Mein Erlebnisbericht vom Höhentreffen Südtirol 2012
Verfasst: 30. Dez 2014 14:44
Besser SEHR spät als nie: Mein Höhentreffen 2012 Erlebnisbericht. Passend zum Träumen und Erinnern beim aktuellen Wetter... ich hatte den Bericht schon 2012 angefangen zu veröffentlichen, mit einer mißverständlichen Passage Reaktionen hervorgerufen, die mir die Lust aufs weitere Posten versaut haben. Das ist mir mittlerweile klar geworden, ich bin lange drüber hinweg, und weil neulich die Frage nach dem Höhentreffen 2015 aufkam, hatte ich alte Berichte zu Höhentreffen gewälzt. Nun folgt also - endlich - der Rest vom Fest Der Übersicht halber in einem neuen Thread. Das folgende ist Originaltext von 2012 und daher nicht mehr up to date - für viele hier sicherlich oder gerade deshalb trotzdem interessant. Also dann, zurück in die Vergangenheit:
Unser Member "Ander" lebt ja in Südtirol und fährt Versys 650. Er hat auch in der Vergangenheit schon jährlich ein Treffen namens "Höhentreffen" organisiert, also ein Hotel ausgesucht, Touren ausgearbeitet und Fahrer-Gruppen entsprechend den Wünschen eingeteilt. So hat er auch dieses Jahr ein einwöchiges Treffen auf die Beine gestellt. Dieses Jahr habe ich mir das mal gegönnt. Außerdem war das NTV-Jahrestreffen dieses Jahr genau am Anreise-Wochenende des Höhentreffen und lag auch noch am Weg, nämlich im Schwarzwald. Da nehme ich das natürlich mit. Die Übernachtung ermöglichte mir ein NTV-Besucher in seinem Wohnmobil, so dass ich nichtmal Zelt schleppen oder Jugendherberge zahlen musst. Danke an dieser Stelle an Anton, auch wenn er es wohl kaum lesen wird
Meine Reisevorbereitung war nicht optimal. Es war klar, dass ich die Versys nehmen will und nicht die NTV, da es ja schließlich ein Versys-Treffen ist, und weil die NTV am Berg in den Gruppen nicht mitkommen würde. 64 statt 57 PS klingt nach wenig Vorsprung zu Gunsten der Versys, in echt ist er aber sehr real; die Versys ist z.B. 2 Sekunden schneller auf 100 - bei gleichem Gewicht! Und ehrlich fahre ich auch gerne mal sportlich, gerade in den Alpen hätte ich da schon gerne die das Mehr an Dynamik.
Gepackt habe ich teilweise am Abend zuvor und am morgen der Anfahrt, so dass so wichtige Kleinigkeiten wie das Handyladekabel, eine Sonnenmütze/-brille/-creme zu Hause blieben. Auch die Wahl der Alltags-Schuhe war mit hohen Wanderstiefeln nicht optimal, da sehr platzraubend. Mein Gepäck wanderte in 2 Hepco-Becker 40 Liter-Koffer und ein 15-Euro-ebay-Topcase, was ich auch schon an diversen anderen Treffen verwendet habe.
Meine Anreise führte mich am Samstag schön gemütlich via Eifel, einen Hauch von Mosel, Johanniskreuz im Pfälzer Wald (mit unverschämten Preisen, z.B. 15,50 für ein Schnitzel), Schwarzwald (-hochstraße gehört zur Bauvorlage für alle deutschen Fernstraße erhoben!) zum NTV-Treff am Titisee (für mich ein wirklich schwer zu tippendes Wort), wo ich trocken und entspannt ankam. Wegen des Feiertags am Donnerstag war weniger Verkehr, und es regnete zum ersten mal seit Donnerstag nicht. Am Treffen wären einige Teilnehmer zuvor fast im Zelt oder Regenkombi ertrunken.
Ich hatte einen schönen Abend dort mit vertrauten und neuen Gesichtern, und habe sogar eine Kleinigkeit bei der Tombola gewonnen Das NTV-Treffen ist straffer organisiert als die meisten Treffen die ich kenne. Man zahlt vorher per Überweisung, meldet sich vor Ort an und erhält eine Tüte mit einem gedruckten Programm und diversen Goodies, z.B. Werbegeschenken von Honda und Louis (Süßigkeiten, Honda-Modellprogramm als Poster, Honda-Aufkleber, WD40-Stift). Nach einem reichlichen Grillmahl und Kaltgetränken war es Zeit zum Schlafengehen und ich wankte zum Wohnmobil. Der Gehörschutz rettete meinen Schlaf angesichts von 2 schnarchenden Womo-Mitnutzern.
Sonntag, 520 km (Route)
Frühstück am Campingplatz war nett und günstiger als in der Herberge. Am Zeltplatz daneben wurde ein weiterer Besucher des NTV-Treffen zeitgleich fertig, der jetzt die neueste R1200R fährt und grob die gleiche Richtung wie ich fahren wollte. Also sind wir noch zusammen das Donautal gefahren, wobei ich den Guide gemacht habe. "Endlich mal eine sinnvolle Fahrweise, schnell wo es geht, ohne die Physik verbiegen zu wollen." Dankeschön, so war das auch gedacht Unsere Wege trennten sich nach 2 Stunden, ich musste mehr Richtung Süden und war froh, den touristischen Bodensee an diesem Rückreise-Sonntag weit umfahren zu haben. Das Donautal selbst wirkte auf mich schön, aber wer weiß, ob es den Vergleich standhalten könnte zu dem was noch kommen sollte? Die kurvigen Bundesstraßen im Raum Oberstaufen mit epischen langen Knieschleiferkurven versprachen schonmal viel. Hier fuhr permanent auf einen dunklem Himmel zu, und als mir immer mehr Motorradfahrer in Regenkombis entgegenkamen, suchte ich nach einer Alternativeroute mehr Richtung Süden statt zuvor Osten - da war aber nichts zu machen, Berge im Weg. Also angehalten, Regenkombi angezogen. Murphys Gesetz zum Dank hat es dann nicht geregnet, aber die Regenkombi hat als zusätzliche wärmende Schicht noch gute Dienste geleistet auf den folgenden Pässen, z.B. diesem hier:
In Ösiland geriet ich in eine Lasermessumg, ich war aber bewusst sehr anständig unterwegs. Und wurde auch von diversen rückreisenden Motorradfahrern gewarnt Dank Musik auf den Ohren fiel mir das nicht weiter schwer. Das mit der Musik war das erste mal auf dem Motorrad für mich, das Thema muss ich noch vertiefen, da es mich gut im Flow hält, auch wenn die Straße nur geradeaus führt und durch diverse Limits nicht viel Aufmerksamkeit fordert.
Über das Timmelsjoch ging es nach Italien rein, mit reichlich Nebel und meterhohen Schneewänden neben der Straße. Gespenstisch und irgendwie unwirklich, aber schön, es gemeistert zu haben. Auch gut, dass ich knapp vor der Schließung um 20 Uhr dort war. Irgendwann am Aufstieg auf ein paar Geradeausmetern dachte ich, ich hätte Leistungsverlust, dabei passt nur der sechste Gang bei 90 km/h nicht zur Steigung von etwa 15%. Man braucht fast einen künstlichen Horizont am Motorrad in den Alpen, rein optisch kann man nicht immer erkennen ob und wie steil man gerade rauf oder runter fährt.
In Italien habe ich die ersten engagierten Autofahrer getroffen und verfolgt. An Überholen war nicht zu denken, auch weil die es mit "Sichtweite größer als Anhalteweg" in den Rechtskurven überhaupt nicht genau nehmen. Merke: Ich Italien nicht außerorts an einer Straße entlanglaufen. Von Bozen nach Tiers habe ich die erste epische Heizerstrecke entdecke und angemessen gefahren. Dank eines sehr großen Banners habe ich auch sofort das richtige Hotel für das Treffen gefunden. Ich wurde nett empfangen, obwohl ich das erste Mal auf einem Versysforum-Treffen war und in Motorradgruppen mal wieder der jüngste von 25 Leuten. Ich konnte auch schon im Forum ein halbes Doppelzimmer ergattern, und mit meinem Zimmergenossen kam ich sehr gut klar. Er hatte sogar ein passendes Ladekabel für mein Handy!
Außerdem wurde ich darauf hingewiesen, dass ich nur mit Standlicht fahre. Das erklärt dann schonmal die sehr dunklen Tunnels in den Alpen, in denen ich ohne Fernlicht gar nix gesehen habe. Jemand hatte auch eine Ersatzbirne dabei, aber ich konnte das gesamte Treffen über niemanden finden, der eine Abblendlichtbirne unter 2 Stunden wechseln kann und wollte dieses Zeit selbst nicht aufwenden, zumal in der Woche nach dem Treffen ohnehin eine Inspektion ansteht, wo eh alles runter muss. (Bei den Versys-Modellen nach dem Facelift 2010 geht es wohl schneller). Ich fuhr ab hier also mit Fernlicht, was zumindest am Tag ja auch nicht sonderlich blendet, und bei Dunkelheit war ich ja nicht unterwegs.
Auf Anders Nachfrage habe ich meine Fahrweise mal mit "normal, routiniert und sicher" beschrieben und wurde demnach in eine Gruppe eingeteilt, mit der ich am nächsten Tag fahren sollte. Das war dann der:
Montag "Sellarunde": Tiers-Pordoi-Giau-Falzarego und Valparola-Grödnerjoch-Sellajoch-Tiers (204 km)
Die Ausfahrt unserer Gruppe begann verzögert, da eine Teilnehmerin eine Panne mit ihrer Ducati hatte. Ja, ein paar Fremdmodelle waren auch dabei. Als wir dann fuhren regnete es leicht, und mein Guide war mir wesentlich zu langsam, was meine Konzentration erschöpfte und mehr Frust als Fahrspaß aufkomme lies. Also habe ich mich abgespaltet, schließlich bin ich nur 5 Tage in den Alpen. Leider etwas unhöflich, aber abends wurde das wieder geklärt... In freiem Fahren konnte ich mich besser konzentrieren und es kam auch trotz Regen reichlich Fahrspaß auf. Meine Daytonastiefel sind abgesoffen, das war aber nicht schlimm, weil es relativ warm war, außerdem hatte ich sie vor 4 Jahren gebraucht für 50,- gekauft, also kein Grund sich zu ärgern.
Dienstag "Kaiserjägersteig" Tiers-Karer See-Ponte Nova-Aldein-Moline-Valfloriana-Lona-Civezzano-Levico Terme-Vatarro-Aldeno und dann über Autobahn zurück abgekürzt, 308 km
Heute war Dauerregen angesagt und die offzielle Tour fiel raus. Ich wollte trotzdem fahren, das ist schließlich ein Motorradurlaub. Von den geplanten Touren führte die Kaiserjägerstrecke in das regenärmste Gebiet. Ich fanden doch noch drei Mitfahrer: Theo, HG, und namevergessen. Auch hier wieder viel Fahrspass auf sich unheimlich windenden und flüssig zu fahrenden Strecken. Gute Sicht dank Pinlock und Kontaktlinsen, guter Grip dank BT023 und sinniger Fahrweise, und warm dank Regenkombi, Dieselhandschuhen zwischen den regulären Handschuhen und den Unterziehhandschuhen, und wegen Müllbeuteln zwischen den Stiefeln und den Socken. Ich fahre doch nicht in einen Motorradurlaub, um dann im Regen eine Stadt zu besichtigen oder in einem Schwimmbad umherzuplanschen, wofür ich auch noch 3 Stunden Bus hätte fahren müssen! Einfach ordentlich anziehen und mit weniger Schräglage fahren erschien mir als die bessere Alternative, andere können das gerne anders sehen. Nachmittags lies der Regen deutlich nach, und wir hatten auch einige Stunden dieses Wetter:
Das ist natürlich noch angenehmer als im Regen
Da mir die Versys etwas zu hart aus dem Schiebebetrieb ans Gas geht habe ich an diesem Abend das Standgas 2 Umdrehungen aufgedreht, so dass das Gas mehr ganz schließt. Geringe Geschwinigkeiten fährt sie jetzt auch ohne Gas, man hat aber auch wesentlich weniger Motorbremswirkung.
Mittwoch "5 Seen" Tiers-Mendel-San Giustinasee-Molvenosee-Ledrosee-Idrosee-Gardasee-Tiers (280 km)
Es war besseres Wetter angekündigt und habe ich eine Gruppe zum Gardasee geführt. Der See selbst sieht nett aus, ist aber bescheiden zu befahren. Die Strecke Idrosee-Gardasee ist aber absolut episch - da geht es eine halbe Stunde keine 5 Meter geradeaus! Am Ende dann eine schöne Brücke über einem grünen See, der ein Zufluss des Gardasee sein müsste.
Meine Gruppe hielt gut zusammen, trotz Höchstalter 75!, und einem versehentlichen Holper-Passaufstieg, weil ich an einer Stelle der Beschilderung anstelle des Navis vertraut habe. Oben hätte es nur noch dutzende Kilometer weitere Schotterwege gegeben, die auch noch in die falsche Richtung führten, also mussten wir wieder zurück. Meine Gruppe nahm es mit Humor. Ich konnte ohne große Mühe einen Porsche 991 und einen BMW 1er M Coupe (340 PS Serie, per Chip auch 400) verheizen, wobei letzterer eher am Überholen scheiterte als am Grundspeed.
Donnerstag "Dolomiten" Tiers-Pordoi-Falzarego-Giau-Staudanza-Duran-S-Pellegrino-Tiers (227 km)
Heute war ich unterwegs mit der schnellen Gruppe. Ich bin schön einer gelben Wuppertaler Versys hinterhergeheizt und habe dabei die Angstnippel eingeweiht - yiihaaa! Eine andere Gruppe aus dem Versysforum haben wir im Jagdmodus überholt - ich schwöre, das sah wilder aus als es zu fahren war. Keine Angst, ich fahre öfters so! Auch wenn ich es in diesem Urlaub eigentlich sein lassen wollte, so ist das Heizen doch eine sehr faszinierende Facette am Motorradfahren. Und bei gleichem Material und ähnlichem Respekt vor Tempolimits (nämlich durchaus vorhandenem!) auch auf unbekannten Strecken höchst unterhaltsam. Danke dafür! Dabei habe ich keine einzige haarige Situation erlebt.
Oben auf einem Pass haben wir die anderen Gruppen getroffen. Die Gruppen fuhren nach Tempo sortiert (schnelle zuerst) im Abstand von 5 Minuten los, so dass man an den Pausen auch die Gruppe wechseln konnte. Prima Sache!
Auch andere Moppeds gab's zu bewundern, eine Kawa Turbo in der Gruppe des zufällig getroffenen Detlef von Motorradreifen Borken:
Ein negatives Erlebnis an irgendeinem Tag (weiß nicht mehr welchem) war eine holländische Gruppe von locker 20 Brülltüten GSX-Rs, die unsere Gruppe unbedingt mit minimalem Abstand und zu dritt nebeneinander überholen musste, teilweise innorts weit über Limit und die uns danach dann teilweise die Kurven zuparkten. Ich habe sie vorbeigewunken, aufhalten kann man die eh nicht, und war ziemlich genervt, dass sie danach im Weg rumstanden.
Anders negatives Erlebnis, ähnlich, nur umgekehrt: Eine Gruppe uns unbekannter alter deutscher Biker auf Alteisen, die uns auf einer Passtraße unbedingt am Überholen hindern wollte, indem sie ihrerseits den Abstand auf unter 5 Meter verringerten. Ihr Guide traute sich nicht an einem Auto vorbei und das Tempo war dann so um 40 km/h. Letztendlich kamen wir vorbei, aber mit schalem Beigeschmack. Vermutlich waren wir für sie Hollandtrottel, aber für uns waren sie einfach nur oberlehrerhafte "Ich zwar langsamer als Du, aber ich bin VOR dir!"-Spaßverderber.
Als Guide hätte ich in beiden Situationen sofort 10 Minuten Pause eingelegt, um diese Ärgernisse loszuwerden, aber irgendwas ist ja immer.
(Fortsetzung folgt später heute abend - oder viel später )
Unser Member "Ander" lebt ja in Südtirol und fährt Versys 650. Er hat auch in der Vergangenheit schon jährlich ein Treffen namens "Höhentreffen" organisiert, also ein Hotel ausgesucht, Touren ausgearbeitet und Fahrer-Gruppen entsprechend den Wünschen eingeteilt. So hat er auch dieses Jahr ein einwöchiges Treffen auf die Beine gestellt. Dieses Jahr habe ich mir das mal gegönnt. Außerdem war das NTV-Jahrestreffen dieses Jahr genau am Anreise-Wochenende des Höhentreffen und lag auch noch am Weg, nämlich im Schwarzwald. Da nehme ich das natürlich mit. Die Übernachtung ermöglichte mir ein NTV-Besucher in seinem Wohnmobil, so dass ich nichtmal Zelt schleppen oder Jugendherberge zahlen musst. Danke an dieser Stelle an Anton, auch wenn er es wohl kaum lesen wird
Meine Reisevorbereitung war nicht optimal. Es war klar, dass ich die Versys nehmen will und nicht die NTV, da es ja schließlich ein Versys-Treffen ist, und weil die NTV am Berg in den Gruppen nicht mitkommen würde. 64 statt 57 PS klingt nach wenig Vorsprung zu Gunsten der Versys, in echt ist er aber sehr real; die Versys ist z.B. 2 Sekunden schneller auf 100 - bei gleichem Gewicht! Und ehrlich fahre ich auch gerne mal sportlich, gerade in den Alpen hätte ich da schon gerne die das Mehr an Dynamik.
Gepackt habe ich teilweise am Abend zuvor und am morgen der Anfahrt, so dass so wichtige Kleinigkeiten wie das Handyladekabel, eine Sonnenmütze/-brille/-creme zu Hause blieben. Auch die Wahl der Alltags-Schuhe war mit hohen Wanderstiefeln nicht optimal, da sehr platzraubend. Mein Gepäck wanderte in 2 Hepco-Becker 40 Liter-Koffer und ein 15-Euro-ebay-Topcase, was ich auch schon an diversen anderen Treffen verwendet habe.
Meine Anreise führte mich am Samstag schön gemütlich via Eifel, einen Hauch von Mosel, Johanniskreuz im Pfälzer Wald (mit unverschämten Preisen, z.B. 15,50 für ein Schnitzel), Schwarzwald (-hochstraße gehört zur Bauvorlage für alle deutschen Fernstraße erhoben!) zum NTV-Treff am Titisee (für mich ein wirklich schwer zu tippendes Wort), wo ich trocken und entspannt ankam. Wegen des Feiertags am Donnerstag war weniger Verkehr, und es regnete zum ersten mal seit Donnerstag nicht. Am Treffen wären einige Teilnehmer zuvor fast im Zelt oder Regenkombi ertrunken.
Ich hatte einen schönen Abend dort mit vertrauten und neuen Gesichtern, und habe sogar eine Kleinigkeit bei der Tombola gewonnen Das NTV-Treffen ist straffer organisiert als die meisten Treffen die ich kenne. Man zahlt vorher per Überweisung, meldet sich vor Ort an und erhält eine Tüte mit einem gedruckten Programm und diversen Goodies, z.B. Werbegeschenken von Honda und Louis (Süßigkeiten, Honda-Modellprogramm als Poster, Honda-Aufkleber, WD40-Stift). Nach einem reichlichen Grillmahl und Kaltgetränken war es Zeit zum Schlafengehen und ich wankte zum Wohnmobil. Der Gehörschutz rettete meinen Schlaf angesichts von 2 schnarchenden Womo-Mitnutzern.
Sonntag, 520 km (Route)
Frühstück am Campingplatz war nett und günstiger als in der Herberge. Am Zeltplatz daneben wurde ein weiterer Besucher des NTV-Treffen zeitgleich fertig, der jetzt die neueste R1200R fährt und grob die gleiche Richtung wie ich fahren wollte. Also sind wir noch zusammen das Donautal gefahren, wobei ich den Guide gemacht habe. "Endlich mal eine sinnvolle Fahrweise, schnell wo es geht, ohne die Physik verbiegen zu wollen." Dankeschön, so war das auch gedacht Unsere Wege trennten sich nach 2 Stunden, ich musste mehr Richtung Süden und war froh, den touristischen Bodensee an diesem Rückreise-Sonntag weit umfahren zu haben. Das Donautal selbst wirkte auf mich schön, aber wer weiß, ob es den Vergleich standhalten könnte zu dem was noch kommen sollte? Die kurvigen Bundesstraßen im Raum Oberstaufen mit epischen langen Knieschleiferkurven versprachen schonmal viel. Hier fuhr permanent auf einen dunklem Himmel zu, und als mir immer mehr Motorradfahrer in Regenkombis entgegenkamen, suchte ich nach einer Alternativeroute mehr Richtung Süden statt zuvor Osten - da war aber nichts zu machen, Berge im Weg. Also angehalten, Regenkombi angezogen. Murphys Gesetz zum Dank hat es dann nicht geregnet, aber die Regenkombi hat als zusätzliche wärmende Schicht noch gute Dienste geleistet auf den folgenden Pässen, z.B. diesem hier:
In Ösiland geriet ich in eine Lasermessumg, ich war aber bewusst sehr anständig unterwegs. Und wurde auch von diversen rückreisenden Motorradfahrern gewarnt Dank Musik auf den Ohren fiel mir das nicht weiter schwer. Das mit der Musik war das erste mal auf dem Motorrad für mich, das Thema muss ich noch vertiefen, da es mich gut im Flow hält, auch wenn die Straße nur geradeaus führt und durch diverse Limits nicht viel Aufmerksamkeit fordert.
Über das Timmelsjoch ging es nach Italien rein, mit reichlich Nebel und meterhohen Schneewänden neben der Straße. Gespenstisch und irgendwie unwirklich, aber schön, es gemeistert zu haben. Auch gut, dass ich knapp vor der Schließung um 20 Uhr dort war. Irgendwann am Aufstieg auf ein paar Geradeausmetern dachte ich, ich hätte Leistungsverlust, dabei passt nur der sechste Gang bei 90 km/h nicht zur Steigung von etwa 15%. Man braucht fast einen künstlichen Horizont am Motorrad in den Alpen, rein optisch kann man nicht immer erkennen ob und wie steil man gerade rauf oder runter fährt.
In Italien habe ich die ersten engagierten Autofahrer getroffen und verfolgt. An Überholen war nicht zu denken, auch weil die es mit "Sichtweite größer als Anhalteweg" in den Rechtskurven überhaupt nicht genau nehmen. Merke: Ich Italien nicht außerorts an einer Straße entlanglaufen. Von Bozen nach Tiers habe ich die erste epische Heizerstrecke entdecke und angemessen gefahren. Dank eines sehr großen Banners habe ich auch sofort das richtige Hotel für das Treffen gefunden. Ich wurde nett empfangen, obwohl ich das erste Mal auf einem Versysforum-Treffen war und in Motorradgruppen mal wieder der jüngste von 25 Leuten. Ich konnte auch schon im Forum ein halbes Doppelzimmer ergattern, und mit meinem Zimmergenossen kam ich sehr gut klar. Er hatte sogar ein passendes Ladekabel für mein Handy!
Außerdem wurde ich darauf hingewiesen, dass ich nur mit Standlicht fahre. Das erklärt dann schonmal die sehr dunklen Tunnels in den Alpen, in denen ich ohne Fernlicht gar nix gesehen habe. Jemand hatte auch eine Ersatzbirne dabei, aber ich konnte das gesamte Treffen über niemanden finden, der eine Abblendlichtbirne unter 2 Stunden wechseln kann und wollte dieses Zeit selbst nicht aufwenden, zumal in der Woche nach dem Treffen ohnehin eine Inspektion ansteht, wo eh alles runter muss. (Bei den Versys-Modellen nach dem Facelift 2010 geht es wohl schneller). Ich fuhr ab hier also mit Fernlicht, was zumindest am Tag ja auch nicht sonderlich blendet, und bei Dunkelheit war ich ja nicht unterwegs.
Auf Anders Nachfrage habe ich meine Fahrweise mal mit "normal, routiniert und sicher" beschrieben und wurde demnach in eine Gruppe eingeteilt, mit der ich am nächsten Tag fahren sollte. Das war dann der:
Montag "Sellarunde": Tiers-Pordoi-Giau-Falzarego und Valparola-Grödnerjoch-Sellajoch-Tiers (204 km)
Die Ausfahrt unserer Gruppe begann verzögert, da eine Teilnehmerin eine Panne mit ihrer Ducati hatte. Ja, ein paar Fremdmodelle waren auch dabei. Als wir dann fuhren regnete es leicht, und mein Guide war mir wesentlich zu langsam, was meine Konzentration erschöpfte und mehr Frust als Fahrspaß aufkomme lies. Also habe ich mich abgespaltet, schließlich bin ich nur 5 Tage in den Alpen. Leider etwas unhöflich, aber abends wurde das wieder geklärt... In freiem Fahren konnte ich mich besser konzentrieren und es kam auch trotz Regen reichlich Fahrspaß auf. Meine Daytonastiefel sind abgesoffen, das war aber nicht schlimm, weil es relativ warm war, außerdem hatte ich sie vor 4 Jahren gebraucht für 50,- gekauft, also kein Grund sich zu ärgern.
Dienstag "Kaiserjägersteig" Tiers-Karer See-Ponte Nova-Aldein-Moline-Valfloriana-Lona-Civezzano-Levico Terme-Vatarro-Aldeno und dann über Autobahn zurück abgekürzt, 308 km
Heute war Dauerregen angesagt und die offzielle Tour fiel raus. Ich wollte trotzdem fahren, das ist schließlich ein Motorradurlaub. Von den geplanten Touren führte die Kaiserjägerstrecke in das regenärmste Gebiet. Ich fanden doch noch drei Mitfahrer: Theo, HG, und namevergessen. Auch hier wieder viel Fahrspass auf sich unheimlich windenden und flüssig zu fahrenden Strecken. Gute Sicht dank Pinlock und Kontaktlinsen, guter Grip dank BT023 und sinniger Fahrweise, und warm dank Regenkombi, Dieselhandschuhen zwischen den regulären Handschuhen und den Unterziehhandschuhen, und wegen Müllbeuteln zwischen den Stiefeln und den Socken. Ich fahre doch nicht in einen Motorradurlaub, um dann im Regen eine Stadt zu besichtigen oder in einem Schwimmbad umherzuplanschen, wofür ich auch noch 3 Stunden Bus hätte fahren müssen! Einfach ordentlich anziehen und mit weniger Schräglage fahren erschien mir als die bessere Alternative, andere können das gerne anders sehen. Nachmittags lies der Regen deutlich nach, und wir hatten auch einige Stunden dieses Wetter:
Das ist natürlich noch angenehmer als im Regen
Da mir die Versys etwas zu hart aus dem Schiebebetrieb ans Gas geht habe ich an diesem Abend das Standgas 2 Umdrehungen aufgedreht, so dass das Gas mehr ganz schließt. Geringe Geschwinigkeiten fährt sie jetzt auch ohne Gas, man hat aber auch wesentlich weniger Motorbremswirkung.
Mittwoch "5 Seen" Tiers-Mendel-San Giustinasee-Molvenosee-Ledrosee-Idrosee-Gardasee-Tiers (280 km)
Es war besseres Wetter angekündigt und habe ich eine Gruppe zum Gardasee geführt. Der See selbst sieht nett aus, ist aber bescheiden zu befahren. Die Strecke Idrosee-Gardasee ist aber absolut episch - da geht es eine halbe Stunde keine 5 Meter geradeaus! Am Ende dann eine schöne Brücke über einem grünen See, der ein Zufluss des Gardasee sein müsste.
Meine Gruppe hielt gut zusammen, trotz Höchstalter 75!, und einem versehentlichen Holper-Passaufstieg, weil ich an einer Stelle der Beschilderung anstelle des Navis vertraut habe. Oben hätte es nur noch dutzende Kilometer weitere Schotterwege gegeben, die auch noch in die falsche Richtung führten, also mussten wir wieder zurück. Meine Gruppe nahm es mit Humor. Ich konnte ohne große Mühe einen Porsche 991 und einen BMW 1er M Coupe (340 PS Serie, per Chip auch 400) verheizen, wobei letzterer eher am Überholen scheiterte als am Grundspeed.
Donnerstag "Dolomiten" Tiers-Pordoi-Falzarego-Giau-Staudanza-Duran-S-Pellegrino-Tiers (227 km)
Heute war ich unterwegs mit der schnellen Gruppe. Ich bin schön einer gelben Wuppertaler Versys hinterhergeheizt und habe dabei die Angstnippel eingeweiht - yiihaaa! Eine andere Gruppe aus dem Versysforum haben wir im Jagdmodus überholt - ich schwöre, das sah wilder aus als es zu fahren war. Keine Angst, ich fahre öfters so! Auch wenn ich es in diesem Urlaub eigentlich sein lassen wollte, so ist das Heizen doch eine sehr faszinierende Facette am Motorradfahren. Und bei gleichem Material und ähnlichem Respekt vor Tempolimits (nämlich durchaus vorhandenem!) auch auf unbekannten Strecken höchst unterhaltsam. Danke dafür! Dabei habe ich keine einzige haarige Situation erlebt.
Oben auf einem Pass haben wir die anderen Gruppen getroffen. Die Gruppen fuhren nach Tempo sortiert (schnelle zuerst) im Abstand von 5 Minuten los, so dass man an den Pausen auch die Gruppe wechseln konnte. Prima Sache!
Auch andere Moppeds gab's zu bewundern, eine Kawa Turbo in der Gruppe des zufällig getroffenen Detlef von Motorradreifen Borken:
Ein negatives Erlebnis an irgendeinem Tag (weiß nicht mehr welchem) war eine holländische Gruppe von locker 20 Brülltüten GSX-Rs, die unsere Gruppe unbedingt mit minimalem Abstand und zu dritt nebeneinander überholen musste, teilweise innorts weit über Limit und die uns danach dann teilweise die Kurven zuparkten. Ich habe sie vorbeigewunken, aufhalten kann man die eh nicht, und war ziemlich genervt, dass sie danach im Weg rumstanden.
Anders negatives Erlebnis, ähnlich, nur umgekehrt: Eine Gruppe uns unbekannter alter deutscher Biker auf Alteisen, die uns auf einer Passtraße unbedingt am Überholen hindern wollte, indem sie ihrerseits den Abstand auf unter 5 Meter verringerten. Ihr Guide traute sich nicht an einem Auto vorbei und das Tempo war dann so um 40 km/h. Letztendlich kamen wir vorbei, aber mit schalem Beigeschmack. Vermutlich waren wir für sie Hollandtrottel, aber für uns waren sie einfach nur oberlehrerhafte "Ich zwar langsamer als Du, aber ich bin VOR dir!"-Spaßverderber.
Als Guide hätte ich in beiden Situationen sofort 10 Minuten Pause eingelegt, um diese Ärgernisse loszuwerden, aber irgendwas ist ja immer.
(Fortsetzung folgt später heute abend - oder viel später )