KTM 690 Duke auf Teneriffa getestet

Fremdgeschaut? Probegefahren? Hier kommen Eure Erfahrungen mit Nicht-Versen rein.
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blahwas
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KTM 690 Duke auf Teneriffa getestet

#1 Beitrag von blahwas »

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Was habe ich mich darauf gefreut, auf dieser kleinen Kannonenkugel im Winterurlaub über Teneriffa reiten zu dürfen. Wie sagt ein Moppedkumpel von mir, als er davon hörte? "Wer hat ihm diese Waffe gegeben!?" Der kennt mich wohl ganz gut. 70 PS, von denen man jedes einzelne spürt, weil man vollgetankt kaum 160 kg unterm Gesäß hat. Sehr direktes Ansprechverhalten, und das Handling des vielzitierten Fahrrads, nur in einem sehr stabilen Fahrwerk, dass alles mitmacht, ohne den Fahrer zu stressen. Dieses Fahrzeug ist dabei auch noch bequem und ergonomisch. Ja, es ist eine KTM, ja, sie ist ready to race, aber sie ist auch uneingeschränkt tourentauglich. Nagut, fast uneingeschränkt: Nach 260 km geht die Reservelampe an. Da schieben Dorsoduro- und Hyperstrada-Fahrer aber schon seit einigen Kilometern ;) Es ist jedenfalls unglaublich, wie gut dieses simple Konzept funktioniert: Nimm den stärksten Einzylinder in einem Serienmotorrad aller Zeiten, packe nur so viel Rahmen wie nötigen außerum und nimm an Fahrwerksteilen nicht das günstigste und nicht das beste, sondern das, wo man zu einem vernünftigen Preis zu vernünftigen Ergebnissen kommt. Ja, ich habe gerade KTM und vernünftig in einen Satz gepackt. Das Teil hat sogar ABS und es funktioniert 1A. Die eine Bremsscheibe vorne reicht völlig aus.

Ist dieses Fahrzeug anfängertauglich? Eine interessante Frage, auf die man antworten könnte "NEIN - bist du irre?" Dieses Motorrad treibt zum sportlichen Fahren an. Man wird damit zwar nicht am laufenden Meter über 120 km/h fahren, weil es einfach recht zugig auf einem Naked Bike zugeht, aber unter 3000/min geht sie fast aus, und bis 4000/min ruckelt und hoppelt es, ABER drüber geht es nur noch in eine Richtung, nämlich auf dem Hinterrad in den Horizont, während rechts und links die Kinnladen runterklappen, Eltern ihren Kindern die Augen zuhalten und Großendurofahrer sich fragen, ob sie als neues Hobby nicht lieber Angeln versuchen sollten. Zumindest gefühlt - in echt bleibt das Vorderrad auf dem Boden, außer vielleicht im ersten Gang.

Als Reifen waren Metzeler Roadtec Z6 montiert, die zum Beginn der Mietdauer noch 3 mm Restprofil hatten und nach zwei Tagen eher so 1 mm. Die Reifen kamen dem kurz übersetzten Drehmoment des Motors nicht hinterher und ich konnte an nahezu jedem Kurvenausgang selbst im dritten Gang Hinterradrutscher produzieren. Am Gripniveau lag es nicht, denn Schräglagen über 45° waren sehr gut drin. Es hat nichts aufgesetzt.

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Leider war meine Fahrt auf der KTM nach 3 Tagen kurz hinter einer Tankstelle zu Ende, weil irgendwas im Bereich Kraftstoff das Funktionieren eingestellt hat. Ob vielleicht mit dem frischen Sprit etwas nicht stimmte kann ich nicht sagen. Mich hat es einen Anruf und einiges an Warterei gekostet, dann bekam ich eine BMW F800R vom Motorradvermieter.

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Fazit: Die 690 Duke ist ein Naked Bike, aber ein sehr radikales. Eher eine Supermoto für Kurzbeinige oder Leute, die gerne bequem sitzen wollen. Die Sitzbank ist breit, schränkt den Fahrer aber nach hinten und zur Seite ein, weil hinten eine Art "Rundstufe" aufgepolstert ist. Das würde ich für mich durch eine Erhöhung einebnen lassen. Der Windschutz ist nicht der Rede wert, aber es gibt so auch keine Verwirbelungen. Die Handschützer funktionieren recht gut und halten die Finger auch bei Kälte eine Weile warm. Dieses Motorrad ist ziviler, als ich es von KTM erwartet hätte, auch wenn unter 4000/min wenig passiert und man wegen des "runden" Motorlaufes jederzeit ohne Kupplung schalten kann. Klar ist: Wenn Einzylinder, dann dieser.

Empfohlenes weiterführendes Lesematerial: 1000 PS und Bikerszene.de
Zuletzt geändert von blahwas am 3. Jan 2015 00:20, insgesamt 1-mal geändert.

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Sonnenhut
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Re: KTM 690 Duke auf Teneriffa getestet

#2 Beitrag von Sonnenhut »

Ich hab auf dem Ding den Führenschein gemacht.
Sie verleitet wirklich zu flotten fahren.

Etwa nach der Hälfte der Prüfung hörte ich plötzlich die Stimme vom Prüfer: "Hee, wir wollen doch alle lebend das hier beenden...." :pardon:

Fand die Duke aber zu klein für mich.
Gruß
Klaus

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Re: KTM 690 Duke auf Teneriffa getestet

#3 Beitrag von todo99 »

Hallo,

die ABS-Duke (ohne R) steht auf meine Zettel auch schon eine Weile ganz oben - leider hat es noch nicht mit einer Probefahrt geklappt, auch weil die KTM-Händler bei mir in der Umgebung lange keinen Vorführer hatten, da alle wegen der großen Nachfrage verkauft waren.

Mich interessiert, ob man mit dem Ding auch einigermaßen vernünftig "langsam" fahren kann? ;-) Etwa hinter der Sonntagsnachmittags-Parade mit konstant 58,3 km/h durchs Überholverbot? Muss ich dann im kleinen Gang permanent über den besagten 4.000 U/min bleiben, oder geht das mit etwas Gefühl auch mit niedriger Drehzahl? Falls nein, kann ich mir das weitere Bemühen um eine Probefahrt sparen - auf permanente "ready-to-race"-Animation habe ich einfach keine Lust.

Was sagen die "Er-Fahrenen" hier dazu?

VG
Thomas

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Re: KTM 690 Duke auf Teneriffa getestet

#4 Beitrag von Sonnenhut »

Das Fahrschulmopped, war nicht das neueste Modell. Die neuen sollen besseres Mapping haben.

Also Stadt war eine Katastrophe. Weder 30 noch 50 Km/h kann man damit stressfrei fahren. Kommt aber wie immer auf das eigene empfinden an.
Auch ist das Drehzahlband recht schnell zu Ende, was aber nix macht, da tolle Kupplung und sauberes Getriebe.
Gruß
Klaus

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Re: KTM 690 Duke auf Teneriffa getestet

#5 Beitrag von blahwas »

Konstantes Tempo geht. Hinter anderen ist das aber nie konstant und du wirst wahnsinnig.

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Re: KTM 690 Duke auf Teneriffa getestet

#6 Beitrag von Gottfredl »

Bin im Herbst die 690er und die 390er Probe gefahren und finde, die neue Generation ist nicht mit den alten Dukes zu vergleichen; ab 3000 geht´s ruckfrei, darunter Konstantfahrruckeln. Am beeindruckendsten fand ich das niedrige Gewicht; die kleine unter 150kg, die große immerhin noch unter 170 kg, wenn ich recht erinnere.
lg
Gottfried
Zuletzt geändert von Gottfredl am 3. Jan 2015 15:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: KTM 690 Duke auf Teneriffa getestet

#7 Beitrag von todo99 »

Das niedrige Gewicht macht auch für mich den Haupt-Anreiz aus. Gerade die 390er entspricht ja beinahe dem ehemaligen Traum eines damals 16jährigen LKR-Fahrers: Geometrie und Gewicht wie bei einer 80er mit "legalen" 44PS. Oh, Mann ;-) Werde sie im Frühjahr wohl doch mal (beide) zur Probe fahren.
Danke für Eure Einschätzungen.

VG Thomas

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