BMW F800R auf Teneriffa getestet

Fremdgeschaut? Probegefahren? Hier kommen Eure Erfahrungen mit Nicht-Versen rein.
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blahwas
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BMW F800R auf Teneriffa getestet

#1 Beitrag von blahwas »

Nein, darauf habe ich mich nicht gefreut.

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Ich war zum Winterurlaub auf Teneriffa und bin als glücklichster Mensch der Welt auf einer gemieteten KTM 690 Duke umhergefahren. Doch dann versagte irgendwas im Bereich Kraftstoff, und als Ersatz kam die F800R. Ein lang übersetztes Motorrad mit bekannter Durchzugsschwäche und zusammengefalteter Sitzposition ist nicht das, was ich in Teneriffa und La Gomera fahren möchte. Was soll ich sagen: Es hat trotzdem Spaß gemacht.

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Der Motor spricht sehr fein an, liefert überall ausreichend Leistung und bleibt selbst bei niedrigen Drehzahlen brav und stirbt auch nicht ab. Niedrige Drehzahlen braucht man leider, denn wie die gesamte F-Serie, so ist auch dieses Exemplar zu lang übersetzt, und zwar mindestens einen Zahn am Ritzel. Abseits der Autobahn kann man alles im zweiten Gang fahren. Für Kehren braucht man den ersten Gang, auf der Innenbahn ggfs. zusätzlich die Kupplung. Die Durchzugsschwäche bei mittleren Drehzahlen ist gegenüber dem früheren Modell abgemildert worden, aber immernoch spürbar.

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Die Schräglagenfreiheit übertrifft meine Fähigkeiten. Herzlichen Glückwunsch nach München. Ansonsten muss man recht viel am Lenker arbeiten verglichen mit Versys oder Duke, aber dann macht das Ding auch genau was man will. Der Lenkungsdämpfer ist nahezu nicht wahrnehmbar - perfekt. Am Fahrwerk lässt sich wenig einstellen, ein Handrad hinten öffne ich einen Klick und das Mopped liegt satter in der Kurve - das reicht mir. Wegen der zusammengefalteten Sitzposition muss man darauf achten, den Oberkörper mit Knieschluss und Rücken zu tragen, sonst hat man nach 30 Minuten schmerzende Handgelenke. Das ist nicht mein Fall. Die Sitzbank ist bequemer als die der F800GS und ermöglicht bei einem normalem Pausenzyklus ein zumindest in diesem Aspekt schmerzfreies Fahren.

Meine F800R hatte keine Traktionskontrolle und keine Steckdose, aber ABS, Heizgriffe und Boardcomputer. Das Windschild wurde offensichtlich geändert gegenüber einem älteren Modell, das ich schon gefahren bin, denn nun sehe ich nur die obere Kante des Windschilds und habe Ruhe am Helm, während der Oberkörper relativ windgeschützt ist.

Es waren Metzeler Roadtec Z6 montiert, die jederzeit ausreichend Grip geliefert haben, außer wenn ich in meinem kläglichen Hanging-Off-Versuchen zu sehr ans Gas gegangen bin. Das liegt sicher auch an der langen Übersetzeung, die weniger Zukraft am Hinterrad ankommen lässt als die 690 Duke.

Fazit: Die F800R zielt in dieser Form weniger auf klassische Naked Bikes wie Bandit 600 und SV 650, sondern ist eher sportlich ordentlich wie die Street Triple 675. Große Fahrer müssen in den Beinen gelenkig sein und im Rücken kräftig. Ansonsten kann man mit der F800R eigentlich alles machen. Die Durchzugsschwäche macht das alles etwas unaufregend. Man sollte aber dringend ein kleineres Ritzel montieren.
Zuletzt geändert von blahwas am 3. Jan 2015 00:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: BMW F800R auf Teneriffa getestet

#2 Beitrag von freyk »

Hallo,

Ich fuhr bis Mitte letzten Jahres eine F800R (insg. 3 Jahre und 27000 km). Bis auf die von dir sehr herausgestellte eklatante Durchzugschwäche kann ich deine Bewertung bestätigen.
Unbestritten sind der 1. und 2., vielleicht auch der 3. Gang etwas lang übersetzt. Der 4 bis 6. Gang sind aber sehr angenehm gestuft, ideal für einen flotten Landstraßenstrich, der 6. rennt bis in den Drehzahlbegrenzer. Das Drehzahlloch bei 4000 bis 5500 U/min ist spürbar.
Im Testvergleich zeigt die F800R Durchzugswerte im 6. Gang, die durchaus im Bereich von 1000 ccm Maschinen liegen.
Im gleichen Zeitraum fuhr ich eine 650 ccm Bandit, eine ER6n, eine Versys 650 und eine R1150RS. Keines dieser Fahrzeuge hatte vergleichbare gute Durchzugswerte wie die F800R.
Speziell bei 650 er Bandit konnte ich mich über mangelhaften Durchzug nicht beklagen, da kein Durchzug vorhanden war ;)

Gruß Kalle
Zuletzt geändert von freyk am 3. Jan 2015 12:40, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß aus Lahnstein
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Re: BMW F800R auf Teneriffa getestet

#3 Beitrag von corroder »

habe an meiner 800gs im herbst auch das ritzel auf 15 zähne reduziert (orginal 16 zähne), damit ist die durchzugschwäche eliminiert und sie marschiert jetzt deutlich agiler und so wie ich mir das vorgestellt habe.
Was nutzt dir die Realität, wenn du keine Utopie mehr in dir trägst

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Re: BMW F800R auf Teneriffa getestet

#4 Beitrag von Lucky66m »

corroder hat geschrieben:habe an meiner 800gs im herbst auch das ritzel auf 15 zähne reduziert (orginal 16 zähne), damit ist die durchzugschwäche eliminiert und sie marschiert jetzt deutlich agiler und so wie ich mir das vorgestellt habe.
Meine Freundin hatte auch die F800R vorne um einen Zahn reduziert, was der Fahrbarkeit zugute kam.
Nachteil-> Das Mopped hat dan ca. 1L/100km mehr gebraucht und ist noch früher im 6. Gang in den Drehzahlbegrenzer gelaufen. :dizzy:

Die Getriebe der 800er BMW`s sind schlicht und einfach zu lange übersetzt....die kosmetische Lösung mit einer anderen Endübersetzung bezahlt man dann leider mit anderen Nachteilen.

Ne kürzere Übersetzung und den Motor der Nuda und es wäre genau mein Ding :clap:
Gruß Stefan/Lucky66m

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blahwas
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Re: BMW F800R auf Teneriffa getestet

#5 Beitrag von blahwas »

@freyk
Die Durchzugschwäche im mittleren Drehzahlbereich ist sicher eher gefühlt als messbar. Man erwartet einfach aus Erfahrung, dass man mit steigender Drehzahl immer mehr Feuer bekommt, und dass das so bei 50% der Höchstdrehzahl losgehen sollte. Tut es hier aber nicht. Das ist kein echtes Problem, weil die F800 auch sehr gut ab 1500/min nicht nur läuft, sondern auch zieht.

Die 650er Bandit bin ich mal 30 Minuten gefahren, die hat mich in Sachen Durchzug eigentlich positiv überrascht, zumindest im Vergleich zu einer FZ600.

Endgeschwindigkeit konnte ich nicht testen. Ausdrehen im 6.? Das sind dann aber schon gut über 200, oder? Sollte ja reichen.

@corroder
Ja, die F800GS hat die gleiche Krankheit. Schön, dass das kleinere Ritzel wirklich hilft.

@Lucky66m
Habt ihr auch den Tacho angepasst? Nicht dass der km-Zähler lügt. Wobei er dann ja mehr km anzeigen müsste als vorher. 1 L ist aber ein herber Unterschied.
Die Nuda ist bereits einen Zahn kürzer übersetzt :)

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Re: BMW F800R auf Teneriffa getestet

#6 Beitrag von Lucky66m »

@blahwas: wir haben am Tacho nix angepasst. Soweit ich weiß, wird das Tachosignal bei der F800R vom ABS-Kranz abgenommen.....wenn dem so wäre, müsste man nix anpassen.
Bei forcierter Fahrweise hab ich mit der F800R in den Dolos um die 5Liter/100km gebraucht....für ne 800er, die als Paradebeispiel für den genügsamen Umgang mit Sprit stehen will,
für meinen Geschmack auch zu viel.
Gruß Stefan/Lucky66m

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Re: BMW F800R auf Teneriffa getestet

#7 Beitrag von corroder »

das mit dem erhöhten verbrauch kommt sicher davon, daß das ding plötzlich wirklich geht und man das genüßlich auskostet, wenn man sich daran gewöhnt hat, wird man auch wieder ruhiger und der verbrauch pegelt sich wieder im normalbereich ein ;)
Was nutzt dir die Realität, wenn du keine Utopie mehr in dir trägst

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Re: BMW F800R auf Teneriffa getestet

#8 Beitrag von Gerhard »

Hallo

ich bin ja 2012 von der 650er Versys zu F800r gewechselt.
Bin jetzt ca 35.000 km mit der gefahren, meist in den Bergen bzw schäb. Alb, Altmühltal etc. und finde das Teil immer noch absolut geil !!!
Die unteren Gänge sind etwas lang, aber der 3. Gang passt in genial in den Bergen. Da knallt die richtig den Berg hoch und alles nie kritisch und nie überfordernd.
Gegen den "Rücken" habe ich einen Schnitzer Superbikelenker verbaut. Jetz passt alles.

Gerhard
Zuletzt geändert von Gerhard am 5. Jan 2015 20:19, insgesamt 1-mal geändert.

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