BMW R1200 GS LC

Fremdgeschaut? Probegefahren? Hier kommen Eure Erfahrungen mit Nicht-Versen rein.
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der Alex
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BMW R1200 GS LC

#1 Beitrag von der Alex »

Mein Bericht über eine kleine Spritztour mit der BMW R1200GS LC.

Ich wollte herausfinden, was am „Mythos GS“ dran ist und ich kann behaupten, etwas gefunden zu haben. Sowohl Gutes als auch nicht-ganz-so-Gutes.

Also auf zum nächsten BMW-Händler und höflich um eine Probefahrt gebeten. Der Papierkram wurde schnell erledigt, eine Testmaschine stand bereit. Natürlich in Vollausstattung! Wie auch sonst...
Ein paar Worte zur Ausstattung: Neben diversen elektronischen Helfern wie ASC, RDC, LMAA und andere komische Abkürzungen; gab es Kardan, Heizgriffe, Tempomat, einen Funkschlüssel, elektronisches Gas (auch Ride-by-wire genannt), das vollautomatische ESA-Fahrwerk und den Schaltassistent Pro mit Blipperfunktion (das ist der der beim Runterschalten Zwischengas gibt) zu bestaunen.

Bei über 33°C im Schatten zeigte sich schnell wie gut der Windschutz ist. Und der ist famos. Es kam kein Lüftchen bei mir an. Schwitzen war angesagt.
Das E-Gas ist buttrig-weich und ging mir zu leicht. Das Getriebe ließ sich hart und knochig schalten, der Schaltassistent ist ein schönes Spielzeug, auch im Stadtverkehr, ließ die Gangwechsel jedoch nicht weicher werden.
Die Ergonomie ist gut, ich fühlte mich beim Fahren sofort wohl. Nur beim Anhalten kamen mir die Zylinder in die Quere. Gewöhnungssache.

Die GS fuhr sich sehr leicht, vieles funktioniert instinktiv. Das ESA-Fahrwerk bügelt je nach Modus wenig bis alles aus. Die Rückmeldung vom Vorderrad war bescheiden, wobei ich den Hauptgrund in der Reifenwahl und nicht im Telelever vermute. Der montierte Michelin Anakee3 bot mir nicht das Gefühl von Haftung, was ich von anderen Reifen gewohnt war. Bei mittlerer Schräglage fehlte es mir an Neutralität und Vertrauen um tiefer zu gehen.
Eine Vergleichsfahrt mit Metzeler TouranceNext würde Aufschluss bringen.

Immer präsent war der Motor. Nicht wegen seines seidenweichen Laufverhaltens oder des Drehmoments, sondern wegen des Auspuffs. Er ist immer zu hören. Egal bei welcher Drehzahl oder Tempo, er ist mir zu laut!

Nach einer guten halben Stunde gab ich das Motorrad zurück. Ich hatte meinen Eindruck bekommen. Mehr wollte ich nicht.

Fazit:
Ich hatte einigen Spaß mit diesem Motorrad und glaube verstanden zu haben, was am „Mythos GS“ dran ist.
Dieses Motorrad funktioniert einfach. Komfort, Dynamik, Assistenzsysteme, alles an Bord.
Aufsteigen und losfahren.

ABER:
Ich fahre weit mehr bei schönem Wetter als dass ich diesen Wetterschutz nötig hätte.
Dann dieser hohe Preis. Knapp 19.000€ in Vollausstattung!! Das ist mir zuviel!
Und mein wichtigster Grund: Mir war oft nicht bewusst, wie schnell ich unterwegs war. Und das ist mir zu gefährlich!

Ich werde der Versys treu bleiben und vermutlich bei passender Gelegenheit auf die KV umsteigen. Denn unsere Motorräder können alles, was die GS auch kann. Nur anders
es grüßt der Reifenholzer

Das Lächeln ist eine Kurve, die Vieles wieder Gerade biegt.

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Re: BMW R1200 GS LC

#2 Beitrag von Gelöschtes Mitglied »

Moin,
ich bin ja von der 650er Versys auf ne 1150GS gewechselt. Auf der suche nach einer neuen, bin ich auch mal die 1200er GSen Probegefahren und war genauso wenig begeistert wie du.

Die 1200er sind mir einfach zu Perfekt und Emotionslos, vom Preis mal ganz abgesehen. Meine 1150er ist noch ein Motorrad mit Emotionen und Charakter und nach einer gewissen Eingewöhnungszeit (Telelever Fahrwerk), bereue ich keinen der bisher damit gefahrenen 9500Km.

Allerdings, konnte mich die 1000er Versys bei der Probefahrt, damals auch nicht so begeistern, wie die 1150GS :pfeif:

Gruß
Jens

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Schlemil
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Re: BMW R1200 GS LC

#3 Beitrag von Schlemil »

Schön geschrieben Alex. BMW Motorräder sind nicht besser oder schlechter sie sind nur viel teurer und das hat mich schon immer gestört. Nur ein Vorteil haben die Kräder aus Berlin:Der Wertverlust ist enorm gering
Das ist dann interessant wenn man irgendwann doch mal aus verschiedenen Gründen das Moped fahren aufgeben will... Oder muss
Möchtest du so alt,so krank oder so arm sein,nicht Motorrad fahren zu können? Solange wir es tun,solange sind wir reich,gesund und jung geblieben!
Klacks

everyday
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Re: BMW R1200 GS LC

#4 Beitrag von everyday »

Schön geschrieben Alex, Deine Eindrücke kann ich sehr gut nachvollziehen. :top:
Wenn man das Teil "nur" ne 1/2 Std testen will, sagt mir das zusätzlich noch einiges.
Versataile System, da ist weniger manchmal mehr. :think: ;)
fahr so als ob Du sie geklaut hättest

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Gerhard
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Re: BMW R1200 GS LC

#5 Beitrag von Gerhard »

Hallo
Nach einer guten halben Stunde gab ich das Motorrad zurück. Ich hatte meinen Eindruck bekommen. Mehr wollte ich nicht.
Wenn man das Teil "nur" ne 1/2 Std testen will, sagt mir das zusätzlich noch einiges.
nach ner ganzen Stunde hätte er sie vielleicht nicht mehr hergeben wollen :)

Andererseits:
fahrt einfach mal eine F800R zur Probe.
Das passt .... und mehr braucht man nicht.

Wie stand neulich so nett im MOTORRAD:
Die meisten die meinen sie bräuchten eine 1200er, wären eigentlich mit einer F800 besser bedient.
( Aussage eines BMW Händlers der nicht namentlich genannt werden wollte ;) )

Gerhard
Zuletzt geändert von Gerhard am 9. Aug 2015 10:46, insgesamt 3-mal geändert.

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freyk
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Re: BMW R1200 GS LC

#6 Beitrag von freyk »

fahrt einfach mal eine F800R zur Probe.
Das passt .... und mehr braucht man nicht.

Nun ja stimmt auch... Seinerzeit fuhr ich eine R 1150 RS, fuhr dann ein F 800 R Probe. Das passte :o .
Nach 26000 km F 800 R setzte ich mich auf eine Versys 1000... und was soll ich sagen... das passte noch mal besser. :sabber:

Gruss KH
Gruß aus Lahnstein
Kalle
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Re: BMW R1200 GS LC

#7 Beitrag von snap-on »

Nach drei kapitalen Motor-/Getriebeschäden bei den letzten sechs Dauertestmotorrädern hat sogar die Motorrad mal nachgefragt, ob man nicht meine, ein Qualitätsproblem zu haben.

Ach wo, war die Antwort von BMW, man sei voll auf Augenhöhe mit den Mitbewerbern.

Die BMW-Kollegen die ich kenne fahren bis auf eine Ausnahme alle Japaner....:-)

Ich habe schon vieles auf der Hebebühne gehabt, von Aprilia über Buell bis hin zu KTM, MV und Voxan.
Und leider auch Kühe. Da ist sehr oft irgendwas zusätzliches.

Wer möglichst wenig Probleme und Wartungskosten will, kommt um einen Japaner nicht rum.
Dagegen ist alles andere Bastelzeug.

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Gerhard
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Re: BMW R1200 GS LC

#8 Beitrag von Gerhard »

Hallo
Wer möglichst wenig Probleme und Wartungskosten will, kommt um einen Japaner nicht rum.
Dagegen ist alles andere Bastelzeug.
Hallo
ich rede jetzt mal von der "relativ einfachen" F800R:

2011, nach fast 5 begeisternden Jahren auf zwei Versys 650 wollte ich was Neues und bin mal zum BMW Händler gelatscht.
Dort habe ich nach einer F800R geschaut und er hat mir gleich eine für eine einstündige Probefahrt in die Hände gedrückt.
Danach war´s geschehen und ein Vorführer wurde noch im Herbst gekauft.

Nach 46.000 problemlosen km auf der R habe ich es nicht bereut und das Ding ist absolut problemlos.

BMW hin oder her, nach 36 Jahren auf unterschiedlichen Motorrädern ist sie für mich momentan das Beste was ich mir je antun konnte, egal ob für die Feierabendrunde auf der Hausstrecke Altmühltal oder für eine Woche zu zweit mit Gepäck durch die Dolomiten etc.

Ich brauch keine 1200 GS und auch keine Versys 1000.

....... und nach fast 5 Jahren hole ich mir evtl nächstes Jahr wieder eine F800R.

nur mein persönliches Empfinden.

Gerhard
Zuletzt geändert von Gerhard am 9. Aug 2015 11:58, insgesamt 5-mal geändert.

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blahwas
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Re: BMW R1200 GS LC

#9 Beitrag von blahwas »

Ich bin so'n Ding auch mal 15 Minuten gefahren, wir hatten auf einer Ausfahrt getauscht und sind dann einfach mal eine Kurvenstrecke rauf und runter. Das funktionierte alles eigentlich einwandfrei, Kippmoment bei Lastwechseln gibt es inzwischen auch kaum noch, aber insgesamt war mir das einfach zu viel Motorrad. Mit den Abmessungen in Breite und Höhe wird's in Schräglage eng.

Nach 15 Minuten hatte ich zwei Macken in den rechten Sturzbügel gefahren:
1x habe ich beim Wenden einen Holz Poller touchiert. Bin eigentlich gewohnt, dass meine Stiefel bzw. Knie unterhalb des Lenkers das breiteste sind. Das tat mir ehrlich leid. Die Holzspuren ließen sich wegpolieren.

Und 1x vom Aufsetzen in der Kurve, und zwar bevor die Fußraste Bodenkontakt hatte. Ein paar Kurven weiter setzte dann die Raste auf, aber der Sturzbügel nicht. Aufsetzende Sturzbügel mag ich überhaupt nicht, und der von Touratech hatte innen einen Fingerbreit Luft zum Zylinder. Gut möglich, dass ich ohne Sturzbügel später auch noch mit den Zylindern aufgesetzt hätte. Der Besitzer war jedenfalls nicht erfreut über Spur im Sturzbügel, aber wir konnten uns gütig einigen :stars:

Also insgesamt alles etwas zu fett und touristisch und mir nicht sportlich genug. Dazu noch zu teuer, mit einem Fragezeichen bei Haltbarkeit, und an jeder Ecke steht eine... nope.

Bzgl F800R, mit einem kleineren Ritzel ist das ein prima Naked Bike, aber auch mit einem Fragezeichen bei Haltbarkeit (jenseits der 50 tkm) und beim BMW-Händler ist man damit immer nur Kunde zweiter Klasse.

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Re: BMW R1200 GS LC

#10 Beitrag von Gelöschtes Mitglied »

snap-on hat geschrieben:Nach drei kapitalen Motor-/Getriebeschäden bei den letzten sechs Dauertestmotorrädern hat sogar die Motorrad mal nachgefragt, ob man nicht meine, ein Qualitätsproblem zu haben.

Ach wo, war die Antwort von BMW, man sei voll auf Augenhöhe mit den Mitbewerbern.

Wer möglichst wenig Probleme und Wartungskosten will, kommt um einen Japaner nicht rum.
Dagegen ist alles andere Bastelzeug.
Moin,
die Probleme bei BMW entstanden mit der 1200er GS, die alten 1100 & 1150er sind durchaus sehr ausgereifte Bikes. Klar gibt es auch dort mal den ein oder anderen defekt, das hält sich aber in Grenzen und liegt meistens an der hohen Laufleistung, oder daran das die Kisten gar nicht bewegt werden.

Ich fahre jedes Jahr in einer Gruppe mit insgesamt 10 Leuten mit Tourlängen bis ca. 4000Km in 7 Tagen. Davon sind es nun 9 GS Fahrer und ein Tiger (2x1150GS,7x1200GS) Bisher gab es in dieser Gruppe keinerlei Probleme und die Teile werden nicht geschont und auch Offroad bewegt! Alle GSen werden aber auch überdurchschnittlich viel bewegt (15 bis 25 Tausend Km/Jahr). Von daher kann ich nicht generell sagen, das die 1200er GSen schlecht oder anfällig sind. Ich würde mir persönlich allerdings keine 1200er kaufen.

Bei Kawa fehlt mir momentan irgendwie die Alternative zu einer GS. Wenn Kawa etwas Geländetauglicheres mit Speichenfelgen im Angebot hätte, was zudem noch über Kardan verfügt und Optisch ansprechend ist, würde ich vielleicht wieder Schwach werden und mir eine moderne Kawa ins Haus holen.

Bezüglich der Wartungskosten der 1200 kann ich keine Aussage treffen, die 1150er ist allerdings nen Trecker, an dem ich alle selber machen werde, bei solch einem simpel aufgebautem Motor kann da nicht viel schief gehen. Und selbst, das oft schlechtgeredete i-ABS ist meiner Meinung nach nur so anfällig, weil es kaum oder gar nicht genutzt wird. Von der Bremsleitung und der Dosierbarkeit, habe ich noch nichts gefahren, was besser ist (außer die 1200er GS).

Gruß
Jens

Vielleicht baut Kawa ja mal neues, so eine mit 850ccm, im KLR Look mit Kardan fänd ich mal richtig Geil :pfeif: solange es die nicht gibt, wird auf Langstrecke die Q bewegt, für die Hausrunde einer der alten 70er & 80 Jahre Kawa's und fürs übers Feld die olle KLR600 :dance:

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blahwas
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Re: BMW R1200 GS LC

#11 Beitrag von blahwas »

Eine Versys 1400 könnte Kawa reicht einfach bringen, einfach die ZZR höher legen, wie schon bei der Z1000SX geschehen. Triumph hat auch 'ne Riesen-Tiger und leichter als die GS Adventure wäre es auch, dazu noch mehr Leistung aus die 1290 Super Adventure. Für Kardan bräuchte man allerdings die 1400 GTR als Basis :dizzy:

Kardan ist an sich natürlich sexy, und mein erstes Motorrad habe ich vor allem deshalb gekauft (Honda NTV), aber eigenltich tut es ein elektronischer Öler doch auch. Bei Regen umschalten, alle 5000 km Tank auffüllen, beim Wechsel des Hinterreifens Spannung kontrollieren und alle 3-5 Hinterreifen mal tauschen (kostet weniger als ein Satz Reifen).

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