Heute waren die Lenkerendenadapter in der Post. Meine ersten Rizoma-Teile, und das im 13. Jahr Führerschein! Immerhin, nur 15 Euro bei Polo.
Lenkerseitig: Außen M16, innen M8, und Endenseitig Innensechskant und zunächst 22 mm Außenumfang, denn bei Yamaha liegen die Griffe auf den Enden auf. In das Gewinde kommen dann meine gewünschten Lenkerenden rein. Das ist aber eine Überraschung für wenn's fertig ist
Nach den Spielereien am Lenker widme ich mich dem ernsteren Thema, nämlich dem verbogenen Fußrastenträger links. Yamaha hat beim Service bei der unteren Schraube eine Hülse zwischen Rahmen und Rastenträger gesetzt, damit man schalten kann, ohne dass der Seitenständer dem Schalthebel im Weg ist. Der Rastenträger ist mit zwei Schrauben fest, und die zweite davon hat einen merkwürdigen Kopf. Ich stelle bei näherer Betrachtung fest, dass es sich hierbei um die Schwingenachse handelt. Das ist clever konstruiert und spart Gewicht. Links ist der Kopf, das heißt, dass die Schwingenachse raus muss. Das heißt für mich, dass ich jetzt entweder die Schwinge ausbauen muss, wofür das ganze Motorrad angehoben werden muss (aber nicht an Hinterrad oder Schwinge), oder man ersetzt die Schwingenachse "fließend" durch etwas anders.
Ich suche im Haushalt nach einer geeigneten Stange, finde aber nichts. Also packe ich die Schwingenmutter (M19) ein suche den nächsten Baumarkt auf. Dort finde ich eine Gewindestange M14x1000 mm für 2,60 Euro, das wird funktionieren. Immerhin passt das Gewinde an der echten Schwingenachse ja auch durch die ganze Schwinge, also muss auch eine Gewindestange durchpassen.
Daheim angekommen ist das Motorrad noch da - wer es in der Zwischenzeit geklaut hätte für eine Autobahnfahrt mit Tempo 200 würde sich irgendwann vielleicht wundern, was ihn da links in den Fuß piekst, und warum das Motorrad unter ihm gerade eigentlich völlig unkontrollierbar wird? Klarer Fall von selbst schuld, würde ich sagen. So, ich spieße ich mein Motorrad mal ordentlich auf, indem ich von rechts die Gewindestange mit dem Hammer rein treibe, wobei gleichzeitig links die Schwingenachse raus kommt.
Leider habe ich vorher nicht gründlich nachgedacht. Ich komme in die Schwinge rein, aber nicht wieder raus, stattdessen sackt das Motorrad in Stück ab. WTF? Ja, klar, in dem Moment als links die Schwingenachse zwischen Schwinge und Rahmen raus rutscht, aber bevor die Gewindestange nachrutscht, beschließt das Motorrad, dass es ein Eigengewicht hat und eigentlich auch tiefer als die linke Seite der Schwinge sitzen kann. Ich gucke ziemlich sparsam und frage mich, wie ich dieses Problem denn bitte lösen soll? Ein Flaschenzug wäre das sicherlich hilfreich. Unter freiem Himmel habe ich aber keinen. Ein Zentralheber fürs Motorrad wäre auch gut, aber ich habe keinen. Tja, ich bin ziemlich ratlos, so sehr in die Sackgasse geschraubt habe ich mich wohl noch nie. Selbst abschleppen kann man das Motorrad so nicht wirklich.
Immerhin, die Schwingenachse ist raus, ich kann mich jetzt an den Tausch des Rastenträgers machen, das muss früher oder später eh passieren. Hierbei verwende ich auch erstmalig in meiner Schrauberkarriere echte Schraubensicherung, genau für diesen Zweck gekauft, und nicht irgendein altes Lackausbesserungstupferfläschchen aus dem Autozubehör. Die Achse kommt wieder rein und erhält echtes Fett, erstmalig in meiner Schrauberkarriere, und genau für diesen Zweck gekauft.
Ich stelle fest, dass man mit einigem Gezerre an Schwinge und Motorrad die Überlappung von Schwinge und Rahmen ändern kann, so dass man doch eine Chance hat, die Achse wieder rein zu bekommen. Ich hole meinen Montageheber, immerhin habe ich längst Prismabuchsen-Adapter montiert, und hebe die Yamaha an. Nach einigem Gezerre und Gewürge komme ich drauf, dass es einfacher geht, wenn ich den Rastenträger zunächst unten Anschraube, denn dann kann ich auch mit eingesteckter Achse sehen, wenn's passt, und mit dem Hammer beim Einführen nachhelfen. Das klappt ziemlich gut, man sollte nur im späteren Verlauf drauf achten, dass man mit dem Hammer auch wirklich die Achse trifft, und nicht etwa irgendein anderes Teil. Zum Beispiel das Motorrad an und für sich.
Auf den letzten Zentimetern brauche ich eine Verlängerung für die Achse, damit ich weiterhin Kraft aufbringen kann, denn der Kopf der Schwingenachse ist im Fußrastenträger versenkt. Eine Schraubnuss tut's zur Not. Fast fertig stelle ich fest, dass die linke Fußraste weiter nach vorne gedreht als die rechte, also muss das Teil noch mal ein paar Zentimeter raus, damit ich es passend drehen kann. Dem Innensechskant zum Drehen wäre sonst die Kette im Weg. Das klappt alles ziemlich gut und ich mache zufrieden Schluss für heute.
Weiter oben im Bild sieht man noch die andere Baustelle, den rechten Heizgriff. Da sind die Führungen für den Gasgriff mit/ohne Heizung unterschiedlich dick, so dass ich einen weiteren Gasweg hätte - das will ich natürlich nicht (außerdem ABE usw blabla).
Und ganz hinterher fällt mir ein, dass man die Schwingenachse am besten direkt durch eine Gewindestange geeigneter Länge mit Muttern auf beiden Enden ersetzt, dann erspart man sich das Gewürge beim nächsten Mal. Dafür darf man sich aber zuvor gerne den einen oder anderen Gedanken um die Festigkeit der Gewindestange machen, und nicht die einzige aus dem erstbesten Baumarkt nehmen.