Losbrechkraft Vordergabel

Einstellungen und Wartung für das Originalfahrwerk der Kawasaki Versys 650
Antworten
Nachricht
Autor
Benutzeravatar
SiRoBo
Beiträge: 842
Registriert: 1. Mai 2017 00:02
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: 0,65er Knattersaki
Baujahr: 2007
Farbe des Motorrads: black is beautiful
zurückgelegte Kilometer: 38000
Wohnort: Stutengarten

Losbrechkraft Vordergabel

#1 Beitrag von SiRoBo »

Hi Versyrer,

nachdem ich mir Anfang des Jahres Promoto Federn in die Gabel gebaut habe, bin ich mit der Performance immer noch nicht zufriedener wie mit der Originalgabel, das gegenteil ist der Fall. Beide Gabelholme sind identisch vorgespannt und auf 1/3 Negativfederweg eingestellt. Auf schlechtem Straßenbelag fährt sich es dennoch ziemlich kacke und so gar nicht Fahrwerk-optimiert. Habe sogar mein zwischenzeitlich eingebautes Wilbers 640 wieder durch das Originalbein ersetzt, damit sich die Front nicht ganz so kacke anfühlt (die Kiste muss halt fahren, ist quasi mein Alltagsauto).

Jetzt ist mir aufgefallen, dass die Gabel eine so hohe Losbrechkraft hat, sodass ich sie unter dem Eigengewicht der Maschine um mind. 1 cm hin und herfedern kann, ohne dass sich es nach dem Loslassen wieder zurückfedert. Verwöhnt kann ich kaum sein, selbst die Gabel meiner 26 Jahre alten Yamaha mit 38er RSU Gabel spricht da feiner an. Aber ist das an der Versys normal? Als die Kiste gut fuhr, hab ich das natürlich nicht getestet... Kann das jemand bestätigen oder widerlegen?

Zugegebenermaßen habe ich beim Federntausch nicht in beide Holme das gleiche Gabelöl gefüllt, Hersteller und Viskosität waren aber identisch (ein 10W Castrol synthetisch war noch im Regal, ein mineralisches kam dann in den linken Holm). Links schmiert und luftpolstert das Öl ja nur und lediglich rechts wird gedämpft.

Beide Holme sind gleich weit durchgesteckt und ich finde das Fahrverhalten etwas bescheiden. Auf gutem Untergrund macht das zwar nix, aber zu was habe ich denn 150mm Federweg? Meine 18 Jahre alte Speedy mit RSU Gabel und 120mm Gabelfederweg steckt flottes Kurvenwetzen auf Asphaltackern weg, da muss die Versys doch eigentlich mehr können, oder?

So einfach lässt sich ja auch nicht herausfinden, welcher Holm hakt. Ausgebaut (ohne ohne Rad drin) federn beide Holme ohne Ruck, aber da ist dann auch kein Fahrzeuggewicht drauf, was für das Haken sorgen könnte. Gleichzeitig werden die beiden Holme nicht mehr durch eine Achse zusammen gehalten...

Hatte das hier schon mal wer? Ich würde ja direkt die Gabel nochmal auseinander reißen und neue Buchsen und Öl einfüllen. Aber auf Verdacht ist das ziemlich Käse. Am Ende war die ganze Arbeit fürn Arsch und hinterher ist es wieder schlecht.

Vorab auf jeden Fall schon mal vielen Dank. :sun:
Rock 'n' roll, ladies! :dance:

Simon

Knattersaki Versys ("No-Brainer"), Stimmgabel und ne Speedy

madbow
Beiträge: 1283
Registriert: 27. Sep 2013 06:14
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: Versys1000
Baujahr: 2013
Farbe des Motorrads: Grau
zurückgelegte Kilometer: 81000
Wohnort: Neuenstadt

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#2 Beitrag von madbow »

Mal abgesehen davon, dass die Konstruktion der Vorderradgabeln der Versen eine ziemlich simple und billige ist, wird dieses Problem meistens durch eine verspannte Gabel verursacht, d. h. die Standrohre stehen nicht 100%ig parallel.
Dieses Problem kenne ich von diversen meiner früheren Moppeds. Probleme könnte natürlich auch das unterschiedliche Gabelöl verursachen, da die Nennviskosität bei einer bestimmten, genormten Temperatur gemessen wird, sich die Viskosität je nach Öltyp mit der Temperatur unterschiedlich verändert, bei mineralischem ist der Einfluss wesentlich stärker.

Benutzeravatar
SiRoBo
Beiträge: 842
Registriert: 1. Mai 2017 00:02
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: 0,65er Knattersaki
Baujahr: 2007
Farbe des Motorrads: black is beautiful
zurückgelegte Kilometer: 38000
Wohnort: Stutengarten

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#3 Beitrag von SiRoBo »

Die Gabel hab ich mehr als einmal entspannt. Nach so ziemlich jeder möglichen Reihenfolge von Gewackel, Gepumpe und Klemmungen Anziehen, hat nix gebracht. Und ja, die Konstruktion macht schon einen billigen Eindruck... macht die meiner alten Yamaha aber auch und spricht trotzdem gut an!

Das unterschiedliche Öl identischer Viskosität könnte auch unterschiedliches Anbappen an Lagern und Dichtungen verursachen, meinst Du? Die Viskosität selbst würde ja bei so langsamen Ausgleichsbewegungen keine Rolle hinsichtlich Fahrdämpfung spielen... hmmm....

Trotzdem hätte ich gerne mal eine Referenz von anderen Versen. Nicht dass ich Geister jage. ;)
Rock 'n' roll, ladies! :dance:

Simon

Knattersaki Versys ("No-Brainer"), Stimmgabel und ne Speedy

Benutzeravatar
Luzifear
Beiträge: 3877
Registriert: 13. Aug 2011 18:55
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: KTM 790 Duke
Baujahr: 2020
Farbe des Motorrads: Orange
zurückgelegte Kilometer: 7201
Wohnort: München

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#4 Beitrag von Luzifear »

Tach,
es könnte auch daran liegen, das du versuchst eine progressive Feder soweit vorzuspannen wie eine lineare Feder.
Damit nimmst du eigentlich den Vorteil des besseren Ansprechverhalten.

Servus, die Luzi
Ich bin der, vor dem dich deine Eltern immer gewarnt haben. :lol:

Benutzeravatar
SiRoBo
Beiträge: 842
Registriert: 1. Mai 2017 00:02
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: 0,65er Knattersaki
Baujahr: 2007
Farbe des Motorrads: black is beautiful
zurückgelegte Kilometer: 38000
Wohnort: Stutengarten

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#5 Beitrag von SiRoBo »

Danke für den Tipp. Bevor ich die Gabel nochmal zerlege, werde ich in dem Fall mal die Vorspannung reduzieren und ausgedehnt testen. :top:
Rock 'n' roll, ladies! :dance:

Simon

Knattersaki Versys ("No-Brainer"), Stimmgabel und ne Speedy

Benutzeravatar
ruesa
Beiträge: 478
Registriert: 29. Aug 2010 22:38
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: Versys 650, Suzuki GS 400 Bj78
Baujahr: 2008
Farbe des Motorrads: weiss
zurückgelegte Kilometer: 97000
Wohnort: Gaimersheim

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#6 Beitrag von ruesa »

Hallo,

bei meiner kann ich das Möp ca. ein bis zwei cm im Stand runterdrücken und geht dann fast in den Ausgangszustand zurück. Alleine kann ich das aber nicht genau sehen, aber mehr wie 3mm sind das nicht. Also ist das Losbrechmoment sehr gering.
Laufleistung jetzt 61000 km. Bisher nichts an der Gabel gemacht, auch kein Ölwechsel.
Meiner Meinung nach hat das Losbrechmoment auch wenig mit dem Öl oder der Federvorspannung zu tun. Dann geht zwar alles etwas schwerer und gedämpfter, aber die Reibung sollte davon wenig beeinflusst werden. Wenn sich die Federbeine ohne Rad sauber bewegen lassen, kann nur durch die Radmontage eine Verspannung entstehen.

Benutzeravatar
blahwas
Der schräge Admin
Beiträge: 13831
Registriert: 21. Feb 2011 22:03
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: Versys 650 Nr. 6
Baujahr: 2007
Farbe des Motorrads: rot
zurückgelegte Kilometer: 2000
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#7 Beitrag von blahwas »

Wenn's nichts hilft, mal ohne Vorderrad probieren, und dann ohne Spritzschutz. Irgendwann fängt der Fehler wieder an.

Benutzeravatar
SiRoBo
Beiträge: 842
Registriert: 1. Mai 2017 00:02
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: 0,65er Knattersaki
Baujahr: 2007
Farbe des Motorrads: black is beautiful
zurückgelegte Kilometer: 38000
Wohnort: Stutengarten

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#8 Beitrag von SiRoBo »

Luzifear hat geschrieben: 8. Okt 2018 10:01 könnte auch daran liegen, das du versuchst eine progressive Feder soweit vorzuspannen wie eine lineare Feder.
Damit nimmst du eigentlich den Vorteil des besseren Ansprechverhalten.
Ich habe da nochmal drüber nachgedacht und das kann gar nicht stimmen. Wenn ich dann auf dem Bock sitze, dann wird die Feder unabhängig ihrer Vorspannung genauso weit zusammen gedrückt wie das Gewicht auf das Vorderrad drückt. Alles was sich durch die Vorspannung ändert ist der statische & dynamische Durchhang und somit die Fahrhöhe.

Noch bin ich nicht zum Fahren gekommen. Aber mir ist beim Rumfedern aufgefallen, dass die Zugstufe ziemlich straff war (aber trotzdem nach dem Ausfedern ganz kurz nach unten nachgewippt - eigentlich erfahrungsgemäß eine gute Ausgangsbasis, aber auch an Straßenmoppeten mit 120mm Federweg!).
Und je nach dem muss man das Hängenbleiben der Federung in dem beschriebenen Bereich von 10 mm schon provozieren.

Reicht das jetzt nicht aus, werde ich die Front Stück für Stück auseinandernehmen wie von Johannes empfohlen. :top:
Rock 'n' roll, ladies! :dance:

Simon

Knattersaki Versys ("No-Brainer"), Stimmgabel und ne Speedy

Benutzeravatar
Luzifear
Beiträge: 3877
Registriert: 13. Aug 2011 18:55
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: KTM 790 Duke
Baujahr: 2020
Farbe des Motorrads: Orange
zurückgelegte Kilometer: 7201
Wohnort: München

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#9 Beitrag von Luzifear »

Tach,
SiRoBo hat geschrieben: 9. Okt 2018 20:30
Luzifear hat geschrieben: 8. Okt 2018 10:01 könnte auch daran liegen, das du versuchst eine progressive Feder soweit vorzuspannen wie eine lineare Feder.
Damit nimmst du eigentlich den Vorteil des besseren Ansprechverhalten.
Ich habe da nochmal drüber nachgedacht und das kann gar nicht stimmen. Wenn ich dann auf dem Bock sitze, dann wird die Feder unabhängig ihrer Vorspannung genauso weit zusammen gedrückt wie das Gewicht auf das Vorderrad drückt. Alles was sich durch die Vorspannung ändert ist der statische & dynamische Durchhang und somit die Fahrhöhe.
durch die Vorspannung änderst du den Punkt an dem Feder auf die einwirkende Kraft reagiert. Je größer die Vorspannung,
desto größer muß die einwirkende Kraft (abhängig von der Federrate) sein, damit sich die Feder weiter zusammendrückt.

Bei der progressiven Federn hat man eine geringere Anfangsfederrate, deswegen spricht sie sensibler an als die Serienfeder, wenn man jetzt die Vorspannung erhöht,
dann wird die Feder zusammengedrückt und dadurch gelangt man immer mehr in den Bereich der größeren Federrate.

Als bei mir die Wilbers eingebaut wurden sind, hatte mein Schrauber alles wieder auf Serie eingestellt, sprich sowohl Vorspannung als auch Zugstufe
und ich habe mich mit dieser Einstellung sofort wohlgefühlt, bzw. hatte ich bisher kein Handlungsbedarf an diesem Setup etwas zu ändern.

Es gibt sicher einiges im Web zu Thema statischer und dynamischer Negativfederweg zu lesen, aber letztendlich muss das Popometer entscheiden,
getreu dem Motto: so weich wie möglich, aber nicht härter als nötig. ;)

Servus, die Luzi
Ich bin der, vor dem dich deine Eltern immer gewarnt haben. :lol:

Benutzeravatar
SiRoBo
Beiträge: 842
Registriert: 1. Mai 2017 00:02
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: 0,65er Knattersaki
Baujahr: 2007
Farbe des Motorrads: black is beautiful
zurückgelegte Kilometer: 38000
Wohnort: Stutengarten

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#10 Beitrag von SiRoBo »

Erste Entdeckung: Das rechte Tauchrohr schaut im ausgebautem Zustand 5 mm weiter aus dem Standrohr raus als das linke. Sehr suspekt...

Der rechte Holm federt sich aber auch alleine latent hakelig durch. Ich mache die Gabel wohl nochmal auf...

Kann jemand bitte mal bei seiner Versys die Distanz zwischen Gabelfuß und Standrohr ausmessen, wenn er/sie die Holme mal entlastet hat? Staubkappe bitte ignorieren. Danke. ;)
Rock 'n' roll, ladies! :dance:

Simon

Knattersaki Versys ("No-Brainer"), Stimmgabel und ne Speedy

Benutzeravatar
SiRoBo
Beiträge: 842
Registriert: 1. Mai 2017 00:02
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: 0,65er Knattersaki
Baujahr: 2007
Farbe des Motorrads: black is beautiful
zurückgelegte Kilometer: 38000
Wohnort: Stutengarten

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#11 Beitrag von SiRoBo »

SiRoBo hat geschrieben: 13. Okt 2018 09:18 Erste Entdeckung: Das rechte Tauchrohr schaut im ausgebautem Zustand 5 mm weiter aus dem Standrohr raus als das linke.
Nur mal um das festzuhalten und als Referenz die Distanzen von Gabelfuß (am Ausgang des Innenrohrs) zu Standrohr (Unterkante ohne Staubkappe):
  • Links: ca. 178 mm
  • Rechts: ca. 182 mm
Messgenauigkeit Meterstab, aber deutliche Tendenz.

Die Achse lässt sich auch viel leichter heraus-/hineinschrauben, wenn man den rechten Gabelfuß etwas nach oben drückt.
Zerlegt habe ich noch nicht, aber kommt noch... ;-)
Rock 'n' roll, ladies! :dance:

Simon

Knattersaki Versys ("No-Brainer"), Stimmgabel und ne Speedy

Benutzeravatar
SiRoBo
Beiträge: 842
Registriert: 1. Mai 2017 00:02
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: 0,65er Knattersaki
Baujahr: 2007
Farbe des Motorrads: black is beautiful
zurückgelegte Kilometer: 38000
Wohnort: Stutengarten

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#12 Beitrag von SiRoBo »

Jetzt hatte ich endlich mal die Muße die Gabel genau unter die Lupe zu nehmen. Übeltäter scheinen die Gabeldichtringe zu sein, die ich vor einem Jahr eingebaut habe. Selbst wenn ich nur den Dichtungsring übers Innenrohr schiebe, hat der zum einen eine relativ hohe Losbrechkraft und wenn ich ihn dann über die vorher anhaftende Stelle schiebe (egal ob mit Außenrohr und Gleitringen oder ganz alleine), dann wobbelt es förmlich über die Stelle. Ein Benetzen des Dichtungsrungs mit Gabelöl bringt nur sehr kurz was. Geht kurz geschmeidig, dann wieder Haften und wobbel-wobbel. Silikonspray hat sogar die gegenteilige Wirkung und es haftet noch besser.

Plan A: Im nächsten Schritt werde ich wohl mit meinen ausgebauten Innenrohren bei einem Gabelservice-Heini aufschlagen und ihn um eine Politur wie bei einer Gabelbearbeitung beten (ob das dann auch immer mikrorau und makroglatt oder mikro- und makroglatt sein muss - die müssen das wissen und können!). Dann kommen neue Dichtungen/Führungen rein und ich wage nochmal einen Anlauf.

Plan B: Originale Gabeldichtungen, falls Plan A nicht reicht. Bislang habe ich die All Balls drin.

Plan C: Nach einer geschmeidig gehenden Gebrauchtgabel Ausschau halten und die anstatt meiner einbauen.

Plan D: Karre anzünden, nackt mit Urvolkgesang drum herum hüpfen und dann im See versenken. :pfeif: :cheers:
Rock 'n' roll, ladies! :dance:

Simon

Knattersaki Versys ("No-Brainer"), Stimmgabel und ne Speedy

Benutzeravatar
versys1000GT
Beiträge: 151
Registriert: 14. Aug 2018 10:58
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: Ducati Multistrada 1260 S GT
Baujahr: 2020
Farbe des Motorrads: Wunderschöne Farbe
zurückgelegte Kilometer: 98328
Wohnort: 38436 Wolfsburg

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#13 Beitrag von versys1000GT »

Plan D ist cool. Spass bei Seite ich denke Plan C ist der Beste.
„Wenn du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor“

Benutzeravatar
SiRoBo
Beiträge: 842
Registriert: 1. Mai 2017 00:02
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: 0,65er Knattersaki
Baujahr: 2007
Farbe des Motorrads: black is beautiful
zurückgelegte Kilometer: 38000
Wohnort: Stutengarten

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#14 Beitrag von SiRoBo »

Naja... Plan C ist der einfachste. Und so leicht gebe ich mich nicht geschlagen. Da das Motorrad für mich ein ganzheitliches Hobby darstellt, muss ich erst versuchen der Ursache auf den Grund zu gehen (in Grenzen!). Hinterher ist man dann ärmer an Euros, aber reicher an Wissen! :D
Rock 'n' roll, ladies! :dance:

Simon

Knattersaki Versys ("No-Brainer"), Stimmgabel und ne Speedy

Benutzeravatar
JanL
Beiträge: 625
Registriert: 14. Nov 2018 19:43
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: Versys-x 300
Baujahr: 2017
Farbe des Motorrads: Grau
zurückgelegte Kilometer: 36000
Wohnort: Hildburghausen

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#15 Beitrag von JanL »

Hallo
Ich fette immer vor dem Zusammenbau die Gabeldichtringe mit speziellen Gabelfett von Rock Shock. Brunox Gabeldeo wirkt bei wöchentlicher Anwendung auch Wunder. Immer die Gabelholme und Dichtungen feucht halten. Ganz wichtig - erst die Radmutter anziehen, die Gabel mehrfach durchfedern und dann die Klemmungen festziehen. Wenn Du deine Gabel noch einmal überprüft hast und das Problem mit unterschiedlichen Länge beseitigt hast, alles konsequent von oben nach unten fest ziehen und darauf achten, dass sich nichts verzieht. Weiterhin auf das richtige Öl und besonders die exakte Ölmenge achten. Bei zu viel Öl entsteht ein Überdruck der die Dichtringe gegen den Holm presst und ein höheres Losbrechmoment verursacht. Außerdem wird die Gabel dadurch progressiver.
Viel Erfolg
Jan
Versys X300

Vorher:
MZ TS 150 Bj. 74
MZ ETZ 150 Bj.89

Benutzeravatar
SiRoBo
Beiträge: 842
Registriert: 1. Mai 2017 00:02
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: 0,65er Knattersaki
Baujahr: 2007
Farbe des Motorrads: black is beautiful
zurückgelegte Kilometer: 38000
Wohnort: Stutengarten

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#16 Beitrag von SiRoBo »

Nach diversen anderen Problemen dieser Welt ging es heute mal an meiner Versys Gabel weiter.
SiRoBo hat geschrieben: 19. Okt 2018 14:17
SiRoBo hat geschrieben: 13. Okt 2018 09:18 Erste Entdeckung: Das rechte Tauchrohr schaut im ausgebautem Zustand 5 mm weiter aus dem Standrohr raus als das linke.
Nur mal um das festzuhalten und als Referenz die Distanzen von Gabelfuß (am Ausgang des Innenrohrs) zu Standrohr (Unterkante ohne Staubkappe):
  • Links: ca. 178 mm
  • Rechts: ca. 182 mm
Jetzt weiß ich woher die 4 mm Unterschied kommen. Nach dem Auseinanderschrauben habe ich die voll ausgezogenen Dämpferstangen nebeneinander gelegt. Nach WHB zusammengeschraubt (Gabelstopfen auf Dämpferstange schrauben bis Anschlag, bei auf der rechten Seite 1,5mm heraus stehender Einstellschräubche für die Zugstufe) ist der Negativfederanschlag des linken Gabelholms (der ohne verstellbare Zugstufendämpfung) 4 mm kürzer als der rechte:
Gabelholme 4 mm Unterschied (1)
Gabelholme 4 mm Unterschied (1)
Gabelholme 4 mm Unterschied (2)
Gabelholme 4 mm Unterschied (2)
Wenn man frei fliegend (ohne irgendeinen Anschlag) die Einschraublänge des Gabelstopfens dann anpasst, sieht es wesentlich besser aus (oder zumindest gleicher, logisch!):
Gabelstopfen Einschraublänge angepasst (1)
Gabelstopfen Einschraublänge angepasst (1)
Gabelstopfen Einschraublänge angepasst (2)
Gabelstopfen Einschraublänge angepasst (2)
Bei einer Federsteifigkeit von ca. 10 N/mm war auf dem linken Gabelholm also eine höhere Kraft von etwa 40 N oder äquivalent ca. 4 kg vorhanden. Wenn man davon ausgeht, dass die 300 kg für Gahrer + Fahrzeug zu 1/3 auf das Vorderrad abstützen, würden dann 48 kg auf dem linken Holm lasten und 52 kg auf dem rechten. Klingt nach wenig, aber aus jeweiliger Federsicht relativ zur anderen immerhin 4/50 = ca. 10%. Dynamische Kräfte sind da noch nicht mal berücksichtigt. Es sollte aber eigentlich immer bei den 4 kg Differenz bleiben. Bei dynamischer Entlastung wird es also noch ekliger in Sachen Prozentangabe...

Und was passiert da jetzt deswegen? Meine Vermutungen:
  • Es gibt zwar Gabeln, die für eine einseitige Belastung ausgelegt sind (der eine Holm nur Dämpfung, der andere nur Feder), die Gabel der ersten Versysmodelle ist aber definitiv nicht so ausgelegt. Also vielleicht Schubladeneffekt mangels Steifigkeit.
  • Mit unterschiedlich langen Gabelholmen kann bei der Montage eventuell kein spannungsfreier Zustand eingestellt werden, sodass man zwangsläufig mit verspannter Gabel rumfährt, egal wie oft man versucht sie im Stand zu entspannen (hab ich nämlich).
  • Das Losbrechverhalten der Dichtungen mag sich im auseinander gebauten Zustand für mich groß anfühlen. Nachher sind aber ganz andere Kräfte am Walten (Schein- oder auch Trägheitskräfte der Massen, sowohl Aufbau mit Fahrer als auch die ungefederten).
Nächste Schritte:
  • Die Innenrohre schleife ich selber mit sehr feinem Vlies, um die Oberfläche auf jeden Fall schön fein zu bekommen.
    Simmeringe werden abermals gewechselt (die mussten ja beim Auseinenderbau über ein paar scharfe Kanten drüber, die man nicht vorher abdecken kann)
  • Alle Buchsen, Kupfersichtungen und O-Ringe kommen neu, obwohl die alten noch gut aussehen. Aber bei gut 50.000 km auf der Uhr und gerade sowieso nochmal offener Gabel nutze ich die (2.) Chance.
  • Dann ist wieder Spaß haben angesagt. Ich kenne keinen Grund, der dagegen sprechen sollte. Andernfalls werdet ihr es erfahren. ;)
Hier übrigens noch der Grund, warum die Vorspannhülse im rechten Holm kürzer sein muss: Der Dämpfereinsatz, an dem die Feder unten aufliegt, ist beim rechten Holm länger. Zur Veranschaulichung habe ich die Hülsen mal an die Nicht-Einbaustelle gelegt, damit das mit den Längen klar wird.
Gabel: Grund der unterschiedlichen Hülsenlängen
Gabel: Grund der unterschiedlichen Hülsenlängen
Stay tuned!
Rock 'n' roll, ladies! :dance:

Simon

Knattersaki Versys ("No-Brainer"), Stimmgabel und ne Speedy

Benutzeravatar
fransjup
Beiträge: 1605
Registriert: 2. Mai 2012 20:49
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: F900XR
Baujahr: 2021
Farbe des Motorrads: Rot
zurückgelegte Kilometer: 13000
Wohnort: Grevenbroich ( NRW )

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#17 Beitrag von fransjup »

Moin SiROBO
Bin hier auf deinen Beitrag gestoßen
Schön das du das hier ausführlich beschrieben hast
Bin mit meiner Gabel auch noch nicht so zu Frieden
Bin auf deinen weiteren Lösungsweg gespannt
gruß fransjup

Benutzeravatar
SiRoBo
Beiträge: 842
Registriert: 1. Mai 2017 00:02
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: 0,65er Knattersaki
Baujahr: 2007
Farbe des Motorrads: black is beautiful
zurückgelegte Kilometer: 38000
Wohnort: Stutengarten

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#18 Beitrag von SiRoBo »

So, die Kiste ist wieder zusammen.

Wilbers gibt für die Luftpolster 120 mm vor, Kawasaki kleinere Werte mit rechts 10 mm weniger als links - logisch: Die linke Feder sitzt tiefer im Holm und verdrängt deshalb mehr Ölvolumen, wodurch der Ölstand mit Feder auch stärker steigt als rechts. Deshalbhab ich jetzt links 125 mm Luftpolster und rechts 115 mm gemacht, um jetzt im zusammen gebauten Zustand vermutlich das gleiche Luftpolster links und rechts zu haben. So kann man das ja nicht mehr messen...

Der Zusammenbau mit Vorderrad ging jetzt ohne Gehakel durch die jetzt identischen Holmlängen.

Die 20 mm Hysterese sind an der Vordergabel auf etwa 5 mm (oder noch weniger? So genau hab och nicht geguckt) geschrumpft. Gut!

Die Probefahrt fiel leider der schwächelnden Batterie zum Opfer. Das Ladegerät versucht sie gerade zu reanimieren, sieht aber nicht gut aus. Da kommt bei Gelegenheit ne neue rein und dann es gibt hier wieder Neuigkeiten. Ich werde berichten! ;)
Rock 'n' roll, ladies! :dance:

Simon

Knattersaki Versys ("No-Brainer"), Stimmgabel und ne Speedy

Benutzeravatar
SiRoBo
Beiträge: 842
Registriert: 1. Mai 2017 00:02
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: 0,65er Knattersaki
Baujahr: 2007
Farbe des Motorrads: black is beautiful
zurückgelegte Kilometer: 38000
Wohnort: Stutengarten

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#19 Beitrag von SiRoBo »

Nach 1300 km durch den Schwarzwald und die Vogesen letztes WE kann ich nur sagen: Passt.
Jetzt fährt es sich unter Ausnutzung des fast gesamten Federweges sportlich straff und spricht gut an. :top:

Ein Tuono V4 Fahrer (allseits gelobtes Fahrwerk, 175 PS, 20 k€) auf der Roten Lache musste am Sonntag dran glauben, so gut federt und dämpft die Fuhre. Wer diese Strecke kennt, weiß dass es für einen flotten Strich dort einiges zu tun gibt für das Fahrwerk. ;-)
Rock 'n' roll, ladies! :dance:

Simon

Knattersaki Versys ("No-Brainer"), Stimmgabel und ne Speedy

madbow
Beiträge: 1283
Registriert: 27. Sep 2013 06:14
Geschlecht: männlich
Land: Deutschland
Motorrad: Versys1000
Baujahr: 2013
Farbe des Motorrads: Grau
zurückgelegte Kilometer: 81000
Wohnort: Neuenstadt

Re: Losbrechkraft Vordergabel

#20 Beitrag von madbow »

OH JA - Besonders die Ostseite, der westliche Teil wurde zum Glück vor nicht allzu langer Zeit recht gut repariert.
Die westliche Seite über die Kaltenbronner Höhe sollte endlich auch mal repariert werden.

Antworten

Zurück zu „Original-Fahrwerk, Bremsen, Gabel, Schwinge der Kawasaki Versys 650“