Das die Versys ja nicht ins Handgepäck passt, war ein Leihmotorrad angezeigt. Da ich mit dem Harley Chapter Rhön unterwegs war, stand die Marke auch schnell fest. Also nahm ich die meiner Meinung nach schönste Harley und bestellte eine Street Glide. Ich erhielt letztendlich das Modell von 2009, ausgestattet mit Radio und Tempomat.
Das Radio habe ich gleich ausgemacht, ist einfach nicht meins bei der Fahrt Musik zu hören. Tempomat ist eine durchaus witzige Sache, erfordert allerdings in der Gruppe ständige Anpassung, so dass ich ihn kaum benutzte.
Man sitzt schon ausgesprochen bequem auf dem fetten Teil und insgesamt geht es sehr gemächlich zu. Die gutmütige Dame hatet noch den den "kleinen" 96er Motor, der aber seine Sache recht ordentlich machte. Das Motorrad beschleunigt ganz manierlich und dank des Hubraums sind Berge ganz gelassen zu nehmen. Beim Überholen ist es schon ein wenig zäh. Das Handling ist tadellos, nur bei langsamer Fahrt muss man schon ein wenig mit Fußbremse und Drehzahl üben, aber hat man das erst einmal drauf, ist sie angenehm handlich.
Auf den oftmals nur sehr mäßigen amerikanischen Straßen zeigt sie ihre große Stärke. Sie nimmt einfach nichts krumm und bügelt Schlaglöcher und Unebenheiten sanft weg und ist einfach nicht aus der Ruhe zu bringen. Außer man benutzt im tiefen Sand die Vorderradbremse, dann liegt man sofort auf der Seite.
(Glücklicher Weise aber ohne jede Folge).Ansonsten wirklich nett so auf der Veranda zu sitzen und die großartige Landschaft an einem vorbei ziehen zu sehen! Ja, ich habe begriffen, warum Harley solche Motorräder baut!
Erstaunlich auch der geringe Benzinverbrauch! Wenn man die 6 Gallonen (knapp 23 Liter) an den amerikanischen Zapfsäulen die nur "volle Power" oder "Stop" kennen, mehr oder weniger unverkleckert voll bekommt, dann sind locker über 300 Meilen drin!
Die Koffer haben mir nicht besonders gefallen, sind etwas fummelig zu öffnen und eine richtige Scheibe habe ich schnell vermisst. Das doch markante Wetter, große Insekten und die von manchen entgegen kommenden LKW aufgeschleuderten Kiesel führen ganz schnell zum Tucheinsatz.
Insgesamt hat mir die Street Glide gut gefallen, auch wenn keine echte Liebe aufgekommen ist. Ist einfach ein zuverlässiger Kumpel mit hohem Kultfaktor und einen entsprechenden Preis. Aber nach zwei Wochen wieder auf der Versys hat es schon ne Stunde Umgewöhnug gebraucht, bis ich wieder mit der Vorderrad orientierten Sitzposition klar kam und dem Motor mal wieder Drehzahl spendierte.
bin mal auf deinen Reisebericht gespannt 
