Reisebericht Norwegen und Wacken
Verfasst: 5. Aug 2014 22:59
Die Idee war, zwei Wochen Frankreich auf dem Motorrad zu machen, vor allem Motorrad zu fahren und im eigenen Zelt an wechselnden Orten entlang des Weges zu übernachten. Das hat letztes Jahr mit einem Freund auch schon prima funktioniert. Mangels Mitfahrer war ich dieses Jahr allerdings flexibel, wo es denn hingehen sollte. Am letzten Wochenende meines Urlaubes lockte das Wacken Open Air mit zwei meiner Lieblingsbands, die man nicht so oft live sieht: Slayer und Emperor. Norwegen soll ja auch schön sein. Wie sieht das Wetter in Frankreich aus? 35°C, täglich Gewitter mit 15 mm Niederschlag. Okaay. Und in Norwegen? 20-30°C, keine Niederschläge. Für die nächsten 14 Tage.
Moment, 14 Tage kein Regen in Norwegen? Wo muss ich unterschreiben?! Normalerweise regnet es da auch mal 4 Wochen am Stück und die Motorradfahrer ertrinken in ihren Helmen, wenn sie nicht vorher erfroren sind. Und dann liegt auch noch das Wacken Open Air am Rückweg, liegt ja schließlich eh sehr weit im Norden, so spare ich auch noch 800 km Autobahn.
Also mal kurz im Internet rumgefragt wo man da so hinfahren sollte, viele Tipps bekommen und eine Route zusammengebastelt:
Link zu Motoplaner
4250 km ist okay :thumbup:
Neben Motorradfahren mache ich auch noch etwas Kultur, und zwar in Form von Stabkirchen. Von zweien nehme die Adresse mit, ich gucke die kürzeste Fährenverbindung nach Norwegen aus (Hirtshals-Kristiansand). Nichts wird vorgebucht, weder Fähren noch Übernachtungen. Nur das Wackenticket wandert sicher eingepcakt in den Koffer. Die mir wichtigen Bands spielen erst am Freitag der zweiten Woche. Das macht 2-3 Tage für den Weg nach Norwegen, 2-4 Tage in Wacken - bleiben also 7-10 Tage rein zum Motorradfahren in Norwegen.
Sonntag abend wird gepackt, dabei nehme ich wieder mal neben Packrolle, Topcase und Tankrucksack auch die Koffer mit. Die brauche ich zwar vom Platz her nicht wirklich, aber praktischer als alles in die Rolle zu würgen ist das schon. Archie's Camping POI Sammlung wandert auf das Navi. Da in Norwegen alles teuer ist nehme ich 8 Packungen Müsliriegel und reichlich Brot mit. Außerdem einen 5 Liter-Kanister für Trinkwasser. So sollte ich mich unabhängig ernähren können. Wild zelten ist zwar erlaubt, es gibt aber auch reichlich Zeltplätze.
Wegen der angekündigten Hitze lasse ich die Windschutzscheibe samt Halter und die Griffschalen daheim. Sollten doch Kälte oder Dauerregen passieren, habe ich noch Regenkombi und Lenkerstulpen dabei. So geht es Montag früh um 9:30 in Düsseldorf auf die Autobahn, immer Richtung Norden, mal sehen wie weit ich heute noch komme. Die Musik im Helm kommt vom Handy, hält mich wach und treibt mich an. Das Wetter ist anfangs arg feucht, später wird es dann aber trocken. Den ersten Snack nehme ich bei Bremen ein.
Die Fahrt läuft gut und ich denke nicht daran, aufzuhören. Pausen alle 90 Minuten, es gibt schöne Rastplätze hier.
Bei einem Tankstopp in Dänemark sehe ich dann dies hier:
Metallspähne auf der Hinterradfelge - sehen zwar gut aus, andere bezahlen teuer Geld für aufwändige Lackierungen, aber ich hatte die nicht bestellt. Also rufe ich einen mir bekannten erfahrenen Motorradfahrer an und lasse mich beraten. Er googelt sich dann einen Wolf und schickt mir per SMS einige Herkunftsmöglichkeiten, die ich alle ausschließen kann. Also weiter. Gegen 19 Uhr mitten im langweiligen Dänemark wird mir klar, dass das wohl heute noch klappen wird mit der Fähre. 800 km bin ich schon gefahren, und ich kein Popoweh noch kein einziges Mal gegähnt. Das nennt man dann wohl Vorfreude bzw. gute Ergonomie.
Es gibt laut Internet zwei Fährlinien, Color Line und Fjord Line. Ich folge in Hirtshals einfach den Autos, und diese fahren alle zur Color Line. Am Checkin gibt's einen kleinen Rückstau, aber ich bekomme noch einen Platz auf dem Boot. Einfach Perso und Visakarte rüberschieben, PIN eingeben und fertig. Die Wartezeit überbrückt man damit, mit anderen Motorradfahrern zu quatschen. Diese kommen aus Norwegen, sprechen gut englisch und fahren gerne große Cruiser, z.B. Goldwing mit Anhänger. Das sieht man bei uns auch nicht so oft.
Die Überfahrt an sich ist laaaangweilig, aber ich habe noch etwas zum Glotzen auf dem Handy dabei. Hier werde ich dann doch langsam müde. Deutlich nach Mitternacht spuckt uns die Fähre in Kristiansand wieder aus, im Navi ist der nächste Zeltplatz Richtung Westen. In einem Tunnel verpasse ich eine Abfahrt und gerate so auf die kurvige Küstenstraße. Da kommt doch trotz Dunkelheit, klebriger Kontaktlinsen und Müdigkeit noch Richtig Fahrspaß auf! Ist ja schließlich Norwegen hier.
Am Zeltplatz baue ich dann bis halb 2 das Zelt auf und gehe erstmal schlafen. Sehr guter erster Tag, habe mit einem Tag Anreise statt erwarteter zwei direkt mal einen weiteren schönen Fahrtag dazu gewonnen. Zufrieden krieche ich bei angenehmen 20°C in den Schlafsack. Es dämmert im Norden - das gefällt mir. Obwohl ich heute 950 km gefahren bin, bin ich nicht sonderlich erschöpft. Versys und guten Klamotten sei Dank!
Moment, 14 Tage kein Regen in Norwegen? Wo muss ich unterschreiben?! Normalerweise regnet es da auch mal 4 Wochen am Stück und die Motorradfahrer ertrinken in ihren Helmen, wenn sie nicht vorher erfroren sind. Und dann liegt auch noch das Wacken Open Air am Rückweg, liegt ja schließlich eh sehr weit im Norden, so spare ich auch noch 800 km Autobahn.
Also mal kurz im Internet rumgefragt wo man da so hinfahren sollte, viele Tipps bekommen und eine Route zusammengebastelt:
Link zu Motoplaner
4250 km ist okay :thumbup:
Neben Motorradfahren mache ich auch noch etwas Kultur, und zwar in Form von Stabkirchen. Von zweien nehme die Adresse mit, ich gucke die kürzeste Fährenverbindung nach Norwegen aus (Hirtshals-Kristiansand). Nichts wird vorgebucht, weder Fähren noch Übernachtungen. Nur das Wackenticket wandert sicher eingepcakt in den Koffer. Die mir wichtigen Bands spielen erst am Freitag der zweiten Woche. Das macht 2-3 Tage für den Weg nach Norwegen, 2-4 Tage in Wacken - bleiben also 7-10 Tage rein zum Motorradfahren in Norwegen.
Sonntag abend wird gepackt, dabei nehme ich wieder mal neben Packrolle, Topcase und Tankrucksack auch die Koffer mit. Die brauche ich zwar vom Platz her nicht wirklich, aber praktischer als alles in die Rolle zu würgen ist das schon. Archie's Camping POI Sammlung wandert auf das Navi. Da in Norwegen alles teuer ist nehme ich 8 Packungen Müsliriegel und reichlich Brot mit. Außerdem einen 5 Liter-Kanister für Trinkwasser. So sollte ich mich unabhängig ernähren können. Wild zelten ist zwar erlaubt, es gibt aber auch reichlich Zeltplätze.
Wegen der angekündigten Hitze lasse ich die Windschutzscheibe samt Halter und die Griffschalen daheim. Sollten doch Kälte oder Dauerregen passieren, habe ich noch Regenkombi und Lenkerstulpen dabei. So geht es Montag früh um 9:30 in Düsseldorf auf die Autobahn, immer Richtung Norden, mal sehen wie weit ich heute noch komme. Die Musik im Helm kommt vom Handy, hält mich wach und treibt mich an. Das Wetter ist anfangs arg feucht, später wird es dann aber trocken. Den ersten Snack nehme ich bei Bremen ein.
Die Fahrt läuft gut und ich denke nicht daran, aufzuhören. Pausen alle 90 Minuten, es gibt schöne Rastplätze hier.
Bei einem Tankstopp in Dänemark sehe ich dann dies hier:
Metallspähne auf der Hinterradfelge - sehen zwar gut aus, andere bezahlen teuer Geld für aufwändige Lackierungen, aber ich hatte die nicht bestellt. Also rufe ich einen mir bekannten erfahrenen Motorradfahrer an und lasse mich beraten. Er googelt sich dann einen Wolf und schickt mir per SMS einige Herkunftsmöglichkeiten, die ich alle ausschließen kann. Also weiter. Gegen 19 Uhr mitten im langweiligen Dänemark wird mir klar, dass das wohl heute noch klappen wird mit der Fähre. 800 km bin ich schon gefahren, und ich kein Popoweh noch kein einziges Mal gegähnt. Das nennt man dann wohl Vorfreude bzw. gute Ergonomie.
Es gibt laut Internet zwei Fährlinien, Color Line und Fjord Line. Ich folge in Hirtshals einfach den Autos, und diese fahren alle zur Color Line. Am Checkin gibt's einen kleinen Rückstau, aber ich bekomme noch einen Platz auf dem Boot. Einfach Perso und Visakarte rüberschieben, PIN eingeben und fertig. Die Wartezeit überbrückt man damit, mit anderen Motorradfahrern zu quatschen. Diese kommen aus Norwegen, sprechen gut englisch und fahren gerne große Cruiser, z.B. Goldwing mit Anhänger. Das sieht man bei uns auch nicht so oft.
Die Überfahrt an sich ist laaaangweilig, aber ich habe noch etwas zum Glotzen auf dem Handy dabei. Hier werde ich dann doch langsam müde. Deutlich nach Mitternacht spuckt uns die Fähre in Kristiansand wieder aus, im Navi ist der nächste Zeltplatz Richtung Westen. In einem Tunnel verpasse ich eine Abfahrt und gerate so auf die kurvige Küstenstraße. Da kommt doch trotz Dunkelheit, klebriger Kontaktlinsen und Müdigkeit noch Richtig Fahrspaß auf! Ist ja schließlich Norwegen hier.
Am Zeltplatz baue ich dann bis halb 2 das Zelt auf und gehe erstmal schlafen. Sehr guter erster Tag, habe mit einem Tag Anreise statt erwarteter zwei direkt mal einen weiteren schönen Fahrtag dazu gewonnen. Zufrieden krieche ich bei angenehmen 20°C in den Schlafsack. Es dämmert im Norden - das gefällt mir. Obwohl ich heute 950 km gefahren bin, bin ich nicht sonderlich erschöpft. Versys und guten Klamotten sei Dank!