Griechenland und Albanien 2023

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blahwas
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#61 Beitrag von blahwas »

Immodium habe ich dabei, würde ich aber erst ab 24h Durchfall nehmen. Normalerweise regelt sich das zügig selbst.

juschka
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#62 Beitrag von juschka »

@blahwas: heute haben sie durchgesagt, dass Chaos im Rückreiseverkehr Slowenien-Österreich, weil der Karawankentunnel auch gesperrt ist. Lieber nochmal checken ob das dann noch aktuell ist!
Loiblpass und andere Pässe sind wohl auch gesperrt.

VG juschka

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blahwas
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#63 Beitrag von blahwas »

So 06.08. Ljubljana durch Österreich nach Nürnberg

Die Nacht war erholsam, Magen und Darm verhalten sich wieder normal. Leider sind weder Jacke noch Stiefel noch Handschuhe über Nacht trocken geworden, und heute sind Regenschauer angesagt. Ich packe also Müllbeutel zwischen Stiefel und Socken, verwende die nicht "wasserdichte" Kammer meiner Sambia 2-in-1-Handschuhe (weil die Heizgriffe dann besser durchkommen und es noch oben besser isoliert, statt mir mit Verdunstung den Handrücken zu kühlen), und die nasse Jacke trage ich dann halt über allen anderen Schichten, inkl. Membranjacke und Regenjacke. Das wird dann zwar kalt, aber besser kalt als nass und dadurch auch kalt.

Die Hochwassersituation in der Region war gestern sehr krass. Die Autobahn Ljubljana-Maribor war gesperrt, auf der österreichischen Seite ist der Loibl-Tunnel gesperrt, und dann war auch noch der Karawankentunnel gesperrt, allerdings wegen eines Unfalls. Auch im Raum Eisenkappel gab es Überschwemmungen, so dass praktisch alle Verbindungen nach Norden dicht waren. Heute war die Autobahn nach Maribor wieder offen, und der Unfall im Karawankentunnel wurde bereits gestern geräumt. Da war ich guter Dinge, dass es klappt. Das schlechte Wetter seit Freitag hat vielleicht auch dazu beigetragen, dass einige Touristen schon früher als heute abgereist sind. Für mich geht's auf schnellstem Weg nach Hause, kein Sightseeing. Der Hinterreifen ist ziemlich am Ende, ich eigentlich auch, und es mir zu nass und vor allem zu kalt.

Zum Start der Route gibt es Bewölkung, ein paar Regentropfen, eine freie Autobahn, und hinter dem Karawankentunnel gibt es sogar Sonnenschein. Das freut mich außerordentlich, denn es ist 15 Grad kalt. Ich tanke auf in St. Jakob im Rosental, wo ich dieses schon eine Woche im Hotel. Mit frischem Sprit aus der Automatentanke geht's wieder auf die Autobahn, und ich verzichte auf Mautprellerstrecke. Ich nehme alle Mautstrecken mit, 13,80 Euro für 2 Tunnel, die 30 Minuten sparen, von mir aus, heute gern, kalt genug ist es auch auf der Autobahn auf 1340 Meter, da brauche ich nicht die 1750 Meter von Obertauern. Kleine Pause am Autobahn-Parkplatz darf auch sein: Bei Kälte auf Kalorienzufuhr achten.

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Und weiter geht die milde Fahrt. Kurz vor Salzburg fahre ich auf dichte Regenwolken zu, also nehme ich den nächsten Parkplatz. Hmm, ich bin doch hier wieder in einem Einwanderungsland? Da gibt's internationale Küche! Nach 16 Tage Speisekarten, die hauptsächlich aus vielen Varianten von Fleischplatte bestanden, wird's Zeit für Abwechslung. Aufwärmen wäre auch schön, also ab zum nächsten Thailänder :)

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Die nassesten Klamotten hänge ich an die Garderobe im Eingangsbereich. Nach dem sehr guten Essen ist der Regen vorbei und es geht wieder auf die Bahn, bei weiterhin kalten 16 Grad, wenn man eine nasse Jacke über der Regenkombi trägt. Aber nicht den schnellsten Weg, denn laut Google Maps, und auch laut meiner Lebenserfahrung, ist auf der A8 zwischen Salzburg und München reichlich Stau, und auf der A9 Richtung Norden auch schon. Es wäre aktuell 10 Minuten schneller, nördlich bis Regensburg zu fahren, und dort auf die A3 zu starten. Bayern verfügt über ein sehr gut ausgebautes Netz von Bundesstraßen, die wenig bis gar keine Ortsdurchfahrten haben. Das ist wohl eine Folge davon, wenn der Bundesverkehrsminister 12 Jahre in Folge von einer bayerischen Regionalpartei kommt... Kurz vorm nächsten Regenschauer flüchte ich in eine Tankstelle, das reicht dann bis nach Hause, inzwischen darf's aber auch Koffein sein. Willkommen in Deutschland: Handynetz? Aufm Dorf? Wer braucht denn sowas?

Bald geht's weiter, und dann kommt das nächste "Typisch Deutschland!": Irgendeine völlig beknackte "Baustelle" (an der nicht gebaut wird) versaut einem die Route: Am Ende der B15n kann man nicht rechts auf die A93 abbiegen, sondern nur links. Das erfährt man, wenn man keine Wahl mehr hat, dann darf man 5,5 km in die falsche Richtung fahren, den Stau auf der Gegenseite bewundern und bei der nächsten Ausfahrt wieder in die richtige Richtung wechseln, den Stau genießen, und nach 5,5 km feststellen, dass die gesperrte Überleitung in der Anschlussstelle einwandfrei asphaltiert und befahrbar gewesen wäre. Das ist die ausgeschilderte Umleitung. Bravo! Oder man fragt bei diesem Wendemanöver Google Maps, und wird per B16 an der Donau entlang am Stau vorbeigeführt. So sind's nur 21 km Umweg. So einen Murks habe ich in Albanien oder Griechenland nicht erlebt. Bald bin ich auf der A3. Es folgen 105 km Autobahn ohne Stau, aber mit genug Verkehr, dass sich Kolonnen bilden. Das bringt einzelne deutsche Autofahrer ohne Erfahrung im dichten Berufsverkehr auf die Palme, da wird gedrängelt, Spuren gewechselt, rumgefuchtelt, rechts überholt, damit man ein Auto weiter vorne in der endlosen Kolonne ist. Seufz.

Etwas erfroren, aber glücklich komme ich daheim an. Der Hinterreifen knutscht langsam mit den TWIs den Boden, das hat sauber gepasst. Der Tacho zeigt 81908 km an, damit war diese Tour 7503 km lang. Bis auf den Schwenker durch den Süden von Ungarn habe ich alles gemacht, was ich machen wollte - Ungarn war eh nur eine Option. Meine Versys 650 war mal wieder sehr tapfer und hat alles getan, was ich von ihr erwartet habe.

570 km heute, 100% Albanien, 100% Griechenland, 100% Urlaub :)

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Yannick ist bereits wieder daheim. Mirko hat noch zwei Wochen Zeit, im sonnigen Süden mit seiner Tuareg im Dreck zu spielen. Für mich ist die Reise hier vorbei, und damit auch der tägliche Reisebericht. Danke fürs Mitkommen. Ein Fazit zur Reise und zu den bereisten Ländern folgt später.

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Re: Griechenland und Albanien 2023

#64 Beitrag von Mago »

Was bin ich froh,dass du wieder gut zuhause angekommen bist.
Mit dem Mopped finde ich das doch etwas heftiger, bei diesen starken Regen Fällen unterwegs zu sein.
Noch dazu, da du aus Platz gründen an der Regen Kleidung sparen musstest.
Auch die Straßen sind in den bereisten Ländern laut deinen Schilderungen nicht immer optimal und bei Regen nicht ohne.
Ich hoffe, du hast eine geruhsame Nacht und bist morgen wieder soweit fit.
Die Arbeit wartet leider nicht.
Gruß Mago
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ometa
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#65 Beitrag von ometa »

Vielen Dank für die spannenden und unterhaltsamen Berichte und die vielen tollen Fotos!
Gruß aus Much von Gero

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Re: Griechenland und Albanien 2023

#66 Beitrag von je0605 »

Schön, das wir wieder gesund daheim sind......
Moment... :think:
Ich war ja gar nicht live dabei, gefühlt aber schon!

Super geschrieben. Danke dir dafür! :respekt:
Gruß Bonsai
_______________________

Beim Beschleunigen müssen die Tränen der Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen 8-)

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fransjup
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#67 Beitrag von fransjup »

Da schließe ich mich mal den Vorredner an .
Danke :clap: :clap: :clap:
gruß fransjup

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Ralf B
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#68 Beitrag von Ralf B »

Wie immer eine spannende Reise! Für uns alle! Danke dafür!

Gruß Ralf
:coffee: S 51, MP3 350 Sport, Versys 650 GT, Vespa ET4, CF Moto MT 800 Touring, Suzuki IntruderVS 1400 :coffee:

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Burgtiger
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#69 Beitrag von Burgtiger »

Es war eine Freude dir zu folgen. Schön das du heil angekommen bist. :clap:

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Re: Griechenland und Albanien 2023

#70 Beitrag von hhmv »

Vielen vielen Dank für den super Reisebericht.
:top:
Gruß, Jörg

frieda
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#71 Beitrag von frieda »

fransjup hat geschrieben: 6. Aug 2023 21:17 Da schließe ich mich mal den Vorredner an .
Danke
dito :top:

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Re: Griechenland und Albanien 2023

#72 Beitrag von furb123 »

:respekt: Fand es auch wieder sehr spannend zu verfolgen - klingt als bräuchtest du jetzt erstmal wieder ein wenig Erholung vom Urlaub

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blahwas
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#73 Beitrag von blahwas »

Fazit

Motorrad: Die Versys 650 war mal wieder sehr tapfer und hat alles getan, was ich von ihr erwartet habe. Die Seitenständerauflagenverbreiterung habe ich verloren, weil ich kurz vor der Reise noch eine Unterlegscheibe eingeklemmt hatte, damit sie nicht mehr klappert, und beim Anziehen der Schraube habe ich keine Schraubensicherung verwendet. Die Neutralleuchte ging bei der größten Hitze teilweise nicht oder nur kurz. Aus dem Öleinfüllstützen hat sie etwas gesifft, das hat aber aufgehört, nachdem ich ihn nachgezogen habe. Der rechte Gabelholm sifft seit 40000 km ein klein wenig, so dass man 1x pro Woche abwischen sollte, damit das Zeug nicht irgendwann die rechte Bremsscheibe erreicht. Auf diesem Niveau bewegen sich die typischen Problemchen mit einem 16 Jahre alten japanischen Motorrad ;) Jetzt wäre aber wieder eine große Inspektion fällig, und da ist es vielleicht wirtschaftlicher, wieder (für mich das Dritte mal) gegen eine mit weniger Kilometern zu tauschen...

Probefahrt: Die Aprilia Touraeg 660 war mir bisher sehr sympathisch, weil sie als einzige "kleine" Reiseenduro einen Tempomat hat, und weil ich einen guten Aprilia-Händler in der Nähe habe. Motor, Größe und Technik gefallen mir. Den Preis könnte ich wohl auch verdauen. Allerdings ist das Fahrwerk wirklich sehr Enduro und mir zu weich. Es fehlt ein Mittelding zur Tuono. Aber hat Aprilia eigentlich jemals Reisemaschinen gemacht?

Sound:
Sena hat mich wieder geärgert, inzwischen habe ich drei kaputte von den Dingern. Die bleiben künftig daheim, wenn niemand für Intercom da ist, weil es mit Kabelkopfhörern soviel besser und einfacher ist. Es kommt noch eine Fernsteuerung an den Lenker, und fertig.

Navigation:
Mein Excelvan China Windows CE iGo Primo schwächelt zunehmend in Sachen Stromversorgung und Aktualität des Kartenmaterials. Da muss mittelfristig ein Nachfolger her, auch wenn ich die Bedienung nach wie vor genial finde - und weil ich natürlich auch sehr viel Routine damit habe. Das Samsung S8 hatte Stromladeprobleme, die aber vermutlich von einem defekten Kabel und Feuchtigkeit im Stecker stammen. Leider kostet eine seriöse Halterung mit induktivem Laden fast soviel wie ein Motorradnavi. Die Garmin- und Tomtom-Motorradnavis sprechen mich nicht an. Android Auto finde ich noch spannend, aber die wenigen Anbaulösungen, die es fürs Motorrad gibt, sind zu groß für meine Motorräder und unterstützen kein Hochformat.

Klamotte:
Den Spagat zwischen 15 Grad im Regen und 40 Grad plus praller Sonne auf dem Breitengrad von Tunis kann keiner Klamotte gelingen. Ich bin zufrieden mit der Entscheidung, die hochwertigen Regenklamotten daheim zu lassen. Vielleicht brauche ich noch eine hellere Motorradhose, oder eine aus Mesh, denn in der schwarzen IXS Montevideo war es doch etwas warm, trotz 15x15 cm Mesh am Oberschenkel. Eine typische Meshhose hat allerdings den Abriebschutz einer Badehose, und Motorrad-Jeans schützen zwar besser, sind wieder wärmer. Der neue Helm Scorpion ADX1 war ein Glückstreffer. Das große verspiegelte Visier hat super funktioniert und es ist auch ohne Pinlock nie beschlagen, außer die ersten 3 Minuten im Karawankentunnel. Bei Dunkelheit fahre ich ohnehin nicht. Auch die neue Brille hat gut gepasst und nicht beschlagen (Mr Spex mit Lotuseffekt).

Reiseablauf:
Die Anreise Freitag früh war eine gute Idee. Die Route am Anreisetag hätte man ruhig noch direkter machen können. Der Umweg in Slowenien war nicht die Mühe wert. Am Rückweg habe ich auf solche Etappen verzichtet. Der zweite Anreisetag war entlang der Küste ein Highlight, im weiteren Verlauf wurde es dann stressig mit all dem Autoverkehr. Es wäre schön gewesen, öfters mehrere Nächte in einer Unterkunft zu verbringen, das war aber mit den vorgegebenen Passknackerpunkten und im Zeitrahmen nicht zu machen. Vielleicht sollte ich da künftig weniger ehrgeizig werden. Spätestens, wenn ich die Landespreise irgendwann alle habe ;)

Passknacker:
Die Passknackerpunkte waren alle leicht zu erreichen und die Nachweismotive waren klar bzw. wurden klaglos anerkannt. Für die Route muss man eigentlich nur in Albanien beachten, dass die Ostseite des Qafa e Shtames nur was für Enduros ist - alles andere erkennt man auch im Routenplaner, z.B. dass "benachbarte" Punkte auf unterschiedlichen Seiten eines Hochgebirges ohne Pass und Tunnel liegen können.

Unterkünfte:
Es war alles dabei, sehr gut, gute, und eher durchschnittliche. Dreckig war keine, laut war's nur ein Erseka mit dem Fenster zum Flur - wie kommt man denn darauf, dass man auf sowas achten muss? Die besten Unterkünfte in der Erinnerung waren aus meiner Sicht Ferienwohnungen. Unser Budget von 50 Euro pro Nacht und Nase haben wir in Summe eingehalten, auch wenn etwa jede 3. Nacht sich 2 Leute ein Zimmer teilen mussten (aber nicht das Bett).

Sicherheit:
Ich hatte bei dieser Reise zwei knappe Situationen, die mit einem Frontalcrash in einem entgegenkommenden Auto enden hätten können, wobei ich an einer mitschuldig gewesen wäre. Bei der Balkantour letztes Jahr war es genauso, nur ohne Schuld auf meiner Seite. Es ist nichts passiert, aber Aufmerksamkeit und Vorsicht zahlt sich aus. Die allermeisten LKW-, Bus- und Autofahrer haben sich aber vorbildlich verhalten. Die Straßen selbst sind als Gefahrenquelle nicht zu unterschätzen. Der Belag kann rutschig sein, auch wenn er normal aussieht. Uneben ist er in vielen Regionen, und es gibt häufig Spurrillen oder Absackungen ohne Ankündigung, ebenso wie einzelne tiefe Schlaglöcher oder einfach mal 50 Meter ohne Apshaltdecke. Das Tempo so zu wählen, dass man in Sichtweite anhalten kann, ist hier definitiv überlebenswichtig! Und zumindest am Vorderreifen darf's auch Negativprofil sein (Pirelli Scorpion Rally STR, Conti TKC 70, Dunlop Mutant, Michelin Anakee Adventure usw.).

Hinsichtlich Kriminalität haben wir keine besonderen Vorkehrungen getroffen, außer Übernachtungen in Großstädten zu vermeiden und den Wirt zu fragen, wo wir parken können/sollen. In Albanien scheinen sich wenig Menschen für große Motorräder zu interessieren, die sind verrückt nach großen Autos. Die Armut ist stellenweise bitterlich sichtbar. Wir wurden trotzdem immer korrekt behandelt. Zwischen Slowenien und Griechenland liegen oft Müll und Glassplitter neben der Fahrbahn. Bitte aufpassen beim Parken und als Fußgänger.

Natur:
Man stellt sich südliche Länder ja irgendwie trocken und ausgedörrt vor, aber die bergigen Regionen in Albanien und Griechenland quellen buchstäblich vor Wasser über und es ist alles grün, was nicht wirtschaftlich genutzt wird. Es gibt wild lebende Schildkröten, und Schuppenkriechtiere mit und ohne Beine, außerdem Skorpione. Ernsthaft gefährlich für den Durchschnittsbürger ist aber nichts davon. Zu den Bergen gehören auch Straßen mit und ohne Belag. Einfahrtverbote sind praktisch nicht vorhanden, und es stört sich niemand an Motorradfahrern.

Sprache:
Vor den vergangenen Balkan-Touren hatte ich mir ein paar Phrasen in der jeweiligen Landessprache notiert und die wichtigsten 10 Worte gelernt. Damit habe ich wieder aufgehört, weil die Leute eher kontaktscheu waren, und alle mit Bezug zu Tourismus genug Englisch oder sogar Deutsch konnten - und wenn nicht, ging's mit Hand und Fuß und Lächeln immer auch so. In Griechenland hätte ich jedoch echt Sprachkenntnisse gebrauchen können, denn die Griechen sind kontaktfreudig, und höflicher wäre es natürlich auch. Das Alphabet ist ebenfalls verwirrend - teilweise sind lateinische und griechische Schreibweise auf Schildern vorhanden, aber auf dem Land eher nicht. Und die Schreibweisen können sich auch in der Wortlänge deutlich unterscheiden, so dass man auch nicht schlauer wird, wenn man nur jeden zweiten Buchstaben versteht, weil man ihn noch aus der Mathematik kennt.

Länder:
Gastfreundschaft war überall jederzeit reichlich vorhanden. Ich komme wirklich gern wieder nach Albanien oder Griechenland. Albanien hat die extremere Landschaft als Griechenland, dafür hat Griechenland wesentlich mehr Straßen, Schotterstrecken, Strände und Touristische Infrastruktur. In Albanien nervt stellenweise der Mangel an Strecken für den Fernverkehr, so dass man teilweise echt viel Auto- und LKW-Verkehr hat. Vom Essen her war's im sehr ländlichen Albanien etwas schwieriger, gute Qualität zu kriegen. Internationale Küche findet man in beiden Ländern leider kaum, weil die wenig kochwütige Einwanderer haben. Es kann also etwas eintönig werden, wenn man mit Fleischplatte, Pizza und vielleicht mal Fisch nicht zufrieden ist. Wir haben bewusst einen Bogen um Kultur jeglicher Art gemacht, weil wir uns aufs Motorradfahren konzentriert haben. Das ist natürlich ein Frevel, aber die Kultur läuft ja nicht weg, die kann ich mir auch noch in Ruhe anschauen, wenn nicht die Uhr tickt (30 Urlaubstage im Jahr, keine Möglichkeit Überstunden abzubummeln).

Kleine Übersicht welches Land was ist (von Nord nach Süd, teilweise natürlich subjektiv):
Bild

Mobilfunk:
EU bzw. EWR-Roaming endet an der Grenze von Kroatien und beginnt erst wieder in Griechenland. Auslandsoptionen zu Handyverträgen sind i.d.R. lächerlich überteuert und bieten dabei extrem wenig Datenvolumen. Wir haben uns in Albanien Vodafone Tourist SIMs für 23 Euro gekauft, die nach 10 Minuten aktiv waren, mit 15 Tage und 40 GB Datenvolumen. Die Netzabdeckung war super, und am Rückweg hat's auch in Montenegro und Bosnien funktioniert: Westbalkan-Roaming ist ein Ding - bei meiner Karte, bei der von Mirko nicht, obwohl gleicher Anbieter. Das war sehr komfortabel.

Bericht:
Ich setze mich gern abends 30 Minuten hin und lasse den Tag Revue passieren, auch in der Gruppe. Das hilft mir auch später, wieder in Urlaubsstimmung zu kommen, und mir und euch hilft's vielleicht bei der späteren Urlaubsplanung. Ich nehme mir aber keine Zeit für Bildbearbeitung oder aufwändigen Bildaufbau (umparken, gutes Licht abwarten oder so). Die Fotos sind direkt vom Handy (Samsung S10).

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Re: Griechenland und Albanien 2023

#74 Beitrag von Mago »

Moin moin und danke für das tolle ausführliche Fazit.
Hast du bei der Gabel mal versucht, die Dichtung zu reinigen? Zur Not kann man auch ein Stück von einem alten Film nehmen.
Sonst habe ich auch so ein Teil aus Plastik.

Gruß Mago
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#75 Beitrag von juschka »

Danke für die Auflistung. Kannst Du nachvollziehen, warum in Griechenland und Albanien der Sprit so teuer ist? Im Verhältnis zu deren Monatseinkommen muss das ja extrem sein, noch viel krasser wie bei uns?
VG juschka

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Re: Griechenland und Albanien 2023

#76 Beitrag von blahwas »

juschka hat geschrieben: 9. Aug 2023 22:17 Danke für die Auflistung. Kannst Du nachvollziehen, warum in Griechenland und Albanien der Sprit so teuer ist? Im Verhältnis zu deren Monatseinkommen muss das ja extrem sein, noch viel krasser wie bei uns?
VG juschka
Ich finde dazu nur Quellen, die ich nicht einschätzen kann. Da ist vom Rückzahlung von Staatskrediten die Rede, die im Rahmen der Finanzkrise entstanden. Außerdem wird gepanschter und geschmuggelter Sprit erwähnt. Das würde zu den Ausfällen bei Yannicks Africa twin passen. Er hatte übrigens bei Shell getankt, aber Mirko auch am selben Schlauch, und die Aprilia hatte keine Probleme. Vielleicht ist sie weniger anspruchsvoll.

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