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Ein zeitloser Scrambler mit allem dran, was man braucht - dafür wenig davon, was man nicht braucht. Und ebenfalls echt wenig, was man spontan durch irgendwelche LSL-Kellermann-Pazzo-Highsider Komponenten tauschen MUSS. Im Gegenteil: Sowas wie die Fußrastenträger bekommt man sonst nirgends, bei keinem Zubehörladen. Das sieht eher aus wie die ersten Funktionsmuster aus dem Prototypenbau. So richtig mit Frässpuren. Geilomat!
Erstaunlich: Kurven-ABS, Traktionskontrolle, jeweils abschaltbar durch die Modi Street/Offroad/Custom.
Bei den kürzlichen Diskussionen von idealistischen Beschränkungen mit Limitierungen auf 90dB Standgeräusch braucht man beispielsweise auch kein einziges dB mehr. Passt exakt. Trotzdem sprotzelt es sehr witzig, aber nie aufdringlich aus dem Fantic-eigenen Auspuff, der nebenbei auch noch extrem schick aussieht und nicht mal weit absteht wie bei vielen anderen Scrämblern. Auch das Ansauggeräusch saugt ganz sexy vor sich hin, die ganze Mechanik des Motors ist auch deutlich vernehmbar. Das ist ja auch ein Motor mit nicht viel drum herum. Dann darf das auch so klingen.
Ja und sonst? Gasannahme ganz schön hart ab mittlerer Drehzahl, (aber passt schon), Kupplung relativ schwer. Der Motor hat mit der Serienübersetzung leider zu wenig Bummsüberschuss aus der fahre-ich-gerade-sowieso-Drehzahl. Wir Versys-650-Fahrer sind da ja etwas verwöhnt.
Das Fahrwerk (150mm v/h) ist nur hinten in der Vorspannung verstellbar. Zum durch-die-Gegend-Fahren abseits von Rundstreckenrekorden vielleicht gar nicht mal so schlecht, da kommt man erst gar nicht in Versuchung hier und da noch einen Klick zu verschlimmbessern, bevor man dann sowieso wieder auf anderen Asphaltäckern mit anderer Hoppelcharakteristik fährt. Bleibt so. Höhere Gewalt. Ein Chunk mehr frei. Pasta äh… Basta! Zumal die Fuhre vorne wie hinten gefühlt sportlich sämig-straff federt, dabei aber trotzdem grobe Unebenheiten erstaunlich gut wegfedert. Spüren kann man soweit alles, was sich unter den Reifen tut. In der Kategorie “Stören” ist es aber dann doch der umfallende Sack Reis in China.
Hätte ich nie gedacht: Trotz des echt ultrabreiten Lenkers ist man ab ca. 100 kahähmha nicht mehr so wirklich der unangefochtene Chef an der Stange. Das mag ggf. an dem groben Reifen plus Schlauch plus 19” Vorderrad liegen, aber hat den Spaß des spontanen Abwinkelns ü100 schon etwas getrübt. Im Nachhinein betrachtet hätte man den Lenker ja noch etwas nach vorne-oben drehen können, um den Hebel direkter auf der Lenkachse zu haben, das hätte vermutlich auch das indirekte Gefühl auf dem Vorderrad und die Möglichkeit im Stehen zu fahren etwas verbessert. Fürs Fahren im Stehen war nämlich auch irgendwie alles zu nah aneinander. Aber wer schraubt schon am Lenker rum auf einer 30 km Probefahrt…?!
Uuund: Auf den ersten Kurvenmetern hatte ich das Gefühl, mir läuft das Vorderrad zur Kurvenaußenseite hin weg - kann durchaus am schmalen Hinterreifen liegen, ich kenne diesen Effekt ganz extrem anders herum vom Umstieg von Hinterradbreite 130mm (XJ600S) auf 190mm (Speed Triple), wo ich beim ersten Abbiegen das Gefühl hatte vom Hinterrad gleich überholt zu werden. So viel zu “schmale Reifen machen handlich”. Dabei zählt für mich Nasenbohrer ja nicht mal das Schneller-/Handlicher-sein, sondern lediglich das Schneller-/Handlicher-fühlen.
Ja, puh…. Die Probefahrt war nach kürzlichem Probesitzen und Berichte Reinziehen eigentlich (!) nur noch Formsache bevor “meins”. Der Hüpfer zurück auf die abgerockte Versys (18 Jahre alt, 80.000 km, trotz Wilbers Fahrwerk latent schaukelpferdig, Airbox Geräusch-“optimiert”, Segelstangenlenker, hoch!) war aber auch sehr ernüchternd für das, was die Caballero nicht so gut kann: Vom Fleck weg lässig durch die Kurve braten - zum einen wegen des niedrigen Schwerpunkts (der Besen balanciert sich viel entspannter mit der Bürste nach oben!) und der nicht unangefochtenen Chef-Stelle, zum anderen wegen der mauen Anschub-Charakteristik aus der fahre-ich-gerade-sowieso-Drehzahl.
Ich würde mal behaupten, dass 5-10 cm mehr Höhe v/h und ein steilerer Lenkkopf plus eine kürzere Übersetzung da eine ganz lässig-fetzige Kiste ergeben würden.
Jetzt warte ich mal weiter ab, die Caballero bleibt im Laden. Vielleicht bringt Yamaha doch mal die “SuMo7 Heritage”, oder die Fantic-leute kommen auf den Trichter. Oder oder oder ich probier das bei gelegenheit nochmal mit anderer Lenkerposition der Caballero wird Liebe auf den 2. Blick.
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