Letztens habe ich eine kurze Probefahrt auf der neuen Guzzi gemacht. Die Maschine ist wirklich bis in die Details schön durchgestaltet, optisch ein Genuss. Mir ist lediglich ein Punkt negativ aufgefallen: die untere Hülse des Federbeins ist so kurz, dass im ausgefederten Zustand deren obere Öffnung sichtbar ist, da hätte ich Angst, dass Dreck hinein kommt.
Ich bin ca. 1,80 groß und kam gut mit den Füßen auf den Boden. Die Sitzbank hat genau die richtige Härte, ist hinten allerdings breit und "eckig", d. h. wenn der Hintern an der Sitzbankstufe liegt, ist man irgendwie etwas unbeweglich; insgesamt ist die Sitzposition eher touristisch. Das Rangieren/Handling geht, vermutlich aufgrund des Schwerpunktes, deutlich einfacher als bei der Versys von der Hand.
Die Maschine ist nach gefühlt nur einer halben Anlasserumdrehung angesprungen, im Leerlauf dann eher unruhig mit wippenden Lenkerenden, das kenne ich so nicht mal von meiner alten Enfield so, geschweige denn von der 650er Versys oder meiner jetzigen 700 GS. Im Fahrbetrieb sind die Vibs aber ok, der Sound ist eher unspektakulär
Erster Gang rein, erste Überraschung, in der Ganganzeige wird der Gang bei gezogener Kupplung nämlich nicht angezeigt, sondern erst dann, wenn die Kupplung drin ist. Der erste Gang ist relativ kurz übersetzt, wie bei der Versys, die Getriebeabstufung auf jeden Fall besser als bei meiner GS. Die Schaltwege sind sehr kurz, die Kupplung ist leichtgängig.
Auf der Straße dann die zweite Überraschung; das harte Ansauggeräusch beim Aufziehen des Hahns ist einfach göttlich. Die Maschine lässt sich sehr leicht umlegen, die Federung war für mich optimal, nicht zu hart, nicht zu weich. Der Kardan ist beim Fahren völlig unauffällig.
Zur Schräglagenfreiheit kann ich nichts sagen, es war kalt und feucht und soo viele Kurven gibt es in Ostfriesland nicht. Drehmoment und Leistung sind gefühlt ähnlich wie bei meiner GS.
Was mir nicht gefallen hat, war die Fußposition. Ich fahre gerne mit den Ballen auf den Rasten, aber kurz hinter den Rasten wird das Motorrad breiter, d. h. die Füße müssen dann leicht nach innen gedreht werden. Das führt zu einer für mich (Schuhgröße 43) unbequemen Sitzpostion. Wenn man dagegen aufrecht sitzt und die Rasten unter dem Mittelfuß hat, ist alles ok, aber in der Position möchte ich wiederum die Schräglagenfreiheit nicht austesten.
Windschutz: das Übliche, starke Wirbel am Helm, Kopf 2cm höher und alles war ok. Vermutlich müsste die Scheibe für mich flacher sein, das ließ sich aber auf die Schnelle ohne Werkzeug nicht einstellen.
Fazit: Tolles Motorrad, eher touristischer als die (2009er) Versys ausgelegt, aber wegen der Sitz- und Fußposition würde ich derzeit eher nicht tauschen wollen.
Probefahrt Moto Guzzi V85 TT
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Re: Probefahrt Moto Guzzi V85 TT
Danke für deinen Bericht Sitzprobe hatte ich letztes Jahr auf der Intermot in Köln mit 180 cm kommt man mit den Füssen gut auf den Boden. Sonderlackierung fand ich auch toll.
immer Kopf hoch und gegen den Wind
Gruß Handyman
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Re: Probefahrt Moto Guzzi V85 TT
Mir hat die DL 1000 besser gefallen, wenn man auf V2 steht.
Der Motor der Guzzi war eher langweilig mit kleinem Leistungsband und viel Schalterei.
Ansonsten die modernste Guzzi halt und eine Verbesserung zur 1200 Stelvio. Aber ich werde wohl nie Guzzifan. Kein Vergleich zur Aprillia Dorsoduro.
Der Motor der Guzzi war eher langweilig mit kleinem Leistungsband und viel Schalterei.
Ansonsten die modernste Guzzi halt und eine Verbesserung zur 1200 Stelvio. Aber ich werde wohl nie Guzzifan. Kein Vergleich zur Aprillia Dorsoduro.
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Re: Probefahrt Moto Guzzi V85 TT
Guzzi ist für mich als Motorradfahrer u40 eine etwas verwirrende Marke. Die bauen gefühlt seit 20 Jahren das gleiche Motorrad, mit minimal veränderter Optik, aber schon immer leistungsschwach, schwer und ohne echtes Alleinstellungsmerkmal - außer "V2 längs", der mit meinem Knien kuscheln will.
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