Warum fahre ich so schlecht bei Regen

[mw416]

im Regen fährt man prinzipiell genauso wie im trockenen, was die reine Fahrtechnik angeht, die volle Breite meiner Spur nutze ich auch im trockenen, rein aus Sicherheitsgründen (auch wenn die meisten von Euch kennen werden muss ich da unbedingt wieder an "die obere Seite des Motorrades" von Bernd Spiegel erinnern). Der Unterschied ist nur dass man weniger Gripp hat und die Geschwindigkeit dem anpassen muss. Ich denke das herumeiern liegt einfach dran, dass man sich über eine gewisse Schräglage nicht drübertraut, wenn man der Haftung der Reifen nicht truat, dann bremst man bei dieser Schräglage, wird nach außen getragen, lenkt weiter ein, wird schräger bremst wieder, mit anderen Worten man eiert herum und bleibt in engen Kurven fast stehen. Das Ergebnis: man fährt sehr langsam und trotzdem gefährlich weil man ständig Unruhe ins Bike bringt, und ist im Dauerstress was auf langen Strecken enorm ermüdet und alles noch gefährlicher macht.
Ich denke das einzige Rezept dagegen ist paradoxerweise noch langsamer zu fahren, so langsam dass man sich immer gut fühlt, und mit richtiger Blicktechnik, entspannter Körperhaltung und Linienwahl wirklich sauber dahinfährt, selbst wenn man Anfangs zum Hindernis für Autos wird. Nur dann wird man nämlich automatisch schneller weil der Komfortbereich immer mehr Schräglagen zulässt. Zumindest bei mir war das immer so.
Bei dem Video oben wäre ich vorsichtig, könnte mit Regen- Rennreifen gemacht sein, mit Tourenreifen würde ich das jedenfalls nicht probieren auch wenns piro 4 sind

[everyday]

@ Eroth, mach Dir keinen Kopf. Die Originalbereifung habe ich mehrmals bis auf letzte Rille bewegt. Getauscht wurden sie auch erst als das Knöllchen drohte. Un(m)fall hatte ich damit nicht.

Zitat Varahannes (Fahrsicherheitsinstruktor 1000PS/ÖAMTC):
Nach dem Rutscher kommt in fast allen Fällen wieder Gripp. Nur erschrecken die meisten beim Rutschen und verkrampfen, dadurch sind die Erinnerungen an Rutscher meist schlecht.

Die Versys kann in außergewöhnlicher Art und Weise geneigt werden. Da geht sogar mehr als 45* Schräglage.

Zitat Varahannes:
Das macht aber der Kippsensor im Kopf nicht mit. Den auszuschalten muss man trainieren.

Man sollte beim fahren keinen Stress haben. Wenn man sich aber Stress macht (Regen, schlechter Reifen, in jeder Kurve könnte was rutschiges sein) ist der Fahrstil verkrampft. Diese Verkrampfung kann keiner beherrschen wenn sie erst mal da ist. Auch das trainiert man. Training wurde hier schon angesprochen. Kann ich nur empfehlen. Wenn Unsicherheit aufkommt muss man mehr trainieren und das heißt fahren, fahren fahren.

Blickführung (wurde auch schon angesprochen, "nicht 1-2Meter vor dem Vorderad auf die Straße starren") ist bei Regen wie bei trockenem Belag immer die gleiche, Kurvenvorausschau. Mit einem Regenreifen kannst Du eine nasse, vorab bereits besichtigte Strecke, fast genauso schnell und schräg fahren als wäre sie trocken.

Jetzt kommt noch das Körpertraining hinzu, wenn die Blickführung während einer Tagestour i.O. sein soll, benutzt Du viel die Nackenmuskeln. Der Kopf sollte auch in Schräglage möglichst senkrecht sein (!Kippsensor!) um keinen Stress zu haben, wenn die Nackenmuskeln nicht mit machen, hast Du den Kopf nicht senkrecht und in jeder Kurve mehr Stress.

Also, zusammenfassend, keine Angst, egal ob mit 1A/- oder B Tourenreifen, die haben Gripp als Belag und keine Schmierseife.
Fahrtraining, Gedankentraining, Körpertraining, nie übertreiben, aber auch nie vernachlässigen.
Motorradfahren ist kein Hexenwerk, hat aber viel mit Training und Feeling zu tun.
Schaut Euch den Leon an, wird in ein paar Tagen 79 Jahre alt aber auf dem Bock ist er geschmeidig wie ein Panther.

[mw416]

Die Versys kann in außergewöhnlicher Art und Weise geneigt werden. Da geht sogar mehr als 45* Schräglage.

aber nicht die 650er mit Originalrasten, außer man von denen schon 2/3 auf der Straße zurückgelassen......

[Hagel]

@ Jensemann
>das ist reiner Kopfsache! Du hast einfach zuviel Angst davor zu stürzen. Beim Mopped fahren, muss der Kopf auch mal ausgeschaltet werden, sonst wirst du nie einen guten Fahrstil erreichen.

Du meinst, so wie dereinst Marc Marquez in Laguna Seca, als er Lorenzo in der S-Kurve auf dem Berg auf dem Gulli überholt hat?
Ok, dann auf zum Training

Ach übrigens, es gibt noch einen Grund bei Regen gar nicht zu fahren - die Kleine wird immer so dreckig

[Eroth]

@ Jensemann
>das ist reiner Kopfsache! Du hast einfach zuviel Angst davor zu stürzen. Beim Mopped fahren, muss der Kopf auch mal ausgeschaltet werden, sonst wirst du nie einen guten Fahrstil erreichen.

Du meinst, so wie dereinst Marc Marquez in Laguna Seca, als er Lorenzo in der S-Kurve auf dem Berg auf dem Gulli überholt hat?
Ok, dann auf zum Training

Ach übrigens, es gibt noch einen Grund bei Regen gar nicht zu fahren - die Kleine wird immer so dreckig

Oh ja der Dreck.. ich putz meine so schon immer nach 200km touren immer wegen den Insekten haha

[Gottfredl]

Du meinst, so wie dereinst Marc Marquez in Laguna Seca, als er Lorenzo in der S-Kurve auf dem Berg auf dem Gulli überholt hat?
Ok, dann auf zum Training

Klugscheiss an: das war Marquez gegen Rossi; aber der Klassiker und deutlich beeindruckender ist natürlich Rossi gegen Stoner klugscheiss aus.
Mit der Aktion hat er damals dem Stoner für den Rest der Saison den Zahn gezogen.
lg
Gottfried

[klausinator]

Hey.

Gestern hats ja wieder geregnet und gewittert in Berlin und ich musste arbeiten
und habe probiert beim fahren alles mögliche zu spüren bei fahren ob der Kiefer
loker ist die Arme locker sind, wo ich hin schaue in der Kurve (Blick geht nach unten) usw.

Also am Blick liegt es nicht ich habe nie den Tacho sehen können,
und man sitzt auf so einem Piaggio Lieberty Moped genauso aufrecht
wie auf der Versys

Man kann auch echt doll Bremsen bis es anfängt zu rutschen, aber
dann traue ich mich trotzdem nicht so recht das Moped in die Kurve zu werfen
und zu hoffen das ich durch komme da es im trockenen ja ging.


manchmal denke ich bin ein hoffnungsloser Fall.

[Schlemil]

Hallo klausinator
Einerseits findet das alles im Kopf statt: Die Angst zu Rutschen, stürzen, kein Kontakt mehr und dann ist der "Vorsichtige" Fahrer unter Druck. Man rutscht jedoch -nach längerem Regen-erst sehr spät weg. Der Kopf weigert sich jedoch dagegen diese Schwelle zu überwinden.
Andererseits ist eine Vorsichtige bis "fast ängstliche" Fahrweise ein Grund immer wieder heil ans Ziel zu kommen.
Ich bin für die zweite Form der Fortbewegung. Ich habe erlebt wie mein letztes Moped(schwere Triumph ohne Abs) ins Rutschen kam als es nass war (grauslig). Andere "Spitzen Fahrer " fahren bei Nässe volle Kanne ums Eck. Das war nie mein Weg.
Man nehme eine gesunde Portion Respekt gemischt mit Vorsicht und ABS & alter Fahrkunst dann läufts vielleicht
Gruß vom Rhein

[Silver Surfer]

Kann ich mir immer noch nicht so richtig bei dir vorstellen. Deswegen hab ich so lange nix dazu geschrieben.
Ist das deine (möglicherweise überkritische) Eigenwahrnehmung, Klaus, oder haben es dir Bekannte bestätigt, dass deine Geschwindigkeit (bitte nicht mit "Leistung" verwechseln >> siehe Everydays Erklärung) im Nassen so stark abfiele?
Du fährst auch gerne Sand-/Waldwege und driftest, hattest du erzählt. Du bist Ganzjahresfahrer, hast dich doch längst bewährt im Berliner Irrenhaus! Klopf dir mal selber auf die Schulter, Mann!

Du solltest es, wie du´s hier gestartet hast, weiter aktiv verfolgen & nach Lösungsmöglichkeiten suchen. Finde ich gut, dass du uns animierst, dir zu zuhörenlesen. Patentrezepte sondert hier GsD keiner ab, sehr angenehm, liebe Gemeinde. Danke!!!
Fällt mir nur ein, dich durch weitere SHT oder eine gute Fahrschule mit entsprechend fortgebildetem Fahrlehrer bei Regen mental entblocken zu lassen. Wie sieht´s aus, auf dem Fahrrad sich an die Schräglage/Blickführung ranzutasten? Bist du da auch weit von deinen Wunschvorstellungen weg (natürlich nur, wenn die Reifen keine Schwalbe Marathon o.ä. sind!)?

Andererseits gibt es viele, die den Krampf im Kopf nie loswerden beim Kurvenfahren. Ob im Trockenen oder nicht. Was meinst du, wie ich mich manchmal über mein Unvermögen wundere - Stichwort Tagesform.

[Many]

Mit dem ganzen Gerede über die Versys 650 2015 reifen fühl ich mich im Moment sogar noch unsicherer ^^ vor allem bei Nässe
Da ich jedes mal beim fahren denke das ich ja angeblich scheiß Reifen haben soll :/
Muss ich denk ich auch mal ignorieren weil neue kann ich mir eh jetzt nicht leisten kurz nachdem ich ein neues Motorrad gekauft habe

Also schlecht sind die Dunlops gar nicht, hatte ca. 5000km auf den Gummis bei der verregneten Salzkammer Tour im Mai und kam ohne Probleme an einigen Bikern vorbei die nur am herumeiern waren...

Wie schon jemand zuvor geschrieben hat, durch reinlegen, bremsen, weiter reinlegen, woeder bremsen kommt eben die unruhe ins Fahrwerk...

Einfach wie beim Walzer vorgehen: Bestimmend, gleichmäsig den Swung halten und mit Gefühl die Dame um die Kurven dirigieren - wie ein Gentleman, dann klappt es auch mit dem Regentanz

Im Regen gibt es kein anderes Moped an dem ich lieber sitzen würde als an der Versa

[maweg]

Ich bin heute auf leicht nasser Fahrbahn in einer langgezogenen Linkskurve auf einen Bitumenstreifen in Längsrichtung gekommen. Beide Räder sind gleichzeitig ca. 3 cm weggerutscht; tolles Gefühl . Aber wie sagt man bei uns: Es is nix so schlecht, dass es nicht auch für was gut is . Jetzt weiß ich, das selbst bei Nässe die Reifen gleich wieder Grip bekommen. Man erschrickt zwar, aber wenn man relativ locker dabei bleibt passiert nichts.

Grüße

Manfred

[Luzifear]

Tach,

Beide Räder sind gleichzeitig ca. 3 cm weggerutscht; tolles Gefühl.

oh, das kenn ich nur zu gut, das Adrenalin hat nicht mal Zeit durch den Körper zu schiessen
und dann ein Gefühl der Erleichterung, wenn die Reifen wieder grippen.

Servus, die Luzi

[degüello]

1 Hallo in die Runde
leichte off topic Frage:
Was mich bei Regen viel mehr beunruhigt als der eventuell nach lassende Grip ist die - subjektiv -, viel zu schlechte Sicht.
Es iss nix mit vorrausschauend fahren, wenn man man nicht vernünftig vorausschauen kann.
Neues Visier war die erste Option, mit minimaler Verbesserung, Visier auf hat nochmals geholfen( aber nur bis die Brille zu war.
Lotuseffektzeug aufs Visier hat erst dann einen Effekt ab etwa 70km/h.
Wenn jemand eine Idee hat: bitte, bitte

Danke

[maweg]

Ich habe eine Gummilippe am linken Zeigefinger des Handschuhs. Damit komme ich bei Regen ganz gut zurecht.

Große Hilfe ist bei mir auch meine Givi-Airflow-Scheibe, die viel abhält. Ist aber nicht jedermanns Geschmack.

Viel problematischer ist leichter Nieselregen oder Nebel. Da trocknet das Visier schnell ab, aber es bleiben Schmutzschlieren drauf.

Manfred

[mscholz1978]

Hallo,
mir machte immer meine Brille Probleme - das Visier war ok (dank Pinlock) nur meine Brille beschlug ständig (mit Visier offen ging es - nur 200km Starkregen auf BAB mit offenem Visier machen wenig spass) habe dann Plizzo Anti-Beschlag gekauft - das hat bei mir wunderbar geholfen - habe ich bei weiteren Touren immer mit und muss halt die Brille dann bei Regen mal behandeln - ansonsten ist das zu gefährlich weil ich nix mehr gesehen habe.
Um die Reifen und Haftung mache ich mir wenig Gedanken - fahre dann angepasst - ging eigentlich immer mit wenig Rutschen ab.
mfg Martin

[degüello]

Gummilippe habe ich an den Winterhandschuhen, dem Sommerpaar fehlt die leider. Nebel ist Sch...sse, hatte ich dieses Jahr im März einmal.
500m fahren, anhalten, Zewa(war glücklicherweise noch unter der Sitzbank) und dann weiter.
Macht einfach keinen Spass.
Ich schau mal, ob ich eine Überziehlippe bei Tante Lou finde.
Danke

[blahwas]

Brille klappt besser wenn sie warm bleibt, also ja das Visier geschlossen halten. Selbst an der Ampel. Beschlägt dann vielleicht im Stand, aber wird bei Fahrt durch Helm Belüftung wieder frei. Kontaktlinsen sind auf Tour zu bevorzugen.

[degüello]

Niemals im Leben könnte ich mir ins Auge fassen. Alles andere, aber das nicht. Da bin ich eine solche Pussy.....
Beschlagen ist durch Pinlock eigentlich kein Problem. Es ist eher der Wasserschleier, deswegen heute Abend zu Tante Lou und mal schauen, obs einen Überzieher für den Finger gibt.

[tobias82]

Niemals im Leben könnte ich mir ins Auge fassen. Alles andere, aber das nicht. Da bin ich eine solche Pussy.....

Das dachte ich bis vor einem guten halben Jahr auch. Dann bin ich einfach mal zum Optiker um die Ecke und hab es ausprobiert.
Inzwischen will ich die Kontaktlinsen gerade zum Motorradfahren nicht mehr missen. Du musst beim Helm-Aufsetzen nicht (bei Integralhelmen) / weniger (bei Klapphelmen) aufpassen. Bei Regen hast Du keine Regentropfen auf den Brillengläsern. Es beschlägt nichts. Es sind keine fettigen Fingerabdrücke auf den Gläsern. Dir kann nichts runter fallen...
Ich bin super zufrieden. Gerade wenn man mehrere Tage unterwegs ist, finde ich die Linsen super praktisch.
Und es ist überhaupt kein Problem, die Dinger rein- und rauszunehmen.

Geh einfach mal zum Optiker und probier's aus! Ich kann es nur empfehlen.

[Silver Surfer]

*räusper* ohne Lesebrille liefe dann aber kein Karten- oder Naviablesen mehr.





Ob ich nochmal so alt werde, wie ich mich gelegentlich fühle?

[Ich find den so klasse]