Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

Einstellungen und Wartung für das Originalfahrwerk der Kawasaki Versys 1000
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Tornanti
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Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#1 Beitrag von Tornanti »

Frage an die Fahrwerksexperten. Warum muss das Gabelöl regelmäßig gewechselt werden, das Öl im (Original-) Federbein aber nicht? Die Eigenschaften der verwendeten Öle werden ähnlich sein, z.B. bezüglich Alterung.
Hat es etwas mit der größeren Bewegung der Teile an der Gabel im Vergleich zum Federbein zutun?
Von Wilbers weiß ich, dass man Federbeine einschicken kann, um einen Service durchführen zu lassen. Ich gehe davon aus, dass dabei das Federbein zerlegt und das Öl gewechselt wird. Vom Originalfederbein weiß ich nur, dass viele nach einigen Jahren z.B. auf Wilbers wechseln, selbst wenn das Federbein noch dicht ist.
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frieda
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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#2 Beitrag von frieda »

Das blanke Tauchrohr einer Gabel ist wesentlich breiter als die Dämpferstange eines Stoßdämpfer und liegt anders als

der Stoßdämpfer, immer direkt im Schmutzstrom. Z.B. festgebackene Insekten, lösen die sich im eingetauchten Zustand vom Standrohr,

dann is der Dreck sofort im Gabelöl.

Ich habe in 4 1/2 Jahren und 95000km, gesamt 115000km und 27 Jahre noch kein Öl gewechselt, der Vorbesitzer auch nich.

Yamaha hat an meinem Bauj. keine Ablasschraube oder Ölwechsel an der Gabel im Wartungsplan vorgesehen. :pardon:

Die Gabel dämpft gut, hat ein geringes Losbrechmoment und is dicht, immernoch mit den ersten Dichtringen.

Allerdings fahre ich von Anfang an mit Faltenbälgen, damit die Standrohre und Dichtringe erst garnicht

mit Schmutz, Dreckwasser und Insekten usw. in Berührung kommen. Mal vorstellen, beim Autostößdämpfer alle 40000 km Ölwechsel ! :pfeif:

Faltenbälge sind absolut sinnvoll, aber n bisken aus der Mode. :pfeif:

Bei blankem Tachrohr: NACH JEDER TAGESTOUR EINMAL ABWISCHEN, UND WENNS NUR MIT TEMPO UND SPUCKE IS !!!!!!

Wenn die zarte Dichtlippe 100 mal über nen festgebackenen Käfer rattert, und das öfters,

kanns fürs Öl und den Dichtring schon zu spät sein, und teuer werden :( :keule:

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Michael_1969
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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#3 Beitrag von Michael_1969 »

Wollte nach 9 Jahren bei 50 tkm endlich mal im Rahmen der Ventilspielkontrolle das Gabelöl an der großen XT erneuern lassen. Doch der Freundliche meinte zu mir, ich solle das besser bleiben lassen. Das werde dann mitgemacht, wenn die Gabel aufgrund Undichtigkeit irgendwann eh mal raus muss. Vorher sei das unnötiger Aufwand.

Nun denn... wenn sogar derjenige das sagt, der eigentlich Interesse am Geldverdienen haben müsste 🤔
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Tornanti
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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#4 Beitrag von Tornanti »

@michael_1969 und @Frieda, danke für Eure Erfahrungsberichte. Im Werstatthandbuch der KV steht im Gegensatz zu meiner alten Yamaha kein Wechselintervall für's Gabelöl. Man wird schon wissen warum. Die Simmerringe sind dicht. Ich achte penibel darauf, dass kein Schmutz oder Fliegendreck an den Rohren ist. Die Rohre sind ja auch durch den Kotflügel recht gut vor heranfliegenden Steinchen geschützt. Natürlich nicht so gut, wie es Faltenbälge können.
Bei meiner alten Yamaha war ein Dichtring nach 4 Jahren und 27.000km undicht. Habe Dichtring und Öl selbst gewechselt. Blieb dicht bis zum Verkauf der Machine mit 112.000km auf der Uhr. Neues Gabellöl gab es aller 4 Jahre.
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awv99
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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#5 Beitrag von awv99 »

Tornanti hat geschrieben: 6. Aug 2023 19:23 Frage an die Fahrwerksexperten. Warum muss das Gabelöl regelmäßig gewechselt werden, das Öl im (Original-) Federbein aber nicht? Die Eigenschaften der verwendeten Öle werden ähnlich sein, z.B. bezüglich Alterung.
.....

der Grund bei einigen OEM Federbeinen dürfte auch daran liegen,
dass (sehr preiswerte um das Wort billig zu vermeiden) Federbeine nicht reversibel sind.

D.h. sie lassen sich nicht überholen. bzw. lassen auch keine ÖlWechsel oder einen Austausch der Simmerringe zu.
Wenn der Dämpfer undicht wird , oder die Zugstufenverstellung defekt ist (Einstellung festgerostet)
dann sind sie reif für die Tonne.

Der Dämpfer in der KTM 1290 Adventure S ist z.B. imho nicht überholbar. Er wird bei defekt ausgetauscht (ca. 300,-)
D.h. das Federbein wird ausgebaut, der Dämpfer wird aus demselbigen entnommen und durch einen neuen ersetzt.
Anschliessend wird das Federbein wieder eingebaut.
Der Dämpfer in der 1290 Adventure R ist imho überholbar.

Das Federbein bei meiner alten R80 GS ist nur komplett zu ersetzten. Man kann es nicht öffnen.
Das hochwerige Sachs Federbein bei meiner MG Griso ist revidierbar.
Das Federbein (Showa) der Fireblade ältererer Bauart ebenfalls.

ist also sehr unterschiedlich ....

Höherwertige Federbeine von Sachs, Wilbers, Ölhlins, Showa , YSS etc. sind natürlich in entsprechenden Fachbetrieben überholbar.


Ob es aber lohnt ein altes Federbein für ein paar Hundert Euro überholen/anpassen zu lassen ...
dürfte von Fall zu Fall und von Anspruch und zu Anspruch unterschiedlich sein.

Tornanti
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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#6 Beitrag von Tornanti »

@awv99, es ging mir nicht um die Reparatur defekter Komponenten des Federbeins. Es ging um die technische Notwendigkeit des Ölwechsels. Bei meiner alten Yamaha bin ich das Original-Federbein bis zum Verkauf (112.000km / Alter 20 Jahre) gefahren. Reparaturbedarf gab es nie. Natürlich äußern sich die Änderungen der Öleigenschaften nicht spontan. Es ist ein schleichender Prozess.
Wie gesagt, ich kenne kein Motorrad, wo der Hersteller den Ölwechsel des Federbeins terminiert, nur bei der Telegabel. Da fragt man sich, ob die Hersteller mit einer limitierten Lebensdauer der Federbeine planen. Oder ob die Ölfüllungen als Dauerfüllung geplant sind. Das würde erklären, warum zumindest Kawasaki den Gabelölwechsel im WHB / Serviceplan nicht erwähnt. Yamaha hatte für die Gabel 3 Jahre/30.000km im Serviceplan vorgegeben.
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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#7 Beitrag von snap-on »

Bei frühen V2-KTMs stand eine regelmäßie Überholung des Federbeines im Wartungsplan.

Tornanti
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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#8 Beitrag von Tornanti »

Was ist jetzt das Fazit? Wenn im Werkstatthandbuch bzw. im Serviceplan kein Ölwechsel für Gabel und Federbein erwähnt sind, dann ist es als Dauerfüllung gedacht?
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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#9 Beitrag von frieda »

Tornanti hat geschrieben: 9. Aug 2023 07:38 Was ist jetzt das Fazit? Wenn im Werkstatthandbuch bzw. im Serviceplan kein Ölwechsel für Gabel und Federbein erwähnt sind, dann ist es als Dauerfüllung gedacht?
So sehe ich das auch. Siehe auch Getriebeöl im PKW.

Je nach Alter (Ü 5-20 J.), viel unter schlechten Bedingungen gelaufen, verschlechterter Dämpfung, erhöhtes

Losbrechmoment, progressive Feder oder andere Viskosität, macht ein Wechsel trotzdem Sinn.

Vergleich vorher-nachher, Aufwand Zeit Kosten bei der KV, könnte Snap-on vielleicht was zu sagen. :think:

Ich müßte Gabel ausbauen, mangels Ablassschraube total zerlegen, ein Spezialwerkzeug anfertigen, einige Teile ern. :pfeif:

Bei BMW 2 Ventilern und 650er Versys war der Wechsel des Gabelöls relativ einfach,

bis auf die Sauerei, wenn man nich aufpasst (oberer Stopfen zuerst raus), :keule: :pfeif:

Die Stoßdämpfer und Gabel an meiner 535 funktionieren nach 27 Jahren ohne Wartung immer noch gut.

Is schon n technisches Kunstwerk an Qualität wat de Japaner bauen können, .....konnten.

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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#10 Beitrag von gunter »

Ich spüre einen deutlichen Unterschied nach dem Gabelölwechsel.

Schlaglöcher und Asphaltschäden werden wieder wesentlich besser absorbiert,
bei welligem Asphalt in Schräglage muss die Linie viel weniger korrigiert werden und die ganze Fuhre bleibt insgesamt ruhiger.

Man "spürt" den Straßenkontakt am Vorderrad wieder viel besser. Einfach ein sichereres Gefühl.

Tornanti hat geschrieben: 9. Aug 2023 07:38 Was ist jetzt das Fazit?...........

Meines ist: Jedes Öl altert und verändert dabei seine Eigenschaften, sowohl Schmierungs- als auch Dämpfungseigenschaften. Sicherlich nicht zum Positiven.

Und so lange ich einen deutlich positiven Unterschied nach dem Gabelölwechsel spüre ist es mir egal,
ob der im Serviceplan vorgeschrieben ist oder nicht. Der wird gemacht und es ist wieder etwas mehr Fahrspaß da :)
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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#11 Beitrag von gunter »

frieda hat geschrieben: 9. Aug 2023 08:06 ...........Aufwand Zeit Kosten bei der KV, könnte Snap-on vielleicht was zu sagen. :think: ..............


Dazu habe ich hier schon etwas geschrieben ---> viewtopic.php?p=292455#p292455

gunter hat geschrieben: 6. Aug 2023 12:29 ................Mein weltbester Kawaschrauber hat mir aber vorher erklärt dass er, da das Vorderrad zwecks Reifenwechsel eh raus ist,
für den Gabelölwechsel incl. Aus- und Einbau der Gabelholmen eine Dreiviertelstunde braucht.

Wenn das Vorderrad extra dafür raus und wieder rein muss, kommt das halt noch dazu. Da sollte also insgesamt eine Stunde passen.

................Für das neue Gabelöl habe ich 9,64 + MWSt auf der Rechnung.
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Tornanti
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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#12 Beitrag von Tornanti »

gunter hat geschrieben: 9. Aug 2023 08:36 Jedes Öl altert und verändert dabei seine Eigenschaften, sowohl Schmierungs- als auch Dämpfungseigenschaften. Sicherlich nicht zum Positiven.
Zumindest die nachlassenden Dämpfungseigenschaften des Öls könnte man mittels einer Erhöhung der Zugstufendämpfung kompensieren.
Viele alte bzw. kostengünstige Motorräder haben diese Möglichkeit allerdings nicht.
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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#13 Beitrag von ruesa »

Tornanti hat geschrieben: 9. Aug 2023 07:38 Was ist jetzt das Fazit? Wenn im Werkstatthandbuch bzw. im Serviceplan kein Ölwechsel für Gabel und Federbein erwähnt sind, dann ist es als Dauerfüllung gedacht?
Sehe ich auch so, daß das eine Dauerfüllung ist. Die Alterung ist, da kein Sauerstoff zutritt ( geschlossenes System ), so gut wie nicht merkbar bzw so gut wie nicht vorhanden. Die Schmierung ist immer gegeben und die Dämpfung ist nur von der Viskosität abhängig. Auch die ändert sich kaum, ausser mit der Temperatur. Selbst Autogetriebe haben eine Lebendauerfüllung trotz wesentlich höherer Belastung.

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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#14 Beitrag von gunter »

ruesa hat geschrieben: 9. Aug 2023 16:14 ........Sehe ich auch so, daß das eine Dauerfüllung ist. Die Alterung ist, da kein Sauerstoff zutritt ( geschlossenes System ), so gut wie nicht merkbar bzw so gut wie nicht vorhanden. Die Schmierung ist immer gegeben und die Dämpfung ist nur von der Viskosität abhängig..............
Vielleicht bilde ich mir die Verbesserung ja auch jedes Mal nur ein :?


Hier etwas zum Thema geschlossenes System und so gut wie nicht merkbarer Alterung...........

---> https://www.motorradonline.de/ratgeber/ ... stauschen/


Hieraus:
Weil Abrieb und Verschleiß auch dem Gabelöl und damit dem Dämpfungsverhalten zusetzen, ist ein regelmäßiger Wechsel unumgänglich................
..............................Zusätzlich sollte man die Gabel über Nacht kopfüber austropfen lassen, um sicherzustellen, dass auch das verschmutzte Öl, das sich gerne am Bodenventil sammelt, auslaufen kann.

Verschmutztes Öl, das sich gerne am Bodenventil sammelt? :shocked:

Ich hab das schon gesehen und das sieht alles andere als nicht gealtert aus.

Ganz so geschlossen kann das System also nicht sein. Gabelsimmerringe dichten nicht absolut hermetisch ab.

Schmutz und andere Fremdkörper finden ihren Weg ins Öl, ohne die Simmerringe gleich zu beschädigen. Sauerstoff erst recht.
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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#15 Beitrag von snap-on »

@ruesa,

ich nehme an, du hat noch nie in deinem Leben eine Gabel zerlegt.

Das Öl altert, ändert seine Viskosität und der Abrieb gehört auch nicht rein.
Dazu braucht es nicht zwingend Sauerstoff, es genügt schon, dass das Öl mechanisch und thermisch beansprucht wird, wenn es durch Bohrungen oder durch Shimpakete gepresst wird.

Früher wurde z.b. bei Honda alle 12tkm das Gabelöl gewechselt.
Warum man das heute nicht mehr macht?
Weil Arbeit sehr teuer geworden ist und schlanke Wartungspläne Punkte bei Vergeichstests bringen.

Dafür nimmt man in Kauf, dass der normalbegabte Mopedfahrer mit schleichenden Verschlechterungen lebt, die er eh nicht bemerkt.
Hätten die Techniker das alleinige Sagen, gäbe es einen regelmäßigen Service der Federlelemente im Wartungsplan.


Es genügt, mal richtig altes Gabelöl zu riechen oder den Abrieb zu sehen um zu wissen, dass es eine Mär ist, dass da nichts altert.

Zum Thema Lifetime:

Natürlich bekommt mein Auto auch mal frisches Getrieböl.
Dem Hersteller ist nämlich wurscht, was mit dem Getriebe nach der Garantiezeit passiert.
Mir nicht.

Fahrzeuge werden für eine Lebenszeit x konzipiert.
Bei Autos wird die auf die Bedürfnisse der Flottenkunden zugeschnitten.
Danach kann die Kiste auseinanderfallen, das interessiert beim Hersteller niemanden, die ist dann nämlich in 2.oder 3. Hand.

Was darüber hinaus halten soll, sollte vom Besitzer gepflegt werden, auch wenn es nicht im Wartungsplan steht.

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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#16 Beitrag von Tornanti »

Ich habe bei meiner Yamaha 4x (aller 4 Jahre) das Gabelöl gewechselt. Das alte Öl war dunkler als das neue. Ist normal. Allerdings habe ich nie "Schlamm" unten in der Gabel vorgefunden. Schwebeteilchen im Öl gab es sicherlich.
Bleibt immer noch die Frage, warum in der allgemeinen Literatur bzw. in manchen Serviceplänen nur der Tausch des Gabelöls empfohlen wird, aber kein Ölwechsel beim Federbein. Klar, bei den originalen Federbeinen ist ein Ölwechsel meistens garnicht möglich. Aber wenn die Öleigenschaften über die Zeit nachlassen, dann ja wohl vorne und hinten.
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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#17 Beitrag von snap-on »

Das scheitert schon daran, dass Federbeine als Volumenausgleich der Kolbenstange in der Regel ein Stickstoffpolster haben, das eine Werkstatt nach der Revision nicht wieder auffüllen kann. Das kann der Fahrwerksservice.
Franz, Zupin, Wilbers etc.

Den Schlamm in der Gabel sieht man nicht, wenn man Ablaßschrauben öffnet. Diese Art zu wechseln ist ineffektiv.

Wenn du bei einer herkömmlichen Gabel das Stand- aus dem Tauchrohr ziehst, dann weißt du, wo der Schlamm ist.
Das ist oft eine richtige Pampe.

Man sehe sich einfach mal die Gleitbuchsen einer Gabel nach paar zigtausend km Laufeistung an - irgendwo muss das abgetragene Material ja sein!?

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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#18 Beitrag von ruesa »

snap-on hat geschrieben: 9. Aug 2023 18:48 @ruesa,

ich nehme an, du hat noch nie in deinem Leben eine Gabel zerlegt.
Gerade jetzt vor kurzem mit 93tkm das rechte Federbein mit neuem Dichtring versehen. Das Öl war absolut sauber. War darüber selbst überrascht.
Habe daher kein Ölwechsel vorgenommen. Aber selbst schwebende Abriebpartikel im Nanobereich ändern nicht die Chemie des Öls noch die Viskosität.

Übrigens haben alle meine Fahzeuge noch nie eine Werkstatt gesehen. Mache alles selber. Motor, Getriebe, Karosserie und Elektrik.

@ Gunter dein Quelle bezieht sich primär auf einen Federwechsel. Zum Öl empfinde ich den Bericht als nicht seriös, da keine Km-Angabe noch Zeitraum genannt wird.
.
@ snap on musste beides trennen, da war kein Schlamm

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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#19 Beitrag von snap-on »

Bei so einem Erfahrungsschatz muss ich natürlich kapitulieren... :-)

Mechanische Beanspruchung ändert die Viskosität eines Öles. Wie funktioniert Dämpfung?

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Re: Warum kein Ölwechsel in Federbeinen notwendig?

#20 Beitrag von Tornanti »

Ich kann die Argumentation beider Fraktion durchaus nachvollziehen. Allerdings habe ich in der ganzen Diskussion noch keine Erklärung gefunden, warum der Ölwechsel vorn sinnvoll, eine Dauerfüllung hinten aber ok ist (da man ja keinen Ölwechsel machen kann). Das war ja die Ausgangsfrage.
Entweder geht der Motorradhersteller davon aus, dass nach x Jahren das Federbein leckt und man es tauschen muss, oder die Dämpfungseigenschaften leiden nur wenig über die Lebenszeit. Wenn letzteres der Fall ist, dann müßte das auch für vorn gelten. Es sei denn, der unterschiedliche Hub in den Systemen führt zu unterschiedlichem Verschleiß.

Das habe ich in einem anderen Forum gefunden:
Soweit ich weiß, sind die "nicht PDS" Federbeine mit Stickstoff mit Werten UM ~10 Bar gefüllt.
Stickstoff deshalb, weil dieser sein Volumen bei Temperaturschwankungen weniger ändert als "normale" Luft.
In dem Ausgleichsbehälter ist eine Membrane, die das Dämpferöl von der Luftkammer trennt, der Druck verhindert das Aufschäumen des Dämpferöles.


Ich hatte angenommen, dass man Stickstoff statt Luft nimmt, um keinen Sauerstoff im System zu haben, damit das Öl nicht mit der Zeit oxidiert, da es ja scheinbar als Dauerfüllung gedacht ist.
Bei der Hauptuntersuchung eines Autos ist die Prüfung der Stoßdämpfer fester Bestandteil. Die rote Flagge kommt vom Prüfer eigentlich nur, wenn die Dämpfungswerte (z.B. wegen Ölverlust) die Mindestwerte unterschreiten. Auch beim Motorrad sollten die Dämpungswerte vorn und hinten harmonieren.
Und noch einmal zum Thema Abrieb/Schlamm in der Telegabel. Wenn es massiven Abrieb an den Gleitbuchsen geben sollte, dann hat man ein ganz anderes Problem. Dann erhöht sich das Spiel in den Buchsen, die Telegabel kann hin- und herwackeln und das äußert sich in einer massiven Verschlechterung der Fahrstabilität. Deshalb gehört es bei mir immer dazu, an den Gabelholmen das seitliche Spiel zu testen, wenn des Vorderrad mal ausgebaut ist. Buchsenverschleiß war bei mir noch nie ein Thema. Ich kann mir vorstellen, dass heutzutage bessere Materialen bzw. Beschichtungen genommen werden, so wie auch bei den Kolben, Kolbendichtringen und Zylindern. Man denke nur an die DLC-Beschichtungen mancher Telegabelrohre.
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