Griechenland und Albanien 2023

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blahwas
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Griechenland und Albanien 2023

#1 Beitrag von blahwas »

Wo war ich eigentlich noch nie? Südlicher als Montenegro. Was gibt's da? Griechenland und Albanien! Für Abenteurer genau richtig. Da wollte ich schon lange mal hin, 2023 wird's nun endlich Realität! :) Abgrenzung: Kreta und andere Inseln sind für mich dieses Jahr nicht erreichbar - ich habe nur noch 6 Wochen Urlaub im Jahr, die möchte ich nicht auf Fähren verbringen. Kreta ist ein Fall für "fliegen und mieten".

Planung

Ich fahre mal wieder alle Passknackerpunkte ab und halte mich von Städten, Stränden und Kultur fern. Das kann ich ein andermal machen, das läuft ja nicht weg. Es gibt 50 Passknackerpunkte auf dem griechischem Festland. Das macht 2470 km Route und 49 Stunden = 8 Tage geschätzte Fahrzeit zwischen den Punkten. Dazu kommen optional ein ganze Reihe von Schotterstrecken aller Längen und Schwierigkeitsgrade. So sieht's auf der Karte aus:

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Da es rund 2000 km Anreise zur nördlichen Grenze Griechenlands sind, bietet es sich an, unterwegs was schönes zu machen. Denn da liegt ja noch was Neues auf dem Weg: Albanien! Es gibt 34 Passknackerpunkte in Albanien. Das macht 1652 km Route und 40 Stunden = 5 Tage geschätzte Fahrzeit zwischen den Punkten. Dazu kommen optional ein paar ausgefallene Schotterstrecken. So sieht's auf der Karte aus:

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Mit diesem Konzept konnte ich aus meinem Zirkel 2 Mitreisende gewinnen. Yannick auf Africa Twin, Experte für Schlauchreifen und Bären, und Mirko, KTM-geschädigt und inzwischen auf Aprilia Tuareg 660 unterwegs. Letztere wollte ich mir eh mal aus der Nähe anschauen. Wir wählen wieder den Reisemodus von Rumänien letztes Jahr: Ich plane und buche, der Rest übernachtet mit mir und fährt dazwischen entweder bei mir mit oder macht sein eigenes Ding, z.B. Schotterstrecken à la Carte TET. Ich will eigentlich keine exzessiven Schotterstrecken fahren, die Landespreise sind schon anspruchsvoll genug, aber das wollte ich in Bosnien-Herzegowina auch nicht und habe viel geflucht. Also nehme ich die Versys 650 und nicht die MT-09. Genau für solche Länder habe ich sie schließlich :)

Zur Anreise bietet sich die Fähre von Venedig nach Igoumenitsa an. Allerdings sind die Kabinen bereits ausgebucht, als wir uns auf einen Termin einig werden. Man müsste im Schlafsaal oder auf irgendwelchen Gängen schlafen, was mir eigentlich schon zu unkomfortabel ist. Als ich dann noch in Reviews lese, dass die Fähre oft 3 Stunden Verspätung hat, dass die reguläre Fahrzeit 26,5 Stunden ist, und weil die Anreise auf Straße ab Nürnberg inkl. allem nur 350 km weiter ist, wenn man eh alle Punkte in Albanien sammeln will, ist für mich der Drops gelutscht: Ich fahre da auf eigenen Rädern runter.

So bin ich auch maximal flexibel. Hätte ich einen Anhänger, würde ich ihn vermutlich irgendwo in Slowenien oder Kroatien abstellen und mir ca 2x800 km An/Abreise ersparen, aber hey. Mit einer einigermaßen schönen Anreise, also 1 Tag Autobahn durch Austria und Slowenien, den Rest Küstenstraße und Highlights am Weg durch Kroatien und Montenegro, sollten wir mit 17 Tagen hinkommen. 2 Wochen Urlaub und einen Freitag nehmen, am Vorabend bei mir treffen und Freitag in aller Früh aufbrechen.

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Der Wetterbericht sagt 20 mm Regen auf der Anreise in Österreich an, aber extreme Hitze und Waldbrände in Griechenland. Wird schon schief gehen! Motorradfahren bei 40° habe ich schließlich letztes Jahr in Bosnien-Herzegowina geübt. Das reduziert wohl auch das Gepäck. Apropos: Durch Bosnien-Herzegowina muss man inzwischen nicht mehr durch, da es jetzt eine Brücke gibt, um den Neum-Korridor zu umfahren. Und da Kroatien inzwischen im Schengenraum ist und auch den Euro eingeführt hat, wird die Reise organisatorisch sogar noch einfacher: Nur 3 Grenzkontrollen und eine Fremdwährung bis Griechenland! Montenegro und Albanien sind weder EU noch Schengen, aber Montenegro hat immerhin den Euro. Und für das alles genügt der Perso.

Vorbereitung

Nach der Feinplanung der Route mit zweimaligem Durchfahren von Albanien suche ich geeignete Orte für Unterkünfte und buche dann schließlich auch für die erste Hälfte der Reise im Voraus. Es ist immerhin Hauptsaison, und für 3 Erwachsene, die nicht im gleichen Bett schlafen wollen, ist es abseits der Städte immer etwas schwer. So landen wir zu 80% in Ferienwohnungen statt Hotels, und das liegt nicht am Budget von 50 Euro je Nacht und Nase. Ich bin kein Fan von Ferienwohnungen für eine Übernachtung, aber es gibt einfach wenig Auswahl und ich gebe mir Mühe, dass wir nicht auf Schlafsofas oder Kinderbetten angewiesen sind. Am südlichsten Punkt der Reise, der Halbinsel Peloponnes haben wir immerhin 2 Nächte in einer Unterkunft in Folge - 1x weniger ein/auspacken, und die Waschmaschine dort können wir dann auch nutzen.

Für Österreich und Slowenien braucht man Vignetten, um die Autobahn nutzen zu dürfen. Beide kann man online kaufen. Wenn man sie für Österreich kurzfristig kaufen will, muss man übrigens gewerbetreibend sein, denn sonst würde sich die Gültigkeit mit der Frist des Umtauschrechts überlappen. Einen Gewerbenachweis muss man nicht erbringen.

Zur Vorbereitung auf diese heiße Reise habe ich mir einen Helm mit mehr Belüftungsmöglichkeiten und einem verspiegelten Visier gekauft, einen Scorpion ADX-1. 70 Euro für den Helm, gebraucht, und 42 Euro fürs Visier. Außerdem habe ich Einweg-Kältepacks für Notfälle gekauft, falls uns einer umkippt. Da ich nicht 14 Tage sinnlos den halben Koffer mit Regen- und Kälteklamotten voll haben will, kaufe ich noch eine sehr dünne Regenjacke dazu. Die muss ja vermutlich nur Österreich aushalten. Über 30 Grad ist nass werden durchaus okay, besonders mit Membran drunter. Tipp: Bitte fahrt nicht mit Laminat-Klamotten in Länder mit 40°.

Die Versys steht auf einem frischen Satz Dunlop Mutant, den mir (Achtung: Werbung!) Dunlop kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Der Reifen ist die Antwort auf den Conti TKC 70 und wird von RyanF9 sehr gelobt, weil er besonders direkt einlenken soll.

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Für mehr als eine Testfahrt hat es vor der Tour nicht gereicht, weil ich noch nichts über die Laufleistung weiß. Ich bin gespannt. Gegen Hitze habe ich außerdem die Griffschalen demontiert, denn kalte Finge erwarte ich eher nicht, und Schatten spenden die Schalen auch nicht. Die Airbag-Weste bleibt ebenfalls daheim. Der Airbag ist in der Weste war nicht aufgeblasen, aber schon ausgefaltet, daher sind Rücken, Schultern und Brust komplett luftdicht eingepackt bis auf ein paar nett gemeinte Lüftungskanäle. Das ist mir zu warm für regelmäßig über 35 Grad.

Stressig war noch, dass meine Brille 2 Wochen vor der Reise entzwei ging, und dass ich mir 3 Tage vorher schwungvoll in die Fingerspitze des linken Daumens geschnitten habe, aber das hält mich jetzt auch nicht mehr auf :)

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Lucky66m
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#2 Beitrag von Lucky66m »

Das ist ne schöne und kurzweilige Tour, die Du da geplant hast Johannes ;-) 2019 + 2021 habe ich mir die Tour über den Balkan, bis Grichenland gegönnt. Ein Abstecher nach Mostar (sehr empfehlenswert!), war auch noch drin, da ich 3 Wochen Zeit eingeplant hatte.
In Mostar, Durfte ich dann Bekanntschaft mit klimatischen Verhältnissen über 43°C machen....ein Träumchen;-) Kleiner Tipp bzgl. Kühlung-> Am Wegesrand gibt`s auf der Route des öfteren mal am Straßenrand permanent laufende Brunnen mit nem Wasserbecken drunter. Darin kann man perfekt die Meshjacke komplett eintauchen und dann klitschenass anziehen.....mehr Kühlung geht nicht:-)
Gute Reise Johannes ...evtl. sieht man sich im September in den Alpen.
LG
Gruß Stefan/Lucky66m

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tomtailor
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#3 Beitrag von tomtailor »

Sehr feine Tour, viel Spaß und ich freue mich schon auf die hier verfassten Berichte von Dir und natürlich persönlich dann in Truden. :thumbup:
Mein Reise-Zirkel ist leider "ausgestorben" :keule: , da findet sich niemand mehr für solche kleinen Abenteuer. (Alte Herren! :dad:)

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Pandur
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#4 Beitrag von Pandur »

Toll wenn man sich so was noch zutraut und das auch körperlich kann.
Ich hätte ja gerne noch mal den Jacobsweg auf dem Motorrad abgefahren,
aber ich denke das gibt meine körperliche Verfassung nicht mehr her.
Alles hat irgendwann seine Grenzen und die sollte man auch erkennen.
Ich fahre immer noch gerne Motorrad, aber ich MUSS es nicht tun, bei
30 Grad C. lass ich die Maschine stehen, steig ins Auto und mach die
Klimaanlage an. :] Ich beschränke mich nun auf kleinere Ausfahrten und
genieße das was meine Kondition noch hergibt. Ich wünsche gute Fahrt,
tolle Erlebnisse und eine glückliche und gesunde Heimkehr, bin gespannt
auf die Berichte die ja folgen sollen.

Gruß Pandur
Das Universum und die menschliche Dummheit sind unendlich.
Beim Universum bin ich mir aber nicht ganz sicher.

A. Einstein

swebbo
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#5 Beitrag von swebbo »

Ich freu mich schon suf den Bericht :-)
Die Vignette kaufe ich ( als Österreicher) immer in irgendeiner Trafik. Da ist sie sofort gültig und es gibt keine Rückgabefrist...aber ich gebe meine Vignette ja sowieso nicht zurück :-)

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karklausi
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#6 Beitrag von karklausi »

Ja klingt klasse. Mir persönlich auch zu heiss. Hoffe du kommst Pannenfrei und Feuerfrei durch Griechenland. Viel Spass -
Auch an Yannik und Mirko gutes Gelingen!
Karklausi :top:
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fransjup
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#7 Beitrag von fransjup »

Gutes Gelingen Johannes
Freue mich schon auf den Bericht
Komm gesund wieder Heim :]
gruß fransjup

Wogenwolf
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#8 Beitrag von Wogenwolf »

Hut ab!! Tolle Tour. :top:
Wobei die Hitze in Griechenland schon eine Herausforderung ist.
Bleib gesund und immer auf dem Moped :D

Grüße
Tom aus Dortmund

jax
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#9 Beitrag von jax »

Gutes Gelingen und halte uns auf dem Laufenden!

jax

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Umsteiger

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Re: Griechenland und Albanien 2023

#10 Beitrag von Umsteiger »

Freu mich auf deinen Bericht, Johannes!
Aber Obacht: Bei über 40 Grad kommt manchmal auch der griechische Asphalt ins Schwitzen; und kann schei..... glatt werden.

Also, komm inspiriert und gesund heim.

Umsteiger

frieda
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#11 Beitrag von frieda »

Umsteiger hat geschrieben: 21. Jul 2023 20:41 Aber Obacht: Bei über 40 Grad kommt manchmal auch der griechische Asphalt ins Schwitzen; und kann schei..... glatt werden.

Also, komm inspiriert und gesund heim.
Noch unfallträchtiger is nach viel Imiglikos Zirtaki tanzen ! :shocked: :headshake:

Viel Spaß und komm heil zurück. :cheers: :daumendrueck: , freuen uns auf Fotos und Berichte. :]

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blahwas
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#12 Beitrag von blahwas »

Fr 21.7. Ätzende Anreise Aber Angekommen

Heute fahren wir in einem Rutsch nach Kroatien. Wir wollen früh raus, und dann fast direkt nach Kroatien durchziehen, vielleicht mit etwas Vermeidung von Streckenmaut und vielleicht sogar noch Abstechern in Slowenien. Die Wettervorhersage ist aber "unberechenbares Regenchaos ab Österreich" angesagt, daher kann man schlecht planen. Außerdem ist es eine verdammt lange Etappe.

Morgens ärgert mich leider die Technik. Mein Sena Headset lässt sich nicht mit Yannicks Cardo Headset koppeln. Mein Zweitsmartphone zur Autobahnnavigation fragt mich aus dem Nichts, ob ich wirklich sicher bin, dass ich ein Custom ROM installieren will? NEIN! Und danach will es nicht mehr mit seiner SIM Karte reden. Und als ich auf die Autobahn auffahre, beschließt mein Sena, dass es ab 70 aufwärts zunehmend Aussetzer produzieren möchte. 1 Sekunde Podcast oder Musik, 0,3 Sekunden Lücke. Das tut es erst, seit ich Kopfhörer angeschlossen habe, und der Fehler bleibt bestehen, nachdem ich die geschwindigkeitsabhängige Regelung ausschalte - vielleicht wollte es mein Gehör schützen?

In Greding füllen wir die Tanks, charmante 50 Cent Aufpreis an der Autobahntanke, und dann noch 1 Euro extra für die Toilettennutzung, aber auch nirgends geeignete Stelle zum Wildpinkeln. Manchmal frage ich mich, warum Tankstellen eigentlich nicht öfters brennen... Ab jetzt bespielt mein Handy direkt die Kopfhörer, und ich kann richtig gut Podcast hören, statt mich wie früher über zu leise Helmlautsprecher zu ärgern, die nicht gegen Fahrtwind und Gehörschutz ankommen. Das hätte ich schon die ganze Zeit und so einfach haben können! Es stört nur, dass ich nicht unterwegs auf Pause drücken kann.

Weiter geht's stumpf Autobahn bis zur Grenze nach Austria. Dabei fällt mal wieder auf, dass der deutsche Autofahrer nicht in Frieden irgendwo lang fahren kann. Wir werden rechts überholt, und weil die Lücke zum Einscheren zu kurz ist, wird dann eben Yannick hinter mir abgedrängt, der wird schon nachgeben. Täter war der heilige Vierklang rücksichtsloser Autofahrer: SUV, Münchner Kennzeichen, Porsche, Mann am Steuer. Und wie immer in solchen Fälle lohnt sich weder zur Rede stellen noch Anzeige machen, weil Autobahnen rechtsfreier Raum sind, was ist da schon eine lebensgefährliche Nötigung. Immerhin ist fast kein Stau. Es lohnt sich, nicht am Samstag zu fahren, irgendeinen Idioten hat man immer, so bleibt die Laune in Urlaubsfreude.

Kurz vor Austria noch eine Pause. Mir ist inzwischen richtig kalt im Membrananzug, und weiter vorne sind dunkle Wolken. Pulli drunter, Regenkombi drüber, und dann weiter in Austria stumpf weiter Autobahn - mit einer Ausnahme: 13 Euro für den Tauerntunnel und Katschbergtunnel finde ich zuviel, zumal das nur 15 Minuten spart gegenüber einer Fahrt durch Obertauern und Katschberg. Und auf der Landstraße kann man bequem und günstig Sprit fassen und sogar kostenlos dem Ruf der Natur folgen ;)

Nach Slowenien geht's entweder auf der Autobahn für 8,50 Euro durch den Karawankentunnel, oder kostenlos durch den Loibltunnel, was aber 30 Minuten Umweg sind. Bei kompletten Autobahnchaos in Kärnten könnte man vielleicht alle genannten Optionen kombinieren, aber sonst wird das zu lang. Heute war kein Verkehrschaos, also durch den teuren Tunnel, und in Slowenien dann das erstbeste Restaurant an irgendeinem Gewerbegebiet nah der Autobahn. Ich bin froh, dass ich nicht die vorgesehene Schleife gefahren bin, denn die Unterführung steht 20 cm unter Wasser.

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Wir snacken uns durch den Mittag (Pizza "Aroma") und prüfen das Wetter. Für den Weg durch Slowenien habe ich vorher geprüft, an welchen Passknackerpunkten ich noch nie war. Da sind seit meinem Landespreis 2019 einige dazu gekommen, die sich auch auf Durchreise in Nord-Süd-Richtung befahren lassen. Allerdings ist die Route eh schon lang und angesichts des kommenden Wetters, wir müssen auch von der Terrasse flüchten, fahren wir doch lieber direkter. Rund um Ljubljana war etwas Stau, aber die Einheimischen waren sehr rücksichtsvoll. Derweil fängt leider ein ziemlich starker Regen an, die nie so ganz aufhört und später auch wieder zunimmt. Uns juckt es nicht groß, Yannick zieht sich nichtmal die Regenjacke an.

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Slowenien verlassen wir dann auf ländlichen Straßen, weil ich noch über den Stalcerji fahren wollte. Dafür waren echt viele und lange Ortsdurchfahrten nötig, und leider auch ein störrisches Wohnmobil, dass sich schnell vorkam.

Wir erreichen die kroatische Grenze und tanken das dritte mal heute in Delnice. Hier hört dann auch endlich der Regen auf und es steigt auf 20 Grad. Noch ein Foto am Veliki Vodenjak...

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... und dann erreichen wir sogar vor 18 Uhr unsere Ferienwohnung in Ravna Gora, wo wir bereits erwartet werden. Die Gastgeberin ist sehr freundlich und redselig, mit 80% kroatisch, 18% englisch, 2% deutsch und 400% Händen und Füßen checken wir erfolgreich ein. Yannick ist durchgefroren und hüpft unter die Dusche, ich lege meine mehreren durchnässten "wasserdichten" Lagen trocken. Wir sind aber bester Laune, denn es war der letzte Regentag für eine Weile - ab jetzt wird's gut :) Im Ort findet sich noch ein Restaurant, und wir entschließen uns zu 2x 20 Minuten Fußweg. Wobei der Rückweg bergauf geht und eher länger dauert...

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Morgen fahren wir viel Küstenstraße und treffen spätestens abends Mirko, der auch schon in Kroatien ist, sich aber etwas Vorsprung verschafft hat. Endlich Urlaub! :)

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740 km, 11h minus Pausen

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blahwas
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#13 Beitrag von blahwas »

Sa 22.7. African Abgrund und Küste zum Küssen

Nachts gab es heftig Gewitter. Der herab rauschende Regen hat etwas beruhigendes und bringt einen sanft in den Schlaf, wenn man in der Ferienwohnung schläft, und nicht z.B. in einem Zelt. Der Tag beginnt schließlich mit einem Schlag. Was macht Yannick denn da, denke ich mir. Was macht Johannes denn da, denkt sich Yannick. Gemeinsam sehen wir nach und finden Glasscherben in der Wohnung, außerdem ein kleines quadratisches Fenster mit Loch, das auf der Treppe in die obere Etage der Ferienwohnung führt. Nanu? Entweder hat der Vermieter unbezahlte Schulden, oder ein Vogel wollte unbedingt rein. Wir räumen die Glasscherben wegen und machen uns ans aufbrechen - wir haben kein Wasser mehr, und das Leitungswasser schmeckt nicht. Die Vermieter sieht den Schaden und bleibt fröhlich.

Fröhlich sind wir auch, denn ab jetzt gibt's keinen Regen mehr - allerdings Dunst. Der Regen von letzter Nacht muss schließlich erstmal verdunsten. Im ersten Ort besuchen wir den Supermarkt für Wasser und süßes Frühstück. Gut, dass er Samstag schon früh um 8 öffnet. Wir fahren zunächst weiter zur Küste, wo wir bei besserem Wetter frühstücken wollen.

Zunächst geht es über den Pass Ravna. Feinster Asphalt, bereits trocken, Kurven für 4. bis 6. Gang. Endlich Fahrspaß :) Schließlich kommt die Adria ins Blickfeld, was immer wieder überwältigend ist.

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Auch wenn man's auf den Fotos nicht sieht - einfach selbst hinfahren ;)

Für den Weg zur Küste kennt mein Navi eine Abkürzung. Die erscheint mir suspekt, ich bleibe auf der Hauptstrecke. Die nächste Abzweigung nehme ich - ist schließlich mitten im Ort, und geradeaus steht auch kein Wegweiser. Die Straße wird schmaler und schließlich Schotter. Das macht aber nichts, schließlich sind wir eine Schottergruppe. Yannick und Mirko sind explizit zum Schottern hier, die wollen eigentlich TET fahren. Ich schwimme etwas auf dem Kies, der Dunlop Mutant hat etwas wenig Negativprofilanteil - aber die Versys bleibt auf Kurs, trotz mäandrierender Erosionsrinnen. Gerade als ich für ein Landschaftsfoto anhalten will sehe ich im Rückspiegel eine Africa Twin, die sich nach rechts dreht, in den nicht abgesicherten Abgrund, und Yannick dabei abwirft, zum Glück weg vom Abgrund. Scheiße!

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Von hinten sieht die Lage noch dramatischer aus.

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Yannick ist nichts passiert. Er hat sich rechtzeitig vom Motorrad gelöst und trug Schutzkleidung, sogar einen Nierengurt (ist schon wieder 1980?). Der Absturz wäre mit etwas Glück nur 2 Meter tief gewesen, dann da war noch eine Plattform von ca 3x2 Meter. Danach jedoch geht's über 45° steil und steinig in den Wald.

Wir können die AT vom Abgrund weg zerren und drehen, so dass wir sie beim Aufrichten nicht ins Jenseits befördern. Dabei, und auch beim Aufheben, erweisen sich die 3 Meter Rohrgerüst als überaus praktisch. Dabei hatte ich gestern noch darüber gelästert. Mensch und Maschine sind wohlauf. Yannick ist etwas blass. Er hat anscheinend versehentlich Gas gegeben, und die AT kam dem Wunsch prompt nach. Wir sortieren uns, und ich mache endlich mein Foto.

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Problemstrecke:
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Wir fahren den Weg noch zu Ende. Wir sind beide erleichtert, als uns ein Auto entgegen kommt. Zurück am Asphalt richtet Yannick am ersten Bordstein seinen verdrehten Lenker. Dann fahren wir schick die Küstenstraße entlang und schnappen uns die erste Gelegenheit für die Frühstückspause.

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Die Küstenstraße in Kroatien ist wirklich schön. Tolle Landschaft, toller Asphalt, wenig Schwerlastverkehr, keine Verkehrsüberwachung und wenig langsame Fahrzeuge. Man könnte alle 500 Meter anhalten, um Fotos zu machen. Darum versuche ich es gar nicht erst. Irgendwann biegen wir auf die Autobahn ab, denn wir wollen Strecke machen - das ist schließlich noch Überführung heute. 120 km Autobahn bei 36°C föhnen einen ganz schön trocken, aber mit einer Trinkpause unter einer schattigen Tankstelle geht's.

Nach der Autobahn gibt's etwas Abwechslung, wir fahren durchs Hinterland zwecks Pass Malacka.

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Da hat meinen tollen Blick auf Split. In Split gibt's Sprit und ein Eis. Danach biegen wir links ab und nähern uns Omis. Nicht um unsere Reisekasse aufzubessern, sondern weil das ein toller Aussichtspunkt auf die Mündung der Cetina ist.

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Gleich hinter der Bergkette hier, wo sie sich durchgesägt hat. Schlecht zu sehen. Echt schlechte Fotos heute, sorry :)

Hinter Omis werfen ich nach einem Blick auf die Uhr alle geplanten Zwischenziele im Hinterland aus der Route und wir fahren direkt die Küstenstraße entlang bis Ploce, wo wir ein Apartment gebucht haben: 55 qm, 5 Betten, Klima. Leider ist Ploca ein ziemlich fieser Ort, Raffinerie am Meer, siffiger Fluss, abgenutzter Gesamteindruck. Die Ferienwohnung hat 3 Einzelbetten in einem Raum für uns drei, aber das Schlafsofa wurde bereits zum Schlafen umgebaut. Naja. Und leider hat nur der Raum mit dem Schlafsofa eine Klimaanlage, denn wir haben weiterhin über 30 Grad und schwitzen kräftig. Nunja. Dafür ist das Leitungswasser genießbar. Wir bekommen noch eine Restaurantempfehlung, und Mirko taucht auch schnell auf.

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490 km heute, 10h minus Pausen. Morgen müssen wir mal ruhiger machen.

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fransjup
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#14 Beitrag von fransjup »

Prima Fotos :clap:
Noch besser das nicht mehr passiert ist . :top:
Weiterhin gute fahrt :]
gruß fransjup

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Re: Griechenland und Albanien 2023

#15 Beitrag von blahwas »

So 23.7. Montenegro Meltdown

Das Essen im Restaurant gestern Abend war sehr gut, auch wenn es wesentlich weiter als die vom Wirt versprochenen 200 Meter war. Am Rückweg wurde es etwas hektisch, weil heftige Gewitter angesagt waren. Wir schaffen es aber rechtzeitig auf den Balkon, um mit dem Wetterleuchten den Tag ausklingen zu lasen.

Aber heute ist ein neuer Tag, und der beginnt für mich wohltemperiert auf einem zu weichen Schlafsofa, aber doch gut erholt. Yannick und Mirko hatten weniger Erfrischung, aber wir starten guter Dinge früh um halb 8 zum Cafe mit Bäckerei daneben zwecks Frühstück. Wir wollten heute Abend in Albanien sein, und wir wollen es etwas ruhiger angehen lassen. Darum werfe ich alle Umwege aus der Route, bis auf 2 Punkte, die zusammen 12 km neben der Route sind.

Der Erste davon liegt auf der Halbinsel Peljesac. Da kam man von Norden früher nur per Fähre rein, oder mit 50 km Umweg und 2 Grenzübergängen, weil Bosnien-Herzegowina dort seinen einzigen Meereszugang hat, und zwar in Form eines Fischerdorfes mit mildem Tourismus namens Neum (wo ich letztes Jahr auch übernachtet habe). Seit ein paar Monaten gibt es aber eine kolossale Brücke, 2,4 km lang und hoch genug für Containerschiffe, die von chinesischen Bauunternehmern mit EU-Geld gebaut wurde - moderne Zeiten. Und da drüber zu fahren, darauf hab ich mich echt gefreut. Sie kostet keine Maut und es funktioniert einfach so. Den ersten Punkt erreichen wir ohne Probleme.

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Mirko schielt ziemlich auf seine Tankanzeige, er kam gestern recht leer an und ich bin an der ersten Tankstelle vorbeigefahren, weil mein Navi eine weitere Tankstelle in 36 km angezeigt hat. Leider wusste es nichts von der Brücke, und auf der Halbinsel gibt's anscheinend tatsächlich keine Tankstelle - also fahren wir einfach weiter und hoffen, dass Mirko nicht liegenbleibt, oder wenigstens an einer schattigen Stelle, denn es brennt ordentlich runter. Laut Restreichweite fehlt 1 km, aber an der Tankstelle angekommen passt ein Liter weniger rein, als laut Werksangabe Tankvolumen ist. Das hat also gepasst.

Wir fahren jetzt die kroatische Küstenstraße runter. Eine andere Straße gibt es hier nicht, außer in Bosnien-Herzegowina, und das ist auch keine Autobahn. Der Verkehr ist heute leider ziemlich zäh, denn anders als nördlich von Ploce müssen hier alle fahren. Überholen macht wenig Sinn, weil es eigentlich eine einzige Autoschlange die ganze Adria runter ist. Besonders langsame oder große Fahrzeuge überhole ich doch, aber zaghaft, weil Yannick mit den großen Koffern Hemmungen hat. Gelegentlich warte ich. Dann erhalte ich beim Warten einen Anruf: Unfall. Ein Autofahrer ist Yannick aufgefahren, aber er ist okay und kann weiterfahren, wir sollen einfach warten. Mirko ist bald da und wir beratschlagen uns: Zurück? Yannick klang völlig in Ordnung. Weiter ins nächste Cafe? Und da kommt auch schon Yannick und erzählt:

Er wurde von rechts getroffen von einem einem Auto, das aus einer Tankstelle in die Straße einbog und das nach links abbiegen wollte. Er hat einen leichten Stoß gespürt, wurde aber weder umgeworfen noch kam er vom Kurs ab. Glück gehabt! Das Auto war ein Mietwagen, die Fahrerin Französin und völlig einsichtig, dass sie Schuld hat. Sie hat auch eine Vollkasko auf dem Mietwagen, daher fiel ihr das leicht. Sie haben trotzdem Daten ausgetauscht. Yannick hat echt Pech, und heute lag's nicht mal am Koffeinmangel.

Wir passieren Dubrovnik. Hier gibt's Kreuzungen und noch mehr Stau, aber auch den Blick auf Königsmund aus Game of Thrones.

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Weiter geht's die Küstenstraße entlang. Leider wird der Verkehr nicht weniger. Vor dem Grenzübergang nach Montenegro ist kilometerweit Rückstau, aber wir kommen gut vorbei. Die Aus- und Einreise gelingt ohne Probleme. Wir rasten bei der ersten Tankstelle in Montenegro, die haben Klimaanlage, Kaffee, WC und Kaltgetränke. Durch Montenegro gilt dann im folgenden leider das Gleiche wie für Kroatien südlich von Ploce: die Küstenstraße ist die einzige Verkehrsachse, und sie führt fast durchgehend durch touristische Ortschaften. Richtung Süden ist fast durchgehend Stau und wir tasten uns so durch. Die Bucht von Kotor überqueren wir per Fähre. Protipp: Das Ticket muss man am Häuschen kaufen, 2,50 Euro, die sich lohnen - sonst fährt man die ganze Bucht ab, und die ist lang und verkehrstechnisch, siehe oben. Außerdem ist Fähre immer ein nettes Erlebnis.

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Irgendwann geht's dann auch mal 10 km über Land ohne Stau, dann durch Budva mit Stau. Da suchen wir uns eine Mittagspause: Eine Pizza für alle, kalte Getränke, und leider kein WC. Inzwischen brennt die Sonne richtig und es hat 36°C. Temperatur und Sonnenintensität muss man eigentlich addieren, und über 35° hilft auch der Fahrtwind nicht mehr, man verbrennt sich eher die Augen wenn man das Visier öffnet. Ich durchfeuchte mein Halstuch bei jedem Stopp und habe dann 30 Minuten einen kühlen Kopf. Sonst viel trinken, nicht zu kalt, und auf Mineralien achten.

Als einzigen Passknackerpunkt in Montenegro fahren wir den Poljice an. 10 km Berg rauf, oben im kühlen Wind schattig unter einem Baum rasten, leider bis zu den Knöcheln im Müll, und dann wieder runter in den Ofen - bald ein Cafe suchen. Die Küstenstraße ist nicht weniger schön als in Kroatien, aber dichter bebaut und man hat sich irgendwann sattgesehen. Kommt man doch mal voran, kann jederzeit Querverkehr auftauchen: So muss ich heute auch ins ABS bremsen, um nicht in der Fahrertür eines Touristen zu landen, der außerorts von rechts kommend nach links einbiegt. Hmpf.

Die letzte Großstadt in Montenegro ist Bar. Da gibt's doch sicher eine ebensolche? Naja, es gibt eine Tankstelle, und das hat sich ja bewährt. Außerdem gibt's da kostenloses WLAN, eine Kühltruhe voller Eispacks vor der Tür (da drin warten meine Getränke und meine Handschuhe auf mich) und die nette Bedienung gibt mir noch einen Becher mit losen Eiswürfeln, die ich in die Taschen meiner Motorradjacke und -hose packe. Das erfrischt wirklich spürbar! Mittlerweile ist es auch schon 16 Uhr durch - das war wohl nix mit einem kürzeren Tag. Man kommt echt nicht voran.

Der Weg zum Grenzübergang Sukobina nach Albanien ist zwar eine Hauptstrecke, aber nicht nach deutschen Maßstäben. Zwei sich begegnende PKW müssen aufpassen. Ein deutscher Wohnmobilist lässt uns irgendwann vorbei - danke, Mann! An der Grenze ist relativ wenig Verkehr und manche Autofahrer winken uns sogar vorbei. Andere hupen freundlich, nachdem wir uns einfädeln. Papiere will keiner sehen, und so geht's die letzten 16 km zur Unterkunft am Skutarisee. Die Unterkunft ist mit etwas Schluckauf gefunden, und mit etwas Überzeugung bekommen wir auch 2 statt 3 Zimmer - ich hatte zwei getrennte Buchungen, weil es doch seinen Charme hat, wenn jeder sein eigenes Bad und sein eigenes Schlafzimmer hat. So viele Getränke habe ich am Ende des Tages übrigens noch übrig, alle in meinem Tankrucksack, und sie sind alle fühlbar kühler als die Umgebungsluft:

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Dazu noch 1,5 Liter extra im Topcase, inzwischen brühwarm, für Notfälle. Und ich habe medizinische Einweg-Kältepacks dabei, aber noch nicht benutzt.

Wir fallen alle sofort unter die Dusche, auch wenn es zuletzt spürbar weniger heiß war, beim Rangieren in der Hotelgarage rinnt der Schweiß. Der Wirt verspricht ein Restaurant in 200 Meter Entfernung - ich zucke leicht zusammen, aber wir lassen uns darauf ein ;)

Fazit des Tages: Anreise nach Albanien per Küstenstraße ist nur bis Polce schön. Morgen wollen wir weiter nach Griechenland, das wird vermutlich auch kein Zuckerschlecken...

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Umsteiger

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Re: Griechenland und Albanien 2023

#16 Beitrag von Umsteiger »

Mann, was eine Hitze- und Verkehrsschlacht :dizzy:
Wäre ja nix für mich :oops:
Als ich Mai/Juni auf Korfu war, hatte es angenehme 25 °.
Bin sozusagen bekennender Kaltduscher :)
Aber richtige Männer suchen halt das Abenteuer ;)

Weiterhin gute Tour - und danke für die feine Unterhaltung.

Umsteiger
Zuletzt geändert von Umsteiger am 23. Jul 2023 20:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Griechenland und Albanien 2023

#17 Beitrag von Soeren2008 »

Hallo,
ich greife einmal die Worte von meinem Vorredner auf.
"Aber richtige Männer suchen halt das Abenteurer" :respekt:
Treffender kann man es nicht ausdrücken! :top:

Euch jedenfalls zusammen noch viele schöne Kilometer. Und weiterhin verletzungsfreie Tour.
Grüße Frank
Viele Grüße
Frank

⛽ 22,22 km/l :face:

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Re: Griechenland und Albanien 2023

#18 Beitrag von Uwe_MY »

blahwas hat geschrieben: 23. Jul 2023 19:01 ..
Fazit des Tages: Anreise nach Albanien per Küstenstraße ist nur bis Polce schön. Morgen wollen wir weiter nach Griechenland, das wird vermutlich auch kein Zuckerschlecken...
Interessant, daß sich in den letzten gut 40 Jahren scheinbar nichts geändert hat!

Wir sind damals mit 34PS Käfer von Rieka bis Bar die Küstenstraße entlang. Meine Freundin hatte Angst den zu damals berühmt berüchtigten Auto-Put zu fahren.

Küstenstraße; war damals schon keine gute Idee.. ;)

Allerdings brauchte man für den Auto-Put, damals nur ne ziemlich gerade Landstrasse, schon sehr gute Nerven.

Weiterhin viel Spaß und Gute Fahrt!

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karklausi
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#19 Beitrag von karklausi »

Ich glaube Johannes will und muss sich nicht als Mann beweisen.
Ich glaube, der will nur den Griechenland Passknacker Landespreis und hat Spaß am Motorrad fahren. ;)
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jax
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Re: Griechenland und Albanien 2023

#20 Beitrag von jax »

Da will ich den drei Muske, äh Hitzetieren, mal eine optische Abkühlung gönnen:
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Vor gut vier Wochen (19.6.) am Iseran :D

jax

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