische Kreuzschlitzschrauben brauchen Sonderwerkzeug

#19 Beitrag von snap-on »

Zahnpasta ist da wohl nicht der Problemlöser.

Das Produkt erinnert sehr an Ventileinschleifpaste, die könnte ersatzweise funktionieren.
Aber als Heimwerker hat man die eher nicht im Haus.....

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Re: Japanische Kreuzschlitzschrauben brauchen Sonderwerkzeug

#20 Beitrag von Moppedmattin »

Die Überschrift müsste doch eigentlich heißen "Kreuzschlitzschrauben brauchen japanische Schraubendreher!" 🤔

Mit JIS Schraubendrehern lässt sich im Grunde eigentlich alles drehen, vor allem die Philips. Andersherum sieht's da, wie gesagt, schlecht aus.

Deshalb ist das auf jeden Fall eine gute Investition, die ich nicht bereut habe. 👍

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