Tour Seealpen und Vercors - Bitte um Tipps

[Michael_1969]

Hi Fangemeinde,

hab' mir mal eine Tour für 1 Woche im Spätsommer gebastelt, zum schwindelig fahren und genießen. Hier zu sehen: https://kurv.gr/eSNZ9

Da ich hochalpin noch nicht ganz so erfahren bin, möchte ich Euch gerne um Eure Tipps bitten. Erkennt Ihr grobe Schnitzer in meiner Planung, die ich besser auslassen sollte?

Die LGKS habe ich übrigens absichtlich nicht mit eingeplant.

Danke schon jetzt für Euren Rat...

[blahwas]

Das ist eine schöne Tour! Ich würde aber auf die Vogesen bei der Anfahrt verzichten, ruhig ein halber Tag Autobahn zum Start, und auch den Abstecher nach Italien rein und raus eher durch einen noch südlicheren Schlenker ersetzen: Col du Turini mit Circuit Authion und Col du Braus locken da. Ein Blick aufs Mittelmeer und dann den Rest der Route des Grades Alpes wieder nach Norden. Vielleicht passt es so, dass du 2 Nächte in Jausiers übernachten kannst?

Italien lohnt sich eher, wenn der Galibier gesperrt ist, z.B. wegen Radrennen. Dann ist der Col de Mont Cenis eine schöner Alternative. Ein Blick auf die Sperrungen lohnt sich: https://www.moppedhotel.de/sperrungen-paesse-2023/ (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

[mscholz1978]

Ich würde auch im Rheintal runter fahren, spart massig Zeit, zumal die Vogesen ja nicht soweit weg von Dir sind.
Ich habe ähnliches Anfang September vor, wenn das Wetter in der Gegend passt und auch nur wie fast immer 7-9 Tage Zeit, komme aber aus der Gegend Göttingen - da muss ich wohl oder übel am ersten und letzten Tag BAB fahren, wenn ich in die Alpen oder nach Kroatien will - sonst geht sich das nicht aus.

[Michael_1969]

Vielen Dank an Euch für die bisherigen super Tipps

Werde mal noch weiter und in Ruhe entsprechend an meiner Route feilen. Bin leider ein notorischer AB-Hasser. Es gibt kaum Schlimmeres für mich, besonders in D. Da fahre ich sogar lieber ein paar Stunden länger.

Die Vogesen hatte ich quasi zum Warmwerden angedacht, bevor es dann richtig zur Sache geht

[juschka]

Also ich würde im Vercors bisschen mehr Zeit verbringen und v.a. weiter westlich, nicht mitten durch. Du fährst an den schönsten Dingern vorbei (Gorges du Nan, Canyon des Écouges). Wenn Du es einrichten kannst (anders rum fahren), dann wäre der Col de Rousset bergauf (dh. von Süden nach Norden, Start in Die) schöner.
Wenn es reinpasst ist eine Empfehlung in Annecy zu übernachten. Hotel in der Nähe der Innenstadt am See, toll am Abend, fussläufig in die schöne Altstadt, die Stadt hat was mit den Bergen rundherum. Für uns jedes Jahr Pflichtpunkt und inzwischen kennen wir schon diverse Reifen- und Motorradhändler .
Falls ihr Zeit habt, ist auch Sisteron ein Abstecher (Übernachtung?) wert, tolle Altstadt mit sensationellem Ambiente, diese Schiefersteine schauen gigantisch aus. Wir fahren da vom Vercors bzw. Cevennen über die D942 Gorges de la Méouge (ggf. Badepause in dem Fluss mit tollen kleinen Becken).
Und dann würde ich von Süden nach Entrevaux fahren (Kaffeepause oder Übernachtung - mega Altstadt). Dort von Süden in die Gorges de Cians. Eigentlich würde ich da einen Tag einen Kreis fahren mit den zwei Pässen (Cayolle und Barcelonette) und die Schluchten Cians und Daluis. Wenn man sich reduzieren muss, dann ist Cians wichtiger als Daluis und Barcolonette muss man auch einmal gefahren haben. Lasse dafür Italien weg, das ist die langweiligste Route unten durch Tal. Wenn dann quer oben rüber, aber da verliert man viel Zeit. Ich würde den Kreis über die beiden Schluchten bevorzugen.
Am Genfer See würde ich nicht im Tal fahren Montreux, sondern den Abstecher zu Les agites - Lac de Hongrin mitnehmen (falls Wochenende, da das ein Schiessplatz ist), und danach dann wieder nach Norden richten.
Wenn Interesse kann ich Dir das in Deiner Tour so eintragen.
VG juschka

[Michael_1969]

Guten Morgen Juschka,
vielen lieben Dank für Deine ganz fantastischen Hinweise. Diese sind grad das Salz in der Suppe für mich.

Du dürftest Recht haben... bei nur 1 Woche sollte ich den Abstecher rüber nach Italien wohl besser in eine eigene Tour packen, und mich stattdessen aufs Vercors konzentrieren. Das erspart den langweiligen und zeitraubenden Zubringer dorthin. Lieber nur ein Gebiet - das dafür richtig.

Sehr gerne würde ich Dein Angebot annehmen, Deine Tipps in meine Tour so einzubauen. Nicht bloß für mich, sondern auch als Vorlage und Anreiz für andere hier im Forum.

Viele Grüße und Dankeschön

[smitti63]

Hallo,
das was Blahwas gesagt hat mit Jausiers kann ich nur voll bestätigen; Jausiers bietet sich an um 2 oder 3 Tage "gepäckfreie Tagestouren" zu fahren;
bei Interesse kannsta ja mal schauen unter https://bikerontour.lima-city.de/biker/laender.htm
dort gibts unter "Frankreich" bissje was zum Vercors, zur RdGA, ...... ist zwar nicht gerade von gestern, aber an den Strassen und der Gegend ändert sich sooo viel ja nicht; bzgl Autobahn und Anfahrt geht es mir nicht so wie Dir, da bin ich eher so gestrickt wie andere oben schon gesagt haben, ich fahr lieber zu Anfang in der mir bekannten Gegend zB 300 km (bei Anfahrten auch mal 7-800km) Autobahn und hab anschl die Zeit in der Gegend wo ich hin will, aber das ist bei jedem verschieden.
wünsche dir jedenfalls "vill Schbass uff de Gass" .......wie man hier sagt!
tschoeoeoeo aus Rhein-Main

[blahwas]

Man kann sich auch eine schöne Überführungsetappe zur Anreise planen, aber auf der Anreise per Autobahn überspringen und dann bei der Rückfahrt sehen, ob man noch Zeit dafür hat. Besser als am Umkehrpunkt der Route kürzen zu müssen. Es wird ja leider bei einer Reisedauer unter 2 Wochen umso schöner, je weiter man weg kommt...

Ich hätte auch Vercours in die zweite Hälfte der Tuor gesetzt, damit ich das bei Schlechtwetter auslassen kann, ohne dafür die Buchung um Raum Jausiers ändern zu müssen.

[juschka]

Wir sind aufgrund der vielen Möglichkeiten eigentlich jedes Jahr in Frankreich unterwegs. Auch dieses Jahr wieder, jetzt das 5.Mal, in 2 Tagen geht es los

Wenn man noch nie in der Ecke Frankreichs war bzw. die Grand Tour noch nicht gefahren ist, dann kann man sich ja beim ersten Mal auf die "bekannten" Pässen konzentrieren, sonst ist eine Woche auch nicht gut zu schaffen. Und sonst fehlt einem auch was.
Wenn man dann Blut geleckt hat, gibt es dort viele, viele schöne Nebenstrecken, kleinere Pässe uvm, dann rentiert es sich, sich stückchenweise mehr Zeit in einer Ecke zu nehmen.
Anfangs habe ich mich immer geärgert, denn wenn man schon da unten ist, dann sollte man doch noch dieses oder jenes mitnehmen, weil eigentlich ist es zuviel, auch wenn man 2 Wochen Zeit hätte...inzwischen bin ich relaxter, schmeisse immer irgendwas unterwegs raus und verschiebe es aufs nächste Jahr.
Inzwischen sind wir eher im Central Massif angekommen, nicht so hoch, aber viel einsamer und tolle Landschaft.
Je länger die Tour wird, desto eher plane ich meinen letzten Tag als "Reservetag" ein. Kann unterwegs ja immer was sein, oder auch einfach nur schön und man fährt weniger oder bleibt länger, aber dann kann man in Richtung Heimat freier nachjustieren, oder auch ein Regengebiet umfahren, oder noch was anschauen usw. Oft ist unser Reservetag dann eine Klassikertour in der Schweiz....
Wenn man alleine oder zu zweit unterwegs ist haben wir auch super Erfahrungen gemacht nicht lange vorzubuchen - mehr als zwei oder drei Tage buchen wir nicht, so passe ich unterwegs immer die Route an -egal ob es uns zu heiss oder zu nass ist, ein Lokaler Fachmann uns noch einen Tipp für einen Abstecher gegeben hat, wir müde sind oä. - dann fahren wir halt mal länger oder kürzer. Mit Tablet und booking.com funktioniert das seit Jahren bestens, auch in der Hochsaison, dann regeln sich auch irgendwann die Tages-km, auf die man Lust hat und im Prinzip fährt man dann halt mal 20km weiter als man vorher plante oder auch weniger.

Hier ein erstes Beispiel vom Urlaub 2021, das waren nicht ganz 2 Wochen, auch da unten in der Ecke, aber mit dem einen oder anderen Exoten. Inzwischen haben wir den Luxus, dass wir die bekannten Pässe "nur" noch "mitnehmen", da schon mehrfach gesehen. Immer noch geil, aber inzwischen liegt es halt unterwegs einfach im Weg, dass man drüberfahren muss

https://kurv.gr/wDYuL

@ Michael: habe Dir eine Email geschrieben mit zwei, drei Fragen. Die zitierten Hinweise bastele ich in Deine Route ein.
VG juschka

[kautabbak]

Die Tour stellt ihr hier sicher ein

[Michael_1969]

@ Michael: habe Dir eine Email geschrieben mit zwei, drei Fragen. Die zitierten Hinweise bastele ich in Deine Route ein.
VG juschka

Guten Morgen Juschka,
vielen lieben Dank, doch ich hab' keine E-Mail von Dir bekommen. Wohin hast Du diese denn geschickt?
LG

[juschka]

Aus dem System heraus direkt. Egal jetzt nochmal per PN.
Vg juschka

[Michael_1969]

Danke... meine im System hinterlegte Mailadresse stimmt, trotzdem kam nix an. Per PN hat's geklappt, meine Antworten sind schon bei Dir

[juschka]

Also das hier ist die in aller Kürze überarbeitete Tour, sicher noch um ca. 300 bis 500km zu lang.

https://kurv.gr/M5nEF

Noch ein paar Hinweise:
Auch ich würde die Vogesen und Jura massiv einkürzen, wenn schon keine Autobahn, dann wenigstens Strecke machen über die Bundesstrasse. Du ärgerst Dich einen Wolf, wenn Du für die schönen Strecken im Süden nicht ausreichend Zeit hast und die Zeit da oben verplemperst. Noch dazu, weil Vogesen und Jura von den Höhen her lange im Frühjahr/Herbst zu befahren sind, während das Hochgebirge nur ein kurzes Zeitfenster hat. Ich habe jetzt das 5. Jahr das Jura eingeplant und bisher noch jedes Mal gekürzt oder rausgeschmissen, irgendwie reicht die Zeit nie.

Daher ist die Strecke Start-Annecy und dann ab Bern nicht überarbeitet, schaust selber.

Ebenso würde ich mir überlegen ob Du Thonon (73) wirklich aufgrund Deiner persönlichen Bucketliste brauchst - für mich sind das unnötige km, die mir im Tagestrip woanders fehlen.

Ich würde ebenso die ganze Route drehen, und im Uhrzeigersinn fahren, dann hättest Du am Heimweg sogar noch Spielraum was Du ab Annecy nach Hause doch noch mitnimmst oder auch nicht.

Geplant ist jetzt eine Tagestour rund um den Galibier (Übernachtung bietet sich in Briancon an (brutale Burganlage und viele Hotels aller Klassen) oder auch in Valloire (Sportdorf und dutzende Hotels, immer was frei) und eine Tagesrunde rund um Barcelonette/Jausiers.
Vercors hat nicht soviele Unterkünfte, aber an der Westseite im Tal gibt es doch noch einiges. Annecy ist super für Übernachtung, auch Sisteron (wenn nicht Jausiers schon zu nahe liegt).

Schaust halt mal

Viele Grüsse
juschka

[Michael_1969]

Hallo Juschka,

nochmals ganz herzlichen Dank für Deine Mühe und tollen Insidertipps

Habe mal ein wenig weiter dran gebastelt und dabei bereits einige Deiner Ratschläge berücksichtigt.

Mein aktueller Stand ist hier zu finden: https://kurv.gr/23vzA

[juschka]

Hallo Michael,
fühle Dich frei anzupassen, wie Du willst. Da gibt es so viele tolle Strassen, so richtig falsch kann man nix machen.
Wie ich sehe hast Du jetzt gedreht und fängst im Osten der Schweiz an.
Noch ein paar Tipps.
4) Gurnigel, nicht oben am Berg Pause machen ,sondern kurz vorher in der Kehre der Gantrischhütte.
6/7) der Schiessplatz ist idR nur am WE
befahrbar, manchmal geht schon Freitag nachmiitag. In der Schweiz stehen die Schiesszeiten auf ner Homepage gib mal das Schlagwort ein, ich weiss die Adresse nicht mehr.
25-38) wenn Du die Tagestour um den Galibier machst ist Valloire oder Briancon ein super Unterkunftsort. Fahre aber gegen den Uhrzeigersinn, dass man den Mollard vom Tal aufwärts fährt, macht noch mehr Spass.
50) Tagestour um Bonette würde ich auch drehen, also im Uhrzeigersinn, damit Du die 42 vom Süden nach Norden fährst, dann sieht man auch was.
Grundsätzliche Empfehlungen:
1) Tanken IMMER an einer der grossen Supermarkttankstellen ( Casino, U- Marchee etc), die sind im Schnitt 10ct billiger je Liter wie Markentankstellen und gibt es in jeder Stadt.
2) Frankreich ist sauteuer was Essen angeht und speisen meist auch mittags Menüs. Null Verständnis für " eine Kleinigkeit" und va knallhart ab 14h geschlossen. Daher empfehle ich bei guten Wetter immer eine Brotzeit beim Tanken einzukaufen und dann irgendwo wo es gefällt an einer der hunderten schönen Rastplätze Pause zu machen. Die Franzosen haben echt überall Bänke+ Tische aufgestellt. Baguette ist spottbillig, dazu Käse und Salami, machen wir schon seit Jahren so. Brotzeitmesser, Salz, Pfeffer, Wasserflasche haben im TC immer Platz.
3) wenn Du an sowas Spass hast: in Entrevaux gibt es auch ein kleines Motorradmuseum und auch ein Minimuseum in Saint-Paul sur-Ubaye ( Südseite Col de Vars, 30min reichen).
4) vorher noch im Internet französische Seiten googeln , wann die Pässe für motorisierten Verkehr gesperrt sind. Ist häufig immer ein fester Monats- od Wochentag zB von 9-12h nur für Radfahrer. Hotels wissen das auch. Gibt mehrere franz. Homepages mit Übersichten.

Vg juschka

[Michael_1969]

Hallo Miteinander,
melde mich von der Tour, wie oben beschrieben...
@blahwas: bin mit meinem Wohnmobil unterwegs

Heute war 1. (Anreise)Tag, fast 600 km bei herrlichem Wetter und Sonnenschein bis zur Unterkunft le castor, rte du Frachier 63, Morgins, 1875, Schweiz
https://www.aucastor.ch/

Viele Fotos habe ich nicht gemacht, musste mich schließlich ranhalten

Hier ein paar Eindrücke für Euch:

Blick vom Gurnigel

Genfer See

Und von abenteuerlichen Wegen

Morgen startet dann die RDGA

[juschka]

He super, dann hat es ja mit der Durchfahrt des Schiessplatzes geklappt, perfektes Timing . Durch die Tunnelfenster habe ich damals auch jede Menge geile Fotos gemacht.
Informiere dich immer aktuell über den Status der hohen Berge, einige waren jetzt schon tageweise zu. Ich habe glaube ich auch was von Erdrutsch am Bonette gehört.
Viel Spass noch
Vg juschka

[Michael_1969]

Jo... wenn ich in Frankreich das Schild "route barrée" lese, hab' ich schon immer die Krise gekriegt.

Noch schlimmer allerdings sind die vielen undichten Dieseltanks der Franzosen. Hab' noch nie soviele Dieselpfützen gesehen und gerochen wie heute auf der Route des Grandes Alpes. Heftig!

Nix desto trotz die perfekte Reisezeit aktuell. Strahlender Sonnenschein, und noch warm genug für die luftige Sommerkombi. Pulli drunter genügt auch ganz oben. Und kaum Mopeds zu sehen, das hätte ich nicht gedacht. So macht das Laune.

Hier ein paar Fotos von heute für Euch.... ohne Text, den kennt Ihr sicher längst

Hier ging's heute früh los:

Morgen muss ich ma' bissi langsamer machen. Über 1.000 km in 2 Tagen sind doch heftig für die alten Knochen

[juschka]

Süden vom Izoard ist auch tagsüber ewig gesperrt, da musdte das Zeitfenster genau erwischen. Wäre schade, das zu verpassen.
Vg juschka