Aprilia Tuareg 660

Fremdgeschaut? Probegefahren? Hier kommen Eure Erfahrungen mit Nicht-Versen rein.
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snap-on
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Re: Aprilia Tuareg 660

#21 Beitrag von snap-on »

Ich weiß nicht, wie viele Motorräder ich in 40 Jahren gewerbsmäßigen Schrauben in den Fingern gehabt habe. Einige Tausend.
Von allen gängigen Marken, aber auch Exoten wie Voxan, Mondial oder Indian.
Die allermeisten bin ich danach zumindest kurz gefahren.
Viele habe ich über viele Jahre begleitet.

Es gibt auch Motorräder, die ich noch nicht beschraubt habe, aber zu denen ich viele hübsche Händlerrundschreiben von defekten Köpfen oder Motortauschaktionen, unzähligen Software-updates und anderen Werksmurksbeseitigungsaktionen lesen durfte.
In den seltensten Fällen kamen die aus Japan.

Ich bin unter kundigen Kollegen, die andere Marken beschrauben, recht gut vernetzt.

Eines weiß ich sicher:

Meine alten Italiener nutze ich nur in einem Umkreis, in dem mich ein Kumpel jederzeit mit dem Hänger abholen würde.
Unzuverlässigkeit geht da als Folklore durch.

Aber nie, nie in meinem Leben käme ich auf die Idee, eine Reise auf einem Motorrad zu unternehmen, das nicht aus Japan ist.

Ob D, A oder I als Herkunftsland, in Sachen Zuverlässigkeit, Qualität und auch Geschäftsgebahren der Hersteller kacken sie gegen die Japaner allesamt ab.
Und hinter vorgehaltener Hand geben das auch die Kollegen zu, die das Zeug beschrauben bzw. verkaufen.

Eine KTM, BMW und ganz speziell eine Aprilia kann man neu kaufen und solange fahren, bis die Garantieverlängerung abgelaufen ist.

Einen Japaner kann man auch kaufen, wenn er 10 Jahre alt ist und halbwegs gepflegt wurde.

Das ist das eine.

Das andere: Einen Japaner kann auch jeder beschrauben,

Jeder Analphabet kann die Steuerzeiten an einer Kawasaki richtig einstellen, drei Markierungen in die richtige Position bringen ist nichts, für das man den Nobelpreis bekommen wird.

Am V2 einer Aprilia Shiver z.B. findet sich dagegen nicht eine Markierung - zum Einstellen der Steuerzeiten braucht es Spezialwerkzeug, Schablonen.
Wenn man weiß, was beim V2 wann wie stehen muss, dann geht es auch so. Aber das können sehr viele Bastler und auch Profis nicht - und ich brauche dazu unnötig viel teure Arbeitszeit.

Ich mag keine Firmen, die Servicearbeiten derart absichtlich verkomplizieren und verteuern - und darin sind die Europäer allesamt sehr gut.

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Michael_1969
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Re: Aprilia Tuareg 660

#22 Beitrag von Michael_1969 »

Selbst bei den großen GSen 1200/1250 liest man im Forum Gruseliges. Dort werden reihenweise ganze Kardan- und Nockenwellen gewechselt, schon bei geringsten Laufleistungen. Wenn du da aus der Garantieverlängerung draußen bis... dann Mahlzeit.
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juschka
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Re: Aprilia Tuareg 660

#23 Beitrag von juschka »

Michael_1969 hat geschrieben: 12. Okt 2023 06:20 Selbst bei den großen GSen 1200/1250 liest man im Forum Gruseliges. Dort werden reihenweise ganze Kardan- und Nockenwellen gewechselt, schon bei geringsten Laufleistungen. Wenn du da aus der Garantieverlängerung draußen bis... dann Mahlzeit.
Deswegen hat BMW ja solche Verkaufszahlen. Jeder weiss, dass die Maschine mit 2, 3 Jahren weg muss, sonst zahlt man sich dann bei Reparaturen dumm und dusselig. Und dann kauft man beim Händler ganz brav die nächste.
Und wir reden hier ja nicht von billigem "China- Gelumpe"
Für mich somit ein Nogo.
Uns ist dieses Jahr in den Alpen extrem aufgefallen, wieviele Honda AT und Versys unterwegs waren und wie wenig GS - bis dato war immer am Pass GS - Schwemme.

Vg juschka

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Michael_1969
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Re: Aprilia Tuareg 660

#24 Beitrag von Michael_1969 »

Das liegt sicherlich daran, dass gerade alle GS1250 bereits frisch gewienert auf die Inzahlungnahme für die kurz bevorstehende Auslieferung der GS1300 warten 😉
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Uwe_MY
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Re: Aprilia Tuareg 660

#25 Beitrag von Uwe_MY »

Michael_1969 hat geschrieben: 12. Okt 2023 06:20 Selbst bei den großen GSen 1200/1250 liest man im Forum Gruseliges.
Na wenn ich mich hier im Versys Forum anschaue, dann les ich hier auch sehr viel Gruseliges. Das liegt aber eher am Sinn eines Forums (Hilfe bei Problemen) als an der tatsächlichen Zuverlässigkeit eines Mopeds.

@Juschkas: Ich denke nicht, daß jemand sich ne GS für nicht wenig Geld kaufen würde im Wissen, daß das Ding nach 3 Jahren zur Geldvernichtungsmaschine wird. Und wer würde so ein Mopedle als Gebrauchte dann noch kaufen. Da hättest Du einen fast 100%igen Wertverlust nach 3 Jahren.

;)

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awv99
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Re: Aprilia Tuareg 660

#26 Beitrag von awv99 »

Nur um das mal vom ;-)
"Anti Bmw Stammtisch" Niveau
wieder runter holen :

Bei der BMW Gs 1200 u. 1250 ( ab lc)
wurde der Kardan kostenlos kontrolliert u. im Schadensfall auch nach der Garantie
kostenlos !!
repariert/ersetzt.

Die Dinger ( man beachte die Stückzahlen) laufen sehr zuverlässig u. problemlos. !!!

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Ralf B
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Re: Aprilia Tuareg 660

#27 Beitrag von Ralf B »

Ja genau so ist das! Vollaustattung zum unschlagbaren Preis! Alleine für die Alukoffer nehmen andere gerne mal 2 K! Einfach mal googeln denn alles hier aufzuzählen was dran ist sprengt den Rahmen!
Hier bei mir vertreibt z.B. Kawasaki Hamburg in Sevetal unter anderem auch die CF Moto! 50 km Strecke.
Mal gucken was die Zeit noch an Erfahrungen mit sich bringt.

Gruß Ralf
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snap-on
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Re: Aprilia Tuareg 660

#28 Beitrag von snap-on »

awv99, um dich vom falschen Dampfer der Ahnungslosigkeit abzuholen:

Die Dinger laufen so zuverlässig und problemlos, dass man ihnen ein Softwareupdate aufspielt um Drehmoment und Leistung zu reduzieren, damit der Endantrieb hoffentlich hält.
Vier Ausrufezeichen gefällig?

Es gibt halt auch Stammtische, an denen sehr gut informierte Leute setzen.

Kunden, also Amateuren, bindet man das nicht auf die Nase. Dann kommen so Aussagen wie deine bei rum.

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awv99
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Re: Aprilia Tuareg 660

#29 Beitrag von awv99 »

Dss muss man Kunden auch nicht auf die Nase binden...:-)
.
Der interessierte Mopedfan konnte das bereits vor vielen Monaten in der Presse lesen..
https://www.motorradonline.de/enduro/bm ... kruf-test/

Der interessierte u. betroffene BMW Eigner hat das von seinem Händler .


:-)
Ich wusste nicht,
dass Du neben Klein- u. Leichtkrafträdern u Oldtimern
auch viele neuere Boxer in Deiner Werkstatt betreust
u. daher über ein profundes Wissen u. Erfahrung über die Boxer neuerer Bauart verfügst .....
oder.... :think:
...
sollten es evtl. doch auch gehörte ;-) Dampfer...ähh..Stammtischerzählungen u. sein....... ??

Du wirst es bestimmt am besten beurteilen können.... :-)

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Re: Aprilia Tuareg 660

#30 Beitrag von snap-on »

Wenn mir ein Kollege, der nur BMWs beschraubt sagt, "Für uns ist es gut, dass die so ein Glump sind.", dann brauche ich mich nicht selber intensiv mit dem Zeug befassen.
Für mich ist Spaß ein ganz wichtiger Motivator und ich kann mit dem Zeuchs einfach nichts anfangen.
Wenn Rechnungen ausgeufert sind, waren es immer irgendwelche Kühe.....
Ich habe gestern erst eine R1200R abgewiesen. Ich bin nicht so in Geldnot, dass ich alles machen müsste.

Wenn ein Kollege, der als Freelancer Kawas, Yamahas, H.D., Vespas, Aprilias, Yamahas, Guzzis , Suzukis und BMWs beschraubt feststellt, die größte Enttäuschung sei BMW gewesen, glaube ich dem eben eher als dir.

Ein Freund hat bei oben erwähnter BMW-Bude in der Autoabteilung angefangen, das Meisterbüro teilt er sich mit dem Motorradkollegen (dem ich mal eine CB1000R besorgt habe).
Nach einer Woche hat er gemeint, es sei genau so, wie ich gesagt hätte.
Er hat sich letzt Woche eine Africa-Twin gekauft und weigert sich kategorisch, eine BMW anzufassen, obwohl er selber mal eine F650GS hatte.
Der Motorradgeselle dort fährt auch eine Honda, mit der Begründung, er müsse unter der Woche schon genug schrauben, er wolle ein Motorrad, das zuverlässig sei.

Wir sind keine Glaubenskrieger.
Aber die drei erwähnten Kollegen und ich haben zusammen eben mehr als 100 Jahre Berufserfahrung.
Nicht selten sind Stammtische von Mechanikern oder Mittagstische bei Schulungen lehrreicher als die Fortbildung selber.


Geh bei einem Japanerhändler in die Werkstatt und sieh nach, ob dort ein Chassis ohne Motor rumsteht oder ein zerlegter Motor rumliegt.
Und dann geh in die Werkstatt eines BMW-Händlers.
Das ist selbsterklärend.

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awv99
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Re: Aprilia Tuareg 660

#31 Beitrag von awv99 »

Ich gebe Dir aus meiner beschränkten Sicht und Er"fahrung"
mit der hohen Zuverlässigkeit u. Problemlosigkeit der Japaner völlig Recht !!!

Das Problem was ich persönlich damit habe
ist, dass sie dummerweise nicht so einen genialen u. spassbringenden Motor wie den der 1290er Ktm bauen.

Ich bin bis vor 7 Jahren jahrzehntelang Suzuki, Yamaha, Kawasaki u. Honda gefahren
und ;-) hätte ich einen mobilen Wunsch frei, :-)
so würde ich mir eine Honda mit einem Motor u. der Ausstattung der 1290 Ktm Adventure wünschen.
Von mir aus auch mit
( hondatypisch 5 bis 10 % unter der Werksangabe) deutlich weniger Spitzenleistung, aber so in etwa das Drehmoment u. die Leistungscharakteristik des 1290er Ösi Motors.

;-) da aber die gute Fee der mobilen Luxus- Hobbyrealität
das nicht freigibt..... :heul:
überwiegt im Moment meine Hoffnung meine Kati noch 2 bis 3 Jahre so problemlos zu fahren, wie ich das von einer Africa Twin selbstverständlich erwarten würde...

Man muss einfach mal positiv denken. :-)

Die 1250 gs bin ich 2mal probegefahren u. habe einige Gs Fahrer im Bekannten u. Freundeskreis.
Davon hatte bisher keine grösseren Probleme .
Mit einem Freund habe ich auf Urlaubsfahrten schon des öfteren seine 2016er 1200 Advenrure Gs
( Laufleistung problemlose 60.000 km )
gegen meine Kati getauscht. Das BMW Gs Fahren ist eine etwas andere Welt. Im Moment noch nicht so meins. .. Kommt mit zunehmender Vernunft und Alter evtl. noch....

Von der Qualität u. Zuverlässigkeit hätte ich da keinerlei Bedenken..
;-) ..aber ich käme dann auch von einer KTM nicht von einer Honda. Insofern ist die Erwartungshaltung da geringer.... :-)

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Re: Aprilia Tuareg 660

#32 Beitrag von snap-on »

awv99,

es gibt viele BMWs die problemlos sechsstellige Kilometerleistungen abgerissen haben.

Aber es gibt eben auch genügend, die recht früh kapitale Schäden haben.

Qualität bedeutet auch, eine gleichbleibende Güte in eine Serienproduktion zu bringen.

Das ist die wahre Stärke der Japaner.

Ich habe mit Leichtkrafträdern der Marke XY zu tun. Da ist bei der einen dies, bei der anderen das, bei der dritten jenes.
Garantieabwicklung miserabel und unkulant.

Dann verkaufen wir noch ein mehrfaches an LKR von Kawasaki.
Die laufen einfach.
Nicht ein Garantiefall, nicht eine Reparatur außen Kettensätzen und mal Gabelsimmerringe.

Dazwischen liegen Welten.
Daran würden auch eine XY, die problemlos läuft, und eine Kawa, die ein Problem hat, nichts ändern.

Wirklich relevant ist nur die Betrachtung einer größeren Stückzahl über mehrere Jahre.

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7uki
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Re: Aprilia Tuareg 660

#33 Beitrag von 7uki »

Um mal kurz zurück zum Thema zu kommen: die Europäer bauen zzt.(!) in der Mittelklasse einfach spannendere Reise-Enduros. Da hängen die Japaner grad hinterher und nur deswegen kommen einem solch "unvernünftige" Gedanken, wie eine Aprilia oder eine KTM zu kaufen...

Stichwort CF Moto - noch eine Sache, die ich aktuell nicht einschätzen kann: wenn die Chinesen japanische Technik einkaufen, nachbauen und optimieren - ist sie wirklich so viel schlechter? Beispiel: Moto Morini XCape - mit Versys Technik, aber 19" vorne, Marzocchi Gabel und Brembo Bremsen. Oder ganz frisch die "spanierin" Rieju Aventura 500, mit dem CB500X Motor - die Zuverlässigkeit in Person - aber 21"/18", moderner Elektronik und Argumente wie die 40l Tanks...
Grüße,
7uki

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Re: Aprilia Tuareg 660

#34 Beitrag von awv99 »

Im Falle von CF Moto verbauen bzw. kopieren die Chinesen ja keine japanische Technik sondern die von KTM...
Bzw. wird der KTM 790/890 Motor von Cf Moto hergestellt.

snap-on
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Re: Aprilia Tuareg 660

#35 Beitrag von snap-on »

Nun, die Blaupause eines bewährten Ventiltriebs hilft erst mal nichts

Stimmen Legierungen, Oberflächen, Härtung und Materialpaarungen nicht, wird er trotzdem nicht halten.

Kopieren ist nicht so einfach, wie man glaubt.


Eine Brixton ist z.B ein sehr nettes Moped, solange sie im Prospekt ist.
Wenn die Schönwetterkiste aber beim 1000er Kundendienst schon Rost an Speichen und Felgen hat, dann ist das halt indiskutabel und der halbe Preis ist schon zu teuer.

Man darf gespannt sein, welche Fabrikate sich da bewähren.

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Michael_1969
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Re: Aprilia Tuareg 660

#36 Beitrag von Michael_1969 »

Kann ich so bestätigen. Zwecks Einstieg in die Zweitadwelt habe ich meiner Tochter eine
ROMET Division 50 gekauft.
Screenshot_2023-03-28-08-36-02-19_260528048de7f2f358f0056f785be619.jpg
Wollte ich eigentlich nicht tun, und schaute deshalb zunächst nach einem gebrauchten japanischen oder deutschen Mokick. Doch keine Chance gegen Töchterleins Meinung: die ROMET schaut viiiiiiiel cooler aus. Händler dazu gibt es kaum, also im Netz bestellt und per Spedition angeliefert. Alles genau so, wie man es tunlichst nicht machen sollte 😉

Deren Ausstattung liest sich schon toll. Scheinenbremsen vorne und hinten, E-Starter + Kickstarter, LED-Licht rundum, Gepäckträger, Tankuhr, Drehzahlmesser, und noch so einiges mehr, alles Serie. Über die Optik staunten schon so einige, da kann man nicht meckern. Auch Lack und Kunststoffteile scheinen nicht mehr früherem China-Niveau zu entsprechen.

Nun denn... nach zahlreichen Nacharbeiten in Eigenregie aufgrund schlampigen Zusammenbaus in China bzw. ausgebliebener Übergabeinspektion lief sie ganz manierlich. Doch nicht lange, denn der LIMA-Regler war funktionslos.

Garantieantrag beim Verkäufer gestellt - bis heute ohne Erfolg geblieben. Anwalt? Lieber nicht... meine Nerven.
Also für kleines Geld einen neuen Regler online bestellt und selbst eingebaut - funktioniert.

Auf der Geraden läuft sie echt schön, doch wehe es kommt eine minimale Steigung... Leistung nahe Null, da ist sofort Runterschalten angesagt. Euro 5 lässt grüßen. Bisschen frisieren wäre nett, aber wo und wie?

Seit Kurzem leuchtet die Motorkontrollleuchte, was aber keine Auswirkung auf den Motorlauf hat. Reset auf jegliche Art probiert, klappt aber nicht. Noch ein Garantieantrag? Bringt eh nix. Also schwarzes Tape über die MKL geklebt - zum TÜV müssen wir ja nicht damit.

Würde ich ein großes chinesisches Motorrad kaufen wollen?
In diesem Leben wohl eher nicht mehr...
Michael
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Angstnippel

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Re: Aprilia Tuareg 660

#37 Beitrag von Angstnippel »

Um mal wieder zum ursprünglichen Thema zu kommen, ein bisl was zu meiner Tuareg...
20230721_142707.png
Ich hab sie jetzt seit Mai und mittlerweile 19000 km auf der Uhr. Es mußte natürlich die schnelle Rote sein. Gelb oder das aufpreispflichtige Blau hätte ich nur mit erheblichem Rabatt genommnen. ;-)
Zu der Zeit lief auch gerade ein Angebot, dass man günstig eine SC Project Titan Knalltüte dazubekam. Normalerweise das allerletzte Zubehör, was ich mir an ein Mobbed packen würde. Zumal der originale Endtopf auch schon nett klingt. Der SC Project ist für die Tuareg homologisiert, heißt er darf nicht lauter, als das was in den Papieren steht, sein. Ich glaube, das schafft er auch... bei Zündung aus. Aber er sieht schon schicker aus und spart ein paar Kilo, die ich direkt in anderes mehr oder weniger sinnvolles Zubehör inverstiert habe. Das wären SW-Motech Sturzbügel, solidere Handguards (Barkbusters/SW-Motech), kurze klappbare Brems- und Kupplungshebel. Der originale Motorschutz ist nur eine dünne Alufolie, taugt nur als Hitzeschild für den Kat, und wurde gegen einen aus HDPE von AXP ausgetauscht. Ebenfalls von AXP und aus Kunststoff der kleine Gepäckträger. Passt optisch gut und original ist da, wie bei der Tenere, nix montiert. So kann man auch das Gesamtgewicht für den Verkaufsprospekt drücken. Aus dem Originalzubehör gab es noch Heizgriffe. Bei der 1000er Inspektion hab ich noch den Quickshifter installieren lassen. Später gab es dann noch einen BEROTEC Kettenöler.

Und wie fährt sie sich nun?... Ich finde sie trotz 21 Zoll Vorderrad super handlich, auch in engen Wechselkurven. Der breite Lenker hilft wahrscheinlich. Beim letzten Höhentreffen musste ich stellenweise (Kaiserjägersteig) aber schon ganz schön kurbeln, um an den kleinen Versen dranzubleiben. Liegt vielleicht ein wenig am Fahrer. Ein reiner Straßenreifen könnte auch helfen. Dafür fährt sie sich abseits vom Asphalt super easy für eine Ü200Kilo-Reiseenduro, ähnlich wie meine 790 Adventure R. Ich bin allerdings nur ein Schotter-Noob, hab aber Spaß dran. Die Tuareg verleiht ziemlich schnell Vertrauen. Das war auch nötig, denn gegen die Ausflüge auf den TET Westbalkan und Griechenland diesen Sommer war die LGKS, die ich mit der 1050er und 790er besucht hatte, ein Kindergeburtstag.
Super finde ich die Einstellerei für Fahrmodi etc. Es gibt zwei fixe Modi für Straße und jeweils einen frei konfigurierbaren Modus für Offroad und Straße, die sich während der Fahrt mit einem separatem Taster wechseln lassen. Die supersmoothe Gasannahme und Motorbremse sind in 3 Stufen einstellbar, Gasannahme allerdings nur in homöopathischen Abstufungen. Traktionskontrolle ist 4-stufig und komplett abschaltbar (während der Fahrt über den Tempomat-Schalter). ABS ist hinten und auch komplett abschaltbar. Die Einstellungen (inklusive ABS off) werden auch bei Zündungsaus beibehalten - das machen nicht viele.
Durch die sanfte Gasannahme und effektive Motorbremse konnte ich meinen eher digitalen Fahrstil etwas runder gestalten. Im Gegensatz zur KTM lässt sich die Aprilia auch super niedrigtourig fahren, ohne dass dir dabei Knoten in die Kette gemacht werden. Andererseits muss man bei flotter Fahrweise die Gänge ausdrehen. Der 2. Gang ist so ein bisl das Universalwerkzeug von 20 bis 100 km/h (2000 bzw. 10000 U/min=Begrenzer). Auf Schotter nutze ich selten was anderes. Am wohlsten fühlt sich der Motor zwischen 5000 und 8000 Umdrehungen.
Was ein bisl fehlt, ist der Durchzug von unten. Sie zieht dir jetzt nicht unbedingt die Arme lang. Lässt sich aber ähnlich schön ausquetschen wie die kleine Versys, ohne dass die Traktionskontrolle Amok läuft.
Was gefällt mir sonst noch?...
Die Ergonomie passt. Die Sitzbank ist auch auf langen Etappen erstaunlich bequem und mit 860 mm nicht super hoch. Wenn man auf längeren Geradeaus-Etappen etwas weiter hinter rutscht, kommt fast Cruiser-Feeling auf.
Die Tubeless-Bereifung war auch ein Kaufargument.
Was ist nicht so doll?...
Das Front-Design kennt man eigentlich schöner aus Italien, sieht eher nach "made in Austria" aus. Richtig billig finde ich die fake Lufteinlässe rechts und links vom Scheinwerfer. Die Aerodynamik vom Windschild passt mir überhaupt nicht. Hab Verwirbelungen am Helm und starke Windgeräusche. Kleineres Windschild bringt nicht viel, größeres kommt nicht in Frage. Ich plane eine Lösung ohne Windschild.
Das Getriebe schaltet sich in den unteren Gänge etwas schwer. Den Leerlauf finden im Stand bei laufendem Motor ist eine Katastrophe. Die Kupplung scheint wohl nicht weit genug zu trennen.
Ich vermisse auch einen Platz für Bordwerkzeug und Erste-Hilfe-Set.

Würde ich sie mir wieder kaufen?... Joah! :o
Ich finde sie einen guten Kompromis, für Spass auf kurvigem Asphalt und grobem Schotter. Also eine für alles.
20230722_131814.png
Typisch Reiseenduro... da umfallen, wo andere nicht hinkommen! :pfeif:

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Re: Aprilia Tuareg 660

#38 Beitrag von awv99 »

:top: Sehr schöner u. informativer Bericht !!

Was wird denn bei einer
;-) Parken im Gelände / Ablegeübung ,
wie auf dem Bild,
in Mitleidenschaft gezogen ?
( ..Muss also repariert oder ersetzt werden..)

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Angstnippel

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Re: Aprilia Tuareg 660

#39 Beitrag von Angstnippel »

Bei der oben gezeigten Übung "Vorsichtiges Ablegen auf groben Schotter" passiert nicht viel. Die Sturzbügel und Motorschutz bekommen evtl. ein paar Kratzer. Beim Ablegen auf die andere Seite hat sich gezeigt, dass der Kunststoff-Motorschutz nicht so ideal ist. Er hält das Gewicht vom Mobbed nicht, wird gegen den Kat gedrückt und schmorgelt etwas vor sich hin. Aber der Kat blieb ohne Blessuren. Ein unterer Sturzbügel wäre noch eine Überlegung wert.

Für die nächste Übung wurde die Geschwindigkeit etwas erhöht und Schotter durch spiegelglatten algenbesetzten Beton ersetzt:
20230721_092010.jpg
Dabei zerbröselt dann eine Griffschale der Handguards. In anderen Foren hab ich gelesen, dass der Schraubbolzen vom Schalthebel gerne bricht. Scheint die gleiche italienische Speziallegierung wie bei der nur einmal verwendbaren Hinterrad-Achsmutter zu sein - "Alu Al dente". Der Schalthebel ist wohl bei mir durch Motorschutz und Fußraste gut geschützt. Hatte jedenfalls nicht mal einen Kratzer.

Also es passiert praktisch nix, wenn vernünftige Schutzteile montiert sind. Die Spiegel klappen auch einfach weg und bleiben heile, wenn man sie nicht zu sehr anknallt.

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Re: Aprilia Tuareg 660

#40 Beitrag von awv99 »

:top: Das hört sich ja perfekt an ...

Das scheint gut durchdacht zu sein von Aprillia !!
Ich denke Deine hinteren ;-) "Softtaschen Sturzbügel" halten auch gut was ab !!


Bei meiner Kati hatte ich mir vor den ersten Schottertouren 2019 neben
Sturzbügeln,
einem stabilen Alu Unterfahrschutz
(gegen hoch fliegende Steine )
den guten Barkbuster Alubügel-Handschützern
( die Du lt. Bild ja auch dran hast ) ,
noch einen
klappbaren Schalthebel montiert.
Auf den Kupplungskorbes habe ich eine schlanke Abdeckung gemacht, damit der scharfkantige Fussbremshebel im heftigen "Ablegefall"
kein Loch in denselbigen stanzt...

Meine Sorge war sie irgendwo in der Pampa abzulegen, alles prima, nix passt , .... :)
nur ... :shocked:
der Schalthebel ist extrem verbogen oder abgebrochen.. .. oder
aus dem ;-) neu gelochten Kupplungsdeckel tropft das wertvolle 10W50 ....

Gottseidank habe ich davon noch nichts ernsthaft ausprobieren müssen....

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