Der Verkauf der Pan war eine wirklich interessante Geschicht. Nachdem ich das Inserat erst kurz vor Saisonende aufgegeben hatte, habe ich eigentlich nicht damit gerechnet, die Pan noch dieses Jahr zu verkaufen.
Dann kam letzten Montag eine Nachricht an, die ich erst mal etwas seltsam fand und die mit „Grüße aus Finnland“ begann.
Der Interessent schrieb dann, dass er seit 18 Jahren eine ST1100 mit jetzt ca. 120.000 km fährt. Das Motorrad hatte am Tag zuvor einen kleinen Unfall und er wolle jetzt ein Motorrad mit weniger Kilometern kaufen, dass aber fast alle ST1100 in Finnland viele km haben, also sucht er auch in Deutschland.
Dann kamen eine ganze Menge Fragen zum Motorrad und zum Zustand, und ob es irgendetwas geben würde, das ihn daran hindern würde, schnell einen Deal mit mir zu machen.
Und dann schrieb er: „Mein Plan ist, nächste Woche mit dem Flugzeug zu kommen, dein Motorrad zu kaufen und nach Travemünde zu fahren, von wo aus ich per Schiff nach Helsinki reise und nach Lahti fahre.“
Also so viel Aufwand und Zusatzkosten, um ein Motorrad zu kaufen. Naja, ich habe alle Fragen freundlich beantwortet und auch geschrieben, dass das Motorrad in sehr gutem Zustand ist und dass er sich gerne vor Ort davon überzeugen kann.
Die Antwort kam sehr schnell, er badankte sich für die Einladung, vor Ort zu kommen, dass er gerne kommen würde und dass Barzahlung ok ist. Und wenn ich ihm bestätige, dass ich das Motorrad für ihn reserviert halte, würde er sofort das Flugticket Helsinki - München und das Schiffsticket Travemünde - Helsinki buchen und wäre dann am Mittwoch bei mir.
Dann bat er noch, dass wir nach dem Kauf am Donnerstag gemeinsam die Abmeldung und gleichzeitig die Anmeldung auf seinen Namen (Ausfuhrkennzeichen) bei der Zulassungsstelle erledigen können. Seine vorherige Honda hatte er 2004 auch in Deutschland gekauft.
Also schrieb ich ihm, dass das Motorrad bereit steht und bis Mittwoch für ihn reserviert ist, gab ihm meine Adresse und Tel-Nr. und den Hinweis, dass bei mir ums Eck eine Pension ist, die für die eine Übernachtung zu empfehlen wäre. Und ich bot ihm an, ihn vom Hauptbahnhof in Ingolstadt abzuholen. Von unterwegs könnte er anrufen oder schreiben, mit welchem Zug er nach Ingolstadt kommt.
Am Dienstag habe ich das Motorrad nochmal durchgecheckt, das Zubehör bereit gelegt und alle Unterlagen, die zu übergeben sind, rausgesucht. Somit war alles vorbereitet für die finnische Delegation.
Mittwoch Nachmittag kam dann die Nachricht mit seiner Ankunftszeit, also war ich zur angegebenen Zeit am Bahnhof. Ich hatte meine Honda-Jacke angezogen mit den riesigen Logos drauf, dann würde er mich schon erkennen. So war es dann auch.
Zu Hause angekommen, erst mal ein Erfrischungsgetränk bzw. einen Kaffee angeboten, aber Jani wollte sich gleich mit dem Motorrad beschäftigen, was auch angesichts der zu der Jahreszeit früh hereinbrechenden Dunkelheit angeraten war. Das Motorrad wurde genau untersucht und auf dem letzten Stück der Zufahrtsstraße zu unserem Haus eine kurze Probefahrt gemacht. Seine Entscheidung war wohl endgültig gefallen.
Jani meinte, es wäre ja wohl klar, dass er nicht ohne das Motorrad fahren würde, aber wir müssten trotzdem noch über Geld sprechen. Naja, ein paar Prozent gehen ja immer, und bei einer Tasse Kaffee und netter Unterhaltung sind wir uns dann schnell einig geworden.
Da in seinem Fluggepäck kein Platz für einen Helm war, mussten wir dann nochmal los, um die örtlichen allseits bekannten Shops für Motorrad-Zubehör und Bekleidung abzuklappern. Da Jani schon genau wusste, was er will, konnte ich zu Hause schon schauen, welcher Shop den Helm in der passenden Größe vorrätig hat. Danach ging das Einkaufen dann sehr flott.
Nachdem am Montag Abend feststand, dass Jani am Mittwoch Nachmittag kommen würde, hatte ich bereits für Donnerstag Vormittag einen Termin auf der Zulassungsstelle gemacht. Die Prozedur für ein Ausfuhrkennzeichen ist etwas umfangreicher, dank des Termins ging aber alles recht zügig und nach einer dreiviertel Stunde war alles erledigt.
Wieder bei mir angekommen, hat Jani sein Gepäck in den Seitenkoffern und dem Topcase verstaut. Etwas Zeit war noch, also konnten wir noch gemeinsam Mittagessen und eine Tasse Kaffee trinken.
Am frühen Nachmittag startete Jani auf die lange Reise nach Travemünde, von wo aus am Freitag Abend die Fähre nach Helsinki starten würde.
Damit ist die Pan European demnächst in Finnland unterwegs, und ich denke, das Motorrad hat den richtigen Besitzer gefunden. Hinter mir liegen zwei sehr interessante Tage und ich habe einen sehr netten Menschen kennen gelernt.
Freitag Abend kam dann die folgende Nachricht. Ist ein gutes Gefühl, wenn der Käufer so zufrieden ist.
Zwischenzeitlich hat Jani geschrieben, dass er wieder gut zu Hause angekommen ist.
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