Ich hatte gestern früh etwas im südlichen Allgäu zu erledigen und habe die Gelegenheit genutzt,
die kleine Q noch etwas besser kennen zu lernen. Vorgestern hin und gestern zurück.
Insgesamt gute 900 km, etwa halbe / halbe Autobahn und Landstraße “kurvig“, teils bewölkt, teils sonnig, aber komplett trocken
Habe dabei den Spritverbrauch nochmal etwas genauer getestet. Die erste Autobahn-Etappe über etwa 250 km möglichst gleichmäßig Tacho 140. In Baustellen und auf anderen limitierten Abschnitten selbstverständlich entsprechend reduziert.
Beim Einbiegen auf die Tanke stand die Anzeige bei 4,4 Ltr. und das hat aufs Zehntel gestimmt.
Weitere 200 km dann etwas zügiger, wo es ging gerne auch mal 160-170 km/h.
Dabei hat sich die Verbrauchsanzeige letztendlich auf 4,8 Ltr. eingependelt, was sich beim anschließenden Tanken wieder exakt bestätigt hat. Das funktioniert also schon mal sehr genau, wie auch von der KV gewohnt.
In Anbetracht der niedrigen Temperaturen finde ich das erstaunlich sparsam und ich denke, bei höheren Temperaturen sinkt der Verbrauch nochmal um 0,2 -0,3 Liter. Die KV genehmigt sich ja auch bei unter 10° etwas mehr.
Wenn wir schon bei den Temperaturen sind……
Da hat sich mein Eindruck vom Wochenende bestätigt. Der Windschutz der Versys ist um Welten besser. Bei der Q trifft der kalte Fahrtwind voll auf die Schultern und auch der Oberkörper ist nicht ansatzweise so gut wie auf der KV davor geschützt.
Trotz sehr guter Winterklamotten ist die Kälte nach 2 Stunden bei ca. 140 km/h deutlich am Oberkörper spürbar
Dafür kann aber das Moped nix, es ist ja nicht als Wintermoped konzipiert.
Dann der kurvige Teil……
Teils über Bundesstraßen, aber überwiegend über mir bekannte Nebenstraßen.
Das Wesentliche:
Längere Autobahn-Etappen sind mit der KV wesentlich angenehmer und komfortabler, speziell bei niedrigen Temperaturen.
Aber Landstraßen, gerne auch sehr kurvige, machen mit der Q definitiv Spaß.
Die KV lässt sich zwar trotz ihres hohen Gewichts ohne viel Kraftaufwand ziemlich flott fortbewegen,
aber im Vergleich fährt sich die Q wie ein Fahrrad.
Und das war auch der Grund für die Anschaffung. Ich habe Taunus, Hunsrück und Pfälzer Wald “vor der Haustür“ und bin soweit flexibel, spontan mal 2-3 Stunden aufs Moped zu hüpfen, was ich auch sehr häufig mache.
Und da brauche ich weder 260 kg, noch 120 PS. Das Dritt-Moped sollte etwas leichtes, wendiges sein. Da reichen die 86 PS des kleinen 2-Zylinders locker aus. Auch um dem Großteil der Knieschleifer-Fraktion den Nerv zu rauben, wenn es denn mal sein muss
Und der Motor hat mich auf den bisherigen knapp 2.000 Kilometern in allen Belangen durchweg positiv überrascht.
Ich hatte u. a. auch ne 650er Versys auf dem Schirm, bin sogar eine etwa 200 km probegefahren. War aber vom Motor alles andere als begeistert. Die Leistung an sich reicht allemal aus, aber die Leistungsentfaltung war nicht so mein Ding.
Da liegen Welten zwischen dem 650er Kawa-Motörchen und dem 800er Rotax-Twin. Und damit meine ich nicht mal die 20 Mehr-PS!
Der Rotax-Motor ist erstaunlich drehmomentstark, selbst 50 km/h im 6. Gang gehen absolut ruckelfrei bei etwa 1.600 U/min und man muss nicht mal runterschalten wenn man beschleunigen will.
Das geht dann zwar nicht raketenartig vorwärts, aber völlig ohne Verschlucken oder andere Unmutsbekundungen.
Auch 2-Zylinder typische Vibrationen sind nur ganz schwach im Lenker zu spüren und verschwinden im 6. Gang
ab etwa 100 km/h aufwärts komplett. In der Sitzbank sind absolut keine Vibrationen zu spüren.
Und “oben raus“…….das hätte ich nicht erwartet………
Das Motörchen geht sauber und mit gleichmäßigem Druck sehr drehfreudig und vibrationsfrei bis zur Höchstgeschwindigkeit.
Und da ist die kleine Q sogar auf Augenhöhe mit der KV.
Sie ist mit 221 km/h angegeben und die werden nach GPS sogar sehr zügig erreicht. Sogar mit Tankrucksack und Topcase.
Und das völlig unspektakulär und vor allem absolut spurstabil. Der Tacho steht dann bei etwa 235.
Natürlich gibt es auch ein paar Kleinigkeiten, die mir nicht so gefallen, bzw. an die ich mich noch gewöhnen muss
Die (BMW-typische?) Anordnung der Schaltung und deren Bedienung. Blinker links = links am Griff,
Blinker rechts = rechts am Griff. Dafür automatische Blinkerrückstellung.
Der Starterknopf ist ein Drucktaster auf der Oberseite des rechten Griffs mit integriertem Kill-Hebel.
Auch kein Drama, halt nur völlig ungewohnt.
Ich kam jetzt 2x in die Dämmerung und der Scheinwerfer ist leider keine Offenbarung.
Da werde ich mal ein etwas helleres Leuchtmittel probieren.
Der Blick in die Rückspiegel ist auch sehr eingeschränkt, hab da schon alles Mögliche probiert,
aber noch keine wirklich brauchbare Einstellung gefunden.
Naja, man soll ja auch positiv denken und nicht nach Hinten, sondern nach Vorne blicken
Was mir auch nicht gefällt, je mehr Schräglage, desto mehr muss man “Gegenlenken“.
Mag ich garnicht, ich hab das lieber neutral. Kann natürlich an der Bereifung liegen,
das vermute und hoffe ich zumindest.
Da hat sich der Vorbesitzer dieses Jahr von seiner Werkstatt einen Satz Michelin Pilot Road 2 verkaufen lassen.
Den gibt´s zwar immer noch im Sortiment von Michelin, ich frag mich aber warum? Reifentechnik von vor 15 Jahren
Wenn schon MPR, dann doch bitte die aktuelle Generation ---> Pilot Road 5.
Das war es vermutlich mit den ersten Eindrücken für dieses Jahr.
Übernächstes Wochenende steht zwar noch ne größere Strecke an, aber bei den zu erwartenden Temperaturen
dann lieber mit der Versys.
Es ist der ewige Wettlauf zwischen der Technik, die immer idiotensicherere Lösungen ersinnt,
und der Natur, die immer größere Idioten hervorbringt.